Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 100 —
Teichdamme bei Schiebungen^) ohne Wehr und mit weißen Stäben in
den Händen erscheinen. Hier umringten die Grafen und Edelleute sie
und berieten, was mit ihnen zu tun sei. Bernhard von Tettenborn,
dessen Sohn in dem Aufstande umgekommen war, hielt für recht, daß
an jedes Edelmannes Spieße neun Bauern hingen. Andere meinten,
man sollte alle in den großen Teich jagen und ersäufen; doch Balthasar
von Sundhausen, Stadthauptmann in Nordhausen, von dem Grafen
Ernst um seine Meinung befragt, sagte, das arme Volk habe freilich
den Tod verdient, aber der Graf möge bedenken, daß dadurch viele
Acker wüst liegen und die Menge der Witwen und Waisen groß werden
würde; darum möge man sie lieber die Äcker bauen und die Ihrigen
ernähren lassen, den einzelnen aber nach ihrem Vermögen Geldstrafen
auflegen. Da entschied der Graf: „Sundhausen, du hast heute ge-
redet wie ein ehrlicher Mann, dein Wort soll Ehre haben." Aber die
anderen Edelleute waren über diese Entscheidung so unwillig, daß der
Graf den wackeren Sundhausen zur Sicherheit durch seine Diener zu-
rückbegleiten ließ. Die Bauern zahlten darauf Geldstrafen, doch keiner
über vier Gulden.
6. So ward die Ruhe alsbald wieder hergestellt. Rat und
Bürgerschaft durften wieder freudig aufatmen. Das begonnene Werk
der Reformation, das zuerst durch den Ausstand gefährdet erschien,
wurde durch ihn wesentlich gefördert; die Stadt selbst gewann an
Besitz und Macht. Fünf Klöster standen zum Teil verlassen da, ihre
reichen Besitzungen fielen der Stadt zu, denn die entflohenen Insassen
hatten sich zerstreut und zeigten keine Lust zurückzukehren. Von den
Predigermönchen ließen sich die meisten als Landpfarrer anstellen,
einige von ihnen heirateten nach Luthers Beispiel. Die Barfüßer und
Augustiner forderten nur Entschädigungen für die Aussteuer, die sie einst
dem Kloster zugebracht hatten. In das Frauenbergkloster kehrten die
Nonnen nach zwei Jahren wieder zurück und blieben darin bis 1557;
da stifteten die letzten aus dem Klostervermögen eine Mädchenschule.
15. Unseregegend zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
1. Nordhausen befand sich während des Dreißigjährigen Krieges
in einer eigentümlichen Lage. Als Reichsstadt war sie gut kaiserlich
gesinnt; aber gerade der Kaiser war der größte Feind der evangelischen
Lehre, an der Nordhausen treu festhielt. Die Schweden verteidigten
nun zwar die evangelische Sache, aber sie waren fremd und sahen in
Nordhausen nur die Stadt des katholischen Kaisers. Nordhausen war
also von allen Seiten bedroht.
*) Die, Teiche sind von 1840—1850 trocken gelegt.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Tettenborn Balthasar
von_Sundhausen Ernst
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
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Extrahierte Personennamen: General_Lamboy Wilhelm August Kahl August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen.
163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden.
Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." —
(Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.----------------
13. Schwedennol in Würz bürg.
Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte.
Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt.
J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Aböls Gustav Julius
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Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 103 —
2lm 23. Dezember mittags zwischen l und 2 Uhr kam der Fürstbischof Franz von Hatzfeld von Rarlstadt her in seiner Hauptstadt wieder an, nachdem er über drei Jahre abwesend war.
Die schwedische Besatzung auf dem Marienberg zog am 18. Januar 1635 ab und wurde auf dem Maine nach Frankfurt verbracht.
17. Die Festung Königshofen.
Schon um 1500 wurde die Stadt Königshofen im Grabfeld mit .Festungsmauern umgeben, die in der Folgezeit bedeutend verstärkt wurden. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf im Oktober 1631 vor den Wällen erschien, übergab der Kommandant Tobias Eberlein die Festung, in der 300 Mann Besatzung lagen, ohne ernsten widerstand. Die Schweden behandelten die Einwohner als Feinde, sie brannten und plünderten. Von den ungeheuren Lasten, welche die fremden Gäste der Stadt brachten, gewinnt man einen Begriff, wenn man die Zahlen sprechen läßt. 19 7 50 fl. erforderte die Verpflegung der Besatzung vom 9. Oktober 1.631, bis v Mai 1632, 5000 fl. Kontribution wurden erhoben, 1073 fl. an die Gastwirte für Zehrung gezahlt, 1030 fl. den Offizieren „verehrt". Um Geld aufzutreiben, mußte die Stadt alles verarbeitete Silber von ihren Einwohnern einsammeln, wobei 119 silberne Becher und 28 Löffel zusammenkamen. Neben diesen ungeheuren Leistungen waren monatlich noch 400 Reichs» taler Kontribution zu entrichten.
