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1. Geographie für die Volksschule - S. 54

1863 - Hildburghausen : Gadow
54 sucht; weiter südlich kommen Steppen mit einigem Gesträuch und Rennthiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden (Samojeden) bewohnt, die Pelzthiere jagen; die Tundra's gehen in die Zone der Wälder über, vom weißen Meere bis zum Ural, die aus Tannen und Lerchen bestehen und Pelzthiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland, südlich der obern Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier bedeutender Getreidebau. An der imtern Wolga und am Don finden sich große Salz-, Sand-, Stein- und feuchte Grasebenen (Steppen); an der Küste des schwarzen Meeres gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des Kaukasus Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis. Produkte. Thiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in großen Heerden, auch wilde, zahme und wilde Esel, Ka- meele, Schafe, Rennthiere, Elennthiere und allerlei Jagd- und Pelzthiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse); Fische (Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht u. Seidenbau. Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen), Flachs, Hanf, im Norden Beeren, Obst im Süden (Kir- schenwälder), Wein und Südfrüchte im äußersten Süden. Große Waldungen in Polen, Lithauen, der Wolchonskiwald, inl Norden. Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber, Kupfer, Eisen, Diamanten u. a. Edelsteine, Naphta, Schwe- fel, Steinkohlen, Torf, Vitriol, Salpeter, Salz. Einwohner. 50—60 Mill. Die Mehrzahl bekennt sich zur griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch- katholisch, die Ostseeprovinzen evangelisch. Der russische Kaiser beherrscht die verschiedensten Volksstämme: Russen, Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostseeprovinzen, Schweden, Kalmücken, Tataren, Kirgisen, Baschkiren, Tun- gusen, Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen, Türken und Perser. Die Russen stehen auf einer tieferen Bildungsstufe als die übrigen Europäer. - Die russischen Bauern sind den: Trünke stark ergeben, träg und un- wissend. Der russische Handel ist nicht unbeträchtlich; es giebt Fabriken in Wolle, Baumwolle, Seide, Flachs und Hanf, Seife, Lichtern, Brandwein, Metallwaaren, Tabak, Zucker, Glas, Holzwaaren.

2. Geographie für die Volksschule - S. 55

1863 - Hildburghausen : Gadow
55 Städte: St. Petersburg an der Newa, 600,000 Einw., darunter viele Deutsche. Hptst. und Residenz des Kaisers, prächtig gebaut, mehrere kaiserliche Paläste, die Jsaakskirche u. a., die Statue Peter's des Großen, der 1703 den Grund zur Stadt legte; Univ., Sternwarte, Fabr., erste Handelsst. des russ. Reichs für den auswärtigen Handel. Moskau, 400,000 Einw. , vormalige Hauptstadt, Mittelpunkt des Landhandels; 1600 Thürme mit meist vergoldeten Kuppeln; der kaiserl. Palast Kreml; eine Masse Paläste, da Moskau der Hauptsitz des russischen Adels ist; Universität; viele Fabr. Brand 1812. Archángel am weißen Meer, 10,000 Einw., Handelsst. Kasa n, 5o,Oo0 Einw., a. d. Wolga, Univ., Handel, große Pulverfabr. Astrachan am Kaspisee, 50,000 Einw., Handel, Fischerei, See- hundsfang. Asow, am Einflüsse des Don in das asow'sche Meer, sonst reiche Handelsstadt, jetzt kleines, armes Städtchen. Odessa am schwarzen Meere, 85.000 Einw., neue Handelsstadt. In der Nähe deutsche Colonieen. — Die Halbinsel Krimm. S m o l e n s k am Dniepr, 15,000 E., 25 Kirchen, Fabr, Schl. 1812. Riga, 76,000 Einw., am Ausfl. der Düna, viele Deutsche, Handel mit Getreide, Lein, Flachs, Hanf, Holz. Warschau an der Weichsel, 160,000 Einw., Polens alte Haupt- stadt, schön gebaut, viele Paläste, Fabr. Inseln: Nowaia-Semlia im nördl. Eismeere, äußerst kalt, die Schnee- linie erreicht hier fast die Ebene, nur von Jägern auf Wastrosse und Seehunde, und Fischern besucht. Kleine Inseln in der Ostlee. Auswärtige Besitzungen; Ganz Sibirien, ein Theil der Tartarei, das russische Amerika. Hoch im Norden des nördl. Eismeeres liegt die öde Inselgruppe Spitzbergen, in Eis und Schnee fast ganz erstarrt, der Boden bringt nur einige Moose und Kräuter hervor, die Nahrung des einzigen sich dort aufhaltenden vierfüßigen Thieres, des Rennthiers. An der Küste viele Vögel; viel Treibholz. Der längste Tag dauert hier vier Monate. Besucht^ von Wallfischfängern und Jägern auf Eisbären, Wallrosse, Seehunde u. a. große Seesäugethiere. V. Allgemeiner Uebcrblick der Erde. Die Erde hat eine Kugelgestalt, sie bewegt sich. Der Umfang der Erde beträgt 5400 Meilen, der Durchmesser

