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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 24

1897 - Breslau : Hirt
24 Allgemeine Landeskunde. Belagerten die Burg übergeben, weil es ihnen an Lebensmitteln gebrach. In der größten Not kam zu ihnen eine alte Frau mit dreiviertel Brot und zwei Weintrauben. Neue Kraft und Stärke kehrte den Kriegern wieder, und der Sturm wurde glücklich abgeschlagen. Auf dem weitern Zuge des Herzogs wurden besonders schwer heimgesucht die Ortschaften Woltersdorf, Kloster Nienburg, Calbe, Kloster Gottesgnaden, Unseburg und Wanzleben. Zu Ende des 13. Jahrhunderts tobte eine ähnliche Fehde zwischen dem Markgrafen von Brandenburg, Otto Iv., und dem Erzbischof von Magde- bürg. (Vgl. Staßsurt und Frohse.) Im 13. und 14. Jahrhundert trieben die Raubritter ihr Unwesen. Raubritterburgen waren: Dumburg, Arnstein, Lauenburg, Stecklenbnrg, die Burg des Ritters Hans v. Hackelberg, der Reinstein, die Dassenburg, Sachsenburg, der Adlerstein u. a. Im Jahre 1525 brach der Bauernkrieg aus, der auch besonders unsere Gegend mit heimsuchte. (Mau vgl. Böruecke, Adersleben, Huysburg :e.) Die schrecklichsten Spuren der Verwüstung hinterließ der dreißigjährige Krieg (1618 —1648). Wohl kein Ort nnsrer Heimat blieb verschont. Aus den Hunderten von Einzelheiten entnehmen wir nur ein Bild, wie es ein zeitgenössischer Geschichtsschreiber entrollt. „Wie jämmerlich stehen nun die großen Städte! Wo zuvor tausend Gassen gewesen sind, sind nun nicht mehr hundert. Wie elend stehen die kleinen Städte, die offenen Flecken; da liegen sie verbrannt, zerfallen, zerstört, daß weder Dach, Gesparr, Thüren oder Fenster zu sehen sind. Wie sind sie mit den Kirchen umgegangen? Sie haben sie verbrannt, zu Pferdeställen und Marketeuderhäusern gemacht, die Glocken weggeführt und die Altäre entweiht. Ach Gott, wie jämmerlich stehts auf den Dörfern! Man wandert bei zehn Meilen und stehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann, Kind oder zwei alte Frauen zu finden. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen; Mann, Weib, Kinder, Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben- und unter- einander von der Pest und vom Hunger erwürgt, voller Maden und Würmer, und sind von Wölfen, Hunden, Krähen und Raben und andern Vögeln gefressen worden, weil niemand dagewesen, der sie begraben^ beklagt und beweint hat. So groß ist die Not gewesen, daß die Menschen sich angefallen und gegeffen haben, daß die Armen in den Schiudergruben vom Aas geschnitten, die Knochen zerschlagen und mit dem Marke das Fleisch gekocht, das schon voll Würmer gewesen. Unser Vaterland liegt in Schmach, Jammer und Armut und Herzeleid; die viel tausendmal tausend armen jungen Seelen, so in diesem Kriege unschuldig sind hingeschlachtet worden, schreien Tag und Nacht zu Gott um Rache." — Jahrzehnte bedurfte es, um die Wunden, die der böse Krieg unsrer Heimat geschlagen, einiger- maßen zu heilen. Erst unter der segensreichen Regierung der weisen Landesväter aus dem Hause Hohenzollern erholte sich das Land nach und nach bis zu dem jetzigen Wohlstande. Aus der Regierungszeit des Großen Kurfürsten ist besonders wichtig für unsere Heimat, daß er den aus Frank- reich und aus der Pfalz um ihres Glaubens willen Vertriebenen unser Land

