Corot, Millet, Liebermann. 53
Berlin. (Nach einer Gravre d. Phot. Ges.. Berlin.)
Die moderne Malerei im eigentlichen Sinne nimmt ihren Ausgang von den Franzosen, und zwar lassen sich in der Hauptsache drei verschiedene Entwicklungsstufen unterscheiden. 1 d ie Schulc dort Barbizon. von 1830 an, 2. seit dem Auftreten Millets 1848^und 3^ ett dem Aufkommen des Pleinairismus und Impressionismus durch Manet und Monet von 18 an. Die Malerkolonie, welche der Weltstadt Paris den Rucken kehrte und ichtul dem Drfchen Barbizon am Rande des Waldes von Fontamebleau ansiedelte an ihrer Spche Theodore Rousseau und Camille Corot, suchte und fand dort tue Moguchkett dte Natur zu belauschen und ihre mannigfaltigen Stimmungen und mttmen Reize wtederzugeben Sie stellte ihre Staffelei nicht im Atelier, sondern im Freien (en plein 0 auf und b rettete so wenn auch noch schchtern, den Pleinairismus vor Der Poet dieser Schule istt (tarnll Corot (95): im Morgenduft. von der aufgehenden Sonne mtt ^nen Lichtern bestrahl tanzen Nymphen und Satyrn unter hohen Baumgruppen am Waldesrand, der Honzont wird von der Flle des Lichtes aufgesogen. Francois Mtllet. ein normannischer Bauernsohn der in seiner Jugend selbst schwere Feldarbeit verrichtet hatte, erregte Zuerst im Jahre 1848 durch s'w"n Anschwinge'? Anssehen. Auch . .. 'we Bauern und Bauer.nnen nicht im herqerickteten Atelierlicht, sondern sucht sie im Freien bei ihrer taglichen Arbeit auf und weife ihnen ohne Pose und Sentimentalitt Adel und Grhe zu
Semegung des hrenlesens ist in 96 ust-rst plastisch rotebergegeien -
mus brach stch st znsammen mit dem fog. Impressim-mus Jemen
dimpseru M.uet und Manet zunchst ahne Rnstcht u den c8"^Vf-bn'ach gestellt mrbe, die Dinge nicht nach dem barzustellen Nx.- wtrn chnen m.ffen I^onbern ach dem Einbra* (Impression), den sie im freien Licht ans nnsere Netzhant machen In Deutmanb stellt auherfritz vanuhbe (92) Maxliebermann den 3ufmme.,I,angmbschule wn Barbizon, mit Millet und dem franzsischen Pleinatrtsmus dar. Seme Schuf I M
mit ihren nebeneinandergesetzten Farbentnen bringt sel s tn e f f beroor
unserer Netzhant den leinbru* einer lichtbnrchtrnllten, sl.mmernben Atmosphre heraor.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an.
Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde.
Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend.
hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit.
Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
kleinen Erbprinzen auf dem Arme auf dem Balkon und dankte nach allen Seiten. Das war am 8. März.
Am 9. März war es sehr lebhaft in den Straßen der Stadt. Einigen verdienten Personen wurden Hochs ausgebracht, gegen andere fielen mißliebige Äußerungen. Die Bürgerschaft und die Studierenden wachten darüber, daß es zu keinerlei Tätlichkeiten kam.
Am \o. März, mittags 1/2\\, fand auf dem Hofplatze die feierliche Vereidigung der Garnison auf die Verfassung statt. Der erhebende Akt wurde unter dem Zulauf einer großen Menge vollzogen. Ein vieltausendfaches Hoch ertönte, als der Schwur geleistet wurde: „Ich schwöre Treue dem König, Gehorsam dem Gesetze und Beobachtung der Verfassung." Der Jubel wiederholte sich auf der Domstraße und besonders vor dem Hathaufe, wo die Landwehrmusik aufgestellt war.
