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Regionen (OPAC): Nordhausen
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erfährt man durch die Zeitung. Die Kinder lesen lieber ein Märchen-
buch oder in einem andern Buche. Und sie haben recht. In der
Zeitung stehen so manche Dinge, die sie doch noch nicht verstehen.
Jeden Mittag kann man Leute vor der Ausgabestelle der Zeitung stehen
sehen; sie warten darauf, daß die Zeitung fertig ist. Endlich wird die
neue Nummer gebracht und draußen an die Tafel geklebt. Nun stellen
die Leute sich davor und lesen besonders die Anzeigen. Sie suchen
nach Arbeitsstellen, die in der Zeitung ausgeschrieben werden. Bald
kommen auch Frauen aus der Tür; sie tragen in den Armen große
Packen Zeitungen, die sie den Lesern oder Bestellern (Abonnenten) der
Zeitung ins Haus bringen. Nach auswärts wird die Zeitung mit der
Post geschickt.
4. Der Königshos liegt hoch; die Straße westlich davon, der
Neue Weg, liegt viel tiefer. Eine Treppe mit zahlreichen Stufen führt
vom Köuigshof hinunter nach dem Neuen Wege; die Treppe heißt die
Kutteltreppe. Mit „Kutteln" bezeichnete man früher die Gedärme der
Tiere, namentlich solcher Tiere, die man schlachtete. In älterer Zeit
wohnten am Fuße der Treppe, nach dem Lohmarkte zu, Fleischer; in
dem Mühlgraben reinigten sie die Därme, die sie zum Wurstmachen
benutzten. Daher erhielt die Treppe, die nach den Häusern der Fleischer
hinunterführte, den Namen die „Kutteltreppe". Ebenso hieß in andern
Orten der Schlachthof wohl der „Kuttelhos".
Andere Treppen, die nach dem Neuen Wege hinunterführen, sind
die Johannistreppe und die Wassertreppe. Die Treppen waren in älterer
Zeit besonders wichtig für die Versorgung der Oberstadt mit Wasser
aus dem unten fließenden Mühlgraben.
10. Der Markt und das Rathaus.
1. „Markt" heißt der Platz südlich und westlich vom Rathause.
Er liegt ziemlich in der Mitte der Stadt. Seinen Namen hat er da-
her, weil hier Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Wochenmarkt
abgehalten wird. An diesen Tagen kann man hier allerlei Nahrungs-
mittel, Blumen, Töpfe usw. kaufen; zu beiden Seiten der Straße sitzen
die Verkäufer und Verkäuferinnen und halten ihre Waren feil. Vor
Weihnachten wird hier auch der Weibnachtsmarkt abgehalten; dann
sind hier Buden aufgeschlagen, in denen Spielwaren, wärmende Kleidungs-
stücke, Pfeffernüsse und allerlei Küchen- und Hausgeräte zum Verkauf
ausgelegt sind. In früherer Zeit wurden hier auch die beiden Jahr-
Märkte abgehalten. — Durch welche Straßen müßt ihr von unserer Schule
aus gehen, um nach dem Markt zu kommen? Von eurer Wohnung aus?
2. Das größte Haus am Markt ist das Rathaus. Es ist auch
das wichtigste der ganzen Stadt, denn von hier aus wird die Stadt
regiert. Hier arbeiten die höchsten Beamten der Stadt, der Oberbürger-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
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reichen von dem Friedrich-Wilhelms-Platz bis zur Wallrothstraße. Außer-
dem sind noch am Geiersberg schöne Anlagen. Unsre Promenade ist
eine Zierde der Stadt und die Freude jedes Nordhäuser Bürgers.
