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Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ertrag des mageren Sandbodens zu zahlreich. Die Leute uuisfen sich
daher auch noch auf andere Weise Verdienst suchen. Sie verfertigen ans
dem vielen Holz allerlei gröbere Holzwaren, z. B. Dachschindeln, Wasch-
klammern, Rechen, Leitern, Gabeln, Kochlöffel, Besen, Körbe, Siebe, Schach-
teln usw. Viele Bewohner der Orte Neuhütten, Maienfels, Mainhardt,
Wüstenrot, Neulautern usw. ziehen mit diesen Waren als Hausierer hinaus
und verkaufen sie im ganzen Lande umher. In einigen Orten wird das
Holz auch zu Möbeln und Stühlen verarbeitet. Ihre Herstellung im
großen lohnt sich jedoch nicht, da die Eisenbahnen fehlen. Im Sommer
wandern Männer, Frauen und Mädchen hinunter in die Hohenloher Ebene
und andere fruchtbare Gegenden, um dort bei den Bauern während der Heu ,
Getreide- und Weinernte Geld zu verdienen.
d) Eisenbahnen: Am Fuß des Mainhardter Waldes ziehen drei
Bahnen vorüber: 1, die Linie H e i l b r o n n — Hall; 2. die M u r r b a h u
Stuttgart Hall; 3. die Bottwarbahn Marbach -Beilsteiu—heilbronn.
ö) Orte: Auf dem eigentlichen Main Hardter Wald: Main-
Hardt, Überreste eines römischen Kastells. Maienfels, hoch über dem
Brettachtale, Schloß; viele Hausierer. Wüstenrot, Luftkurort.
Aus den Waldenburg er Bergen liegt Waldenburg, ummauertes
Städtchen mit Schloß und herrlicher Aussicht.
Aus den Löwensteiner Bergen: Löwensteiu, Städtchen mit
Burgruine und ebenfalls berühmter Fernsicht. Unterhalb des Städtchens
das Teusserbad mit Mineralquelle. Im Sulmtale liegt am Fuße
der Weibertreu: Weiusberg, guter Wein (Name), Weinbauschule; Ker-
nerhans; iu der Nähe die Irrenanstalt Weißenhof. Im Bottwartale:
Beilsteiu und Großbottwar, alte Städtchen.
4. Die Limpurg er Berge.
a) Die Landschaft: Die Limpurger Berge liegen zwischen Kocher
und Bühler und endigen im Norden mit dem aussichtsreichen Einkorn
bei Hall (5)10 m). Sie sind dicht bewaldet. In den prächtigen Waldungen
herrschen Tanne und Fichte vor. Heidelbeergesträuch in den Wäldern, Heide-
kraut au deu Rändern kennzeichnen den Sandboden. Die Hochfläche selbst ist
fast gänzlich unbewohnt, und auch in den Tälern mit ihren frischen Wiesen-
gründen trifft man neben vielen Sägemühleu meist nur Weiler und
Eiuödshöfe.
d) Flüsse: Von den Limpurger Bergen kommt die Bühler. Sie
fließt anfangs durch verschiedene Seen, dann durch ein waldreiches, schlnchten-
artiges Tal, hernach durch ein breiteres Wiesental, in das bei Bühler-
taun die hochragende Tannenburg hereinschaut. Sobald aber der Fluß in
die Hohenloher Ebene eintritt, engt ihn ein scharfraudiges, tiefes Muschel-
kalktal ein, bis er sich mit dem Kocher vereinigt.
c) Erwerbsquellen: Boden und Klima sind auch auf deu Lim-
purger Bergen dem Waldbau günstiger als dem Feldbau. Die
erzeugnisfe sind rvie auf dem U?elzheimer A?ald Holz und Vieh.
Die Bauern besitzen meist größere Wälder, die bei dem geringen Ertrag der
Felder eine Hauptstütze ihrer Wirtschaft bildeu. Viel Brenn- und Bauholz
wird verkauft: auch gröbere Holzwaren, z. B. Weinbergpfähle, bringen Geld
ein. Die Limpurger Berge bilden die Heimat eines eigenen Viehschlags,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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dessen Hochfläche eine Wallfahrtskirche trägt. Dann, folgt der höchste Berg
dec Alb, der Lemberg (1015 in), mit einem eisernen Aussichtsturm. Un-
weit davon erhebt sich der Oberhohenberg bei Dettingen (1011 in). Süd-
lich von Balingen ragen drei herrliche Berggestalten auf, der Pleiten-
berg, der Schafberg und die Lochen. Der Plettenberg (1002 m)
hat seinen Namen von der weiten Hochfläche oder Platte, die er bildet.
Auf ihm trifft man wie auf dem benachbarten Schafberg (996 m) den
ganzen Sommer über weidende Schafherden. Die Lochen (964 m) diente
in alten Zeiten als Opferstätte. Auf ihrem Gipfel zeigt der Boden eine tief-
schwarze, kohlige Erde, die mit einer Unmasse von Knochen geopferter Tiere
angefüllt ist. Heute noch ist der Berg nach der Volkssage der Tummelplatz
der Hexen und Gespenster.
