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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. uncounted

1897 - Breslau : Hirt
Heimatkunde der Areise Aschersleben, Calbe, Ofchersleben und Wanzleben. Ein Führer durch die Heimat und ihre Geschichte und Zage. Im Anschluß an den von der Königlichen Regierung zu Magdeburg entworfenen Lehrplan für den Geschichtsunterricht vom 11. Mai 1891, Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 10 Abbildungen im Text und einer Karte in Farbendruck. bearbeitet von C. Lehrmann, und L. Müller, Sem.-Lehrer in Miihlhauscn i. Th. Lehrer iu Staßfurt. Kerdinand Kirt, )C Universitäts- und Verlags-Buchhandlung. Krestau.

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 1

1897 - Breslau : Hirt
Heimatkunde der Areise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben. Ein Führer durch die Heimat und ihre Geschichte und Zage. Im Anschluß an den von der Königlichen Regierung zu Magdeburg entworfenen Lehrplan für den Geschichtsunterricht vom 11. Mai 1891. Bearbeitet vou (5. Lehrmann, und L. Mütter, Sem.-Lehrer in Mühlhausen t. Th. Lehrer in Staßfnrt. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 10 Abbildungen im Text und einer Karte in Farbendruck. Jerdinand Kirt, - Königliche Universitär- und Verlags -Buchhandlung. Breslau, 1807. Alle Rechte vorbehalten.

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 67

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben, 67 Bäche entsendet der Hny und das Brandsleber Holz, die in den Bruchgraben münden. Das Bruch wurde schon im 12. Jahrhundert nutzbar zu machen gesucht; aber es sind noch Jahrhunderte vergangen, bis der Morast in üppiges Wiesenland verwandelt worden ist. Späterhin nahm man, nachdem ver- schiedene Pläne zur Urbarmachung des Sumpfes gescheitert waren, den Plan wieder auf, aber allerlei Streitigkeiten machten der Sache ein Ende. Erst in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts ist eine endgültige Regelung erfolgt, durch welche das Land rechts und links vom Bruchgraben in Wiesen umgeschaffen worden ist. Die Bewohner beschäftigen sich in den Dörfern mit Ackerbau und Vieh- .zucht. In den Städten herrscht lebhafter Handel und Gewerbe und außer- ordentliche Fabrikthätvgkeit. Von den Fabriken sind die Zuckerfabriken vor- herrschend, denn im Kreise Oschersleben befinden sich allein elf Zuckerfabriken lind eine Zuckerraffinerie. Außerdem findet man noch fünf Spiritusbrennereien, ■drei Brauereien, drei Malzfabriken, zwei Maschinenfabriken und Eisengieße- reien, zwei Papier- und Pappfabriken, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, eine Ölkuchenmühle und drei Braunkohlengruben (Hamersteben, Hornhausen und Neindorf); bei Anderbeck ist mit Erfolg auf Kali gebohrt. Die Kreisbehörde besteht aus dem Königlichen Landrat, zwei Kreis- deputierten und sechs Kreisausschußmitgliedern. Neben dieser Behörde besteht noch der Kreistag, dessen Mitglieder von den Bewohnern des Kreises ■(nenn Mitglieder von den größeren ländlichen Grundbesitzern, acht Mitglieder Non den Landgemeinden und neun Mitglieder von den Städten) gewählt werden. B. Beschreibung der Ortschaften, a. Städte. 1. Oschersleben, 10 682 Einwohner. Oschersleben an der Bode ist Kreisstadt und Wohnort der Kreisbe- Hörden, hat eine Snperintendentnr, ein Amtsgericht, Postamt I und Eisenbahn- station. Die Stadt hat eine evangelische und eine katholische Kirche. An Schulen sind vorhanden: Eine Knaben- und Mädchen-Mittelschule, eine Knaben- und Mädchen-Bürgerschule, eine evangelische Volksschule für Knaben und Mädchen und eine katholische Volksschule für Knaben und Mädchen. An Stiftungen sind vorhanden: St. Georgen-Hospital, Diakonissenhaus, evange- Usches und katholisches Waisenhaus. An Fabriken besitzt Oschersleben zwei Zuckerfabriken, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, drei Malzfabriken, zwei Brauereien, eine Eifen- gießerei, eine Kupfer- und Kesselschmiede, eine Braunkohlengrube „Marie Louise" bei Neindorf. Oschersleben wird zum erftenmale in der Urkunde genannt, in der König Otto Iii. am 23. November 994 den Markt in Quedlinburg errichtet. In der Namens- form findet sich wenig Verschiedenheit, einmal heißt es Oskersleve, sonst immer Oschersleve oder Osschersleve, lateinisch Oscharia. Schon seit Ende des 13. Jahr- Hunderts und dann bis ins 16. Jahrhundert wird die Stadt gern Bruck-Öschers- 5*