Hier sind herrliche Blumenbeete, grüne Rasenflächen und schöne Baum-
gruppen. Gutgepflegte Wege führen zwischen ihnen hindurch. In der
Mitte steht ein plätschernder Springbrunnen. Nach den Seiten hin ist
die Promenade mit dichten Ziersträuchern abgeschlossen, in denen sich
gern die Vögel aufhalten. An den hohen Bäumen sind Nistkästen an-
gebracht. Auf dem Rasen sieht man häufig die schwarze Amsel und
die graue Singdrossel, wie sie Regenwürmer aus der Erde ziehen. Das
größte Gebäude an der Promenade ist das neue Stadttheater.
2. An der Westseite der Promenade geht eine alte Mauer ent-
lang. Das ist ein Stück von der Stadtmauer, die früher um die ganze
Stadt herumging. Wir treffen sie noch an anderen Stellen der Stadt.
Sie ging am Friedrich-Wilhelms-Platz vorbei, wo das Töpfertor durch
sie hindurchführte. Die Mauer diente zum Schutze der Stadt. Zu
ihrer Verstärkung war sie mit Türmen versehen, und vor ihr war ein
breiter Graben angelegt. Auf der Promenade sieht man auch noch ein
Stück dieses Stadtgrabens; ein großer Teil davon ist zugeschüttet. Am
Ende des Grabens vor dem Eingang zum Stadttheater steht noch ein
alter Turm, der wie der Zwinger auf dem Friedrich-Wilhelms-Platz
mit zur Stadtbefestigung gehörte. Die graue Mauer, die überall durch
das Grün der Bäume und Gesträucher hindurchsieht und die an einzelnen
Stellen selbst mit Grün bewachsen ist, bildet für die Promenade einen
schönen Hintergrund. Auf der Mauer stehen zierliche Häuschen, und
zwischen ihnen schauen die Türme und die roten Dächer der Häuser
aus der Stadt über die Mauer herüber und heben sich scharf gegen
den hellen Himmel ab. Auch das sieht sehr schön aus.
3. Mit der Mauer schloß die alte Stadt ab; was jetzt hier außer-
halb der Mauer liegt, gehört zum neuen Stadtteil. Die Promenade
liegt also zwischen dem alten und dem neuen Stadtteil. Sie ist un-
gefähr seit 1840 nach und nach angelegt.
Die Gegend östlich der Promenadenstraße ist erst seit etwa 1870
bebaut. Nördlich von der Promenade ist das Haus Wallrothstraße 4
das bemerkenswerteste. Es ist von Dr. Kramer erbaut und wird daher
auch wohl noch heute die Kramersche Villa genannt. Dr. Kramer
(geb. 1817 in Nordhausen) war Lehrer am hiesigen Gymnasium. Er
beschäftigte sich viel mit elektrischen Versuchen und erfand (um 1845)
einen Telegraphenapparat, der bald von den meisten norddeutschen
Eisenbahnverwaltungen eingeführt wurde. Außerdem erfand er ein
Eisenbahnläutewerk und eine elektrische Uhr. Inzwischen hatte Kramer
seinen Lehrerberuf aufgegeben und war nach Berlin gezogen, um sich
ganz seinen Erfindungen widmen zu können. Als aber die meisten
deutschen Eisenbahn- und Telegraphenlinien mit den Kramerschen Appa-
raten ausgerüstet waren, zog er von dem geräuschvollen Berlin nach
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Kramer Kramer Kramer
Extrahierte Ortsnamen: Friedrich-Wilhelms-Platz Geiersberg Friedrich-Wilhelms-Platz Friedrich-Wilhelms-Platz Haus_Wallrothstraße Nordhausen Berlin Berlin
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Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher
nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er
sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat.
Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser
Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ,
wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte
die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum
er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein
war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem
Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die
Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem
Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir
mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte.
Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns
die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß
daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt
mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn
ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen.
Darum habe ich die Kornblumen so lieb."
Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt
war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter
erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine
letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter
Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals-
krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I.
gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn,
Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888
drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen.
