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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 29

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. 29 19. Die Kosaken des Zaren. 1. Schilderung. In dem Weltkriege haben die Kosaken den größten Teil unserer Provinz heimgesucht und Angst und Schrecken verbreitet. Selbst Wehrlose, wie Greise, Frauen und Kinder, fielen ihrer Grausamkeit zum Opfer. Die Kosaken sind halbwilde Steppenvölker aus dem fernen Osten Rußlands. Kosak bedeutet Landstreicher, Straßenräuber. Vor etwa tausend Jahren waren die Kosaken ein Volk ohne feste Wohnsitze, das umherzog und auf Diebstahl und Raub ausging, ähnlich wie die Zigeuner, die verstreut auch bei uns in: deutschen Vaterlande noch hier und da auftauchen. Später erhielten sie vom russischen Kaiser unentgeltlich Land zur Ansiedlung an den Grenzen des weiten Reiches, z. B. am Kaukasus-Gebirge. Dafür mußten sie sich verpflichten, die Grenzgebiete gegen räuberische Einfälle anderer halbwilder Völker zu verteidigen und sich auf eigene Kosten auszurüsten, auch ihr Pferd selbst zu stellen. Im Weltkriege hat man oft von den Don- und Wolga-Kosaken gehört. Der Name bezeichnet ihren Wohnsitz an russischen Flüssen. Wenn die Kosaken auch nach und nach zu seßhaften Bauern geworden sind, so kann man sie doch noch immer als Kinder der Wildnis bezeichnen, die keine ernste Arbeit lieben und bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ihre alte Diebs- und Räubernatur zeigen. Der Kosak kennt keine Bequemlichkeit und hält die größten Anstrengungen mit Leichtigkeit aus. Seine Sinne sind scharf wie die eines Raubtieres. Er ist klein, hat breite Schultern, eine niedrige Stirn und vorstehende Backenknochen. Kosak und Pferd sind unzertrennlich miteinander verbunden. Sein Reittier ist ein kleiner, struppiger, aber zäher Gaul, ein minderwertiges Tier. Es wird nicht durch Sporen gelenkt, sondern durch Schenkeldruck. Die Bewaffnung der Kosaken besteht meist aus einer sehr langen Lanze ohne Fähnchen, die ganz den Lanzen unserer Ulanen gleicht. Die Kosaken des Kaukasus haben jedoch statt ihrer einen großen Dolch. Außerdem hat jeder Kosak eine kurze Büchse, ähnlich unserem Karabiner, und die Nagaika. Die Nagaika ist eine kurze Lederpeitsche, an deren Enden gewöhnlich Bleikugeln eingenäht oder festgenietet sind. Diese Waffe, die im Kriege gar keinen Zweck hat, deutet schon auf die Verwendung hin, welche die Kosaken in Friedenszeiten finden. Im „heiligen" Rußland gibt es ja für Prügelstrafen jederzeit genügend Veranlassungen. Da sind irgendwo Unruhen ausgebrochen. Dann trifft die Nagaika des Kosaken den Rücken Schuldiger und Unschuldiger, Verdächtiger und Harmloser; Männer und Frauen jeden Alters bekommen sie zu kosten. Die russische Gerichtsbehörde findet es in schönster Ordnung, daß die Bewohner ganzer Bezirke dorfweise „durchgeknutet" werden. Ein andermal ist es Bauern infolge einer Mißernte unmöglich, die hohen Steuem aufzubringen. Väterchen schickt einige Regimenter Kosaken hin und

2. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 56

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
56 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. um Städte und Dörfer zu bauen, Bauern anzusetzen und sie mit Saatkorn, Acker- geraten und Vieh zu versehen. Zahlreiche Beamte muhten den Konig in dieser seiner segensreichen Tätig- keit unterstützen. Dabei geschah es einmal, daß ein königlicher Rat und Edel- mann, ein Herr von Schlubhut, eine Summe Geldes an sich genommen hatte, welche dem Lande zugute vom König bestimmt war. Kaum hatte dieser davon vernommen, so ließ er den ungetreuen Rat vor sich fordern, warf ihm in zornigen Worten sein vergehen vor und drohte, er werde ihn als einen gemeinen Dieb hängen lassen. Trotzig erwiderte Schlubhut, er könne das Geld mit Hilfe seiner verwandten leicht ersetzen, und einen preußischen Edelmann pflege man nicht zu hängen. Über solche Widersetzlichkeit war der König noch mehr erzürnt. Er befahl, vor der Regierung in Gumbinnen einen Galgen zu errichten und ließ vor den erstaunten Regierungsbeamten den adligen Dieb wirklich aufknüpfen. So fanden weder Stand noch Ansehen vor dem strengen König Gnade, wenn es galt, ein geschehenes Unrecht zu sühnen, hoch wie niedrig fürchteten sich vor seinem Zorne und hüteten sich, seinen Gesetzen zu widersprechen. Mit Recht hat man Friedrich Wilhelm I. den Zuchtmeister des preußischen Volkes genannt. i - 5. lvie Friedrich der Große als Kronprinz über die Arbeit seines Vaters Friedrich Wilhelms I. in Ostpreußen dachte. Im Jahre 1739 schrieb Friedrich der Große an einen seiner Freunde einen Brief, in dem es heißt: „Ostpreußen ist eine Provinz, die man in Europa wenig kennt, die jedoch verdient, besser gekannt zu sein, weil sie als eine Schöpfung meines königlichen Vaters angesehen werden kann. Preußen ist ein Herzogtum von 30 deutschen Meilen Länge und 20 Meilen Breite. Dieses Land wurde im Anfange des Jahrhunderts durch die Pest ver- heert, und mehr als Zw 000 Einwohner kamen in Krankheit und Elend um. Die Krankheit raffte die Bevölkerung hin, die Felder blieben unbebaut und starrten voll Gestrüpp- der viehstand war nicht ausgenommen von dem allgemeinen Unglück. Mit einem Worte, die blühendste unserer Provinzen wurde in die schrecklichste Wüstenei verwandelt. Mein Vater war gerührt von dem allgemeinen Elende. Er kam hierher in diese Gegenden und sah mit eigenen Augen diese weite Wüste mit allen den schrecklichen Spuren, welche die erwähnte Krankheit hinterlassen hatte. Zwölf bis fünfzehn entvölkerte Städte, 4—500 unbewohnte und unbebaute Dörfer waren das traurige Schauspiel, das sich seinen Augen darbot, von dem leb- haftesten Mitleid gedrungen, beschloß er, den Wohlstand und Handel dieser Gegend wiederherzustellen, die fast das Aussehen eines bebauten Landes ver- loren hatte. Seit jener Zeit hat der König keine Ausgabe gescheut, um seine heilsamen Absichten durchzuführen. Er baute alles wieder auf, was die Pest verwüstet hatte und bevölkerte das Land mit Tausenden von Familien aus allen Gegenden Europas. Die Acker wurden wieder bebaut, der Handel blühte wieder auf, und gegenwärtig herrscht mehr Wohlstand denn je in dieser fruchtbaren Gegend. Litauen hat eine halbe Million Einwohner- es hat mehr Städte und einen größeren Wohlstand als früher, ist reicher und fruchtbarer als irgend eine Gegend Deutschlands. Und alles das verdankt man nur dem Könige. Er hat alles an-