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 71

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben. 71 hielt und es dann mit den Orten Neindorf, Hordorf und Nienhagen an Ulrich von Regenstein zu Lehen gab. Das heutige Schwanebeck besteht aus der eigeutlichen Stadt und dem^ Dorfe Büblingen. 1808 wurden beide zu einem Gemeindeverbande vereinigt, 181. aber wieder getrennt. Nach der zweiten Vereinigung im Jahre 1829 ließ der Magistrat ein sonderbares Siegel anfertigen. Auf demselben ist unter einer Krone ein Schild mit 2 Wappen und Helmzier dargestellt, das Siegel der Stadt mit dem Schwan und ein fingiertes Siegel des Dorfes mit einer Glocke (Büblingen - Bimmelingen), Hacke und Sense, dem Zeichen des Ackerbaues; darunter 2 verschlungene Hände. Das Dorf Büblingen ist älter als die Stadt, und ebenso seine Kirche. Ältere Ge- bäude finden sich in Schwanebeck außer dem Judenhose nicht infolge der großen Feuersbrünste, von denen die Stadt 1560, 1629, 1652, 1674 und 1766 heimgesucht worden ist. Schwanebeck hatte einst eine berühmte Fronleichnams-Kapelle. Südöstlich von der Stadt, nur wenige Minuten von ihr entsernt, liegt jetzt mitten in einem Garten diese alte Kapelle mit kleinem Turm, die zum Andenken an ein wunder- bares Ereignis, das zur Verehrung des heiligen Blutes Anlaß gegeben hat, im 14. Jahrhundert erbaut ist. Der Hergang wird in folgender Weise erzählt: Ans der damaligen Pfarrkirche zu St. Johann in Schwanebeck war eine Schachtel mit ge- weihten Hostien gestohlen und in dem Acker, der dem Halberstädter Kloster St. Burchardi gehörte, vergraben worden. Als nun einst ein Knecht auf diesem Acker pflügte, fielen an der Stelle plötzlich die Pferde nieder und waren nicht wieder in die Höhe zu bringen. Der Knecht steckte den Peitschenstock in die Erde, lief nach Schwanebeck und erzählte den Vorfall den Geistlichen. Diese zogen, viel Volks hinter sich, in Prozession hinaus, sahen den Peitschenstock grün ausschlagen (die schöne Linde, die bis auf den heutigen Tag hier steht, wird auf diese Zeit zurückge- führt) und fanden beim Nachgraben die Hostien. Es wurde au dieser Stelle eine Kapelle gebaut, bei ihrer Einweihung sollen wieder allerlei Wunder geschehen sein. 3. Wegeleöen, 3231 Einwohner. Wegeleben liegt am Goldbach. Es besitzt eine Zuckerfabrik. Außerdem ist es Eisenbahnstation. Wegeleben wird zuerst als Wigenlove in einer Urkunde Bischof Reinhards in den Jahren 1109—1120 erwähnt und 1136 als Wegenleve. Burg und Ort gehörten bis 1267 den Anhaltinern; in diesem Jahre nahmen die Grasen Otto und Hein- rich Iii. Schloß und Ort und alles, was innerhalb der Mauer lag, und außerdem verschiedene audere Orte vom Erzstist Magdeburg um den Preis von 600 Mark zu Lehen. Mit diesem Akte wurde der Grund gelegt zu einem langen Streite zwischen Magdeburg und Halberstadt über den Besitz von Wegeleben, denn wenige Jahre vorher (1262) hatte der Gras Heinrich Ii. Wegeleben als Eigentum dem Stifte Halberstadt über- lassen. Wegeleben ist früh mit Mauern umgeben worden. 1393 wurden die Mauern erweitert und das ehemalige Dorf Kuhley mit in die Befestigung einge- schlössen. Der Stadtgraben wurde 1583 zugeworfen und Gärten darauf angelegt. Tie Mauer stand bis 1724. An den 3 Thoren, dem Halberstädter, Quedlinburger und Bruchthor, stand bis in die neueste Zeit je ein viereckiger gut erhallener Turm, ^etzt ist nur noch ein einziger am Ouedlinburger Thor übrig. Von den Mauern der Stadt sind nur noch schwache Spuren erhalten. Die Stadt ist im dreißigjährigen Kriege arg mitgenommen worden. An der Pest starben zusammen 1194 Personen. 1631 wurde der evangelische Gottesdienst abgeschafft, aber nach dem Siege der Schweden bei Leipzig wieder hergestellt. 1636 am Mittwoch vor Palmarum wurde die Stadt

