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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1902 - Karlsruhe : Lang
— 14 — besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Äugen und eingedrückter Nase. Besonders entstellt wurden sie durch garstige Narben im Gesicht; denn man zerschnitt den Knaben die Wangen, damit ihnen später keine Bärte wüchsen. Ihre Wämser waren aus Fellen von Manlwürsen und Waldmäusen zusammengeflickt. Beinkleider und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbedeckung dienten ihnen Pelzmützen. Die Kleider behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen. In der Nahrung waren sie nicht minder unsauber als in der Kleidung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pferde und vom Fleifche aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen wurden nicht gekocht, gewürzt oder sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel auf das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war. Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein nn-stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgeführt. Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen antrafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder zu Sklaven gemacht. Man konnte sich nicht leicht gegen sie wehren oder schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß sie dagewesen waren. Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie tapfer-. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, Streitäxte und Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, das; sie ihm eine Schlinge um den Kops warfen und ihn erwürgten. Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland; von da zogen sie nach Ungarn. 3. König Attila. Ungefähr 50 Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Während diefer Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise. Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er war ein tapferer, hochmütiger Mann. Sein Wuchs war

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1902 - Karlsruhe : Lang
77 Brand gesteckt. Auch in den Städten gab es Leute, die es mit den Bauern hielten. Diese zwangen beim Heranrücken der Bauernhausen die Stadtobrigkeiten, den Bauern die Tore zu öffnen, die Geistlichen und die wohlhabenden Bürger der Plünderung preiszugeben und Lebensrnittel und Geschütze zu liefern. Am Ostersonntage des Jahres 1525 rückten 8000 schwäbische Bauern, der sogenannte „helle christliche Haufen" vor die Stadt Weinsberg. Sie wurde vom Grafen von Helfenstein mit wenigen Landsknechten verteidigt. Verräter öffneten die Stadttore; der Graf wurde gefangen, und obwohl er ein reiches Lösegeld anbot, mit mehreren Adeligen grausam ermordet. Man trieb sie nämlich durch eine Gasse von Lanzenträgern, die unbarmherzig ans sie losstachen, bis sie zusammenstürzten. Zum Hohne ging ein Trompeter vor ihnen her, der lustige Weiseu aufspielte. Ein schreckliches Weib, die schwarze Hofmännin aus Bückingen, stach dem ermordeten Grafen ihr Messer in den Leib und schmierte mit dem heranstränselnden Fette ihre Schuhe. Die Gräfin von Helfenstein mit ihrem Söhnlein wurde beraubt, schwer mißhandelt und ans einem Mistkarren nach Heilbronn geführt. Ähnliche Greuel wurden überall verübt, wo die Bauern die Gewalt erlangt hatten. Inzwischen hatten die Fürsten und der Bund der schwäbischen Adeligen und Städte Truppen angesammelt, um dem Ausstande ein Ende zu machen. Wo diese mit den Bauern zusammenstießen, gab es keinen langen Kampf; die Führer der Bauern liefen meist feige davon, und die ungeordneten Bauernhaufen konnten den geübten Kriegsleuten nicht widerstehen. Zn Hunderten und zu Tausenden wurden die Bauern aus dem Schlachtfelde und auf der Flucht niedergehauen, erstochen und erschossen. Von denen, welche in ihre Heimat zurückkamen, wurden viele vor Gericht gestellt und erlitten den Tod durch Henkershand. Als der Ausstand niedergeschlagen war, lagen mehr als taufend Klöster und Schlosser in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet, die Felder lagen unbebaut, mehr als 150000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, und der Druck, den die Bauern nun zu leiden hatten, war größer als je zuvor. 3. Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1526 fielen die Türken mit einem gewaltigen Heere in Ungarn ein. Der ungarische König Ludwig Ii. konnte ihnen nur 30000 Mann entgegenstellen und verlor bei Mohatsch Schlacht und Leben. Hierdurch kam der größte Teil von Ungarn unter die Botmäßigkeit der Türken. Der Sultan Solhman der Prächtige gedachte auch Deutschland zu erobern. Das schien nicht allzu schwer; denn Kaiser Karl V. hatte fortwährend gegen

