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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 1

1914 - München : Oldenbourg
Erster Abschnitt. J\m -er ältesten Zeit. 1. Die vorgeschichtliche Zeit. Aus uralten Grabhügeln schöpfen wir Kunde über die menschliche Besiedelung unserer f^eimat in jener grauen Vergangenheit, über die uns keinerlei Aufzeichnungen berichten. Waffen, Schmu cf, Werkzeuge und Aschenurnen fördern die absichtlichen oder auch zufälligen Ausgrabungen zutage, lauter Dinge, die mir als wahrheitstreue Zeugen des Kultur-standes der Geschlechter ansehen dürfen, welche die Toten an der erschlossenen Fundstelle in die Erde senkten. Die Wissenschaft teilt die „vorgeschichtliche Zeit" nach der verschiedenartigen Beschaffenheit der Gräberfunde in mehrere Abschnitte ein. Die Altere Steinzeit stellt sich als die Zeit der behauenen Steinwerk-Zeuge dar, die bald sorgfältiger, bald flüchtiger aus Feuersteinknollen Zugehauen und an den Schneiden und Kanten gezähnt sind. Der Mensch führt ein )äger- und Fischerleben. Unterfranken hat bis jetzt keine Kulturreste aus dieser Periode aufzuweisen. Die jüngere Steinzeit reicht bis 2500 v. Lhr. Der jetzt seßhafte Mensch ernährt sich nicht mehr allein von )agd- und Fischfang, sondern treibt Ackerbau und Viehzucht. Geräte und Waffen schleift er sich aus festen fchieferartigen Gesteinen, die er poliert und durchbohrt. Neben dem geschliffenen Steinbeil spielen L^olz-, Hirschhorn- und Knochenwerkzeuge eine große Holle. Die Töpferei tritt auf, Weben und Korbflechten sind dem Menschen der Jüngeren Steinzeit ebenfalls geläufig. Die Tongefäße haben band- oder schnurartige Verzierungen (Band- und Schnurkeramik). Der Mensch siedelt in Dörfern oder dorfähnlichen Gemeinschaften in der Nähe von Wasserläufen. Die ßütten der Wohnanlagen sind aus rahmen-oder riegelartig errichteten Wänden mit Flechtwerk- oder Spaltholzdichtung aufgebaut und mit Lehm beworfen. Bandkeramische Funde wurden am untern Main bei (Eichelsbach, Wenigumstadt, Pflaumheim, Eichelsbacher, Bilder au; jranfe ts Vergangenheit. \