Die Schweden, die in einer Stärke von 450 Mann in der Festung lagen, begannen alsbald die Werke auszubauen und brachen deshalb 40 Häuser der Dorstadt ab, deren holz zu Staketen und Palisaden Verwendung fand. Bis zu 60 Familien wurden dadurch obdachlos und mußten bei den übrigen 2)0 Haushaltungen der Stadt Unterkunft suchen. 4 )ahre und 2 Monate dauerte die feindliche Besetzung, während der ein Auflauf in der Stadt durch Tötung von sechs Einwohnern gerächt wurde. Als nach L>em Abzüge der Schweden kaiserliche Völker in der Festung lagen, dauerten i>ie Leiden fort, denn die Manneszucht der kaiserlichen Völker war weitaus schlechter als die der Schweden.
Gleich nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges bauten die Bischöfe ihre Grenzfeste nach den Regeln der neuen Festungsbaukunst um, eine Arbeit, die wie bei der Hauptstadt nur langsam vorrückte und erst unter Franz Ludwig von Erthal beendigt wurde.
Die in einem Rechteck angelegte Stadt war dann ganz mit Wällen und Gräben umgeben, von denen weitaus der größte Teil unter Wasser stand. Der innere Umfang der Wälle betrug 1830 Schritte. Die Festung hatte vier Bastionen, das Schloß-, Kloster-, Lärmen- und Spitalbollwerk an den vier Ecken, zwei Schanzen, zwei Hornwerke an den beiden Toren und mehrere Erdschanzen. 3n den Hornwerken befanden sich die Pulvermagazine und auf dem walle drei Zeug- und Hüsthäuser. Auf den wall
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Hatzfeld_von_Rarlstadt Franz Gustav_Adolf Gustav Adolf Tobias_Eberlein Franz_Ludwig_von_Erthal Franz Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Marienberg Maine Frankfurt Schweden Schweden Schweden
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Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— *34 —
Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger.
Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung.
Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal.
Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen.
Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— Ho —
getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl."
Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit:
V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick,
| von Fechenbach, oon Speth.
(Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes.
Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente.
| Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer-
diener.
5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam-
\ merötener, \ Kammerlarei.
6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch.
7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer-
| laset, \ btlberdtener.
8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört-
9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | '
^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener.
2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage.
9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800).
Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später
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Extrahierte Personennamen: August Georg_Karl. Fechenbach Speth Chaije Koch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Ein fränkischer Kriegsmann.
Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen war Mitglied der Liga. (Er sandte seine bambergischen und würzburgischen Truppen, zusammen 2\oo Mann Fußvolk und 500 Reiter, zum ligistischen L^eere, das ^620 Oberösterreich eroberte und dann nach Böhmen zog. Oberst Bauer von Eiseneck, der Führer der Würzburger, nahm die böhmischen Städte Tauß und Klattau ein.
)n der Schlacht am Weißen Berge bei Prag (am 28. November) stand sein Regiment in der vordersten Schlachtlinie links am äußeren Ende. Es machte den ersten Angriff und bedeckte sich mit Ruhm. Als das kaiserliche Volk zu wanken begann, schlug Oberst Bauer die böhmische Reiterei in die Flucht und trug dadurch sehr viel zum Gewinn der Schlacht bei. Ebenso tätig und ruhmvoll war die Teilnahme des tapferen Würzburger Kriegsvolkes an der am nächsten Tage unternommenen Eroberung von präg.
Am \8. Juli \62\ kämpfte Oberst Bauer im bayerischen Beere bei Weithausen gegen den Grafen Mansfeld. Neun Stunden lang führte er die Seinen ritterlich an und hielt mit ihnen tatkräftigen widerstand in dem hitzigen Kampfe. Da traf ihn eine feindliche Kugel, so daß er tot vom Pferde fiel. Sein Leichnam wurde nach würzburg gebracht und im Domkreuzgang beigesetzt. Ein prächtiges Denkmal von dem berühmten Würzburger Bildhauer Michael Kern hat das Andenken des tapferen Würzburger Kriegsobersten der Nachwelt überliefert.
