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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 118

1879 - Berlin : Nicolai
118 fünfte bei Wissenschaften und Künste, so daß bort ihnen die Strahlen reicher Bilbung ausgingen. Unter biefen zeichnete sich besonders der Hof des eblen 5varl August von Weimar aus, in bessert Hauptstabt die größten Dichter unserer Nation Aufnahme fanben. Hier wirkten Wielanb, Herber, Göthe und Schiller. Maria Theresia von Oestreich war eine eble, für das Wohl ihrer Unterthanen redlich besorgte Herrscherin. Ihr Sohn Josef Ii., welcher seinem Vater Franz auch auf dem deutschen Königsthrone folgte, gehörte zu den wohlwollenden Regenten, welche wir kennen. Er suchte in seinen Erblanben die Protestanten den Katholiken gleich Zu stellen, hob viele Klöster auf, verbesserte das Loos der Bauern und beschränkte die Macht der Edelleute. Allein er fand in seinem eigenen Volke wenig Unterstützung. Seine Neuerungen wurden unter seinem Nachfolger Leopold Ii. wieder abgestellt. Auf diesen folgte Franz Ii. nag. t Die französische Wevoknlion. Die blutigen Kriege Ludwigs Xiv., die verschwenderische Hofhaltung des lasterhaften Ludwig Xv. hatten Frankreich eine solche Schuldenlast aufgebürdet, daß die Staatseinnahmen nicht hinreichten, um die Zinsen zu bezahlen. Die Noth, in welche Frankreich dadurch gerieth, bewog Ludwig Xvi., Vertreter des Volkes zu berufen, um von ihnen Hülse zu verlangen. In ihrer Versammlung wurden viele Klagen laut, so über die Vorrechte des Adels, die schlechte Rechtspflege, die Unterdrückung des Bauernstandes. Man verlangte, daß die Gewalt der Könige aufhören sollte, eine unumschränkte (absolute) zu sein, daß dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben werde, durch welche die Vertreter des Volkes das Recht erhielten, über wichtige Angelegenheiten des Staates mitzuentscheiden. Der König gehorchte der Noth und willigte ein. Allein er hatte nicht die Kraft, den maßlosen Überschreitungen, welche in Paris und andern großen Städten vorkamen, entgegenzutreten. Gewissenlose Volksversührer, welche statt der Könige selbst herrschen wollten, wiegelten das Volk auf. Bewaffnete Banden zogen nach Versailles, wo Ludwig sich damals befand, beleidigten und demüthigten ihn aus rohe Weise. Der König beschloß, um solchen Erniedrigungen nicht mehr ausgesetzt zu sein, sich durch die Flucht seinen Bedrängern zu entziehen. Allein dieselbe mißlang; er wurde entdeckt, nach Paris zurückgeführt und fortan wie ein Gefangener gehalten. Die zahlreichen französischen Edelleute, welche in das Ausland geflohen waren, wandten sich an den Kaiser und den König Friedrich Wilhelm mit