16. Der Spendekirchhof.
1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz
zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben-
Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir
sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier
eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das
Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes,
vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor-
Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche
bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für
die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz
zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die
Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich
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17. Der Rahmen und die übrige Stadtbesestigung.
1. Wenn wir durch die Sedanstraße gehen, sehen wir hinter dem
Turnplatz wieder ein Stück von der alten Stadtmauer; sie kommt aus
der Richtung vom Töpfertor her. Wir gehen dann in die Franenberger-
stiege hinein und kommen durch einen Durchgang in dem Hause Nr. 34
auf den Nähmen. Das ist ein freier Platz hinter der westlichen Häuser-
reihe der Franenbergerstiege. Hier können die Kinder ungestört spielen.
Anlagen sind hier nicht, die sie schonen müßten; Wagen kommen hier
nicht her, die ihnen Gefahr bringen könnten; über den Platz gehen nur
Fußgänger. Auch eine fchöne Aussicht hat man von hier über die
vielen rauchenden Schornsteine der Unterstadt hinweg auf die gegenüber-
liegenden Höhen; deutlich sieht man die ansteigende Kasseler Straße,
die wie ein weißes Band sich über die Berge dahinzieht.
2. Wovon mag der Platz wohl seinen Namen bekommen haben?
Früher trockneten hier die Wollen- und Leinenweber ihre gewaschenen
und gefärbten Gewebe, die sie auf große Rahmen gespannt hatten.
Nach diesen Rahmen, die hier wohl immer stehen blieben, wurde der
Platz schließlich benannt.
3. Nördlich vom Rühmen liegt der Petersberg. Von oben schaut
die Schule herab, und dahinter steht der Petrikirchtnrm. Zwischen dem
Rühmen und dem Petersberg läuft die Stadtmauer. Wir sehen sogar
zwei Mauerzüge hintereinander. Vor der äußern Mauer steht ein dicker
runder Turm; er ist gut erhalten, hat noch ein Dach, besteht aus zwei
Stockwerken und wird bewohnt. Er heißt der „Judenturm"; denn hier
lag in alten Zeiten der Judenkirchhof. An dem Turm bemerken wir
vier jüdische Grabsteine mit Inschriften in hebräischer Sprache, der
Sprache der alten Juden. (Sie stammen aus den Jahren 1416, 1425,
1438 und 1439). Etwas weiter östlich steht ein kleinerer Mauerturm.
4. Vom Rühmen läuft die Stadtmauer schräg nach der Rauten-
straße zu. Hier stand in der Nähe der Schlunztreppe das Rautentor.
5. Starke Stadtmauern treffen wir wieder am Primariusgraben.
Das ist jetzt eine schöne Promenade; früher war hier in dem Graben
zwischen der äußern und innern Mauer ein Garten, der (seit der west-
fälischen Zeit) dem ersten Prediger der Stadt gehörte. Die Bezeichnung
„erster Prediger" lautet in lateinischer Sprache „Pastor primarius"
(Primus — der Erste, Prima = erste Klasse des Gymnasiums), davon
hat der Weg seinen Namen bekommen. Der Weg gehört zu den an-
ziehendsten Punkten der Stadt. Man geht hier auf einer Stufe vor
der oberen Mauer dahin. Mächtige Türme, runde und eckige, treten
neben uns aus der Mauer hervor; und oben auf luftiger Höhe tragen
sie Häuschen mit weißleuchtenden Fensterrahmen und roten Ziegeldächern.
Auch aus der Mauer stehen allerlei krause Bauten. Und dann stellen
wir uns an die Brüstung am Rande des Abhangs. Unter uns i liegt
die Unterstadt. Wir blicken in das Gewirr der Dächer hinein, zwischen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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denen allerlei Schornsteine in die Höhe steigen, und über denen Tele-
graphendrähte nach allen Seiten hingehen.
