Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Vodengestaltung. 7
Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter
Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier,
dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem
Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die
schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe,
die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses.
Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht,
sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen
Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen.
Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher
vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den
Namen Bode.
Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über
Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall,
welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs-
wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt.
Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus
teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die
Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr
war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein.
Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein
Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun
warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die
Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
14 Allgemeine Landeskunde.
häufigen Niederschlägen, die das Harzgebirge hat. Auf dein Harze erreicht
zum Beispiel die jährliche Regenmenge einer Wassersäule die Höhe von
120—150 cm, an der Elbe und Saale dagegen nur 40—50 cm. Da ein
solches Klima der Gesundheit der Menschen günstig ist, so gilt es als ein
gesundes. Den Witterungsverhältnissen nach ist nur der April Frühlings-
monat und der Oktober Herbstmonat. Der April bringt nämlich zuweilen
noch Schnee- und Hagelschauer, ist jedoch in der zweiten Hälfte oft so warm,
daß die Bäume ihre Blüteu entfalten und die Nachtigallen sich einstellen.
Die Bestellung des Ackers erfolgt in Bezug auf das Sommergetreide mit
Austritt des Winters im März, in Bezug auf das Wiutergetreide im
September und Oktober, beim Raps, welcher hie und da noch gebaut wird,
schon im August. Feldmarken, welche niedrig gelegen sind und die über-
flüssige Wiuterfeuchtigkeit uicht so leicht verlieren, können dagegen erst zu
Ende des Monats März oder anfangs April mit der Sommerbestellung be-
ginnen. Ebenso verhält es sich im Harze, wo das langsame Schmelzen des
Schnees die Bestellung länger hinaus zieht. Die Erute begiuut in der
Regel im Juli, der erste Schnitt der Wiesen nimmt seinen Anfang durch-
schnittlich gegen Ende des Juni, um Johannis herum, und der zweite Schnitt
nach beendeter Ernte mit Ausgang des Monats August. Der September
und wohl auch der Oktober erfreut uns mit seinen warmen Tagen, dagegen
bringt er schon kühle Nächte. Der Winter beginnt in der Regel im Dezember,
aber der strenge Frost tritt erst zu Anfang des Januars ein und hält oft
bis Eude Februar an. Die Winde sind vorherrschend Westwinde.
5. Bodenbefchaffenheit und Produkte.
1. Der Boden dieser Kreise ist hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit sehr ver-
schiedeu, denn man findet außer fruchtbarem Ackerlande auch hungrigen Sand-
boden, neben sumpfigen Landstrecken steile, zum Himmel strebende Felsenblöcke.
Immerhin gehören sie zu den fruchtbarsten Kreisen im preußischen
Staate. Die Bodensläche besteht aus 3/5 Ackerland, l/5 Wald und x/5 Wiesen,
Weiden und Gärten. Gering ist die Tragfähigkeit nur auf deu kalteu Höhen
des Harzes und in der Gegend von Aken. Das übrige Land ist meist frucht-
barer Humusboden. Sumpfiger Boden, welcher aber durch Gräben und
Kanäle größtenteils entwässert ist, zeigt sich nördlich vom Harze. Die größte
Fruchtbarkeit besitzt die „Magdeburger Börde". Diese vom besten Boden
gebildete Fruchtebene (45 km lang und circa 30 km breit) zieht sich auf
der linken Elbseite von der Mündung der Saale bis Wolmirstedt nordwärts.
Träge durchschleicht die Bode, vorher ein übermütiger Gebirgssluß, die reiz-
lose Landschaft, in der man Berge und Hügel, Wälder lind Wiesen vergeblich
sucht. Wer aber den moorig-schwarzen Boden dieser Gegend je betrat, der
kann aus deu herrlichen Gebreiten der wallenden Halmfrüchte und aus deu
üppigen Rübeupflauzungen auf die große Fruchtbarkeit dieses Landstriches
schließen. Vom Korn sagt ein Volkssprnch, daß es so hoch wächst, daß ein
Reiter zu Pferde darin verschwinde. Nur bei Regenwetter möge man eine
Wanderung durch die Börde unterlassen, da der erweichte Boden sich dann
wie ein fetter Meister an die Füße heftet und das Fortkommen sehr erschwert,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 15
Anhaltend trockene Witterung dörrt diesen Boden wiederum nicht so schnell
aus als den leichten Sandboden des anderen Elbufers. Kraut, welches unter
dem Namen des „Magdeburger Sauerkohls" weithin versendet wird, Eichorie,
Gurken und Zwiebeln gedeihen hier auf das beste. Die wichtigste Kultur-
pflanze aber, um welche sich hier alles dreht und welche in die Börde un-
geahnte Reichtümer gebracht hat. ist die Zuckerrübe. Dieselbe wird Haupt-
sächlich in der fruchtbaren Niederung von Magdeburg, südwestlich am Harze
nach Oschersleben, Halberstadt, Quedlinburg, Aschersleben und Calbe a. S.
