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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 249

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 249 — der Marschwidis versprach der Papst ihrer Bitte Erfüllung. Aber die Tiener gaben ihr in verschlossenen Kästen fremde Ware. Mit dieser im Wessagan angekommen, erschien ihr der heilige Johannes und sprach: „Ich bin nicht bei dir!" Da ging Marschwidis nach Rom zurück und beklagte sich bitter beim Papst über den ihr gespielten Betrug. Jetzt gab man ihr die richtigen Reliquien und auf der Rück- reise erschien der Heilige zum zweitenmale, und jetzt sagte er: „Gehe hin im Frieden, denn ich bin bei dir!" Aber den Teufel ärgerten die Gebeine des Heiligen und er rächte sich an der frommen Pilgerin, indem er ihren Esel mit Sack und Pack in einen tiefen Abgrund stürzte. Als Marschwidis, betrübt über den Verlust, in der Herberge sitzt, wird an die Thür geklopft, und wer kommt herein? Ter Esel samt den ihm aufgeladenen Kostbarkeiten; den ihm die Thür öffnenden Kaplan hatte er vor Freude zu Boden geworfen. Nach Aufhebung des Stiftes behielt die Gemeinde Schildesche die schöne große Kreuzkirche mit einem sehenswerten Altare zur Benutzung. Leider verlor sie 1810 ihre Hauptzierde, den Tnrm, einen der höchsten der ganzen Gegend. Weil er sehr baufällig ge- worden war, sollte er abgetragen werden. Nach Beendigung des Vormittagsunterrichts hatte die ganze Schuljugend den Turm be- stiegen, um zum letztenmal von seiner Höhe herab Rundschau zu halten, und kaum hatte sich die neugierige Kinderschar wieder ent- fernt, da stürzte der stolze Bau zusammen. Tie herrlichen Glocken, welche bis auf eine unverletzt geblieben waren, warteten, in einem niedrigen Glockenhause hängend, lange vergebens darauf, wieder aus stolzer Höhe herab ihre volltönenden Klänge weithin, in Lust und Leid, über die Gemeinde senden zu können, bis 1868 endlich der neue Turm begonnen und im folgenden Jahre vollendet wurde. Ter Ort hat mehrere mechanische Webereien, auch ist die Haus- iudustrie für Leinen und Plüsch nicht gering. In Alt-Schildesche dagegen wie in allen übrigen zum Amte gehörenden Bauerschaften wird vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht getrieben. Zwischen Schildesche und Bielefeld, in der Schildescher Heide, hat die christliche Liebe ein Rettungshaus für elternlose und verwahrloste Kinder er- richtet und dazu eine Präparandenanstalt für solche, die Lehrer werden wollen.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 416

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 416 — und Ausdehnung des uralten Bauwerkes. Nur das Ein- gangsthor im Norden ist noch unversehrt erhalten. Der Bogen desselben trägt die Wappenschilder der mit dem gräflich Tecklen- burger Dynastenhause verwandten Geschlechter: Sachsen, Hessen, Brandenburg, Schwerin, Barby, Anhalt, Psalz-Bayern, Bentheim, Neuenahr. Besteigen wir nunmehr den 810 Fuß hoch gelegenen Aussichtsturm, der auf den alten Trümmern inmitten des inneren Platzes sich erhebt. Eine Tafel oberhalb der Eingangsthür belehrt uns, daß derselbe dem Andenken des unerschrockenen Streiters wider die Hexenverbrennungen, Dr. Johann Wier, geb. 1516 zu Grave in Nordbrabant, gewidmet ist. Er war es, der in seiner berühmten Schrift: „Über die Spuren der bösen Geister," gegen die grau- samen, auf dem Boden der Unwissenheit und des finsteren Aberglaubens hervorgesprossenen Hexenprozesse zu Felde zog. Aber sein mahnendes Wort fand keinen freudigen Wieder- hall in den Herzen des wahnbefangenen deutschen Volkes. Schou winkte ihm der Scheiterhaufen, der dem Fluge seines Geistes durch schnelle Umwandlung seines Körpers in Staub und Asche ein Ziel setzen sollte, da fand er eben zur rechten Zeit noch Unter- schlupf und Sicherheit hinter den befestigten Mauern des Schlosses zu Tecklenburg. Hier starb er, verkannt und nur von wenigen, die ihn kannten, geachtet, im Jahre 1588. Seine Gebeine fanden eine Ruhestatt in der Hauptkirche des Städtchens; sein Werk aber lebt fort und weckte in späteren Tagen die Geister zum siegreichen Kampfe gegen den entsetzlichen Aberglauben. Von der Plattform des 42 Fuß hohen Turmes breitet sich ein großes Stück der sagenumwobenen roten Erde vor unseren Blicken aus. Nach Süden gewendet überschauen wir das flache Münsterland mit seinen sorgsam gepflegten Ackerfeldern und Wiesen- fluren, seinen regsamen Städten und Dörfern und stillen, ein- tönigen Heideflächen. In vornehmer, majestätischer Ruhe liegt das Land, einem bunt gemusterten Teppich gleich, vor uns, und diese Eigenschaft scheint es auch auf die Bewohner übertragen zu haben, oder wenn wir eine umgekehrte Deutung wollen: die Bewohner haben sich in ihrem Charakter der Eigen-

