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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 127

1914 - München : Oldenbourg
— \27 — Sinö das nicht menschenfreundliche Bestimmungen? Allerdings folgten auch barte Strafandrohungen. „Die Bewohner, die mit ihrer ßabschaft und mit ihrem Vieh als flüchtig ergriffen werden, sollen inhaftiert und ihre Babe soll zum Besten der Republik eingezogen werden. Bewohner, die sich bewaffnet vereinigen, werden auf der Stelle erschossen und ihre Däuser niedergebrannt. Auch einzelne Einwohner, die ohne Erlaubnis Waffen tragen, werden sofort erschossen. Alle Waffen sind den Vorstehern und Bürgermeistern abzuliefern." So sprach vor \oo Jahren das unerbittliche Gesetz des Krieges, so spricht es heute noch, weil das Wohl der Armee in Feindesland es also fordert, vor der Anwendung dieser Strafen kann sich der friedliche Bürger leicht durch Gehorsam schützen. Die Einwohner des Frankenlandes unterwarfen sich gerne den Bedingungen des Aufrufes; hielt aber die französische Armee, was ihr Führer versprochen hatte? Lin Auszug aus einem vergilbten Büchlein, das nur ein Jahr nach den Ereignissen erschien, soll uns eingehenden Bericht erstatten. Alles überließ sich der sorgenlosesten Sicherheit. Nichts hatten die Einwohner geflüchtet, nichts gerettet, nichts verborgen. Fürchterlich gingen ihnen jetzt die Augen auf. Die Zahl der Unmenschlichkeiten, der Mißhandlungen, die Züge einer mehr als viehischen Raubgierde, die Ausschweifungen und Gewalttätigkeiten kann der Geschichtsschreiber nur mit Mühe zusammenfassen. Der größte Teil der Dörfer und Schlösser, die die französischen Truppen berührten, wurde rein ausgeplündert. Die Plünderung betraf nicht nur die Gelder in allen Kassen; alles, was für die Soldaten brauchbar sein konnte, wurde mitgenommen. Schränke, die nicht offen standen, wurden zusammengehauen, die Türen verschlossener Wohnungen mit Flintenkolben eingestoßen. Insbesondere waren die Franzosen gierig auf Uhren, Kleidungsstücke und Gewehre, viele Beamte, Bürger und Landleute wurden bis aufs Bernd ausgezogen, besonders auf gute - chuhe hatten es die Räuber abgesehen. Alles Leinenzeug wurde ihnen zur Beute. Sie zerschnitten die Betten, streuten die Federn umher und nahmen die Überzüge, auch die Vorhänge und Sesselüberzüge mit. Kopf- und Balstücher entrissen sie den Frauen und Mädchen. Sie durchsuchten alle Taschen und nahmen alles, was sie fanden. Im Bannach-grund überfielen sie sogar einen Bettler und plünderten seinen Zwerg-sack, der einige Stücke Brot und einige Groschen enthielt. Groß war der Scharfblick der Soldaten in Entdeckung des verborgenen. Sie durchsuchten mit Wachsstöcken alle Winkel der Wohnungen vom Dachgiebel bis zum Keller. Auch waren besonders die Freiwilligen mit Brecheisen, Hebeln, auch mit Nachschlüsseln und anderen Diebsgeräten ausgerüstet. „Krippen" war das neue wort für „stehlen", das sie in Franken gestempelt hatten.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 129

