Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Vodengestaltung. 7
Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter
Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier,
dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem
Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die
schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe,
die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses.
Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht,
sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen
Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen.
Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher
vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den
Namen Bode.
Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über
Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall,
welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs-
wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt.
Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus
teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die
Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr
war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein.
Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein
Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun
warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die
Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
8 Allgemeine Landeskunde.
Von den erwähnten Ausläufern des Harzes sind es hauptsächlich zwei,
welche die Kreise mit ihren Erhebungen durchziehen, nämlich der Hny und
der Hakel.
Der Huy, ein mit herrlichem Laubwald bewachsener Höhenzug, erhebt
sich dreiviertel Stunde westlich Ihm Schwanebeck, zieht sich anfangs schmal,
dann breiter werdend von Osten nach Westen, wo sich zuletzt die Breite
wieder verringert, und läuft in einer schmalen Zunge südlich vou Baders-
leben aus. Derselbe trägt aus seinem nördlichen Abhänge das ehemalige
Kloster „Hnysburg", jetzt Domäne oder Staatsgut, welches weithin sichtbar
ist. Die Länge des Gebirgszuges beträgt etwa 20 km, die größte Breite
6 km. Drei Warten krönen den Höhenzug, im Osten die Eilenstedter oder
Paulkopswarte, in der Mitte die Sargstedter Warte über Sargstedt und im
Westen die Hakenthalswarte.
Die Daneilshöhle.
Am nördlichen Abhange des Berges, welcher das Kloster Hupsburg trägt,
findet sich eine von Menschenhand in den Fels gehauene Höhle von beträchtlichem
Umfange, welche aus zwei Abteilungen, einem Wohnraum und einem Pferdestall
besteht. In dieser Höhle hauste der Räuber Daneel oder Daneil. Von hier aus
unternahm er seine Raubzüge bis tief in den Harz hinein. Auch hatte er alle Wege
im weiten Umkreise um feine Höhle mit verborgenen Drahtschlingen umgeben, die
mit Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Sobald ein Wanderer nun an
solche Drahtschlinge stieß, ertönte ein Glöckchen in der Höhle, und der Räuber wußte
sofort, wo sich feine Beute befaud.
Der Schlupfwinkel des Räubers blieb lange Zeit unentdeckt, da er bei seinen
Raubzügen seinein Pferde die Hufe verkehrt unterschlug, um so die Spur von seiner
Höhle abzulenken. Einst verirrte sich ein Bauermädchen beim Haselnußpflücken und
geriet in die Drahtschlingen. Der Räuber schleppte sie in seine Höhle, woselbst sie
ihm den Haushalt führen mußte; er zwang sie zum Schwur, ihn nicht zu verraten.
Nach sechs Jahren gestattete er ihr zum erftenmale, wieder einmal in die Stadt zu
gehen, um für sich Kleider zu kaufen. Sie machte sich in der Frühe des Morgens
auf den Weg. In der Stadt angekommen, waren die Laden noch geschlossen. Da
kniete sie vor der Rolandssäule nieder und schüttete dieser unter Schluchzen und
Thränen ihr Herz aus. Ihre Worte hörte ein Gerichtsdiener, der des Weges kam.
Der führte sie zu dem Schöffen, und nachdem drei Priester sie ihres Eides entbunden
hatten, verriet sie den Schlupfwinkel des Räubers. Die Höhle desselben wurde am
nächsten Tage umstellt. Da der Eingang durch eiserue Thüren verschlossen war,
mußten Zimmerleute und Maurer ein Loch von oben in den Felsen hauen. Hier
hinein goß man solange heißes Wasser, bis der Räuber eleudiglich verbrannte.
Der südliche von beiden genannten Ausläufern des Harzes, der Hakel,
teilt sich wieder in zwei Teile. Der eine dieser Höhenzüge, welcher die
Richtung nach Bernbnrg verfolgt, erreicht bei Köchstedt seine höchste Erhebung
und tritt westlich von Löderbnrg in den Kreis Calbe ein; er verläßt den-
selben südlich von der Bode. Auf dem höchsten Punkte dieses Höhenzuges
stand früher eine Burg, die Dumburg, von welcher die Reste noch heute zu
sehen sind. Die Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 in dem Besitze
der Herren von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut
geraubt hatten. Deshalb verbanden sich der Erzbischos Dietrich von Magdc-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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2. Bodengestaltung. 9
bürg und die Bürger von Halberstadt, Quedlinburg und Oschersleben zu
einem Zuge gegen sie. Die Dumburg wurde erobert und zerstört. Jetzt
befindet sich daselbst ein nur im Sommer bewohntes Gasthaus mit Aus-
sichtstnrm, von welchem man eine herrliche Aussicht nach Halberstadt, Qnedlin-
bürg und zum Harze hin hat.
