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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 23

1897 - Breslau : Hirt
6. Bewohner. 23 wir noch einmal zu der Bekehrung nnsrer Vorfahren zum Christentum zurück- kehren. Dieselbe ist nicht allein ein Erfolg der Waffenthaten Kaiser Karls des Großen, sondern zum großen Teil ein Werk der frommen Sendboten Ludger und Hildegrin. Von Helmstedt aus durchpilgerteu sie uusre Gaue und predigten dem Volke, das sich um ihre einfachen Zelte sammelte, das Evangelium von dem Gekreuzigten. Im Jahre 814, im Todesjahre Karls des Großen, wurde das Bistum Halberstadt gegründet, und Hildegrin wurde erster Bischof. Klöster und Kirchen wurden gegründet, Wälder ausgerottet und ganze Landesstriche urbar gemacht. Nebeu den Klöstern und Kapellen ent- standen Dörfer und Städte. Ju deu Räumen der Klöster wurden von den fleißigen Mönchen die Wissenschaften gefördert und Schulen errichtet. Von diesen beiden Sendboten fingt der große Dichter Herder: „Segen euch und Frieden, ihr Morgensterne der Vorzeit, die den Niedersachsen einst in ihre Dunkelheit den Strahl des Lichts in ihre rauhe Wildnis brachten! Ihr kamt mit Leierton und Tänzen nicht, noch mit dem blnt'gen Schwert in eurer Haud; in eurer Hand ein Evangelium des Friedens und ein heilig Kreuz, mit ihm die Pflugschar war es, die die Welt bezwang." Im Jahre 967 wurde unter Otto I. das Erzbistum Magdeburg gebildet. 6. Im folgenden soll nun noch ganz kurz eiu Überblick über die wichtigsten geschichtlichen Begebenheiten in nnsrer Heimat in den spätern Jahrhunderten gegeben werden. Im Jahre 1020 fiel der König Miesko oder Mistevoi von Polen in Sachsen ein und verbrannte zwischen Elbe und Saale über 100 Dörfer und erschlug mehr als 9000 Sachsen. In der Nähe von Aken wurden wüste: Erewitz, Sprona, Gnebe, Blomenow, Tielberg, Niendorp, Minnwitz, Snske, Kürn, Mellnitz, Schadehall, Cötziu, Schmiedeberg u. s. w. Zu Ende des 12. Jahrhunderts dnrchtobte unsere Heimat eine heftige Fehde zwischen Heinrich dem Löwen und dem Erzbischos von Magdeburg verbunden mit dem Bischof von Halberstadt. Die Kirchenfürsten hatten die Burgen einiger Lehnsleute des Herzogs zerstört, so die Heimburg und die Burg des Hans von Hackelberg. Heinrich der Löwe fiel in das Halber- städtische ein. Er zerstörte Flur und Flecken von Danstadt bis Halberstadt. Quedlinburg wurde hart mitgenommen. Über Hecklingen zog er nach Staßfurt und zerstörte die Mückeburg. Dann belagerte er Staßfnrt. Die Besatzung der Burg war sehr wachsam, dazu hielt auch der Burgherr Moritz von Schladen ein strenges Regiment unter seinen Knappen und Kriegern. Mehrmals wurde der Sturm abgeschlagen und die entstandenen Schäden unter mühseliger Arbeit von den Belagerten wieder hergestellt. Endlich entfiel den Eingeschlossenen der Mut, auch stellte sich Mangel an Lebens- Mitteln ein. Es gelang Heinrich dem Löwen, die Stadt in Brand zu stecken. — Die Burg bekam er nicht in seine Gewalt. Schon wollten die

