14 Ii. Kreis: Der Heimatort.
Figuren geschmückt. Am prächtigsten sind die Türme und der dazwischen-
liegende Haupteingang, das Hauptportal, verziert. An dem Pfeiler zwischen
den beiden Türflügeln des Haupteinganges steht eine Bildsäule Kaiser Ottos I.
mit der Krone, dem Zepter und dem Reichsapfel. In einer Hohlkehle am
nördlichen Turme bemerkt man das Standbild des Baumeisters des Domes.
Oben in der Spitze des Hanpteinganges erblicken wir den Schutzheiligen des
Domes, Mauritius, mit Schild und Lanze in den Händen und mit einem
Schienenpanzer angetan. Die Nordseite des Domes hat zwei Eingänge, der
östliche heißt die Paradiestür. Uber ihr sieht man einen Schäfer mit Hirten-
stab und Hund und daneben abermals einen Schäfer mit einem Hörne, das
er zum Blasen ansetzt; zwei Hunde führt er an der Leine. Beide Figuren
sollen den Schäfer mit seinem Knechte darstellen. Die Sage erzählt, daß
mit Hilfe eines von ihnen gefundenen Schatzes der Toni zum Teil erbaut
wurde. Den westlichen Eingang ziert links eine Bildsäule des Mauritius
und rechts eine solche der heiligen Katharina mit dem zerbrochenen Rade.
(Siehe die Sage von der heiligen Katharina S. 22.)
Der Schäfer am Dom.
Das Land südlich vom Dome bis zum Wilhelmsgarten war vor langer Zeit
Weideland. Es gehörte zum Kloster Berge. Eines Tages weidete der Klosterschäfer
mit seinem Knechte daselbst die Herde. Als es Mittag war, setzten sich beide auf
einen großen Stein, um ihr Brot zu verzehren. Da rannte plötzlich ein Mäuschen
an ihnen vorüber, das von den Schäferhunden mit Eifer bis in sein Versteck unter
dem großen Steine verfolgt wurde. Die Hunde liefen um den Stein herum, fingen
an eifrig zu scharren und zu kratzen und brachten dabei einige glänzende Münzen
zum Vorschein. Die beiden Hirten erkannten sie sogleich als Goldmünzen und
wälzten nun den schweren Stein fort. Da fanden sie zu ihrem größten Erstaunen
einen Kessel, der so voller Goldstücke war, daß es Mühe machte, ihn herauszuheben.
Bei ihrer Heimkehr erzählten sie den Mönchen und dem Abte von dem Funde.
Dieser gab dem Schäfer den Rat, den Schatz dem Erzbischofe zum Dombau zu
schenken. Der fromme Schäfer ging aus den Vorschlag ein, und mit Eifer wurde
nun der Dombau fortgesetzt. — Aus Dankbarkeit und zum ewigen Gedächtnis ließ
der Erzbischof das steinerne Bild des freigebigen Schäfers und das seines Knechtes
über dem nördlichen Eingange der Domkirche, der Paradiestür, anbringen.
1>) Das Innere des Domes. Die Länge der Domkirche gleicht ziemlich
der Höhe der Türme. Die Kirche besteht aus zwei Hauptteilen, dem Haupt-
und dem Querschiffe. Sie erhält dadurch die Form eines Kreuzes. In dem
etwa 36 in hohen Hauptschiffe befindet sich im östlichen Teile das hohe Chor.
Es ist mit Bildsäulen der Evangelisten geschmückt, die noch aus dem alten
Dome Ottos des Ersten stammen sollen. Zu beiden Seiten des Hauptschiffes
laufen die Neben- oder Seitenschiffe, von jenem dnrch hohe Säulen getrennt.
Der Dom macht trotz seiner Einfachheit im Innern auf den Besucher einen
erhebenden Eindruck. Im hohen Chor befindet sich das Grabdenkmal Ottos I.
Es ist mit einer polierten Granitplatte bedeckt. Um das hohe Chor führt im
Osten der Chorumgang. In diesem steht das Grabmal Edithas, der ersten
Gemahlin Ottos des Großen. Wir sehen eine weibliche Gestalt mit dem
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
20 Ii Kreis: Der Heimatort.
der Rückseite steht die Widmung: „Dem ersten Kanzler des neuen Reiches,
in Verehrung Magdeburgs Bürger." Das ganze Denkmal ist 8 m hoch,
davon entfallen auf das Standbild 4,25 in. Granitpfosten mit Kettengehängen
fassen das Denkmal ein.
Das goldene jdflugeisen.
An der Stelle des „goldenen Pflugeisens" am Breitenwege stand einst
eine einfache Herberge. Sie gehörte zu dem nördlichen Vororte Magdeburgs; denn
die Stadt reichte damals nur bis in die Gegend des heutigen Ratswageplatzes.