Der andere Höhenzug zieht sich von Groß-Wanzleben über Sülldorf
und Schönebeck nach Barby. Ein Berg dieses Höhenzuges ist der Hümmels-
berg bei Schönebeck. Diese beiden Höhenzüge werden durch einen andern,
der vou Südosten nach Nordwesten läuft, verbunden; derselbe erreicht seine
größte Erhebung im Wartenberg nördlich von Calbe an der Saale und
endet iu einem einzelstehenden Berge, dem Krähen- oder Weinberg bei Zens.
Bemerkenswerte Erhebungen befinden sich noch südlich von Quedlinburg, die
sogenannten Sewecker Berge und Heide-Berge zwischen Wegeleben und
Quedlinburg. Zwischen diese Ausläufer schiebt sich die norddeutsche Tief-
ebene, welche aber nicht etwa eine ebene Fläche zeigt, sondern dnrch viele
wellenförmige Erhebungen und Senkungen und durch Flußniederungen reiche
Abwechslungen bietet.
Die Dumburg.
Die Dumburg liegt zwischen Hedersleben und Adersleben. Von ihr singt der
Dichter: „Seht hin, wo einst die Feste stand mit ihren stolzen Türmen, trotzt einsam
nur noch eine Wand der Zeit und ihren Stürmen." Mit Schauder naht der Wan-
derer den Trümmern der Burg, Grausen erfaßt ihn, wenn ihn in dieser Gegend
die Nacht überfällt. Denn wenn die Sonne untergegangen ist, und er den Boden
der Burg betritt, so hört er in der Tiefe dumpfes Ächzen und Kettengeklirr, und um
Mitternacht sieht er im Mondschein die Geister der alten Nittel. In langem, feier-
lichem Zuge steigen zwölf große, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor,
einen großen, offenen Sarg tragend, den sie auf den Hof hinsetzen, um dann zu ver-
schwinden. — Lange Zeit hausten in der Dumburg Raubritter, welche die vorbei-
ziehenden Kaufleute und Wanderer erschlugen und beraubten. Die geraubten Schätze
von Gold, Silber und Edelstein liegen noch jetzt unter den Trümmern der Dumburg.
— Ein armer Holzhauer belauschte einst beim Fällen eines Baumes einen Mönch,
der durch eine verborgene Thür in die unterirdischen Gewölbe der Dumburg gelangte.
Am folgenden Tage folgte der Holzhauer durch dieselbe Thür und entdeckte im Innern
der Burg unermeßliche Reichtümer. Er nahm davon einige Goldstücke, und als er
sich entfernte, rief ihm eine Stimme aus dem Gewölbe nach: „Komm wieder!" Zum
zweiten und dritten male ging der Holzhauer in die Burg und nahm sich ungestört
beträchtliche Reichtümer mit nach Haus. Davon gab er der Kirche und den Armen
zwei Zehnteile. Als er sich von seinem Nachbar, einem Geizhals, einen Scheffel lieh,
um sein Gold darin zu messen, erfuhr dieser von den in der Burg verborgenen
Schätzen. Sofort machte sich der Geizhals mit Esel und Wagen auf den Weg, um
Säcke voll Goldes zu holen. Er gelangte durch ein Zaubersprüchlein auch durch die
verborgene Thür und füllte seine Säcke. Doch als er den letzten Sack fast gefüllt
hatte, stürzten die Geister der Höhle auf ihn und erwürgten ihn.
hakelnberg.
Hans von Hakelnberg war Oberjägermeister in Braunschweig. Er war ein
leidenschaftlicher Aäger und ritt das wildeste Pferd. Einst hatte er einen Eber erlegt.