6. Ein ähnliches Bild der Stadtbefestigung haben wir am Neuen
Weg. Von der Straße steigt die graue Stadtmauer auf, die wegen
der Einsturzgefahr mit zahlreichen Seitenstreben versehen ist. Über die
Mauer schaut von oben üppig wucherndes Buschwerk herab, und darüber
erhebt sich, etwas zurück, stufenweise übereinander, eine zweite und dritte
Mauer, die höchste mit runden Türmen versehen und mit Häuschen
gekrönt, in deren Fenstern die Sonne glitzert.
7. Wo die Mauern über die Straße gingen, war ein festes Tor.
Nur durch das Tor konnten die Städter heraus aus der Stadt und
die Landleute von draußen herein. Des Abends wurden die Tore ver-
schlössen, und wer dann noch hinaus oder hinein wollte, mußte den
Torwächter herausklopfen, der neben dem Tore oder über dem Tore
in dem Torturm wohnte. Konnte er sich ausweisen, daß er nicht in
böser Absicht hinein oder hinaus wollte, wurde das Tor gegen Be-
Zahlung geöffnet.
18. Das Altendorf.
1. Die Barfüßerstraße führt nach Nordwesten zu in das Altendors.
Wo die Barfüßerstraße zu Ende ist, stand früher das Barfüßertor; an
der Mauer des Spendekirchhofes, kurz vor der Bergbrauerei, sieht man
noch die Angeln, in denen die Torflügel gehangen haben. Das Tor ist
im Jahre 1873 abgebrochen worden. — Das Altendors ist ein be-
sonderer Stadtteil, durch den nur eine Hauptstraße hindurch führt;
rechts und links gehen kleine Seitenstraßen ab, wie die Elisabethstraße,
die Rosengasse, die Altendörfer Stiege, die Altendörfer Kirchgasse und
die Schärfgasse. Wo das Altendors im Norden aufhörte, stand wieder
ein Tor, es hieß das Altentor. Im Jahre 1858 ist es schon abge-
krochen; aber noch heute heißt die Gegend „am Altentor".
2. Das Altendors ist später entstanden als der alte Stadtteil der
Oberstadt (der Name „Altendorf" kommt zum erstenmal im Jahre 1230
vor). In den damaligen unruhigen Kriegszeiten verließen die Bewohner
benachbarter kleiner Dörfer ihre bisherigen Wohnsitze und bauten sich
unter der Mauer der befestigten Stadt Nordhausen an, um hier sicherer
zu wohnen. So entstand also das Altendorf, wie schon der Name
sagt, als ein Dorf neben der Stadt Nordhausen. Als bald darauf im
Süden der Stadt auch eine dörfliche Ansiedlung entstand, hieß diese
das „Neue Dorf", während die nördliche, die jedenfalls zuerst da war,
das „Alte Dorf" genannt wurde. Das ehemalige „Neue Dorf" ist
heute die Neustadt (vergl. Geschichtsbilder Nr. 3).
3. Die Altendörfer Kirche macht einen recht unscheinbaren Ein-
druck. Sie hat keinen Turm; die Glocken hängen in einem Gerüst auf
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
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1. Von der Heimat und den Dingen in der Heimat wollen wir
reden. Die Heimat ist für einen Menschen der Ort, wo er geboren ist,
wo er seine Jugend verlebt hat. Wenn ihr bei euren Eltern, bei euren
Geschwistern weilt, seid ihr daheim. Das Haus, in dem ihr mit Vater
und Mutter zusammen wohnt, ist euer Vaterhaus oder euer Heim.
Jedes Kind ist am liebsten daheim. Aber manchmal muß es doch für
einige Zeit das Vaterhaus verlassen. Vielleicht besucht es seine Ver-
wandten, oder es geht in eine Sommerfrische, ins Gebirge oder an die
See. Gewiß kommt ihm dann bei der Abreise das Lied in den Sinn:
„Nun ade, du mein lieb Heimatland!" Muß es lange an dem fremden
Orte bleiben, so bekommt es wohl Heimweh wie Hänsel und Gretel.