Über Laufen a. d. Eyach erhebt sich der merkwürdige Gräbelesberg. Er war
einst eine der gewaltigsten Volksburgen, deren mächtige Wälle und Gräben (Name)
heute noch erhalten sind. In Kriegszeiten suchten hier die vorgeschichtlichen Bewohner
des Heubergs mit all ihrer Habe Schutz vor den anrückenden Feinden. Der Heuberg,
dieser höchste Teil der Alb, muß also schon frühzeitig besiedelt gewesen [ein.
Die Hochfläche des Henbergs ist einförmig und wegen der hohen
Lage sehr rauh. Aber der Ackerbau weiß sich auf ihr bis über 900 m
hinauf zu behaupten. Reich ist die Hochfläche an ausgedehnten Weiden,
weshalb die Schafzucht immer noch stark betrieben wird.
Aus dem Heuberg liegt das höchstgelegene Dorf Württembergs, Böt-
tingen (911 m). Der Heuberg ist sehr dünn besiedelt. Trotzdem mußten
srüher viele Leute der Heubergorte auswandern, meist nach Amerika, weil
der Heimatboden sie nicht ernähren konnte. Neuerdings sind aber durch
auswärtige Fabriken, namentlich durch die Trossinger Harmonikasabrikanten,
Zweiggeschäfte errichtet worden, und so hat sich jetzt den fleißigen und
genügsamen Bewohnern des Heubergs eine neue Erwerbsquelle eröffnet.
Die einen arbeiten in diesen Filialgeschäften; andere sind als „Heim-
arbeiter" tätig. Diese arbeiten zu Hause und stehen ebenfalls meist im
Dienste der Trossinger Fabrikanten. Die Fabrik liefert ihnen die einzelnen
Teile einer Mundharmonika, und die Heimarbeiter müssen nun die Stücke
zusammensetzen und das fertige Stück stimmen. Oft hilft hierbei die ganze
Familie eines Heimarbeiters mit. Andere arbeiten für Tnttlinger und
Schwenninger Schuhfabriken oder sind sür die Tuttliuger Feinmechanik tätig.
Frauen und Mädchen nähen sür die Balinger und Ebinger Trikotfabriken.
Zwischen Beera und Schmiecha liegt donanwärts die Hart, eine noch
ödere und einförmigere Hochfläche als der Heuberg. Sie gehört größten-
teils zu Baden. Hier liegt das höchstgelegene Dorf der Alb, das badische
Heinstetten (916 m). Die gleichfalls badifchen Orte Hartheim und
Stetten am Kalten Markt machen ihrem Namen alle Ehre. Bei Stetten
wird neuerdings ein Truppenübungsplatz für das badische Armeekorps an-
gelegt.
Zwischen Eyach, Starzel und Lauchert breitet sich die Hohenzollern-
alb aus, iu deren Besitz sich Württemberg und das zu Preußen gehörige
Fürstentum Hohenzollern teilen. Ihr gehört der berühmteste Vorberg der
Alb au, der völlig freistehende Kegel des Hohenzollern (855 m) bei
Hechingen. Der Berg ist die Wiege unseres Kaiserhauses. Aus ihm erhebt
sich stolz die neuerbaute, 1856 vollendete Burg. Der Hohenzollern steht
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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b) Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse.
Der Buntsandstein liefert bei der Verwitterung eine nur karge Acker-
krume, die deu Ackerbau wenig lohnt. Die Felder der hohen Schwarzwald-
orte sind die unergiebigsten des ganzen Landes. Sie tragen neben Kartoffeln
nur noch Haber und etwas Roggen, aber keinen Dinkel, so daß die Brotfrucht
überall gekauft werden muß. Die reichbewässerten Wiesen der Talsohlen und
der unteren Bergabhänge aber begünstigen die V i e h z u ch t. In großem Um-
sang wird diese im südlichen Teil des Gebirges betrieben, wo der verwitterte
Granit einen sruchtbaren Boden liefert und Milch, Butter und Käse eine
sichere Einnahme gewähren.
Die Hauxterrverbsquelle des Schrvarzwälders bildet die
Ausnutzung der ungeheuren Wälder des Gebirges. Der Wohlstand
des Schwarzwälder Bauern beruht auf seinem Besitz an Wald. Dieser bildet
mit seinen unermeßlichen Schätzen an Holz nicht nur eine reiche Einnahme-
quelle für die Waldbesitzer, sondern er gewährt auch der ärmeren Bevölkerung
lohnenden Verdienst und Unterhalt. Kinder und Erwachsene sammeln int
Sommer Beeren und Pilze, die manche Mark einbringen. Die schlanken
Tannen werden von den Holzhauern gefällt und zu Brennholz zersägt.
Dieses wird an die Städter im Gebirge selbst, im Unterland, im Rheintal
verkauft, und für den Erlös werden Lebensmittel gekauft. Stärkere Stämme
entrindet man und schafft sie ins Tal hinab. Sie geben Bauholz oder werden
in den vielen Sägewerken des Gebirges zu Dielen, Brettern usw. zer-
schnitten. Die kleinen Sägemühlen am rauschenden Wildbach sind an vielen
Orten von großen, fabrikmäßig betriebenen Schneidemühlen abgelöst worden.
