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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 127

1914 - München : Oldenbourg
— \27 — Sinö das nicht menschenfreundliche Bestimmungen? Allerdings folgten auch barte Strafandrohungen. „Die Bewohner, die mit ihrer ßabschaft und mit ihrem Vieh als flüchtig ergriffen werden, sollen inhaftiert und ihre Babe soll zum Besten der Republik eingezogen werden. Bewohner, die sich bewaffnet vereinigen, werden auf der Stelle erschossen und ihre Däuser niedergebrannt. Auch einzelne Einwohner, die ohne Erlaubnis Waffen tragen, werden sofort erschossen. Alle Waffen sind den Vorstehern und Bürgermeistern abzuliefern." So sprach vor \oo Jahren das unerbittliche Gesetz des Krieges, so spricht es heute noch, weil das Wohl der Armee in Feindesland es also fordert, vor der Anwendung dieser Strafen kann sich der friedliche Bürger leicht durch Gehorsam schützen. Die Einwohner des Frankenlandes unterwarfen sich gerne den Bedingungen des Aufrufes; hielt aber die französische Armee, was ihr Führer versprochen hatte? Lin Auszug aus einem vergilbten Büchlein, das nur ein Jahr nach den Ereignissen erschien, soll uns eingehenden Bericht erstatten. Alles überließ sich der sorgenlosesten Sicherheit. Nichts hatten die Einwohner geflüchtet, nichts gerettet, nichts verborgen. Fürchterlich gingen ihnen jetzt die Augen auf. Die Zahl der Unmenschlichkeiten, der Mißhandlungen, die Züge einer mehr als viehischen Raubgierde, die Ausschweifungen und Gewalttätigkeiten kann der Geschichtsschreiber nur mit Mühe zusammenfassen. Der größte Teil der Dörfer und Schlösser, die die französischen Truppen berührten, wurde rein ausgeplündert. Die Plünderung betraf nicht nur die Gelder in allen Kassen; alles, was für die Soldaten brauchbar sein konnte, wurde mitgenommen. Schränke, die nicht offen standen, wurden zusammengehauen, die Türen verschlossener Wohnungen mit Flintenkolben eingestoßen. Insbesondere waren die Franzosen gierig auf Uhren, Kleidungsstücke und Gewehre, viele Beamte, Bürger und Landleute wurden bis aufs Bernd ausgezogen, besonders auf gute - chuhe hatten es die Räuber abgesehen. Alles Leinenzeug wurde ihnen zur Beute. Sie zerschnitten die Betten, streuten die Federn umher und nahmen die Überzüge, auch die Vorhänge und Sesselüberzüge mit. Kopf- und Balstücher entrissen sie den Frauen und Mädchen. Sie durchsuchten alle Taschen und nahmen alles, was sie fanden. Im Bannach-grund überfielen sie sogar einen Bettler und plünderten seinen Zwerg-sack, der einige Stücke Brot und einige Groschen enthielt. Groß war der Scharfblick der Soldaten in Entdeckung des verborgenen. Sie durchsuchten mit Wachsstöcken alle Winkel der Wohnungen vom Dachgiebel bis zum Keller. Auch waren besonders die Freiwilligen mit Brecheisen, Hebeln, auch mit Nachschlüsseln und anderen Diebsgeräten ausgerüstet. „Krippen" war das neue wort für „stehlen", das sie in Franken gestempelt hatten.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 129