3. Geographie für die Volksschule - S. 10

1863 - Hildburghausen : Gadow
10 Span, Kisten, Laden, hölzerne Küchengerüthe, rohe Schwe- felhölzer re.), auf den Betrieb non 2 Eisenhütten, 1 Glas- hütte, 1 Vlaufarbenwerk, vielen Schneidemühlen, einigen Papiermühlen und Ziegeleien, I Pech-und 2 Kienrußhütten, auf Schwamm- und Zündhölzchenbereitung, Nagelfchmiede- rei und einige andere Gewerbe. Die Verfertigung non Sonneberger Spielwaaren sucht in neuester Zeit Fuß zu fassen. Außerdem Handel nüt Holz, Bretern, hölzernen Maaren, Butter und Hefe. Der Bergbau beschränkt sich auf die Steinkohlen- ausbeute bei Crock und Oberwind und auf eine Flußspath- grube bei Gabel, während in früherer Zeit reiche Kupfer- bergwerke (bei Gabel) im Gange waren, deren Erze in Un- terneubrunn geschmolzen wurden. _ Das Amt baut seinen Körnerbedarf nicht, auch der Obstbau ist unbedeutend. Unter allen Aemtern des Landes hat es die wenigsten Pferde. Eisfeld, St. a. d. Werra, 1350', 3ooo Einw., Landgericht, schöne Kirche, altes Schloß, Gerbereien. In der Fnedhofskirche das Denkmal v. Dr. Justus Jonas. Unterneubrunn, 1400' u. Lichtenau, 1316', Eisenhämmer. Gießübel, 1630', Hefen- und Butterhandel. Neustadt am Rennsteig, 2430', Schwamm- und Streichhölzer- Bereitung. Fehrenbach, Glashütte, 1800'. Crock, 1400', Steinkohlenbergw., fernsichtigekirche.- Schnett/ 2100-2200', am Simmersberg. Sophienau, Blaufarbenwerk. 8) Das Verwaltungsamt Sonneberg hat 6 sum. und über 32,000 Einw. in 2 Städten, 6 Marktstecken, 60 Dörfern und einer großen Zahl einzelner Höfe und Häuser. (Die Wustungen bei Rotheul.) Der Thüringer Wald (Kieferle 2673', Fell- berg 2588', gr. Thierberg 2459', Schönberg 1903') mit Fichten und Tannenwaldungen überlagert die größere Hälfte des Amtes und hier herrscht die Grauwackenforma- tion mit breitrückigen Bergen; vor demselben liegt ein nie- deres Vorland: die Linder Platte und die Schalkauer Thal- flüche, aus Sandstein und Muschelkalk bestehend. Die Linder Platte begrenzt der Muppberg, 1587' hoch. Das Amt gehört durch Jtz, Steinach, Nöthen, Tettau u. a. dem Maingebiete an.