1914 - München : Oldenbourg
— *29 — In den Städten waren die Privatplünderungen seltener, doch gab es auch genug Ausschreitungen. Der Aufzug der Infanteristen, die auf ihren Bajonetten Stücke rohen Fleisches aufgespießt, ihre Bündel mit geplünderten Sachen gefüllt und ihren Anzug mit gestohlenen Seinen und (Tüchern zusammengeflickt trugen, bildete einen das Auge des gesitteten Menschen tiefempörenden Anblick. Die Gesetze der Gerechtigkeit fordern indes zu bemerken, daß die Plünderungen keineswegs allgemein waren, am häufigsten nur da stattfanden, wo Treffen vorgefallen oder Lager geschlagen waren, daß in vielen Ortschaften nichts mitgenommen und oft strenge Zucht gehalten wurde. Der scheußlichste Zug der Räuber im £)eere war das Verwüsten. Lenster, Gläser, Möbel, Bäume, kurz alles, was ihnen nicht nützen konnte, zusammenzuhauen oder nach ihrem Ausdruck „kaput" zu machen, war ihre Leidenschaft geworden. Unberechenbar ist der Schaden, den sie durch diese nutzlose Verwüstung den armen Einwohnern zufügten. Was an Wein, Branntwein und Bier in die Keller lief oder an Brot, Mehl und Fleisch mutwillig verdorben wurde, ist weit mehr als das, was sie genossen. Angesehene Männer wurden mit Schlägen mißhandelt, mit Säbel oder pistole bedroht, auch verwundet und mehrere entsetzlich ermordet. Grund war oft nur die Nichterfüllung geforderter Unmöglichkeiten. Kein wunder war es in Anbetracht solcher Greueltaten, daß der Tod über den Gefilden Frankens zu herrschen schien. Auf den Landstraßen erblickte man keine Frachtrvagen, keine Reisende, auf den Feldern keine tätigen Landleute, in den Städten sah man nur wenige Fußgänger. Öffentliche Spaziergänge und Belustigungsorte blieben leer, die Schauspielhäuser verschlossen, von allen Gasthöfen und Schenken waren die Schilder abgenommen, die Läden blieben zu. Bändel und Verkehr standen stille. Alle Geschäfte stockten. Allenthalben war die Stille des Grabes, nur unterbrochen von dem kriegerischen Geräusche der Feinde und dem Rasseln der Karren mit geraubten Sachen. 3. Die Franzosen in Wirrzbnrg. Siehe: V Köhl, Die Franzosen in Franken. !)erlagsdruckerei Würzburg ^o. 2. Dr. Leo iüils, Bilder aus der Geschichte lvürzburgs. Programm zum Jahresbericht der Würzburger i^andelsrealschule von W. Adam \y\2/\3. 3. Itcemminger Anton, Die Franzosen in Franken. lvürzburg \896. 4. Die Schlacht bei Würzburg. General Iourdan hatte nach der Niederlage bei Amberg auf seinem Rückzüge Bamberg erreicht und gedachte nun auf geradem Wege nach Würzburg zu kommen. Aber starke österreichische Abteilungen hatten schon -den Vorsprung gewonnen und sperrten die Straße durch den Steigerwald. Lichelsbcicher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. q

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 96

1914 - München : Oldenbourg
— Hü- ll. Der Schwedentrunk (1633), Bruder Valentin der Kartause Astheim wurde zur Aufdeckung des verborgenen Hausschatzes angehalten. Als er aber nichts verriet, bekamen ihn die Scharfrichter und deren Knechte in die Hand. Man band ihn an eine Leiter und fragte ihn mit vielen Streichen, Foltern und allerlei peinlichen Torturen, warf ihn ins Gefängnis, traktierte ihn mit Hunger, Durst und anderem Ungemach ärger als ein unvernünftiges Diel?. Dann gab man ihm auch den Schwedentrunk, bestehend aus abscheulichen Menschen-, Pferds-, Rinder- und allerlei Kloaken, die man ihm mit Trichtern gewalttätig in den Mund gegossen, bei dick angefülltem Leib den Hals eine Zeitlang zugestrickt, alsdann ein Brett auf den Leib gelegt und darauf herumgetreten, bis aller Unflat wieder durch den 6als zu Mund und Nasen herausgebrochen. Solchen höllischen Trank nebst grausamen peinert überstand der heldenmütige Mann zweimal, erst das drittemal offenbarte er das Geheimnis. Kurze Zeit darnach gab der erbärmlich zugerichtete Bruder seinen Geist auf. — Am \7. )uli ^6^0 gab Klaus Gerich in Stetten im Merntale nach schrecklichen Mißhandlungen seinen Geist auf; die Soldaten hatten ihm den schwedischen Trank eingeschenkt. Dem unglücklichen Gpfer wurde Kalkmilch eingeschüttet. Auch aus Humprechtshausen bei Haßfurt meldet Link (Klosterbuch) die Verabreichung eines Schwedentrunkes. jedenfalls kamen Hunderte von Fällen dieser unmenschlichen Greueltaten vor; wer aber sollte den Mut haben, diese in jenen Zeiten aufzuzeichnen? —- 12. Der Bannachgrund im Dreißigjährigen Kriege. Auch der Bannachgrund ertrug sein vollgerüttelt Teil des Jammers, wie nur wenige kurze Aufzeichnungen, die fast wahllos aus der Menge der vorhandenen Nachrichten herausgegriffen wurden, zur Genüge beweisen. Don Rentweinsdorf wird gemeldet, daß im April \632 das Schloß geplündert wurde und im August die Rotenhanschen Untertanen und Söldner fast alle erkrankt waren. Diele Gebäude lagen in Asche, andere waren von ihren Besitzern verlassen oder ausgestorben. zählte der Markt drei (Einwohner. ^633 heißt es von Lind: „Die Leute ziehen den Pflug oder hacken das Feld", ebenso von Reutersbrunn. In Preppach lagen \633 die Leute an einer Seuche fast alle krank, die Gesunden gingen betteln. „Der Pfarrer von Iesserndorf hat ^63h (seit drei Jahren) keinen Zehnt von Gänsen und Schafen gesehen, sintemal die Bauern gar nichts haben und in die äußerste Armut getrieben sind, und keine Küh und pferde haben,