1914 - München : Oldenbourg
— *29 — In den Städten waren die Privatplünderungen seltener, doch gab es auch genug Ausschreitungen. Der Aufzug der Infanteristen, die auf ihren Bajonetten Stücke rohen Fleisches aufgespießt, ihre Bündel mit geplünderten Sachen gefüllt und ihren Anzug mit gestohlenen Seinen und (Tüchern zusammengeflickt trugen, bildete einen das Auge des gesitteten Menschen tiefempörenden Anblick. Die Gesetze der Gerechtigkeit fordern indes zu bemerken, daß die Plünderungen keineswegs allgemein waren, am häufigsten nur da stattfanden, wo Treffen vorgefallen oder Lager geschlagen waren, daß in vielen Ortschaften nichts mitgenommen und oft strenge Zucht gehalten wurde. Der scheußlichste Zug der Räuber im £)eere war das Verwüsten. Lenster, Gläser, Möbel, Bäume, kurz alles, was ihnen nicht nützen konnte, zusammenzuhauen oder nach ihrem Ausdruck „kaput" zu machen, war ihre Leidenschaft geworden. Unberechenbar ist der Schaden, den sie durch diese nutzlose Verwüstung den armen Einwohnern zufügten. Was an Wein, Branntwein und Bier in die Keller lief oder an Brot, Mehl und Fleisch mutwillig verdorben wurde, ist weit mehr als das, was sie genossen. Angesehene Männer wurden mit Schlägen mißhandelt, mit Säbel oder pistole bedroht, auch verwundet und mehrere entsetzlich ermordet. Grund war oft nur die Nichterfüllung geforderter Unmöglichkeiten. Kein wunder war es in Anbetracht solcher Greueltaten, daß der Tod über den Gefilden Frankens zu herrschen schien. Auf den Landstraßen erblickte man keine Frachtrvagen, keine Reisende, auf den Feldern keine tätigen Landleute, in den Städten sah man nur wenige Fußgänger. Öffentliche Spaziergänge und Belustigungsorte blieben leer, die Schauspielhäuser verschlossen, von allen Gasthöfen und Schenken waren die Schilder abgenommen, die Läden blieben zu. Bändel und Verkehr standen stille. Alle Geschäfte stockten. Allenthalben war die Stille des Grabes, nur unterbrochen von dem kriegerischen Geräusche der Feinde und dem Rasseln der Karren mit geraubten Sachen. 3. Die Franzosen in Wirrzbnrg. Siehe: V Köhl, Die Franzosen in Franken. !)erlagsdruckerei Würzburg ^o. 2. Dr. Leo iüils, Bilder aus der Geschichte lvürzburgs. Programm zum Jahresbericht der Würzburger i^andelsrealschule von W. Adam \y\2/\3. 3. Itcemminger Anton, Die Franzosen in Franken. lvürzburg \896. 4. Die Schlacht bei Würzburg. General Iourdan hatte nach der Niederlage bei Amberg auf seinem Rückzüge Bamberg erreicht und gedachte nun auf geradem Wege nach Würzburg zu kommen. Aber starke österreichische Abteilungen hatten schon -den Vorsprung gewonnen und sperrten die Straße durch den Steigerwald. Lichelsbcicher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. q

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 96

1914 - München : Oldenbourg
— Hü- ll. Der Schwedentrunk (1633), Bruder Valentin der Kartause Astheim wurde zur Aufdeckung des verborgenen Hausschatzes angehalten. Als er aber nichts verriet, bekamen ihn die Scharfrichter und deren Knechte in die Hand. Man band ihn an eine Leiter und fragte ihn mit vielen Streichen, Foltern und allerlei peinlichen Torturen, warf ihn ins Gefängnis, traktierte ihn mit Hunger, Durst und anderem Ungemach ärger als ein unvernünftiges Diel?. Dann gab man ihm auch den Schwedentrunk, bestehend aus abscheulichen Menschen-, Pferds-, Rinder- und allerlei Kloaken, die man ihm mit Trichtern gewalttätig in den Mund gegossen, bei dick angefülltem Leib den Hals eine Zeitlang zugestrickt, alsdann ein Brett auf den Leib gelegt und darauf herumgetreten, bis aller Unflat wieder durch den 6als zu Mund und Nasen herausgebrochen. Solchen höllischen Trank nebst grausamen peinert überstand der heldenmütige Mann zweimal, erst das drittemal offenbarte er das Geheimnis. Kurze Zeit darnach gab der erbärmlich zugerichtete Bruder seinen Geist auf. — Am \7. )uli ^6^0 gab Klaus Gerich in Stetten im Merntale nach schrecklichen Mißhandlungen seinen Geist auf; die Soldaten hatten ihm den schwedischen Trank eingeschenkt. Dem unglücklichen Gpfer wurde Kalkmilch eingeschüttet. Auch aus Humprechtshausen bei Haßfurt meldet Link (Klosterbuch) die Verabreichung eines Schwedentrunkes. jedenfalls kamen Hunderte von Fällen dieser unmenschlichen Greueltaten vor; wer aber sollte den Mut haben, diese in jenen Zeiten aufzuzeichnen? —- 12. Der Bannachgrund im Dreißigjährigen Kriege. Auch der Bannachgrund ertrug sein vollgerüttelt Teil des Jammers, wie nur wenige kurze Aufzeichnungen, die fast wahllos aus der Menge der vorhandenen Nachrichten herausgegriffen wurden, zur Genüge beweisen. Don Rentweinsdorf wird gemeldet, daß im April \632 das Schloß geplündert wurde und im August die Rotenhanschen Untertanen und Söldner fast alle erkrankt waren. Diele Gebäude lagen in Asche, andere waren von ihren Besitzern verlassen oder ausgestorben. zählte der Markt drei (Einwohner. ^633 heißt es von Lind: „Die Leute ziehen den Pflug oder hacken das Feld", ebenso von Reutersbrunn. In Preppach lagen \633 die Leute an einer Seuche fast alle krank, die Gesunden gingen betteln. „Der Pfarrer von Iesserndorf hat ^63h (seit drei Jahren) keinen Zehnt von Gänsen und Schafen gesehen, sintemal die Bauern gar nichts haben und in die äußerste Armut getrieben sind, und keine Küh und pferde haben,

