Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an.
Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde.
Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend.
hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit.
Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-
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12. Die Ueujahrsnachl eines Unglücklichen.
Ein alter Mensch stand in der Neujahrsnacht am Fenster und
schaute verzweiflungsvoll auf zum unbeweglichen, ewig blühenden
Himmel und wieder herab auf die stille, reine, weiße Erde, worauf
jetzt niemand so freuden- und schlaflos war wie er. Der Kirchhof
lag vor ihm, sein nahes Grab war bloß vom Schnee des Alters,
nicht vom Grün der Jugend verdeckt, und er brachte nichts mit aus
dem ganzen reichen Leben, nichts mit als Irrtümer, die Brust voll
Gift und ein Alter voll Reue. Seine schönen Iugendtage wandten
sich heute als Gespenster um und zogen ihn wieder vor den Hellen
Morgen hin, wo ihn sein Vater zuerst auf den Scheideweg des Lebens
gestellt hatte, der rechts auf der Sonnenbahn der Tugend in ein
weites, ruhiges Land voll Licht, in die Heimat der Enge! bringt, und
welcher links in die Maulwurfsgänge des Lasters hinabzieht, in eine
schwarze Höhle voll heruntertropfenden Gifts, voll zischender Schlangen
und finsterer, schwüler Dünste.
Ach, die Schlangen hingen um seine Brust und die Gifttropfen
auf seiner Zunge, und er wußte nun, wo er war.
Sinnlos und mit unaussprechlichem Grame rief er zum Himmel
hinauf: „Gib mir meine Jugend wieder! Cd Vater! stelle mich
wieder auf den Scheideweg, damit ich anders wähle!"
Aber sein Vater und seine Jugend waren längst dahin. Er
sah Irrlichter auf Sümpfen tanzen und auf dem Gottesacker er-
löschen, und er sagte: „Es sind meine törichten Tage." — Er sah
einen Stern aus dem Himmel fliehen und im Falle schimmern und
auf der Erde zerrinnen. „Das bin ich", sagte sein blutendes Herz,
und die Schlangenzähne der Reue gruben sich tiefer ein in seine
Munden.
Die Einbildungskraft zeigte ihm schleichende Nachtwandler auf
den Dächern, und die Mindmühle hob ihre Arme drohend zum Zer-
schlagen auf, und im leeren Totenhause nahm eine zurückgebliebene
Larve allmählich seine Züge an.
Mitten in seiner Angst floß plötzlich die Musik für das Neujahr
vom Turme hernieder wie ferner Kirchengesang. Er wurde sanfter
bewegt, er schaute nach dem Himmel und über die weite Erde und
dachte an seine Jugendfreunde, die nun, besser und glücklicher als er,
Lehrer der Erde, Väter glücklicher Kinder und gesegnete Menschen
waren, und er sagte: „Cd ! ich könnte auch, wie ihr, diese erste Nacht
des Jahres mit trockenen Augen verschlummern, wenn ich gewollt
hätte; ach, ich hätte glücklich sein können, ihr teuern Eltern, wenn
ich eure Neujahrswünsche und Lehren erfüllt hätte!"
In seinem reuevollen Andenken an seine Iünglingszeit kam es
ihm vor, als richte sich die Larve mit seinen Zügen im Totenhause
auf; endlich wurde sie in seiner Einbildung zu einem lebendigen
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sich unter den Fürsten Deutschlands eine mächtige Baulust. Wer
einen großen Bau zu errichten vorhatte, berief vor allen Dingen eine
Schar (etwa 20—25) sachkundiger Mönche. Sie entwarfen den Bau-
plan, sie überwachten und leiteten als Werkmeister die Ausführung
des Werkes. Die grobe Arbeit und die gewöhnlichen Handreichungen
taten die fronenden Bauern und Handlanger. Wo deren Geschick und
Erfahrung nicht zureichte, da legten die frommen Väter auch wohl
selbst Hand an. Aus den dienenden Arbeitern erwuchs allmählich
unter dem bildenden Einflüsse mönchischer Baumeister ein Bestand von
Bauhandwerkern, Maurern, Steinmetzen u. dgl.