5. Unsere Heimat - S. 26

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 26 — Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat. Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ, wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte. Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen. Darum habe ich die Kornblumen so lieb." Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals- krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I. gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn, Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888 drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen. 16. Der Spendekirchhof. 1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben- Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes, vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor- Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.

6. Unsere Heimat - S. 4

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
_ 4 — 1. Von der Heimat und den Dingen in der Heimat wollen wir reden. Die Heimat ist für einen Menschen der Ort, wo er geboren ist, wo er seine Jugend verlebt hat. Wenn ihr bei euren Eltern, bei euren Geschwistern weilt, seid ihr daheim. Das Haus, in dem ihr mit Vater und Mutter zusammen wohnt, ist euer Vaterhaus oder euer Heim. Jedes Kind ist am liebsten daheim. Aber manchmal muß es doch für einige Zeit das Vaterhaus verlassen. Vielleicht besucht es seine Ver- wandten, oder es geht in eine Sommerfrische, ins Gebirge oder an die See. Gewiß kommt ihm dann bei der Abreise das Lied in den Sinn: „Nun ade, du mein lieb Heimatland!" Muß es lange an dem fremden Orte bleiben, so bekommt es wohl Heimweh wie Hänsel und Gretel. Dann wird es traurig und denkt nur immer an die Heimat und an die Lieben daheim. Und wie glücklich ist es, wenn es die Heimreise antreten kann und endlich wieder heimkehrt. Ja, die Heimat ist jedem Menschen der liebste Ort. 2. Viele Menschen verlassen ihre Heimat und suchen anderswo ihren Lebensunterhalt. Die Beamten werden versetzt, manchmal öfter hintereinander und kommen in verschiedene Gegenden. Dann finden sie dort, wo sie wohnen, eine neue Heimat, und bald fühlen sie sich auch hier ganz heimisch. Viele von euren Eltern werden in Nordhausen ihre neue Heimat gefunden haben; ihr aber, die ihr hier geboren seid oder doch eure Jugend verlebt, habt hier eure erste, richtige Heimat, ihr seid hier einheimisch; Nordhausen ist eure Heimatstadt. Manche Menschen wandern in der Welt umher und haben nirgends eine Heimat; sie sind heimatlos, denkt z. B. an die Zigeuner, auch an die fahrenden Künstler oder an die Landstreicher. Sie sind gewiß zu bedauern. Wie glück- lich ist doch der, der noch sagen kann: ich gehe nach Hause! Wie traurig mag es aber wohl für den sein, der sagen muß: ich habe keine Heimat mehr! 3. Die Heimat kennt ihr alle, aber ihr kennt sie noch nicht ge- nan; es gibt vieles in der Heimat, was ihr noch nicht kennt. Am besten kennt ihr das Haus, wo ihr wohnt, euer Elternhaus; denn dort seid ihr die meiste Zeit. Aber nach dem Elternhaus ist die Schule der Ort, wo ihr den größten Teil des Tages zubringt. Darum soll die Schule eure zweite Heimat sein; hier sollt ihr euch ebenso heimisch fühlen wie daheim. Deshalb müßt ihr auch die Schule und ihre Um- gebung genau kennen lernen. Aber auch die wichtigsten Straßen, Plätze, Häuser, Denkmäler und Anlagen eurer Heimatstadt müßt ihr kennen und von den Bewohnern und ihrer Beschäftigung müßt ihr erzählen können. Ebenso soll euch die Umgebung der Stadt bekannt werden. Was man weiß, von dem hat man Kunde; darum heißt die Unterrichts- stunde, in der wir die Heimat kennen lernen, Heimatkunde.