Sein Regiment kam in kurbayerische Dienste und führte den Namen Alt-Tilly. H649 wurde es aufgelöst.
4, Wallenstein bei Gchweinfnrl.
Am 4. Juni \625 erließ Kaiser Ferdinand Ii. von Wien aus ein Schreiben an die Stadt Schweinfurt, daß er sie zum Sammel- und Musterplatz für seine nach Sachsen durchziehende Armee unter wallenstein, dem Herzog von Friedland, bestimmt hatte, versuche, dieses abzuwenden, blieben erfolglos. Am 4. August zeigten die fränkischen kreisausschreibenden Fürsten den vom Frankenwalde her erfolgenden Einmarsch des Heeres in Franken an, nachdem schon am 2. August 600 ßatzfeldische Reiter ohne vorherige Anzeige in das Gebiet der Stadt und der umliegenden Dörfer eingerückt und acht Tage lang geblieben waren.
Am \und \2. August kamen dann vier Friedländische Regimenter an, von denen sich drei auf der Au, das ist die Mainwiese der Gemeinde Oberndorf, das vierte abgesondert jenseits des Maines lagerten. Der General der Artillerie und der Stab hatten ihre Quartiere in der Stadt. Gegen Ende August kam wallenstein selbst nach Schweinfurt und bewohnte das Schopperische £?aus am oberen Eck des Marktes gegen die Obere-straße.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Fürstbischof_Johann_Gottfried_von_Aschhausen Johann Michael_Kern Ferdinand_Ii Ferdinand August August August August
Extrahierte Ortsnamen: Prag Weithausen Alt-Tilly Wien Sachsen Friedland Maines Schweinfurt
— 21 —
der Kaufleute, Schuhmacher, Bäcker, Wollenweber, Leineuweber und Knochenhauer, und zwei Einungen, die der Schmiede und Schräder, d. H. Schneider. Die Einungen bildeten mit den übrigen Bürgern, die keiner Gilde angehörten, z. B. Kürschner und Krämer, die meynheit oder Gemeinde. Jede Gilde hatte einen besondern Versammlungsraum, besondere Gesetze und wählte aus ihrer Mitte alljährlich den Gildemeister.
V-t 2. Die älteste und bedeutendste unter den Gilden war die Kaufgilde; sie hatte zwei Gildemeister, von denen einer stets ein Ratsherr war; wer ihr angehören wollte, durfte fein Handwerk betreiben. Zur Kaufgilde zählten auch die altfreien und adeligen Familien, welche, wie ihr Name sagte, von Nörten, Jüne, Wake, Grone, Jesa, Diemarden, Bovenden, Mackenrode und Einbeck nach Göttingen eingewandert waren. Die Kaufgilde hatte schon früh ihr eigenes Haus, das Kaufhaus oder kophus, mit Hallen, Laden und Sälen zu Versammlung und Verkauf. Es stand an derselben Stelle, wo noch heute das Kaufhaus steht. Eingewanderte Adelige und Freie und die angesehensten Familien der Kaufgilde hießen zusammen die Geschlechter oder Patrizier. Sie bildeten einen besondern Stand und schloffen sich streng von der übrigen Bürgerschaft ab. Aus ihrer Mitte wählten sie Ratsherren und Bürgermeister. Für ihre geselligen Zusammenkünfte Hatten sie zwei Häuser, von denen das eine, das Junkernhaus an der Ecke der Barfüßer- und Jüdenstraße, bis heute erhalten ist. — An zweiter Stelle stand die Schuhmachergilde, deren Gildehaus, der Schuhhof, auf dem Grund und Boden der heutigen Universitätsapotheke lag. Es hatte im Erdgeschoß Verkaufshallen für die Angehörigen der Gilde. —_ Die Bäcker hatten an der Südostecke des Marktes, auf dem heutigen Bierhake'schen Grundstück, das Brothaus als ihr Gildehaus erbaut. — Eine sehr angesehene und zahlreiche Gilde waren die Wollenweber, die ihr Tuch unter dem Schutze der Hansa bis Rußland, England und Flandern schickten. Südlich vor der Stadt spannten sie in langen Rühmen das Tuch aus. Die Leinenweber durften ihr Gewebe nicht selbst zu Markte bringen, sondern mußten es den Kaufleuten überlassen. Den Knochenhauern bestimmte der Rat Ort und Zeit der Arbeit, sowie den Preis des Fleisches. Hinter dem Rathause boten sie in kleinen Buden oder Scharren ihre Waren aus. In späterer Zeit hatten die Knochenhauer am Ausfluß des Leinekanals ihr eigenes Schlachthaus.