Die Klosterwerkstatt ist aber auch die Wiege des Kunsthand-
werks. Wenn auch die Klosterregel den Brüdern äußerste Einfach-
heit der Lebensführung vorschrieb, Gott zu Ehren glaubte man von
dieser Einfachheit eine Ausnahme machen zu dürfen. Für das Blut
Christi, meinte der Abt Suger von St. Denis, seien die kostbarsten
Gefäße eben gut genug. „Neben eisernen Kronleuchtern, kupfernen
und eisernen Weihrauchfässern, Meßkleidern und Altarbehängen ohne
Seide und Gold waren silberne und vergoldete Kelche gestattet, und
so machte man die Gefäße so kostbar und so künstlerisch, als man es
vermochte." Die Silber- und Goldschmiedekunst, die Stickerei und
Emailmalerei, die Elfenbeinschnitzerei und andere Kunsthandwerke er-
hielten somit mannigfache Anregungen und fanden eifrige Pflege. Die
Kirchengeräte und -gefäße wurden prächtig und kunstvoll gearbeitet.
Zu den ältesten Denkmälern der frühmittelalterlichen Elfenbeinplastik
und Emailmalerei gehören die zierlichen Schreine und Kästchen, in
denen Klöster und Kirchen die Reliquien ihrer Heiligen aufzubewahren
pflegten. Herrliche Zeugnisse der klösterlichen Kunst sind die Psalter,
die Meß- und Evangelienbücher, die von den Mönchen mit be-
wundernswerter Sorgfalt und Feinheit auf Pergament geschrieben,
mit herrlichen Initialen (Anfangsbuchstaben) und farbenprächtigen
Malereien geziert waren. Diese Bücher waren mit Einbänden ver-
sehen, deren kunstvoll gearbeite Elfenbeinschnitzerei, deren schön gestaltete,
kostbare Beschläge und Schließen, deren Ausschmückung mit edlen
Steinen noch heute unser Auge entzückt. Die Mönche, die dergleichen
Dinge zu schaffen vermochten und deren Kunsterzeugnisse, wie uns die
Klosterchroniken bezeugen, von ihren Zeitgenossen bewundert wurden,
haben ihren Beruf als Lehrmeister des Handwerks und des Kunst-
gewerbes trefflich erfüllt. —
Ursprünglich hatten die unfreien Arbeiter ihre ganze Arbeitskraft
und Arbeitszeit ihrem Grundherrn zu widmen; Befugnis zu eignem
Gewerbebetriebe stand ihnen noch nicht zu. Lieferte der Handwerker
die ihm auferlegte Stückzahl von Handwerkserzeugnisfen in gewünschter
Güte regelmäßig und pünktlich ab, so gestattete man ihm wohl auch,
in seiner freien Zeit für Kunden zu arbeiten, zunächst wohl für die-
jenigen Angehörigen der eigenen Grundherrschaft, die nicht auf dem
Herrenhose selbst wohnten und hier Verpflegung, Kleidung, Arbeits-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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es noch hatte an sich, ließ die Einkünfte durch weltliche Schaffner
verwalten und zu kirchlichen Zwecken verwenden. Nach Ein-
führung der Reformation wurden die Geistlichen der ganzen
Grafschaft größtenteils aus Stiftsmitteln besoldet. Die Zinsen
des noch vorhandenen Restes des alten Stiftsvermögens werden
heute noch zu kirchlichen Zwecken benutzt.
Die jetzige Stiftskirche ist etwa von 1270—1320 in gotischem
Stile erbaut. Vor derselben stand eine romanische Kirche an
ihrer Stelle, von der sich noch zahlreiche Spuren erhalten haben,
an der Südseite war der Kirche ein sogenannter Kreuzgang mit
den 7 Fußfällen angebaut, der im Anfang des 19. Jahrhunderts
abgerissen ward.