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 41

1913 - Leipzig : Hahn
41 gaben, durch welche die Erwerbsfähigkeit gehemmt wird. Man will Kummer und Sorgen bekämpfen, und statt zum wahren Freunde zu gehen, der einen mit Rat und Tat unterstützt, geht man zu falschen Freunden in die Kneipe, die einem sagen: „Du bist nicht schuld, sondern die heute herrschenden sozialen Einrichtungen, und die dem Trostsuchenden einen Fußtritt geben, sobald er seine Wirtshaus- rechnung nicht mehr bezahlen kann." Die letzte Ausrede des Alkoholfreundes ist die schwerwiegendste: „Mein Beruf erlaubt es mir nicht, mich des Alkoholgenusses zu enthalten." Damit wälzt er die Schuld von sich ab und stempelt sich zum Märtyrer. Die Statistik weist nach, daß es keinen Beruf gibt, in dem man nicht ohne Alkohol leben kann. Alle Einwendungen der Alkoholfreunde schrumpfen in ein Nichts zusammen, es sind Ausflüchte und Beschönigungen; wer offen und ehrlich sein Glas verteidigen will, sage doch lieber: Ich trinke Wein und Bier, weil ich gern trinke, oder weil ich mich schäme, etwas anderes zu trinken. Der Alkohol, wie er im Wein, Bier und Schnaps getrunken wird, ist also durchaus unnötig, und das viele Geld ist nutzlos vergeudet. Deutschland gibt in jedem Jahre 3 Milliarden Mark für Alkohol aus, doppelt soviel als der gesamte Reichshaushalt aus- macht. Während die ganze Steuer auf den Kopf der Bevölkerung 25 M beträgt, gibt unser Volk pro Kopf 50 M für Alkohol aus. Und mehr als 150000 Deutsche führt der Alkohol jährlich vor den Strafrichter. Wieviel Elend und Not enthalten diese trockenen Zahlen! Wenn es doch nur vergeudet wäre, aber Alkohol ist ein Gift und eine Ursache vieler Erkrankungen. Charles Darwin sagt: „Durch meine, meines Vaters und meines Großvaters lange Erfahrungen... die sich über mehr als ein Jahrhundert erstrecken, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß keine andere Ursache so viel Leiden, Krankheit und Elend erzeugt als der Genuß alkoholischer Getränke." Dieselbe Ansicht haben die berühmtesten Professoren und Ärzte. Alle Organe des Menschen werden von diesem Gifte in ihren Verrichtungen gestört und krankhaft verändert. Der chronische Katarrh des Rachens und der chronische Magenkatarrh des Trinkers sind allgemein bekannt. Daß die unheilbaren Nieren- und Leber- leiden zum großen Teil Folgen des Alkohols sind, hat leider schon mancher zu spät erfahren müssen. Als Nervengift kennzeichnet sich der Alkohol schon durch seine lähmende Wirkung am Gehirn. Es gibt keine Nervenkrankheit, wobei nicht der Alkohol als ursächliches Moment eine Rolle spielte. Im Berliner Krankenhaus werden jähr- lich 5 bis 600 an Säuferwahnsinn leidende Kranke ausgenommen, ab" gesehen von den vielen anderen Nervenkranken. Nach vr. Franz Schönenberger.