7. Unsere Heimat - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 17 — Danach hat das Haus also eine recht ehrwürdige Geschichte hinter sich. Es ist ein stattliches Gebäude. Die Keller liegen übereinander und sind noch wohl erhalten. Der oberste dehnt sich unter dem Hintze'schen Hause und zum Teil auch noch unter dem Lutherplatz mit aus. _ In dem Keller lagerten die Weinfässer, von denen der Rat an die Bürger Wein verkaufte. Jetzt gehört der Ratskeller mit zum Rathause; hier ist die Polizei und das städtische Meldeamt. Beschreibt den Weihnachtsmarkt! Erzählt die Geschichte des Ratskellers! 11. Der Lutherplaiz und der Lutherbrunnen. 1. Südwestlich vom Markt liegt der Lutherplatz. Er hat seinen Namen von dem Lutherbrunnen, der hier steht; ursprünglich hieß der Platz Holzmarkt und später Kohlmarkt. Das Lutherdenkmal ist 1889 eingeweiht. Auf einem Unterbau aus Sandstein, der von einem Brunnen- becken eingefaßt ist, steht das Standbild Dr. Martin Luthers. Es ist aus Erz gegossen. Luther steht schlicht und einfach da; doch läßt seine Haltung auch die Größe und Bedeutung erkennen, die ihm zukommt. Der Kopf und die Gesichtszüge zeigen uns den Mann, der mit sich im reinen und sich völlig klar ist über das, was er tut. Luther ging bei seiner Lehre von der Bibel aus; darum hält er in der linken Hand eine Bibel, auf die sich die Rechte beteuernd legt. Angetan ist er mit einem langen Gewand, ähnlich dem, das unsere Prediger bei ihren Amts- Handlungen tragen. An jeder der vier Seiten des Fußgestells ist in einer Nische ein Löwenkopf angebracht, aus dem Wasser in ein kleines Becken fließt, über dessen Rand es dann in den unteren größen Be- hälter plätschert. 2. Luther war ein berühmter Prediger und Professor in der Stadt Wittenberg. Er ist der Stifter der evangelisch-lutherischen Kirche. Fast alle Kirchen in unserer Stadt sind evangelisch-lutherisch; nur der Dom ist katholisch. Luther hatte in Nordhausen viele Freunde und ist auch einige Male hier gewesen. Darum wird auch heute noch am Martins- feste sein Geburtstag gefeiert. Dann versammeln sich alle evangelische Christen vor dem Lutherbrunnen, die Vereine und Schulen marschieren in einem Aufzuge dahin, und unter Glockengeläute singen alle das Lied Luthers: „Ein' feste Burg ist unser Gott". (S. Geschichtsbilder Nr. 12: Luther und der Nordhäuser Schuhmacher.) 3. Zu Luthers treuesteu Freunden in Nordhausen gehörte der Besitzer der Ratsapotheke, das ist die heutige Adlerapotheke am Luther- platz. Hier in der Ratsapotheke versammelten sich häufig die andern Freunde Luthers und lasen Luthers Bücher, die der Apotheker von seinen Reisen immer mitbrachte. Darum ist auch das Lutherdenkmal H einc. Unsere Heimat. o

