26 § 8. Übersichtstabellen, — § 9. Die Hauptgestalten d, Württemberg. Geschichte,
Murrhardter Wald Ober- Schwarzer Grat 1119
sochsenhau) 572 s ch w a b e u Schloß Zeil 787
Frickenhofer Höhe 565 Waldburg 772
Stocksberg 539 Bussen 767
Burgberg b. Crails- Gehrenberg 754
heim 534 Jsny, Bahnhof 697
Steinkuickle 525 Hohentwiel 689
Schöueuberg, Kirche 517 Veitsburg b. Ravens-
Kernen, Ausfichtsturm 513 burg 525
Einkorn 510 Tettuang, Schloß 458
Schloß Waldenburg 506 Donau b. Donau-
Welzheim 502 eschingen 676
Wurmlinger Kapelle 474 Donau bei Ulm 466
Kapelle Rotenberg 411 Spiegel des Bodensees 395
Wnnnenstein 393
Wartberg 308
Weibertreu 274
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichtet
Auf dem Rotenberg stand da, wo jetzt die Grabkapelle sich befindet, noch
i. I. 1818 als Ruine das Stammschloß Württemberg, von welchem unser Re-
gentenhaus und unser Land den Namen hat. Der Erbauer der Burg ist Konrad
von Württemberg, der gegen Ende des 11. Jahrhunderts als der erste
Träger des Namens Württemberg lebte und entweder durch Abstammung oder
durch Heirat zu der Familie der Herren von Beutelsbach gehörte. Einer
seiner Enkel erscheint in der Stellung als Gras und hatte als solcher die
Befugnis, über Leben und Tod zu richten und gewisse Abgaben zu beziehen.
Die eigentliche Geschichte Württembergs beginnt jedoch erst mit Graf Ulrich I.
„mit dem Daumen", 1241—1265, auch der „Stifter" geuauut, da er das Stist
Bentelsbach, das Erbbegräbnis seiner Familie, wiederhergestellt haben soll;
er griff wiederholt in die deutsche Geschichte ein und wußte die Zeitverhält-
nisse zur Vergrößerung seines Besitzes trefflich zu benutzen. Der ursprüngliche
Besitz der Familie beschränkte sich auf die Umgebung der Stammburg im
Neckar- und Remstal. Aber bald nacheinander kamen durch die Tatkraft,
Klugheit und Sparsamkeit der Grasen meist mittels Kaufs die benachbarten
Gebiete an Württemberg, so Teile des hohenstaufischeu Besitzes, Gebiete der
Herzoge von Teck, der Pfalzgrafen von Tübingen, der Grasen von Urach,
von Calw, der Herren von Neuffen u. a. Wie Ulrich I., so wußte auch
sein Sohn
Graf Eberhard I., der Erlauchte (1265—1325)
seinen Besitz zu vergrößern.
Er war ein tapferer, kriegslustiger Fürst, dessen Wahlspruch lautete:
„Gottes Freund und aller Welt Feind". Seine Jugend fällt in eine traurige
Zeit der deutschen Geschichte. Das einst so mächtige Herrschergeschlecht der
Hohenstaufen war erloschen, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" angebrochen,
1 Stammtafel der Württembergischen Regenten s, S. 45.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Konrad
von_Württemberg Konrad Ulrich_I. Eberhard_I.
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte.
27
die Zeit des Faustrechts, da die Großen im Reich mit dem Schwerte sich Recht
verschafften, und die Raubritter ungestraft plünderten. Um dieser Verwirrung
ein Ende zu machen, wurde der tatkräftige Rudolf von Habsburg zum
Könige gewählt, der mit starker Hand den Landfrieden schützte und die Raub-
ritter streng bestrafte. Aber nur ungern beugten sich die Fürsten uuter seine
Macht, und an der Spitze der Unzufriedenen stand der junge Graf Eber-
hard von Württemberg, der seine Fehden namentlich mit den Reichsstädten
nicht lassen wollte. König Rudols zog daher i. I. 1286 gegen ihn zu Felde.
