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Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den
alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil
die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge
Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke
hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er
hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und
nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes-
dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die
Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt
schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge-
wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand.
Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich
samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen
Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken
die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die
andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche.
Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man
sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei
diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er
in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen
hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von
den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause
saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe
einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den
Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten
ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd.
Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage
bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken-
kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme.
Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem
Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste
Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht
offen bleiben sollte.
Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der
Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war
eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht
einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel
stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr
zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu
Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme:
„Alke, knmm! geist du mit?"
Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der
Erde kam:
„Tös! den enen Schoh antück ick,
den annern anrück ick,
dann wil ick di Düwel wol Halen!"
Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und
wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Bauer_Grumfeld Hans Grumfeld
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Gretesch hergestellten Papiere .gehen weit in die Welt, bis nach Amerika.
Kein Land liefert so viel Papier wie unser deutsches Vaterland.
Von den Hünengräbern.
Bei Gretesch und Lüstringen liegen merkwürdige Steinmale, die im
Volksmunde vielfach Teufelssteine genannt werden. Auch an anderen Orten
unserer Heimat findet man in der Heide, unter krausen Kiefern, oft halb
versteckt unter braunen Brombeerranken oder mitten in dichtem Gebüsche
-ähnliche Steingruppen. Man nennt sie auch Hünengräber.
Hünengrab bei Gretesch.
Mehrere riesige Steinplatten ruhen auf zwei Reihen von aufgerich-
treten kleineren Steinen (Trägern). Oft sind die Deckplatten zerborsten und
halb versunken. Das Hünengrab- liegt zuweilen auf einem Hügel und ist
häufig mit einem Steinkranz umgeben. Auch runde oder längliche Grab-
hügel ohne Steine kommen in unserer Gegend, z. B. in Düstrup, Evers-
bürg und nördlich von Bramsche, vor. Keine Kunde meldet, wer diese
Gräber gemacht hat. Sie sind gewiß schon mehrere tausend ^ahre alt.
Viele sind im Laufe der Zeit zerstört. Jetzt sind aber die noch vorhandenen
Gräber unter den Schutz des Staates gestellt worden.
Man hat Nachgrabungen vorgenommen und fand unter den Steinen
und in den Hügeln häufig Grabkammern mit Tongefäßen. Das sind die
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Heide Düstrup Bramsche
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Wenn wir auf den Markt kommen, gehen schon viele Leute von Tisch zu
Tisch, um von den ausgelegten Waren auszuwählen. Wir kaufen zuerst
bei den Gemüsehändlern, die gleich vornan stehen, Salat und Spargel,
Erbsen und Bohnen, junge Wurzeln und Kartoffeln. Bei den Land-
leuten, die in langer Reihe mitten auf dem Markte stehen, gibt es dicke,
frische Eier und goldgelbe Butter. Zuweilen haben sie auch Pilze. Andere
Verkäufer bieten uns gelbe und schwarze Kirschen, leuchtendrote Johannis-
beeren, duftende Erdbeeren, Himbeeren und Bickbeeren an. Im Herbste
bringen sie in Körben und Säcken rotwangige Äpfel und saftige Birnen
sowie ganze Wagen voll Kartoffeln auf den Markt. Bei den Schlachtern
und Geflügelhändlern sucht Mutter den Sonntagsbraten aus. Ehe wir
nach Hause gehen, nehmen wir vom Blumenhändler noch einen schönen
Strauß mit für den Sonntagstisch.
Lustiger noch ist der Jahrmarkt, „Stadtmarkt". Er wird zweimal
im Jahre, im März und im Oktober abgehalten und dauert drei Tage.
Dann reiht sich Bude an Bude. Hier gibt's weiße, rosa und braune Kuchen,
dort Berge von Bonbons und Zuckerstangen. Aus der nächsten Bude duften
frische Waffeln, drüben dampfen heiße Würstchen. Und diese Mengen Spiel-
fachen! Pferdchen, Peitschen, Wagen, Trommeln, Säbel und Gewehre
für die Knaben, für die Mädchen Puppen klein und groß, Bälle, Körbchen,
Kästchen und Kochgeschirre.
Endlich haben wir die langen Reihen durchwandert und stehen vor
den Karussells mit ihrer lustigen Musik. Auf und nieder fahren wir in
der Berg- und Talbahn; im Husch verschwinden wir im Dunkel der Tunnel-
bahn; im Fliegerkarussell sausen wir hoch durch die Luft, daß uns fast schwin-
belt. Eine Schaubude dürfen wir auch besuchen. Inzwischen ist's voll ge-
worden. Wir gehen heim, nachdem wir vom Ballonmann noch einen roten
Zeppelin gekauft haben.