In Rotenbach im Enztal befindet sich das größte Sägewerk Württembergs,
das etwa 325 Arbeiter beschäftigt.
Der Überfluß an Stämmen wurde einst auf dem billigen Wasserwege
weithin versandt. Man legte die Stämme aus den Rücken der Gebirgsbäche
und leitete sie den Rhein hinab bis nach Holland („Holländer"). Durch die
Eiseubahueu ist aber die einst so blühende Flößerei sast verdrängt worden.
Hauptsitze des Holzhandels sind im württ. Schwarzwald Hösen, Calmbach,
Neuenbürg, Wildbad und Baiersbronn. Der Schu>arzrvald ist eine
unerschöpfliche Holzkaminer für unser Land.
Die Köhlerei ist mit dem Steigen des Holzpreises fast ganz ein-
gegangen. Im württ. Schwarzwald wird sie nur noch im oberen Enztal
betrieben. Auch das Harzreißen und Pechsieden ist nur noch von sehr
geringer Bedeutung.
Waldbau und Viehzucht allein bieten der Bevölkerung des
Schwarzrvaldes keinen ausreichenden Grrverb. Lohnenden Ersatz
bietet dafür die Holzindustrie. Das Holz wird zu Weiubergp fähleu
und Schindeln gespalten, oder man verfertigt daraus Geräte aller Art,
z. B. Zuber, Butten, Gelten, Siebe, Schapfen, Sensenstiele, Koch- und Eß-
lössel, Gabeln, Reche», Schaufeln, Teller, Schachteln u. dgl.
In den Holzfchleifereien, z. B. in Höfen bei Wildbad, wird
das Holz durch die Kraft des Wassers und des Dampfes mit großen Schleif-
steinen zu feinem Holzstoff geschliffen, aus dem man Pappe, Zeitungs-
papier usw. herstellt.
Die Möbelfabrikatiou wird hauptsächlich in Freudenstadt und
Schraiuberg betrieben.
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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Die Industrie ist auf der Hochfläche der Alb wenig entwickelt.
Es mangelt an Wasserkräften und an Eisenbahnen. Weite strecken sind
vom Weltverkehr völlig abgeschieden. Auch fehlen im Gegensatz zum Schwarz-
wald die ausgedehnten Waldungen, die Heizmaterial und Rohstoffe liefern
könnten. In Laichingen jedoch wird seit alter Zeit die Lei n w and-
Weberei betrieben. Von vielen fleißigen Händen wird nicht bloß an
dem vom Großvater ererbten Webstuhl des Bauernhauses glatte Leinwand,
sondern auch in fabrikmäßigen Betrieben mit Maschinen und durchgeführter
Arbeitsteilung feiner Damast und Jacquardleinwand mit reichverzierten
Mustern erzeugt. Die Leinwand kommt dann in die Wäscherei und Blei-
cherei und wird zu Bett- und Tischzeug verarbeitet. In der niedrigen
Stube des Heimarbeiters rasselt der Webstuhl vou srüh bis spät in die
Nacht. Frail und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder
sitzen tief gebengt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand
Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere Herr-
liche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsränmen der Fabriken
sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinensticken, Durch-
bruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind ungefähr 300 Hand-
weber tätig, und auch iu den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird
für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige
Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Nord-
deutschlaud (Oberschlesien, Teutoburger Wald) bezogen. Zur Ausbildung
von Handwebern ist eine besondere Web schule eingerichtet; auch eine
weibliche Fortbildungsschule für Hand- und Maschinenstickerei ist vorhanden.
Außer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Mün-
singen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das
lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Port-
landzementsabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt.
Der Portlandzement wird aus dem Zementmergel hergestellt, der in der
Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so
weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz
Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern
der umliegenden Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwal-
tuug an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche
Verdienstgelegenheit verschafft.
5. Eisenbahnen: Der mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel-
täler, was für die Durchquerung durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist.
Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen
die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der
Mitte und an ihrem Ende, wird die mittlere Alb von Eisenbahnen über-
schritten:
1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schelklingen —
Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Hönau und steigt von da als
Zahnradbahn aus die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen
Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse
der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten Anfänge der Fabrik-
industrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reutlingen—münsingen
zweigt die Privatbahn Großeng st in gen — Gammertingen ab.
2. Die württembergische Hanptbahn Mühlacker—(Heilbronn)—
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Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
e) Beschäftigung der Bewohner: Die Hauptnahrungsquellen
sind Ackerbau und Viehzucht, Obstbau und namentlich Industrie. Von den
Erzeugnissen der Landwirtschaft werden hauptsächlich Milch, Butter,
Schlachtvieh, Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Eier, Obst und selbst Wein ver-
kauft. Diese finden in den Jndustrieorten des Albvorlandes guten Absatz,
werden aber teilweise auch bis uach Stuttgart verschickt. Vereinzelte kleinere
Industriegebiete sind um Spaichingen, Balingen und Aalen; aber ein
grotzer, ohne Unterbrechung zusammenhängender Industriebezirk
ist bete mittlere Stück des Albvorlandes, die Strecke von der
Steinlach bis hinunter zum Filstal.