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 33

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Aschersleben. 33 1477 mußte sie die Oberhoheit von Kursachsen anerkennen. 1085 fand zu Quedlinburg eine Synode statt, auf welcher der Bann über Heinrich Iv. erneuert wurde; 1207 schlössen die Könige Philipp und Otto Iv. zu Quedlinburg einen Waffenstillstand. 1383 fand in Quedlinburg ein Religionsgespräch zwischen den pfälzisch-sächsisch- brandenburgischen und den braunschweigischen Geistlichen über die Abendmahlslehre statt. 1802 kam die Stadt mit ihrem Gebiete an Preußen, unter dessen Schutz es schon seit 1698 stand. 1803 wurde das Stift aufgehoben. Das Schloß und die Schloßkirche liegen auf Quadersandsteinfelsen. Im ersteren sind noch einige Zimmer, wie sie zur Zeit der Äbtissinnen waren. Hier erblickt man die Gemälde der Kaiserin Katharina Ii., der Äbtissin Aurora von Königsmark und viele andere. Eine herrliche Ausficht hat man aus einem Fenster des Schlosses nach dem gegenüberliegenden Münzenberg, auf dem früher ein Benediktiner-Jungfrauen- kloster stand. Die Schloßkirche birgt wertvolle Denkmäler mittelalterlicher Kunst. Die von Heinrich I. gegründete und von ihm selbst zur Aufnahme seiner und seiner Gemahlin Gebeine bestimmte Kirche wurde in ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto Iv. erbaut und 1021 eingeweiht. Zwei Verwandte ruhen neben dem großen, städte- gründenden König, angeblich seine Gemahlin Mathilde und Ottos I- Tochter Mathilde. Neben dem Grabe Heinrichs I. liegt die kleine Betkapelle, in welcher die Königin Mathilde jahrelang den Verlust ihres Gatten beweinte. Unter der Kirche befindet sich eine Fallthür; durch diese gelangt man in das Grabgewölbe der Aurora von Königsmark. Diese, durch ihre Schönheit hoch gefeierte Äbtissin starb 1728. In der Sakristei der Schloßkirche befinden sich viele wertvolle Reliquien, so ein Kasten mit Elfenbeintafeln, auf welchen Begebenheiten aus der Geschichte des Heilaudes zu sehen sind. (Der Kasten rührt von Heinrich I. her.) Dann erblickt man auch einen Krug von der Hochzeit zu Kaua, von der Kaiserin Theophano, Gemahlin Kaiser Ottos Ii-, hierher gebracht. Sehenswert ist ein in Gold und Edelstein prachtvoll gebundenes Evangelienbuch. In den Zeiten, als in Deutschland des Faustrecht herrschte und die Ritter an den Straßen lauerteu und friedliche Kanfleute plünderten, da lebten auch die Bürger Quedlinburgs iu steter Fehde mit den benachbarten Raubrittern. Einen Erzfeind hatten dieselben namentlich an dem mächtigen Grafen Albert von Regenstein. Seine Ländereien erstreckten sich bis an die Mauern Quedlinburgs, und der Über- mut des stolzen Grafen kannte keine Grenzen. Endlich kam es am 7. Juli 1336 zu einem blutigen Zusammentreffen. Die Reisige des Ritters wurden geschlagen, und der flüchtige Graf geriet mit feinem Pferde in das benachbarte Hakelteich-Moor, woselbst ihn die ergrimmten Bürger ergriffen und gefangen mit sich führten. Das Gefängnis des unglücklichen Grafen war ein großer Kasten mit starken Fichten- bohlen, mit eisernen Bänden wohlverwahrt; in diesem wurde der Graf angeschloffen. Auf dem Boden des alten Rathauses kann man den Kasten heute noch in Augen- schein nehmen. Schon war der Tag der Hinrichtung des Grafen anberaumt, und schon breitete man das schwarze Tuch unter einem Baume neben der Landstraße aus, woselbst sein Haupt fallen sollte, als es seinem Bruder Bernhard und den übrigen Verwandten durch Unterhandlungen gelang, sein Leben zu retten und ihm, freilich mit schweren Opfern, die Freiheit zu erwirken. Dies geschah am 20. März 1338. Der Graf mußte nicht nur den Ramberg — die jetzige Stadtforst — an den Magistrat der Altstadt abtreten, sondern auch die Gersdorfsche und die Lauenburg mit allem Zubehör der Stadt überliefern und überdies die beschädigten Stadtmauern ausbauen und mit sieben neuen Türmen versehen. Diese Türme auf der Abendseite der Stadt sind noch vorhanden und verleihen der Stadt ein recht stattliches Aussehen. — Friedliche Zeiteu kamen, und die Segnungen derselben wurden auch der Stadt Quedlinburg zu teil. Die Reformation fand schon 1539 Eingang, und mehrere Lehrmann u. Müller, Heimatkunde. Z