Die Studenten und die Bürgerschaft hielten während der Nacht die Ordnung aufrecht. —
Aschaffenburg, ^0. März. 3n unserer Stadt herrscht vollkommene Ruhe. Dagegen haben in unserer Umgegend mehrere sehr beklagenswerte Unruhen stattgefunden. )n Rothenbuch drang Mittwoch abend eine tobende und schreiende Menge ein, größtenteils aus Wildschützen bestehend, wußte sich eine Flinte und Pulver zu verschaffen und durchtobte dann die ganze Nacht mit Schießen und Schreien bis q. Uhr früh, worauf sich die Ruhestörer entfernten, ohne an Person oder Eigentum Schaden anzurichten.
In Großwallstadt haben widerstände gegen die Behörden stattgefunden. Heute find dahin j(00 Mann Militär entsandt worden. Auch in Miltenberg hat es unruhige Auftritte gegeben. Dahin kamen 90 Mann, nach Rothenbuch 60 Mann ins Quartier. In Miltenberg zündeten aus dem Badischen gekommene Haufen die vor der Stadt liegende Wohnung des Revierförsters an, welche ganz niederbrannte. Auch in Amorbach befürchtet man Unruhen der Odenwälder, die sehr erregt sind. —
Würzburg, März. Über Ho verhaftete aus dem Odenwald und einigen Bezirken des Spessarts wurden nach Afchaffenburg gebracht. Auch in der Rhön entstanden Unruhen.
In Miltenberg kam es zwischen den Brandstiftern und der Landwehr und der übrigen Bürgerschaft zu einem Kampfe, als die Brandstifter das Herrschaftsgericht stürmen wollten. Dabei gab es mehrere Verwundungen durch Bajonettstiche. )n Mömlingen wurden sechs )udenhäufer demoliert. Am ^z. März wurde eine Kompagnie Jäger dorthin gesandt und die Auf-ruhrakte verlesen. Zehn Tumultanten wurden am gleichen Abend nach Afchaffenburg eingeliefert.
Der Herrschaftsrichter von Amorbach bildete vier Kolonnen, eine aus der Landwehr, eine mit Senfen, eine dritte mit Äxten bewaffnet. Der herankommende meuterische Haufen wurde dadurch zerstreut. —
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung.
Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden.
Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt.
Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt.
Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden.
h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.)
Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen
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1. Aus der Vorgeschichte der Landschaft.
(Nachdruck verboten.)
Vor 100 Jahren! In einer Eiusenkuug des Landrückens,
der wellenförmig von Rußland her über die Grenze nach Schlesien
streicht, liegt das Dörfchen Siemianowitz. Kleine, strohgedeckte
Häuschen, denen das dicke Strohdach tief wie eine zu weite
Pudelmütze aufsitzt. Am östlichen Ende erhebt sich ein hölzernes
Kirchlein, im Nordwesten lagert der ausgedehnte gräfliche Park,
in dessen Baumwipfeln das unscheinbare Schloß versteckt liegt.
Im Südeu und Westen steigt das Land hügelförmig auf, über
und über mit hochstämmigen, knorrigen Kiefern bedeckt, die in
dem lehmig-sandigen Boden ein vorzügliches Fortkommen finden.
Ländliche Stille lagert auf Wald und Flur. Hund und Hahn
sind die einzigen Verkünder dörfischen Lebens. Im Walde
hämmert der Specht, und in den Banmwipfeln lärmen Scharen
von Krähen. Wer zum Hügelrücken hinansteigt, wandelt über
trockene Moospolster oder über Felder von Heidekraut. Da und
dort quillt es feucht aus der Erde, und dann haben sich hohe
Farne und üppige Grasstauden an der wasserreichen Stelle an-
gesiedelt. Es ist der oberschlesische Kieferwald mit seinem stillen,
verträumten Charakter.
Wenn man auf dem Hügelrücken freien Ausblick gewinnt,
dann sieht man den Wald nach allen Seiten sich wellenförmig
fortsetzen. Rein und klar liegt die Luft über den Baumwipfeln.