Aufgaben: 1. Zeichne einen Zeppelin! 2. Erzähle, was du auf dem Stadt-
markt erlebt hast! 3. Rechne aus, wieviel du von einer Mark übrig behältst,
wenn du fünfmal Karussell fährst, eine Zuckerstange und einen Zeppelin kaufst!
Wofür willst du den Rest verwenden?
Am Markt.
Aufgaben: 1. Beobachte a) die Figuren am Rathause, b) die Marienkirche,
c) die Treppengiebel am Markt! 2. Schreibe die Inschrift am Stüvedenkmal auf!
In alten Zeiten war neben dem Domhofe der Markt der wichtigste Platz
unserer Stadt. Ständig waren hier Verkaufsbuden aufgestellt. In den
Bogen des alten Rathauses standen die Fleisch- und Brotläden. Be-
sonders nach dem Gottesdienste wurde hier gekauft und verkauft (Messe).
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umgekippt hätte. Das muß ein gewaltiger Baumeister gewesen sein; von
ihm hören wir ein anderes Mal mehr.
Ausgaben: 1. Erzähle vom Steinbruch! 2. Zeichne die Schichten im
Steinbruch!
Der Ackerboden.
Im Steinbruch sehen wir, daß die Gesteinsschichten nach oben immer
lockerer und bröckeliger werden. Die Steine liegen einzeln, ohne scharfe
Tanten im Steingrus, bis ganz oben der Grus fast keine Steine mehr hat
und fein und dunkel wird. Wie kommt das? Am Bocksturm sind manche
Steine stark abgerundet, andere blättern ab und zerfallen fast. Wirft man
heiße Steine ins Wasser, so zerspringen sie. Im Frühjahr ist oer im Herbst
umgepflügte Boden mürbe und locker; Feldsteine zeigen oft Risse oder
Spalten und fallen beim Klopfen manchmal auseinander. Diese Zerstörung
der Gesteine durch Frost, Hitze und Regen nennt man Verwitterung.
Sie ist an der Oberfläche des Bodens am stärksten. Kalkstein verwittert
schnell, Kiesel langsam.
Auf diese Weise ist auch der Ackerboden entstanden. Er ist sehr oer-
schieden, je nach dem Gestein, aus dem er wurde. So spricht man von
Kalk-, Sand-, Lehm- und Moorboden. Durch Dünger wird er dunkler
und fruchtbarer (Humusboden). Kleine umzäunte Äcker, die meistens
Gemüse tragen, heißen Gärten, die großen freien Flächen mit Korn und
Kartoffeln nennt man Felder. Mitten in den großen Feldern des Wester-
berges liegt die Musenburg, die Milch in die Stadt liefert.
Aufgaben: Beschreibe, wie das Feld a) im Frühling, b) im Sommer, c) im
Herbst aussieht!
Kellern.
Von der Martinistraße gelangt man über die Lengericher Straße oder
über Bellevue nach Hellern. Dort sind große Tongruben. Der Ton
wird durch kleine Feldbahnen zu den Ziegeleien gefahren, wo er in einer
Art Mühle gemahlen und zerquetscht wird. Dann formt man daraus weiche
vierkantige Steine, die unter riesigen Schuppen vom Winde getrocknet wer-
den. Im Ringofen werden die Steine dann durch ein mächtiges Feuer
zu roten Ziegelsteinen gebrannt und können nun vermauert werden.
Aus besonders feinem Ton verfertigt der Töpfer Vasen, Blumen-
töpfe und andere Gefäße. Er formt mit der Hand und tritt mit den Füßen
die Drehssteibe, auf welcher der Ton liegt. So werden die Töpfe schön
rund. Darauf werden Henkel und Verzierungen angebracht. Um die Glasur
hervorzubringen, erhalten die Gefäße noch einen Anstrich und werden dann
im Ofen gebrannt.
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blühen, wenn der heiße Sommer kommt, oder wenn der Herbst die Bäume
schön färbt und das Obst reif wird.
Die Landleute haben hart zu arbeiten. Während die Frauen im Hause
Menschen und Vieh versorgen, sind Bauer und Unecht von früh bis spät
mit dem Gespann auf dem Felde. Da wird gepflügt, gesät und gepflanzt.
Dann muß das Gras der Wiesen gemäht und geheut werden. Stolz kann
aber auch der Bauer im Juni mit seinem Besuch Sonntags durch die wogen-
den Kornfelder gehen, die in der Sommerwärme der Ernte entgegenreifen.
