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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
— 29 — imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg. Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe. Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben. (Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen. Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt. Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche. Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben. Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben. Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen. Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen. Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 94

1914 - München : Oldenbourg
— n — wurden sogleich für die Armee in Beschlag genommen, den Beamten Wurden alle Bücher und Schlüssel abgefordert, alle präbenben und Pfründen eingezogen und die wenigen zurückgebliebenen Priester ausgewiesen. Sie waren der größten Not preisgegeben. Erst \655 kehrten sie nach und nach in die Stadt zurück. 9, Marter des Katholischen Pfarrers zu Altenmünster durch die Schweden (1631). „Liborius Wagner, Pfarrer zu Altenmünster, ward von den schwedischen Soldaten durch Schonungen gefänglich nach Mainberg abgeführt, vorher ihm aber in Schonungen mit barbarischen prügeln, um Geld zu erpressen, dermaßen zugesetzt, daß es einen Stein Hätte erbarmen mögen. Als sie auf Mainberg kamen, haben sie ihn mit unmenschlichem Bescheid-Trinken stark genötigt, damit er, feiner Vernunft beraubt, den katholischen Glauben abschwören sollte. Unter anderem Haben sie ihm ein dreimäßiges Geschirr voll Mein an den Ulunb gesetzt und dasselbe zum Austrinken ohne Atemholen gezwungen. Nachher haben sie ihn mit Spott- und Schmachworten angetrieben, ihnen etwas zu predigen, damit sie ob seiner infolge des Trinkens schweren Zunge etwas zu lachen hätten. Nach diesem haben sie ihn gezwungen, mit den heillosen Troß-unb Lotterbuben sich zu schlagen und zu raufen. Dann gaben sie ihm eine drei Spannen hoch mit Pulver und noch mehr dazugehörigem Gezeuq angefüllte Muskete um sie anzuschlagen und loszubrennen, was ihn blutend zur Erde warf. Bernach schlitzten sie ihm die Backen auf, rieben -a^3 hinein, so daß nichts als rohes Fleisch zu sehen war; man warf ihn auf die Erde und tröpfelte ihm pech und spanisches wachs in die Nasenlöcher, Baar und Bart und zündete es an. Die Nase durchbohrten sie mit einem Pfahl und zerquetschten ihm das (Setnäch mit einem Streitkolben. Bände und Finger würden gebunben und so lange geschlagen, bis sich Fleisch und Nägel von den Gebeinen ablösten und man bic bloßen Knochen sah. Dann banben sie ihm die Arme auf den Rücken, schlugen und schüttelten ihm die Ellenbogen aus dem Gelenk, gossen heißes pech in die Knie und brannten ihn an einem stark geheizten 0fen zwei Stunben lang. Sei allen erzählten Martern, welche fünf Tage und Nächte währten, würde er unablässig gefragt, ob er noch päpstlich wäre. Enblich führten sie ihn wieber nach Schonungen zurück und gaben am Ufer bcs Maines mit zwei Pistolen Feuer auf ihn. Da biefe Schüsse fehlten, sprang ein Quartiermeister vom Pferbe und burchstach den frommen Mann mit dem Degen. Den Leichnam warfen die Schweden ins Wasser. Der Strom aber warf ihn wieber aus und bebeefte ihn mit ein wenig Sanb. Im Frühling würde die schrecklich zugerichtete Leiche beerbigt. Sie ruht jetzt in Klofterheibenfelb."