Beim Zerlegen des Wildes nahm Hakelnberg den Kops des Tieres in die Höhe, aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 15
Anhaltend trockene Witterung dörrt diesen Boden wiederum nicht so schnell
aus als den leichten Sandboden des anderen Elbufers. Kraut, welches unter
dem Namen des „Magdeburger Sauerkohls" weithin versendet wird, Eichorie,
Gurken und Zwiebeln gedeihen hier auf das beste. Die wichtigste Kultur-
pflanze aber, um welche sich hier alles dreht und welche in die Börde un-
geahnte Reichtümer gebracht hat. ist die Zuckerrübe. Dieselbe wird Haupt-
sächlich in der fruchtbaren Niederung von Magdeburg, südwestlich am Harze
nach Oschersleben, Halberstadt, Quedlinburg, Aschersleben und Calbe a. S.
hin angebaut. Diese Striche sind der Zuckerboden, das vorzüglichste Rüben-
land Deutschlands. Nicht weniger als 20 l Fabriken und Raffinerien, fast
die Halste der Zuckerfabriken des ganzen Deutschen Reiches, find hier auf einem
kleinen Fleck vereinigt. Auf obengenannte Kreise entfällt der Löwenanteil
mit 133 Fabriken, und so ist in der That das Vorland des Harzes die
Zuckerbüchse des Deutschen Reiches. Zur Verarbeitung der Zuckerrübe giebt
es fast in jedem größeren Dorfe Fabriken. Da werden mitunter täglich
500—600 Arbeiter beschäftigt, die aus den ärmeren Gegenden Deutschlands,
z. B. aus dem Eichsfelde, ans der Provinz Posen, von der rechten Oder-
feite in Schlesien hierher zu kommen pflegen. Aber nicht bloß dieser fremden
Arbeiter bedient sich der Landmann, um dem Boden möglichst großen Ertrag
abzugewinnen; er ist außerdem noch genötigt, die Kraft des Dampfes und
mannigfaltige Maschinen znm Pflügen und Säeu, Mähen und Ausdreschen
zu verwenden. Infolge dieses Fleißes und der großen Fruchtbarkeit des
Bodens herrscht hier überall der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch
die großen und freundlichen Bördedörfer. Da Holzarmnt herrscht, sind alle
Häuser massiv. Neben alten Gebäuden und niedrigen Häuschen findet man
viele ueuere Gehöfte mit großen, schönen Einfahrtsthoren und stattlichen,
vornehm eingerichteten Wohnhäusern.
Hervorzuheben ist seruer noch die Blumenzucht, dieselbe wird besonders
in Quedlinburg getrieben. Hier ist auch der Sitz der größten Kunst- und
Handelsgärtnereien, die ihre Sämereien bis in die entferntesten Länder der
Erde hin versenden. Samenzucht treibt vorherrschend Aschersleben. Die
Kartoffel ist überall verbreitet, gerät in vorzüglicher Güte und bildet in
Stadt und Land ein Hauptnahrungsmittel. Von den Hülsenfrüchten erntet
man Erbsen, Bohnen, Linsen; von den Ölfrüchten wird in manchen Gegenden
Raps gebaut. Unter den Futterpflanzen wird besonders Luzerne, Klee und
auch Esparsette angebaut. Wiesen sind in größerem Umfange nur in den
Niederungen der Flüsse, besonders der Elbe, der Saale und der Bode vor-
handen, und wird hier der eigene Bedarf an Heu und Grummet vollkommen,
in guten Jahren auch darüber gewonnen. Holzreichtum hat der Harz.
Nach den Pflanzenprodukten richtet sich die Beschaffenheit des Viehstandes.
Die Viehzucht ist eiu Hauptzweig des landwirtschaftlichen Betriebes, und man
verwendet auf dieselbe großen Fleiß. Die nützlichsten Haustiere, wie Rind-
vieh und Schafe, werden in großer Anzahl gezogen. Weniger hervortretend
ist die Pferdezucht, weil es au den Vorbedingungen für dieselbe, namentlich
an hinlänglicher Weide fehlt. Nur in einigen mit Wiesen versehenen Ort-
schasten werden Füllen gezogen. Die Schweinezucht dagegen wird ziemlich
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
66 Ortskunde.
3. Gutsbezirk Rajoch, 113 Einwohner, eingepfarrt und eingeschult nach
Diebzig in Anhalt. Rajoch war 1161 ein Dorf und gehörte dem Kloster
Neuwerk.