Nur das scharfe Auge bemerkt in der östlichen und südwestlichen
Gegend Rauchsäulen aussteigen. Man erzählt, daß hinter
Chorzow auf Zabrze zu schwarze Steine aus der Erde gegrabeu
werden, die wie Holz brennen und eine große Hitze erzengen.
Bergleute bohren sich dort in die Erde ein und brechen die
schwarzen Steine aus, die früher Pflanzen gewesen sein sollen.
Nach Osten zu ist der Rauch weißlich. Dort schmilzt man aus
den gelben Steinen, die in der Beutheuer Gegend gesunden
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werden, ein Metall, das wie Silber aussieht und wie Eisen zu
gebrauchen ist. Von den Betrieben in den Gruben und Hütten
erzählt man seltsame Dinge. Da soll schon vor mehreren Iahren
in Tarnowitz ein „eisernes Pferd" angekommen sein, das stärker
als hundert lebendige Pferde sei und die schwersten Arbeiten
verrichte. Diese eisernen Pserde sollen jetzt auch in andern
Gruben und Hütten angekommen sein, mächtige Räder drehen,
Wasser pumpen, dabei lärmen und pusten und soviel Holz ver-
schlingen wie alle Öfen eines Dörfchens zusammen.
Über dem Siemianowitzer Revier lagert noch der Friede.
Der Bauer pflügt sein Feld und ahnt nicht, über welchen Schätzen
er dahingeht. An der Grenze schlüpft der Schmuggler durch
die dichten Schlupfwinkel des Brinnitzatales. Am Waldrand
sonnt sich die Otter, an den Stämmen klettern Eichhörnchen,
und Hirsch und Reh sind noch Bewohner der Gegend. Drei
Jahrzehnte vergehen, ehe sich in dem stillen Bilde etwas ändert.
Dann aber tritt der Wechsel rasch und unvermittelt eiu.
Da drinnen im Schlosse, das so weltabgeschieden liegt,
residiert der Graf Henckel von Donnersmarck, ein Mann voller
Leben und Tatkraft, dessen scharfes Auge längst hinter dem
ländlichen Schleier die ungeheuren Reichtümer der Gegend ent-
deckt hat. Den Schreibtisch bedecken Karten, Pläne und Ent-
würfe, und die Männer, die da mit dem Grafeu beraten, sind
die Berliner Gebrüder Oppenseld. Nach längereu Verhandlungen
erhalten sie die Erlaubnis, auf dem Gebiete des Grafen eine
Eisenhütte anzulegen. Der Winter von 1836 bringt schon
manche Unruhe ins Dorf, aber der Kieferwald ahnt noch nicht,
daß es auf seinen Untergang abgesehen ist, und der Frühling,
der sonst der Verkünder ueueu Lebens war, bringt dem Walde
die Todesbotschaft. 1837 wird das bedeutungsvolle Werk in
Angriff genommen. Scharen von fremden Arbeitern haben sich
bereits eingefunden, und eines Morgens beginnen Axt und Säge
die Vernichtung. Die Bäume stürzen krachend zusammen, das
Waldgetier flieht entsetzt den Ort, und bald liegt ein weiter
Teil des Waldgrundes entblößt da. Erdarbeiter schachten den
Boden aus, und an Stelle der Bäume wachsen dicke Maueru
und hohe Schornsteine aus dem Boden heraus. Wagen kommen und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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65 534 t Roheisen, 46 480 t Walzeisen,
1411 „ Gußwaren, 9 280 „ Rohre.
Der ausgedehnten Hüttenanlage ist eine Kohlengrube vor-
gelagert, die nach einem früheren Generaldirektor der Gewerk-
schast Fizinnsschacht genannt wird. Einförmig, aber imponierend
steht die ausgedehnte Separation mit dem gezackten Lichtdache
da. Die äußere Hülle verrät nichts von dem inneren Leben.