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1903 - Berlin : Nicolai
81 Bildung übertraf. Er war meist der einzige in der Gemeinde, der lesen und schreiben konnte, beschäftigte sich auch mit den Wissenschaften, wie mit der Arzeneikunde (Medizin) und Sternkunde (Astronomie). Der Adel. Unter den Laien nahmen die Adligen den höchsten Rang ein. Man unterschied höheren und niederen Adel; zu jenem rechnete man die Fürsten und alle, die keinen andern Herrn über sich hatten, als den Kaiser, also die Grasen und Freiherren. Der Adel war schon damals erblich. Wer zu ihm gerechnet werden wollte, mußte eine Anzahl adliger Vorfahren (Ahnen) aufweisen. Familien von derselben Abkunft führen dasselbe Wappen. Der höhere und der niedere Adel wurden durch das Rittertum miteinander verbunden; beide genossen durch den Kriegsdienst zu Roß die gleiche Ehre, wie heute adlige und bürgerliche Offiziere. Entstehung des Rittertums. Der Heerbann der Deutschen bestand aus Fußvolk. Die Kriege mit andern Völkern aber machten den Mangel an Reiterei fühlbar, wie ihn Heinrich I. in dem Kampfe mit den Ungarn empfand. Seit der Zeit kam die Reiterei in Aufnahme; sie bildete in der Folge fast das ganze Heer, besonders seit der Kriegsdienst auf die Vasallen übergegangen war. Der Dienst als Reiter erforderte eine beständige Übung und wegen der kostspieligen Ausrüstung größere Mittel. Der Kriegsdienst und die Übung dazu nahmen die ganze Zeit und Tätigkeit des Reiters in Anspruch; sie wurden ihm zum Lebensberuf. Diese Reiter oder Ritter, wie sie genannt wurden, bildeten einen eigenen Stand, der hohe Ehren genoß. Anfangs konnten auch Nichtadlige, wenn sie frei und von ehrlichem Herkommen waren, die ritterliche Würde erlangen; später aber wurden nur Adlige zum Ritterdienste zugelassen. Nun sonderten sie sich von den andern Ständen ab und bildeten den Ritterstand, der sich besonders dem Bürgerstande vornehm gegenüberstellte. Erziehung und Ausbildung des Ritters. Der Ritter mußte zur Vorbereitung auf seinen Beruf längere Zeit verwenden. Er kam schon als Knabe an den Hof eines Ritters, um sich im Gebrauche der Waffen, auch im Laufen und Schwimmen zu üben und feine Sitte zu lernen. Hatte er sich die Zufriedenheit seines Herrn erworben, so begleitete er diesen als Knappe in den Kampf und stritt an seiner Seite. Mit dem 21. Lebensjahre war in der Schillmann u. Viergutz, Leitfaden I. q

3. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 9

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gewässer. 9 Nach eigener Aufnahme dez Verfasser?. 8. Gamengrund im Blumental, einem großen Laubwaldgebiet im oberen Barnim. Blick von der Berliner Chaussee auf den Gamensee. Nach ihrer Gestalt gibt es R i n n e n s e e n, Reste alter Schmelzwasserlinien mit unvollkommener Talbildung. Eine ausgezeichnete Rinnenseekette liegt z. B. im Gamengrund, der bei Hohensinow beginnend nach Süden zieht und sich ziem- lich gut bis zum Spreetal bei Erkner verfolgen läßt. Auch der W e r b e l l i n s e e ist ein solcher R i n n e n s e e. Von höchst mannigfaltiger Form, oft zu vielen gesellt, sind die Seen in der, kuppigen Moränenlandschaft. Der Paar- st e i n e r s e e kann als Beispiel dienen, die Seen an der Strelitzschen Grenze des- gleichen. Je kleiner sie sind, um so häufiger nähern sie sich der Kreisform, an die aber auch schon der große G r i m n i tz s e e erinnert. Die kleinsten nennt man S ö l l e , sie treten manchmal zu vielen Hunderten beieinander auf, und man vermutet, daß zur Abschmelzzeit verschüttete abgelöste Eismassen sie bei ihrem nachmaligen lang- samen Auftauen geschaffen haben; auch als Strudellöcher werden manche ange- sprochen. Je kleiner die Seen sind, um so eher sind sie der Gefahr des Verschwindens ausgesetzt. Bei dem trägen Lauf der fließenden Gewässer spielt dabei die Zu- s ch ü t t u n g keine große Rolle, wie sie das z. B. in den Alpen tut. Sie wachsen vielmehr z u. Denn meist sind sie flach oder besitzen doch flachere Teile und gewähren breite Säume, auf denen Wasser- und Uferpflanzen in bestimmter Reihenfolge (diese beginnt mit den Binsen und Seerosen und hört mit den sog. amphibischen Pflanzen auf) in sie hineinwachsen und mit ihren abgestorbenen Teilen allmählich den Mischer, Heimatkunde von Brandenburg. 2