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 143

1902 - Karlsruhe : Lang
— 143 - Mörser aufgestellt, die innerhalb 24 Stunden mit Leichtigkeit 5000 Geschosse in die L>tadt schleudern konnten. Die Belagerung^-arbeiten waren so weit vorgeschritten, daß ein Sturm an der Nordseite der Festung mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden konnte. Am 27. wurde die Stadt mit größter Heftigkeit Fürst Bismarck. beschossen. General Uhrich sah ein, daß die Festuug nicht länger zu halten war. Auf dem Münsterturme wurde abeuds 3/46 Uhr die weiße Flagge aufgezogen, und am 28. morgens 2 Uhr wurde in einer Baracke bei Königshofen die Übergabe unterzeichnet. Nach 189 Jahren der französischen Herrschaft war Straßburg wieder in deutschen Händen. Die Besatzung, 451 Offiziere und 17 000 Soldaten wurden kriegsgefangen. Am 30. September zog der siegreiche General in die Stadt ein. Das Einschließungsheer vor Metz hatte einen harten Stand. Die eingeschlossene Armee war an Zahl stärker und machte viele Ausfälle, die jedoch mit gewohnter Tapferkeit zurückgewiesen wurden. Im Oktober trat anhaltender Regen ein, wodurch den braven Truppen der Dienst sehr erschwert wurde. Allein weder die feindlichen Angriffe, noch die Unbilden der Witterung, noch die mangelhafte Verpflegung vermochte sie in ihrer Ausdauer

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 193

1902 - Karlsruhe : Lang
— 193 — vom griechischen Kaiser um Hilfe gegen die Türken angesprochen. Tie Fürsten und Herren im Abendlande vergeudeten damals ihre Kräfte in inneren Kämpfen. Es waren von wohlmeinenden Männern verschiedene Mittel angewendet worden, um dem unablässigen Kriege eiu Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüuy es dahin gebracht, daß die bnrgundischeu Herren den Gottesfrieden beschworen, d. h. die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfälle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Aus der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede roies^ er die Zuhörer aus die Bedrängnis der morgenländischen Christen, ans die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie ans, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche itiib Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardinal Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Daraus erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinen Segen nach Hause, damit sie sich für_ den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, au das Gewand aus der rechten Schulter gehestet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab. ^Jn Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Vorbereitung sür die Heersahrt; sie schafften durch Verpfändung von Ländern und Burgen die Geldmittel und riefen ihre Lehensmannen uuter die Waffen. Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewände, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, aus einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. 1z

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1902 - Karlsruhe : Lang
— 168 — vorgeschlagene Gesetze, über Krieg und Frieden und sonstige das Gemeinwesen betreffende Angelegenheiten. In der Folgezeit wurden die fünf Ephoren, die auf je ein Jahr gewählt wurden, die eigentlichen Machthaber in Sparta. Lykurg wollte aus deu Spartanern ein einfaches, sittenstrenges, kriegerisches und vaterlandsliebendes Volk machen. Darum ordnete er an, daß alle Spartaner vor dem Gesetze gleich sein und auch die gleiche einfache Lebensweise haben sollten. Dies ging so weit, daß die Spartaner sogar ihre Mahlzeiten gemeinsam und sozusagen öffentlich einnehmen mußten. Ein spartanisches Nationalgericht war die „schwarze Suppe", die aus Fleischbrühe, Blut, Essig und Salz bestand, also ungefähr das war, was man in Süddeutschland einen „Pfeffer" nennt. Handel sollten die Spartaner weder in Sparta, noch im Auslande treiben; darum wurde eisernes Geld eingeführt. Die Kleidung war einfach, gerade hinreichend, um die Blößen zu bedecken. Leibesübungen zur Erlangung und Bewahrung kriegerischer Tüchtigkeit bildeten die Hauptbeschäftigung der Spartaner. Eigentümlich war die Erziehung in Sparta geordnet. Schwächliche Kinder wurden im Taygetnsgebirge ausgesetzt; die gesunden erhielten vom siebenten Lebensjahre an eine gemeinsame Erziehung in den öffentlichen Erziehungshäusern. Hier wurden sie zur Abhärtung des Körpers, zur Ertragung von Hunger, Durst, Körperschmerz angehalten, aber auch zur Vaterlandsliebe, zur Ehrfurcht uindem Alter, Wahrhaftigkeit und Sittenreinheit erzogen. Auf geistige Bildung legte man in Sparta keinen großen Wert; die Knaben lernten nur lesen und schreiben, heilige Gesänge und Kriegslieder singen; die Hauptsache blieb die Ausbildung zum Waffendienst und ernsten Bürgersinn.*) 3. Athen. Die Landschaft Attika nahm den südöstlichen Teil von Mittelgriechenland ein. Sie war sehr fruchtbar; Getreidefelder, Wein-, Feigen- und Ölgärten gaben reichliches Erträgnis. Ursprünglich waren 10 Gemeinden in Attika. Durch Thefeus wurden sie zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigt, dessen Hauptort die Stadt Athen war. Bis zur Wanderung der Dorier regierten Könige über Attika. Als die Dorier gegen Athen heranzogen, stellten sich ihnen die Athener, geführt von ihrem König Kodrus, entgegen. Den Doriern war eine Weissagung geworden, daß sie siegten, wenn König Kodrus am Leben bliebe. Kodrus erfuhr *) Die kurze, schlagende Sprechweise — der „lakonische" Ausdruck — der Spartaner ist sprichwörtlich geworden. „Unserer Schützen sind so viele, daß man von der Menge ihrer Pfeile die Sonne nicht sehen wird," sagte ein Perser zu einem Spartaner und erhielt die Antwort: „Um so besser, dann werden wir im Schatten kämpfen."