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 469

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 469 — dienst zum Unterhalte schicken konnte. Einmal sandte er auch neben andern Dingen eine Platte von lanterm Golde, die aber schwarz angestrichen war. Die Alte erkannte darum den Wert derselben nicht und stellte sie unter eine Bank, wo sie lange Zeit ruhig stehen blieb. Endlich kam ein Glockengießer nach Attendorn, welcher von den Bürgern beauftragt war, eine neue Glocke zu gießen. Wer etwas altes Metall oder Erz im Hause hatte, das er sonst nicht mehr gebrauchen konnte, der brachte es dem Glockengießer, und so wurde ihm denn auch die schwarze Platte der Witwe zum Guß übergeben. Nun hatte der Glockengießer, als er eben einmal nach Arns- berg verreisen mußte, in Attendorn einen Gesellen zurückgelassen, der die Form anfertigen und alle weiteren Anstalten treffen sollte, damit nach der Wiederkunft des Meisters der Guß sogleich beginnen könne. Aber dem Gesellen wurde die Zeit zu lang; auch wollte er selbst gern einmal eine Probe seiner Geschicklichkeit ablegen. Da- rum wartete er nicht die Rückkehr des Meisters ab, sondern führte den Guß allein zu Ende. Und siehe da, er brachte eine Glocke zu stände, welche nicht allein schön von Gestalt, sondern auch herrlich von Klang war, wie keine andere weit und breit. Alle Bürger freuten sich des schönen Geläutes, und als der Gesell nach Arns- berg ziehen wollte, um dem Meister selbst die Nachricht von der glücklichen Vollendung des Werkes zu überbringen, beschloß man, ihm die Glocke so lange nachzuläuten, als er nur hören könne. Aber kaum war er bis an die Brücke gekommen, die zwischen Atten- dorn und der Burg Schnellenberg über die Bigge führt, so kam ihm schon sein Meister entgegen, der sogleich wütend auf ihn los- sprang und ihm mit den Worten: „Was hast du gemacht, du Bösewicht!" eine Kugel durch den Kopf jagte. Denen aber, welche umherstanden, rief er zu: „Der Schelm hat die Glocke schlecht ge- gössen; ich erbiete mich, sie umzugießen!" Als er aber in die Stadt kam, wurde er wegen des Mordes ergriffen und ins Gefängnis geworfen. Die Richter fragten ihn, was ihn zu der schrecklichen That getrieben habe, da man doch mit der Arbeit des Gesellen vollkommen zufrieden gewesen wäre. Da bekannte