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 127

1914 - München : Oldenbourg
— \27 — Sinö das nicht menschenfreundliche Bestimmungen? Allerdings folgten auch barte Strafandrohungen. „Die Bewohner, die mit ihrer ßabschaft und mit ihrem Vieh als flüchtig ergriffen werden, sollen inhaftiert und ihre Babe soll zum Besten der Republik eingezogen werden. Bewohner, die sich bewaffnet vereinigen, werden auf der Stelle erschossen und ihre Däuser niedergebrannt. Auch einzelne Einwohner, die ohne Erlaubnis Waffen tragen, werden sofort erschossen. Alle Waffen sind den Vorstehern und Bürgermeistern abzuliefern." So sprach vor \oo Jahren das unerbittliche Gesetz des Krieges, so spricht es heute noch, weil das Wohl der Armee in Feindesland es also fordert, vor der Anwendung dieser Strafen kann sich der friedliche Bürger leicht durch Gehorsam schützen. Die Einwohner des Frankenlandes unterwarfen sich gerne den Bedingungen des Aufrufes; hielt aber die französische Armee, was ihr Führer versprochen hatte? Lin Auszug aus einem vergilbten Büchlein, das nur ein Jahr nach den Ereignissen erschien, soll uns eingehenden Bericht erstatten. Alles überließ sich der sorgenlosesten Sicherheit. Nichts hatten die Einwohner geflüchtet, nichts gerettet, nichts verborgen. Fürchterlich gingen ihnen jetzt die Augen auf. Die Zahl der Unmenschlichkeiten, der Mißhandlungen, die Züge einer mehr als viehischen Raubgierde, die Ausschweifungen und Gewalttätigkeiten kann der Geschichtsschreiber nur mit Mühe zusammenfassen. Der größte Teil der Dörfer und Schlösser, die die französischen Truppen berührten, wurde rein ausgeplündert. Die Plünderung betraf nicht nur die Gelder in allen Kassen; alles, was für die Soldaten brauchbar sein konnte, wurde mitgenommen. Schränke, die nicht offen standen, wurden zusammengehauen, die Türen verschlossener Wohnungen mit Flintenkolben eingestoßen. Insbesondere waren die Franzosen gierig auf Uhren, Kleidungsstücke und Gewehre, viele Beamte, Bürger und Landleute wurden bis aufs Bernd ausgezogen, besonders auf gute - chuhe hatten es die Räuber abgesehen. Alles Leinenzeug wurde ihnen zur Beute. Sie zerschnitten die Betten, streuten die Federn umher und nahmen die Überzüge, auch die Vorhänge und Sesselüberzüge mit. Kopf- und Balstücher entrissen sie den Frauen und Mädchen. Sie durchsuchten alle Taschen und nahmen alles, was sie fanden. Im Bannach-grund überfielen sie sogar einen Bettler und plünderten seinen Zwerg-sack, der einige Stücke Brot und einige Groschen enthielt. Groß war der Scharfblick der Soldaten in Entdeckung des verborgenen. Sie durchsuchten mit Wachsstöcken alle Winkel der Wohnungen vom Dachgiebel bis zum Keller. Auch waren besonders die Freiwilligen mit Brecheisen, Hebeln, auch mit Nachschlüsseln und anderen Diebsgeräten ausgerüstet. „Krippen" war das neue wort für „stehlen", das sie in Franken gestempelt hatten.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 129

1914 - München : Oldenbourg
— *29 — In den Städten waren die Privatplünderungen seltener, doch gab es auch genug Ausschreitungen. Der Aufzug der Infanteristen, die auf ihren Bajonetten Stücke rohen Fleisches aufgespießt, ihre Bündel mit geplünderten Sachen gefüllt und ihren Anzug mit gestohlenen Seinen und (Tüchern zusammengeflickt trugen, bildete einen das Auge des gesitteten Menschen tiefempörenden Anblick. Die Gesetze der Gerechtigkeit fordern indes zu bemerken, daß die Plünderungen keineswegs allgemein waren, am häufigsten nur da stattfanden, wo Treffen vorgefallen oder Lager geschlagen waren, daß in vielen Ortschaften nichts mitgenommen und oft strenge Zucht gehalten wurde. Der scheußlichste Zug der Räuber im £)eere war das Verwüsten. Lenster, Gläser, Möbel, Bäume, kurz alles, was ihnen nicht nützen konnte, zusammenzuhauen oder nach ihrem Ausdruck „kaput" zu machen, war ihre Leidenschaft geworden. Unberechenbar ist der Schaden, den sie durch diese nutzlose Verwüstung den armen Einwohnern zufügten. Was an Wein, Branntwein und Bier in die Keller lief oder an Brot, Mehl und Fleisch mutwillig verdorben wurde, ist weit mehr als das, was sie genossen. Angesehene Männer wurden mit Schlägen mißhandelt, mit Säbel oder pistole bedroht, auch verwundet und mehrere entsetzlich ermordet. Grund war oft nur die Nichterfüllung geforderter Unmöglichkeiten. Kein wunder war es in Anbetracht solcher Greueltaten, daß der Tod über den Gefilden Frankens zu herrschen schien. Auf den Landstraßen erblickte man keine Frachtrvagen, keine Reisende, auf den Feldern keine tätigen Landleute, in den Städten sah man nur wenige Fußgänger. Öffentliche Spaziergänge und Belustigungsorte blieben leer, die Schauspielhäuser verschlossen, von allen Gasthöfen und Schenken waren die Schilder abgenommen, die Läden blieben zu. Bändel und Verkehr standen stille. Alle Geschäfte stockten. Allenthalben war die Stille des Grabes, nur unterbrochen von dem kriegerischen Geräusche der Feinde und dem Rasseln der Karren mit geraubten Sachen. 3. Die Franzosen in Wirrzbnrg. Siehe: V Köhl, Die Franzosen in Franken. !)erlagsdruckerei Würzburg ^o. 2. Dr. Leo iüils, Bilder aus der Geschichte lvürzburgs. Programm zum Jahresbericht der Würzburger i^andelsrealschule von W. Adam \y\2/\3. 3. Itcemminger Anton, Die Franzosen in Franken. lvürzburg \896. 4. Die Schlacht bei Würzburg. General Iourdan hatte nach der Niederlage bei Amberg auf seinem Rückzüge Bamberg erreicht und gedachte nun auf geradem Wege nach Würzburg zu kommen. Aber starke österreichische Abteilungen hatten schon -den Vorsprung gewonnen und sperrten die Straße durch den Steigerwald. Lichelsbcicher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. q