Vor allem ist Reutlingen der Sitz einer bedeutenden Industrie. Zum
einfachen Handwerk der Gerber und Färber aus der Zeit der Schlacht bei
Reutlingen ist eine ganze Reihe neuer Zweige gewerblicher Tätigkeit hin-
zugekommen.
Von größter Bedeutung sind die hochentwickelte G e w e b e i nd u st r i e, dieschuh-
fabrikation, der Maschinenbau und die Metalltuchsabrikation.
Die Gewebe-' oder Textilindustrie beschäftigt allein 4000 Arbeiter. Zn ihr
gehören die Spinnerei, Weberei, Wirkerei und Strickerei. Wie die Metalltuchsabrikation
aus der alten Siebtnacherei, so ist die Reutlinger Gewebeindustrie aus der uralten, Hand-
werksmäßigen Zeug- und Tuchweberei hervorgegangen. Die Anwendung der Maschine
hat eine völlige Umwandlung hervorgerufen. Der Arbeiter, der im überhitzten Spinn-
saale bei tosendem Lärm seine Maschine bedient, verrichtet meist eine Arbeit, in die
man nichts von eigener Geschicklichkeit und Energie hineinlegen kann. Die Maschine
macht gesetzmäßig ihre bestimmte Zahl von Bewegungen pro Sekunde, und der Mensch
befriedigt nur ihre Bedürfnisse. Er gibt ihr Öl, er knüpft zerrissene Fäden, er ersetzt ab-
gelaufene Spulen oder verrichtet Arbeiten, die heute noch nicht von der Maschine über-
nommen werden können. Staunend und ohnmächtig steht der alte Leineweber dieser
Entwicklung gegenüber; der mechanische Webstuhl verrichtet etwa das Zweihundertfache
von der Arbeit eines Handwebers. In Reutlingen wird hauptsächlich Baumwolle ver-
arbeitet. Die Baumwollspinnerei von Ulrich Gminder zählt mehr als 40 000 Spindeln.
Mit der Baumwollweberei zusammen beschäftigt diese Firma allein über 2500 Arbeiter
und ist eine der größten des Landes. Bon großer Bedeutung ist auch die Reutlinger
Trikot- und Strickwarenindustrie. Sie hat in neuester Zeit infolge der zu-
nehmenden Sportlust einen bedeutenden Aufschwung genommen; denn Fußball- und
Tennisspiel, Rodeln und Schneeschuhlaufen erfordern eine besondere Kleidung. Neben
der Fabrikbeschäftigung hat dieser Industriezweig auch viel sogenannte Heimarbeit,
wie Stricken, Häkeln, Zusammensetzen, Nachbessern usw., gebracht. Damit sind freilich
auch mancherlei Unzuträglichkeiten, wie Überanstrengung von Kindern und zu langes
Sitzen der Erwachsenen bei teilweise sehr mangelhafter Entlohnung verbunden. In
Beziehung zur Gewebeiudustrie stehen sodann die Dampfwäscherei und Bleicherei,
in denen die Baumwollwaren gefärbt oder gebleicht werden. In Reutlingen besteht eine
dem ganzen Lande dienende Webschule, das Technikum sür Textilindustrie, das sich
zur Aufgabe macht, tüchtige Fabrikanten, Musterzeichner und Webmeister für Spinnerei,
Weberei, Wirkerei und Färberei heranzubilden.
Die S ch u h f a b r i k a t i o n hat durch die Maschine ebenfalls eine große Ver-
änderung erfahren. Ein Stiefel, der früher von einem einzelnen Mann vollständig
fertiggestellt wurde, geht heute durch 46 einzelne Maschinen, bis etwas Ganzes daraus
entsteht. Da wird mit einer Maschine die Sohle ausgestanzt, mit einer andern der
Absatz angefertigt usw. Der einzelne Mensch an der Maschine ist eigentlich gar kein
Schuhmacher mehr, braucht es wenigstens nicht zu sein, sondern er ist nur der Hand-
langer seiner Maschine.
Eine interessantere und auch lohnendere Arbeit ist der Maschinenbau. Dazu
braucht man. Eisendreher, Hobler, Schlosser, Schmiede, Former, Eisengießer usw.
Hergestellt werden vor allem Strickmaschinen, Webmaschinen, Papiermaschinen, land-
wirtschaftliche Maschinen, Werkzeugmaschinen u. a. Besonders interessant ist die Arbeit
des Eisengießers. Aus Formsand oder Lehm werden allerlei eigenartige Formen
hergestellt. Dann wird in Hochöfen das Metall flüssig gemacht. Zwischen zwei Lagen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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durch Schenkung Heinrichs Iv an Friedrich von Büren und blieb im Besitze
dieses Geschlechts bis zu dessen Untergang.
Die Herren von Büren oder Beuren siud die Ahnen der H o h enst auseu.