Von 1455 ab bis ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts
diente die Kirche als Begräbnisstätte unserer Grafen und enthält
sie mehrere bedeutende Denkmäler derselben und anderer hier be-
grabenen vornehmen Personen. Um die Kirche herum wurden
viele Jahrhunderte die Toten aus der weiten Umgegend begraben.
Es liegen 3 Schichten Leichen übereinander, die unterste hat so-
genannte Plattengräber, was auf die merovingische Zeit hinweist.
Des Dorfes St. Arnual, das sich allmählich aus Ansiede-
lungen des Stiftes bildete, geschieht erst spät Erwähnung. 1542
hatte es — ohne die Geistlichen — 50 Familien, von denen sich
10 Gesinde hielten. Der Müller sogar 4 Knechte und eine Magd.
1680 sind nur mehr 8 Häuser bewohnt, erst 1756 war deren
Zahl wieder auf 54 gewachsen.
I V. Bürgermeisterei St. Johann.
St. Johann, Stadt auf der rechten Saarseite, 1358 Hr.
(24 198) 24 140 E., 11 600 ev., 11834 f., 55 andern Bekenntnisses,
651 isr. 1470 ha, 788 ha Gw. 2 ev K., 1 k. K. Synagoge.
Oberrealschule (als Gewerbeschule 1856 gegründet). 1 ev., 1 k.
Töchterschule, letztere mit Seminar. 27 ev., 27 k. Schkl. Haupt-
bergschule, Kaufmännische und Handwerker - Fortbildungsschule.
Garnison des 7. rhein. Ulanen-Regiments. Bezirks-Kommando.
Eisenbahndirektion. Personenbahnhof. 2 Güterbahnhöfe. Stadt-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johann Schkl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 40 -
Brand gerieten. Dies geschah bis zum 5. August. Des Tages
über kamen während der Zeit Franzosen in Menge in die Orte
auf der linken Saarseite und nahmen mit und ohne Bezahlung
Lebensmittel mit, zogen sich aber des Nachts wieder auf die
Höhen zurück.
Am 3. August ritt der französische General Frossard in
fast theatralischem Aufzuge mit großem Gefolge durch einige
Straßen Saarbrückens. Am 5. August verließen die Franzosen
die Höhen an der Saar und zogen sich auf den Spicherer Berg
zurück, den sie verschanzt hatten. Am Abend desselben Tages
kamen wieder preußische Truppen aus das linke Saarufer. Am
Morgen des 6. August folgten diesen größere Massen und es
begann gegen 12 Uhr die Schlacht bei Spichern, deren Erzählung
nicht in die Orts- sondern in die Weltgeschichte gehört.
Mit Todesverachtung wagten sich einzelne Bewohner während
der Schlacht bis in die Reihe der Kämpfenden, denselben Er-
quickung zu bringen. An der Pflege der Verwundeten beteiligte
sich die Einwohnerschaft mit aller Aufopferung. Unsere Gegend
war die einzige des damaligen Deutschlands, die in diesem Kriege
von Feinden betreten worden war. Wieder konnte man Tausende
von französischen Soldaten hier durchkommen sehen, diesmals
aber nicht als Sieger, sondern als Kriegsgefangene.
Nach Beendigung des Krieges hatte unser Kreis die Freude,
den Kaiser Wilhelm bei seiner Rückkehr aus dem Felde mit den
Vertretern der ganzen Rheinprovinz am Bahnhof in St. Johann,
dem ersten aus altdeutschem Boden begrüßen zu dürfen.
Um seinen Dank den Städten für das, was sie 1870 ge-
litten und getan hatten, zu erzeigen, überwies der alte Kaiser
ihnen einige Jahre später die berühmten Gemälde von Werner:
„Der Sturm auf die Spicherer Höhen" u. a., für deren Auf-
nähme Saarbrücken einen Saal im Rathause herstellen ließ,
dieser 1880 eingeweiht, ist ein wahres Prachtstück und eine
Zierde der Stadt.