3. Auf der gesamten Bürgerschaft beruhte die Wehrkraft der Stadt. Geschlechter und Gilden bildeten ein einheitliches Bürgerheer, dem die Patrizier als Reisigen oder Reiter, die Gilden als Fußvolk angehörten. Jede Gilde hatte eigenes Wappen, Zelt und Banner und stand unter dem Befehl des Gildemeisters, dem ein Reisiger als Anführer zur Seite stand. In Zeiten der Not verstärkte die Stadt die wehrhafte Bürgerschaft durch geworbene Knechte. Den Oberbefehl über die gesamte städtische Streitmacht führte ein Stadthauptmann, den der Rat aus den umwohnenden Adeligen erwählte. So waren z. B. mehrere Herren von Adelebsen und von Uslar zu verschiedenen
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sehen, die das Wasser hielten, welches von oben her m bett Graben Lleitet würde. Die Stadt behielt nur noch vier Thore: das Albam-, Geismar-. Groner- und Weenberthor ; die Thore würden hinausgeruckt bts vor die alten Dörfer und fest überwölbt, so daß matt auf dem Walle von einem Thore auf das anbere gehen ober fahren konnte. Die Bructen welche ans den Thoren über die Gräben führten, waren mit Schanzenuno Bollwerken befestigt. In späterer Zeit würden rings um den Stadtgraben noch andere Verstärkungen der Werke angelegt. So war Gottmgen eine Festung geworben. Fast zwei Jahrhunberte haben unsere Vorfahren an dem gewaltigen Werte gearbeitet und weber Kosten noch Mühe gescheut, „We hebbet vorbenannbe graven und 60 Uro arte mtt qroter kost und arbeb gemaket, babi uns bat landvolk, be acreilube mit oren perben und wagen, und be kothern mit hattbbettste, be wagen to laben, flitliken gehnlpen." Noch heute erzählen uns die mächtigen Wälle die Reste der Mauern, die Spuren des Stabtgrabens. bte wtr rittqs um die Stadt verfolgen können, von den großen Opfern, welche Göttingens Bürger zum Schutze ihres blühenben Gemeinwesens etnft gebracht haben.
30. Der Hildesheimer Krieg.
1484.
1 Zwischen dem Bischof von Hilbesheim und der Bürgerschaft dieser Stadt brach im Jahre 1484 eine Fehbe ans. Die benachbarten Stabte Goslar, Hannover, Einbeck, Northeim, Göttingen u. a. hielten es mit den Bürgern, währenb der Herzog unseres Fürstentums nebst an dem Fürsten und Abeligen den Bischof unterstützten. Nun geriet Gottmgen mit dem Herzog Heinrich und dem umwohnenben Abel in einen Streit, der "die Gegenb rings um Göttingen arg verwüstete.
2. Gleich zu Anfang des Krieges brannte Herzog Heinrich bte Dörfer Holzhausen, Herberhausen, Roringen, Rosborf und Grotte gänzlich ab. Die Göttinger steckten bafür dem Herzoge Haus und Dorf Harste, sowie die Stadt Hedemünden in Brand. Bald darauf überfielen Hermann von Haue und Heinrich von Harbenberg mit zwanzig Fußknechten von Burg Jühnbe aus das Dorf Dramfelb. „pucheben" es aus, zünbeten die Häuser an und schleppten die Männer gefangen fort nach Jühnbe. Als die Kunbe bavon nach Göttingen kam, würden fofort öierhunbert Mann zu Pferbe und zu Fuß unter Führung des Stabthauptmanns Detmar von Abelebfett nach Jühnbe geschickt, um bett Überfall zu rächen. Die Göttinger eroberten die Burg Jühnbe und nahmen die ganze Besatzung nebst Hermann von Haus gefangen. Was sich sonst auf der Burg befanb „an reisigen perben, an ingebome, an specke, an rabeschup und attberer Ware", das nahmen sie an sich und brannten aisbann das Nest völlig ans. Hermann von Haus würde im Triumphe in die Stadt gebracht. Jnbelnb empfingen die Buben die heitttfehrenben Sieger und um-
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Extrahierte Personennamen: Schanzenuno Heinrich Heinrich Heinrich_bte_Dörfer Heinrich Hermann_von_Haue Heinrich_von_Harbenberg Heinrich Hermann_von_Haus Hermann_von_Haus