In der Herberge suchte eiumal ein armer Handwerksgesell, namens Kaspar,
Unterkunft. Er hatte aber keinen Pfennig Geld, um Hunger und Durst zu stillen.
Da nahm sich des Wirtes Tochter Brigitte seiner an und versorgte ihn mit Speise
und Trank. Er versprach, später seine Zeche zu bezahlen, und ließ als Pfand ein
altes Pflugeisen zurück. Es war ein Erbstück der Familie und sollte, so glaubte
man, dem Eigentümer Glück bringen. — Jahre vergingen. Brigittens Vater starb,
und Brigitte hatte mit Not und Sorgen zu kämpfen. Das Pflugeisen bewahrte sie
aber getreulich auf als Erinnerung an bessere Zeiten.
Eines Abends trat ein fremder Reitersmann von stattlichem Aussehen in die
Wirtsstube. Er begrüßte Brigitte herzlich und gab sich als Kaspar zu erkennen,
dem sie einst Gutes erwiesen hatte. Beim Abschied legte er ein großes Geldstück
als Bezahlung der alten Zeche auf den Tisch. Das Psiugeisen aber wollte er am
andern Tage mit sich nehmen, und Brigitte stellte es hinter den Schenktisch. Dort
fiel es dem Nachbar Waffenschmied auf, er nahm es in die Hand und verwunderte
sich über die ungewöhnliche Schwere. Ein anderer Gast, ein Goldschmied, prüfte
es mit ebenso erstaunten Augen. Jeder suchte nun Brigitte heimlich zu überreden,
das alte Gerät ihm zu überlassen. Aber sie wollte es nur dem Reitersmann aus-
liefern, der ja versprochen habe, wiederzukommen. Bald darauf kam auch Kaspar,
und sogleich berichtete ihm Brigitte, wie sie dem Drängen der beiden widerstanden
hätte. Er lachte lustig und fragte scherzend den Waffenschmied und den Goldschmied,
wieviel sie ihm für das alte Eisen zahlen wollten. Nun überbot einer den anderen.
Plötzlich machte ein Fremder, der inzwischen herangetreten war, ein Gebot von
tausend Goldgulden. Er hatte den Wert des alten Pflugeisens erkannt, es bestand
aus reinem Golde. Nun wurde ein Sachverständiger gerufen, und dieser schätzte
das goldene Gerät auf dreitausend Goldgulden.
Kaspar verkaufte die goldene Pflugschar und wurde dadurch ein reicher Mann;
er gab den Reitersdienst auf und vermählte sich mit Brigitte. Sie ließen sich ein
neues, schöneres Haus bauen und über dem Eingang das Bild eines „goldenen
Pflugeisens" anbringen als Gedenkzeichen an ihr Glück.
Der Lindwurm und Rothensee.
Da, wo jetzt die Große Schulstraße in den Breitenweg einmündet, stand der
Sage nach eine Burg, die zum Schutze der Stadt dienen sollte. Der Burgherr
Wilderer von Wildburg hatte eine Tochter, namens Berta, die so schön war,
daß viele Ritter von nah und fern sich um ihre Hand bewarben, aber immer ver-
gebens.
i) Nach W. Leinung und R. Stumvoll: „Aus Magdeburgs Sage und Ge-
schichte." Verlag von Julius Neumann, Magdeburg, 1894.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
24 Il. Kreis: Der Heimatort.
Die Jakobikirche ist schon sehr alt. Manche Belagerung und Kriegsnot
der Stadt hat sie erlebt. An die Beschießungen erinueru noch jetzt die ein-
gemauerten Kanonenkugeln auf der Nordseite des Turmes. Die beiden
steinernen Köpfe auf der Südseite des Turmes über der Uhr »Verden nach der
Sage seit alters die eisernen genannt. Der ehemalige Kirchhof ist mit Bäumen
bepflanzt und dient den Kindern als Spielplatz. Auf dem südlichen und öst-
lichen Teile des Platzes wird Montags und Donnerstags Wochenmarkt ab-
gehalten. Im N begrenzt der Thränsberg (Straße) den Jakobikirchplatz.
Der Thränsberg stößt im 0 an die Neustädterstraße. Diese war bis
vor kurzem (1890) außer dem Breiteuwege die einzige Verbindung mit der
Alten Neustadt. Die Hohepforte bildete die Nordgrenze der Stadt. Hier
war diese dnrch starke Besestiguugeu geschützt, die von der Stadt behufs Er-
Weiterung nach N angekauft und abgetragen worden sind. Bemerkenswert
in der Nenstädterstraße ist das Augustiuerkloster, das vor etwa 600 Jahren
(i. I. 1300) gegründet wurde und jetzt eine Armenversorguugsanstalt ist. Die
früher dazugehörige Augustiner- oder Wallonerkirche wurde vor ungefähr
200 Jahren (i. I. 1694) den eingewanderten Pfälzern und Wallonen (daher
Pfälzerstraße, Wallonerberg, Wallonerkirche) überwiesen. Diese fleißigen Ein-
Wanderer, Kolonisten, legten Woll- und Seidenfabriken in Magdeburg und den
Vorstädten an, bauten Tabak nfw. Sie trugen dnrch ihre Geschicklichkeit und
Arbeitsamkeit viel zum Ausblüheu der Stadt bei. Am Wallonerberge liegt das
nach der Kaiserin Augusta geuauute „Augustastist", in dem sich eine Mägde-
Herberge und eine Kinderbewahranstalt befinden. Auf der Ostseite des
Augustinerklosters dehnt sich eine Armen- und Arbeitsanstalt ans.