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 8

1914 - München : Oldenbourg
3n den zwei Vorderfeldern, die von den Fabrikgebäuden und dein Friedhofe eingenommen werden, kamen auch zahlreiche Mauerreste zum Vorschein, die darauf schließen lassen, daß Massivbauten die Rändev umsäumten und Baracken die freien Flächen füllten. Das Badegebäude war 50 m vor der südlichen Hälfte der Kastellfront errichtet (44,5 X *9,^5 m). Es zerfiel in das Abkühlungszimmer (zugleich Auskleideraum), an das sich zwei Kaltwasserbecken anschlossen, einen Durchgangs- und Zilfsraum, ein Zimmer für laue Wannenbäder, einen weiteren Laderaum mit Warmwasserbehälter, zwei Schwitzabteilungen und den Bauptheizraum mit einer Vorkammer. Die Zuleitung des Wassers erfolgte vielleicht durch ein Schöpfwerk vom Main, die Ab-wässer leitete ein Abzugskanal in den Fluß. Die Warmluft lief durch Lieizkanäle und strich durch die Zwischenräume der in Pfeiler aufgelösten Mauern und durch runde oder eckige Heizröhren. An der Fortsetzung der Lagerstraße breitete sich die bürgerliche Niederlassung, das Lagerdorf, aus. Der 9 m breite Straßenkörper bestand aus Gneissteinen und grobem Kies mit feiner Rollkiesdeckung. Rechts und links liefen Straßengräben mit Abzugskanälen nach dem Main. Eine zweite Straße zog im Südosten des Kastells auf der Mainseite in loo m Abstand der Hauptstraße parallel. Verbindungswege lassen sich teils nachweisen, teils vermuten. Ober 50 Keller und kleinere Gebäude wurden aufgedeckt. Daß die sämtlichen Dorfgebäude einer verheerenden Katastrophe zum Opfer fielen, beweist der starke Brandschutt, der alle Keller erfüllte. Fast hinter jedem Keller befand sich ein Brunnen von ungefähr 7 m Tiefe. 3m Osten des Kastells lag ein kleiner, heiliger Bezirk, der zwei Tempel (Mithreum und Dolichenum), ein kleines Gräberfeld und eine Reihe von Aufmauerungen zu beiden Seiten der Straße, die einst Altäre getragen zu haben scheinen, umfaßt. Die Gräber waren sämtlich Brandgräber. Der ßauptbegräbnisplatz lag nördlich vom Lager, nebenan stand der Verbrennungsofen. Zwei Ziegelöfen, ein Töpferofen und ein Anlege-platz wurden ebenfalls festgestellt. Reiche Funde an Münzen, Bronze- (Fibeln, Beschläge, Anhänger, Knöpfe, Werkzeuge, Geräte, Gefäße) und Eisengegenständen (Waffen, Werkzeuge, Geräte, Pferdegeschirr, Wagenbeschläge, Haken, Nägel), Steininschriften und trfulpturen, Altären und Reliefbildern, Tongefäßen, tlöpfer- und Ziegelstempeln, Bein- und Hornstücken erzählen uns von der Geschichte des Kastells und der Bürgersiedelung. Die zuletzt ausgegrabenen Reste zweier Erdkastelle zwischen dem Steinkastell und dem Orte waren die ursprünglichen Befestigungsstätten. Jedenfalls bestand zur Zeit Domitians (sn,—96) zu Stockstadt eine kleine Erdschanze, die etwa 97—99 von einem größeren, unmittelbar südlich errichteten Erdlager abgelöst wurde. Auch dieses wurde um jjo aufgegeben und durch ein südlich von ihm angelegtes und bald darauf in

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 153

1913 - Leipzig : Hahn
153 Man hört manchmal sagen, ein Elektromotor brauche überhaupt keine Wartung; das ist aber nicht richtig. Freilich gegenüber einem Gasmotor, den Sie nach jedem Betrieb eine halbe Stunde lang reinigen müssen, bei dem Sie während des Betriebes die vielen Schmierungen zu beachten haben, ist die Wartung, welche der Elektromotor verlangt, verschwindend. Es sind im ganzen nur zwei Lager vorhanden. Bei Ihrem Motor sind es sogenannte Nin gsch mierungsla g er: ein Metallring läuft im Lager über die Welle und führt ihr das Ol zu, welches dann wieder zurückläuft. Da sind keine Schmiergefäße anzustellen und vor jeder In- betriebnahme nachzusehen. Sie brauchen nur alle acht Wochen das Hl zu erneuern, müssen aber ein gutes, säurefreies, nicht zu dickflüssiges Mineralöl verwenden. Sollte das Lager verschmutzen, so wird es mit Petroleum ausgewaschen. Den Kollektor müssen Sie blank erhalten. Vor Nässe ist der Elektromotor natürlich ängstlich zu bewahren; auch ver- stauben soll er nicht; eine Handdruck-Luftpumpe tut gute Dienste. Halten Sie Beschädigungen fern, so haben Sie im Elektromotor eine stets be- triebsbereite und betriebssichere Maschine. Wie leicht sich das Einschalten und Ausschalten vollzieht, haben Sie ja gesehen. In den Behandlungs- Vorschriften, die ich als Plakat an der Wand aufhänge, ist alles, was ich Ihnen sagte, klar und deutlich auseinandergesetzt. Halten Sie sich daran, so bin ich überzeugt, Sie werden weder jetzt noch später irgendwelche Anstände bekommen." Der Monteur hat recht behalten. Als man nach Jahresfrist im Gewerbeverein über motorischen Betrieb die Ansichten austauschte, konnte der Schlossermeister Ehlert voll und ganz für den Elektromotor eintreten, da er von Anfang an und jederzeit den an ihn zu stellenden Anforderungen genügt habe. — Aber die Abnutzung sei doch bedeutend; die Bürsten müßten häufig erneuert und auch der Kollektor müsse von Zeit zu Zeit in der Maschinenfabrik abgedreht und schließlich erneuert werden, meinte der Metzgermeister Hartung. Dem widersprachen Meister Ehlert und andere: man brauche nur die nötige Sorgfalt anzuwenden und die Behandlungs- vorschriften streng innezuhalten, dann sei von einem nennenswerten Ver- spleiß keine Nede. I. Epstein. (Heineckes .Lesebuch f. gewerbl. Forib.-Schulen-.) Wàiebscrrrten in xfyxex geschichtlichen Gntwicàlnng. Die alte Zeit mag ich gerne die gute alte Zeit nennen; aber immer in der Voraus- setzung, daß unsere Zeit die beffere sei. Riehl. 72. Die Ansänge Les Handwerks. Der germanische Bauer lebte vom Ertrage seines Feldes und Waldes. Von gewerblichen Dingen gebrauchte er noch wenig, und