4. Gemeinde Kuhren, 299 Einwohner, eingepfarrt nach Aken. Kühren
hieß früher Kurne; 1754 wurde das wüste Dorf von Kolonisten wieder auf-
gebaut.
5. Gemeinde Mennewitz, 127 Einwohner, eingepfarrt nach Aken, ein
geschult nach Kühren.
Mennewitz kommt im 14. Jahrhundert als Menwicz vor. 1733 legte der Fürst
Leopold von Dessau auf der Wüstung das jetzige Dorf an.
2l. Amtsbezirk Susigke.
1. Gemeinde Susigke, 234 Einwohner, eingepfarrt nach Aken.
2. Gemeinde Chörau, 242 Einwohner, eingepfarrt nach Aken. Die
Gemeinde besitzt ein Bethans. '
Susigke kommt im 14. Jahrhundert als Susekow vor. 1756 wurde es durch
Kolonisten neu bebaut, ebenso die Gemeinde Chörau, welche 1026 als Curowe genannt
wird. Letztere gehörte später dein Kloster Gottesgnaden. Im Mittelalter war das
Dorf wüst.
3. Gutsbezirk Lödderitz, uämlich die Forstreviere Aken, Susigke und
Chörau.
Kreis Ofchersletien.
A. Allgemeines.
Der Kreis Oscherslebeu ist der nordwestlichste Teil dieser vier Kreise.
Er wird im Süden vom Kreise Aschersleben und Halberstadt, im Osten vom
Kreis Wanzleben, im Norden vom Kreis Neuhaldensleben und dem Herzog-
tum Braunschweig und im Westen vom Kreise Halberstadt begrenzt. Ge-
nannter Kreis hat eine Größe von 9,184 Quadratmeilen oder 563,776 [Dkm.
Die Einwohnerzahl beträgt 55 695, welche sich auf fünf Städte mit 22 734
Seelen, 26 Dörfer mit 29 661 Seelen und 22 Domänen, Rittergüter,
Kolonien, Förstereien und Oberförstereien mit 3366 Seelen verteilen,
Der Boden ist fast eben, bis auf drei Höhenzüge mit herrlichen Laub-
Waldungen, die an seiner Grenze liegen; es sind im Südwesten der Hny,
im Südosten der Hakel und im Nordosten das Brandsleber Holz. Von
größeren Gewässern ist nur die Bode zu nennen, die bei Rodersdorf in den
Kreis eintritt, in ihrem nach Norden gerichteten Laufe den Goldbach bei
Wegeleben, die Holtemme unterhalb Nienhagen und den Limbach bei Crottorf
von Westen aufnimmt und unterhalb Oschersleben, nachdem sie ihren Lauf
uach Ost-Süd-Osten gewendet hat, den Kreis wieder verläßt. Nur kleine
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Gutsbezirk_Rajoch Mennewitz Leopold_von_Dessau Leopold Amtsbezirk_Susigke Gutsbezirk_Lödderitz
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Ortskunde.
Kirche wird 1141 erwähnt. 1324 wurde Gunsleben evangelisch, indem der Pfarrer
Lübbert von Schütorp sich zu Luthers Lehre bekannte.
Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eiugevfarrt.
6. Umtsbezirk Schönstedt.
1. Gemeinde Schönstedt, Pfarrkirchdorf mit 2053 Einwohnern und
Spiritusbrennerei.
2. Domäne Schönstedt mit Vorwerk Neudamm hat 146 Einwohner.
Die Sage führt den Namen des Ortes auf Schlammstedt zurück und führt
Äafür den alten Vers an:
„bp Slammstedt is fnmp und kot,
do fand de grave sinen dod:
np ören höhen wasst gut brod."