Dann wird es traurig und denkt nur immer an die Heimat und an
die Lieben daheim. Und wie glücklich ist es, wenn es die Heimreise
antreten kann und endlich wieder heimkehrt. Ja, die Heimat ist jedem
Menschen der liebste Ort.
2. Viele Menschen verlassen ihre Heimat und suchen anderswo
ihren Lebensunterhalt. Die Beamten werden versetzt, manchmal öfter
hintereinander und kommen in verschiedene Gegenden. Dann finden sie
dort, wo sie wohnen, eine neue Heimat, und bald fühlen sie sich auch
hier ganz heimisch. Viele von euren Eltern werden in Nordhausen ihre
neue Heimat gefunden haben; ihr aber, die ihr hier geboren seid oder
doch eure Jugend verlebt, habt hier eure erste, richtige Heimat, ihr seid
hier einheimisch; Nordhausen ist eure Heimatstadt. Manche Menschen
wandern in der Welt umher und haben nirgends eine Heimat; sie sind
heimatlos, denkt z. B. an die Zigeuner, auch an die fahrenden Künstler
oder an die Landstreicher. Sie sind gewiß zu bedauern. Wie glück-
lich ist doch der, der noch sagen kann: ich gehe nach Hause! Wie
traurig mag es aber wohl für den sein, der sagen muß: ich habe
keine Heimat mehr!
3. Die Heimat kennt ihr alle, aber ihr kennt sie noch nicht ge-
nan; es gibt vieles in der Heimat, was ihr noch nicht kennt. Am
besten kennt ihr das Haus, wo ihr wohnt, euer Elternhaus; denn dort
seid ihr die meiste Zeit. Aber nach dem Elternhaus ist die Schule der
Ort, wo ihr den größten Teil des Tages zubringt. Darum soll die
Schule eure zweite Heimat sein; hier sollt ihr euch ebenso heimisch
fühlen wie daheim. Deshalb müßt ihr auch die Schule und ihre Um-
gebung genau kennen lernen. Aber auch die wichtigsten Straßen, Plätze,
Häuser, Denkmäler und Anlagen eurer Heimatstadt müßt ihr kennen
und von den Bewohnern und ihrer Beschäftigung müßt ihr erzählen
können. Ebenso soll euch die Umgebung der Stadt bekannt werden.
Was man weiß, von dem hat man Kunde; darum heißt die Unterrichts-
stunde, in der wir die Heimat kennen lernen, Heimatkunde.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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4. Neben dem Siechhofe liegt die Gasanstalt (erbaut 1858); sie
gehört einer Gesellschaft (deutsche Continental-Gasgesellschast in Dessau)
und liefert der Stadt Leucht- und Heizgas.
20. Das Gehege.
1. Das Gehege ist ein Wald nördlich von Nordhausen an der
Westseite des Geiersbergs. Er reicht bis dicht an die Stadt heran.
Schön gebahnte Wege führen von allen Seiten dahin. Der Haupt-
eingang ist von der Wallrothstraße aus. Neben dem Fußweg läuft
auch eine Fahrstraße unter dem Gehege hin. Schon nach wenigen
Schritten wird unser Weg von hohen Bäumen beschattet. Nicht weit
vom Eingange steht links das Kützingdenkmal, eine nach oben in einer
stumpfen Spitze auslaufende vierkantige Steinsäule (Obelisk) aus Muschel-
kalk mit dem Brustbilde Kützings. Kützing war Professor am hiesigen
Realgymnasium und ein berühmter Naturforscher (gest. 1893). Neben
dem Denkmal haben wir herrliche Blicke auf den Dom, die Knaben-
Mittelschule und das Altendorf mit der Altendörfer Kirche. Der Stadt-
teil Altendorf liegt tiefer als das Gehege; er gehört zu der Unterstadt;
die höher liegenden Häuser bilden die Oberstadt. Nach dem Altendorfe zu
führen zwei Treppen, die Altendörfer Stiege und die Altendörfer Kirchgasse.