Da klappern die Kohlenwagen, die Sortieranlagen rasseln, und
leere und gefüllte Eisenbahnwagen wechseln ohne Aufhören in
der ausgedehnten Halle. Über dem Hauptschacht erhebt sich der
eiserne Förderturm, der die beiden mit Rillen versehenen Räder
trägt. In den Rillen laufen die Förderseile von der Trommel
der Fördermaschine in den Schacht hinein, in dem die „Schalen"
auf- und absteigen und den Segen des Bergbaus zutage
fördern. Der Fiziuusfchacht gehört zu der Lanrahüttegrnbe,
die insgesamt 4466 Arbeiter beschäftigt und täglich 5300 t
Kohle fördert.
Hütte und Grnbe sind von Halden eingeschlossen. Diese
grauen, langgestreckten Hügel bauen sich aus Schlacke und
Asche auf. Sie siud der eindringlichste Beweis dafür, welches
Heizmaterial im Laufe der Zeit die Feueranlagen der Werke ver-
zehren und welche gewaltige Dampfkraft zum Betriebe der An-
lagen jahraus, jahrein notwendig ist. Die Halden liegen Vör-
den Werken anf breiter Grundfläche mit abgeschrägten Seiten
und wachsen stetig in das Feld hinein. Ihr Charakter ist das
Starre, das Tote. Nur am Abend scheinen sie zum Leben zu
erwachen. Die kohlehaltigen Teile entzünden sich im Hauche
des Windes selbst, und die glühenden Stellen gleichen im
Dunkel oft erleuchteten Fenstern, hinter denen eine fremde Welt
liegt. Die Halden haben wie die Dünen ihre Tücken. Mancher
arbeitsscheue Landstreicher, der in der kalten Jahreszeit ein
warmes Bett zu finden hoffte, ist hier erstickt, mancher Knabe,
der unvorsichtig in einen glimmenden Teil geriet, hat sich schreck-
liche Brandwunden zugezogeu.
Auf der linken Seite ist eine mächtige Schlackenhalde vor-
*) Jahresbericht der Bereinigten Königs- und Laurahütte vvm
Jahre 1906.
Georg-Ei
für inte
Schribi,-
hung
g
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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für Tag in die Grube steigen und mit Hammer und Schlägel
arbeiten. Welches Schicksal ist ihm wohl beschieden? In allen
Winkeln der Betriebe über und unter Tage lauert die Gefahr,
die sich der industriellen Arbeit trotz aller Abwehr an die Fersen heftet.
Die zahlreichsten und grausigsten Gefahren drohen dem
Menschen unter Tage. Auf dem Bilde sehen wir vor der Halde
ein pyramidenartiges Gerüst. Dieses schützt ein eisernes Rohr,
dem ein weißlicher Rauch entsteigt. Wenn dem Wanderer diese
Wölkchen, die aus der Tiefe emporsteigen, vom Winde entgegen-
getragen werden, dann merkt er schon an dem Gerüche den ver-
derblichen Gesellen. Da unten kämpft noch immer der Berg-
mann mit seinem gefährlichsten Gegner, und beinahe Jahr für
Jahr hält da das Unglück seinen Einzng. Nicht weit von
diesem Gerüst liegt ein alter Holzhängeschacht verschüttet, in dem
einst zwei Bergleute auf eine grause Weise in den brennenden
Kohlengasen ums Leben gekommen sind.
Der Hintergrund des Bildes zeigt eiueu Hügelzug, der die
großen, langgestreckten Arbeiterhäuser trägt. Welche Zahl von
Menschen diese Häuser beherbergen, das kann man bei einem
Kirchgang oder Schulgang bemerken, das kann man beim Schicht-
Wechsel sehen, wo sich Arbeiter und Arbeiterinnen auf Wegen
und Stegen drängen und eiligen Schrittes ihrem Heim zu-
streben.