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 121

1913 - Leipzig : Hahn
121 zu der einer kleinen Haselnuß. Die Diamanten werden in geschloffene Blechdosen gesteckt, die dann jeden Tag vom Aufseher geleert werden. Den Beschluß meiner Wanderungen bildete ein Besuch der Wohn- stätten der in den Minen arbeitenden Neger. Sobald einer von ihnen für die Arbeiten bei der Gesellschaft angenommen ist, wird er für die Zeit von 6 Monaten als Gefangener erklärt und gehalten. Er unterzieht sich dieser Beschränkung seiner persönlichen Freiheit mit Freuden; denn er wird gut bezahlt und genießt die sorgsamste Pflege, falls er solcher bedürftig ist. Am Ende der 6 Monate hat sich der schwarze Mann genug erübrigt, um für sein ferneres Leben aller Sorge enthoben zu sein. Die Wohnstätten sind mit einem Drahtnetz überzogen, um das Hinauswerfen von Diamanten zu verhindern. Auch im übrigen sind gegen unbefugtes Entfernen der Steine alle erforderlichen Maßregeln getroffen. Vier Tage vor der Entlassung eines Arbeiters wird dieser in eine ganz wohnliche Beobachtungszelle gesperrt und mit Rizinusöl behandelt, damit er etwa verschluckte Steine wieder von sich gibt. Die Entdeckung des Diamantenreichtums von Kimberley ist lediglich dem Zufall zu verdanken. 1867 wurde der erste Stein gefunden. Kinder spielten mit ihm. Die Mutter schenkte ihn einem Buren, der ihn abkaufen wollte. Von Sachverständigen wurde er als Diamant erkannt und für 300 Pfund erworben. Einen anderen Stein kaufte derselbe Bur von einem Zauberdoktor bei den Kaffern für eine Schafherde und löste in Kapstadt 11200 Pfund für ihn. Bald wurde man durch diese Ereignisse allgemein auf Griqualand aufmerksam, Glücksjäger aus aller Herren Ländern fanden sich ein. Ein Hügel, dessen Inneres jetzt den größten Teil der Kimberley- Miue bildet, wurde einem Buren für 6600 Pfund abgekauft. Aus ihm hat man bis jetzt Diamanten im Werte von mehr als 60 Millionen Pfund Sterling entnommen.*) Nach Kunhardt. 60. vor verwandelte Baum. In einer deutschen Papierfabrik wollte man das Mindestmaß an Zeit feststellen, das erforderlich ist, um Bäume in eine fertige Zeitung zu verwandeln. Eine Wette gab dazu den Anlaß. Ein Herr hatte behauptet, die seltsame Verwandlung dürfte sich in einem Tage vollziehen lassen; ein anderer, ein Mann von Fach, meinte, auch in einem halben Tag lasse sich das Wunder vollbringen. In Gegenwart aller Beteiligten und unter Zeugen- schaft eines Notars, der die Richtigkeit des Vorganges bestätigen sollte, wurden in einem Walde in der Nähe der Fabrik um 7 Uhr 35 Minuten morgens drei Bäume gefällt. Diese brachte man nach der Werkstatt und zerkleinerte sie durch eine Holzschneide- maschine in Stücke von 30 Zentimeter Länge. Andere Maschinen *) Zur Zeit liefert auch unsere Kolonie Deutsch-Südwestafrika Diamanten, nur werden sie hier nicht bergmännisch aus dem blaugrauen Muttergestein ge- wonnen, sondern müssen aus dem ausgedehnten Schwemmlande, in das sie sich verirrt haben, aufgelesen werden.