Sie bewohnten das kleine Wäscherschlößchen unweit des Dorfes Wäschenbeuren;
Friedrich I, Herzog von Schwaben, erbaute jedoch auf dem Hohenstaufen (Stauf
— kelchähnlicher Berg), der
sich unmittelbar über seinem
Stammsitze erhob, eiue Burg
und nannte sich fortan
Friedrich von Hohen-
stanfen. Friedrich, der in
dem von ihm und seiner
Gemahlin Agnes gestifteten
Kloster Lorch begraben liegt,
hinterließ zwei Söhne, Fried-
rich und Konrad. Ersterer
übernahm das Herzogtum
Schwaben. Durch seiue Er-
wählung zumdeutschenkaiser
im Jahre 1138 eröffnete
letzterer als Konrad Iii die
Reihe der sechs hohenstau-
fischen Herrscher, unter welchen Friedrich I (Barbarossa) einer der bedeütendsten
war. (Er>. Lesebuch Ii Nr. 145). Nie war das alte deutsche Reich mächtiger als
unter ihnen. Aber schon im Jahre 1268 endete der letzte dieses ruhmreichen
Geschlechts, der 18jährige Konradin, als ein Opfer französischer Hinterlist
durch Henkershand auf dem Blutgerüste zu Neapel. Damit hörte Schwaben
auf, eiu eigenes Herzogtum zu fem; es fiel au das Reich und wurde uie mehr
selbständig.
Während dieses Zeitraums faud eiue Umgestaltung aller Verhält-
nisse statt, insbesondere bildeten sich die Lehen und die Stände. Durch die
vielen Kriege wurden nämlich die Sieger reich an erobertem Land, das sie nach-
her großenteils treuen Kampfgenossen überließen. Ein solches, einem andern aus
bestimmte Zeit und gegen besoudere Leistuugeu (Kriegsdienst, Fronen, Geld- oder
Ertragsabgabe) überlassenes Land oder Gut nannte man Lehen. Der Eigentümer
hieß Lehensherr, der Beschenkte Lehensmann (Vasall). Mit der Zeit wurden die
meisten Lehen erblich. Jedes Lehen schloß einen gewissen Grad von Unfreiheit
in sich. Der höchste Grad derselben war die Leibeigenschast, bei welcher der
Lehensmann samt den Seinigen Eigentum des Lehensherrn war.
Seit König Heinrichs I Zeit hatte sich der seitherige Waffendienst infolge
der immerwährenden Raubeinfälle der leichtberittenen Ungarn in einen Reiter-
dienst verwandelt. Da aber den großen Lehensherren dieser Dienst gewöhnlich
zu beschwerlich war, so bildete sich ein eigener Militärstand, der Ritterstand,
Ehemalige Burg Hohenstaufen.
der gegen Bdaumtg mit Gütern für die Großgrundbesitzer Heerfolge leistete und
' ~ gw
genannt wurde.
später im Gecm^tz zum hoheu Adel (Herzoge, Fürsten, Grafen) der niedere Adel
Ein Gegengewicht gegen die immer mehr um sich greisende Unterjochung
des freien Bauernstandes bildete der aufblühende Bürgerstaud. Durch Hein-
rich I waren zum Schutz gegeu die räuberischen Ungarn Städte und Burgen mit
Mauern, Wällen und Gräben angelegt worden, deren Einwohner Bürger genannt
und mit manchen Vorrechten und Freiheiten bedacht wurden. Einzelne dieser
Städte erhoben sich durch Kauf zu freien Reichsstädten und standen von
da au in unmittelbarem Verbaude mit Kaiser und Reich und uicht mehr unter
ihren Landesfürsten.
Der Stand der Geistlichen kam in dieser Zeit ebenfalls zu hohem
Ansehen; er wurde nicht nur für den allein gebildeten Stand gehalten, sondern
errang auch iu religiösen und weltlichen Dingen die oberste Gewalt. Die zahl-
reichen Klöster wurden Pflanzschuleu der Bildung und Gesittuug, der Künste
und Wissenschaften.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Friedrich_von_Büren Friedrich Friedrich_I Friedrich Friedrich_von_Hohen- Friedrich Friedrich Friedrich Agnes Konrad Konrad Konrad_Iii Konrad Friedrich_I_(Barbarossa Friedrich Barbarossa Konradin Konradin König_Heinrichs Heinrichs
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-B. Grlwte drs Haiisrs »ni> Fandts Juürttnnliirg.
1. Die Grafschaft Württemberg (1241-1495).
Durch den Untergang des hohenstansischen Geschlechts hatte sich das Herzog-
tnm Schwaben in viele kleine Gebiete aufgelöst, deren Herren die Verwirrung und
Unordnung im Lande benützten, um ihre eigene Macht zu vergrößern und sich
unabhängig zu machen.
Vor allen wußten die Grafen von Württemberg durch weise Spar-
samkeit. reiche Heiraten, kluae Ausnützuuq der Zeitverhältnisse und durch Mutans
von Gütern 6enach'bar?er "öder untergehender Geschlechter ihre Macht und ihr An-
sehen unter den schwäbischen Fürsten zu heben.
Die Stammburg unseres Regentenhauses „Württemberg" stand
noch bis zum Jahre 1818 auf dem zwischen Eßlingen und Cannstatt
sich erhebenden Rotenberg, dem westlichen Ausläufer des Schur-
Waldes. Woher der Name, der in den ältesten Zeiten Wirtineberg oder
Wirtemberg geschrieben wurde, kommt, ist nicht mit Sicherheit festzustellen;
nur das ist gewiß, daß eiu Konrad von Beutelsbach auf dem Roten-
berg eine Burg „Wirtineberg" hatte, deren Erbauer er wohl selbst ist.