In der Mägdeherberge erhalten hauptsächlich stellenlose Dienstmädchen gegen
eine geringe Entschädigung Obdach und Pflege, in der Kinderbewahranstalt kleine
nicht schulpflichtige Kinder, deren Eltern zur Arbeit gehen. In der Armen- und
Arbeitsanstalt finden arme Leute, die sich nicht allein versorgen können, Aufnahme.
Sie bekommen Wohnung, Kleidung und Nahrung. Soweit es möglich ist, werden
die Leute mit leichten Arbeiten beschäftigt, z. B. sie stricken, spinnen, reißen Federn,
verlesen Kaffee, Linsen und zerrupfen alte Taue. Die kräftigeren Männer arbeiten
als Schuhmacher, Schneider usw. für ihre Genossen, fegen die Straßen und ver-
richten auch fremden Leuten Dienste. Weshalb die Anstalt im Volksmunde das
Tilsit heißt, ist noch nicht erwiesen.
Da, wo die Nenstädterstraße an den Petersberg stößt, liegen die alte Petri-
kirche und das ehemalige Nonnenkloster Beatä Mariä Magdalena, kurz Magda-
lenenkloster geheißen. Nach ihm ist der angrenzende Magdalenenberg benannt.
Das Kloster ist jetzt eine Stiftung, in der Jnngsranen und Witwen von Beamten
und Kaufleuten der Stadt Magdeburg Aufnahme und Versorgung finden. —
Nach welcher Richtung neigen sich die Seitenstraßen der Neustädterstraße?
Zur goldenen N)age.
An der Ecke der Wagestraße wohnte vor langen, langen Jahren der reiche
Bäcker David Jnsleben. Die schöne Backware des freundlichen und wohltätigen
Meisters war in der ganzen Stadt bekannt. Jedermann kaufte gern bei ihm.
Je mehr sich aber sein geheimer Geldkasten füllte, desto mehr veränderte sich auch
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Augusta Schneider David_Jnsleben David
A. Die Altstadt. 25
sein Sinn. Meister David trachtete schließlich nur noch danach, immer größere Reich-
tümer anzuhäufen. Ehe er es ahnte, war der Geiz in sein Herz gedrungen. Von
nun an verkaufte der bisher so ehrliche Meister seineu Kunden zu kleine und zu
leichte Ware und verschloß auch den Bitten der Armen sein Herz. — Da kam eines
Tages des Meisters Base, eine arme Witwe, in die Bäckerei und machte ihm harte
Vorwürfe wegen seiner Unehrlichkeit und seiner Hartherzigkeit. „Vetter," sagte sie,
„fürchtet Ihr Euch gar nicht vor Gott? Hütet Euch, daß Euch der gerechte Gott
uicht plötzlich vor Gericht fordert und Rechenschaft verlangt wegen des Maßes, mit
dem Ihr Eueru Kunden meßt! Euer Süudeugeld wird Euch uoch in der Hölle
brennen!" Meister David fand keine Antwort auf diese schweren Anklagen. Noch
lange blieb er wie gelähmt an seinem Platze. Nun war seine Ruhe dahin. Miß-
nmtig verbrachte er die Tage, und in den Nächten quälten ihn beängstigende Träume.
Einmal träumte ihm, Gott lege seine Seele und eines der Brote auf eine Wage.
Flugs schnellte die Schale mit seiner Seele empor, und mit Donnerstimme hörte er
den Herrn rufen: „Zu leicht! Weiche von mir!"
Da fuhr Meister David mit einein lauten Aufschrei und in Angstschweiß ge-
badet aus dem Schlafe. In einem heißen Gebete bat er Gott seine Sünden ab
und gelobte sein Unrecht wieder gutzumachen. Von Stund an war er wie um-
gewandelt. Am Morgen besorgte er sogleich eine neue, tadellose Wage und gab
fortan wieder aller Ware das richtige Gewicht. Meister David ließ alsbald danach
eine goldene Wage über seiner Haustür anbringen. Sie sollte ihn an sein Gelübde
erinnern, seinen Nachkommen aber ein Warnungszeichen sein, damit sie nie in Ver-
suchung kämen, aus den Wegen des Geizes und des Betruges zu wandeln.