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 250

1902 - Karlsruhe : Lang
— 250 — abzuwenden. Noch sind die Verse erhalten, die sie sangen, wenn sie aus der Erde lagen und sich peitschten: Nun hebet aus die starken Hände, Daß Gott dies große Sterben wende! Nun hebet aus die starken Arme, Daß Gott sich über uns erbarme! Durch diese Geißlersahrteu wurde die Krankheit erst recht im ganzen Lande verbreitet; denn es erbte sie einer vom andern. An den Beinen und unter den Armen zeigten sich Beuten und Drüsen, an denen sie hinstarben. In Straßburg sollen durch diese Krankheit über 16000 Menschen ums Leben gekommen sein. Zuletzt verursachten die Geißler eine solche heillose Verwirrung in allen Ländern, daß Kaiser und Papst mit den schärfsten Strasen gegen sie einschreiten mußten. 3. Von den wilden Engländern und den armen Gecken. Das 14. und 15. Jahrhundert war eine Zeit des Elendes und der Not. Kaum hatte der schwarze Tod in unserer Heimat reiche Ernte gehalten, so kam neues Unglück. Engländerund Franzosen führten damals blutige Kriege miteinander, die meist durch angeworbene Kriegsknechte ansgesochten wurden. War der Krieg zu Ende oder ruhte er aus einige Zeit, so wurden die Kriegshausen entlassen. Doch diese zerstreuten sich nicht in ihre Heimat-dörser, sondern führten ihr Wanderleben weiter. Solche Kriegsscharen, aus Engländern und Franzosen be-stehend, stellten sich in einer Anzahl von 60 000 Mann unter den Befehl eines gewissen Arnold von Servolle und rückten hungrig und beutegierig gegen Lothringen vor. Mit Gewalt konnte man nicht gegen sie auftreten. Man suchte durch große Geldsummen ihren Anführer, der den Beinamen „der Erzpriester von Venü)" trug, zur Umkehr zu bewegen. Die Stadt Metz zahlte 18 000 Goldgulden und wurde verschont. Große Summen bezahlten auch der Bischof und der Herzog von Lothringen. Daraus zog der Erzpriester 1365 über die Zaberner Steige ins Elsaß. 40000 Mann raubten und plünderten und zündeten die Dörfer an. Ob der unerhörten Grausamkeiten, die sie sich im Unter-Elsaß zu Schulden kommen ließen, hieß sie das Volk Schinder, Kehlabschneider, Kirchenschänder, wilde Engländer. Nach ihrer spitzigen Kopsbedeckung (Gugele) nannte man sie auch Gngler. Damals stand Kaiser Karl Iv. bei Selz. Als er sein Heer-stark genug hielt, zog er nach Süden gegen Straßburg. Selbst vor diese Stadt hatten sich die Schinder gewagt. Sie forderten die Bürger zum Streite heraus, aber diese fühlten sich zu schwach und wagten nicht, ihre verschlossenen Tore zu verlassen. Als Servolle von dem Herannahen des Kaisers hörte, wandte er sich nach