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 14

1913 - Leipzig : Hahn
t — 14 — Jüngling, und seine vorige, blühende Gestalt wurde ihm bitter vor> gegaukelt. Er konnte es nicht mehr sehen, er verhüllte das Auge, tausend heiße Tränen strömten versiegend in den Schnee, er seufzte nur noch leise, trostlos und sinnlos: „Komm nur wieder, Jugend, komm wieder!" Und sie kam wieder; denn er hatte nur in der Neujahrsnacht so fürchterlich geträumt — er war noch ein Jüngling. Nur seine Verirrungen waren nicht bloß ein Traum gewesen. Aber er dankte Gott, daß er noch jung war und von den schmutzigen Gängen des tasters umkehren und sich auf die Sonnenbahn zurückbegeben konnte, die ins reine Land der ewigen Ernten führt. Aehre mit ihm um, junger Leser, wenn du auf seinen Irrwegen stehst. Dieser schreckende Traum wird künftig dein Richter werden! Aber wenn du einst jammervoll rufen würdest: „Komm wieder, schöne Jugendzeit!" — sie würde nicht wiederkommen. Jean Paul Friedrich Richter. 13. Die deutsche Turnkunst. Wie so viele Dinge in der Welt so hat auch die deutsche Turnkunst einen kleinen, unmerklichen Anfang gehabt. Ich wanderte gegen das Ende des Jahres 1809 nach Berlin, um den Einzug des Königs zu sehen. Bei dieser Feier ging mir ein Hoffnungsstern auf, und nach langen Jrr- jahren und Irrfahrten wurde ich hier heimisch. Liebe zum Vaterlands und eigne Neigung machten mich wieder zum Jugendlehrer, was ich schon so oft gewesen war. Zugleich ließ ich mein „Deutsches Volkstum" drucken. In schöner Frühlingszeit des Jahres 1810 gingen an den schul- freien Nachmittagen der Mittwoche und Sonnabende erst einige Schüler mit mir in Feld und Wald, bald folgten immer mehr und mehr. Die Zahl wuchs, und es wurden Jugendspiele und einfache Übungen vor- genommen. So ging es fort bis zu den Hundstagen, wo eine Unzahl von Knaben zusammenkam, die sich aber bald nachher verlief. Doch sonderte sich ein Kern aus, der auch im Winter als Stamm zusammen- hielt, und mit dem dann im Frühjahr 1811 der erste Turnplatz in der Hasenheide (bei Berlin) eröffnet wurde. Jetzt wurden im Freien öffentlich und vor jedermanns Augen von Knaben und Jünglingen mancherlei Leibesübungen unter dem Namen Turnkunst in Gesellschaft getrieben. Damals kamen die Benennungen Turnkunst, turnen, Turner, Turnplatz und ähnliche miteinander zu- gleich auf. Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe, Geschwätz und Geschreibe. Selbst durch französische Tageblätter mußte die Sache Gaffen laufen. Aber auch hierzulande hieß es anfangs: „Eine neue Narrheit, die alte Deutschheit wieder ausbringen zu wollen." Dabei blieb es nicht. Vorurteile wie Sand am Meer wurden von Zeit zu Zeit ruchbar. Sie