In dem Schlamm, d. i. im Bruche, sei uach der großen Hunnenschlacht am
'Elm 932 oder 934 Graf Stephan von Regenstein umgekommen, und seine Gemahlin
Thanlinde habe zum Andenken an ihren Gemahl ein Schloß als Witwensitz gebaut
und „Schlammstedt" genannt. Die erste Erwähnung findet Schönstedt im Jahre
1056. Schönstedt war wegen seiner Lage wichtig, denn es deckte den Übergang über
das Bruch. Auf einer Höhe gelegen und von tiefen Gräben umzogen, beherrschte
das feste Haus Schönstedt die ganze Gegend zwischen Hut) und dem Bruch. Bis 1344
hatten die Grafen von Regenstein Schloß und Dorf im Besitz. Im dreißigjährigen
Kriege hatte Schönstedt furchtbar zu leiden- 1627 starben 197 Personen, davon an
der Pest 178. 1641 war der Pastor und ein Teil der Einwohner wegen des streifenden
.und plündernden Kriegsvolks vom Mai bis Angust geflüchtet, teils nach dem Bruche,
teils nach dem Hup. 1633 nahm der schwedische Oberst Klinge das Amt als
schwedisches Kronlehen für sich in Besitz. — In dem Schlosse zu Schönstedt wurden
einst 12 Templerritter ermordet. Papst Clemens V. hatte auf einer Kirchenversammlung
ein hartes Urteil über die Templerritter gesprochen: alle Templerritt er, welche ihre
Satzungen nicht abschwören würden, sollten den Flammen übergeben, sämtliche
Güter des Ordens eingezogen werden. Im Jahre 1311 gab er nun auch Graf
Heinrich Y. vou Regenstein, der von 1267—1312 regierte, den Auftrag, die Templer-
ritter in seinem Gebiete auszurotten. Letzterer ließ eine Einladung nach Schönstedt
an die Ritter ergehen. Beim Mahle wurden hierauf die arglosen Templer über-
fallen und niedergehauen; es waren ihrer 12. Das Zimmer, in dem diese That
geschehen, heißt noch heute die „rote Tempelherrenstube".
Die katholische Gemeinde ist nach Huysburg eingepfarrt.
Neu-Damm, im 16. Jahrhundert mit dem neuen Wege über das Bruch an-
gelegt, ist seit 1705 ein Vorwerk der Domäne Schönstedt und liegt an der Südseite
des Bruches, da, wo die verjüngte Übergangsstelle sich befindet. Einst war hier
eine Fähre. Der ältere Teil des Gutshofes wird heute noch als das Fährhaus be-
zeichnet. An feiner östlichen Giebelwand befindet sich in Stein gehauen in feiner
Arbeit das Wappen des Erzbifchofs von Magdeburg und des Administrators Sieg-
mund von Halberstadt. Weiter unten ist an derselben Wand ein kleiner Stein
^eingemauert mit der mystischen Inschrift, die man von allen Seiten lesen kann:
S A T 0 E
Arepo
Tenet
Opera
ßo T A S. .
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
86
Ortskunde.
Kreis Wanzleben.
A. Allgemeines.
Der Kreis bildet eine sehr unregelmäßige viereckige Figur; sein Flächen-
inhalt beträgt 9,67 Quadratmeilen. Er zählt in 4 Städten und 45 Land-
gemeinden 77 862 Einwohner. Der Kreis wird begrenzt im Norden vom
Stadtkreis Magdeburg, den Kreisen Wvlmirstedt und Neuhaldeusleben, in?
Westen vom Kreise Oschersleben und dem anhaltischen Amte Alsleben, im
Süden von den Kreisen Oschersleben, Aschersleben und Calbe. Vom
1. Jerichowscheu Kreise wird er im Osten durch die Elbe getrennt. — Der
Kreis bildet eine große Ebene, in welcher sich der Boden nur nordöstlich
bei Beiendors und Sohlen, nördlich bei Hohendodeleben und nordwestlich bei
Ampsurth, Schermke und Altbrandsleben etwas erhebt und Hügel bildet,
welche weite Aussichten über die flachen Umgegenden gewähren. Der Henne-
berg in der Nähe des Vorwerks Blumenberg und der Kreuz- oder Sohl-
berg auf der Grenze des Kreises Calbe, unweit des Dorfes Sohlen, sind die
höchsten Punkte des Kreises. — Der Kreis Wanzleben enthält den frucht-
barsten Boden des Regierungsbezirks Magdeburg und den größten Teil der
sogenannten Börde; er besteht fast überall aus tiefschwarzer Dammerde, nur
in dem nordwestlichen Winkel ist der Boden zum Teile sandig. Der Acker-
bau ist daher auch der Hauptnahruugszweig der Bewohner des Kreises.