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 75

1913 - Leipzig : Hahn
75 deutung aller Schleicherei und Falschheit und alle Verachtung zu legen pflegte. Aatzelmacher! Jetzt handelte sich's beim kochenden welschen nur mehr ums Messer. Denn dadurch auch unterscheidet sich der feurige Südländer von dem kühleren Nordländer; er stößt lieber mit Stahl zu, denn mit giftigen Worten. Daß römisches Blut in seinen Adern rolle, mußte er zeigen, und er zeigte es auch. In Ermangelung eines erwünschten Instru- ments schleuderte er dem Gegner über den Tisch hin ein paar Bier- gläser zu. Der Tumult begann von neuem. Etliche bekamen ein klingendes Fauststücklein an den Aopf, und den, der das Wort Aatzelmacher gebraucht, erwischte der durch wein und Streit erhitzte Italiener am Halstuch, und das ist eine ganz vorteilhafte handhabe für den Angreifer! Schon lag der Angegriffene auf dem Fußboden, röchelnd, schäumend und dunkelblau im Gesichte, schon setzte Dzzotti das Anie an die Brust, und seine Faust wand das Halstuch noch immer enger zusammen, wobei seine Augen in einer wahren Lust- gier funkelten. Endlich, bevor es zu spät war, gelang es den Aameraden, den Italiener von seinem Dpfer loszulösen. Doch wie eine Aatze glatt und schlau entschlüpfte er den fänden der Rächer. So war's gekommen, und so war's verlaufen. Dann war wieder das fröhliche Sonntagszechen. Nur dem Peter Dberdorfer wollte das Bier nicht recht durch die Gurgel rinnen, er hatte noch lange das Gefühl, als würge ihn einer mit dem Halstuch. Er rieb sich die liebe Aragenhaut mit der Hand, er ging in die freie Luft, um stark Atem zu holen; man riet ihm sogar, daß er sich auf den Aopf stellen solle, damit die Gurgel wieder auseinandergedrückt werde, aber es wollte alles nicht viel fruchten. Die meiste Er- leichterung verschaffte ihm noch der Gedanke: „Na wart'! Es ist noch nicht finster!" Es ist noch nicht finster! Das war Meters Sprichwort, und es war als solches bekannt und berüchtigt. Im gewöhnlichen Sinne galt es als Bestätigung und Bekräftigung von etwas, das der Peter meinte, und wenn er etwas mit dem Worte: „Es ist noch nicht finster!" versprach, so war es so gut wie seine Namensunterschrift und sein Ehrenwort. Wenn er's aber im Zorn ausrief, dann war es wie ein Fluch und wilder Schwur, eine Drohung, vor der mancher schon gezittert hatte. wenn die beiden Männer — der Peter und Dzzotti, der Italiener — am Sonntag in den Drtsgassen oder am Werktag auf dem Wege zur Schicht aneinander vorüberkamen, da tauschten sie kurz und scharf ihre finsteren Blicke, aber jeder hielt den Atem an — was die Zunge kann, ist hier nicht am Platze. Der Schichtenschreiber merkte es am besten, was zwischen den beiden vorging, und er teilte dem Bergverwalter seine Meinung mit. Es dürfte klug sein, den welschen zu entlassen.

6. Geschichte des Königreichs Dännemark und der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg - S. 52

1832 - Schleswig : Königl. Taubstummen-Inst.
52 Zu Erichs von Pommern Zeiten ward im Jahre 1436 die Buchdruckerkunst von Johann Guttenberg in Mainz erfunden. 8 36. Christopher (Iii) von B a i e r n. (reg. v. 1440—1448.) Nachdem Erich von Pommern 1439 entthront wor- den war, ward dessen Schwestersohn Christopher von Bai- ern, Pfalzgrafen am Rhein, im Jahre 1440 zum zweiten Unionskönig erwählt. Noch während der Wahlunterhand- lungen kam es unter den Landlcuten in Jütland zu einer heftigen Empörung, weil der abgesetzte König das Bolk aufwiegelte. Christoph, damals noch Reichsverweser, zog ihnen entgegen und bändigte sie. Nun eilte er nach Schwe- den, um durch die Feierlichkeit der Krönung ein Ueberge- wicht über Karl Knudsen zu erhalten, welcher nach der Krone von Schweden trachtete und sich Anhänger und Freunde zu verschaffen suchte. — Christopher verlegte die Residenz von Roeskilde nach Kopenhagen. Er war nicht immer gerade und offen und zog bei vielen Gelegenheiten die Deutschen vor. Die Schweden und Dänen verlangten die Abdankung der Deutschen Hofleute. Dies geschah; nun gingen sie weiter und wollten alle Deutsche von ihren Aemtern entsetzt wissen. Es würde gewiß zu blutigen Austritten gekommen seyn, wenn ihn nicht der Tod im Jahre 1448 von allem Uebel erlöst hatte. 8 37. Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker- bau. Handel. Sitten. Durch die Calmarische Union war bestimmt, daß je- des Reich seinen Reichsrath und seine Gesetze behalten