Die goldene Wage über der Haustür ist zwar läugst verschwunden; aber der
Name für Haus und Straße hat sich bis heute erhalten.
13. 3)ic Hmserstraße.
Unter dem Oberbürgermeister Hasselbach erweiterte sich die Altstadt
nach W (1871 — 85). Hierdurch entstand die Kaiserstraße als Hauptstraße.
Sie hat mit dem Breitenwege beinahe die gleiche Richtung. Die stattliche
Breite, ihre fast gerade Richtung und bedeutende Länge, die hohen, vornehmen
Häuser und die Baumreihen machen sie zu einer der schönsten Straßen
Magdeburgs. Viele Seitenstraßen zweigen sich von ihr ab. Zum Breitenwege
führen z. B. die Viktoriastraße und ihre Fortsetzung, die Himmelreichstraße,
die Ulrichs- und die Große Münzstraße, zum Bahnhof die Kronprinzenstraße
und zur Wilhelmstadt die Wilhelmstraße. Im 8 stößt die Kaiserstraße an
den Hasselbachplatz, und im N trifft ihre Fortsetzung, die Beaumontstraße,
am Kaiser-Wilhelm-Platze mit dem Breitenwege zusammen. Wandern wir
von 8 nach N durch die Kaiserstraße, so fällt uns zunächst der große Heydeck-
platz auf. Hier lag früher die starke Befestigung „der Heydeck". Jetzt be-
finden sich hier das Kaiser-Friedrich-Museum und das Kaiser-Friedrich-
Denkmal.
Unter den Gebäuden der Kaiserstraße feffeln unfern Blick besonders
noch das Stadttheater, vor dem das Jmmermann-Denkmal steht, die
Kaserne Ravensberg und die Krankenanstalt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: David David David David David David David David Hasselbach
28 Ii- Kreis: Der Heimatort.
südöstlichen Teile der Altstadt haben Bismarck- und Augnstastraße mit dem
Breitenwege gleiche Richtung, doch haben sie nur etwa den dritten Teil
seiner Länge. Die Augustastraße zeichnet sich besonders durch ihre Breite
und ihre schönen Häuser aus. Außer den Hauptstraßen hat die Altstadt
auch viele Nebenstraßen, die neben den Hauptstraßen herlaufen (§. B. Gold-
schmiedebrücke, Regierungsstraße, Prälatenstraße), und Seitenstraße«, die die
Haupt- und die Nebenstraßen kreuzen. Im südlichen und nördlichen Stadt-
teile sind die Seitenstraßen breit und gerade. Im alten Stadtteile dagegen
haben die Neben- und die Seitenstraßen verschiedene Richtung und sind meist
schmal und krumm. Viele Straßen sind erst in neuerer Zeit mit großen
Kosten verbreitert worden.
Einige Straßen führen den Namen „Brücke", z. B. Goldschmiede-,
Tischler-, Schuh- und Krügerbrücke. Man nahm früher an, daß in alter
'Zeit in diesen Straßen wirkliche Brücken vorhanden gewesen seien; doch ist
dies höchst unwahrscheinlich. Der Name Brücke soll vielmehr von dem Stein-
dämme (Steinbrücke) der Straße herrühren. Die Bedeutung einiger Straßen-
namen steht noch nicht fest, z. B. Hohepfortestraße. Andere erinnern an
die Beschäftigung der Einwohner. Es war früher Sitte, daß die zu einer
Innung gehörenden Handwerker in einer Straße beieinander wohnten, wo-
nach dann die Straße ihren Namen erhielt. So wurde die Krügerbrücke
nach den Krügern, d. h. Töpfern, benannt. In der heutigen Schildergasse
wohnten die Schilderer oder Maler, die hauptsächlich Kaufmauusfchilder und
Hausinschriften malten. Ebenso wurden Goldschmiede-, Tischler- und Schuh-
brücke nach den drei Arten von Handwerkern, die früher hier ansässig waren,
benannt. (In der Schuhbrücke sind noch jetzt viele Schuhläden vorhanden.)
In der Weißgerberstraße hatten die Weißgerber, aus dem Pfeifersberge die
Pfeifer, d. h. die Musiker, in der Knochenhaueruserstraße die Knochenhauer,
d. h. die Fleischer, in der Schwertsegerstraße die Schwertfeger, d. h. die
Waffenschmiede, ihre Wohnsitze. Die Schmiedehofstraße erhielt nach dem
Vereiushause (Jnnungshanse) der Schmiede ihren Namen. Einzelne Straßen
wurden nach einzelnen Häufern oder Personen bezeichnet, so die Fettehennen-
straße nach dem Hause „Zur setteu Henne"; die Himmelreichstraße nach dem
Eckhause am Breitenwege „Zun: Himmelreich" usw. In neuerer Zeit be-
nannte man die Straßen nach bedeutenden Männern, z. B. die Zschokkestraße
nach dem Dichter Zschokke (sein Geburtshaus lag in der Schrotdorferstraße,
eine Gedenktafel erinnert daran). Blücher-, Gneisenan-, Blnmenthalstraße u. a.
erhielten nach berühmten Feldherren ihre Namen.