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 47

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Salbe. 47 bürg. — Der Ort südlich der Bode ist jüngern Ursprungs; er wird 1145 zum ersten- male genannt. Die Johanniskirche des Dorfes, welche schon 1145 erwähnt wird, stand unter dem Patronat des Klosters Hecklingen. Im Jahre 1174 wird das damals noch im Besitze der Askanier befindliche Staßfurt, welches südlich der Bode liegt, als Dorf bezeichnet. Ums Jahr 1200 wurde es Stadt. Als solche gewauu sie bald Bedeutung. Als nach dem Tode des Herzogs Bernhard von Sachsen im Jahre 1212 dessen Söhne sein Land teilten, legte Albrecht, welcher in der Herzogswürde folgte, Wert darauf, die Stadt Staßfurt nebst Hecklingen zu befitzen. Schon frühzeitig finden wir in Staßfurt eine Burg. (Heiurich der Löwe vor Staßfurt Siehe Seite 23.) Im Jahre 1215 eroberte Kaiser Friedrich Ii. die Stadt, weil der Herzog Albrecht von Sachsen sich zu Kaiser Otto Iv. hielt. 1276 erhielt die Stadt die Marktgerechtigkeit Die befestigte Stadt Staßfurt besaß zu ihrem Schutze vor feindlichen Überfällen mehrere Warten, und zwar eine hinter dem jetzigen Neundorf, die Dreckwarte an der Liethe, und die noch jetzt vor Bernburg stehende Warte. Die eigentliche Furt, der Übergang über die Bode lag oberhalb der jetzigen Eifenbahnbrücke. — Im Jahre 1278 tobte um Staßfurt die Fehde zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgrafen Otto Iv. von Brandenburg. (Vergleiche Frohse.) Bei Belagerung dieser Stadt erhielt Otto Iv. einen Pfeilschuß in die Stirn. Das Eisen war so tief in den Schädel eingedrungen, daß es, ohne den Markgrafen in Lebensgefahr zu bringen, von den Ärzten nicht entfernt werden durfte. Etwa nach Jahresfrist löste sich das Eisen von selbst aus dem Schädel, und die Wunde heilte. Dieser Vorfall erklärt die Benennung „Otto mit dem Pfeile". Otto mußte die Belagerung darauf aufheben. — Unter den folgenden Bischöfen wurde die Stadt wiederholt an verschiedene Adelige verpfändet. Die Reformation wurde in der Stadt Staßfurt zwischen 1540 und 1550 ein- geführt. Im dreißigjährigen Kriege hatte die Stadt viel zu leiden, wie wir aus dem Tagebuche des zur damaligen Zeit lebenden Pastors Moser erfahren. Längere Zeit lag das Quartier des Feldmarschalls Tilly in dem Gebäude, welches jetzt die Bachsche Restauration bildet. Als im Jahre 1675 die Schweden in unser Vaterland ein- gefallen waren, kam der Große Kurfürst auf seinem Zuge „vom Rhein zum Rhin" durch Staßsurt, wo er bei dem Freiherrn von Lethmat auf dem zu Alt-Staßfurt gehörigen Schlosse (dem jetzigen Wohnhause des Fabrikbesitzers Herrn Hecker) Quartier nahm. Das ersehnte Ziel, den gesicherten Elbübergang, sah der Kurfürst auf der kürzesten Linie vor sich, und es war wohl kein Zweifel mehr, daß er ihn ungefährdet erreichen würde; jenseits der Elbe lag sein von: Feinde bedrängtes Land, lag der größere und schwerere, der entscheidende Teil der Aufgabe, die er sich gestellt hatte. Da war es ganz in seiner frommen Sinnesweise, daß er das Bedürfnis fühlte, feinem Gott zu danken für die ihm bis hierher erwiesene Hilfe und ihn um weiteren Beistand anzuflehen. Diefem Bedürfnis gab er Ausdruck in der Anordnung eines allgemeinen Büß- und Bettages für seine gesamten Lande, an dem „den gantzen Tag weder Mensch noch Vieh essen oder trinken und mau also einen gantzen Fasttag feiern soll", wie es in dem betreffenden, von Staßfurt aus erlassenen Edikt lautet. Als Text für die Bußpredigt bestimmte der Kurfürst die Stelle Jeremias 20, Vers 11 und 12. Von Staßsnrt aus setzte er am 11. Juni, begleitet vom Feldmarschall Derfflinger, Prinz von Hessen-Homburg, Generalleutnant von Görtzke und General- Wachtmeister Lüdicke, den Marsch auf Magdeburg fort, wo er gegen Mittag eintraf. — Im Jahre 1712 wurde die Stadt vou einem furchtbareu Brande heimgesucht. 1732 erhielt die Stadt eine Wasserkunst von der Bode, welche Kunst aber nach 30 Jahren wieder einging. Im siebenjährigen Kriege hatte die Stadt von französischen und dann von österreichischen Streifkorps zu leideu. Der Grundstein zu der jetzigen Johanniskirche wurde am 22. Mai 1469 gelegt