Dann klingt die Sense und rattert die Mähmaschine. Schwerbeladene Ernte-
wagen bringen das goldig glänzende Korn heim. Im Herbst beginnt die
Kartoffel- und Rübenernte; die Felder müssen von neuem bestellt werden.
Wenn dann endlich die Novemberstürme übers Land brausen, kommt eine
Zeit wohlverdienter Ruhe. Aber die Pflege des zahlreichen Viehbestandes
gibt auch im Winter noch Arbeit genug. Sobald aber die lachende Früh-
lingssonne den letzten Schnee von den Feldern leckt, beginnt für den Land-
mann ein neues Jahr mit neuer Arbeit.
In früheren Zeiten hatten unsere Landleute eigene Trachten, beson-
ders die Frauen trugen an Feiertagen schöne silberne oder goldene Mützen.
Das ist alles dahin. Aber ihre Sprache, das Plattdeutsche, haben unsere
Landbewohner bis heute treu bewahrt.
Wie eine Quelle entsteht (Äasequelle).
Am Nordabhange des Hankenüll treten mehrere Quellen zutage; eine
davon ist der Anfang unserer Hase. Unter hohen Bäumen quillt sie hervor,
um dann als winziges Bächlein ihren Weg nach Norden zu suchen.
Wie eine Quelle entsteht.
Wie entsteht eine Quelle? Füllen wir ein Trinkglas mit Sand
und gießen Wasser darauf, so sickert es bis auf den Boden. Sand ist also
durchlässiger Boden. Nehmen wir bei demselben Versuche Ton statt
Sand, so bleibt das Wasser über dem Ton stehen. Ton ist also undurch-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Urnen, wie unser Museum sie zeigt. Manche haben Henkel und sind mit
einfachen Strichen verziert. In ihnen lagen oft Knochenreste, Kohle und
Asche- auch Steinbeile und Hämmer, Pfeilspitzen und Messer aus Feuer-
stein oder Bronze, ja sogar goldene Armspangen und Nadeln hat man in
den Gräbern gefunden. Bei Ankum entdeckte man Urnenfriedhöfe mit
Hunderten von Urnen (Giersfeld).
Wahrscheinlich haben die Erbauer der Hünengräber ihre Toten ver-
brannt und die Asche mit den Waffen und Schmucksachen dann in Urnen
begraben. Den Vornehmen errichteten sie dann auch wohl die Steinmals.
Unsere Vorfahren konnten sich die Entstehung der Hünengräber nicht
erklären und schrieben sie dem Teufel zu. So tragen manche Steine Namen
wie Teufels Backtrog, Teufels Backofen oder einfach Teufelssteine.
Aufgaben: 1. Zeichne den Grundriß eines Bauernhauses! 2. Gib an, welche
Wege von Osnabrück nach Holte führen! 3. Berechne die Fahrpreise von Osna-
brück nach Wissingen, Melle! 4. Zeichne die Flußgabelung bei Gesmold! (Forme
dieselbe im Sandkasten!) 5. Zeichne die Wappen von Osnabrück, Iburg und Melle!
Bahnfahrt nach Bad Essen.
Der Zug nach Bremen führt uns durch Schinkel an den Eisenbahn-
Werkstätten vorbei in steter Steigung nach Nordosten. Rechts liegt der
langgestreckte Schinkelberg, über den die Bremer Straße nach Bohmte
führt. Bald sehen wir das Kirchdorf Belm etwa 1 km von seiner Haltestelle
liegen. In der katholischen Kirche soll sich Wittekind mit seiner Ge-
mahlin Geva haben taufen lassen. Die Gegend wird nun langsam hügeliger;
die Bahn hält sich zwar noch im Tale, aber die Höhen des Wiehes-
gebirges treten schon näher heran. Die zahlreichen Viehwagen und das
aufgestapelte Grubenholz am Bahnhof Vehrte lassen erkennen, daß diese
Gegend viel Vieh und Holz liefert. Für die Bahn beginnt nun eine be-
deutende Steigung bis Osterkappeln. In mehreren Bogen schlängelt sie
sich durch das Gebirge. Oft treten besonders an der rechten Seite die hohen
Böschungen dicht an die Bahn heran, während links unten im grünen
Tale das Gut Krebsburg liegt. Unser Zug hält in Osterkappeln. Der
ebenso wie Oesede durch seine Kirmes bekannte Ort selbst liegt hinter
einem Berge. Die schönbewaldeten Höhen bieten manchen freundlichen
Ausblick auf das Hügelland im Süden und die weite Ebene im Norden.