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 65

1913 - Leipzig : Hahn
65 Beute findest; aber auch die Bedeutung des Sprichwortes ,Reinlichkeit erhält den Leibi verstehe ich jetzt besser als sonst. “ Der Jüngling senkte beifällig das dunkle Haupt, heftete die schwarzen Augen auf den Knaben und sprach weiter: „Hüte dich vor aller Unmäßigkeit im Essen und Trinken, damit du nicht frühzeitig in das Grab sinkest!“ Der unerfahrene Knabe konnte die Wahrheit dieser Worte noch nicht ganz erfassen, darum fragte er schüchtern: „Sind nicht Kriege und Überschwemmungen bessere Gehilfen?“ „Auch diese stehen in meinem Dienste,“ antwortete der Tod; „sie arbeiten schnell und furchtbar; doch hat sie der Schöpfer alles Lebens an Zeit und Ort gebunden. Die Unmäßigkeit aber führt mir bei Tag und Nacht aus allen Himmelsgegenden immer neue Opfer zu.“ „Du hast auch eine Seele, mein Kind,“ fuhr der Tod mit sanfter Stimme fort; „wenn diese verwüstet wird, verwelkt der Leib alsbald wie die Blume des Feldes. Hast du nie gehört von dem blassen Neide, der die Gesundheit untergräbt und gleich der Unmäßigkeit mein treuester Gehilfe ist? Und wie den Neid, so habe ich jede Leidenschaft, den Haß und die Feindschaft, die Unkeuschheit und die Habsucht, in meinen Dienst genommen. — Doch jetzt weißt du genug.“ Bei diesen Worten verschwand der Tod, um das Werk seiner Gehilfen zu vollenden. Gottfried trat nachdenklich in die väterliche Hütte und faßte noch an demselben Abend einen festen Entschluß. „Ich will die Gehilfen des Todes meiden und die Gesundheit hüten wie einen kostbaren Schatz“, sprach er laut vor sich hin. „Darum will ich vorsichtig sein bei all meinen Arbeiten und Erholungen, die Reinlichkeit lieben und Mäßigkeit üben mein Leben lang.“ Und Gottfried hielt, was er sich vorgenommen hatte. Deshalb wurde aus dem fröhlichen Knaben ein kräftiger Jüngling, ein rüstiger Mann und ein glücklicher Greis. Meister Ehrlich konnte bis in sein hohes Alter dem täglichen Erwerbe nach- gehen, und Gott segnete ihn überdies mit gesunden Kindern und blühenden Enkeln. Als aber die Zeit, die unvermeid- liche Gehilfin des Todes, ihr Werk vollbracht hatte, da er- schien abermals der Todesengel. Der ehrwürdige Greis erschrak nicht; denn der Schmetterling über dem Haupte des Jünglings erinnerte ihn an die Auferstehung. Der Todesengel sprach kein Wort, sondern senkte sich leise, leise auf die sterbliche Hülle und führte die Seele in das himmlische Land, wo ewiges Leben und ewige Gesundheit wohnt. Herold. Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. Allg. Teil. 5

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 43

1893 - Berlin : Nicolai
43 Die Jutter* Neben den Geistlichen ragten besonders Weltliche hervor, welche eine Reihe vornehmer Vorfahren aufweisen konnten; siegalten als adelig. In den ältesten Zeiten rechnete man zum Adel nur die Fürsten, Grafen und Freiherren; derselbe erbte in der Familie fort. Ursprünglich war die ganze Menge der freien Männer zum Kriegsdienst verpflichtet, aber nur innerhalb der Landesgrenzen und auf den Beschluß der Volksgemeinde. Als aber die Kriege immer ' häufiger und meist in fremden Ländern geführt wurden, war die Landwehr nicht mehr recht brauchbar, besonders auch deshalb nicht, weil sie im Reiterdienst nicht geübt war. Die Könige schufen sich daher einen eigenen Kriegerstand, dessen Mitglieder sich von Jugend auf in den Waffen übten und ihrem Befehle zu jeder Zeit gehorsam sein sollten. Zu ihrer Erhaltung bekamen diese Krieger Land, zwar nicht als Eigentum, sondern nur leihweise (Lehn); dafür wurden sie des Königs Vasallen und gelobten ihm jederzeit treu, gehorsam und seines Befehles gewärtig zu fein. Mit der Zeit vererbte das Lehn vom Vater auf den Sohn. Als die obersten Vasallen des Königs galten die Herzöge, Markgrasen, Grasen und Freiherren; diese hatten aber wieder von ihrem Lande an andere verliehen, hatten also auch ihre Vasallen. Alle diese kriegerischen Lehnsträger schmolzen zu dem Ritterstande zusammen und bildeten den Adel. Wer sich dem Ritterdienste widmen wollte, trat schon als Knabe bei einem Ritter in Dienst, lernte ritterliche Bildung und den Waffendienst kennen (Page). War er herangewachsen und hatte er die Zufriedenheit des Herrn gewonnen, so wurde er Knappe, begleitete nun den Herrn in den Kampf, trug ihm die Waffen und focht an seiner Seite. Hatte er sich während dieses Dienstes würdig gezeigt, so wurde er feierlich mit dem Schwerte umgürtet (Schwertleite) und erhielt den Ritterschlag. Nun war er allen andern Rittern gleich geachtet. Die Ritter bildeten die schwere Kavallerie in den Heeren des Mittelalters; sie kämpften in der Schlacht Mann gegen Mann; ihre Tapferkeit, Kraft und Gewandtheit entschied den Sieg. Zum Schntze ihres Leibes trugen sie einen Kettenpanzerrock, über den sie später noch den Schienenharnisch schnallten, Handschuhe, den Helm, den Schild; als Angriffswaffen ein zweischneidiges Schwert und einen langen Speer. Der Schild war mit einem Bilde versehen, welches von der ganzen