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
— 29 — imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg. Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe. Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben. (Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen. Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt. Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche. Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben. Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben. Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen. Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen. Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 42

1914 - München : Oldenbourg
— 42 — Arnstein und Botenlauben um u 900 fl. geschätzt, die Felder verwüstet und mehrere Dorfschaften gänzlich zerstört hatten. ^09 überfielen die Ritter von Aufses mit 300 Reisigen die Stadt Schwarzach, als deren Bürger nach Klosterschwarzach zu wallfahrten im Begriffe standen. Die verlassene Stadt wurde nach Wohlgefallen geplündert. Dietz von Thüngen und Burggraf Johann von Nürnberg brachen im Jahre 1^5 in das Dorf Retzbach ein, plünderten es aus und nahmen mehrere Einwohner gefangen. Erkinger von Saunsheim versammelte ^30 eine Schar von Reisigen um die Stadt Schwarzach zu überfallen. Acht verdeckte wagen, die aussahen, als waren sie mit Tuch beladen, und von denen jeder vier Geharnischte mit Armbrüsten, Büchsen und prügeln zum Toraufsprengen barg fuhren gegen die Stadt. Allein die Bürger waren vor der drohenden Gefahr gewarnt und schickten die Angreifer mit blutigen Köpfen ab. ^38 rückte Bischof Johann mit nooo Reitern und 3000 Mann Fußvolk vor den Reußenberg und zerstörte mit seinen Büchsen die beiden Kemnaten. Am 28. Tage der Belagerung liefen die Bischöflichen Sturm gegen das Raubschloß, wurden aber von den Thüngischen zurückgeschlagen, worauf der Bischof die Umschließung aufhob. Barts von Btrshom schickte ^39 dem Bischof Johann wegen nicht bezahlter Schulden einen Absagebrief, mit 200 Reisigen überfiel er ihn in der Rahe von Schlüsselfeld und führte ihn gefangen nach Reicheneck im Stifte Eichstätt. Erst nach einem Vierteljahre erhielt der Fürst gegen eine von vielen Adeligen verbürgte Schuldverschreibung die Freiheit wieder. während der Haft des Landesherrn gerieten Arnold und Eberhard von Rosenberg mit Peter von Stetenberg zu Aellingen in Fehde. Markgraf Friedrich von Brandenburg war auf des ersteren Seite. Stetenberg überfiel daher, unterstützt von Eitel Vogt von Rieneck, am 3uni ^39 die brandenburgische Stadt Kitzingen, raubte dort an 500 Stück Vieh und trieb diese Beute nach Zellingen und Ursprüngen. Des Markgrafen Söhne rückten hierauf mit Reisigen am Montag nach Petri Kettenfeier vor Hellingen, nahmen dasselbe ein, zogen dann mainabwärts nach Karlstadt, die Weingärten dieser Stadt verheerend durch den ßohenberger weg, welcher von daher Markgrafenstraße heißt, vor Karlburg. Auch Bischof Johann brach mit einer Truppe zu Fuß und Roß auf gegen die Markgrafen, die sich bei Thüngen lagerten. Bei dem Abzüge von Karlstadt traten ihnen die Bischöflichen daselbst feindlich gegenüber, töteten ihnen einige Leute und nahmen sieben gefangen, die nach Binsfeld in den Kerker kamen. Eine Vermittlung legte die Fehde bei. —- Am 3. Dezember \^o erschien Markgraf Albrecht mit einem stattlichen Heere vor den Toren der Stadt ©chsenfnrt und versuchte, von der Finsternis und der Stille der Rächt begünstigt, eine große dreifache Sturm-