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Extrahierte Personennamen: August August General_Frossard August August Wilhelm Johann Johann Werner
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 59 —
auf den Erfurter Dom. Kyffhänser soviel als „Kypp-Hänfer" d. h.
Häuser auf der Kuppe. — Die Burg wurde 1118 zerstört, 1155 von
Barbarossa als Reichsburg wieder ausgebaut. 1290 kam sie in den
Besitz der Grafen von Beichlingen-Rothenburg, 1377 an die Landgr.
von Thüringen, 1378 an die Gr. von Schwarzburg. Sie verfiel feit
dem Anfange des 15. Jahrhunderts und war im Anfange des 16.
Jahrhunderts bereits Ruiue. In der Nähe versteinerte Baumstämme,
bis 1 m dick. Dann die besser erhaltenen Trümmer der Rothen-
bürg, besungen von Geibel, mit schönem Blick in die goldene Aue.
Erbaut um 1100 vom Gr. Christ, von Rothenburg. 1209 kam sie
an die Gr. von Beichlingen, 1373 an den Landgr. von Thüringen,
1378 an die Gr. von Schwarzburg. War bis 1570 bewohnt
Außer der Altstadt gehören zum Frankenhäuser Bezirke noch 11
Dörfer; deshalb hat auch der Fraukenhäufer das Sprichwort: „Die
ganze Welt und noch 11 Dörfer."
151) Esperstedt, reiches Pfdf. mit einem Rittergute; 1 Sch.,
3 L. 2 Windm. Esp. hat schöne Wiesen und sruchtbare Ländereien,
guten Tabaksbau, bedeutende Braunkohlenschächte. Da der Boden
salpeterhaltig ist, gedeihen hier nur wenige Obstbäume.
152) Ringleben, größtes Dors der U. H., Sitz einer Superin-
tendentur und Postagentur. 1 Sch., 3 L. Es hat sich besonders
durch seinen bedeutenden Tabaksbau in nenester Zeit sehr gehoben,
vorher schon durch den Bau von Apothekerpflanzen (z. B. Baldrian).
Der Morgen Land kostet durchschnittlich 900 bis 1500 M. — In
Ringleben war in uralter Zeit einer der 4 Königsstühle Thüringens.
Hier wurde schon 1524 durch den Psarrer Cyriacus Taubenthal
die Lehre Luther's verkündigt.
2) An ihren Nebenbächen: (Nr. 153 bis 158).
153) Thaleben, Psdf. am Thaleberbach mit einem Ritter-
gute; 1 Sch., 2 L. Hat gegen 70 Steinhauer; deshalb und zum
Unterschiede der sondershäusischeu Dörfer Wasser- und Holzthaleben
sührt es den Beinamen „Steinthaleben".
154) Rottleben, Psdf. am Bendeleberbach, in einem | Std.
breiten Thale zwischen Hainleite und Kysfhänfergebirge; 1 Sch., 2
L. 3 Mühlen: die Falken-, Loh- n. Wippermühle. Gegen 60 Familien
nähren sich von Steinbrecherarbeit; leider wird selten ein Stein-
Hauer (wie auch in Thaleben) wegen des eingeatmeten Stanbes über
50 Jahre alt. — Gutes Obst. — Der Rottleber Steinhauer G.
Stolberg hat dem „alten, guteu" Fürsten Fr. Günther zu seinem
50 jähr. Regieruugsjubiläum ein Denkmal, einen schön verzierten Obe-
lisk, gesetzt. Bis 1848 war Rottleben ein Edelmannsgut; von da
ab verblieb den Edellenten noch das Patronatsrecht über Kirche und
Schule. In der Nähe die Ruinen des Raubschlosses Falkenburg,
zerstört 1458; darunter der Eingang zu der 4 teiligen „Barbarossa-
höhle", unweit davon die „Bärenhöhle". In der Nähe die Wüstung
Hermstedt, zerstört vor dem 30jährigen Kriege.