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 113

1914 - München : Oldenbourg
— U3 — knüpfen an umgebogene und dann aufschnellende Bäumchen bereiteten. Der „türkische Kaiser" erinnert an die Einfuhr von Saatgetreide aus dem (Dften in das verwüstete deutsche Land. Den Schluß macht das kaiserliche Kriegsvolk. Auf freiem Felde wird nach dem Umzug durch das Dorf ein Kampf zwischen den Schweden und Kaiserlichen ausgekochten. 25. Raubkriege (1673). 3m August \675 zog das französische Heer unter Turenne durch den Taubergrund hervor, verwüstete alle Ortschaften auf seinem Wege und erpreßte ungeheure Brandschatzungen. Der prior des Klosters Tückelhausen berichtet über den Schaden, den sein Kloster erlitten, wie folgt: Zttan erzählte uns, daß das Heer des allerchristlichen Königs mit den Geistlichen, welche den Soldaten in die stände fielen, äußerst grausam umgehe. (Ein Benediktiner soll durchgeprügelt worden sein, ein anderer aus dem Kloster Amorbach wurde seiner Kleider beraubt, nackt an einen Pfahl gebunden und endlich gezwungen, einen Fuhrmann zu machen. Ein Dechant einige Stunden von hier wurde so geschlagen, daß er acht Cage darauf starb. Gewarnt durch diese Beispiele, brachten wir unsere Kostbarkeiten in Sicherheit und begaben uns nach ©chfenfurt. Den Tag darauf kam der General Turenne an und belagerte die Stadt, hob aber •drei Tage später die Belagerung wieder auf, da er die Ankunft des kaiserlichen feeres fürchtete. Dann nahm er mit seinem Heere von unserer Kartause Besitz, wo er sich 9—\o Tage aufhielt, weil er hier durch die Berge und Täler der Umgebung sicher war. Alles wurde umgekehrt, doch verschonte man das Kloster mit Feuer, welches Schicksales sich viele Orte in der Umgegend nicht erfreuen konnten. Die Weinberge sind verwüstet. Den wein ließ man in die Keller laufen, die Fenster wurden zertrümmert, die Landleute an den Bettelstab gebracht, zum Teil auch gemordet. Unser Gau ist größtenteils durch Feuer und Flammen verheert. Die beiden Höfe in der Ztähe der Kartause und viele andere Häuser sind nicht mehr zu bewohnen; ein dritter Hof ist ganz niedergebrannt. Nicht einmal die Kirche wurde verschont. Die Altäre sind mit Ausnahme eines einzigen zerstört, Reliquien und Paramente verschleppt. Die Kirche wurde als Pferd eftall gebraucht. Die Zins- und (Mitleute sind in eine solche Armut verfallen, daß sie auf mehrere Jahre nichts zahlen können, verloren hat das Kloster 3$ wagen wein, \66 Malter weizen, 300 Malter Korn, 500 Malter Haber, 50 Malter Erbsen, 2 Ochsen, \2 Kühe, U3 Schweine, weinbergspfähle, Bücher, Geflügel und Holz. — 3m Freigericht Alzenau lagen die Truppen des Generals Turenne drei Wochen lang. Alles war ihnen willkommene Beute: Rinder, Schafe, Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. g

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 107

1914 - München : Oldenbourg
— 107 — und 200 Rinder. Auch 16)8 zog er in aller Gemächlichkeit durch das Frankenland gegen Sauern. Als dann der Friede geschlossen war, brachte die Zahlung der hohen Friedensgelder dem verarmten £aride nochmalige drückende Tasten. 21. Kriegsnot am Untermain. Schon der Schmedeneinfall hatte dem Lande am unteren Dt am Kriegsbedrängnisse in Menge gebracht. Die eigentlichen und schrecklichsten Drangsale begannen aber erst, als «Truppen beider Parteien zu gleicher Zeit am Untermain ihre Standlager aufschlugen. Lüde 163) rückten kaiserliche Truppen in das Freigericht. )n Hanau und Seligenstadt lagen Schweden, die häufig Streifzüge in den Spessart unternahmen. Die Bevölkerung litt unsagbar. „Es war eine jammerreiche Leidenszeit für die Gegend. Überall im Freigericht lagen kaiserliche Truppen, die das Land verwüsteten, Dörfer verbrannten und die Saaten des fruchtbaren 1635 ten Jahres mit allem Mutwillen, besonders in der Nähe von Hanau, zugrunde richteten. War doch der kaiserliche General Götz zu dem Zwecke in die Gegend gekommen um durch Verwüstung der Ernte in der Umgegend die Stadt Hanau auszuhungern. 3 hm folgte General Lamboy. Das Elend auf dem platten Lande dauerte so lange, bis Lamboy durch den Landgrafen Wilhelm von Hessen am 13. )uni 1636 geschlagen und Hanau entsetzt wurde. Hungers- und Kriegsnot herrschte; die widerlichsten Dinge wurden verspeist, sogar von Menschenfresserei meldet die Geschichte. Entsetzlich räumte der Tod unter den entkräfteten Bewohnern. Weiterhin wurde das Freigericht der Tummelplatz der beiden Parteien. ^637 wurde Seligenstadt von den Kaiserlichen belagert und eingenommen. 3m 3uni 16)5 marschierten bayerische Truppen durch das Freigericht. 16)6 brachte der )uni kaiserliche Einquartierung und neue Leiden. Am 18. August 16)6 lagerten schon wieder französische Truppen bei Kahl und Dettingen, am 21. August ließ der französische Führer Du Passage Seligenstadt plündern. Krieg und Seuche hatten alle Familienbande zerrissen. Die Gegend glich einer völligen Wüste. Wo früher Menschen wohnten, hatten jetzt Raub- und andere wilde Tiere ihre Lager. Zog sich das Kriegsgetümmel nach entfernteren Gegenden, so krochen die halbverhungerten Einwohner aus ihren Zufluchtsörtern hervor um sich ein weniges Feld zur ärmlichen Nahrung anzubauen, ©ft geriet es ihnen, in den furchtbaren Jahren 1636, 38 und Ho etwas zu erhaschen, oft auch mußten sie die Ernte herumziehenden Freibeutern traurig überlassen.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 109