3. Aür den Unterricht.
Der oberschlesische Jndnstriebezirk gehört zu jenen Gegenden
des Deutschen Reiches, die wegen ihrer politischen und Wirtschaft-
licheu Bedeutung im Vordergrund des öffentlichen Interesses
stehen. Die unterrichtliche Betrachtung dieses Bezirkes in der
Volksschule steht zu dieser Bedeutung noch lange nicht in dem
richtigen Verhältnis. Das eingeführte Lesebuch bringt darüber
eine Seite trockenen Stoff, die Realienbücher finden sich mit
einigen Notizen ab, die geologischen Verhältnisse werden im natnr-
geschichtlichen Unterricht in einigen Stunden abgetan. Der Heimat-
kundliche Unterricht hat hier noch ein weites Feld zum Bebauen
vor sich. Er hat dem Kinde — mit Rücksicht auf seinen geistigen
Standpunkt — die Augen zu öffnen für das reiche und viel-
gestaltige Leben, das den Bezirk durchflutet, er soll es mit
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Ein einsamer Mann schritt eilig auf dem schmalen, grasbewachsenen
Fußpfade vorwärts. Er war noch jung. Ein leichter Flaum sproßte
über den frischen Lippen, und die hellgrauen Augen blitzten unternehmend
und sorglos in die Welt.
Ein lustiges Lied vor sich hinträllernd, achtete er wenig auf seine
Umgebung; er sah weder rechts noch links; er bemerkte es auch nicht,
daß die zuerst vereinzelt stehenden Sträucher und Bäume einander immer
näher rückten.
Plötzlich blieb er stehen. Die Pfade kreuzten sich nach verschiedenen
Richtungen, und gerade vor ihm erhob sich ein dichter Wald. Überlegend
sah er um sich. Weißer Nebel stieg aus den Wiesen hinter ihm; der
Mond war aufgegangen und goß sein bleiches Silberlicht über die Berge;
schwarz und schweigend stand der Wald da.
Sollte er eintreten? Einen Augenblick besann er sich. Dann warf
er trotzig seinen Kopf zurück und schritt vorwärts, zuerst vorsichtig, dann
rascher. Immer tiefer drang er ein. Gespenstig drohend streckten die
hohen Bäume ihre Äste gen Himmel. Der zuerst ziemlich breite Weg
wurde immer schmäler. Kaum mehr dem Auge erkennbar, schlängelte er
sich zwischen dem Buschwerk dahin.
Der Jüngling mochte wohl mehrere Stunden so gegangen sein;
Hunger und Müdigkeit drohten, ihn zu übermannen. Immer langsamer
wurden seine Schritte, bis er endlich ganz stehen blieb. Er konnte nicht
mehr vorwärts. Gerade vor ihm, quer über dem Weg, lag ein vom
Sturme entwurzelter Stamm. Erschöpft ließ er sich auf diesen nieder,
es war ihm unmöglich, weiter zu marschieren. Nachdem er eine Zeitlang
geruht hatte, raffte er sich empor und eilte wieder zurück auf dem Wege,
den er hergekommen war. Eine plötzliche, ihm sonst ganz ungewohnte
Angst hatte ihn überfallen. „Nur fort, nur heraus aus diesem Walde,"
dachte er, „ganz gleich, wohin." Trotz seiner Ermattung lief er vorwärts,
so schnell ihn die Beine trugen, einmal auf diesem, dann wieder auf jenem
Wege. Aber zu seinem größten Schrecken gewahrte er, daß er immer
wieder an den Ort zurückkehrte, von dem er ausgegangen war. Ver-
zweifelnd warf er sich nieder, vergrub das Gesicht in beide Hände, schluchzte
und rief laut um Hilfe. Als er wieder emporsah, schrak er zusammen,
denn vor ihm standen drei Männer.