2. Wir gehen auf dem Wege weiter. Nach rechts und links
zweigen sich andere Wege ab; ein Weg geht sogar wie durch einen
Tunnel unter dem Hauptweg hindurch. Allmählich steigen wir höher.
Wir kommen nach dem Gehegeplatz. Vor dem Eingang steht der Turner-
gedenkstein, ein mächtiger Felsblock (Granit) aus der Gegend des Brockens.
Aus der Vorderseite steht in einem Eichenkranz das Turnerzeichen: ein
vierfaches F (frisch, fromm, fröhlich, frei!) und „1817—1819 Turnplatz".
Hier war der erste Turnplatz Nordhausens. Der Stein ist im Jahre 1900
von Turnfreunden errichtet.
3. Nun hinaus auf den Gehegeplatz. Er ist etwa 150 m lang
und 40 m breit und liegt mitten im Walde; rings umher stehen hohe
Buchen. An den Seiten im Schatten des Waldes sind Gastwirtschaften,
die „Gehegebudeu"; in der Mitte plätschert ein Springbrunnen. Oben
und unten aus dem Platze steht eine Tonhalle; hier spielt die Musik.
Im Sommer wird der Gehegeplatz viel besucht, hauptsächlich am Sonn-
tage und auch an schönen Abenden in der Woche. Dann sitzen die
Leute vor den Buden unter dem Laubdach, und auf dem Platze wogt
es auf und ab von fröhlichen Menschen. Wenn Fremde nach Nord-
Hausen kommen, versäumen sie wohl nie, das Gehege zu besuchen und
bringen womöglich auch einen Abend im Gehegekonzert zu.
4. Wir verlassen den Gehegeplatz wieder durch den Haupteingang
und gehen links die Anhöhe hinan. Oben steht die weit und breit
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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aufgeworfenen Damm begleitet. Neben dem Mühlgraben liegen hier
Gärtnereien, die das Wasser zum Begießen der Pflanzen aus ihm ent-
nehmen. Dann fließt er an der Rotleinmühle vorbei. Das war die
erste Mühle, die er trieb. Heute ist die Müllerei hier eingestellt. Den
Namen hat sie vielleicht von dem Lehm, der hier zutage tritt und das
Wasser bei Regenwetter rötlich färbt. Die dabeiliegende Wiese ist zu
einem Spielplatz eingerichtet, und im Winter wird das Wasser darauf
geleitet, damit dort eine Eisbahn entsteht. Bei der Rotleinmühle ist
von dem Mühlgraben wieder der Kunstgraben abgeleitet, der kurz vor
der Altendörfer Kirche die Oberkunst speist (f. S. 33) und sich dann bei
der Schärfgasse wieder mit dem Mühlgraben vereinigt.
3. Andere Mühlen, die von dem Mühlgraben getrieben werden,
sind: die Rosenmühle in der Rosengasse, die Kaisermühle auf dem Mühl-
Hof unter der Elisabethstraße, die Kuttelmühle am Lohmarkt, die Martini-
mühle auf dem Schackenhof und die Klostermühle an der Martinistraße.
Doch haben diese Mühlen neben der Wasserkraft auch noch Dampf-
oder andere Maschinen, die sie treiben, wenn der Mühlgraben kein Wasser
hat, wenn er z. B. gereinigt oder abgeschlagen wird.
4. Vom Altendorf aus fließt der Mühlgraben an der Wiedigs-
bürg vorbei; diese Straße hat wahrscheinlich von den Weiden, die hier
früher auf dem feuchten Boden gestanden haben mögen, ihren Namen.