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 41

1913 - Leipzig : Hahn
41 gaben, durch welche die Erwerbsfähigkeit gehemmt wird. Man will Kummer und Sorgen bekämpfen, und statt zum wahren Freunde zu gehen, der einen mit Rat und Tat unterstützt, geht man zu falschen Freunden in die Kneipe, die einem sagen: „Du bist nicht schuld, sondern die heute herrschenden sozialen Einrichtungen, und die dem Trostsuchenden einen Fußtritt geben, sobald er seine Wirtshaus- rechnung nicht mehr bezahlen kann." Die letzte Ausrede des Alkoholfreundes ist die schwerwiegendste: „Mein Beruf erlaubt es mir nicht, mich des Alkoholgenusses zu enthalten." Damit wälzt er die Schuld von sich ab und stempelt sich zum Märtyrer. Die Statistik weist nach, daß es keinen Beruf gibt, in dem man nicht ohne Alkohol leben kann. Alle Einwendungen der Alkoholfreunde schrumpfen in ein Nichts zusammen, es sind Ausflüchte und Beschönigungen; wer offen und ehrlich sein Glas verteidigen will, sage doch lieber: Ich trinke Wein und Bier, weil ich gern trinke, oder weil ich mich schäme, etwas anderes zu trinken. Der Alkohol, wie er im Wein, Bier und Schnaps getrunken wird, ist also durchaus unnötig, und das viele Geld ist nutzlos vergeudet. Deutschland gibt in jedem Jahre 3 Milliarden Mark für Alkohol aus, doppelt soviel als der gesamte Reichshaushalt aus- macht. Während die ganze Steuer auf den Kopf der Bevölkerung 25 M beträgt, gibt unser Volk pro Kopf 50 M für Alkohol aus. Und mehr als 150000 Deutsche führt der Alkohol jährlich vor den Strafrichter. Wieviel Elend und Not enthalten diese trockenen Zahlen! Wenn es doch nur vergeudet wäre, aber Alkohol ist ein Gift und eine Ursache vieler Erkrankungen. Charles Darwin sagt: „Durch meine, meines Vaters und meines Großvaters lange Erfahrungen... die sich über mehr als ein Jahrhundert erstrecken, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß keine andere Ursache so viel Leiden, Krankheit und Elend erzeugt als der Genuß alkoholischer Getränke." Dieselbe Ansicht haben die berühmtesten Professoren und Ärzte. Alle Organe des Menschen werden von diesem Gifte in ihren Verrichtungen gestört und krankhaft verändert. Der chronische Katarrh des Rachens und der chronische Magenkatarrh des Trinkers sind allgemein bekannt. Daß die unheilbaren Nieren- und Leber- leiden zum großen Teil Folgen des Alkohols sind, hat leider schon mancher zu spät erfahren müssen. Als Nervengift kennzeichnet sich der Alkohol schon durch seine lähmende Wirkung am Gehirn. Es gibt keine Nervenkrankheit, wobei nicht der Alkohol als ursächliches Moment eine Rolle spielte. Im Berliner Krankenhaus werden jähr- lich 5 bis 600 an Säuferwahnsinn leidende Kranke ausgenommen, ab" gesehen von den vielen anderen Nervenkranken. Nach vr. Franz Schönenberger.