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 482

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 482 — Vermischung mit andern Metallen dauerhafte Kompositionen ge- Wonnen, welche für unsere Gegend von größerer Bedeutung sind, als das Zinn selbst. Aus solcher Komposition werden jetzt die meisten ordinären Löffel gegossen; das Britannia-Metall, aus gleichen Teilen Messing, Zink, Antimon und Wismut bestehend, die beim Zusammenschmelzen noch mit Zinn versetzt werden, bis die Masse hart und weiß genug ist, wird in Altena und Lüdenscheid zu Leuchtern, zu schönem Kaffee- und Theegeschirr verwandt. Iserlohn ist seit einer Reihe von Jahren der Haupt- sitz der Broncefabrikation geworden. Bronce ist eine ursprünglich graugelbe oder bräunliche Mischung von Kupfer und Zinn (etwa 1 Pfd. Zinn auf 10 Pfd. Kupfer), der jedoch oft auch noch Zink, Blei oder Wismut zugesetzt wird. Der Luft ausgesetzt, nimmt sie mit der Zeit eine schöne grüne Farbe an. Sie eignet sich vor- trefflich zum Guß von großen Gegenständen, namentlich von Ge- fchützrohren und Bildsäulen; die prachtvollen Standbilder des Großen Kurfürsten, Friedrichs des Großen und seiner Helden, Friedrich Wilhelms Iii., Blüchers, Jorks und Gneisenaus in Berlin sind z. B. aus Bronce gegossen. Zugleich aber kann derselben ein so feines Ansehen gegeben werden, daß sie auch zu den zierlichen Figuren und niedlichen Kunstsachen verwendbar ist, mit denen die Fürsten und reichen Leute ihre Staatszimmer ausschmücken. In den Broneefabriken zu Iserlohn setzt uns die Mannigfaltigkeit der Gegenstände am meisten in Erstaunen, sowie der Geschmack und der Kunstsinn, der fast in jedem einzelnen an den Tag tritt. Da werden Kronleuchter, Spiegel- und Bilderrahmen, schön verzierte Füße unter kostbare Möbel, kleine Bildsäulen und allerlei ^ier- figuren zum Schmuck für Ofen und Tafeluhren, Ampeln und Becher, Klingeln, Thürdrücker, Quasten, Schilder, Kästchen, Nippsachen und hunderterlei Spielzeug angefertigt. Der Gewerbfleiß der Stadt Altena hat sich nicht ein- mal auf diese unedlen Metalle beschränkt, sondern sich auch dem Golde und Silber zugewendet. Die dort seit vielen Jahren bestehenden beiden Gold- und Silbermanufakturen beschäftigen mehr als 150 Arbeiter und also den vierten Teil der Arbeiter in sämt-

5. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 11

1913 - Minden i.W. : Hufeland
hatte, starb er, fast 70 Jahre alt, tief betrauert von seinen Westfalen. Freiherr vom und zum Stein, der andere große Staats- mann Westfalens, war freilich kein Westsale, nicht einmal ein Preuße von Geburt. Er war 1757 zu Nassau an der Lahn ge- boren. Als er studiert hatte, trat er aber in den preußischen Staatsdienst und arbeitete viel in der Verwaltung der West- Mischen Länder, deren Oberpräsident er bald wurde. Sein Wirken ist für diese Länder von großem Segen gewesen. Nach- her machte ihn der König Friedrich Wilhelm Iii. zum Minister. Das Unglück der Jahre 1806 und 1807 konnte auch er nicht abwenden. Aber dann war er es hauptsächlich, der mit Scharu- Horst die Befreiung des Vaterlandes vorbereitete. Dieser rüstete das Heer zu; Stein schaffte andere Zustände im Volke und Lande. So hörte die Leibeigenschaft und Erbunter- tänigkeit der Bauern, die noch vielerorts bestand, auf. Auch der geringste Untertan sollte srei sein und nicht mehr mit Leib und Leben, mit Weib und Kind einem andern zu eigen gehören. In den Städten sollten die Bürger teil haben an der Verwaltung. So gewannen alle Leute mehr Freude und Interesse am Vaterlande; um so lieber setzten sie nachher Gut und Blut ein für seine Befreiung. Nach den Befreiungskriegen zog sich Stein von seiner an- strengenden Arbeit zurück und lebte nun in Ruhe meistens auf Cappenberg im Westfalenlande, das ihm gehörte. Hier starb er 1831 im gläubigen Vertrauen auf die Gnade seines Gottes und Heilandes. Noch bei seinen Lebzeiten hatte man auf ihn den Spruch gemacht: Des Rechtes Grund-Stein, dem Unrecht ein Eck-Stein, der Deutschen Edel-Stein?