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 165

1914 - München : Oldenbourg
— 1,65 — bildete das Land an der unteren Kahl die Mark wilmundsheim vor dem Berge, auch die „£?of?e Mark" genannt. Feld, Wald und wiesen waren gemeinschaftlicher Besitz der Markgenossen. Als nach den Karolingern, die einzelnen Amtsgrafen vielfach in den erblichen Lehensbesitz ihrer ehemaligen Richterbezirke gelangten, finden wir die Hohe Mark, die während der Gauverfassung zum Maingau gehörte, irrt Besitze der Grafen von Bernbach. Ztach dem Aussterben dieses Geschlechtes wurde das erledigte Reichslehen nicht mehr an adelige sperren verliehen; die Sage meldet vielmehr die Gründung eines unabhängigen Gerichtes. „Kaiser Friedrich der Rotbart wurde dermaleinst auf einem Zuge von Gelnhausen durch die wetterau nach Mainz von seinen Feinden hart bedrängt. Da eilten ihm die Bauern der Hohen Mark zu Hilfe. Nächst der alten Heeresstraße kam es zu blutigem Handgemenge. Der Kaiser blieb Sieger über seine Angreifer. Darob gab er den Markern das Land frei und sie hatten als freie kaiserliche Untertanen nur einen wagen voll Heu, darauf ein lebendiger Hahn saß, gen Gelnhausen zu senden." U84 soll der kleine Freistaat errichtet worden sein, der den Namen „Freigericht wilmundesheim vor der Hart" führte. Das Gebiet des „Freyen Gerichtes" umfaßte die ehemaligen Bezirke der Pfarreien Somborn, Mömbris, Whlmundsheim und Horstein. Zum (Oberhaupte der Gemeinschaft, die keinerlei Abgaben an Kaiser und Reich zu leisten hatte, wurde ein Landrichter gekürt, meistens aus einer heimischen adeligen Familie. Die Wahl geschah alljährlich am dritten Pfingsttage unter der großen Linde bei wilmundsheim, an dessen Stelle später Alzenau entstand. Zur Teilnahme am Märkerding und zur Wahl waren alle freien Märker berechtigt, das heißt alle im Freigericht Begüterten, und wenn auch das (Eigentum nur so groß war, daß ein dreibeiniger Stuhl darauf platz finden konnte. Auf dem Märfergericht wurden auch die wichtigen Landesangelegenheiten beraten, Forstfrevel gerügt und neue Förster und Markmeister unter Überreichung eines grünen Zweiges aufgestellt. Zu den Rechten der Märkerschaft gehörte ferner freier Holzbezug aus den allen Markgenossen gemeinsam eigentümlichen ausgedehnten Markwaldungen. Die im Freigerichte ansässigen oder begüterten Adeligen veranlaßten in dem kleinen Lande viele Unruhen und Gewalttaten. Don ihren Burgen aus preßten und quälten sie die übrigen Märker. Ganz besonders toll trieben es die Ritter von Ronneburg (bei Gelnhausen). Lange Zeit versahen sie als das angesehenste unter den eingesessenen Geschlechtern das Amt des Landrichters. ^386 wurde der letzte Ronneburger wegen seiner vielen schlimmen Taten auf einem Märkerding seines Amtes entsetzt. Pon da an wurden meistens die Abte des Klosters Seligenstadt zu Landrichtern gewählt. ^05 suchte König Ruprecht von der Pfalz im Freigerichte Ordnung zu schaffen, indem er die Burgen der Hauptruhestörer brach.

7. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 69

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 69 — An Nebenbächen des Sumpfbaches: (Nr. 29 bis 34). 29) Hohenebra, Pfdf. am Ursprünge des Eberbrunnens und des Sauerbrunnens. I Sch., 1 L. Bahnhof. Windm. Ackerbauer. Ein Herr von Ebra begleitete Günther Xxxvi. ins gelobte Land. Jlefelder Stiftsgut. 30) Oberspier, Pfdf., am Spierbache, mit Rittergut, das ehedem den Herren von Hopfgarten und Heringen gehörte ljetzt der Familie Zahn). 1 Sch., 1 L. — 1 Windmühle, Försterei. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Zur Flur gehört das Possenschloß. 1640 brannten die kaiserlichen Truppen Ö. bis auf 3 Häuser nieder. 31) Westeren gel, Pfdf. im ehemaligen Etxgumgan. Sehr ergiebiger Boden, auf dem auch Wallnußbäume gut gedeihen, 1 Sch., 1 L. Das Freisassengut (Jlefeder Stiftsgut) war früher kursächsisch. 1822 wurde beim Neubau der Kirche ein altes Reli- quiengesäß mit Reliquie aufgefunden; dasselbe wird im Naturalien- kabinett zu Sondershausen aufgewahrt. In der Flnr werden häufig Waffen und Geräte aus der Stein- und der Broncezeit gefunden. 32) Kirchengel, ackerbautreibendes Krchdf. aus einer Hoch- ebene. Fil. von Nr. 31. l Sch., 1 L. Jlefelder Stiftsgut. Zu Kaisers Otto I. Zeiten Ostrnilinge (Ofterengel) im Gegensatz zu Westerengel genannt. 33) Otterstedt, ackerbautreibendes Pfdf. am Abhänge einer Hochebene. 1 Sch., 1 L. Bierbrauerei, Mühle an dem sogen. Neuen Brunneu. — Starker Waidbau bis Ende des 17. Jahrhunderts. 34) Guuderslebeu, aberbautreibeudes Krchdf. am Gänse- berge mit Rittergut. Fil. von Nr. 17. 1 Sch., 1 L. G. wird schon in einer von Ludwig dem Frommen ausgestellten Urkunde als ein dem Kloster Fulda unterstelltes Dorf erwähnt. Im rechten Gebiete der Helbe: (Nr. 35 bis 49). 35) Großkeula oder Keula, (sonst Oberkeula), Mktfl. mit fürstl. Domäne und Freigut; 915 E., 192 Wohuh.; der westlichste und hochstgelegene Ort (459 m) der U. H., in rauher Gegend; hat ge- pflasterte Trottoirs und einige breite Straßen; 1 Kirche, 1 Sch. mit 2 L. Försterei, Posterpedition, Apotheke, 3 Windmühlen. Die Bewohner treiben Gewerbe und Handel, namentlich Holz- und Kohlenhandel; Kohlenbrennerei. 1 Std. davon das „Rondel", ein aus dem Walde hervorragender nackter Felsenvorsprung, der nach Westen über 180 m tief fast senkrecht abfällt. Die schöne Kirche besitzt ein wertvolles geschnitztes Altarbild, ein Geschenk des Grafen Anton Günthers Ii.; früher befand sich dieses Bild in der Schloß- kirche zu Arnstadt. Sonst hatte K. ein Schloß, welches von 1670 bis 1631 Regierungssitz des Gr. Anton Günthers Ii. war; auch Fürst Heinrich (f 1758) hielt sich hier zeitweilig auf. Schloß und Dorf K. waren früher Eigentum der Gr. v. Hohnstein. 1343 kam K. durch Verpfändung au die Herreu von Ebeleben, die nun als Burgherren mit vier in ihrem Dienste stehenden Burgmännern zu Schloß Keula.
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