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 75

1913 - Leipzig : Hahn
75 deutung aller Schleicherei und Falschheit und alle Verachtung zu legen pflegte. Aatzelmacher! Jetzt handelte sich's beim kochenden welschen nur mehr ums Messer. Denn dadurch auch unterscheidet sich der feurige Südländer von dem kühleren Nordländer; er stößt lieber mit Stahl zu, denn mit giftigen Worten. Daß römisches Blut in seinen Adern rolle, mußte er zeigen, und er zeigte es auch. In Ermangelung eines erwünschten Instru- ments schleuderte er dem Gegner über den Tisch hin ein paar Bier- gläser zu. Der Tumult begann von neuem. Etliche bekamen ein klingendes Fauststücklein an den Aopf, und den, der das Wort Aatzelmacher gebraucht, erwischte der durch wein und Streit erhitzte Italiener am Halstuch, und das ist eine ganz vorteilhafte handhabe für den Angreifer! Schon lag der Angegriffene auf dem Fußboden, röchelnd, schäumend und dunkelblau im Gesichte, schon setzte Dzzotti das Anie an die Brust, und seine Faust wand das Halstuch noch immer enger zusammen, wobei seine Augen in einer wahren Lust- gier funkelten. Endlich, bevor es zu spät war, gelang es den Aameraden, den Italiener von seinem Dpfer loszulösen. Doch wie eine Aatze glatt und schlau entschlüpfte er den fänden der Rächer. So war's gekommen, und so war's verlaufen. Dann war wieder das fröhliche Sonntagszechen. Nur dem Peter Dberdorfer wollte das Bier nicht recht durch die Gurgel rinnen, er hatte noch lange das Gefühl, als würge ihn einer mit dem Halstuch. Er rieb sich die liebe Aragenhaut mit der Hand, er ging in die freie Luft, um stark Atem zu holen; man riet ihm sogar, daß er sich auf den Aopf stellen solle, damit die Gurgel wieder auseinandergedrückt werde, aber es wollte alles nicht viel fruchten. Die meiste Er- leichterung verschaffte ihm noch der Gedanke: „Na wart'! Es ist noch nicht finster!" Es ist noch nicht finster! Das war Meters Sprichwort, und es war als solches bekannt und berüchtigt. Im gewöhnlichen Sinne galt es als Bestätigung und Bekräftigung von etwas, das der Peter meinte, und wenn er etwas mit dem Worte: „Es ist noch nicht finster!" versprach, so war es so gut wie seine Namensunterschrift und sein Ehrenwort. Wenn er's aber im Zorn ausrief, dann war es wie ein Fluch und wilder Schwur, eine Drohung, vor der mancher schon gezittert hatte. wenn die beiden Männer — der Peter und Dzzotti, der Italiener — am Sonntag in den Drtsgassen oder am Werktag auf dem Wege zur Schicht aneinander vorüberkamen, da tauschten sie kurz und scharf ihre finsteren Blicke, aber jeder hielt den Atem an — was die Zunge kann, ist hier nicht am Platze. Der Schichtenschreiber merkte es am besten, was zwischen den beiden vorging, und er teilte dem Bergverwalter seine Meinung mit. Es dürfte klug sein, den welschen zu entlassen.

6. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

7. Deutsche Geschichte - S. 100

1912 - Halle a.S. : Schroedel
100 sein Urteil gab es keine Berufung an ein hheres Gericht. Er erhob Steuern, wie es ihn gut dnkte, und was er verfgte, hatte ohne weiteres Gesetzes-kraft. Eigentlich behandelte der Rat alle Brger wie unerwachsene Menschen; denn er kmmerte sich um vieles, was heute die Obrigkeit ganz der Familie oder dem einzelnen berlt. So bestimmte er die Preise fr Wein und Bier, machte bekannt, wieviel Geld jeder fr eine Kiudtaufe oder Romanisches Haus in Gelnhausen. eine Hochzeit aufwenden drfe, ja, er setzte wohl gar die Lnge fr die Nachsleuffen" fest, fr die Schleppen der Frauen. 5. Die Frmmigkeit der Brger. Die Brger jener Zeit waren fromme Leute. Keiner schlo die Augen, ohne der Kirche etwas zu hinterlassen. Da die Familien gewhnlich sehr kinderreich waren, so bestand bei den Patriziern der Brauch, einen Sohn fr den geistlichen Stand zu bestimmen und auch eine Tochter in ein Kloster einzukaufen.