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 91

1914 - München : Oldenbourg
— 91 — klosters nach Schweden abgeführt und der hoben Schule'zu Upsala geschenkt. So gingen sie Deutschland für immer verloren. Die auf allen wegen, Gängen und Zimmern des erstürmten Schlosses zerstreut liegenden Leichname, deren Zahl 700 betrug, wurden von ^ 50 Bürgern fronweise in einem Massengrabe außerhalb des Schlosses bestattet. Die Priester beerdigte man in der Stadt. 7. Die Schweden in Karlsiadt. Der Rarlstadter Bürger und Stadtschreiber Johann Satz schildert den (Einfall der Schweden in Karlftadt in ausführlichen Darlegungen, aus denen einige Tatsachen im Auszuge wiedergegeben werden sollen. Am \5. Oktober \63*, eine Stunde nach (Einbruch der Nacht, kam Graf Thurn mit J200 Mann Fußvolk an das untere Tor, verlangte bei Vermeidung von Gewalttätigkeiten Einlaß und ließ schon mit dem (Einhauen der Schranken beginnen. (Es gingen darauf der Schultheiß, die beiden Bürgermeister und einige Ratsherrn bis zum äußeren Tor, welches der Torschließer aufgeschlossen. Der Graf fuhr sie hart an, wofür sie ihn hielten und warum sie ihn aufhielten. Die Abgesandten entschuldigten sich und boten einen Akkord an. Der Graf schrie seinen Soldaten zu, ob sie ein Stück Geld haben wollten, was solche bejahten. Daraufhin wurden H500 Reichstaler bezahlt. Dann lagerten sich die Soldaten auf dem Markte, wohin man wein und Brot schaffte. Der Gras und die Seinigen mit Pferden übernachteten in der Iudenschule, wofür dem Wirte 50 Taler Zehrung bezahlt werden mußte. Am Mittwoch, den J5., früh 8 Uhr zogen sie ab, nachdem ihnen auf dem Markt eine predigt gehalten worden war. Gegen Mittag kamen zwei Regimenter Fußvolk unter den ©bersten Rain und Wildenstein vor das untere Tor. Nach einer Zahlung von \600 Talern zogen sie ohne Schaden über den Anger nach Würzburg. Kaum waren diese vorüber, so meldeten etliche Quartiermeister, daß sechs Regimenter in der Stadt quartieren wollten, doch könnte ein Akkord dahin getroffen werden, daß nur die Obersten und vornehmsten Offiziere in die Stadt kämen und zooo Reichstaler erlegt werden sollten. Dann blieben die Soldaten außer der Stadt. Die Bürgerschaft war erschöpft und mittellos, erbot sich aber doch, \ooo Taler zu geben. Man sammelte Geld, silberne Becher, Löffel, Patengeschenke, was man zusammenbringen konnte, allein dieses wurde von den Soldaten für nichts geachtet, zurückgewiesen und die (Einquartierung fand statt. Beim (Einmarsch tat der Rat vor den ©bristen einen Fußfall und bat um Schonung des Lebens, Beschützung vor Feuersbrunst und Plünderung. Die ©bristen sagten dieses zu. Aber wie wurde das Versprechen gehalten? Die wilde L^orde lag zwei Nächte und einen halben Tag im kleinen Städtchen; während dieser Zeit wurden alle Däuser und Räume aus-
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