Es werden zwar alle Getreide- und Fruchtarten gebaut, besonders aber
Rüben, Cichorien, Weizen, Gerste, Erbsen, Raps und Mohn. Außerdem
treiben die Bewohner des Kreises Wanzleben bedeutende Schafzucht. Au
industriellen Unternehmungen besitzt der Kreis einige Braunkohlenbergwerke,
mehrere Cichorien darren, Zuckerfabriken, Brauereien, Breunereien und Stärke-
fabriken, verschiedene Kalk- und Mauersteinbrüche und eine Glashütte. Der
Hauptstrom des Kreises ist die Elbe, über welche mehrere Fähren gehen.
Die Bode durchfließt den Kreis in einer Länge von 21/2 Meilen. An ihren
Ufern liegen große Wiesen. Von den kleineren Flüssen nennen wir die
Sülze, die Söhre (entspringt bei Domersleben), den Gösgraben (er kommt
von Altbrandsleben), die Klinke. Die Aller kommt ans einem Teiche, welcher
in einem zum Gute Gehringsdorf gehörigen Garten liegt. Der Domersleber
und Remkersleber See sind vor einigen Jahrzehnten entwässert.
13. Beschreibung der Orkschaften,
a. Städte.
L Egeln, 5497 Einwohner.
Egeln, an der Bode gelegen, besteht aus der eigentlichen Stadt mit
dem Königlichen Domänenamte und der Vorstadt Altemarkt mit dein Ritter-
gut Marienstuhl. Die Stadt hat drei Pfarrkirchen, nämlich die evangelische
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 26 —
Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher
nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er
sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat.
Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser
Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ,
wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte
die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum
er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein
war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem
Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die
Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem
Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir
mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte.
Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns
die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß
daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt
mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn
ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen.
Darum habe ich die Kornblumen so lieb."
Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt
war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter
erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine
letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter
Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals-
krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I.
gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn,
Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888
drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen.
16. Der Spendekirchhof.
1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz
zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben-
Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir
sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier
eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das
Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes,
vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor-
Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche
bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für
die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz
zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die
Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.
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Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
_ 4 —
1. Von der Heimat und den Dingen in der Heimat wollen wir
reden. Die Heimat ist für einen Menschen der Ort, wo er geboren ist,
wo er seine Jugend verlebt hat. Wenn ihr bei euren Eltern, bei euren
Geschwistern weilt, seid ihr daheim. Das Haus, in dem ihr mit Vater
und Mutter zusammen wohnt, ist euer Vaterhaus oder euer Heim.
Jedes Kind ist am liebsten daheim. Aber manchmal muß es doch für
einige Zeit das Vaterhaus verlassen. Vielleicht besucht es seine Ver-
wandten, oder es geht in eine Sommerfrische, ins Gebirge oder an die
See. Gewiß kommt ihm dann bei der Abreise das Lied in den Sinn:
„Nun ade, du mein lieb Heimatland!" Muß es lange an dem fremden
Orte bleiben, so bekommt es wohl Heimweh wie Hänsel und Gretel.
Dann wird es traurig und denkt nur immer an die Heimat und an
die Lieben daheim. Und wie glücklich ist es, wenn es die Heimreise
antreten kann und endlich wieder heimkehrt. Ja, die Heimat ist jedem
Menschen der liebste Ort.
2. Viele Menschen verlassen ihre Heimat und suchen anderswo
ihren Lebensunterhalt. Die Beamten werden versetzt, manchmal öfter
hintereinander und kommen in verschiedene Gegenden. Dann finden sie
dort, wo sie wohnen, eine neue Heimat, und bald fühlen sie sich auch
hier ganz heimisch. Viele von euren Eltern werden in Nordhausen ihre
neue Heimat gefunden haben; ihr aber, die ihr hier geboren seid oder
doch eure Jugend verlebt, habt hier eure erste, richtige Heimat, ihr seid
hier einheimisch; Nordhausen ist eure Heimatstadt. Manche Menschen
wandern in der Welt umher und haben nirgends eine Heimat; sie sind
heimatlos, denkt z. B. an die Zigeuner, auch an die fahrenden Künstler
oder an die Landstreicher. Sie sind gewiß zu bedauern. Wie glück-
lich ist doch der, der noch sagen kann: ich gehe nach Hause! Wie
traurig mag es aber wohl für den sein, der sagen muß: ich habe
keine Heimat mehr!