7. Geschichte des Königreichs Dännemark und der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg - S. 63

1832 - Schleswig : Königl. Taubstummen-Inst.
63 aber am 6. November 1520, auf Anrathen der Sigbrit und des Diedrich Slaghek, eines Verwandten derselben, das scheußliche, kannibalische Trauerspiel des Stockholmer Blutbades anrichtete, fühltete sich Gustav Erikson Wasa berufen, der Retter seines Vaterlandes zu werden. Als Bauer verkleidet war dieser junger Mann, der im Kriege gefangen genommen und nach Lannemark abgeführt wor- den war, von seinem Verhaftsorte Ka llö e in Jütland 1519 nach Flensburg entwischt und in Gesellschaft einiger Ochsen- händler glücklich nach Lübeck gekommen. Im Mai 1520 wagte er es auf einem Lübeckschen Kauffartheischiffe nach Schweden zu reisen, wo er sich den Sommer über verbor- gen hielt. Bei der Nachricht vom Stockholmer Blutbade, von dem gewaltsamen Tode seines Vaters und der gefäng- lichen Abführung seiner Mutter nach Dannemark, faßte er den heldenmüthigen Entschluß, sein Vaterland den blu- tigen Klauen des Ungeheuers zu entrelßen. Bald sah er sich an der Spitze eines Heeres, das seinen Muth theilte und mit dem er mehrmals die König!. Truppen besiegte. Im Jahre 152t ward er auf einem Reichstage zu Wad- stena zum Reichsvorsteher erwählt und Schweden ging nun für Christian verloren. Zwei Jahre nachher, 1523, kündigte auch der Jütländische Adel dem Könige den Ge- horsam auf und trug dem Herzog Friedrich die Krone an. Mit Freuden nahm dieser das Anerbieten an. Christian gerieth dadurch in die schrecklichste Lage. Er that Abbitte, Versprechungen, aber alles war vergebens. Jetzt entschloß er sich an seine Sicherheit zu denken und sing an einzu- packen. Alle Kostbarkeiten, die Reichskleinodien, das Rcichs- archiv, seine Gemahlinn und fünf Kinder wurden einge- schifft. Das Volk sähe zu, ließ alles ungestört geschehen und paßte bloß auf — Sigbrit. Dies hatte Christian vor- hergesehen; wohlbedachtig ließ er sie daher in einer Tonne

8. Geschichte des Königreichs Dännemark und der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg - S. 22

1832 - Schleswig : Königl. Taubstummen-Inst.
22 Unterthanen in eine große Erbitterung. Aus eigener Er« oberungssucht und auf Einladung vieler mißvergnügten Engländer rüstete Knud, mit Bewilligung seiner Untertha- nen, (1085) eine starke Flotte aus, um England zu er- obern. Doch dieser Versuch lief höchst unglücklich ab. Durch die furchtbare Geldbuße, welche er dem Volke auflegte, weil es den Geistlichen nicht den Zehnten zugestehen wollte, entstand ein Aufruhr. Das Jütländische Schiffervolk rot- tete sich zusammen und zog in wilder Empörung dem Kö- nige entgegen. Dieser flüchtete von Jütland nach Fühnen. Als er hier den 10. Juli 1086 Morgens in der dama- ligen Albanikirche in Odensee der Messe beiwohnte, langte die stürmende Schaar, unter Anführung des Grafen As^ björn, in Odensee an. Die Brüder des Königes, Erich und Benedict, waren bei ihm in der Kirche; anstatt nach deren dringendem Rathe an seine Rettung zu denken, blieb er und sang die Bußpsalmen. In wenig Augen- blicken war die Kirche von der trotzigen Menge umringt; ein Steinregen drang durch die Fenster; der König ward am Kopfe verwundet und endlich durch eine, durch das Fenster abgeschossene Lanze, getödtet. Erich entkam; Be- nedict wurde tödlich verwundet und nachher auf der Straße zerrissen. Knuds Leichnam wurde vorläufig in der Alba- nikirche, und acht Jahre nachher in der neuen Stiftskirche begraben. Zwölf Jahre nach seinem Tode sprach ihn der Papst zum Heiligen. §• 16- O l u f Hunger. (reg. von 1086—1095.) dx führte eine unglückliche Regierung und hatte den Beinamen Hunger wegen eines gänzlichen Mißwachses

