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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
— 29 — imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg. Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe. Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben. (Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen. Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt. Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche. Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben. Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben. Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen. Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen. Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 320

1913 - Leipzig : Hahn
320 Heimat befreien helfen darf oder doch vor den Mauern meiner väterlichen Stadt wie ein ehrliches deutsches Herz verbluten kann. Das walte Gott, ich bin bereit! — Eine große, herrliche Stunde habe ich am Sonnabend verlebt. Wir zogen in Parade aus Zobten nach Rogau, einem lutherischen Dorfe, wo die Kirche zur feierlichen Einsegnung der Freischar einfach, aber geziemend ausgeschmückt war. Nach Absingung eines Liedes, das Ihr Freund zu der Gelegenheit verfertigt hatte, hielt der Prediger des Orts, Peters mit Namen, eine kräftige, allgemein ergreifende Rede. Kein Auge blieb trocken. Zuletzt ließ er uns den Eid schwören, für die Sache der Menschheit, des Vaterlandes und der Religion weder Gut noch Blut zu schonen und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache; wir schworen! — Darauf warf er sich auf die Knie und flehte Gott um Segen für seine Kämpfer an. Bei dem Allmächtigen, es war ein Augen- blick, wo in jeder Brust die Todesweihe flammend zuckte, wo alle Herzen heldenmütig schlugen. Der feierlich vorgesagte und von allen nachge- sprochene Kriegseid, auf die Schwerter der Offiziere geschworen, und „Ein' feste Burg ist unser Gott" machten das Ende der herrlichen Feierlichkeit, die zuletzt noch mit einem donnernden Vivat, das die Krieger der deutschen Freiheit ausbrachten, gekrönt wurde, wobei alle Klingen aus der Scheide flogen und helle Funken das Gottesbaus durchsprühten. Diese Stunde hatte um so mehr Ergreifendes für uns, da die meisten mit dem Gefühl hinausgehen, es sei ihr letzter Gang. Ich weiß auch einige Gesichter in meinem Zuge, von denen ich's ganz deutlich voraus weiß, sie sind unter den ersten, die der Würgengel fordert. Es gleicht wohl nichts dem klaren, bestimmten Gefühle der Freiheit, das dem Besonnenen im Augenblicke der Gefahr lächelnd entgegentritt. Kein Tod ist so mild wie der unter den Kugeln der Feinde; denn was den Tod sonst verbittern mag, der Ge- danke des Abschieds von dem, was einem das Liebste, das Teuerste auf dieser Erde war, das verliert seinen Wermut in der schönen Überzeugung, daß die Heiligkeit des Unterganges jedes verwundete, befreundete Herz bald heilen werde.--------- 139. Die patriotischen Gaben im Jahre 1813. Wie ein Frühlingssturm, der die Eisdecke bricht, fuhren die großen Erlasse des Königs, welche die gesamte Wehrkraft Preußens unter die Waffen stellten, durch die Seele des Volkes. Es wurden nicht viel Worte gemacht, kurz war der Entschluß. Die Freiwilligen sammelten sich still in den Städten ihrer Landschaft und zogen mit ernstem Gesang aus den Toren zur Hauptstadt, nach Königsberg, Breslau, Kolberg, bald auch nach Berlin. Die Geistlichen verkündeten in der Kirche den Aufruf des Königs; es war das kaum nötig. Die Leute wußten bereits, was sie zu tun hatten. Als ein junger Theologe, der predigend seinen Vater vertrat, die Gemeinde von der Kanzel ermahnte, ihre Pflicht zu tun, und hinzufügte, daß er nicht leere Worte spreche und sogleich nach dem Gottes- dienst selbst als Husar eintreten werde, da stand sofort in der Kirche eine