Die Kapelle der Burg wurde im Jahre 1083 durch Bischof Adalbert
von Worms eingeweiht. In einer Urkunde vom Jahre 1092 wird als
Besitzer der Burg Konrad von Wirtenberg genannt. Einer seiner Enkel,
Ludwig (1135—1158), ist der
erste, der Graf war.
Die eigentliche Geschichte
Württembergs beginnt jedoch
erst mit Graf Ulrich I mit
dem Daumen (1241--1265).
Er wird auch „der Stifter"
genannt, weil er das Stift
Beutelsbach, das Erbbegräbnis
seiner Familie, wieder herge-
stellt haben soll. Seine Be-
fitzungen bestanden aus dem
Schlosse auf dem Rotenberg,
aus den Gebieten von Cann-
statt, Stuttgart, Schorndorf,
Beutelsbach, Neckarrems und
Leonberg. Als ein Fürst von
ausgezeichneter Geistes- und
Thatkraft wußte er die Zeit-
umstände zur V er große-
ruu g seiner Macht und seines
Besitzes, wenn auch uicht immer
mit ehrlichen Mitteln, trefflich Ulrich I, der Stifter,
zu benützen.
Infolge seiner berechnenden Klugheit hielt er es immer mit der Partei, die
ihn für seine Hilfeleistung am besten entschädigte. Als das hohenstaufifche Gefchlecht
fernem Untergange entgegeneilte und nicht mehr viel zu verschenken hatte, wurde er
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Beutelsbach Konrad Konrad_von_Wirtenberg Konrad Ludwig_( Ludwig Ulrich_I Ulrich_I
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Eberhard Iii, Johann Friedrichs Sohn (1628—1674, regierte
bis 1633 u n t e r V o r m u n d s ch a f t zweier Oheime. Infolge der Siege
Lillys und Wallensteins erließ der Kaiser (1629) das Rest itnti ons-
edikt (Wiederherstellungserlaß), nach welchem alle seit 1555 reformierten
Kirchen und Klöster samt allen eingezogenen Kirchengütern wieder an die
katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Jetzt kamen die Mönche
und Priester unter dem Schutze der Wallenstein'schen Truppen wieder
ins Land. Die bisherigen Schnleinrichtuugeu des Landes wurden auf-
gehoben und die evangelischen Pfarrer und Schullehrer vertrieben;
überall herrschte Jammer und Verwirrung.
(schaler mit dem Bildnisse Herzog Eberhards Iii 016^7).
Nach der Schlacht bei Lützen (6. Nov. 1632), in welcher die
Schweden siegten, ihr König Gustav Adolf aber fiel, schloß sich Eber-
hard den Schweden an. Doch schon 2 Jahre darauf (6. Sept. 1634)
wurde das Schwedeuheer bei Nördliugeu vollständig geschlagen; auch
4000 Württemberger deckten das Schlachtfeld. Die Besiegten und ihre
Verfolger nahmen ihren Weg nach dem Rheine hinüber durch Württem-
berg, das nun der Schauplatz der entsetzlichsten Greuel wurde. Der
Herzog floh nach Straßburg. Die Einwohner waren der Raubgier, dem
Blutdurst und wütenden Glaubenseifer der rohen Kriegshorden preis-
gegeben; nur Höhlen, Schluchten und Wälder waren noch einigermaßen
sichere Zufluchtsorte. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Felder,
Weinberge und Obstgärten verwüstet, Brunnen verschüttet und Nahrungs-
Vorräte verderbt. Wer nicht geflohen war, wurde aufs unmenschlichste
verstümmelt und mißhandelt; kein Alter, kein Geschlecht und kein Stand
wurde verschont; besonders hart ging man mit den Geistlichen und Schul-
lehreru um. Das Schwert, die Mißhandlungen und die nachfolgende
Hungersnot und Pest rafften 7/s der Bevölkerung des Landes hinweg.
Im Jahr 1641 hatte Württemberg statt x/2 Million noch 48 000 Be-
wohner, welche großenteils in Unglauben und Frechheit, in tierische
Leidenschaft und Roheit versunken waren. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 180 a 3 — 7).
Der Kaiser hatte — unter Verletzung des Prager Vertrags —
den größten Teil des Landes teils unter seine Generale verteilt teils
für sich in Besitz genommen; für den abwesenden Herzog schien alles
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard_Iii Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Gustav_Adolf Gustav Adolf
B
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(b i. der Freien). Unter ihrem Könige Chlodwig schlugen diese die Alemannen
in der mörderischen Schlacht bei Zülpich 496, woraus die Alemannen Unter-
thanen der Franken wurden. Nach ihnen heißt der nördliche Teil unseres Landes
heute noch Franken.
Nach der Schlacht bei Zülpich war König Chlodwig zum Christentum
übergetreten, und damit stand das. ganze Frankeyreich, also auch unser Württem-
berg, dem Christentum offen. (Co. Leseb. Ii Nr. 140).