Vor den Toren Stuttgarts, aus dem Platz, der jetzt noch die Wagenburg
heißt, schlug er sein Lager auf; sieben Wochen dauerte die Belagerung; endlich
ermüdeten beide Teile; der Graf bat um Verzeihung, und der König ge-
währte sie gern; doch sollten Stuttgarts Mauern gebrochen werden. Allein
ehe man es sich versah, ließ Eberhard sie wiederherstellen und erhob sich
abermals gegen den König. Wieder eilte dieser herbei, zerstörte sieben Burgen
in der Umgebung Stuttgarts und mehrere Dörfer im Rems- und Filstal.
Da unterwarf sich der Graf, und es kam in Eßlingen eine „ganze, lautere
und stete Sühne" zustande, in der Eberhard versprach, von nun an dem
König getreu zu sein und den Schaden zu ersetzen. Diesmal hielt er Wort,
die Einigkeit mit dem König Rudolf wurde nun nicht mehr gestört.
Aber lange konnte Graf Eberhard nicht ruhig bleiben; er erlaubte sich
mancherlei Übergriffe in die Rechte und Gebiete der Reichsstädte. Diese be-
klagten sich daher über ihn bei dem neu gewählten Kaiser Heinrich Vii. Graf
Eberhard sollte sich auf dem Reichstage zu Speier verantworten. Er erschien
in glänzendem Aufzug mit 700 Pferden, und als der Kaiser ihn hart anließ,
da ritt er trotzig weg. Nun erklärte ihn Heinrich Vii. für des Reiches Feind
und beauftragte eine Anzahl schwäbischer Städte, Ulm, Heilbronn, Eßlingen,
Reutlingen u. a., mit dem Reichskrieg gegen ihn. Zum Heerführer wurde
Konrad von Weinsberg bestellt. Zahlreiche Grafen und Ritter schlössen
sich an, und Eberhard unterlag der Überzahl. Das Land wurde verwüstet,
die Burg Württemberg niedergebrannt, das Erbbegräbnis der Familie im
Stift Beutelsbach zerstört. Graf Eberhard flüchtete und fand in einem Turme
Besigheims, welches damals in badischem Besitz war, ein sicheres Versteck.
Alles schien verloren. Da ereilte den Kaiser ein plötzlicher Tod, und Graf
Eberhard gelangte wieder in den Besitz seines Landes. Er baute die zer-
störten Städte und Burgen wieder auf, verlegte das Stift von Beutelsbach
mit den Gebeinen feiner Ahnen nach Stuttgart und schlug hier seine Residenz
ans. Als er i. I. 1325 starb, hinterließ er sein Land um die Hälfte ver-
größert, vor allem durch günstige Käufe; es erstreckte sich etwa von Besigheim
bis gegen Reutlingen und von Calw bis Göppingen.
Graf Eberhard Ii., der Greiner (1344—1392).
Eberhard der Greiner, d. h. der Zänker, Streiter, auch Rauschebart
genannt (was schon zur Verwechslung mit Eberhard im Bart geführt hat),
war der Enkel Eberhards I., des Erlauchten, wie dieser ein unerschrockener,
streitbarer Fürst, beständig in Fehden mit den Reichsstädten wie mit den be-
nachbarten adeligen Herren, eine Heldengestalt, die Uhlands Dichtung ver-
herrlicht hat.
Am Anfang seiner Regierung wurde das Land von einer schrecklichen,
pestartigen Krankheit heimgesucht, dem schwarzen Tod, der Tausende von
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Eberhard Eberhard Rudolf Rudolf Eberhard Heinrich_Vii Heinrich Eberhard Heinrich_Vii Heinrich Konrad_von_Weinsberg Konrad Eberhard Eberhard Eberhard Eberhard_Ii Eberhard_der_Greiner Eberhard Eberhards_I.
34
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte.