Von Osterkappeln an umgeht die Bahn in weitem Bogen ein sumpfiges
Wiesenland, überschreitet den Ems—weser-Kanal und erreicht Bohmte.
Hier steigen wir aus. Die Berge liegen hinter uns, und wir sind in der
4
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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beim Straßenbau beobachtet hast! 5. Rechne aus, wieviel Pflastersteine vor
unserer Schule liegen!
Die Straßen in alter Zeit.
Aufgabe: Beobachte die Anlage der Straßen und Häuser in der Bier- und
Lohstraße!
In Alt-Osnabrück boten die Straßen ein ganz anderes Bild als ihre
jetzigen Schwestern. Von den engen Hauptstraßen schlängelte sich ein dichtes
Gewirr krummer, winkliger Gassen zu den Toren, Keine Straße war ge-
pflastert. Durch viele floß in der Mitte eine offene Gosse (Neuergraben), die
Regenwasser von den Dächern und Schmutzwasser, Küchenabfälle und Unrat
aller Art aus den Häusern mitnahm in die Hase. Die Gossen und'die Dünger-
Haufen vor vielen Häusern verpesteten die Luft in den Straßen, die durch
die vorgebauten spitzen Hausgiebel noch mehr verengt und verdunkelt wurden.
Oft brachen ansteckende Krankheiten (Seuchen) aus, an denen viele Menschen
starben (Pestjahr 1350). Da die Häuser dichtgedrängt standen, aus Holz-
fachwerk erbaut und mit Stroh gedeckt waren, entstanden mehrmals große
Feuersbrünste. Am 11. März 1613 brannten fast alle Häuser von der Heger-
straße bis zur Hase nieder. Auch der Turm der Marienkirche fiel dem Feuer
zum Opfer.
Wie Osnabrück gegründet wurde.
In unserer schönen Heimat wohnten vor fast 2000 Iahren unsere Vor-
fahren, die heidnischen Sachsen. Eifrige Glaubensboten verkündigten ihnen
das Christentum. Von dem mächtigen und frommen Kaiser Karl dem
Großen, der um das Jahr 800 lebte, erhielten sie ihren ersten Bischof.
Es war der h. Wiho. An der Hase, wo mehrere sächsische Bauernhöfe
lagen, erbaute Kaiser Karl ein Holzkirchlein an der Stelle, wo jetzt der Dom
steht. Diese erste Bischofskirche im Sachsenlande weihte er den h. Aposteln
Petrus und Paulus und schenkte ihr die Gebeine der h. Märtyrer Crispinus
und Crispinianus. Diese Reliquien werden noch im Dome aufbewahrt.
Neben der Kirche errichtete er eine Schule, das jetzige Gymnasium Caro-
linum. So bilden der Dom und seine Umgebung den ältesten Teil unserer
Stadt.
Der Dom und seine Umgebung.
Aufgaben: Beobachte die Domtürme, die Fenster des Domes, den Löwen-
pudel, die Standbilder am Bischöflichen Palais, das Möserdenkmal!
Der Dom, das ehrwürdigste Gebäude Osnabrücks, ist ungefähr 800
Jahre alt. Die beiden Westtürme tragen Kuppeldächer. Oben im breiten
Südturm mit dem grünen Kupferdach sind vier mächtige runde Öffnungen,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Petrus Paulus
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rereit Fabriken, einer Fischzuchtanstalt und einer Mastanstalt im nahen
Geeste.
Unterhalb Lingen ist die Ems noch recht seicht; der Dortmund—ems-
Kanal verläßt sie deshalb wieder bis Meppen. Das ist die bekannteste Stadt
des Emslandes. Dort befindet sich der weltberühmte Kruppsche Schieß-
platz. In Essen, in der Rheinprovinz besitzt die Familie Krupp mehrere
große Eußstahlfabriken mit mehr als 50000 Arbeitern. Dort werden
Kanonen hergestellt. Für Schießversuche aber ist bei Essen kein Platz.
Darum hat der Fabrikherr bei Meppen einen langen Streifen Heideland
gepachtet. Hier wird nun 3—4 Stunden weit, vielleicht noch weiter, nach
bestimmten Zielen geschossen. Die größten Geschosse sind wohl 1000 kg
Kruppscher Schießplatz bei Sdzeppert.
schwer und so groß wie ein großer Knabe. Sie haben beinahe die Form
eines Zuckerhutes. Oft sind in Meppen fremde Offiziere; denn Kruppsche
Kanonen werden weithin verkauft. — Wie Lingen hat auch Meppen ein
Gymnasium, außerdem eine Landwirtschaftliche Winterschule, die von den
Bauernsöhnen des Emslandes besucht wird. Meppen ist Kreisstadt.