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 117

1893 - Berlin : Nicolai
117 sehr geringen Einfluß hatte. Manche Fürsten, deren Macht doch sehr gering war, wollten es den Königen gleich thun und richteten eine Hofhaltung ein, welche die Mittel ihrer Staaten aufzehrte. Sie ahmten das verschwenderische und lasterhafte Hofleben der französischen Herrscher nach. Doch wurden die kleinen deutschen Höfe auch Mittelpunkte der Wissenschaften und Künste, so daß von ihnen sich eine reiche Bildung verbreitete. Unter diesen zeichnete sich besonders der Hof des edlen Karl August vou Weimar aus, in dessen Hauptstadt die größten Dichter unserer Nation Aufnahme fanden. Hier wirkten Wieland, Herder, Göthe und Schiller. Maria Theresia von Östreich war eine edle, für das Wohl ihrer Unterthanen redlich besorgte Herrscherin. Ihr Sohn Joseph Ii., welcher seinem Vater Franz auch auf dem deutschen Königsthrone folgte, gehörte zu den wohlwollendsten Regenten, welche wir kennen. Er suchte in seinen Erblanden die Protestanten den Katholiken gleich zu stellen, hob viele Klöster auf, verbesserte das Los der Bauern und beschränkte die Macht der Edelleute. Allein er fand in seinem eigenen Volke wenig Unterstützung. Seine Neuerungen wurden unter seinem Nachfolger Leopold Ii. wieder abgestellt. Auf diesen folgte Franz Ii. Die französische Revolution. Die blutigen Kriege Ludwigs Xiv., 1789. die verschwenderische Hofhaltung des lasterhaften Ludwig Xv. hatten Frankreich eine solche Schuldenlast aufgebürdet, daß die Staatseinnahmen nicht hinreichten, um die Zinsen zu bezahlen. Die Not, in welche Frankreich dadurch geriet, bewog Ludwig Xvi., Vertreter des Volkes zu berufen, um von ihnen Hülfe zu verlangen. In ihrer Versammlung wurden viele Klagen laut, so über die Vorrechte des Adels, die schlechte Rechtspflege, die Unterdrückung des Bauernstandes. Man verlangte, daß die Gewalt der Könige aufhören sollte, eine unumschränkte (absolute) zu sein, daß dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben werde, durch welche die Vertreter des Volkes das Recht erhielten, über wichtige Angelegenheiten des Staates mitzuentscheiden. Der König gehorchte der Not und willigte ein. Allein er hatte nicht die Kraft, den maßlosen Überschreitungen, welche in Paris und andern großen Städten vorkamen, entgegenzutreten. Gewissenlose Volksverführer, welche statt der Könige selbst herrschen wollten, wiegelten das Volk auf. Bewaffnete Banden zogen nach Versailles, wo Ludwig sich damals befand, beleidigten und demütigten ihn auf rohe Weise. Der König beschloß, um solchen Erniedrigungen