1914 - München : Oldenbourg
— *09 — 3n Hörstein starben *625 in wenigen Wochen 400 Perforiert. Schimborn starb bis auf einen Mann aus. 3n Aschaffenburg herrschte die Seuche *62-—*626 und *635 so stark, daß in der Pfarrei zu St. Agatha *640—*6-3 jährlich nur 2* Kinder geboren wurden; das war kaum der vierte Teil der Geburten in früheren fahren. Damm hatte schon im September *606 gegen 350 Personen an der Pest verloren und blieb auch nachher nicht verschont. 3n Baufach sollen nach dem Kriege noch zwei Menschen gelebt haben, in Hösbach fünf, in Wenighösbach drei. Sind wohl diese Angaben übertrieben, so beweisen sie doch, wie furchtbar der Würgengel gehaust hatte. Großwallstadt verlor *632 83 Personen, in Stockstadt blieben von 200 Nachbarn noch zehn übrig. Die (Einwohnerschaft von (Dbernburg, die *62* im ganzen *90 Familien umfaßte, zählte *636 nur noch 98 Familien, -0 Häuser standen leer. Am Ende des Krieges waren noch 8- Haushaltungen vorhanden. In Klingenberg starb von *63*—35 die Hälfte der Bürger an den Pestbeulen. Miltenberg litt *622, besonders aber *63*/32. Die Toten durften nicht mehr durch Hauptstraßen getragen werden. Der Schulunterricht wurde eingestellt. Wenigumstadt bewohnten nach dem Kriege noch drei Familien, Kleinheubach soll am (Ende der Greuelzeit noch 9 gegen *26 Bürger am Beginn beherbergt haben. (Eichenbühl büßte *627 70, *632 -3 Personen ein. Vor dem Schwedeneinfall war die Mannschaft *20, nachher 29. Mehrere hundert Morgen Feld von Ausgestorbenen wollte niemand annehmen. 3n Amorbach starben in der (Erntezeit *635 über *000 Menschen an der Pest. Fellen verlor in den Pestjahren *635 und *6-0 über die Hälfte seiner Bewohner, nämlich *08 Seelen. (Erlenbach lieferte *632 *25 Personen auf den Friedhof, Dorfprozelten *632 70, *635 80 Menschen. Kreuzwertheim wurde durch den schwarzen Tod fast ganz entvölkert, in Trennfurt sollen nur fünf Familien übriggeblieben sein. )n Rieneck beerdigte *635 der Totengräber 300 Menschen, nur 260 blieben verschont. 3nwiesthal starben die Leute so rasch, daß man die Leichen wegen Mangels an Särgen mit Stroh umwickelte und versenkte. Das würzburgische Land wurde ebenfalls schwer heimgesucht. *607 waren zu Würzburg von August bis in den Januar 2500 Menschen, in Kitzingen *000 verstorben; Sommerhausen und Mchsenfurt wurden hart mitgenommen. Im Hungerjahre *6** raffte die Seuche in Gerolzhofen 800, in Kitzingen mit (Etwashausen 900, in Karlstadt 600 (Einwohner hinweg. *625 zog die Pest vom Rhein herauf und wütete u. a. in Gemeinden, Marktbreit und im Baunachtal, *629 hauste sie in der Rhön. )n den Pestjahren *63*—35 verloren an (Einwohnern: Haßfurt 600, Mainbernheim -00, Marktbreit *053, Nordheim v. d. Rhön 1/3 der Seelenzahl, ©bernbreit *80, ©chsenfurt 385, Röttingen 3*6, Schweinfurt 85-, Volkach *032, Waltershausen 65, in Würzburg die Dompfarrei -89. *63- war in Marktbreit kein Haus ohne Leichen; in Neustadt an der Saale wurden 800 Menschen hinweggerafft.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 9