Die Namen der großen Heidenbekehrer aus dem 6. und 7. Jahrhundert, die
aus Irland nach Deutschland gekommen waren, sind Fridolin (Kloster Säckingen),
Kolumbau und Gallus (Kloster St. Galleu), Pirminius (Kloster Reichenau),
Kilian (Würzburg und Heilbronn) u. a. m. Alle diese überragte jedoch an Be-
gabung der angelsächsische Mönch Winsrid (Bonifatius), der Apostel der Deutschen
genannt. Er war der Stifter verschiedener Bistümer und Klöster und wurde als
Erzbischos von Mainz (732) das Haupt der deutscheu Kirche, die er der Oberhoheit
des päpstlichen Stuhles zu Rom unterstellte. Im Jahre 742 hielt er die erste
Kirchen Versammlung deutscher Nation.
Im übrigen hat weder er noch einer der anderen Heidenbekehrer uuser Land
zum Mittelpunkt seiner Thätigkeit gemacht, Und ebensowenig lag eines der damals
gestiftete!: Bistümer oder großen Klöster auf heutzutage württembergifch'em Gruud
und Boden. Aber ringsum lagen die bedeutenden Mittelpunkte christlichen Lebens,
Augsburg, Würzburg, Mainz, Speier, Worms, Konstanz u. s. f.; von allen Seiten
konnte daher christlicher Geist seinen Weg in unser Vaterland finden. Die ältesten
Kirchen unseres Landes, welche in dieser Zeit erbaut worden sind, sind zu
Lauffen a. 3!., Heilbronn, Böllberg, Seeburg, Trailfiugeu, Zazenhausen u. a. m.
Klöster sind im heutigen Württemberg erst im 8. Jahrhundert sicher nach-
zuweisen. Zu den ältesten derselben gehören die Klöster zu Ellwangen, Hirsau,
Murrhardt, Herbrechtingen, Wiesensteig, Faurndau u. a. Durch die Mönche wurde
uicht nur Gottes Wort sondern auch anderweitige Bilduug, Kunst und Wissenschast,
Kenntnis des Obst- und Weinbaus in das Volk hinausgetragen. Zu ihrem Lebens-
unterhalt bezogen sie von den ihrem Kloster zugeteilten Gemeinden den „Zehnten".
Alemannien war wie alle fränkischen Provinzen (Herzogtümer) in Gaue
abgeteilt, die nach Flüssen oder Gebirgen benannt wurden. Über jedem Gau stand der
vom König eingesetzte Gaugraf als oberster Verwaltuugs- Kriegs- und Gerichts-
beamter des Bezirks. Ihm waren die Centvorsteher (Schultheißen) als Bor-
steher der Centen (etwa 100 Familien) unterstellt. Brach ein Krieg aus, so führte
der Schultheiß seine Bürger- dem Grafen und dieser die Bezirksmannschaft dem
Herzoge zu. Letzterer befehligte im Feld unter dem Könige.
4. Aas Herzogtum Schwaben von der Karolinger Zeit bis zum
Untergang der Koßenstanfen.
Zur Zeit Karls des Großen entstanden in Schwaben Weiler und
Dörfer, da die Einzelwohnsitze immer näher zusammengebaut wurden. Viele
der heutigen Orte kommen mit ihren jetzigen Namen schon in Urkunden des 8. und
9. Jahrhunderts vor, so Cannstatt (um 700), Lauffeu a. N., Sulz, Ellwaugeu,
Marbach u. v. a. Der Ackerbau hob sich; Wein und Obst wurde gebaut
im Neckarthale, besonders in der Heilbronner Gegend, am Bodensee u. a. O. Was
die Gewerbe betrifft, so gab es schon im 8. Jahrhundert Bäcker, Köche, Gold-
und Waffenschmiede, Zimmerleute, Maurer, Erzgießer, Maler u. s. w.; auch
Schneider, Schuhmacher, Müller, Schreiner, Glasbrenner u. a. m. werden erwähnt.
Unter den schwachen Nachfolgern Karls des Großen strebten die kleineren
deutschen Fürsten immer mehr nach Selbständigkeit. So gelang es im Jahre 917
dem alemannischen Grasen Burkhardt, sich zum Herzog von Schwaben oder
Alemannien zu erheben, ohne daß König Konrad I dies hindern konnte. In der
Folge hatte Schwaben bis zum Jahre 1080 nicht weniger als 15 Herzoge aus vier
verschiedenen Geschlechtern. Im genannten Jahre kam das Herzogtum Schwaben
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwig Chlodwig Fridolin_( Gallus Kilian Kilian Apostel Speier Karls Cannstatt Maurer Schneider Karls Konrad_I Konrad
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auf den Reichstag nach Speier (1309) geladen wurde. Er erschien jedoch daselbst
mit mächtigem Gefolge, gab auf die Anklage der Städte dem Kaiser trotzige Ant-
Worten und zog bald wieder heim. Sogleich wurde er als des Reiches Feind in
die Reichsacht erklärt. Im Auftrage des Kaisers zog Konrad von Weinsberg mit einem
Reichsheer, dem sich anch die Reichsstädte Gmünd. Eßlingen und Reutlingen auge-
schloffen hatten, gegen ihn, verwüstete sein Land und zerstörte die Burg Württemberg
<1311) und das Stift Beutelsbach. Eberhard selbst fand beim Markgrafen von
Baden in einem Turme Besigheims eiu sicheres Versteck. Mit Hilfe des Markgrafen
wieder in den Besitz feines Landes gelangt, verlegte er 1321 seine Residenz wie
auch das Stift mit" der Gruft von Beutelsbach nach Stuttgart. Als er im Jahre
1325 starb, hinterließ er das Land fast um die Hälfte vergrößert.