Nenne Straßen des nördlichen Stadtteils und erkläre ihre Namen!
16. Hurzes Geschichtsbild des Heimatortes.
Unser Heimatort ist schon sehr alt — über 1000 Jahre. Schon zu
Kaiser Karls des Großen Zeit wird Magdeburg als Feste und kleiner
Handelsort in der Geschichte erwähnt. Von wem die Stadt den Namen,
und warum sie gerade diesen erhielt, weiß niemand bestimmt zu sagen. Das
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Schwertfeger Zschokke Karls
B. Die Vorstädte.
35
die Turmschanze erbaut. Der hierdurch entstandene Vorort erhielt nach dem Könige
den Namen Friedrichstadt. Im Jahre 1808 wurde die Friedrichstadt der Stadt-
gemeinde Magdeburg einverleibt. Die regelmäßig angelegte Stadt war noch bis
zu Ende des vorigen Jahrhunderts mit Wällen und Gräben umgeben.
I)) Der Werder.
Das Land zwischen der Alten Elbe und der Zollelbe wird Werder ge-
nannt. Der Stadtteil, der auf ihm liegt, führt denselben Namen.
Die Hauptstraßen sind die Zoll- und die Mittelstraße. Eine Neben-
straße ist die Gartenstraße. Die geraden Straßen, die schönen Häuser
und die hübschen Gärten machen den Werder zum freundlichsten Stadtteile
Magdeburgs. Auf dem Werder liegt Magdeburgs Sommertheater, das
Viktoriatheater.
Geschichtliches. Auf Befehl König Friedrich Wilhelms I. mußten (1722) die
Holzhändler der Stadt Magdeburg ihre Holzlagerplätze längs der Zollelbe anlegen.
Aus ihren Niederlassungen entstand nach und nach der Stadtteil Werder. Jetzt
befinden sich an der Zollelbe besonders große Lagerräume der Kaufleute. Durch
die Zollelbe fahren die Kähne von der Stromelbe zu den Ausladestellen des Werders
und zum Hasen.
Die Elbbrücken.
Die Strombrücke. Über die Stromelbe führt eine eiserne Brücke, die Strom-
brücke. Sie ruht auf zwei Mittelpfeilern und ist für Wagen- und Personenverkehr
eingerichtet. Die Fußsteige der Brücke sind asphaltiert. Der Fahrdamm ist mit
Holzklötzen gepflastert. Die Brücke führt in der Richtung von Nw nach So. Sie
wurde 1862 unter dem Oberbürgermeister Hasselbach dem Verkehr übergeben.
Die Zollbrücke. Die Zollbrücke führt von 0 nach W über die Zollelbe.
Diese verbindet die Stromelbe mit dem Winterhafen. Die Zollbrücke ist aus Stein
erbaut. Ihr Geländer ist mit vier Steinfiguren verziert. Diese erinnern:
an den Handel (ein Mann hält ein kaufmännisches Hauptbuch in der Hand
und will mit dem Griffel schreiben, während ein Knabe Geld in einen Sack zählt
und den Merkur- oder Handelsstab trägt. Warenballen liegen an ihrer Seite),
an die Schiffahrt (ein Schiffer hält ein Ruder und steht neben einem Kahne,
und ein Knabe beschäftigt sich an einem Anker),
an das Handwerk (ein Schmied mit Schurzfell schaut aus einen Knaben,
der eine Zeichnung entrollt. Amboß, Hammer, Zange erinnern an ihre Beschäf-
tigung),
an den Ackerbau (eine Frau, die Garben trägt, hält eine Sichel in der
Hand, und ein Knabe schüttelt allerlei Feldfrüchte aus einen: Korbe. Mit Behagen
klopft er sich den Leib. Der Bienenkorb deutet auf den Fleiß).
Für die Benutzung der Brücke müssen die Fuhrwerke Geld oder Zoll bezahlen,
weshalb die Brücke „Zollbrücke" heißt. Auch die durchfahrenden Kähne mußten
hier früher Zoll zahlen. Sie wurde wie die Lange Brücke unter dem Oberbürger-
meister Bötticher dem Verkehr übergeben (1885).
Die Lange Brücke. Die vom Werder zur Friedrichstadt über die Alte Elbe
führende steinerne Brücke wird ihrer Länge wegen die Lange Brücke genannt. Sie
3*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelms_I. Hasselbach
B. Die Vorstädte.
39
im Jahre 1894 die Pauluskirche erbaut. Die Jmmermanustraße er-
hielt zu Ehren des Dichters Jmmermann, der in Magdeburg geboren
wurde, ihren Namen.