Astronom Johann Kepler aus Weilderstadt nicht rechtgläubig genng erschien
und ein Unterkommen im Auslande suchen mußte (f 1630). Aber aller
Pflege von Wissenschaft und Kunst, aller Wohlfahrt und Ordnung im Lande
bereitete der Krieg ein jähes Ende. Zwar blieb Württemberg die ersten Jahre
davon verschont. Aber i. I. 1627 rückte der kaiserliche General Wallen-
stein mit 16000 Mann in Württemberg ein. Der Herzog bat um Schonung;
allein Wallenstein behandelte ihn aufs übermütigste und ließ seine zügellosen
Scharen wie gierige Wölfe hausen. Infolge der Siege Tillys und Walleu-
steins erließ sodann der Kaiser das Restitutionsedikt (Wiederherstellung^
erlaß) 1629, nach welchem alle seit 1555 reformierten Kirchen und Klöster
samt allen eingezogenen Kirchengütern wieder an die katholische Kirche zurück-
gegeben werden sollten. Jetzt kamen die Mönche und Priester unter dem
Schutze der Wallensteinschen Truppen wieder ins Land, die evangelischen
Pfarrer und Lehrer wurden vertrieben, die Meffe ward wieder eingeführt;
überall herrschten Jammer und Verwirrung. Die Landung des Schwedenkönigs
Gustav Adolf auf deutschem Boden brachte Württemberg für einige Zeit
Erleichterung, der Krieg zog sich in andere Gegenden. Aber nachdem Gustav
Adolf bei Lützen 1632 den Heldentod gefunden und die Schweden die Schlacht
bei Nördlingen 1634 verloren hatten, wurde das Maß des Elends voll.
Württemberg war mit Schweden verbündet; 6000 Württemberger hatten tapfer
bei Nördlingen mitgekämpft, 4000 davon waren gefallen, gliederweise lagen
sie da in ihren weißen Zwillichkitteln. Und nun ergossen sich die kaiserlichen
Scharen über das unglückliche Land. Wer fliehen konnte, floh; der Herzog
flüchtete nach Straßburg. König Ferdinand zog in Stuttgart ein und ließ
sich huldigen. Zugleich verbreiteten sich Raub, Brand und Mord im ganzen
Lande. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Felder verwüstet, Obst-
bäume umgehauen, Reben ausgerissen, Brunnen verschüttet. Wer nicht geflohen
war, wurde aufs unmenschlichste mißhandelt und verstümmelt; kein Alter, kein
Geschlecht, kein Stand blieb verschont; besonders grausam wurde mit Frauen
und Kindern verfahren; die 70jährige Witwe des Herzogs Ludwig iu Nür-
tingen wurde an deu Haaren über die Leichen der Gemordeten herumgezogen.
Auf die Verwüstungen folgte Hungersnot, und diese erzeugte Seuchen, die
Tausende hinwegrafften. So starben i. I. 1634 in Ulm 15000 Menschen.
Der Geistliche Valentin Andreä, der die furchtbare Verwüstung von Calw
erlebte, klagt: „Wie das Aussehen uuseres Landes ist, läßt sich gar nicht
beschreiben. Menschen und Tiere sind tot, öde liegen die Felder, Dörfer und
Städte sind verlassen, so daß man glaubt, nur noch die Hälfte Württembergs
sei da." In der Tat war innerhalb fünf Jahren die Einwohnerschaft des
Landes auf weniger als ein Viertel, auf 97 000, zusammengeschmolzen, und
dieser Rest fristete kümmerlich sein Dasein, versunken in tierische Leidenschaft
und Roheit. Alle festen Plätze waren von den Kaiserlichen besetzt; nur eine
Burg hielt allen Angriffen stand, das war der Hohentwiel unter seinem
tapferen Kommandanten.