Eberhards I Erwerbungen sind: Backnang, Beilstein, Nürtingen, Plo-
chingen mit eiuigeu Dörfern, Burg Hohenstaufen mit Göppingen, Marbach, Asperg,
Kornwestheim, Brackenheim, Neuenbürg, Dornstetten, Rosenfeld mit mehreren
Dörfern n. f. f. Das Ländchen erstreckte sich von Besigheim bis gegen Reutlingen
und von Göppingen bis Calw.
Ulrich Iii, Sohn Eberhards I (1325—1344), brachte größtenteils durch Kauf
an sich Kirchheim und die Hälfte der Burg Xetf, Winnenden, Sigmaringen, Tübingen,
die Feste Achalm, Aichelberg, Vaihingen und Markgröningen, dieses mit dem Be-
sitz und Recht der Reichssturmsahne.
In seine Regieruugszeit fällt der Streit zwischen Kaiser Ludwig dem Bayer
und dem Papste Johann Xxii, infolgedessen der Kaiser mit dem Bann und ganz
Deutschland mit dem Interdikt belegt wurde (Verbot aller gottesdieustlicheu Hand-
hingen). Hiezu kamen allgemeine Landplagen: Teuerung, Hungersnot, Heu-
schrecken und Seuchen: besonders der schwarze Tod raffte Hunderttausende weg.
Als Ursache all des Eleuds wurden die Juden angesehen und daher an vielen
Orten grausam verfolgt.
Eberhard ll, der Greiner (Zänker), auch Rauschebart genannt,
und Ulrich Iv (1344—1392), Söhne Ulrichs Iii, regierten bis zu des
letzteren Tode (13öö) gemeinschaftlich. Eberhard staud an Thatkraft,
Entschlossenheit und Klugheit hoch über seinem jüngeren Bruder und
besorgte daher die Regierungsgeschäfte zum größten Teil allein. Er war
wie sein Großvater ein „Ritter ohne Furcht" und lag wie dieser beständig
in Fehden mit den Reichsstädten wie mit den benachbarten Adeligen;
deshalb entstanden Städte- und Adelsbündnisfe gegen Eberhard. Uberfall
im Wildbad durch die Schlegler 1367. Niederlage bei Reutlingen 137 7.
Sieg bei Döffingen 1386, wo Eberhards Sohn, Ulrich, sein Leben verlor.
Den fchwächern Rittern und Grafen war Eberhard zu mächtig geworden,
und sie fürchteten, von ihm ihrer Selbständigkeit beraubt zu werden. Daher schloffen
sie zu gegenseitigem Schutz eiuen Bund und nannten sich „Schlegler" (nach der
Keule in ihrem Wappen und dem silbernen Schlegel, den sie als Abzeichen am Halse
trugen) oder „Martinsvögel" (nach dem Stiftungstag Martini). Die Haupt-
leute des Bundes waren Wolf und Wilhelm von Eberstein und Wolf von Wunnen-
stein, die alle längst auf eine Gelegenheit warteten, um sich au dem verhaßten
Grafen zu rächen. Im Frühjahr 1367 befand sich Eberhard mit feiner Familie zur
Erholung im Wildbad. Da überfielen ihn die Schlegler, ohne ihm zuvor den
üblichen Fehdebrief geschickt zu haben. Nur der rechtzeitigen Warnung eines Bauern
hatte er es zu danken, daß er sich noch in der Nacht nach Zavelstein flüchten konnte.
Aus Wut über das Mißlingen ihres Planes brannten die schlegler Wildbad nieder.
Eberhard aber ließ die Stadt wieder aufbauen und vor solchen Wölfen und Ebern
durch Mauern fchützen. Auf Befehl des Kaisers, der die Friedensbrecher in die Acht
erklärt hatte, verheerte Eberhard mit den Reichsstädtern das Gebiet der Ebersteiner.
Später versöhnten sich die Gegner jedoch wieder.
_ Doch kaum war mit den Rittern der Friede wieder hergestellt, als mit den
Städten einer der schrecklichsten Kämpfe ausbrach. Viele Reichsstädte nämlich hatten
sich, um ihre Rechte und Freiheiten gegen den Adel besser verteidigen zu köuueu, zu
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Weinsberg Konrad Eberhard Rosenfeld Ulrich_Iii Kirchheim Ludwig_dem_Bayer Ludwig Johann_Xxii Johann Eberhard_ll Ulrich_Iv Eberhard_staud Eberhard Ulrich Eberhard Schlegel Martini Wolf Wilhelm Wolf_von_Wunnen- Eberhard Eberhard Eberhard