Auch die Weidenstraße hat davon ihre Benennung. Dann fließt der
Mühlgraben über den Lohmarkt; hier wohnen Lohgerber, im Mühlgraben
waschen sie die Tierfelle (beobachte an einem Wochentage hier die Arbeiten
der Gerber!). Auch Färbereien liegen am Mühlgraben. (Warum?)
An vielen Stellen fließt der Mühlgraben unter Straßen, Häusern und
Höfen hindurch, so daß man ihn auf weiten Strecken gar nicht sieht,
z. B. in der Neustadt.
22. Der Frauenberg.
1. Der Frauenberg gehört dem alten Stadtteil an. Das sieht
man schon an den Häusern; sie sind meist klein, und die Straßen find
winklig. Das größte Gebäude hier ist die Kirche; sie ist Maria, der
Mutter Jesu, geweiht. Daher hat der Berg auch seinen Namen, denn
mit der „Frau" ist Maria gemeint. Die Frauenbergerkirche ist von
allen Nordhäuser Kirchen wohl die älteste, und nach ihrer Wieder-
Herstellung (im Jahre 1912) ist sie auch die schönste.
2. Mit der Frauenbergerkirche war in früheren Zeiten ein Nonnen-
kloster verbunden. An der Südseite der Kirche kann man noch die
Ansätze des Kreuzganges sehen, der sich hier ähnlich wie beim Dom an
die Kirche anlegte. Der Kreuzgang ist nicht mehr vorhanden; aber die
andern Klostergebäude sind zum größten Teil noch erhalten. Das Haupt-
gebüude heißt noch jetzt „das Kloster" und dient armen alten Frauen
3*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria Maria
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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übernehmen. Mittellose Kranke werden hier auf Kosten der Stadt
behandelt.
2. Vom Taschenberge nach Osten geht der Weinberg. Er hat
seinen Namen von dem Wein, der früher hier am Bergabhang gebaut
wurde. Südlich vom Weinberg liegt an der Halleschen Straße das
Plautstist, in dem alte Leute gegen geringe Entschädigung bis an ihr
Ende verpflegt werden. Am Weinberg liegt ferner die Provinzial-
Erziehungsanstalt; hier werden Kinder erzogen, deren Eltern sich nicht
genug um sie gekümmert haben. Sie werden hier an ordentliches Leben
gewöhnt, damit aus ihnen gute und brave Menschen werden.
3. Nördlich vom Weinberg liegt der Ammerberg. Er hat seinen
Namen von den Kirschbäumen, die früher hier am Berge wuchsen. Eine
besondere Art der Kirschen heißt Ammern.
Stellt die Straßennamen mit „Berg" zusammen!
34. Am Schlachthofe.
Der Schlachthof liegt im Südosten der Stadt. Von der Sund-
hänser Brücke aus führt die Kyfshänserstraße dahin. Auf dem Schlacht-
Hofe wird von den Fleischern das Vieh geschlachtet; in der Stadt
dürfen keine Schlachtungen mehr vorgenommen werden. Auch sind
hier Ställe für jede Art von Vieh vorhanden. Dorthin kommen die
Tiere, bis sie geschlachtet werden. Ferner sind hier auch Kühlräume
vorhanden, in denen das Fleisch der geschlachteten Tiere im Sommer
bei großer Hitze aufbewahrt wird, damit es nicht verdirbt.
Dem Schlachthof steht der Schlachthofdirektor vor; das ist ein
Tierarzt, der die Schlachttiere untersuchen muß, ob sie gesund sind.
Das Fleisch kranker Tiere darf nicht verkauft werden. Wenn die Tiere
nicht so krank sind, daß das Fleisch noch genießbar ist, wird es auf
der Freibank für einen billigen Preis verkauft.