In welcher Himmelsgegend liegt die Schule vom Kirchplatze aus? — Zeichne
den Plan des Kirchplatzes!
Die Straßen.
Die Wilhelmstadt hat zwei Hauptstraßen, die Olvenstedt er und die
Große Diesdorfer Straße. Sie verbinden die Vorstadt mit der Altstadt.
Durch die Ringstraße (Sachsen-, Adelheid-, Editha- und Kaiser-Otto-Ring)
gelangt man von der Wilhelmstadt nach den nördlichen und den südlichen
Vorstädten. Die Olvenstedter Straße beginnt am Editharing vor dem Ulrichs-
tore und durchschneidet die Wilhelmstadt in der Richtung von 0 nach W.
Sie führt nach dem Dorfe Olvenstedt und erhielt daher ihren Namen.
Die Große Diesdorfer Straße nimmt ihren Ansang am Adelheidring und
verläuft genau von 0 nach W. Sie führt nach dem Dorfe Diesdorf, wo-
nach sie benannt wurde. An ihr liegen der neue Militär-Begräbnis-
platz und der Westfriedhof. Die fchönste Straße der Wilhelmstadt ist
die Goethestraße.
Nenne andere wichtige Straßen und erkläre ihre Namen!
Das Reichswaisenhaus.
In dem Reichswaisenhause werden Waisenkinder aus dem ganzen Reiche
aufgenommen. Diese Wohltätigkeitsanstalt ist durch Sammlung milder Gaben:
Geld, Zigarrenspitzen, Korke, Stanniol usw. von Kindern und Erwachsenen aller
Gegenden entstanden. Der Reichssechtverein (die Reichsfechtschule) hat sie aus dem
Erlös der Sammlungen erbaut. Das Magdeburger Waisenhaus war bereits das
zweite Reichswaisenhaus. Elternlose Knaben werden hier bis zu ihrem 14. Jahre
erzogen (sie erhalten Nahrung, Kleidung und Wohnung) und in der Wilhelmstädter
Volksschule unterrichtet.
Die Aahlenbergstiftung.
Die Kahlenbergstiftung ist eine Krankenanstalt, in der Kranke gepflegt und
Krankenpflegerinnen ausgebildet werden. Sie wurde von einem mildtätigen Mit-
bürger, dem Kaufmann Kahlenberg, im Jahre 1883 gegründet. Ihm zu Ehren
wurde sie benannt.
Die Arbeiterkolonie.
In der Arbeiterkolonie finden zureifende Arme (Handwerksburfchen) und auch
aus dem Gefängnis Entlassene Obdach und Verpflegung. Hierfür haben sie zu
arbeiten. So z. B. zerkleinern sie Holz und verrichten Gartenarbeit.
Der städtische Schlacht- und Viehhof.
Um die Gesundheit der Bewohner zu schützen, erbaute die Stadtbehörde den
Schlacht- und Viehhof. In dem einen Teile, dem Viehhof, wird das lebende Vieh
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
40 Ii. Kreis! Der Heimatort.
untergebracht, im anderen Teile, dem Schlachthofe, getötet. Seit seiner Eröffnung
darf nur hier unter strenger Aufsicht von Beamten geschlachtet werden. Die Fleischer
Magdeburgs und der Vorstädte sind verpflichtet, alles Vieh nur hier schlachten zu
lassen. Alle Ware, die für gut befunden ist, wird gestempelt. Die Einrichtung ist
von großem Segen für die Bewohner.
Geschichtliches. Die Wilhelmstadt erhielt ihren Namen nach Kaiser Wilhelm Ii.
Bis zum Jahre 1891 hieß sie das Stadtfeld, d.h. der auf dem Felde gelegene
Stadtteil. Niemals war sie aber eine Stadt, weshalb wir auch einen Marktplatz
und ein Rathaus vergeblich suchen. Auch eine Kirche ist erst 1894 erbaut. Der
Platzmangel und die Wohnungsnot in Magdeburg veranlagen, als die alten
Festungswerke die Stadt noch eng einschlössen, die Anlage dieser Vorstadt. Be-
sonders ließen sich im Stadtfelde außer Kaufleuten, die hier ihre Fabriken an-
legten, viele Gärtner und Holzhändler nieder. Zunächst baute man sich an den
beiden vorhandenen Verkehrsstraßen an, später an Seitenstraßen usw., so entstand
allmählich ein ansehnlicher Vorort. Da man genügend Platz hatte, sich anszn-
dehnen, legte man auch mehrfach Gärten an, wodurch die Wilhelmstadt ein recht
freundliches Ansehen erhielt. Jetzt ist sie sehr im Wachsen begriffen; viele neue,
breite Straßen und wichtige Bauten sind entstanden oder geplant, so z. B. das
Reichswaisenhaus, die Kahlenbergstiftung, die Arbeiterkolonie und der Schlacht-
und Viehhof.