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 84

1893 - Berlin : Nicolai
als Fremdlinge angesehen. Um sich mit demselben näher zu verbinden und die noch rohen Sitten desselben zu mildern, stiftete Friedrich eine Gesellschaft, deren Mitglieder sich verpflichteten, ein sittlich frommes Leben zu führen und in Gefahr und Not einander beizustehen. Seine Versammlungen hielt dieser Orden in der Marienkirche zu Brandenburg. Das Zeichen desselben war das an einer Halskette hängende Bild eines Schwanes, weshalb man ihn den Schwanenorden genannt hat. Friedrich war ein Mann von frommer Gesinnung, aber seine markgräflichen Rechte übte er auch gegen die Geistlichkeit strenge aus. Nachdem er sich gegen das Ende seines Lebens in seine fränkische Heimat zurückgezogen hatte, ging die Regierung auf seinen Bruder Albrecht über, welcher sich wegen seiner Tapferkeit den Beinamen „Achilles" erworben hatte. Er war ein Herrscher von großer Klugheit und Festigkeit, wegen seines Stolzes aber bei den Märkern nicht sehr beliebt. Die Regierung überließ er meist seinem Sohne Johann und erschien nur, wenn diesen die Feinde allzu heftig drängten. Er zwang endlich die pommerschen Herzöge, anzuerkennen, daß sie seine Vasallen seien, und den Herzog Hans von Sagan, ihm Krossen, Züllichau und Sommerfeld abzutreten. Johann befand sich beständig in großer Geldverlegenheit, denn damals waren die Einkünfte des Landes gering und die Stände (Bischöfe, Herren, Ritter und Städte) karg im Bewilligen von Steuern (Beden), denn sie sahen meist nur auf den eigenen Vorteil, das Wohl des ganzen Landes kümmerte sie wenig. Daher legte Albrecht einen Zoll auf Waren, welche von auswärts in die Mark eingeführt wurden. Er gab das Achilleische Hausgesetz, in welchem er verordnete, daß die märkischen Lande stets ungeteilt aus den ältesten Sohn, die fränkischen aus die jüngeren übergehen sollten. — Nach seinem Tode folgte ihm Johann, wegen seiner Gelehrsamkeit „Cicero" genannt. Er war in der Mark geboren und ausgewachsen, kannte das Wesen der Märker und ward von diesen daher nicht mehr als Fremdling angesehen. Um die Einnahme zu erhöhen, ließ er sich einen Zoll auf Bier (Bierziese) bewilligen. Als die Städte der Altmark sich demselben widersetzten, und Stendal sogar einen Aufstand erregte, erschien der Kurfürst schnell mit zahlreicher Mannschaft, zwang die Stadt zur Ergebung und bestrafte die Rädelsführer. — Die Märker standen damals an Bildung hinter andern deutschen Stämmen zurück