9. Geschichte des Königreichs Dännemark und der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg - S. 33

1832 - Schleswig : Königl. Taubstummen-Inst.
Kerlen an das Ufer geschleppt und in einem Schiffe ent- führt. Alle Anstalten verrirthen einen klug angelegten und bedachtsam ausgeführten Plan. Wer war der Verwegene, der dieses Wagestück unternahm? Der kleinste Vasall des mächtigen Königes, dergrafheinrich vonschwerin. Waldemar hatte einst die Grafschaft Schwerin verheert und zwei Schlösser geschleift. Dies war nun die Rache dafür. Der König wurde mit seinem Sohne bis 1226 zu Dan- nenberg von Heinrich gefangen gehalten, und kam gegen Entrichtung des ungeheuren Lösegeldes von 45000 Mark Silber (ungefähr 4 Tonnen Goldes) und Verpflichtung nie weder selbst noch durch Andere seine Gefangenschaft rächen zu wollen, aus freien Fuß. — Während seiner Ge- fangenschaft sielen fast alle eroberten Länder von Därme- mark ab. Graf Adolph Iv. von Schauenburg nahm Hol- stein in Besitz; Lübeck machte sich durch Gewalt und Ham- burg durch Geld frei. — Waldemar konnte indessen die erlittene Demüthigung nicht ertragen, ließ sich durch den Pabst Honorius von seinem Eide entbinden, sammelte ein Heer und suchte das Verlorne wieder zu erlangen. In Dithmarschens Besitz kam er bald und die Dithmarscher mußten nun dem Heere des Königs folgen. Bei Born- höved wurde den 22. Juli 1227 eine große Schlacht ge- liefert. Der König verlor 4000 Mann, büßte ein Auge ein, siel besinnungslos zu Boden und wäre beinahe zum zweiten Male gefangen genommen worden, wenn nicht ein deutscher Ritter, der sich beim Königlichen Heere befand, ihn dem Getümmel entrissen und nach Kiel gebracht hätte. Die Dithmarscher verließen nämlich, als der Kampf am heftigsten war, das Königl. Heer und gingen zu den Hol- steinern über und gerade diese Treulosigkeit führte den un- glücklichen Ausgang der Schlacht herbei. — Nun ergab

10. Geschichte des Königreichs Dännemark und der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg - S. 42

1832 - Schleswig : Königl. Taubstummen-Inst.
42 ihn zum Grafen Johann von Holstein. Dieser setzte ihn jedoch wieder auf freien Fuß und er ging nun nach Nykiöbing auf Falster wo er den 15. Juli 1333 vor Gram und Kummer starb. Nach seinem Tode folgte ein Zwi- schenreich von 6 Jahren und während dieser Zeit ward Dannemark von seinen vielen Beherrschern auf da6 schreck- lichste mitgenommen. Der Grausamste unter allen war aber der Graf Gerhard. Er zog durch harte Auflagen die Einwohner aus und tyrannisirte auf eine unerhörte Weise. Als man endlich, aus Verzweiflung, die Waffen gegen ihn ergriff, rückte er mit 10000 Deutschen in Jüt- land ein; verheerte die schönsten Gegenden; brannte Klä- ffer und Kirchen ab; ließ sein Heer ungestraft plündern, und zog mit 4000 Mann in Randers ein. Aber jetzt trat Niels Ebbesen, Herr zu Nörreriis, einem Gute un- weit Randers, auf. In Verbindung mit einigen andern jütschen Edelleuten, legte er den Grund zur Befreiung des Vaterlandes. Sobald Gerhard hiervon benachrichtigt wurde, lud er Ebbesen zu sich ein. Dieser erschien sogleich. Gerhard, der einen so mächtigen Mann auf seiner Seite zu haben wünschte schmeichelte ihm anfangs, erhielt aber zur Antwort: „Gerhard! Du kennst nicht Niels Ebbesen; wisse denn, daß ich mit dem Tyrannen, dem Henker mei- nes Vaterlandes in Ewigkeit keine Freundschaft schließen werde. Höre mit Deinem Morden, Deinem Sengen und Wrennen, Deinen blutigen Aussaugungen und himmelschrei- enden Ungerechtigkeiten auf! Ziehe aus einem Lande, das Du widerrechtlicher Weise geraubt und grausam gemißhan- delt hast! Nimm alle Deine gedungenen Meuchelmörder enit Dir." Gerhard forderte unbedingte Unterwerfung von Ebbesen und drohte im Weigerungsfälle ihn zu tödten. Doch Ebbesen warf seinen Handschuh auf den Fußboden (das damalige Zeichen der Ausforderung) und sagte: „Nie
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