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Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
thea, eine Prinzessin von Braunschweig, Gemahlin des Fürsten Anton
Günthers Ii., 1700 erbaute. Nach dem Tode der Fürstin, 1766,
wurde das glänzend eingerichtete Schloß abgebrochen. Überrest von
demselben: das äußerst kunstvolle Puppenkabinett (Mon plaisir) im
Schlosse zu Arnstadt. Südwestlich von O. das Dorotheental mit dem
von den Arnstädtern besuchten Gasthaus „zum Rößchen", auch eine
Schöpfung der Fürstin Auguste. — Nahe dabei auf einem krater-
ähnlichen, 381 m h. Bergkegel stand die sünsturmige Keveruburg.
(Herrliche Aussicht bis nach dem Jnselsberge hin). Weder die Zeit
der Gründung dieser Burg, noch ihre Erbauer sind bekannt. Gras
Sizzo Iii. (1 109 — 11(30) nennt sich bald Graf v. Kevernbura, bald
Graf von Schwarzburg. Nachdem die Burg ihre Besitzer mehrmals
gewechselt, wurde sie 1446 durch Kauf bleibendes Eigentum des
^chwarzb. Hauses. Bis 1532 war sie bewohnt; von da ab versiel sie
rasch. Menschenhände beschleunigten das Werk der Zerstörung; man
verwendete die Steine zu anderen Bauten (zur Augustenburg ?c.).
Wenige dürftige Überreste von geschwundener Pracht.
59) Dornheim, ackerbautreibendes Pfdf. mit der fürstl. Do-
mäne Kevernbnrg u. einem Rittergute. 1 Sch., 1 L. Am 26. Okt. 1813
nahm hier Kaiser Franz mit seinem zahlreichen Gefolge Nachtquartier.
Im Thale der Wipfra: (Nr. 60 bis 68).
60) Behringen, Krchdf. mit Rittergut. Fil. von 61. 1 Sch.,
1 L. Meist Ackerbau, besonders aus Roggen. 1 Mahlm. (zugleich
Schneidem.). B. bis zum 1. Juli 1850 ein Gerichtsdorf. Std.
davon an der Arnstädter Straße die Behringer Schenke.
61) Oberwillingen, ackerbautreibendes Pfdf. in einem Thal-
kessel. 1 Sch., 1 L. Umgeben von Bergen, deren einer der im Sw.
liegende malerische „Willinger Berg"; sein Gipfel; „die Kanzel", ge-
währt eine entzückende Aussicht in die nahe üppige Landschaft bis
zum Kamme des Thüringerwaldes, im Norden bis zum Harz. Be-
deutende Bienenzucht.
62) Nied erwilliugeu, Krchdf. in einem Thalkessel, meist
von Ackerbauern bewohnt. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Kirche mit
wertvollem Altargemälde, die Geburt Christi von Meil aus Jlefeld
(1772 gemalt). Mühle. Reiche, ergiebige Waldungen. An der
Stadtilm-Arnstädter Straße der Ortsteil „das hohe Kreuz."
Zur Flur gehört das Std. entfernte fürstl. Kammergut Leh-
mannsbrück, gegenwärtig aus großen Waldungen und Försterei be-
stehend. Die große Niederwillinger Waldung, an der auch Nr. 60
und 61 und die gothaischen Orte Traßdorf und Kettmannshausen
Anteil haben, gewährt bedeutende Einnahme.
63) Roda. Krchdf. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Ackerbau und
Viehzucht. 1 Mühle. Wüstung Breitenherda. Schöne Wiesen und
Waldungen.
64) Görlitzhansen, Krchdf. am Einfluß der oberh. Branche-
winda entspringenden.. Moser. Fil. von 71; 1 Sch., 1 L. Acker-
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Günthers Günthers O. Graf_von_Schwarzburg Franz Franz Christi_von_Meil Moser