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 61

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 61 — werkstätte. Dampfziegeleien. Dampfmühle. Städt. Wasser- und Gaswerk. 3 Apotheken. Hüttenlazarett. Krankenhaus. 1 Druckerei, I Tageszeitung zc. :c. Zur Gemeinde gehören: das Dorf Rußhütte im Fischbachtal, der Rastpfuhl, die Jakobshütte und der Ludwigsberg. Malstatt und Burbach waren bis in die Mitte des 19. Jahr- Hunderts zwei getrennte Dörfer, die weit auseinander lagen, jetzt sind sie längst zusammen gewachsen. Der erstgenannte Ort kommt zum erstenmal? 960 vor, wo Otto I. den Nonnen des Klosters St. Peter in Metz den Zehnten in Madalstatt bestätigt. Der Name weist auf eine alte Gerichts- stätte, die möglicher Weise da lag, wo die heutige evangelische Kirche steht. Der Bann des Ortes grenzte auf der rechten Saar- seite an Püttlingen, Güichenbach, Dudweiler und <St. Johann, erstreckte sich aber noch weit auf die linke Flußseite, wie bei Saarbrücken schon bemerkt ist. Wohl als Zubehör zum Quier- schieder Wald war der Ort vom Metzer Bischof lehensrührig und mußte deshalb Graf Simon die Gründung der Deutfch- Ordens-Commende, die er nur auf Malstatter Bann vollzogen, nachträglich noch von dem Bischof bestätigen lassen. Später ward dies Abhängigkeitsverhältnis von beiden Seiten vergessen und der Ort galt als Allod (Eigengut) der Grafen. Vom 13. bis 15. Jahrhundert kommt eine adelige Familie vor, die sich nach dem Orte nannte. Der Hos, den die Grafen dafelbst be- saßen, war Jahrhunderte lang als Lehen an Burgmänner gegeben, bis er zuletzt als Eigengut der Nachkommen derselben galt. Der Ort hatte im Laufe der Zeit viel zu leiden; 1471 verbrannte der Pfalzgraf von Zweibrücken die beiden Dörfer, 1627 gingen in Malstatt 20 Häuser in Flammen aus. 1635 ging es noch schlimmer, es waren damals hier nur mehr 5 Menschen am Leben. 1677 rissen die Lothringer einige Häuser ab, um eine Brücke über die Saar zu schlagen. 1793 ward das Dorf von den Franzosen und 1815 von den Bayern geplündert, so daß die Bewohner beide Male flüchten und sich eine Zeit lang im Walde aufhalten mußten. 1524 hatte Malstatt 16 Familien, 1542 aber 20; 1628 zählte man in beiden Orten 44 Hausstätte,

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 63

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
- 63 - Das Kloster hatte die Hälfte des Zehnten, von der andern Hälfte zog der Geistliche zwei Drittel, den Rest der Graf. Dieser und das Kloster schlugen abwechselnd dem Bischof von Trier einen Geistlichen für die Stelle vor. 1561 kaufte der Graf alle Ge- rechtsame des Klosters für 100 Gulden. Die Kirche ist oftmals zerstört, aber immer wieder notdürftig hergerichtet worden. Nach den großen Kriegen hielten die ev. Geistlichen von St. Johann, Saarbrücken und Dudweiler hier Gottesdienst, bis 1738 wieder ein eigener Pfarrer hergesetzt ward, der auch in Gersweiler predigen mußte. Die jetzige ev. Kirche in Malstatt ist 1869 erbaut, da aber dieselbe der angewachsenen Gemeinde nicht mehr genügte, errichtete man in Burbach 1896 eine neue. Die Katholiken, die sich nach den großen Kriegen hier nieder- gelassen hatten, hielten sich bis nach der Mitte des vorigen Jahr- Hunderts zur Pfarrei St. Johann. 1870 ward in Burbach eine neue Kirche gebaut, aber erst 1884 eine selbständige Pfarrei errichtet. Die kath. Kirche in Malstatt ist 1889 erbaut. Yi. Bürgermeisterei Gersweiler mit 3 Gemeinden und (5258) 5348 E. I. Gersweiler, Dorf auf einer Höhe der linken Saarseite, 415 Hr., (3432) 3359 E., 1553 ev., 1806 k, 851 da, 129 ha Gw., 310 ha Stiftswald, 1 ev., 1 k. K., 4 f., 4 ev. Schkl. Post- agentur, Arzt, Frucht-Konservenfabrik. Zur Gemeinde gehört das Dorf Ottenhausen (2 k. Schkl.), die Stangenmühle, das Sprinkhaus, der Ziegelhof und der Aschbacher Hof. Gersweiler 1312 und Ottenhausen 1320 zuerst nach- weisbar, entstanden auf dem Banne des Hofes Aschbach, der 1252 zuerst erwähnt, dem Stift St. Arnual gehörte. Dasselbe kaufte in den genannten Jahren einige Freie, die daselbst wohnten, aus. Unsere Grafen hatten, als Schirmherren des Stiftes, an- fänglich geringere Einkünfte daselbst, die sie zum Schaden des- selben allmählich immer mehr vergrößerten. Im 13. und 14. Jahr- hundert trugen die Herren von Siersberg, bezw. die von Kirkel die Vogtei (Schirmherrschaft) von Saarbrücken zu Lehen. Illach

