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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 107

1914 - München : Oldenbourg
— 107 — und 200 Rinder. Auch 16)8 zog er in aller Gemächlichkeit durch das Frankenland gegen Sauern. Als dann der Friede geschlossen war, brachte die Zahlung der hohen Friedensgelder dem verarmten £aride nochmalige drückende Tasten. 21. Kriegsnot am Untermain. Schon der Schmedeneinfall hatte dem Lande am unteren Dt am Kriegsbedrängnisse in Menge gebracht. Die eigentlichen und schrecklichsten Drangsale begannen aber erst, als «Truppen beider Parteien zu gleicher Zeit am Untermain ihre Standlager aufschlugen. Lüde 163) rückten kaiserliche Truppen in das Freigericht. )n Hanau und Seligenstadt lagen Schweden, die häufig Streifzüge in den Spessart unternahmen. Die Bevölkerung litt unsagbar. „Es war eine jammerreiche Leidenszeit für die Gegend. Überall im Freigericht lagen kaiserliche Truppen, die das Land verwüsteten, Dörfer verbrannten und die Saaten des fruchtbaren 1635 ten Jahres mit allem Mutwillen, besonders in der Nähe von Hanau, zugrunde richteten. War doch der kaiserliche General Götz zu dem Zwecke in die Gegend gekommen um durch Verwüstung der Ernte in der Umgegend die Stadt Hanau auszuhungern. 3 hm folgte General Lamboy. Das Elend auf dem platten Lande dauerte so lange, bis Lamboy durch den Landgrafen Wilhelm von Hessen am 13. )uni 1636 geschlagen und Hanau entsetzt wurde. Hungers- und Kriegsnot herrschte; die widerlichsten Dinge wurden verspeist, sogar von Menschenfresserei meldet die Geschichte. Entsetzlich räumte der Tod unter den entkräfteten Bewohnern. Weiterhin wurde das Freigericht der Tummelplatz der beiden Parteien. ^637 wurde Seligenstadt von den Kaiserlichen belagert und eingenommen. 3m 3uni 16)5 marschierten bayerische Truppen durch das Freigericht. 16)6 brachte der )uni kaiserliche Einquartierung und neue Leiden. Am 18. August 16)6 lagerten schon wieder französische Truppen bei Kahl und Dettingen, am 21. August ließ der französische Führer Du Passage Seligenstadt plündern. Krieg und Seuche hatten alle Familienbande zerrissen. Die Gegend glich einer völligen Wüste. Wo früher Menschen wohnten, hatten jetzt Raub- und andere wilde Tiere ihre Lager. Zog sich das Kriegsgetümmel nach entfernteren Gegenden, so krochen die halbverhungerten Einwohner aus ihren Zufluchtsörtern hervor um sich ein weniges Feld zur ärmlichen Nahrung anzubauen, ©ft geriet es ihnen, in den furchtbaren Jahren 1636, 38 und Ho etwas zu erhaschen, oft auch mußten sie die Ernte herumziehenden Freibeutern traurig überlassen.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
— 0)7 — damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen. 163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden. Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." — (Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.---------------- 13. Schwedennol in Würz bürg. Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte. Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt. J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 134

1914 - München : Oldenbourg
— *34 — Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger. Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung. Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal. Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen. Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

6. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 37

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 37 — sehen, die das Wasser hielten, welches von oben her m bett Graben Lleitet würde. Die Stadt behielt nur noch vier Thore: das Albam-, Geismar-. Groner- und Weenberthor ; die Thore würden hinausgeruckt bts vor die alten Dörfer und fest überwölbt, so daß matt auf dem Walle von einem Thore auf das anbere gehen ober fahren konnte. Die Bructen welche ans den Thoren über die Gräben führten, waren mit Schanzenuno Bollwerken befestigt. In späterer Zeit würden rings um den Stadtgraben noch andere Verstärkungen der Werke angelegt. So war Gottmgen eine Festung geworben. Fast zwei Jahrhunberte haben unsere Vorfahren an dem gewaltigen Werte gearbeitet und weber Kosten noch Mühe gescheut, „We hebbet vorbenannbe graven und 60 Uro arte mtt qroter kost und arbeb gemaket, babi uns bat landvolk, be acreilube mit oren perben und wagen, und be kothern mit hattbbettste, be wagen to laben, flitliken gehnlpen." Noch heute erzählen uns die mächtigen Wälle die Reste der Mauern, die Spuren des Stabtgrabens. bte wtr rittqs um die Stadt verfolgen können, von den großen Opfern, welche Göttingens Bürger zum Schutze ihres blühenben Gemeinwesens etnft gebracht haben. 30. Der Hildesheimer Krieg. 1484. 1 Zwischen dem Bischof von Hilbesheim und der Bürgerschaft dieser Stadt brach im Jahre 1484 eine Fehbe ans. Die benachbarten Stabte Goslar, Hannover, Einbeck, Northeim, Göttingen u. a. hielten es mit den Bürgern, währenb der Herzog unseres Fürstentums nebst an dem Fürsten und Abeligen den Bischof unterstützten. Nun geriet Gottmgen mit dem Herzog Heinrich und dem umwohnenben Abel in einen Streit, der "die Gegenb rings um Göttingen arg verwüstete. 2. Gleich zu Anfang des Krieges brannte Herzog Heinrich bte Dörfer Holzhausen, Herberhausen, Roringen, Rosborf und Grotte gänzlich ab. Die Göttinger steckten bafür dem Herzoge Haus und Dorf Harste, sowie die Stadt Hedemünden in Brand. Bald darauf überfielen Hermann von Haue und Heinrich von Harbenberg mit zwanzig Fußknechten von Burg Jühnbe aus das Dorf Dramfelb. „pucheben" es aus, zünbeten die Häuser an und schleppten die Männer gefangen fort nach Jühnbe. Als die Kunbe bavon nach Göttingen kam, würden fofort öierhunbert Mann zu Pferbe und zu Fuß unter Führung des Stabthauptmanns Detmar von Abelebfett nach Jühnbe geschickt, um bett Überfall zu rächen. Die Göttinger eroberten die Burg Jühnbe und nahmen die ganze Besatzung nebst Hermann von Haus gefangen. Was sich sonst auf der Burg befanb „an reisigen perben, an ingebome, an specke, an rabeschup und attberer Ware", das nahmen sie an sich und brannten aisbann das Nest völlig ans. Hermann von Haus würde im Triumphe in die Stadt gebracht. Jnbelnb empfingen die Buben die heitttfehrenben Sieger und um-

7. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 52

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 52 — Zeh begann eine böse Zeit. Schon nahte sich der Feind in seinen Laufgraben dem Weenderthore; schon nahm man das Stroh von den Dächern zum Futter für das noch vorhandene Vieh; auf beiden Freudenbogen lagen Haufen uubeerdigter Leichen; am Geismarthore konnte man den Feind nur noch durch gefährliche Ausfälle zurückhalten; kaum vermochte man der überall ausbrechenden Feuersbrünste Herr m werden Wenn doch der König käme! Aber er kam nicht. Da verloren die meisten den Mut und die Hoffnung. Der Feind traf alle Vorbereitungen zum Sturm, ließ aber die Stadt noch einmal auffordern, sich ru ergeben. Als sich nun herausstellte, daß kein Pulver mehr vorhanden sei da war fernerer Widerstand unmöglich. Die Stadt erklärte sich am 1. August bereit, die Thore zu öffnen und fünf Kompagnien von Tillys Truppen aufzunehmen. So blieb Göttingen vor dem 'Ärgsten bewahrt. Am 2. August zog der Feind ein; die dänischen Truppen durften aber als Anerkennung für ihre Tapferkeit mit aller Bagage und fliegenden Fahnen davonziehen. 4. Die Belagerten mußten ihre Standhaftigkeit schwer büßen. Tilly ritt bet seinem Einzuge auf einem Schimmel die Rathaustreppe hinauf und wohnte eine Zeitlang im Hause an der Ecke der Weenderund Barfüßerstraße. Nun mußten die Bürger die Waffen abliefern dem Kaiser huldigen und an Tilly eine Summe von 17000 Thalern als Losegeld zahlen für Geschütze und Glocken, welche nach damaligem Kriegsgebrauche dem Sieger gehörten. Die Plünderung unterblieb trotzdem nicht. Von da ab hatte Göttingen fast sechs Jahre lang ununterbrochen kaiserliche Truppen im Quartier. Das kostete noch 500 000 Thaler. Dazu befand sich Göttingen fortgesetzt im Belagerungszustände. Beständig hielten umherreitende Söldner Wache in den Straßen, damit nicht zwei oder drei miteinander redeten. Nicht einmal Licht durfte des Abends in den Häusern sein, sonst wurde sofort durch die Fenster geschossen. 39. Kriegselend iw Fürstentum Göttingen. 1. Von dem Elend, welches der dreißigjährige Krieg in unsere Gegend brachte, erzählen die folgenden Berichte. Herzog Friedrich Ulrich schrieb an den Kaiser: „Durch Tilly, der wider Erwarten feindselig in mein Land eingefallen ist, sind die wehrlosen Leute in ihren Häusern, auf Wegen, im Walde und im Felde überfallen und mit Weib und Kind erbärmlich niedergehauen; weder Kindbetterinnen noch Säuglinge haben Schonung gefunden; man hat die aufgegriffenen Pfarrer erschlagen, die Bewohner der Siechenhänser gemordet, Fraueu die Zunge aus-geriffeu oder aufgespaltet, Männern härene Stricke um den Kopf gewunden und mächtig zugezogen, um durch Marter das Geständnis versteckten Geldes zu erpressen. Ämter und Klöster, Städte, Schlösser, Flecken und Dörfer sind ausgeplündert, die Kirchen geschändet. Lebensmittel, welche man nicht mitschleppen konnte, hat Man in den Kot gestampft, Fässern den Boden eingeschlagen, Kelche und Monstranzen

8. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 75

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 75 — Stirn. Unser Feldwebel sammelt, selbst blutend, die kleine Schar hinter einem Waldvorspruuge." — Andere Abteilungen des Regiments sammelten sich um andere Führer und verbrachten die Nacht in getrennten Hausen auf dem Schlachtselde. Erst um Mitternacht gelang es, Wasser für die Verwundeten und die todesmatte Mannschaft aufzufinden. Weitere Verpflegung war nicht zu beschaffen. Offiziere und Mannschaften teilten die wenigen Bissen trockenen Brotes und nannten in dumpfem Schmerze die Namen der gefallenen oder verwundeten Kameraden. Niemand dachte an Schlaf. Sehnlich erwartete jeder das Tageslicht, um zu erfahren, wo Freund, wo Feind, wo Sieg, wo Niederlage war. — Am folgenden Tage erst fanden sich die Trümmer der beiden ersten Bataillone wieder zusammen; sie waren so gelichtet, daß sie zu einem zusammengeschmolzen wurden. Feuchten Auges ließ König Wilhelm am folgenden Tage die kleine Schar an sich vorüber ziehen. 59. Daheim — mahrend des Krieges gegen Frankreich. 1. Wie das weite Vaterland, so nahm auch Göttingen an den Personen und Ereignissen des Krieges lebhaften Anteil. Als König Wilhelm auf seiner Reise von Ems nach Berlin unseren Bahnhof berührte, empfing ihn eine dichtgedrängte Menschenmenge mit begeisterten Hochrufen. Der König sprach mit Behörden und Offizieren über den Ernst der Lage und dankte für den erhebenden Empfang, der den Beweis geliefert, daß auch Göttingens Bürger an Opfermut nicht zurückstehen wollten in einer Zeit, da es gelte, das gemeinsame Vaterland zu schützen. Als am 19. Juli der Telegraph die französische Kriegserklärung verkündigte, herrschte eine große Erregung und Begeisterung in der ganzen Stadt. In den folgenden Tagen meldeten sich 400 Studenten zum freiwilligen Eintritt in das 56. Regiment, und 18 junge Mediziner traten als Heilgehilfen in die Armee. Die Hörfäle der Universität standen leer. Die regelmäßigen Post- und Eisenbahnverbindungen wurden unterbrochen. Gartenkonzerte und Fahrten nach Mariaspring fanden nicht mehr statt. Jeder fühlte den Ernst der Zeit und wollte dies auch äußerlich zu erkennen geben. 2. Auch die Frauen und Jungfrauen wollten nicht zurückbleiben. Sie gründeten einen Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger und zur Unterstützung der Witwen und Waisen. Gleichzeitig traten die Männer, die nicht mit ins Feld gezogen waren, zu einem ähnlichen Vereine zusammen und forderten auf, daß jeder von seinem Gute nach seinen Kräften opfern und die Gaben den Frauen einhändigen möge. Nun entfaltete sich überall eine eifrige Thätigkeit und außerordentliche Opferwilligkeit. Erwachsene und Kinder zupften aus sauberem Leinen Charpie, fertigten Binden, Tücher und Kompressen. Alte und neue Wäsche, andere Verbandstoffe, außerordentliche

9. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 78

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 78 — Vereinigt ist. Die Mannschaften sind in mehreren Kasernen an der Geismar-Chaufiee untergebracht. Der große Exerzierplatz befindet sich auf dem Kleinen Hagen; vor demselben, auf der Hufe, sind die Schietz-faü ievx r Militärlazarett zur Aufnahme erkrankter Soldaten befindet sich neben der alten Kaserne. £ 3- Zur Garnison Göttingen gehört auch das königliche Bezirks- kommaiido Göttingen. Es umsaßt die Kreise Göttingen, Stadt und Northerm, Einbeck, Münden. Uslar, Osterode und Duderstadt. «Pe.^J ^Dn?I!tan^0 die Namen aller militärpflichtigen Personen des Bezirks in seinen Listen oder Stammrollen. Es ist daher bei allen militärischen Aushebungen und Musterungen vertreten, kontrolliert alle Personen des Beurlaubtenstandes jährlich ein- oder zweimal in besondern Kontrollversammlungen, erteilt Auskunft und nimmt Meldungen an in allen militärischen Angelegenheiten. Den letzten Zwecken dient besonders das Hauptmeldeamt. Das Gebäude des Bezirkskommaudos befindet sich an der Kurzen Geismarstraße. 61. Ablösung mtfr Verkoppelung in der Göttinger Gegend. 1874. 1. Das Sondereigentum der Göttinger Feldmark befand sich wie vor alters in der Gemenglage, war von Jahr zu Jahr mehr zersplittert worden und bestand schließlich aus mehr als 5000 kleinen Landstreifen ober Parzellen; manche Ackerbürger hatten ihre Grundstücke wohl an Zwanzig verschiedenen Stellen. Die Wege liefen ungeordnet durch die Feldmark, waren hohl und krumm und führten nicht zu jedem einzelnen Grundstücke. Nirgends waren geordnete Wasserabflüsse; Regen- und Schneewaffer stürzte in Schluchten und tiefen Rinnen von den kahlen Hohen meber, fruchtbaren Boben mit zu Thale sührenb; au andern Stellen hatte es nur ungenügenben Abfluß und machte die Feldmark feucht und sumpfig. Von einer geordneten Fruchtfolge konnte daher keine Rede sein. Dazu kam, daß die Bürger nach altem Recht ihre Biegen, Schweine und Schafe durch die Feldmark an den Hainberg hinaustreiben durften, so daß kaum ein Grashalm an seinem Abhange auskam. Der Hainberg war daher öde und kahl und glich in heißen Sommertagen fast einer Wüste. Die Allmende auf der Masch und Hufe im Nordwesten der Stadt diente den Besitzern der Brau- und Kothäuser zur Kuhweide; bei gutem Wetter wurden die Kühe täglich zweimal durch die Straßen nach der Weide getrieben. Durch diese Zustände wurde nicht allein die Landwirtschaft geschädigt, sondern auch unsere Stadt; denn sie war auf allen Seiten ourch eine große Zahl kleiner Grundbesitzer, sowie durch die erwähnten Gerechtsame eines Teiles der Bürgerschaft in ihrer freien Entwickelung gehemmt.

10. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 40

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 40 — ächteten sie ihr Augenmerk auf die große Glocke, deren Metall sie verkaufen konnten. Sie hing in einem kleinen Turme mitten über der Kirche; beim Herabstürzen zerschlug sie das Kirchendach. Der Schaden wurde später nicht Mieder ausgebessert, und die Kirche verfiel immer mehr, heute sind nur noch Ruinen davon vorhanden. Auch kriegerische Übungen wurden vorgenommen, an denen selbst der Graf Ernst von Honstein teilnehmen mußte. Als die Bauern einst von einer solchen Übung zurückkehrten, sagte ihr Anführer, der Schäfer Hans Arnold von Bartholfelde, zu dem Grafen, indem er sich auf einem Bein umdrehte: „Sieh, Bruder Ernst, den Krieg kann ich führen, was kannst denn du?" Der Graf antwortete: „Ei Hans, sei zufrieden, das Bier tft noch nicht in dem Faffe, darin es gären soll." Diese Antwort ver-drotz he Bauern sehr, und der Graf mußte sie mit guten Worten beschwichtigen. 4. Stach einiger Zeit zogen die Bauern weiter auf Nordhausen zu und lagerten sich ans der Wiese bei der Flarichsmühle. Schnell traf nun der Rat von Nordhausen Vorkehrungen zum Schutze der Stadt. Er verstärkte die Besatzung durch vierhundert Fußknechte, nahm die Kleinodien der Kloster m Verwahrung und ließ die einzelnen Stadtviertel zu einer Beratung zusammenkommen und ihre Beschwerden, die sie etwa gegen den Rat Hätten, auffetzen. Trotzdem sonnte der Rat nicht verhindern, daß auch hier Ausschreitungen vorkamen. In einer Nacht wurde das Predigerkloster erbrochen und ausgeplündert, ebenso das Augustiner- kloster in der Neustadt und das Barfüßerkloster. Ein gleiches Schicksal ereilte die beiden Nonnenklöster ans dem Frauenberge und im Alten-dorfe und die Hauser der Stiftsgeistlichen im Dome. Ein Hause zog aus dem Altenthore, um sich mit den klettenbergifchen Bauern auf der ^slarichswiefe zu vereinigen. Als diese am anderen Tage nach Heringen kamen und von der Niederlage Münzers bei Frankenhausen hörten, stoben sie erschreckt auseinander. . 5. Die Grafen von Honstein sowohl wie der Rat von Nordhausen straften die Empörer ziemlich milde, nur einige der Hanptrüdels-sührer wurden hingerichtet. Einer derselben, ein Töpfer "von Ellrich, der den glücklichen Einfall Hatte, den Grafen zu Gevatter zu bitten! wurde unter der Bedingung begnadigt, daß er lebenslänglich die gräflichen Ofen zu Lohra und Klettenberg im stände erhielt. Der übrige Haufe mußte zur Erntezeit 1525 an einem bestimmten Tage auf dem Teichdamme bei Schiebungen*) ohne Wehr und mit weißen Stäben in den Händen erscheinen. Hier umringten die Grasen und Edelleute sie und berieten, was mit ihnen zu thun sei. Bernhard von Tettenborn, dessen Sohn in dem Aufstande umgekommen war, hielt für recht, daß an jedes Edelmannes Spieße neun Bauern hingen. Andere meinten, man joute^aue in den großen Teich jagen und ersäufen; doch Balthasar von Sundhausen, Stadthauptmann in Nordhausen, von dem Grafen Ernst um seine Meinung befragt, sagte, das arme Volk *) Die reiche sind von 1840—1850 trocken gelegt.
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TM Hauptwörter (200)200

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