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 96

1914 - München : Oldenbourg
— Hü- ll. Der Schwedentrunk (1633), Bruder Valentin der Kartause Astheim wurde zur Aufdeckung des verborgenen Hausschatzes angehalten. Als er aber nichts verriet, bekamen ihn die Scharfrichter und deren Knechte in die Hand. Man band ihn an eine Leiter und fragte ihn mit vielen Streichen, Foltern und allerlei peinlichen Torturen, warf ihn ins Gefängnis, traktierte ihn mit Hunger, Durst und anderem Ungemach ärger als ein unvernünftiges Diel?. Dann gab man ihm auch den Schwedentrunk, bestehend aus abscheulichen Menschen-, Pferds-, Rinder- und allerlei Kloaken, die man ihm mit Trichtern gewalttätig in den Mund gegossen, bei dick angefülltem Leib den Hals eine Zeitlang zugestrickt, alsdann ein Brett auf den Leib gelegt und darauf herumgetreten, bis aller Unflat wieder durch den 6als zu Mund und Nasen herausgebrochen. Solchen höllischen Trank nebst grausamen peinert überstand der heldenmütige Mann zweimal, erst das drittemal offenbarte er das Geheimnis. Kurze Zeit darnach gab der erbärmlich zugerichtete Bruder seinen Geist auf. — Am \7. )uli ^6^0 gab Klaus Gerich in Stetten im Merntale nach schrecklichen Mißhandlungen seinen Geist auf; die Soldaten hatten ihm den schwedischen Trank eingeschenkt. Dem unglücklichen Gpfer wurde Kalkmilch eingeschüttet. Auch aus Humprechtshausen bei Haßfurt meldet Link (Klosterbuch) die Verabreichung eines Schwedentrunkes. jedenfalls kamen Hunderte von Fällen dieser unmenschlichen Greueltaten vor; wer aber sollte den Mut haben, diese in jenen Zeiten aufzuzeichnen? —- 12. Der Bannachgrund im Dreißigjährigen Kriege. Auch der Bannachgrund ertrug sein vollgerüttelt Teil des Jammers, wie nur wenige kurze Aufzeichnungen, die fast wahllos aus der Menge der vorhandenen Nachrichten herausgegriffen wurden, zur Genüge beweisen. Don Rentweinsdorf wird gemeldet, daß im April \632 das Schloß geplündert wurde und im August die Rotenhanschen Untertanen und Söldner fast alle erkrankt waren. Diele Gebäude lagen in Asche, andere waren von ihren Besitzern verlassen oder ausgestorben. zählte der Markt drei (Einwohner. ^633 heißt es von Lind: „Die Leute ziehen den Pflug oder hacken das Feld", ebenso von Reutersbrunn. In Preppach lagen \633 die Leute an einer Seuche fast alle krank, die Gesunden gingen betteln. „Der Pfarrer von Iesserndorf hat ^63h (seit drei Jahren) keinen Zehnt von Gänsen und Schafen gesehen, sintemal die Bauern gar nichts haben und in die äußerste Armut getrieben sind, und keine Küh und pferde haben,