25. Ans dem Bahnhof.
1. Fritz erzählt, wie er einmal mit seinem Vater seine Mutter
vom Bahnhofe abgeholt hat: Als wir auf den Bahnhofsplatz kamen,
sahen wir, daß wir noch Zeit hatten. Die Uhr über dem Haupt-
eingang war erst *46, und um V26 mußte die Mutter kommen. Auf
dem Bahnhofsplatz hielten Droschken und Automobile. Viele Leute
gingen in die Bahnhofshalle hinein. Als wir die Halle betraten, war
hier ein großes Gedränge. Viele Menschen standen vor den Schaltern
und lösten sich Fahrkarten. Auch bei der Gepäckabfertigung war es
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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heiligen- auch die einzelnen Handwerke, die Kaufleute, Vereine und
Gesellschaften hatten ihre Schutzheilige, zu denen sie beteten, denen sie
in den Kirchen Altäre mit Wachskerzen darauf weihten und von denen
sie Beistand erhofften, wenn sie in Not gerieten. Wie die St. Blasii-
kirche (das Wort Sankt, abgekürzt St., heißt heilig), so hatte auch das
Handwerk der Wagner den heiligen Blasius zu seinem Schutzheiligen
erwählt und ihm in der Blasiikirche einen besonderen Altar gestiftet.
Die Wagner wohnten früher alle in der Hagenstraße. Die Blasiistraße
geht nach Osten in die Hagenstraße. Der Name „Hagen" (Hagen —
Hain--Wald, auch das Wort „Gehege" hängt damit zusammen) weist
darauf hin, daß früher der Wald bis hierher reichte, etwa vom Geiers-
berge aus. Von der Blasiistraße nach Süden geht der Pferdemarkt.
Der Name sagt uns, daß früher hier Pferde verkauft wurden. Die
Pferdemärkte wurden in alter Zeit außerhalb der Städte abgehalten;
der Name Pferdemarkt für unsere Straße stammt also noch aus einer
Zeit, wo das Blasiiviertel noch nicht zu der eigentlichen Stadt gehörte,
wenn hier auch schon einzelne Häuser gestanden haben mögen.
lcl. Schule auf dem Petersberge. Von dem Schulhos geht
die Straße „Petersberg" nach Norden zu. Sie führt bergab in die
Weberstraße. Hier wohnten früher Weber, daher hat die Straße den
Namen. Nordöstlich von der Schule liegt die Petrikirche, die dem
ganzen Berge den Namen gegeben hat. Der Turm der Petrikirche ist
der höchste Kirchturm Nordhausens, er ist etwa 65 m hoch.
Ostlich von der Schule ist der Turnplatz. An dem Turnplatz
geht die Sedanstraße vorüber. Die Fortsetzung der Sedanstraße nach
Süden ist die Franenbergerstiege.
Südlich vom Schulhofe geht die Stadtmauer vorüber, und da-
hinter liegt der Nähmen.
Westlich von der Schule geht die Schlunztreppe vom Petersberg
nach der Rautenstraße.
Wahrscheinlich ist der Petersberg, der weit ins Land hineinschaut,
in alten Zeiten ein Versammlnngsplatz unserer Vorfahren gewesen. Hier
wurde wohl auch das höchste Gericht für unsere Gegend abgehalten.
Darauf deutet die Petrikirche hin. Denn häufig steht an dem Orte,
wo früher Gericht gehalten wurde, eine dem Apostel Petrus geweihte
Kirche. Man dachte dabei wohl an das Wort Jesu, das er zu Petrus
sprach: Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben; alles, was du
auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles,
was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein (Matth.
16, 19). Den Apostel Petrus sieht man gewöhnlich mit einem Schlüssel
abgebildet.
le. Schule an der Wiedigsbnrg. Der Name „Wiedigsbnrg"
bedeutet wahrscheinlich „Weidenburg". In früherer Zeit waren zwischen
der Zorge und dem Mühlgraben Teiche, an deren Ufern Weiden
wuchsen. Ob hier aber eine Burg gelegen hat, davon ist nichts bekannt.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Hagen Weber Apostel Petrus Apostel Petrus