Bestimme nach dem Stadtplane die Lage der Vorstädte zu Magdeburg
und zueinander!
0. Bewohner.
Magdeburg ist eine volkreiche Stadt. Sie hat ungefähr 250900 Ein-
wohner. Nach dem Glauben scheiden sich diese in Evangelische, Katholische
(Katholiken) und Juden. Die große Mehrzahl der Bewohner ist evcm-
gelisch. Die Bewohner einer Stadt heißen Bürger. Alle Menschen be-
dürfen der Nahrung, Kleidung und Wohnung. Hin diese notwendigen
Bedürfnisse zu befriedigen, muß jeder arbeiten. Deshalb sieht man hier
den einen mauern (Maurer), den andern zimmern (Zimmermann), den
dritten schmieden (Schmied), den vierten malen (Maler), den fünften schreiben
und rechnen (Kaufmann), den sechsten ackern (Ackermann oder Landmann),
den siebenten lehren (Lehrer), den achten predigen (Prediger) usw. Ohne
Arbeit bleiben die Menschen arm und müssen hungern. „Fleiß bringt
Brot, Faulheit Not." Nach seiner Neigung, Lust, Kraft und seinem Ber-
mögen wählt sich der Mensch eine bestimmte Arbeit, einen Beruf. So
kommt es, daß der eine ein Tischler, der andere ein Landmann, der dritte
ein Kaufmann wird. Nach dem Berufe nennt er sich. Was aber der eine
arbeitet, tut er nicht allein für sich, sondern auch für andere. So fertigt
der Schuhmacher z. B. dem Bäcker Stiefel, dieser aber liefert ihm Eßware,
beide bedürfen wieder des Kaufmanns, des Schneiders und des Arztes.
Ein Mensch ist des andern Stütze und Hilfe. Verrichtet er seine Arbeit,
sein Werk, hauptsächlich mit der Hand, so heißt er ein Handwerker (Glaser,
Drechsler, Klempner). — Nach unseren Hauptbedürfnissen gibt es Hand-
werker, die für unsere Nahrung, solche, die für unsere Kleidung, und solche,
die für unsere Wohnung sorgen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Zimmermann Ackermann Glaser Drechsler
C. Die Bewohner. 41
In unserer Stadt ist jedes Handwerk vertreten und sucht etwas Gutes
zu schaffen. Oft leisten dem Handwerksmeister (kurz Meister) Gesellen und
Lehrlinge Hilfe bei seiner Arbeit in der Werkstatt. Es gibt in unserem
Heimatorte ° aber auch große Werkstätten, in denen viele Arbeiter und
Maschinen tätig sind. Hier werden Gegenstände in großen Mengen her-
gestellt. Oft sind diese Arbeitsstätten durch gewaltige Schornsteine schon
von ferne zu erkennen. Sie heißen Fabriken, die Arbeiter Fabrikarbeiter
und die Besitzer Fabrikanten. Die meisten Fabriken hat Magdeburg in
seinen Vorstädten. Hier finden wir Eisenwaren- und Maschinenfabriken,
ferner Fabriken, die Zichorien, Zucker, Schokolade, Möbel, Geldschränke,
Schuhe, Band, Wollwaren, Bier, Öl, Seife, Essig usw. herstellen. Der
vielen Fabriken wegen heißt Magdeburg eine Fabrikstadt.
In jedem Hanshalte finden sich auch Dinge, die nicht aus der Heimat
stammen, z. B. Kaffee, Kakao, Rosinen, Reis, Pfeffer und Zitronen. Diese
Waren lassen sich manche Leute auf dem Wasserwege und der Eisenbahn in
großen Mengen aus fremden Ländern kommen. Solche Leute heißen Kauf-
leute, und ihre Arbeit wird Handel genannt. Die Kanflente sind entweder
Groß- oder Kleinhändler. Erstere verkaufen ihre Waren nur in größeren
Mengen au ändere Kaufleute. Die Kleinhändler verabfolgen sie aber in
kleinen Posten an die Leute, die sie verbrauchen. Die Handeltreibenden,
die mit ihren Waren in Stadt und Dorf von Haus zu Haus ziehen, heißen
Hausierer. Ju Magdeburg wird besonders Handel getrieben mit den in
hiesigen Fabriken angefertigten Gegenständen, aber auch mit Getreide, Ge-
müfe, Kohlen, Holz, Steinen, Mehl usw. Diese Waren sind von auswärts
nach Magdeburg gebracht. Die aus- und einladenden Kähne, die Fracht-
wagen, die Eisenbahnzüge und die Märkte zeigen uns den bedeutenden
Handel Magdeburgs. Magdeburg heißt deshalb eine Handelsstadt. Die
Elbe als Wasserstraße, die vielen Eisenbahnen, die Häfen und die Speicher,
die Post und die Landstraßen oder die Chausseen, die elektrische Bahn, die
Droschken, die Dienstmänner, die Reichsbank und die Börse sind Fördernngs-
mittel des Magdeburger Handels. Post, Telegraph und Telephon bringen
den Großkaufleuten täglich aus der Nähe und Ferne Bestellungen auf
Waren; täglich sind aber auch viele Fremde hier, um einzukaufen oder Waren
anzubieten. Große Hotels und Gasthöfe geben ihnen Unterkunft und sorgen
für ihr leibliches Wohl.