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 32

1897 - Breslau : Hirt
32 Ortskunde. Vorwerk, der Münchenhof, das Wipertkloster, die Gersdorfsche Burg, die Stummsburg. Die Stadt war von vielen alten Warten umgeben, von denen noch ver- schiedene stehen. So werden uns genannt die Sültenwarte, die Hamwarte, Aholzwarte, Altenburger Warte, die Heid-, Marslebeusche, Sibicken-, Bück- linger-, Leth-, Isenstedter Warte. Unter den öffentlichen Gebäuden ist außer dem Rathause ganz besonders das Schloß, einst der Sitz gesürsteter Äbtissinnen, sehenswert. Es erhebt sich ans einem Felsen der Vorstadt Westendorf. Der Weg nach dem Schloß- platz führt über den sogenannten Finkenherd, einen kleinen, von Häusern um- schlosseuen Raum, wo Heinrich I. beim Finkenfang die deutsche Königskrone empfangen haben soll. Heinrich der Vogelsteller. Herr Heinnch sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; Aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgensonne Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au' horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Saug, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? heut giebt's 'neu guten Fang!" — Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?" Der Staub wallt auf; der Hufschlag dröhnt; es naht der Waffen Klang: „Daß Gott, die Herrn verderben mir den ganzen Vogelfang. Ei nun, was giebt's?" Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr Herrn? sagt an!" Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, — hoch des Sachsenlandes Stern." Dies rufend knie'n sie vor ihm hin und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will'!" Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinaus zum Himmelzelt: „Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie dir's gefällt." Vor etwa 950 Jahren befand sich an der Stelle, wo jetzt Quedlinburg mit seinen Blumengefilden sich ausbreitet, ein dunkler, schauriger Wald, durch welchen sich die Bode schlängelte, und tiefe Moore machten das Betreten des Waldesdickichts höchst gefährlich. Überdies lauerten in den Gebüschen reißende Tiere, namentlich Luchse und wilde Katzen, doch waren auch Bären, Wölfe und Wildschweine häufig anzutreffen. Diese Wälder waren beliebte Jagdgründe der sächsischen Herzöge, und oft erschallte dort das Jagdhorn und das Gebell der Rüden. Mitten in der Stadt zeigt man heute noch den sogenannten „Finkenherd", die Stelle nämlich, wo Heinnch I. beim Vogelfang die deutsche Kaiserkrone angeboten ward. Als Kaiser Heinrich I. in der Schlacht bei Merseburg (933) die Hunnen besiegt hatte, wurde von demselben gleichzeitig mit anderen Städten auch Quedlinburg gegründet und stark befestigt. Heinrichs I. zweite Gemahlin Mathilde gründete 937 in der Stadt ein Nonnenkloster, welches dem päpstlichen Stuhle unmittelbar unterstellt wurde. So wurde Quedlin- bürg ein reichsunmittelbares Frauenftift, dessen Äbtissinnen die Herrschaft führten, und als Reichsfürstin hatte die Äbtissin Sitz und Stimme auf den Reichstagen. 1237 kam die Stadt unter die Herrschaft der Grafen von Reinstem, 1326 in den Schutz des Bistums Halberstadt. Damals trat die Stadt dem Hansabunde bei.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 25