9. Der deutsche Kinderfreund - S. 218

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
218 Xiii. Don d. Nechtcn u. Pflichten der Unterthanen 6. Von den Ständen in der bürgerlichen Gesellschaft. a die Obrigkeiten mehr Gewalt haben müssen, als die übrigen Menschen, so mussten verschiedene Stan- de unter den Menschen entstehen; es mussten einige vornehm, andere gering, andere weder vornehm noch gering sein, oder zum Mittelstände gehören. Ein Mensch ist vornehmer, als der andere, das heißt so viel, als: ein Mensch har mehr Ansehn und Macht, als der andere. Bei uns Deutschen giebt cs vier Stände, näm- lich Fürsten, Edelleute, Bürger und Bauern; doch sind die Bürger von den Bauern eigentlich nur durch ihr Gewerbe und ihre Lebensart unterschieden, und nicht durch den Stand. Diese Stände sind erblich, d. h. die Kinder erben den Sücmd des Vaters. Der Sohn eines Fürsten ist also auch wieder, ein Fürst, und die Tochter eines Fürsten ist auch wieder eine Fürstinn. Man nennt jenen Prinz, und diese Prinzessinn. Die Söhne und Töchter eines Edelmanns sind auch wieder adelig, oder gehören zum Adelstände; die Kinder eines Bürgers sind von Geburt bürgerlichen Stan- des, und die Kinder eines Bauets sind geborne Bauern. Die Adeligen heißen auch Grafen, Freiherrn oder Barone, und diejenigen, welche so heißen, gehören znm hohen Adel. Jeder Stand hat besondere Rechte, damit ein Jeder desto leichter die Beschaffcigungen verrichten kann, die seinem Stande zukommen, und kein Stand dem andern hinderlich werde. Die Rechte des Adelstandes be- ziehen sich vor ügirch auf den Vorrang, der ihm vor den übrigen Standen zugetheilt ist. In Rücksicht der Abgaben hat der Adelstand eigcndlich keinen Vorzug; denn wenn er auch nicht gerade die Abgaben entrichtet, welche die übrigen Stände entrichten müssen, so hat er dafür wieder andere Beschwerden zu ertragen, welche diesen nicht aufgelegt sind. — Zu dem Bürger st a ri- de gehören alle diejenigen, welche nicht adelig sind, und' auch nie Bauern genannt werden können, weil sie bür- gerliche Gewerbe treiben. Die Gewerbe sind: die Hand- lung , die Künste, die Handwerke, die Bierbrauerei, der ^ern.charrk und die Gastwirthschaft. Wer von der

10. Der deutsche Kinderfreund - S. 219

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
in wohl eingerichteten Staaten. Lio öfeviflfftt einer Stadt die Erlaubniß' hat, sich in der Stadt niederzulassen, und ein bürgerliches Gewerbe zu treiben, hat das Bürgerrecht erlangt. Wer ein bür- gerliches Gewerbe treiben will, muß sich zuvor die dazu nöthigen Eigenschaften, Geschicklichkeiten und Kennt- nisse erwerben. Wer Handlung treiben will, muß sie zuvor ordentlich erlernen; ein Handwerker muß als Lehr- bur sehe die Lehrjahre ausgehalten haben, welche in den Gesetzen bestimmt sind. Nach vollendeten Lehrjahren wird er losgesprochen, und zum Gesellen aufgenom- men. Als Geselle geht er auf die Wanderschaft, und wenn er durch Verfertigung; eines Meisterstücks einen Beweis seiner Geschicklichkeit abgelegt hat, so wird er Meister. Als Meister hat er das Recht, seine Arbeit öffentlich, jedoch an fremden O-ten nur zur Mess- und Iahrmarkszeit, zu verkaufen. Weder Adelige, noch Bauern, dürfen ein bürgerliches Gewerbe treiben. — Den Bauern- stand machen alle Einwohner der Dörfer aus, und die Beschäjftigungen dieses Standes sind der Akkerbau imd die Viehzucht. Vauergürer. d. h. solche Grund- stükke, welche besonders zum Akkerbau und zur Vieh- zucht bestimmt sind, dürfen in der Regel nur Bauern besitzen. Die Bauern bezahlen von ihren Grundstükken nicht so viel Abgaben, als die Borger in den Städten. Daher ist cs nicht unbillig, daß sic dafür zu Frucht- lieferungen und Dienstleistungen, z. B. zu Kriegsfuhren, verbunden sind. 6. den Herrschaften und Dienstboten. Dienstboten sind schuldig, ihrer Herrschaft alle die Dienste sorgfältig, gewissenhaft und willig zu leisten, wozu sie von derselben angenommen worden sind. Sie sollen den Befehlen ihrer Herrschaft gehör am sein, aus- genommen in dem Falle, wenn diese ihnen etwas Uner- laubtes beföhle. Sie sollen sich gegen ihre Herrschaften treu beweisen, d. h. sie sollen sich nicht zueignen, was ihnen nicht gehört, und mit dem, was ihnen anvertraut ist, gut und haushälterisch umgehen, und cs eben so gut bewahren, als oll es ihr Eigenthum wäre. — Die Herr- schaften sind dagegen schuldig, ihrem Gesinde den aus- bedungenen Lohn zur bestimmten Zeit zu bezahlen, und
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