4. Geographie für die Volksschule - S. 52

1863 - Hildburghausen : Gadow
52 Auswärtige Besitzungen: Holstein in Deutschland, Kolonieen in Grönland, drei westindische Inseln (darunter St. Thomas); die Nikobaren. 16) Königreich Schweden und Norwegen. (Skandinavien.) Größe. 13,000 ^Meilen. B o d en g e st a lt. Schweden ist ein Hügelland mit eini- gen Ebenen. Norwegen ist völlig gebirgig. Das Kiölen- g ebir g ist ein wildes, rauhes Gebirge, mit Eisfeldern und Gletschern, die Schneelinie hat sich bereits bis zu 5000' gesenkt. Die höchsten Berge erreichen fast eine Höhe von 8000'. — Das Nordcap. __ Gewässer. Die Flüsse (Elfen) sind reißend, nicht schiffbar, die größten: Göta und Glommen. Seeen: Wener-, Wetter- und Mälar-See. Klima. Das Klima ist im Süden gemäßigt, im Norden sehr kalt. Man hat lange, strenge Winter, kurze, aber warnte Sommer. In Lappland dauert der längste Tag 1—2 Monate, eben so lang die längste Nacht. Nor- wegen ist kälter, als Schweden. Im Süden wächst noch Getreide und etwas Obst, in der Nordhälfte hört Alles auf. In Lappland wachsett blos noch Beeren und ver- krüppelte Sträucher. Produkte. Thiere: Hausthiere, Nennthiere, Bären, Wölfe, Wildpret, Lemnünge, Vielfraße, Fische (Häringe). Pflanzen: Getreide und etwas Obst im Süden, Hülsen- früchte, isländisches Moos, Beeren, Wiesen, Waldungen mit Fichten, Tannen und Birken. Mineralien. Viel Silber und Eisen; Kupfer, Stein- kohlen rc. Einwohner. 4(4 Milk. Die Bewohner bekennen sich zur evangelischen Kirche, sind den Deutschen verwandt, unter den Gebildeten ist die deutsche Sprache sehr gemein; treiben Handel, Schifffahrt, Bergbau, weniger Industrie. - Städte. In Schweden: Stockholm, 110,000 Einw., Hpt.- und Residenzst., auf meh- reren Inseln des Mälarseees, am Ausflusse desselben in die Ostsee, Hauptsitz des schwedischen Handels, 122 eigne Schiffe. — Denkmal Gustav Adolphs. Upsala, berühmte Universität, Domkirche mit Linnö's Grabmal.

5. Geographie für die Volksschule - S. 53

1863 - Hildburghausen : Gadow
53 Gothenburg, an der Göta, 36,000 Einw., zweitgrößte und schönste Stadt Schwedens, Handel. In Norwegen: Christiania, an einem Busen der Nordjee, Hptst., 40,000 Einw., Univ., Handel. Bergen, 26,000 Einw., wichtigste Handelsst. Norwegens. Drontheim, 14,000 Einw., Handel. Inseln: Die Lofoden, an Norwegens Küste, bedeutende Fischerei. Gothland und Oeland in der Ostsee. Auswärtige Besitzungen: Die Insel Barthelemy in Westindien. D. Hji-Lmopa. 17) Kaiserthum Rußland mit Polen. Größe. 72,000 ^ Meilen. Bodengestalt. An der asiatischen Grenze erhebt sich das Uralgebirge bis zu 5000', zwischen schwarzem Meer und Kaspisee der Kaukasus mit dem über 17,000' hohen Elbrus, die Schneelinie beginnt hier bei 9000'; weiter südlich der Ararat, über 16,000' hoch, von 12,000' an mit ewigem Eis und Schnee. Das Waldaig ebirge oder der Wolchonski-Wald, nur etwa 1000' hoch. Sonst ist Rußland eine große Tiefebene. Gewässer. Seeen: Der 6000 H)M. große Binnen- see, das kaspische Meer; der Ladogasee, Onega- see, Peipussee, die finnischen Seeen. Finnland ist das wasserreichste Land Europa's. Flüsse: Ural, Wolga (der größte Fluß Europa's), Don, Dniepr, Dniester, Weichsel, Memel, Düna, Newa, Dwina, Petschora. Klima und Bodenoberfläche. Der Norden hat eisige Kälte, ist deshalb öde und spärlich bewohnt, Mittel- rußland hat mäßiges Klima mit strengen Wintern, Süd- rußland stst mild. Die Hauptmacht Rußlands beruht auf den Ostseeprovinzen und dem Süden. Im hohen Nord- osten finden sich weite Flächen, zum Theil mit gefrornen Sümpfen bedeckt, sie werden nur von Jägern und Fischern um der Robben, Wallrosse, Eisbären und Fische willen be-