1914 - München : Oldenbourg
— 25 — die geleistete Unterstützung durch treue Anhänglichkeit, indem er gerne und oft in würzburgs Mauern seinen Aufenthalt nahm. Im Jahre ^52 — am 8. Oktober — hielt König Friedrich I. seinen ersten Reichstag in Würzburg, wohin Herzog Heinrich )asomirgott von Bayern und Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen eingeladen waren, um ihren Streit wegen des Herzogtums Bayern zu vergleichen. Der Bayernfürst erschien jedoch nicht und die Angelegenheit blieb unerledigt. Urkunden bezeugen den Aufenthalt Friedrichs in Würzburg im Jahre U55. Hier erschienen vor ihm die Bürger und Kaufleute und beklagten sich, wie sie von Bamberg bis Mainz mit großen, früher nicht gewöhnlichen Zöllen belastet seien. Sie baten um gnädige Abhilfe. Friedrich ordnete an, daß bis Weihnachten ihm von allen, welche am Main Zölle erheben, der Nachweis ihrer Berechtigung vorzulegen sei. Die Nachweise blieben aus. Der Kaiser erließ daraufhin ein Gesetz, daß nur an drei Stellen Mainzölle erhoben werden dürften: zu Kloster Neustadt je acht Tage vor und nach Mariä Himmelfahrt, zu Aschaffenburg und zu Frankfurt. 3m nächsten Jahre vermählte sich der Kaiser in der Bischofsstadt mit Beatrix von Burgund unter wahrhaft königlicher Prachtentfaltung. Lin Reichstag des Jahres Su57 verlief besonders glänzend. Ansehnliche Gesandtschaften aus dem Orient, aus England, Dänemark, Ungarn und Italien trafen bei dem Kaiser ein und beehrten ihn mit kostbaren Geschenken. Hier wurde auch sein Neffe unter großartigen Hoffesten für wehrhaft erklärt. Ein Jahr darauf zog Friedrich nach Italien, wohin ihn der hochbetagte Bischof Gebhard von Würzburg mit seinem Kriegsvolke begleitete. Gebhard kehrte im Frühlinge ^59 in seine Hauptstadt zurück und starb bald darauf. Sein Nachfolger Heinrich führte sofort einen ansehnlichen Heerhaufen dem Kaiser zu und unterstützte ihn bei der Belagerung und (Eroberung der ungehorsamen Stadt Mailand. Nach dem Tode des Papstes Viktor berief Kaiser Friedrich (U65) die Fürsten des Reiches zu einem Konzilium nach Würzburg. Mehr als (Erzbischöfe und Bischöfe waren zugegen. Auf St. peters Stuhl wurde Pascha! Iii. erhoben. Zugleich fand der Beschluß Annahme, daß künftighin kein Papst ohne (Einwilligung des Kaisers gewählt werden dürfe. Das Jahr U68 brachte abermals einen glänzenden Reichstag für die Frankenstadt. Bischof Herold erhielt die Bestätigung der Herzogswürde und des herzoglichen Landgerichtes. Auch ^?o weilte der Kaiser in Würzburg. Zwei Jahre später erwarb er den Hof zum Katzenwicker gegen sechs Morgen Weingarten am Brunnberge bei Heidingsfeld, 20 Mark Silber und das Zugeständnis an die Domherrn, daß sie ihre Habe durch Testament vermachen durften (tvas seither nicht erlaubt war) und daß sie während der Reichstage in ihren Behausungen nicht mit Gästen belästigt werden sollten*). *) Hof tourbe ^85^ abgebrochen. An seiner Stelle steht jetzt die lttar= schule in der Maxstraße.

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 22

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 22 — Bliesgaus, oder nach späterer Benennung der Bliesgrafschaft. Zu demselben wird 1046 Saarbrücken gerechnet. Die einzelnen Gaue wurden durch Grafen verwaltet. Grafen des Bliesgau's kennen wir drei: Wickbert, Odoaker und Ehrenfrid. Als Grafen des Saargau's werden uns genannt 964 Sig- fried, 1065 Volmar, 1080 Sigebert und dann dessen Sohn Sigebert Ii. In Folge der Schwäche der deutschen Kaiser hatten die Grafschaften jede Bedeutung verloren und die Grafen- würde war erblich geworden. Des letztgenannten Sigeberts Sohn Friedrich wird um 1120 zum ersten Male Graf von Saarbrücken genannt. Den Namen Saarbrücken führte eine Burg, die auf der Stelle des heutigen Schlosses im 9. Jahrhundert von den Kaisern zum Schutz der Saarbrücke und der Heerstraße erbaut worden war. Otto Iii. hat sie 999 dem Bistum Metz ge- schenkt, das sie, wann zuerst, weiß man nicht, unsern Grafen zu Lehen gab. Die Familie der Sigebert und Friedrichs muß eine hoch- angesehene gewesen sein, sie war verwandt mit den salischen Kaisern und den Grafen von Luxemburg; Angehörige derselben hatten die Bischofssitze von Trier, Metz und Worms inne. Agnes, die Tochter des Grafen Friedrichs von Saarbrücken, war die zweite Frau Friedrichs von Schwaben und somit die Stiefmutter Barbarossas. Friedrichs Bruder war Adalbert I., Erzbischof von Mainz 1109 — 1137 und Reichskanzler Heinrichs V. Diese Familie muß eine sehr wohlhabende gewesen sein, doch können wir ihre Eigengüter, Allode, nicht näher angeben. Jedenfalls besaßen sie das Köllertal bis zur Prims und die spätere Grafschaft Zweibrücken als Eigengut. Außerdem hatten sie Lehen vom Deutschen Reiche, von Lothringen, den Bischöfen von Trier, Metz, Mainz, Worms und andern geistlichen und weltlichen Herrn im südwestlichen Deutschland. Dazu kam noch die Schirmherrschaft über die Klöster Wadgassen und St. Nabor (St. Avold), die adeligen Frauenklöster Herbitzheim, Fraulautern und Neumünster, sowie über das Stift St. Arnual, woraus den