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 41

1913 - Leipzig : Hahn
41 gaben, durch welche die Erwerbsfähigkeit gehemmt wird. Man will Kummer und Sorgen bekämpfen, und statt zum wahren Freunde zu gehen, der einen mit Rat und Tat unterstützt, geht man zu falschen Freunden in die Kneipe, die einem sagen: „Du bist nicht schuld, sondern die heute herrschenden sozialen Einrichtungen, und die dem Trostsuchenden einen Fußtritt geben, sobald er seine Wirtshaus- rechnung nicht mehr bezahlen kann." Die letzte Ausrede des Alkoholfreundes ist die schwerwiegendste: „Mein Beruf erlaubt es mir nicht, mich des Alkoholgenusses zu enthalten." Damit wälzt er die Schuld von sich ab und stempelt sich zum Märtyrer. Die Statistik weist nach, daß es keinen Beruf gibt, in dem man nicht ohne Alkohol leben kann. Alle Einwendungen der Alkoholfreunde schrumpfen in ein Nichts zusammen, es sind Ausflüchte und Beschönigungen; wer offen und ehrlich sein Glas verteidigen will, sage doch lieber: Ich trinke Wein und Bier, weil ich gern trinke, oder weil ich mich schäme, etwas anderes zu trinken. Der Alkohol, wie er im Wein, Bier und Schnaps getrunken wird, ist also durchaus unnötig, und das viele Geld ist nutzlos vergeudet. Deutschland gibt in jedem Jahre 3 Milliarden Mark für Alkohol aus, doppelt soviel als der gesamte Reichshaushalt aus- macht. Während die ganze Steuer auf den Kopf der Bevölkerung 25 M beträgt, gibt unser Volk pro Kopf 50 M für Alkohol aus. Und mehr als 150000 Deutsche führt der Alkohol jährlich vor den Strafrichter. Wieviel Elend und Not enthalten diese trockenen Zahlen! Wenn es doch nur vergeudet wäre, aber Alkohol ist ein Gift und eine Ursache vieler Erkrankungen. Charles Darwin sagt: „Durch meine, meines Vaters und meines Großvaters lange Erfahrungen... die sich über mehr als ein Jahrhundert erstrecken, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß keine andere Ursache so viel Leiden, Krankheit und Elend erzeugt als der Genuß alkoholischer Getränke." Dieselbe Ansicht haben die berühmtesten Professoren und Ärzte. Alle Organe des Menschen werden von diesem Gifte in ihren Verrichtungen gestört und krankhaft verändert. Der chronische Katarrh des Rachens und der chronische Magenkatarrh des Trinkers sind allgemein bekannt. Daß die unheilbaren Nieren- und Leber- leiden zum großen Teil Folgen des Alkohols sind, hat leider schon mancher zu spät erfahren müssen. Als Nervengift kennzeichnet sich der Alkohol schon durch seine lähmende Wirkung am Gehirn. Es gibt keine Nervenkrankheit, wobei nicht der Alkohol als ursächliches Moment eine Rolle spielte. Im Berliner Krankenhaus werden jähr- lich 5 bis 600 an Säuferwahnsinn leidende Kranke ausgenommen, ab" gesehen von den vielen anderen Nervenkranken. Nach vr. Franz Schönenberger.

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 75

1913 - Leipzig : Hahn
75 deutung aller Schleicherei und Falschheit und alle Verachtung zu legen pflegte. Aatzelmacher! Jetzt handelte sich's beim kochenden welschen nur mehr ums Messer. Denn dadurch auch unterscheidet sich der feurige Südländer von dem kühleren Nordländer; er stößt lieber mit Stahl zu, denn mit giftigen Worten. Daß römisches Blut in seinen Adern rolle, mußte er zeigen, und er zeigte es auch. In Ermangelung eines erwünschten Instru- ments schleuderte er dem Gegner über den Tisch hin ein paar Bier- gläser zu. Der Tumult begann von neuem. Etliche bekamen ein klingendes Fauststücklein an den Aopf, und den, der das Wort Aatzelmacher gebraucht, erwischte der durch wein und Streit erhitzte Italiener am Halstuch, und das ist eine ganz vorteilhafte handhabe für den Angreifer! Schon lag der Angegriffene auf dem Fußboden, röchelnd, schäumend und dunkelblau im Gesichte, schon setzte Dzzotti das Anie an die Brust, und seine Faust wand das Halstuch noch immer enger zusammen, wobei seine Augen in einer wahren Lust- gier funkelten. Endlich, bevor es zu spät war, gelang es den Aameraden, den Italiener von seinem Dpfer loszulösen. Doch wie eine Aatze glatt und schlau entschlüpfte er den fänden der Rächer. So war's gekommen, und so war's verlaufen. Dann war wieder das fröhliche Sonntagszechen. Nur dem Peter Dberdorfer wollte das Bier nicht recht durch die Gurgel rinnen, er hatte noch lange das Gefühl, als würge ihn einer mit dem Halstuch. Er rieb sich die liebe Aragenhaut mit der Hand, er ging in die freie Luft, um stark Atem zu holen; man riet ihm sogar, daß er sich auf den Aopf stellen solle, damit die Gurgel wieder auseinandergedrückt werde, aber es wollte alles nicht viel fruchten. Die meiste Er- leichterung verschaffte ihm noch der Gedanke: „Na wart'! Es ist noch nicht finster!" Es ist noch nicht finster! Das war Meters Sprichwort, und es war als solches bekannt und berüchtigt. Im gewöhnlichen Sinne galt es als Bestätigung und Bekräftigung von etwas, das der Peter meinte, und wenn er etwas mit dem Worte: „Es ist noch nicht finster!" versprach, so war es so gut wie seine Namensunterschrift und sein Ehrenwort. Wenn er's aber im Zorn ausrief, dann war es wie ein Fluch und wilder Schwur, eine Drohung, vor der mancher schon gezittert hatte. wenn die beiden Männer — der Peter und Dzzotti, der Italiener — am Sonntag in den Drtsgassen oder am Werktag auf dem Wege zur Schicht aneinander vorüberkamen, da tauschten sie kurz und scharf ihre finsteren Blicke, aber jeder hielt den Atem an — was die Zunge kann, ist hier nicht am Platze. Der Schichtenschreiber merkte es am besten, was zwischen den beiden vorging, und er teilte dem Bergverwalter seine Meinung mit. Es dürfte klug sein, den welschen zu entlassen.

8. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 26

1911 - Leipzig : Hirt
26 Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. frhen Tode lie er ihn mit militrischen Ehren wie einen General be-statten. Auch die ehemals herzoglichen Gter mute der Adel herausgeben. Hier errichtete Friedrich Wilhelm I. im Verein mit seinem Freunde, dem Fürsten Leopold von Anhalt, dem alten Dessauer, dem er viele dieser Gter als Domnen schenkte, Musterwirtschaften; denn die Ostpreuen muten erst lernen, wie man ein Gut richtig verwaltete. Diese Gter haben den König viel Geld gekostet, denn sie waren ganz herabgewirtschaftet; aber zum Schlsse seiner Regierung brachten sie bereits groe Summen ein. Am meisten hat Friedrich Wilhelm fr das entvlkerte Litauen getan, gleichzeitig half er dabei seinen hartbedrngten Glaubensgenossen, den evangelischen Salzburgern. Als diese 1732 um ihres Glaubens willen schwer bedrckt und von Haus und Hos, von ihrer schnen Heimat, dem bergigen Salzburg, vertrieben wurden, forderte Friedrich Wilhelm sie auf, nach Ostpreuen zu kommen. Mit Freuden nahmen sie das Anerbieten an. Schon in Berliu wurden sie mit Speise bewirtet und mit Geld untersttzt. Tann wurden sie in Litauen angesiedelt und vom Könige zu freien Bauern erklrt. Sie haben in Litauen aus einer Wstenei eine blhende Landschaft gemacht. In den neu entstehenden Drfern wurden Schulen gegrndet und Lehrer dorthin geschickt. Friedrich Wilhelm I. erhielt den Ehrennamen: Vater der preuischen Volksschule. Auch die berhmte Pferdezucht in Ostpreuen hat er begrndet. Die Litauer und Salzburger habeu es den Hoheuzolleru nie vergessen, was sie von ihnen empfangen haben, und sind in ganz besonderer Treue ihrem Herrscherhause ergeben. Auch liefert der starke Menschenschlag all-jhrlich einen groen Teil der Rekruten. Darum fingt eine ostpreuische Dichterin von ihrer Heimat: Zum Kampfe lieferst du das Ro, Wohl Tonnen Goldes wert, Und Männer, stark zum Schlachtentro, Die krft'ge Faust zum Schwert." 20. Friedrich Ii, und Weslpreuen. Der groe König Friedrich Ii. (17401786) war nicht nur ein Schlachtenheld. Wie fein Vater Friedrich Wilhelm I. sorgte auch er fr seine Untertanen, und wie dieser sich Ostpreuens angenommen hatte, so wandte Friedrich der Groe seine Frsorge besonders Westprenen zu, das während seiner Regierung bei der ersten Teilung Polens endlich wieder zurck an Preußen fiel. Nun erst, als das ganze Preußen, freilich noch ohne Tanzig und Thorn, die erst spter abgetreten wurden, den Hohenzollern gehrte, nannten sie sich Könige von Preußen. Uber 300 Jahre hatten Westprenen und das Ermland unter polnischer Herrschaft gestanden. In dieser Zeit war besonders Westpreuen aus einem fruchtbaren zu einem elenden, verkommenen Lande geworden.
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