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 157

1913 - Leipzig : Hahn
157 sich unter den Fürsten Deutschlands eine mächtige Baulust. Wer einen großen Bau zu errichten vorhatte, berief vor allen Dingen eine Schar (etwa 20—25) sachkundiger Mönche. Sie entwarfen den Bau- plan, sie überwachten und leiteten als Werkmeister die Ausführung des Werkes. Die grobe Arbeit und die gewöhnlichen Handreichungen taten die fronenden Bauern und Handlanger. Wo deren Geschick und Erfahrung nicht zureichte, da legten die frommen Väter auch wohl selbst Hand an. Aus den dienenden Arbeitern erwuchs allmählich unter dem bildenden Einflüsse mönchischer Baumeister ein Bestand von Bauhandwerkern, Maurern, Steinmetzen u. dgl. Die Klosterwerkstatt ist aber auch die Wiege des Kunsthand- werks. Wenn auch die Klosterregel den Brüdern äußerste Einfach- heit der Lebensführung vorschrieb, Gott zu Ehren glaubte man von dieser Einfachheit eine Ausnahme machen zu dürfen. Für das Blut Christi, meinte der Abt Suger von St. Denis, seien die kostbarsten Gefäße eben gut genug. „Neben eisernen Kronleuchtern, kupfernen und eisernen Weihrauchfässern, Meßkleidern und Altarbehängen ohne Seide und Gold waren silberne und vergoldete Kelche gestattet, und so machte man die Gefäße so kostbar und so künstlerisch, als man es vermochte." Die Silber- und Goldschmiedekunst, die Stickerei und Emailmalerei, die Elfenbeinschnitzerei und andere Kunsthandwerke er- hielten somit mannigfache Anregungen und fanden eifrige Pflege. Die Kirchengeräte und -gefäße wurden prächtig und kunstvoll gearbeitet. Zu den ältesten Denkmälern der frühmittelalterlichen Elfenbeinplastik und Emailmalerei gehören die zierlichen Schreine und Kästchen, in denen Klöster und Kirchen die Reliquien ihrer Heiligen aufzubewahren pflegten. Herrliche Zeugnisse der klösterlichen Kunst sind die Psalter, die Meß- und Evangelienbücher, die von den Mönchen mit be- wundernswerter Sorgfalt und Feinheit auf Pergament geschrieben, mit herrlichen Initialen (Anfangsbuchstaben) und farbenprächtigen Malereien geziert waren. Diese Bücher waren mit Einbänden ver- sehen, deren kunstvoll gearbeite Elfenbeinschnitzerei, deren schön gestaltete, kostbare Beschläge und Schließen, deren Ausschmückung mit edlen Steinen noch heute unser Auge entzückt. Die Mönche, die dergleichen Dinge zu schaffen vermochten und deren Kunsterzeugnisse, wie uns die Klosterchroniken bezeugen, von ihren Zeitgenossen bewundert wurden, haben ihren Beruf als Lehrmeister des Handwerks und des Kunst- gewerbes trefflich erfüllt. — Ursprünglich hatten die unfreien Arbeiter ihre ganze Arbeitskraft und Arbeitszeit ihrem Grundherrn zu widmen; Befugnis zu eignem Gewerbebetriebe stand ihnen noch nicht zu. Lieferte der Handwerker die ihm auferlegte Stückzahl von Handwerkserzeugnisfen in gewünschter Güte regelmäßig und pünktlich ab, so gestattete man ihm wohl auch, in seiner freien Zeit für Kunden zu arbeiten, zunächst wohl für die- jenigen Angehörigen der eigenen Grundherrschaft, die nicht auf dem Herrenhose selbst wohnten und hier Verpflegung, Kleidung, Arbeits-