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 27

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
- 27 — land und Frankreich bis 1870 ausgekämpft worden, von dem die Grafschaft Saarbrücken nicht zu leiden gehabt hätte. Daß sie nicht an Lothringen und mit diesem an Frankreich fiel, ist hauptsächlich dem Umstände zu danken, daß sie 1381 durch Heirat der letzten Erbtochter an die Grafen von Nassau fiel, die durch ihre Erblande nach Deutschland gewiesen waren. Seitdem Lothringen 1765 ganz an Frankreich gekommen, galt die Grenze der Grafschaft Saarbrücken auch als deutsche Reichs- grenze und wurde als solche auch im Ii. Pariser Frieden von 1815 festgesetzt. 4. Die Zeit bis zu dem großen Kriege. Außer den genannten Gaugrafen gab das schon erwähnte Haus unserer Grafschaft noch die Regenten Friedrich I., Simon I., Simon Ii. und Simon Iii. Friedrichs I. Bruder war Adalbert I., Erzbischof von Mainz, seit 1109 deutscher Reichskanzler und als solcher die tüchtigste Stütze Heinrichs V. in seinem Kampfe mit den Päpsten. Später ward er jedoch der heftigste Gegner des Kaisers, mußte daher 3 Jahre strengster Haft auf dem Trifels erdulden. 1122 vermittelte er das Wormser Concordat. Friedrichs I. Witwe Gisela gründete 1135 mit ihrem Sohne Simon das Prämonstratenser-Kloster Wadgasfen. Sein Sohn Adalbert ward der Nachfolger seines Oheims auf dem Mainzer Stuhle. Simon I. war vielfach in Diensten seines Verwandten, Barbarossas tätig, entzweite sich jedoch einmal mit ihm, so daß derselbe ihm 3 Schlösser, darunter Saarbrücken, zerstören ließ. Von feiner Frau und deren Erbe ist schon die Rede gewesen. Unsers Grafen zweiter Sohn, Heinrich, hat den Kreuzzug Barbarossas mitgemacht und erhielt nach seiner Rückkehr um 1190 als sein Erbe die östlichen Besitzungen des Hauses die Grafschaft Zwei- brücken samt einem großen Teil der schon genannten Allode in Lothringen. Heinrichs älterer Bruder, Simon Il, bekam die Grafschaft Saarbrücken, er hatte zur Frau Lukarda, die Erbin des ganzen Besitzes der Grafen von Leiningen in der Pfalz.

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 29

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 29 — sich an vielen Fehden mit Metz und Lothringen. Seine zweite Frau, Elisabeth von Lothringen, hat sich in der deutschen Literatur- geschichte dadurch einen Namen gemacht, daß sie zwei französische Romane aus der Karlssage: „Loher und Maller" und ..Hug- Chapler", d. i. Hugo Capet, ins Deutsche übersetzt hat. Von diesen ist besonders der erstere im 16. und 17. Iahrh. oftmals gedruckt und noch im 19. Iahrh. in Unterarbeitungen heraus- gegeben worden. Unter seinem Sohn Johann Iii., gestorben 1472, hatte das Land viel durch Kämpfe mit Pfalz-Zweibrücken zu leiden. Dessen Nachfolger, Johann Ludwig, gest. 1545, machte 1495 eine Pilgerfahrt nach Palästina, tat viel für sein Land, half 1525 die aufrührerischen Bauern beizabern schlagen. Unsere Grafschaft scheint, mit geringen Ausnahmen, damals ruhig geblieben zu sein. Philipp Ii., gest. 1554, baute die sogenannte alte Brücke bei Saarbrücken 1547 und führte aus dem St. Johanner Walde eine Wasserleitung ins Schloß. Leibarzt desselben war eine Zeitlang der berühmte Hieronymus Bock, der die erste deutsche Pflanzenkunde „Gewächsbuch" herausgegeben hat. Den Kaifer Karl V. hat Philipp zweimal in seinem Schlosse beherbergt, das letzte Mal 1551 auf dessen unglücklichem Zuge gegen Metz, infolge- dessen dann die Franzosen einige Orte unseres Landes plünderten. Unter Johann Iv., gest. 1574, der fast alle Kriege Karls V. als Führer von größeren Abteilungen von Landsknechten mitgemacht hat, löste sich das Stift St. Arnual auf. Der Graf zog die grundherrlichen Rechte desselben an sich und ließ die andern Einkünfte desselben durch weltliche Schaffner verwalten und zur Unterhaltung der Kirchen und Geistlichen der Stiftsorte verwenden. Die Lehren der Reformation hatten unter den beiden letzt- genannten Grafen sich auszubreiten begonnen, ohne daß dieselben, die für ihre Person dem alten Glauben treu blieben, dagegen auftraten. 1574 erhielt nun aber der schon ev. Graf Philipp Iii. von Nassau- Saarbrücken in Weilburg im Erbgang das Land. Dieser führte fofort nach seinem Regierungsantritt die Reformation in allen seinen linksrheinischen Besitzungen ein und ward von nun an kein Andersgläubiger bis zu den französischen Kriegen in den nassau-saarbrückischen Landen geduldet.