8. Deutsche Geschichte - S. 121

1912 - Halle a.S. : Schroedel
dachte sein Nachfolger, der harte, finstere Philipp Ii. Sein ganzes Streben ging darauf hin, dem Volke seine alten Freiheiten zu nehmen und die evau-gelische Lehre auszurotten. So lie er nach einem Kriege mit Frankreich spanische Truppen im Land, und ohne jemand zu fragen, vermehrte er die Zahl der Bistmer von drei auf siebzehn. Glaubensgerichte wurden ein-gesetzt und viele Evangelische entweder in den Kerker geworfen oder ver-brannt. Da ergriff eine groe Erregung hoch und niedrig. Die Fhrer der Unzufriedenen waren Graf Wilhelm von Oranien, Graf Egmont und Admiral Hoorn. Als Philipp die Niederlande verlie, setzte er seine Stiefschwester Margarete von Parma als Statthalterin ein. Eines Tages nun schritten dreihundert Adelige, die einen Bund geschlossen hatten, in feierlichem Zuge paarweise auf das Schlo zu Brssel und ber-reichten ihr ehrfurchtsvoll ein Schriftstck, in dem sie um Schonung des Volkes baten. Aber aus Furcht vor Philipp wagte Margarete nicht, ihren Wunsch zu erfllen. Jetzt brach unter dem Volke ein Aufruhr aus. An vielen Orten begann der Pbel die katholischen Kirchen zu strmen. Die Tren wurden erbrochen, die Altre umgestrzt, die Bilder der Heiligen zerschmettert und mit Fen getreten. Doch gelang es Oranien, Egmont und Hoorn, die Emprer zu bndigen, und bald herrschte wieder Ruhe und Ordnung im Lande. 3. Albas Schreckensherr-schaft. Philipp aber sann auf Rache. Er schickte den Herzog Alba Mit 10 000 Sldnern ins Wilhelm von Oranien. Land. Der Schrecken ging vor diesem Kriegsmanue her. In Scharen ergiffen die Niederlnder schon jetzt die Flucht Auch Wilhelm von Oranien, der nichts Gutes ahnte, eilte davon und begab sich auf sein Schlo zu Dillenburg. Egmont und Hoorn aber blieben arglos und verlieen sich darauf, da sie ja durchaus knigstreue Manner waren. y 9 mor in Brssel eingezogen, so begann ein Schreckens- regunent. Egmont und Hoorn wurden gefangen genommen, als Hoch-verrater verurteilt und auf dem Marktplatz ffentlich hingerichtet. Mit Zittern vernahmen die Leute das Wort Albas, noch achthundert Kpfe von Adeligen muten fallen, bis Ruhe im Lande sei. Wer nicht spanisch gesinnt

9. Deutsche Geschichte - S. 133

1912 - Halle a.S. : Schroedel
133 Sachsen und Schweden Unterhandlungen angeknpft habe. Seine Feinde am Hofe beschuldigten ihn des Hochverrats und ruhten nicht, bis Ferdinand ihn seines Amtes entsetzte. Ihn offen anzugreifen, wagte der Kaiser nicht. In dem Schlosse zu E ger wurde Wallenstein in der Nacht des 25. Febrnar 1634 von gedungenen Meuchelmrdern berfallen und niedergestochen. 7. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. 1635 bis 1648. Nach Gustav Adolfs Tode setzten die Schweden den Krieg fort; aber gleich die erste grere Schlacht, bei Nrdlingen, verloren sie. Schon jetzt fielen die deutschen Evangelischen von ihnen ab und schlssen mit dem Kaiser den Frieden zu Prag (1635). Da sich so die deutschen Fürsten mit dem Kaiser vertragen hatten, mute eigentlich fr das schwergeprfte Reich der Friede wiederkehren. Aber Das Strafgericht. Rechts wrfeln die Verurteilten auf einer Trommel, tocr an die Reihe kommt, aufgehngt zu werden; links oben begleitet ein Mnch den einen auf die Leiter zum Hngen, unten erteilt ein zweiter dem Nchstfolgenden die Absolution. das war nicht nach dem Sinne der Schweden. Sie wollten ein groes Stck von Deutschland erobern. Da sie aber allein dem Kaiser nicht mehr gewachsen waren, nahmen sie gern die Hilfe Frankreichs an. Dort regierte fr den König Ludwig Xiii. der gewaltige Kardinal Richelieu. Auch er gedachte grere Stcke von Deutschland an Frankreich zu bringen. So dauerte der Kampf noch dreizehn lange Jahre. Sie waren die schlimmsten in dem furchtbaren Kriege, denn die Scharen der fremden Völker dachten nur an Raub und Zerstrung. Die Manneszucht unter den Truppen beider Teile wurde immer lockerer; die Soldaten verrohten immer mehr und konnten oft nur durch frchterliche Strafgerichte zum Gehorsam gebracht werden. Doch lieen ihre Vorgesetzten sie in dem unglcklichen Deutschland nach Herzenslust stehlen und plndern und drckten selbst bei unerhrten Greuel-taten die Augen zu.