Als Wiederhold i. I. 1634 das Kommando auf dem Hohentwiel über-
nahm, waren die Festungswerke verwahrlost, die Magazine leer. Aber in
kurzer Zeit wußte er die Festung in vorzüglichen Verteidigungszustand zu
setzen. Die benachbarten Burgen, Hohenkrähen, Mägdeberg und Staufen, zer-
störte er, damit der Gegner sie nicht benutzen konnte. Im Anfang bat Wieder-
hold noch wiederholt den Herzog um Unterstützung, da seine Leute bei dem
Rückstand des Soldes schwierig wurden. Aber nur zu bald merkte er, daß er
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Extrahierte Personennamen: Johann_Kepler Johann Gustav_Adolf Gustav Adolf Württemberg Gustav
Adolf Gustav Adolf Ferdinand Ludwig_iu_Nür- Ludwig Valentin_Andreä Wiederhold
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 10 —
Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte.
Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen.
Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben.
3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689).
Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe.
Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten.
Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt.
An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 62 —
Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
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Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 63 —
fünfter Abschnitt.
Die Sauern.
1. Der Bauer als Grundhold.
Mit der fränkischen Besiedlung begann für die Bauernschaft unserer Gegend die Zeit der Hörigkeit. Da damals der gesamte Grund und Boden als Kronland oder Königsland erklärt wurde, so war damit das Eigentumsrecht der Siedler auf ihre Buben aufgehoben. Sie wurden gezwungen, den König als (Dbereigentümer anzuerkennen durch Dienstleistungen und Entrichtung gewisser Abgaben.
Durch die Verteilung der Ländereien an Edelinge und Klöster wurden auch die Abgaben der den Boden nutzenden Grundholden den neuen Eigentümern zugewiesen. Dafür hatten aber diese wieder durch die Zahlung von Reis- oder Königsgeld sowie durch Heerfolge dem König dienstbar zu fein.
In der ältesten Zeit finden wir das Z^örigkeitsderhältnis in verschiedene Grade abgestuft. So werden zur Karolingerzeit genannt Lidi, Mancipia, Coloni, Tributarii und Servitores triduani. Die eingewanderten Franken wurden eben milder behandelt als die unterworfenen Ureinwohner und die zwangsweise angesiedelten Kriegsgefangenen. Ein Besitzrecht auf den Boden hatte aber weder der eine noch der andere. Der Grundherr konnte jederzeit dem Grundholden die Z)ube wieder abnehmen.
Erst im \5. Jahrhundert verlor sich die strenge Form der Leibeigenschaft. Aber die Bauern erhielten die Güter noch nicht erblich, sondern nur laßweise, auf Leibgeding. Das entsprach einem Pachtverhältnis auf Lebenszeit. Der Besitzer mußte seinen jährlichen Laßzins oder die Bestandgabe teils in Geld teils in Naturalien entrichten. Er konnte sein Gut weder verändern noch verkaufen. Die Kinder hatten kein erbliches Anrecht auf das Gut. Ein zur Gutsübernahme befähigter Erbe wurde bei der erneuten Vergebung nur dann bevorzugt, wenn er versprach, dieselbe Gebühr wie der Verstorbene zu entrichten. Dazu mußte er eine bestimmte Summe als Liebnüß oder Beschankungshe^d erlegen. Der Gutsherr konnte nun das Laßgeding nur bei verweigerter Zinszahlung aussagen.
Und wieder einige Zeit später standen die Grundherren den Grundholden auch das Recht zu, das Laßgut zu vererben und zu veräußern. Doch als neue Belastung kamen dafür ^andlohrt, Fallgeld und Besthaupt auf. Handlohn war eine Abgabe bei Güterkäufen, im J8. Jahrhundert 6°/0 des wertes, die der Käufer dem Grundherrn bezahlen mußte. Fall-geld nannte man eine Summe, die sowohl beim Tode des Zinsherrn
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 29 —
imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg.
Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe.
Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben.
(Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen.
Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt.
Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche.
Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben.
Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben.
Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen.
Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen.
Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Burggraf_Box_von_Würzburg Burggraf_Konrab_von_Nürnberg Kilian Kilian
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 7\ —
selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock.
Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten.
Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg.
Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf.
Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet.
e) Die zwölf Artikel.
Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen:
U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen.
2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen.
3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen.
H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen.
Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche.
Line Belagerung.
Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu:
Mordio, Blordio!
Die Feinde kommen!
Auf, auf zur wehr!
Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang.
Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg:
„Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“
Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor:
„Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!"
Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]