1914 - München : Oldenbourg
— 9 — Stein umgebautes Kastell ersetzt, das nunmehr das dauernde Quartier der Besatzung blieb. Die Inschriften benennen uns drei Kohorten, die jedenfalls nacheinander das Kastell Stockstadt innehatten: die Cohors Iii Aquitanorum, die erste Besatzung in den (Erdmerfen, dann die Cohors Ii Hispanorum und zuletzt die Cohors I Aquitanorum, die jedenfalls von der Mitte des 2. Jahrhunderts an in Stockstadt lag. vorübergehend war eine Abteilung der 22. Legion in Mainz hier mit Bolzfällen beschäftigt und hat hier 2^ dem Jupiter Dolichenus einen Altar gewidmet. Don \66 bis 208 bestand zu Stockstadt auch eine Bene-fiziarierstation (eine Art Gendarmerie), die jedenfalls die Aufgabe hatte, den Flußverkehr zu überwachen. Um die Mitte des z. Jahrhunderts ging es mit der römischen Herrschaft zu (Ende. Germanische Gräber am Kastell, in denen verstümmelte Leichen gefunden wurden, deuten auf im Sturm auf das Lager gefallene Krieger hin. Niederlassung und Kastell gingen durch Feuer zugrunde, vielleicht im H. Jahrhundert mag bei den Ruinen ein germanisches Dorf entstanden sein. Zweiter Abschnitt. Einführung -es Christentums. 1. Der Apostel des Irankenlandes. „Das Göttlich wort hat ausgesät 5t. Kilian; Don ihm der Franken hevl entsteht . . . ." Kilian stammte von vornehmen (Eltern aus Schottland. Der Welt entsagend, zog er sich in ein Kloster zurück, wo er wegen seines Glaubenseifers zum Abte gewählt wurde. Kilian fühlte sich von Gott berufen, den Beiden das (Evangelium zu predigen. Mit mehreren Gefährten zog er aus und kam nach dem südlichen Thüringen. Auf den Bergen der Rhön soll er zuerst den Christenglauben verkündet haben. Beißt doch heute noch ein Dörflein ant Fuße des hohen Kreuzberges Kilianshof. Südwärts zog von da der Apostel mit seinen Genossen Kolonat und Totnan und kam nach Wirzburg, wo Berzog Goßbert, der Fürst der Ostfranken, Bös hielt. Der Herzog hörte mit großer Begierde Kilians Bekehrungsworte, entsagte seinem heidnischen Glauben und ließ sich am 29. März 688, am Osterfeste, mit seinem ganzen Bofstaate und einem großen Teile seines Volkes taufen. Goßbert war mit Gail an a vermählt, der Witwe seines älteren Bruders. I^a diese (Ehe gegen die Vorschrift des christlichen Gesetzes war, drang

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 75

1914 - München : Oldenbourg
— 75 — Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung. Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden. Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt. Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt. Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden. h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.) Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 42

1914 - München : Oldenbourg
— 42 — Arnstein und Botenlauben um u 900 fl. geschätzt, die Felder verwüstet und mehrere Dorfschaften gänzlich zerstört hatten. ^09 überfielen die Ritter von Aufses mit 300 Reisigen die Stadt Schwarzach, als deren Bürger nach Klosterschwarzach zu wallfahrten im Begriffe standen. Die verlassene Stadt wurde nach Wohlgefallen geplündert. Dietz von Thüngen und Burggraf Johann von Nürnberg brachen im Jahre 1^5 in das Dorf Retzbach ein, plünderten es aus und nahmen mehrere Einwohner gefangen. Erkinger von Saunsheim versammelte ^30 eine Schar von Reisigen um die Stadt Schwarzach zu überfallen. Acht verdeckte wagen, die aussahen, als waren sie mit Tuch beladen, und von denen jeder vier Geharnischte mit Armbrüsten, Büchsen und prügeln zum Toraufsprengen barg fuhren gegen die Stadt. Allein die Bürger waren vor der drohenden Gefahr gewarnt und schickten die Angreifer mit blutigen Köpfen ab. ^38 rückte Bischof Johann mit nooo Reitern und 3000 Mann Fußvolk vor den Reußenberg und zerstörte mit seinen Büchsen die beiden Kemnaten. Am 28. Tage der Belagerung liefen die Bischöflichen Sturm gegen das Raubschloß, wurden aber von den Thüngischen zurückgeschlagen, worauf der Bischof die Umschließung aufhob. Barts von Btrshom schickte ^39 dem Bischof Johann wegen nicht bezahlter Schulden einen Absagebrief, mit 200 Reisigen überfiel er ihn in der Rahe von Schlüsselfeld und führte ihn gefangen nach Reicheneck im Stifte Eichstätt. Erst nach einem Vierteljahre erhielt der Fürst gegen eine von vielen Adeligen verbürgte Schuldverschreibung die Freiheit wieder. während der Haft des Landesherrn gerieten Arnold und Eberhard von Rosenberg mit Peter von Stetenberg zu Aellingen in Fehde. Markgraf Friedrich von Brandenburg war auf des ersteren Seite. Stetenberg überfiel daher, unterstützt von Eitel Vogt von Rieneck, am 3uni ^39 die brandenburgische Stadt Kitzingen, raubte dort an 500 Stück Vieh und trieb diese Beute nach Zellingen und Ursprüngen. Des Markgrafen Söhne rückten hierauf mit Reisigen am Montag nach Petri Kettenfeier vor Hellingen, nahmen dasselbe ein, zogen dann mainabwärts nach Karlstadt, die Weingärten dieser Stadt verheerend durch den ßohenberger weg, welcher von daher Markgrafenstraße heißt, vor Karlburg. Auch Bischof Johann brach mit einer Truppe zu Fuß und Roß auf gegen die Markgrafen, die sich bei Thüngen lagerten. Bei dem Abzüge von Karlstadt traten ihnen die Bischöflichen daselbst feindlich gegenüber, töteten ihnen einige Leute und nahmen sieben gefangen, die nach Binsfeld in den Kerker kamen. Eine Vermittlung legte die Fehde bei. —- Am 3. Dezember \^o erschien Markgraf Albrecht mit einem stattlichen Heere vor den Toren der Stadt ©chsenfnrt und versuchte, von der Finsternis und der Stille der Rächt begünstigt, eine große dreifache Sturm-