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 54

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 54 - und der reitenden Abteilung des I. rhein. Feld-Art.-Regiments, Stab der 32. Ins.- und der 16. Kav.-Brigade, Kantonal-Ge- fängnis, Bürger-Hospital, Militär-Lazaret, ev. Versorgungshaus, ev. Siechenhaus, k. Vereinshaus, Eisen-Konstruktionswerke, Eisen- Weberei, Tapetenfabrik, Seifensiederei, Gerbereien, Bierbrauereien, Essig-, Cakes- und Zuckerwaren-Fabrik, Dampfziegelei, Buch- druckereien, 1 Tageszeitung, Möbelfabriken ?c. :c. Städt. Gas-, Wasserleitungs- und Elektrizitätswerke. Schlachthaus. Zur Gemeinde gehören: der Schanzenberg, die Deutfchmühle mit dem Pumpwerk für die Wasserleitung, das Forsthaus, das Ehrental — Begräbnisstätte der am 6. Aug. 1870 am Spicherer Berg gefallenen oder ihren Wunden erlegenen Krieger — der Draht- zug, die Folsterhöhe, das Silbereisenhaus und das 1897 einge- meindere Dorf St. Arnual. Auf dem heutigen Schloßplatz war im 9. Jahrhundert eine kaiserl. Burg erbaut worden zum Schutze des Stiftes St. Ar- nual, der Königsstraße, Metz—mainz und der Brücke am Hal- berg. Von letzterer führte sie, wie auch die Niederlassung, die sich am Fuße — im Tal — und auf der Westseite derselben gebildet, den Namen Saarbrücken. Otto Iii. schenkte die Burg 999 dem Bischof von Metz, 1009 zerstörte sie Heinrich Ii. Später ist sie im Besitz der Herzöge von Lothringen. 1065 gab sie dann Heinrich Iv. dem Metzer Bischof zurück. Dieser gab sie, wann zuerst, weiß man nicht, den Grafen des untern Saar- gaus zu Lehen, die sich nach ihr um 1120 Grafen von Saar- brücken nannten. Bis ins 17. Jahrhundert mußte daher jeder Saarbrücker Graf dem Bischof bezüglich der Burg eine Lehens- erklärung geben. 1168 zerstörte Barbarossa die Burg, bestätigte jedoch 1171 dem Metzer Stift von neuem deren Besitz. Im Laufe der Jahrhunderte ward sie oft umgebaut, z. B. im Ansang des 17. Jahrhunderts, und nach dem großen Brande von 1677 um die Mitte des 18. Jahrhunderts. 1793 verbrannten die Franzosen das Dach und anderes, die französische Republik ver- steigerte sie und ist dieselbe nun ganz in Privatbesitz. Die Ansiedelung, die sich in der Nähe der Burg gebildet, scheint schnell gewachsen zu sein, wozu nicht wenig der Umstand
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