3. Die Heimat kennt ihr alle, aber ihr kennt sie noch nicht ge-
nan; es gibt vieles in der Heimat, was ihr noch nicht kennt. Am
besten kennt ihr das Haus, wo ihr wohnt, euer Elternhaus; denn dort
seid ihr die meiste Zeit. Aber nach dem Elternhaus ist die Schule der
Ort, wo ihr den größten Teil des Tages zubringt. Darum soll die
Schule eure zweite Heimat sein; hier sollt ihr euch ebenso heimisch
fühlen wie daheim. Deshalb müßt ihr auch die Schule und ihre Um-
gebung genau kennen lernen. Aber auch die wichtigsten Straßen, Plätze,
Häuser, Denkmäler und Anlagen eurer Heimatstadt müßt ihr kennen
und von den Bewohnern und ihrer Beschäftigung müßt ihr erzählen
können. Ebenso soll euch die Umgebung der Stadt bekannt werden.
Was man weiß, von dem hat man Kunde; darum heißt die Unterrichts-
stunde, in der wir die Heimat kennen lernen, Heimatkunde.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 69 —
leite auf ihrem ganzen Nordabhange. Beim Bahnhof Bleicherode nimmt
sie von links her die Bode auf. Bald hinter Kleinfurra verläßt sie
unsere engere Heimat; sie fließt an Sondershausen vorüber und mündet
in die Uustrut. Ihr ganzer Lauf ist 88 km laug.
3. Das Wippertal hat nur eine geringe Breite; aber wegen seiner
Fruchtbarkeit ist es dicht bevölkert. Von unserer Heimat liegen folgende
Dörfer im Wippertal: Sollstedt, Ober- und Niedergebra, Ober- und
Mitteldorf, Pustleben, Nohra, Wollersleben, Wolkramshausen, Rüxleben,
Kleinfurra. Viele davon gehören zu den ältesten menschlichen Wohnorten'
in unserer Gegend, so z. B. Ober- und Niedergebra, Nohra, Kleinfurra;
auch die auf kleben endigenden Dorfnamen weisen auf ein hohes Alter
hin. Der fruchtbare Boden des Wippertales lockte früh Ansiedler herbei;
in den nahen Wäldern fanden sie Bau- und Brennholz in Fülle und
in der Nähe des Flusses gutes Trinkwasser. So wurde das Tal schon
in ältester Zeit bevölkert. Auch Straßen durchzogen es, die diese Gegend
mit anderen verbanden und aus denen Händler dahinzogen, die Waren
kauften und verkauften. So führte die Kasseler Straße von Nordhausen
aus über den Schern von Pustleben ab der Länge nach durch das
Wippertal.
4. Nicht bloß über der Erde ist das Wippertal reich gesegnet;
auch im Innern birgt es große Schätze. Seit einigen Jahren wird im
Wippertal Bergbau aus Kali betrieben. Kalibergwerke sind in Bleiche-
rode, Sollstedt, Ludwigshall bei Wolkramshausen, in Hain und bei
Immenrode unter der Feuerkuppe. Hier wird das Kali aus einer Tiefe
von 600—800 in aus der Erde geholt. Das Kali ist eine Art Salz,
das rötlich oder grau aussieht; es liegt in der Erde so fest und hart
wie ein Fels und muß hier losgebrochen und losgesprengt werden. Es
kommt in Lagern vor, die 10—60 und mehr Meter dick sind. Benutzt wird
es hauptsächlich als Düngenntttel; ein Teil davon wird in Deutschland
selbst gebraucht; eine große Menge geht aber nach Amerika, wo man
noch kein Kali gefunden hat. Ferner werden in heimischen Fabriken
aus dem Kali Waren hergestellt, die man im gewerblichen Leben braucht,
z.b.bei der Wäscherei, Fäberei, Bleicherei, Seifensiederei, bei der Herstellung
von Zündhölzern, Papier, Glas, Farben, Feuerwerkskörpern usw. — Durch
die Kalibergwerke haben viele Leute in unserer Heimat einen guten
Verdienst; daher kommt es auch, daß die Zahl der Einwohner in den
Dörfern des Wippertales in den letzten Jahren zugenommen hat.
44. Der Kreis „Grafschaft Hohenstein".
1. Lage. _ Der^ größte Teil des Helme- und Wippertales bildet
den Kreis „Grafschafthohenstein". Die Stadt Nordhausen gehört nicht
mit zu diesem Kreise; sse bildet einen eigenen Stadtkreis. Früher gehörte
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