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 112

1914 - München : Oldenbourg
— U2 — bo war es überall im Frankenlande, so war es in ganz Deutschland. Nur langsam schwand das Elend, nur allmählich hob sich die Bevölkerungsziffer. Aber auch der Friede mußte nochmals teuer erkauft werden durch hohe Friedensgelder. Karlstadt hatte z. B. 2*00 Reichstaler zu entrichten. Erst zwei Jahre nach dem Friedensschlüsse zogen die letzten Schweden aus Franken ab. Ihr schmachvolles Gedenken aber hat sich bis in unsere Tage erhalten und heute noch schreckt Großmütterlein die Enkelkinder mit dem Spruche: „Bet, Kindlein, bet! Bet, sonst kommt der Schwed, Bet, sonst kommt der Ochsenstern, Wirt) die Kindlein beten lehr'n!" 24. Der Pflugzug zu Hollstadl. Gelobte Wallfahrten erinnern uns vielerorts an die schreckensvollen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, da der schwarze Tod Städte und Dörfer entvölkerte und wilde Söldnerscharen die wenigen Überlebenden quälten und mordeten. Aber auch weltliche Bräuche haben das Gedenken an jene Zammertage erhalten. )n der Gemeinde Hollstadt bei Neustadt begeht man das Gedächtnis der furchtbaren Leiden, welche die Schweden über das Dorf gebracht hatten, durch den eigenartigen Pflugzug. Zwei lanzentragende Kriegsfnechte marschieren an der Spitze des Zuges; ihnen folgt ein schwarzer Heiter als Sinnbild des langen Krieges. Pfeifer, Trommler, ein Schwedenhauptmann, Offiziere, Heiter und Fußvolk stellen die erste größere Gruppe und rufen Bilder von Verwüstung und Not vor den rückschauenden Blick. Eine einzige Kuh war von dem ganzen Viehstand übriggeblieben, im tiefen Keller hatte man sie versteckt gehalten und heimlich gefüttert. Darum geht im Zuge eine geschmückte Kuh mit. Abgehärmtes, elendes Landvolk, von junger und Mißhandlungen entkräftet, geleitet sie. vier Feldgeschworene deuten an, daß die verwüsteten Felder nach dem Kriege wieder neu abgegrenzt werden mußten. Sechs festlich gekleidete Mädchen ziehen den pflüg, wie sich die Bevölkerung aus Mangel an Zugvieh nach dem Schwedeneinfalle vor die Feldgeräte spannte. Auf einem Hade werden zwei Burschen einhergezogen zur Erinnerung daran, daß viele Einwohner von den grausamen Fremdlingen geschleift, gerädert oder in den Weinkeltern langsam zerschmettert wurden. Ein Bärenführer, der den Zufluchtsort der ^oll-städter an die Schweden verraten wollte, erscheint ebenfalls im Zuge, ferner ein schwedischer Soldat, der die Leute fortwährend neckt und beunruhigt. puppen, die an Birkenstämmchen hängen, versinnbildlichen uns jene schreckliche Todesart, welche die Schweden vielen Dörflern durch Auf-
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TM Hauptwörter (200)200

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