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 123

1913 - Leipzig : Hahn
123 Schimmer sehen die Blätter aus wie dünne Platten aus Elfenbein. Und wie gestochen ist jeder Buchstabe, und kein einziger unter den Tausenden und Abertausenden, dessen tiefschwarze, flüssige Druckerschwärze verschmiert wäre. Ach, was rede ich von der Gutenbergbibel, diesem erhabenen Kunstwerk! Da sind auch einzelne Blätter zu sehen aus der Papyrussammlung des Erz- herzogs Rainer, die zur Ausstellung beigebracht wurden. Diese Papyrusblätter sind Jahrtausende alt, und sie sind fest und rein, und die verwischten und verblichenen Schriftzüge der Malereien darauf, die römischen Stempel, mit denen sie von den glücklichen Erstehern und Eroberern versehen wurden, sind zum Teil mit freiem Auge, zum Teil mit der Lupe zu entziffern. Die Papyrus- staude, das schwache, biegsame Rohr, war den mächtigen Bäumen überlegen, die wir in unseren Tagen fällen, um Papier her- zustellen. Neues Pester Journal. 61. Wie sich das Gewerbe die ganze Welt dienstbar macht. Einst war der Mensch Sklave der Scholle, auf der er geboren wurde. Jetzt hat er sich zum Herrn der Erde gemacht. Vor nicht rnel mehr als zweitausend Jahren mußte er sich mit dem begnügen, was ihm das bescheidene und engbegrenzte Stück Land bot, das er bewohnte, jetzt sind ihm alle Zonen des Erdballs, alle Länder der Welt dienstbar geworden. Was die große, weite Erdfläche von der Eismeere starren Rüsten bis zu den glühendheißen Gefilden der Cropenzone erzeugt, das alles wird durch den erleichterten Verkehr der Gegenwart den Rindern der Neuzeit dargeboten. Ein einfacher Gegenstand des täglichen Gebrauches, ein Regen- schirm, soll uns lehren, wie unendlich weit ausgebreitet der Rreis i§t, aus dem wir die zu seiner Herstellung nötigen Stoffe erhalten. Der Stock des Schirmes ist in der bekannten Stockfabrik von Meyer in Marburg aus einem Holze gefertigt worden, das in Venezuela ge- wachsen war, und mit einem aus Zapan bezogenen Lacke lackiert. Der Elfenbeingriff wurde aus dem Zahne eines Elefanten hergestellt, der im Eise Sibiriens jahrhundertelang eingebettet lag. Der silberne Ring, der den Griff an seiner Wurzel umschließt, wurde von einer Metall- warenfabrik in Pforzheim geliefert, die das Silber von einer Silber- hütte am Harze bezog, in der es unter Zuschlag brasilianischer Silber- erze gewonnen wurde. Das dem Silber zugesetzte Rupfer hatte man von Mexiko eingeführt. Die Messingzwinge am untern Ende des Stockes wurde aus einem Bleche gebogen, das aus einem Messingwalzwerk der Rheinprovinz stammt. Das Rupfer des Messings kam von f)eru, das Zink aus Belgien. Das Blei, mit dem die Zwinge aus- gefüllt ist, wurde aus Eolorado bezogen und das diesem Blei zur Erreichung größerer Härte zugesetzte Antimon vom Aral. Die kleinen eisernen Stiftchen, durch welche die Zwinge am Stocke befestigt ist,