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1902 - Karlsruhe : Lang
- 292 - 10. So klingt's, und es murmeln die Wellen Und rauschen von Gau zu Gau; — Da bebt vom innersten Grunde Der alte steinerne Ban. 11. Zur mitternächtigen Stunde Am Turme der Meister steht, Und mit den Gesellen allen Ins Reich hinaus er späht. 12. Und steh, da gleißt es und blitzt es Und rasselt und trabt durch die Nacht: Es zieht in langen Reihen Herüber die deutsche Macht. 13. Und es drängt sich und wogt und wimmelt In endlosem Zuge nach: Die Deutschen kommen und sühnen Vielhundertjährige Schmach! — 14. Lang steht entzückt der Meister Und schaut und lauscht hinab, Dann steigt er mit seinen Gesellen Herunter in sein Grab: 15. Tann legt er sich ruhig nieder Am alten deutschen Strom, Denn deutsch ist wieder sein Boden/ Und deutsch ist wieder sein Tom. Otto Hörrh. Herrmanns von #nlja Aufruf zur Kreuzfahrt. (1226). 1. Nicht fürder fern im Palmenlande Verschwendet edle deutsche Kraft, Wo in der Wüste Wirbelsande Nicht Schwert, nicht Pflug sich Heimat schafft! 2. Lang hielten Wacht wir träumend weiland -Am Heilgen Grab mit treuem L-Peer, Wir sanden's endlich aus: der Heiland Braucht keinen Schutz; seiu Grab ist leer! 3. Nein, wer begehrt nach Heidenstreichen, Wer nach des Pfluges edlerm Streit: Ein Schlacht- und Brachfeld ohnegleichen Liegt nah der Heimat ihm bereit. 4. Wo jetzt die Nogat und der Pregel Durch herrenlose Sümpfe schleicht, Wo kaum im Haff vor seltnem Segel Der Möven zahllos Volk entweicht,

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 160

1902 - Karlsruhe : Lang
— 160 — Nachdem sich der Kaiser der ersten Sorgen im Reiche ent. ledigt hatte, richtete er seine Blicke weiter und besuchte säst alle Herrscher der Staaten Europas. Zum erstenmal trugen die Wellen der Ostsee einen deutschen Kaiser ans ihrem Rücken. Der eherne Mund von 51 russischen Kriegsschiffen begrüßte Wilhelm Ii. in Petersburg; dann besuchte er die Könige von Schweden und von Dänemark. Bald eilte der Friedensfürst an die deutschen Höfe, darauf nach Wien, nach Rom, nach London, nach Athen, nach Konstantinopel, überall umrauscht von den Jubelrufen der Bevölkerung. Nicht weniger tätig ist der Kaiser im Innern des Reiches. Vor allem sucht er die Wehrkraft des Volkes zu heben und begibt sich selbst in die entferntesten Garnisonen, um sich vom Zustand der Regimenter zu unterrichten. Ein großer Freund des Seewesens war Kaiser Wilhelm von jeher. Deshalb sorgt er aufs angelegentlichste für die Reichsflotte. Über diesen Sorgen vergißt er aber auch, getreu den Versprechungen bei seinem Regierungsantritt, die Armen des Volkes nicht; tausend Tränen werden durch Einführung der Jnvaliditäts- und Altersversicherung getrocknet. Wie bedeutungsvoll ein richtig erteilter Schulunterricht ist, weiß unser Kaiser recht wohl. Deshalb befahl er, daß die Jugend vornehmlich mit vaterländischer Dichtung, mit deutscher Geschichte und Sage bekannt gemacht werde. Auch ein Mehrer des Reiches ist Kaiser Wilhelm geworden; die Insel Helgoland haben die Engländer an Deutschland abgetreten, und im fernen Afrika weht über weite Gebietsteile die deutsche Flagge, in Asien wurde das große Pachtgebiet Kiautschou erworben. Im Jahre 1900 sandte der Kaiser Truppen nach China, um die Chinesen zu bestrasen für die Ermordung des deutschen Gesandten und vieler anderer Christen. Unter dem deutschen Generalfeldmarschall Grafen von Walderfee kämpften in China die Truppen aller gesitteten Völker gegen die chinesischen Barbaren. Angesehen und geachtet stehen Kaiser und Volk da vor den Augen der ganzen Welt. Gebe Gott, daß es so bleiben möge aus viele Jahre! Gott segne, Gott schütze unseren Kaiser und Herrn Wilhelm Ii.!
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