Der eine trug ein prächtiges, reich mit Gold gesticktes Gewand, das
von einem glänzenden, mit Edelsteinen geschmückten Gürtel zusammen-
gehalten war. Der zweite hatte ein schwarzes Kleid mit rotem Gürtel
und der dritte ein blaues Hemd und einen einfachen Ledergurt. In der
nervigen Faust hielt er eine schwere Axt.
„Was tust du hier?" fragten ihn die drei. — „Erbarmt Euch meiner,
ich verschmachte. Sagt mir, wo ich eigentlich bin." — „Du bist im Walde
des Elends", gaben sie zur Antwort. — „Helft mir, rettet mich, führt
mich hinaus aus dieser entsetzlichen Wildnis", flehte er sie au. — „Wähle
einen von uns, der dich führen soll."
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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13
12. Die Ueujahrsnachl eines Unglücklichen.
Ein alter Mensch stand in der Neujahrsnacht am Fenster und
schaute verzweiflungsvoll auf zum unbeweglichen, ewig blühenden
Himmel und wieder herab auf die stille, reine, weiße Erde, worauf
jetzt niemand so freuden- und schlaflos war wie er. Der Kirchhof
lag vor ihm, sein nahes Grab war bloß vom Schnee des Alters,
nicht vom Grün der Jugend verdeckt, und er brachte nichts mit aus
dem ganzen reichen Leben, nichts mit als Irrtümer, die Brust voll
Gift und ein Alter voll Reue. Seine schönen Iugendtage wandten
sich heute als Gespenster um und zogen ihn wieder vor den Hellen
Morgen hin, wo ihn sein Vater zuerst auf den Scheideweg des Lebens
gestellt hatte, der rechts auf der Sonnenbahn der Tugend in ein
weites, ruhiges Land voll Licht, in die Heimat der Enge! bringt, und
welcher links in die Maulwurfsgänge des Lasters hinabzieht, in eine
schwarze Höhle voll heruntertropfenden Gifts, voll zischender Schlangen
und finsterer, schwüler Dünste.
Ach, die Schlangen hingen um seine Brust und die Gifttropfen
auf seiner Zunge, und er wußte nun, wo er war.
Sinnlos und mit unaussprechlichem Grame rief er zum Himmel
hinauf: „Gib mir meine Jugend wieder! Cd Vater! stelle mich
wieder auf den Scheideweg, damit ich anders wähle!"
Aber sein Vater und seine Jugend waren längst dahin. Er
sah Irrlichter auf Sümpfen tanzen und auf dem Gottesacker er-
löschen, und er sagte: „Es sind meine törichten Tage." — Er sah
einen Stern aus dem Himmel fliehen und im Falle schimmern und
auf der Erde zerrinnen. „Das bin ich", sagte sein blutendes Herz,
und die Schlangenzähne der Reue gruben sich tiefer ein in seine
Munden.
Die Einbildungskraft zeigte ihm schleichende Nachtwandler auf
den Dächern, und die Mindmühle hob ihre Arme drohend zum Zer-
schlagen auf, und im leeren Totenhause nahm eine zurückgebliebene
Larve allmählich seine Züge an.
Mitten in seiner Angst floß plötzlich die Musik für das Neujahr
vom Turme hernieder wie ferner Kirchengesang. Er wurde sanfter
bewegt, er schaute nach dem Himmel und über die weite Erde und
dachte an seine Jugendfreunde, die nun, besser und glücklicher als er,
Lehrer der Erde, Väter glücklicher Kinder und gesegnete Menschen
waren, und er sagte: „Cd ! ich könnte auch, wie ihr, diese erste Nacht
des Jahres mit trockenen Augen verschlummern, wenn ich gewollt
hätte; ach, ich hätte glücklich sein können, ihr teuern Eltern, wenn
ich eure Neujahrswünsche und Lehren erfüllt hätte!"
In seinem reuevollen Andenken an seine Iünglingszeit kam es
ihm vor, als richte sich die Larve mit seinen Zügen im Totenhause
auf; endlich wurde sie in seiner Einbildung zu einem lebendigen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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