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 67

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 67 — eines andern die gräflichen Briefe tragen und die Frösche ..zweyen" machen, wann die Gräfin in Völklingen sich aufhielt. 1471 ward der Hof von dem Grafen von Zweibrücken ver- brannt. Im 16. Jahrhundert galt Völklingen als ein reiches und großes Dorf. Zu der 1542 im ganzen Reiche erhobenen Türkensteuer trugen 44 Familien bei, ein Bauer, Geratwoll, sogar 20 Gulden, was einem Vermögen von 4000 Gulden ent- spricht. Derselbe hatte 2 Knechte und 2 Mägde. Um dieselbe Zeit wird uns von 3 Jahrmärkten berichtet, die hier gehalten wurden. 1628 zählte man hier 68 Untertanen, 18 Witwen, 10 leere Häuser, 1 Pfarrer, 1 Schulmeister und 5 Hirten. 1635 finden sich noch 8 Familien im Dorfe Völklingen, 1680 sind wieder 8 Häuser bewohnt, 1756 war deren Zahl auf 74 gestiegen. Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner des Hofes Völklingen wegen allzu schwerer und drückender Frondienste sich gegen den Grafen 1571 empörten; sie wollten von demselben los kommen und wieder unmittelbar, wie vor 600 Jahren, unter das Bistum Metz gestellt werden. Eine alte Rede lautete: „Unterm Krumm- stab ist gut leben." Da der Metzer Bischof sich darauf nicht einließ, mußten sie sich wieder dem Grafen unterwerfen. Nach den großen Kriegen hatten die letzteren hier eine große Schweizerei aus den herrenlosen Gütern eingerichtet, die sie 1719 auflösten und die Güter an zwei Bauern verkauften. Erst im Jahre 1738 ist der Bann des Hofes, der bis dahin ein Ganzes bildete, unter d'ie 4 Dörfer verteilt worden. In kirchlicher Beziehung ist zu bemerken, daß fchon 999 hier eine Kirche stand, deren Geistlicher vom Grafen dem Bischof vorgeschlagen ward und der einen Teil des Zehntens als Ein- nähme bezog. Von 1575 bis 1683 gab es keine Katholiken in Völklingen, es ward daher nur evangelischer Gottesdienst hier gehalten. Da aber damals viele Katholiken zugezogen und manche Evangelische wieder katholisch geworden, so ließ der Intendant der von Ludwig Xiv. damals eingerichteten Saar- Provinz, De la Goupiliere, durch einen Wadgaffer Mönch 1684 wieder katholischen Gottesdienst in der Ortskirche halten, welche von nun bis 1859 von beiden Konfessionen gemeinschaftlich be- 5*

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 83

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 83 — eingesetzte Geistliche im Orte, die den halben Zehnten als Be- soldung erhielten, die andere Hälfte bezog der Orden. 1575 führte Saarbrücken trotz des Widerspruchs des Ordens die Reformation ein, stellte aber keinen eigenen Geistlichen mehr an, sondern ver- einte das Dorf mit der Pfarrei Heusweiler, dessen Geistlicher alle 14 Tage hier predigte. Der Orden behielt den halben Zehnten, die Kirchenschaffnei zog die andere Hälfte ein. Auf beider Kosten ward 1732 die alte Kirche abgebrochen und eine neue gebaut, an deren Stelle 1902 wieder eine neue errichtet ward. Die evangelischen Bewohner des Ortes bilden mit den von Holz seit 1890 wieder eine eigene Pfarrei, die katholischen gehören zur Pfarrei Holz. Xii. Bürgermeisterei Quierschied. Eine Gemeinde. Quierschied, Dorf im oberen Fischbachtale, 659 Hr., <6103) 5958 E., 5662 k., 283 eo., 13 isr., 1300 ba, 924 ha Stw., 1 k. K., 19 1 eo. Schkl., Glashütte, Bahnhof (auf Friedrichstaler Bann), Apotheke, Wasserleitung, Postagentur. Im Jahre 999 schenkte Kaiser Otto Iii. Quirinesceit dem Metzer Bistum. Darunter ist der heutige Köllertaler Wald zu verstehen, ob damals aber fchon eine Burg da gestanden, wie wohl zwei Jahrhunderte fpäter, weiß man nicht. Die Metzer Bischöfe beliehen nun mit Quirinesceit die Grafen von Saar- brücken, wann zum ersten Male, ist uns nicht überliefert. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mußten unsere Grafen bei jeder Einsetzung eines neuen Bischofs in Metz um Wiederbelehnung nachsuchen. Die Grafen gaben nun die Burg — auch Beste genannt — Quierschied wieder als Afterlehen an ihre Dienst- leute, fo wohl zum ersten Male an einen gewissen Reiner um 1220. Später werden als Lehensleute nacheinander oder viel- leicht auch gleichzeitig eine Anzahl von Familien genannt, mehr als 3, die aber wohl schwerlich, in späteren Zeiten wenigstens, in der Burg selbst gewohnt haben, sondern ihre Gefälle durch einen Meier erheben ließen. Kurz vor und nach 1400 brachten unsere Grafen die Hälfte von Quierschied wieder an sich, setzten einen Verwalter hin, der 6*

9. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 92

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 92 — Großwald und Neudorf finden sich schon Ende des 18. Jahr- Hunderts einige Häuser von Bergleuten. Altenkessel und Ritter- straße sind erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden. Kirchliches. Im 13. Jahrhundert stand hier eine Kapelle, die ein Filial der Peterskirche in Bouß war. Patronat und Zehnten beider gehörten den Grafen von Blieskastel, die sie zwei adeligen Herren von Saarbrücken zu Lehen gegeben hatten. Letztere schenkten Patronat und einen Zehntenanteil dem Kloster Wad- gassen, das wohl bald nachher im Orte eine Pfarrei einrichtete, die es durch einen seiner Mönche verwalten ließ. Das Kloster hatte später den halben Zehnten, die andere Hälfte war in Besitz von einigen adeligen Herren, auch öfter verpfändet. 1729 erkaufte ih» der Graf von Saarbrücken. Die alte Kirche in Püttlingen ist im 18. Jahrhundert erbaut, die neue 1894. Xv. Bürgermeisterei Ludweiler. Sie liegt ganz im Warndt, das ist der große Wald, der sich, in alten Zeiten ohne jede größere Ansiedlung, von Völk- lingen-Wadgassen bis nach St. Avold hinzog, jetzt natürlich bedeutend gelichtet ist. Er war Königsgut und von Otto Iii. 999 dem Metzer Bistum geschenkt worden, das ihn später den Grafen von Saarbrücken zu Lehen gab, 1157 erscheinen diese jedoch noch als Vögte desselben. 1187 hat Barbarossa im Warandt verweilt, jedenfalls der Jagd wegen. Den Lehensanteil unserer Grafen bezeichnete man später als den deutschen Warndt, er erstreckte sich etwa bis zur Linie Roßbrücken-Merlebach-Diesen. Wenn nun auch schon 1422 aus demselben Holz von Hostenbach aus „das Wasser abe" gefahren wird, wenn auch schon im 14. Jahrhundert die dem Walde anliegenden Dörfer für die Ecker- Nutzung eine Abgabe zahlten, war doch der Nutzen, den die Herrschaft aus dem Walde zog, nicht groß. Um denselben zu heben, legte sie im 16. Jahrhundert neue Dörfer und Glashütten an, aus denen Dörfer erwuchsen. Der Boden war aber für die Landwirtschaft zu unerträglich, der Nutzen, den dieselbe für die Herrschaft abwarf, daher auch fehr gering. Zeitweilig ergab die

10. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 25

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 25 — waren verpflichtet, ein Jahr umsonst auf den herrschaftlichen Gütern oder Schlössern zu dienen. Von allen Feldfrüchten entrichteten die armen Leute den Zehnten weltlichen oder geistlichen Herren, wovon diese aller- dings die Geistlichen unterhalten mußten. Dazu kamen unter allerlei nur zu erdenkenden Namen noch andere Abgaben, die Bede, Oster (Mai)-, Herbstrenten, Schaft- gelder u. s. w., bestehend in Geld, Frucht, Hühnern, Kapaunen und Eiern. Zur Unterhaltung der Fähre bei Saarbrücken mußten eine Anzahl Dörfer des rechten Ufers Frucht liefern, die auch nach dem Bau der festen Brücke (1547) noch weiter erhoben wurde. Verheiratete sich eine Tochter des gräflichen Hauses, so wurde zu deren Ausstattung eine Fräuleinssteuer erhoben. Die Reichs- steuer, bezw. Türkensteuer seit 1542 verteilte man auf die ein- zelnen Haushaltungen, sogar Mägde und Knechte mußten ihren Anteil beitragen. Von jedem Schornstein, der rauchte, und von jedem Dach, das trauste, war eine Abgabe zu entrichten. Drückend waren die Jagdgesetze im 18. Jahrhundert, auf Wildfrevel stand harte Strafe. Bei den großen Jagden waren die Untertanen verpflichtet, als Treiber zu dienen. Die Bewohner der beiden Städte waren allerdings durch den Freiheitsbrief des Grafen Johann vom Jahre 1321 von Leibeigenschaft und Fronden frei, standen im übrigen aber nicht viel besser, als die Dorfinsassen. Die Leibeigenschaft und die Fronden bezw. Frondengelder hob der letzte saarbr. Fürst erst unter dem Druck der französischen Revolution auf. Die allergrößte Mehrzahl der Bewohner des Landes nährte sich allein von Ackerbau und Viehzucht, eine Anzahl, besonders in den Städten, trieb dabei noch ein Handwerk. Letztere waren je nach ihren Geschäften zu Zünften vereinigt, die ganz ge- naue Bestimmungen über Handwerksbrauch, Aufnahme von Lehrlingen ?c. hatten. Am frühesten 1413 wird die Schneider- und Kürschnerzunft erwähnt. 1478 wird herrfchaftlicherfeits eine Zunftordnung für die Polierer von Steinen zu St. Arnual,
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