6. Geographie für die Volksschule - S. 84

1863 - Hildburghausen : Gadow
84 4) Australien. A. Allgemeines. Australien, der kleinste und jüngst entdeckte Erdtheil, besteht aus dem Festlande Neuholland und vielen In- selgruppen. Man rechnet 170,000 sum. und 3 Mill. Einw. Von diesen sind 1 Mill. eingewanderte Europäer, worunter auch viele Deutsche, die übrigen sind Eingeborne; die auf Neuholland lebenden sind negerahnlich und ganz roh, verzehren Würmer, Rallpen, Aas, Menschenfleisch; die auf den Südseeinseln lebenden stehen geistig viel höher, werden zu den Malaien gerechnet, sind aber beit Europäern ähnlich, Menschenopfer waren früher bei ihnen gewöhnlich, man aß auch wohl das Fleisch der Gefangenen, jetzt ist das Christenthum ans vielen Inseln verbreitet. — Neu- holland ist meist Tiefebene, die Inseln sind gebirgig, auch Vulkane fiixben sich. Das Klima ist ein gemäßigtes, auf mehreren Inseln ein paradiesisches. Produkte: Außer den eingeführten europäischen Haus- thieren, vorz. Schafen und Schweinen finden sich: Kängu- ruhs, Wombat's, Schnabelthiere, fliegende Eichhörnchen, der fliegende Hund, die Veutelratte, Raubthiere fehlen, Papageien, der neuholländer Casuar oder Emu, schwarze Schwäne, weiße Adler, Gecko's, Schildkröten, große See- säugethiere; — Kokos-, Kohl - und Sagopalmen, auf den Inseln vorzüglich der wichtige Brotfruchtbaum, Gummi- bäume, Cedern, Eisenholz^, Rosenholz, milder Flachs; — Gold, Kupfer, Blei und Eisen in großer Menge. B. Besonderes. 1) Der Continent Neuholland, mit den blauen Bergen und dem Meerbusen von Carpentaria, ist nur an den Küsten bekannt. Die Engländer haben mehrere Nie- derlassungen gegründet, in denen sich auch viele Deutsche finden. Früher wurden die englischett Verbrecher hierher verbannt, jetzt nach Vandiemensland. Sydney, Siy des engl. Gouverneurs, 70,000 Einw., Uni»., Handel. Ausgeführt wird vorzügl. Wolle, Gold, Fischbein und Thran. Bathurst, jenseits der blauenberge, 1818angelegt, Zoooeinw. Goldwäschereien und Goldgruben. Melbourne, 100,000 Einw., und Adela ide, 40,000 Einw. in Süd-Australien.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 63

1914 - München : Oldenbourg
— 63 — fünfter Abschnitt. Die Sauern. 1. Der Bauer als Grundhold. Mit der fränkischen Besiedlung begann für die Bauernschaft unserer Gegend die Zeit der Hörigkeit. Da damals der gesamte Grund und Boden als Kronland oder Königsland erklärt wurde, so war damit das Eigentumsrecht der Siedler auf ihre Buben aufgehoben. Sie wurden gezwungen, den König als (Dbereigentümer anzuerkennen durch Dienstleistungen und Entrichtung gewisser Abgaben. Durch die Verteilung der Ländereien an Edelinge und Klöster wurden auch die Abgaben der den Boden nutzenden Grundholden den neuen Eigentümern zugewiesen. Dafür hatten aber diese wieder durch die Zahlung von Reis- oder Königsgeld sowie durch Heerfolge dem König dienstbar zu fein. In der ältesten Zeit finden wir das Z^örigkeitsderhältnis in verschiedene Grade abgestuft. So werden zur Karolingerzeit genannt Lidi, Mancipia, Coloni, Tributarii und Servitores triduani. Die eingewanderten Franken wurden eben milder behandelt als die unterworfenen Ureinwohner und die zwangsweise angesiedelten Kriegsgefangenen. Ein Besitzrecht auf den Boden hatte aber weder der eine noch der andere. Der Grundherr konnte jederzeit dem Grundholden die Z)ube wieder abnehmen. Erst im \5. Jahrhundert verlor sich die strenge Form der Leibeigenschaft. Aber die Bauern erhielten die Güter noch nicht erblich, sondern nur laßweise, auf Leibgeding. Das entsprach einem Pachtverhältnis auf Lebenszeit. Der Besitzer mußte seinen jährlichen Laßzins oder die Bestandgabe teils in Geld teils in Naturalien entrichten. Er konnte sein Gut weder verändern noch verkaufen. Die Kinder hatten kein erbliches Anrecht auf das Gut. Ein zur Gutsübernahme befähigter Erbe wurde bei der erneuten Vergebung nur dann bevorzugt, wenn er versprach, dieselbe Gebühr wie der Verstorbene zu entrichten. Dazu mußte er eine bestimmte Summe als Liebnüß oder Beschankungshe^d erlegen. Der Gutsherr konnte nun das Laßgeding nur bei verweigerter Zinszahlung aussagen. Und wieder einige Zeit später standen die Grundherren den Grundholden auch das Recht zu, das Laßgut zu vererben und zu veräußern. Doch als neue Belastung kamen dafür ^andlohrt, Fallgeld und Besthaupt auf. Handlohn war eine Abgabe bei Güterkäufen, im J8. Jahrhundert 6°/0 des wertes, die der Käufer dem Grundherrn bezahlen mußte. Fall-geld nannte man eine Summe, die sowohl beim Tode des Zinsherrn

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
— 29 — imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg. Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe. Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben. (Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen. Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt. Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche. Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben. Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben. Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen. Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen. Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie
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