Alle Menschen, die für die körperlichen Bedürfnisse der Bewohner
sorgen, bilden den Nährstand. Zu ihm gehören die meisten Bewohner eines
Ortes. — Andere Personen beschäftigen sich mit der Erziehung und Be-
lehruug der Jugend und der Seelsorge der Bewohner unseres Heimatortes,
z. B. die Lehrer und die Prediger. Sie bilden den Lehrstand. Die Eltern
schicken ihre Kinder zur Schule, damit sie sich allerlei für das Leben nütz-
liche Kenntnisse und Fertigkeiten aneignen. Eltern und Lehrer geben sich
große Mühe, um die Kinder zu guten Menschen zu erziehen. Es gibt in
unserem volkreichen Heimatorte viele niedere und höhere Scholen (Lehr-
anstalten) für Knaben und Mädchen. Zu den niederen Schulen gehören
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
D. Verkehrsstraßen, die Magdeburg mit anderen Orten verbinden. 43
Fahrdamme ein ungepflasterter Weg, der von den leichteren Wagen besonders
im Sommer benutzt wird (Sommerweg). Zu beiden Seiten der Fahrstraße
laufen auch noch Wege für Fußgänger, man nennt sie Fußwege. Rechts
und links wird die Chaussee von Gräben eingeschlossen, die das abfließende
Wasser aufnehmen. Der Rand der Chanffee ist mit Bäumen bepflanzt.
Sie geben im Sommer dem Reisenden kühlen Schatten und schützen ihn im
Winter bei Schnee vor dem Verirren. Am Rande der Chaussee bemerken
wir in gewissen Entfernungen (100 Meter) Steine mit Ziffern. Sie geben
die Entfernung von einem Punkte, bei uns vom Alten Markte, in Kilo-
meiern und Metern an. Die wichtigsten Chansseen, die von Magdeburg
ausgehen, sind folgende:
I. Die Halberstädter Chaussee oder Heerstraße. Sie führt
von Sudenburg über Klein- und Groß-Ottersleben und andere Orte nach
Halberstadt.
Il Die Leipziger Chaussee. Sie bildet die Fortsetzung der Leipziger
Straße und führt über Dodendorf uach Leipzig.
Hl Die Berliner Chaussee. Sie sührt von der Friedrichstadt über
Heyrothsberge (Friedr.-Wilh.-Brücke) und Burg nach Berlin.
Iv. Die Steudaler Chaussee. Sie bildet die Fortsetzung der
Lübecker Straße der Neuen Neustadt und geht über Barlebeu und Wolmirstedt
nach Stendal.
Von den Chausseen und Landstraßen führen kleinere Wege in das Feld,
die die Leute benutzeu, um zu ihrem Acker zu kommeu. Man nennt sie
Feldwege. Sie sind nicht gepflastert.
Außer den Landstraßen und Fußwegen gibt es noch andere gerade und
möglichst wagerechte Straßen, die nach größeren Dörfern, kleineren und
größeren Städten führen. Es find die Eisenbahnen. Auf ihnen fahren die
Eisenbahnzüge, die Personen, Vieh und Waren (Güter) aller Art von einem
Orte zum andern befördern. Die ersten Eisenbahnen wurden vor etwa
70 Jahren gebaut. Man benutzt bei ihnen die Kraft des Dampfes, um die
Wagen fortzubewegen (Dampfmaschine, Lokomotive). An den Orten, wo der
Eisenbahnzug anhält, ist ein Bahnhof. Hier steigen die Leute in den Zug
hinein und aus ihm heraus. Auch werden hier die Güter verladen (Güter-
bahnhof).
Der Bahnhof der Altstadt liegt an der Bahnhofstraße fast in der Mitte
der Stadt. Er besteht aus zwei großen Gebäuden, die durch einen unter-
irdischen Gang (Tunnel) in Verbindung stehen. Die beiden Gebäude dienen
dem Personenverkehr. Außerdem befinden sich in der Nähe größere Gebäude
(Schuppen), in denen die ankommenden und abgehenden Güter gelagert
werden (Güterschuppen). Vom Bahnhofe ans führen die Bahnstrecken über
einige Hauptstraßen, z. B. über den Breitenweg und die Wilhelmstraße. Um
den Personen- und Wagenverkehr nicht zu hindern, sind sie überbrückt (eiserne
Eisenbahnbrücken). Die Stadtteile Buckau, Sudenburg, Neustadt und Rothensee
haben auch je einen Bahnhof.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]