10. Deutsche Geschichte - S. 136

1912 - Halle a.S. : Schroedel
136 sie die letzte Rettung. Waren die Soldaten abgezogen, dann kehrten die Armen in ihre Huser zurck und besserten notdrftig aus, was verwstet war. Nicht selten freilich fanden sie nur eine rauchende Brandsttte." In ihrer Not buken die Bauern damals Brot aus Eichelmehl und aen Gras und Baumrinde, Hunde, Katzen und gefallene Pferde; selbst die Fried-Hfe und Galgen waren vor den Hungrigen' nicht sicher. Viele gingen unter die Ruber, verbanden sich mit entlaufenen oder entlassenen Soldaten und wurden nun der Schrecken der Landstraen. Die andern, die es mit der ehrlichen Arbeit hielten, hatten weder Vieh, Saatkorn und Gert noch Knecht und Magd. Es war ein Elend ohnegleichen. 2. Fremdes Wesen in Deutschland. Lange waren die Franzosen im Lande gewesen. In ihnen sahen allmhlich viele Leute ihr Vorbild. Die franzsische Mode fand berall in Deutschland Eingang, und wer etwas gelten wollte, mute sich nach ihr kleiden. Mit der fremden Tracht kam die fremde Sprache. Die vornehmen Kreise unseres Volkes redeten nur noch französisch; die deutsche Sprache verachteten sie als roh und unbeholfen. Auch der einfache Brger setzte seinen Stolz darein, seine Rede wenigstens mit fremden Brocken zu verzieren. So entstand bei uns eine Sprachmengerei schlimmster Art. Leider zog mit Sprache und Sitte auch der sittenlose Lebenswandel ein, der am Hofe zu Versailles herrschte. Durch diese blinde Na chffuug machten sich die Deutschen bei allen Vlkern zum Spott. 3. Der Aberglaube. Im Dreiigjhrigen Kriege griff der roheste Aber-glaube um sich; besonders bei den Soldaten war er im Schwange. Vor den Kugeln hatten diese einen gewaltigen Respekt. Darum suchten sie den Leib gegen jedes Gescho fest" oder gefroren" zu machen. Hierfr wuten besonders die fahrenden Schler und die Zigeuner Rat. Um Geld und gute Worte lieferten sie eine ganze Auswahl von Zaubermitteln. Da gab es geweihte Mnzen, die man um den Hals hngte, Papierstreifen mit Bibel- oder Zaubersprchen, die in eine Haselnu oder einen Federkiel eingeschlossen wurden, krftige Hexenkruter und hnliches mehr. Der Soldat, der ein solches Schutzmittel besa, war sicher, da nun die feindlichen Geschosse in seinen Kleidern hngen blieben und da er sie nach der Schlacht nur herauszuschtteln brauchte. Traf ihn dennoch eine Kugel, so war entweder das Zaubermittel nicht ganz in Ordnung, oder jene Kugel war eine Freikugel; die hatte einer um Mitternacht an einsamem Orte gegossen, und der Teufel war ihm dabei behilflich gewesen. Entsetzlich verbreitete sich auch der Hexenglaube. In katholischen und evangelischen Lndern wurden Taufende von Frauen und Mdchen verbrannt, weil sie auf der Folter bekannt hatten, da sie mit dem Teufel im Bunde stnden; Taufende von Mnnern und Knaben traf das gleiche Schicksal. In Wrzburg allein starben binnen zwei Jahren 158 Menschen auf dem Scheiterhaufen, unter ihnen Knaben von zehn bis vierzehn und Mdchen von neun Jahren. Der edle Jesuit Spee, der viele dieser Armen auf den Tod vorbereiten mute, bekam vor Kummer frhe graues Haar. In einer Schrift flehte er Fürsten und Obrigkeiten an, die abscheulichen Hexenprozesse einzu-stellen; aber nur ganz langsam sah die Menschheit ihren Irrwahn ein. Bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts hat er sein Unwesen getrieben.
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