Durch Hase und Nordradde bedeutend verstärkt, fließt die Ems nun
gemächlich durch ein breiteres, fruchtbares Tal, das Emsland. Hatte sie
im Münsterlande das westfälische Bauernhaus kennen gelernt, sieht sie
hier die ostfriesische Bauart. Dicht zusammen drängen sich die roten
Backsteinhäuser an die holprige Dorfstraße, der sie meist das große Ein-
fahrtstor zuwenden. Dort hinein fahren zur Erntezeit die hoch mit Heu
oder Garben beladenen Wagen auf die lange Diele. Der reiche Erntesegen
füllt die ganze Mitte der mit den Wohnräumen zu einem Hause verbun-
denen Scheune von unten bis oben unters Dach. An der anderen Seite
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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21 —
Auf der Großen Straße.
Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden!
Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier
sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den
großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein.
Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo
der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der
elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind
die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in
der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer-
beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden
sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen
die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße.
Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße
die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind.
Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst?
Auf dem Postamt.
Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert
wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an!
Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag.
Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du
den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade
der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage
die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und
bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle
Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden
von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise
durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie
in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit
dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die
Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern
die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief
an die rechte Adresse abliefert.
Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem
nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es
dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte
mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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25 —
über den Schinkelberg hinweg, von dem man einen schönen Blick auf di?
im Tale liegende Stadt hat.
Aufgaben: 1. Suche auf der Skizze die Fabrikanlagen, die du auf dem Unter--
richtsgange kennen gelernt hast! 2. Suche die wichtigsten Straßen auf und be-
stimme ihre Richtung! 3. Zeichne die Skizze nach! 4. Form? sie im Sandkasten!
Wie Osnabrück beleuchtet wird.
Aufgaben: Beobachte, wie die Straßenlaternen angezündet, gereinigt werden,
die Stichflamme, die Gasbehälter auf dem Gaswerk, eure Gasuhr, wenn das
elektrische Licht eingeschaltet wird!
Wenn der Abend kommt, werden die Straßenlaternen angezündet. Das-
besorgt der Laternenanzünder. Mit seinem langen Stock dreht er flinc
den Haupthahn an der Laterne auf, und die kleine Flamme (Stichflamme)
die den ganzen Tag brennt, entzündet sofort die Hauptflamme. Gegen
Mitternacht wird ein Teil der Laternen ausgelöscht. Morgens putzt der
Laternenmann die Glasscheiben und sieht die Glühstrümpfe nach, damit
abends die Reihe hell erstrahlt.
In den Laternen brennt Leuchtgas. Dieses wird auf dem Gaswerk
aus Steinkohlen hergestellt und in großen Gasbehältern (Gasometern) auf-
bewahrt. Durch die Gasrohre unter den Straßen wird es zu den Laternen
und in die Häuser geleitet. Das Gas, das wir im Hause gebrauchen, strömt
durch die Gasuhr.
In der Großen Straße und in der Krahnstraße brennen elektrische
Bogenlampen. Die Kraft für das elektrische Licht wird auf dem Elektrizitäts-
werk gewonnen und durch unterirdische Drähte (Kabel) fortgeleitet.
Aufgaben: 1. Zeichne eine Straßenlaterne! 2. Wozu wird das Gas im
Hause gebraucht? 3. Wie können Gas und Petroleum gefährlich werden?
Auf dem Schlachthof.
Aufgabe: Beobachte einen Schlachterladen in eurer Straße!
Neulich war Viehmarkt. In langen Reihen standen auf dem Markt-
platz hinter dem Schlachthof Ochsen, Rinder, Kälber und Schafe zum Ver-
kauf. Auf den Wagen quiekten Ferkel, grunzten fette Schweine. Viehhändler
und Schlachter in langen weißen Kitteln gingen von Stand zu Stand.
Überall Handeln und Feilschen, Verkauf und Kauf, der mit Handschlag
besiegelt wurde.
Die Schlachter führen das Vieh zum Schlachthof, wo unsere Stadt
mit Fleisch versorgt wird. Schon am frühen Morgen holen die Gesellen
die geschlachteten Tiere auf kleinen, flinken Wagen in den Laden. Im
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