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 124

1913 - Leipzig : Hahn
124 entstanden in einer Stiftfabrik in Schweden. Das bewegliche Gestell des Schirmes wurde in Berlin aus Einteilen zusammen- gesetzt, die in einem walz- und Hüttenwerk im Saargebiet gewalzt waren. Die Fischbeinspitzen des Gestells stammen von einem Wal- fische, den bei Grönland schottische Walfischfänger erlegten und dessen Barten in London auf den Markt gebracht wurden. Der Seidenstoff, mit dem das Gestell überspannt ist, wurde in Chemnitz gewebt. Die Seide stammt aus China und wurde von einer Roh- seidenhandlung in Arefeld gekauft. Die Baumwolle, die dem Seiden- stoffe beigewebt ist, wuchs in Virginia in Nordamerika, wurde in der englischen Fabrikstadt Bradford gesponnen und durch Vermittlung eines Hamburger Dauses bezogen. Die Anilinfarbe, mit welcher der Stoff gefärbt ist, wurde in der großen chemischen Fabrik zu höchst am Main hergestellt aus einem Steinkohlenteer, der rheinaufwärts von der Gasanstalt zu Aöln gekommen war, in der man Gas aus Aohlen des Ruhrgebietes gewinnt. Das Gummibändchen, das den Aberzug des geschloffenen Schirmes zusammenhält, wurde in Han- nover aus Gummi angefertigt, den man aus dem Innern Afrikas über Kamerun bezog, und der dem Bändchen eingewebte Hanf kam von Manila. Der aus einem Eisenröhrchen zusammengebogene Ring, durch den das Gummiband über einen Anopf gespannt wird, wurde in einem Aleineisenwerke Schlesiens hergestellt. Den Anopf für diesen Ring hatte man in Thüringen aus dem Hörne eines Büffels gedreht, der in den Pampas Argentiniens erlegt worden war. Die aus Aluminiumbronze bestehende kleine Glocke, die sich über die Bügelspitzen des geschloffenen Schirmes schieben läßt, wurde in Wien gearbeitet. Von Paris hatte man die Seidenschnur mit Quaste be- zogen, die um den Griff geschlungen ist. Es war dazu Seide ver- wendet, die in Lyon gesponnen und gefärbt wurde. Die Rohseide dazu hatte eine Seidenwurmzüchterei bei Mailand geliefert. Die Papphülsen, über welche die Aöpfe der Seidenquaste gesponnen sind, waren aus einem Holzfaserstoffe hergestellt, der von Hölzern aus den Waldungen der Pyrenäen herkam. Man erwäge nun, welch mannigfaltige Arbeiten erforderlich waren, um die zur Verwendung gekommenen Rohstoffe zu gewinnen, zu verarbeiten, die Teilfabrikate heranzuschaffen und zur Fertigstellung des Schirmes zusammenzu fügen. Es mußten Berg- und Hülten- werke angelegt und betrieben, Bodenerzeugniffe angebaut und geerntet werden, Gebäude der verschiedensten Art errichtet, Araft und Arbeits- maschinen mannigfacher Anordnung gebaut und in Betrieb gesetzt werden. Zur Heranschaffung der Stoffe waren Lastträger und Pack- tiere auf den schmalen Pfaden unkultivierter Länder in mühseliger Arbeit tätig; die Stoffe wurden auf Schlitten in eisigen Gefilden, durch Lastwagen auf rohen wegen und Landstraßen, auf Eisenbahnen, in Fluß- und Seeschiffen, in Seglern und stolzen Dampfern herbeigeschafft. welche Anstrengungen mußten dabei gemacht,

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 13

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 13 — 1850 wurde auf den damaligen Eisenwerken nur einheimisches Erz verhüttet, seit der Erbauung der Eisenbahnen nach Lothringen und Luxemburg benutzt man nur mehr das viel ergiebigere Erz dieser Länder, das einheimische hat gar keinen Wert mehr. Am bedeutendsten jedoch und wichtigsten für die Bewohner, die Industrie und den Staat ist der Reichtum des Landes an Steinkohlen, über die schon vorher berichtet wurde. Die Kohlen- gewinnung, deren zum ersten Male 1429 Erwähnung geschieht, stand hier immer als Regal dem Landesherrn zu. Seit dem 16. Jahrhundert findet sich eine regelmäßige Kohlengräberei durch Bauern entwender gegen Abgabe eines Teils des Gewinnes oder eine bestimmte Geldsumme. Fürst Wilhelm Heinrich ließ seit 1754 alle Gruben auf landesherrliche Rechnung betreiben, welche Weise unter seinem Nachfolger beibehalten wurde. Die französische Republik hatte anfänglich die Kohlengruben verpachtet, nahm sie jedoch später wieder in eigenen Betrieb. Nur die der Abtei Wadgassen gehörige Grube Hostenbach ward damals ver- steigert. 1815 übernahm Preußen mit dem Lande auch die Kohlengruben. Für alle hiesigen fiskalischen Gruben besteht in St. Johann eine königliche Bergwerksdirektion. Behufs der technischen Leitung find dieselben 12 Berginspektionen unterstellt. Anfangs ging die Kohlengewinnung fo vor sich, daß man das zu Tage tretende Flöz soweit als möglich ausgrub, d. h. Tagebau trieb. Später ging man zum Stollenbau über, seit 1820 fing man an, Schächte anzulegen, Tiefbau zu treiben und Dampfmaschinen anzuwenden. Die alten Stollen, von denen der längste, der Saarstollen, von Sulzbach nach St. Johann 11 Kilometer mißt, dienen heute fast nur mehr zur Abführung der Grubenwässer. Von der Großartigkeit des heutigen Betriebes geben nach- stehende Zahlen einen Begriff. Abgebaut werden im ganzen Gebiete 160 Flöze. Auf den fiskalischen preußischen Gruben sind vorhanden 64 Förder- und 80 andere Schächte, 1691 Maschinen mit zusammen 99 700 Pferdekräften, darunter 857 Dampf- Maschinen, 565 mit Luftbetrieb, 227 Elektromotoren, 13 Wasfer-

9. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 6

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 6 — kanten (besonders in Neustadt am Rennsteige, wo sonst viel Feuer- schwamm bereitet wurde und Cursdorf), geschickte Holzschnitzer (in Böhlen), Sägemüller, Lattenschneider, Span- und Wurzelkorbflechter (besonders in Horba), Besenbinder (Oberwirbach und Unterweiß- bach); und beim Schachtelmacher kann man ganze Familien von A bis Z in voller Thätigkeit sehen. In der Gegend von Breitenbach und in den Amtsbezirken Königsee und Oberweißbach hat sich das einträgliche Laborantenwesen stark entwickelt. Dieses eigen- tümliche Gewerbe ist bald nach dem 30jährigen Kriege durch den aus Oberweißbach stammenden Apotheker I. M. Mylius von Breiten- dach ausgegangen. Nach Schwaben und der Schweiz, nach Preußen, Polen, Ungarn, Holland zc. werden Arzeneien und Olitäten (d. h. Ole) durch die Olitäteuhäudler oder Balsamträger ausgeführt. Be- sonders in den Dörfern um den Langenberg wird die Baum- wollen Weberei, seit wenig Jahren auch die Holzweberei stark betrieben. Hauptsächlich auf schwarzburgischem Gebiete birgt der Thüringer- Wald einen nicht unbedeutenden Reichtum von Mineralien in seinem Schöße. Das edle Gold findet sich bei Goldisthal und im unteren Schwarzathale, am ersteren Orte häusiger, als am letzteren. Im Natnralienkabinet zu Rudolstadt wird eiue Quarzgoldstufe im Werte von 4 bis 5 Dukaten (40 bis 50 M.) gezeigt, die bei Goldisthal ge- funden worden sein soll. Im unteren Schwarzathale zeigt sich das meiste Gold in dem rötlich gefärbten Tone, der sich am Ufer oder in den Spalten des zerrissenen Felsenbettes abgelagert hat; der Kies ent- hält sehr selten einige Spureu dieses Metalls. Die Goldwäscher fassen das thonige Erdreich in Mulden mit schwarzem Boden und spülen dasselbe behutsam und mühsam ab; wenn das Glück will, glänzen vom schwarzen Boden dem freudigen Auge des Wäschers Gold- blättchen, oder wohl gar Goldkörnchen so groß wie Linsen, selbst wie Erbsen, aber äußerst selten, entgegen. Die Schwarzagoldwäsche, sonst häufig betrieben, ist fast ganz wegen des geringen Ertrags eingegangen; sie beschränkt sich jetzt nur auf einzelne Personen, die sie als Nebenerwerb und in Mußestunden üben.*) Das dem Golde zunächst stehende Edelmetall, das Silber, fiudet sich in geringer Menge bei Blankenburg, am Langenberge und bei Breitenbach. — *) Das jetzt noch gewaschene Gold sammeln die Fürstlichen Herrschaften zu Rudolstadt und verwenden es meistens zur Anfertigung von Gedenkringen, Ver- lobungs- und Trauringen bei Verlobungen und Trauungen des Fürstlichen Hauses. — Es giebt eine ziemliche Anzahl in Sammlungen vorhandener Schwarza- gold-Dukaten. ... , Manche Baueru des schwarzb.-rudolst. Dorfes Schwarza sollen ihre Gänse nur ausgeschlachtet verkaufen, in der Erwartung, im Kröpfe oder Magen dieser Wasservögel Gold zu finden. Einen solchen Fund im Kröpfe einer Schwarzer Gans, eine winzigkleine Ouarzgoldstuse, bewahrt das Naturalienkabinet zu Rudol- stadt auf.

10. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 49

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 49 — des Leidens Christi dargestellt. Sonst bedeutender Berg- und Lavendel- bau. Blankenburg wird schon 1071 als znm Orlagau gehörig er- wähnt. Es hat viele Kriegsdrangsale und Brände erlitten. — Die umfangreichen Ruinen des Greisensteins liegen versteckt aus einem teilweise bewachsenen, steilwandigen Kalkberge (100 m üb. d. Thale). Herrliche Aussicht in Nähe und Ferne. 1137 wird der Greisenstein zuerst erwähnt. 1304 hier Kaiser Günther geb., ein Sproß der Linie Blankenburg, welche die Burg abwechselnd bis 1407 bewohnte; bis 1560 war sie Wohnung eines Amtmannes. Von da ab verfiel sie rasch. — Südlich von Blankenburg aus dem Hainberge der Georgs- türm (seit 1881) mit weiter Umschau. Am Eingang zum Schwarza- thale der Chrysopras, vielbesuchtes Gasthaus, das seinen Namen einem Blankenburger, Namens Danz, verdankt. Von Haus aus Schneider, ergriff er den Wanderstab, kam nach Ungarn und ver- tauschte dort die Nadel mit der Bergmannshaue. Später wurde er Mineralienhändler, und als solcher bot er einst Friedrich dem Großen einen schönen Chrysopras an. Im Gespräch erkannte Friedrich bald, daß Danz ein offener Kopf war; öfters mußte er nach Berlin kommen und wurde endlich zum Preußischen Bergrat ernannt. Nachdem sich Danz in Blankenburg bleibend niedergelassen, legte er aus der Stelle des Chrysopras eineu Stollen an, nannte denselben anfangs nach seiner Frau „Grube Hannchen", später „Chrysopras", aus Dankbarkeit für jenen ersten Chrysopras, der ihn zu Wohlstand und Ehren brachte. Ein Blankenburger vor ihm, König, auch ein weitgereister Mann, wurde wegen seiner bergmännischen Kenntnisse von Ludwig Xiv. von Frankreich beauftragt, das Bergwesen dieses Landes zu ordnen. Aus seinen Einrichtungen beruht noch heutzutage das Wenige, was die Franzosen in der Bergwissenschast kennen. Später trat König in den Dienst des Königs von Spanien, der die Kobaltschmelzereien in den Pyrenäen unter seine Aussicht stellte. 2) Rechts von der Rinne: (Nr. 96 bis 103). Im Gebiet der Lichte: (Nr. 96 bis 99). 96) Egelsdorf, Krchdf. auf kahler Höhe au einer Quelle der Lichte. Fil. von Nr. 78; 1 Sch., 1 L. 1 Pinfelfabrik. Ackerbauer und Fabrikarbeiter. 97) Oberschöbling, Dors mit weiter Aussicht uach N. Ein- gepsarrt nach Nr. 104; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer u. Fabrikarbeiter. 98) Unterschöbling, Krchdf. am Oberschöblinger Bach, von einem Obstbaumwäldchen umgeben. Fil. von Nr. 104; 1 Sch., 1 L. 1 Gesangverein. Meist Ackerbauer. Einige Olitätenhändler. 99) Licht e (b. Königsee), mit Nr. 98 im Kirchen- n. Schul- verband; 2 Mühlen, deren eine die an der Lichtemündung gelegene Schlackenmühle. Meist Ackerbauer und Olitätenhändler. Am Allendorser Bache: (Nr. 100 bis 101). 100) Allen dors, stattliches Psds. in anmutiger Lage; am rechten Thalgehänge einige malerische Zechsteinklippen. 1 freundliche, Wallen yauer, Hcimatskunde. 4
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