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 58

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 58 — es noch hatte an sich, ließ die Einkünfte durch weltliche Schaffner verwalten und zu kirchlichen Zwecken verwenden. Nach Ein- führung der Reformation wurden die Geistlichen der ganzen Grafschaft größtenteils aus Stiftsmitteln besoldet. Die Zinsen des noch vorhandenen Restes des alten Stiftsvermögens werden heute noch zu kirchlichen Zwecken benutzt. Die jetzige Stiftskirche ist etwa von 1270—1320 in gotischem Stile erbaut. Vor derselben stand eine romanische Kirche an ihrer Stelle, von der sich noch zahlreiche Spuren erhalten haben, an der Südseite war der Kirche ein sogenannter Kreuzgang mit den 7 Fußfällen angebaut, der im Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen ward. Von 1455 ab bis ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts diente die Kirche als Begräbnisstätte unserer Grafen und enthält sie mehrere bedeutende Denkmäler derselben und anderer hier be- grabenen vornehmen Personen. Um die Kirche herum wurden viele Jahrhunderte die Toten aus der weiten Umgegend begraben. Es liegen 3 Schichten Leichen übereinander, die unterste hat so- genannte Plattengräber, was auf die merovingische Zeit hinweist. Des Dorfes St. Arnual, das sich allmählich aus Ansiede- lungen des Stiftes bildete, geschieht erst spät Erwähnung. 1542 hatte es — ohne die Geistlichen — 50 Familien, von denen sich 10 Gesinde hielten. Der Müller sogar 4 Knechte und eine Magd. 1680 sind nur mehr 8 Häuser bewohnt, erst 1756 war deren Zahl wieder auf 54 gewachsen. I V. Bürgermeisterei St. Johann. St. Johann, Stadt auf der rechten Saarseite, 1358 Hr. (24 198) 24 140 E., 11 600 ev., 11834 f., 55 andern Bekenntnisses, 651 isr. 1470 ha, 788 ha Gw. 2 ev K., 1 k. K. Synagoge. Oberrealschule (als Gewerbeschule 1856 gegründet). 1 ev., 1 k. Töchterschule, letztere mit Seminar. 27 ev., 27 k. Schkl. Haupt- bergschule, Kaufmännische und Handwerker - Fortbildungsschule. Garnison des 7. rhein. Ulanen-Regiments. Bezirks-Kommando. Eisenbahndirektion. Personenbahnhof. 2 Güterbahnhöfe. Stadt-

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 40

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 40 - Brand gerieten. Dies geschah bis zum 5. August. Des Tages über kamen während der Zeit Franzosen in Menge in die Orte auf der linken Saarseite und nahmen mit und ohne Bezahlung Lebensmittel mit, zogen sich aber des Nachts wieder auf die Höhen zurück. Am 3. August ritt der französische General Frossard in fast theatralischem Aufzuge mit großem Gefolge durch einige Straßen Saarbrückens. Am 5. August verließen die Franzosen die Höhen an der Saar und zogen sich auf den Spicherer Berg zurück, den sie verschanzt hatten. Am Abend desselben Tages kamen wieder preußische Truppen aus das linke Saarufer. Am Morgen des 6. August folgten diesen größere Massen und es begann gegen 12 Uhr die Schlacht bei Spichern, deren Erzählung nicht in die Orts- sondern in die Weltgeschichte gehört. Mit Todesverachtung wagten sich einzelne Bewohner während der Schlacht bis in die Reihe der Kämpfenden, denselben Er- quickung zu bringen. An der Pflege der Verwundeten beteiligte sich die Einwohnerschaft mit aller Aufopferung. Unsere Gegend war die einzige des damaligen Deutschlands, die in diesem Kriege von Feinden betreten worden war. Wieder konnte man Tausende von französischen Soldaten hier durchkommen sehen, diesmals aber nicht als Sieger, sondern als Kriegsgefangene. Nach Beendigung des Krieges hatte unser Kreis die Freude, den Kaiser Wilhelm bei seiner Rückkehr aus dem Felde mit den Vertretern der ganzen Rheinprovinz am Bahnhof in St. Johann, dem ersten aus altdeutschem Boden begrüßen zu dürfen. Um seinen Dank den Städten für das, was sie 1870 ge- litten und getan hatten, zu erzeigen, überwies der alte Kaiser ihnen einige Jahre später die berühmten Gemälde von Werner: „Der Sturm auf die Spicherer Höhen" u. a., für deren Auf- nähme Saarbrücken einen Saal im Rathause herstellen ließ, dieser 1880 eingeweiht, ist ein wahres Prachtstück und eine Zierde der Stadt.

9. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 59

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 59 — auf den Erfurter Dom. Kyffhänser soviel als „Kypp-Hänfer" d. h. Häuser auf der Kuppe. — Die Burg wurde 1118 zerstört, 1155 von Barbarossa als Reichsburg wieder ausgebaut. 1290 kam sie in den Besitz der Grafen von Beichlingen-Rothenburg, 1377 an die Landgr. von Thüringen, 1378 an die Gr. von Schwarzburg. Sie verfiel feit dem Anfange des 15. Jahrhunderts und war im Anfange des 16. Jahrhunderts bereits Ruiue. In der Nähe versteinerte Baumstämme, bis 1 m dick. Dann die besser erhaltenen Trümmer der Rothen- bürg, besungen von Geibel, mit schönem Blick in die goldene Aue. Erbaut um 1100 vom Gr. Christ, von Rothenburg. 1209 kam sie an die Gr. von Beichlingen, 1373 an den Landgr. von Thüringen, 1378 an die Gr. von Schwarzburg. War bis 1570 bewohnt Außer der Altstadt gehören zum Frankenhäuser Bezirke noch 11 Dörfer; deshalb hat auch der Fraukenhäufer das Sprichwort: „Die ganze Welt und noch 11 Dörfer." 151) Esperstedt, reiches Pfdf. mit einem Rittergute; 1 Sch., 3 L. 2 Windm. Esp. hat schöne Wiesen und sruchtbare Ländereien, guten Tabaksbau, bedeutende Braunkohlenschächte. Da der Boden salpeterhaltig ist, gedeihen hier nur wenige Obstbäume. 152) Ringleben, größtes Dors der U. H., Sitz einer Superin- tendentur und Postagentur. 1 Sch., 3 L. Es hat sich besonders durch seinen bedeutenden Tabaksbau in nenester Zeit sehr gehoben, vorher schon durch den Bau von Apothekerpflanzen (z. B. Baldrian). Der Morgen Land kostet durchschnittlich 900 bis 1500 M. — In Ringleben war in uralter Zeit einer der 4 Königsstühle Thüringens. Hier wurde schon 1524 durch den Psarrer Cyriacus Taubenthal die Lehre Luther's verkündigt. 2) An ihren Nebenbächen: (Nr. 153 bis 158). 153) Thaleben, Psdf. am Thaleberbach mit einem Ritter- gute; 1 Sch., 2 L. Hat gegen 70 Steinhauer; deshalb und zum Unterschiede der sondershäusischeu Dörfer Wasser- und Holzthaleben sührt es den Beinamen „Steinthaleben". 154) Rottleben, Psdf. am Bendeleberbach, in einem | Std. breiten Thale zwischen Hainleite und Kysfhänfergebirge; 1 Sch., 2 L. 3 Mühlen: die Falken-, Loh- n. Wippermühle. Gegen 60 Familien nähren sich von Steinbrecherarbeit; leider wird selten ein Stein- Hauer (wie auch in Thaleben) wegen des eingeatmeten Stanbes über 50 Jahre alt. — Gutes Obst. — Der Rottleber Steinhauer G. Stolberg hat dem „alten, guteu" Fürsten Fr. Günther zu seinem 50 jähr. Regieruugsjubiläum ein Denkmal, einen schön verzierten Obe- lisk, gesetzt. Bis 1848 war Rottleben ein Edelmannsgut; von da ab verblieb den Edellenten noch das Patronatsrecht über Kirche und Schule. In der Nähe die Ruinen des Raubschlosses Falkenburg, zerstört 1458; darunter der Eingang zu der 4 teiligen „Barbarossa- höhle", unweit davon die „Bärenhöhle". In der Nähe die Wüstung Hermstedt, zerstört vor dem 30jährigen Kriege.

10. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 77

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
thea, eine Prinzessin von Braunschweig, Gemahlin des Fürsten Anton Günthers Ii., 1700 erbaute. Nach dem Tode der Fürstin, 1766, wurde das glänzend eingerichtete Schloß abgebrochen. Überrest von demselben: das äußerst kunstvolle Puppenkabinett (Mon plaisir) im Schlosse zu Arnstadt. Südwestlich von O. das Dorotheental mit dem von den Arnstädtern besuchten Gasthaus „zum Rößchen", auch eine Schöpfung der Fürstin Auguste. — Nahe dabei auf einem krater- ähnlichen, 381 m h. Bergkegel stand die sünsturmige Keveruburg. (Herrliche Aussicht bis nach dem Jnselsberge hin). Weder die Zeit der Gründung dieser Burg, noch ihre Erbauer sind bekannt. Gras Sizzo Iii. (1 109 — 11(30) nennt sich bald Graf v. Kevernbura, bald Graf von Schwarzburg. Nachdem die Burg ihre Besitzer mehrmals gewechselt, wurde sie 1446 durch Kauf bleibendes Eigentum des ^chwarzb. Hauses. Bis 1532 war sie bewohnt; von da ab versiel sie rasch. Menschenhände beschleunigten das Werk der Zerstörung; man verwendete die Steine zu anderen Bauten (zur Augustenburg ?c.). Wenige dürftige Überreste von geschwundener Pracht. 59) Dornheim, ackerbautreibendes Pfdf. mit der fürstl. Do- mäne Kevernbnrg u. einem Rittergute. 1 Sch., 1 L. Am 26. Okt. 1813 nahm hier Kaiser Franz mit seinem zahlreichen Gefolge Nachtquartier. Im Thale der Wipfra: (Nr. 60 bis 68). 60) Behringen, Krchdf. mit Rittergut. Fil. von 61. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbau, besonders aus Roggen. 1 Mahlm. (zugleich Schneidem.). B. bis zum 1. Juli 1850 ein Gerichtsdorf. Std. davon an der Arnstädter Straße die Behringer Schenke. 61) Oberwillingen, ackerbautreibendes Pfdf. in einem Thal- kessel. 1 Sch., 1 L. Umgeben von Bergen, deren einer der im Sw. liegende malerische „Willinger Berg"; sein Gipfel; „die Kanzel", ge- währt eine entzückende Aussicht in die nahe üppige Landschaft bis zum Kamme des Thüringerwaldes, im Norden bis zum Harz. Be- deutende Bienenzucht. 62) Nied erwilliugeu, Krchdf. in einem Thalkessel, meist von Ackerbauern bewohnt. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Kirche mit wertvollem Altargemälde, die Geburt Christi von Meil aus Jlefeld (1772 gemalt). Mühle. Reiche, ergiebige Waldungen. An der Stadtilm-Arnstädter Straße der Ortsteil „das hohe Kreuz." Zur Flur gehört das Std. entfernte fürstl. Kammergut Leh- mannsbrück, gegenwärtig aus großen Waldungen und Försterei be- stehend. Die große Niederwillinger Waldung, an der auch Nr. 60 und 61 und die gothaischen Orte Traßdorf und Kettmannshausen Anteil haben, gewährt bedeutende Einnahme. 63) Roda. Krchdf. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Ackerbau und Viehzucht. 1 Mühle. Wüstung Breitenherda. Schöne Wiesen und Waldungen. 64) Görlitzhansen, Krchdf. am Einfluß der oberh. Branche- winda entspringenden.. Moser. Fil. von 71; 1 Sch., 1 L. Acker-
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