hin angebaut. Diese Striche sind der Zuckerboden, das vorzüglichste Rüben-
land Deutschlands. Nicht weniger als 20 l Fabriken und Raffinerien, fast
die Halste der Zuckerfabriken des ganzen Deutschen Reiches, find hier auf einem
kleinen Fleck vereinigt. Auf obengenannte Kreise entfällt der Löwenanteil
mit 133 Fabriken, und so ist in der That das Vorland des Harzes die
Zuckerbüchse des Deutschen Reiches. Zur Verarbeitung der Zuckerrübe giebt
es fast in jedem größeren Dorfe Fabriken. Da werden mitunter täglich
500—600 Arbeiter beschäftigt, die aus den ärmeren Gegenden Deutschlands,
z. B. aus dem Eichsfelde, ans der Provinz Posen, von der rechten Oder-
feite in Schlesien hierher zu kommen pflegen. Aber nicht bloß dieser fremden
Arbeiter bedient sich der Landmann, um dem Boden möglichst großen Ertrag
abzugewinnen; er ist außerdem noch genötigt, die Kraft des Dampfes und
mannigfaltige Maschinen znm Pflügen und Säeu, Mähen und Ausdreschen
zu verwenden. Infolge dieses Fleißes und der großen Fruchtbarkeit des
Bodens herrscht hier überall der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch
die großen und freundlichen Bördedörfer. Da Holzarmnt herrscht, sind alle
Häuser massiv. Neben alten Gebäuden und niedrigen Häuschen findet man
viele ueuere Gehöfte mit großen, schönen Einfahrtsthoren und stattlichen,
vornehm eingerichteten Wohnhäusern.
Hervorzuheben ist seruer noch die Blumenzucht, dieselbe wird besonders
in Quedlinburg getrieben. Hier ist auch der Sitz der größten Kunst- und
Handelsgärtnereien, die ihre Sämereien bis in die entferntesten Länder der
Erde hin versenden. Samenzucht treibt vorherrschend Aschersleben. Die
Kartoffel ist überall verbreitet, gerät in vorzüglicher Güte und bildet in
Stadt und Land ein Hauptnahrungsmittel. Von den Hülsenfrüchten erntet
man Erbsen, Bohnen, Linsen; von den Ölfrüchten wird in manchen Gegenden
Raps gebaut. Unter den Futterpflanzen wird besonders Luzerne, Klee und
auch Esparsette angebaut. Wiesen sind in größerem Umfange nur in den
Niederungen der Flüsse, besonders der Elbe, der Saale und der Bode vor-
handen, und wird hier der eigene Bedarf an Heu und Grummet vollkommen,
in guten Jahren auch darüber gewonnen. Holzreichtum hat der Harz.
Nach den Pflanzenprodukten richtet sich die Beschaffenheit des Viehstandes.
Die Viehzucht ist eiu Hauptzweig des landwirtschaftlichen Betriebes, und man
verwendet auf dieselbe großen Fleiß. Die nützlichsten Haustiere, wie Rind-
vieh und Schafe, werden in großer Anzahl gezogen. Weniger hervortretend
ist die Pferdezucht, weil es au den Vorbedingungen für dieselbe, namentlich
an hinlänglicher Weide fehlt. Nur in einigen mit Wiesen versehenen Ort-
schasten werden Füllen gezogen. Die Schweinezucht dagegen wird ziemlich
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Ortskunde.
Kirche wird 1141 erwähnt. 1324 wurde Gunsleben evangelisch, indem der Pfarrer
Lübbert von Schütorp sich zu Luthers Lehre bekannte.
Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eiugevfarrt.
6. Umtsbezirk Schönstedt.
1. Gemeinde Schönstedt, Pfarrkirchdorf mit 2053 Einwohnern und
Spiritusbrennerei.
2. Domäne Schönstedt mit Vorwerk Neudamm hat 146 Einwohner.
Die Sage führt den Namen des Ortes auf Schlammstedt zurück und führt
Äafür den alten Vers an:
„bp Slammstedt is fnmp und kot,
do fand de grave sinen dod:
np ören höhen wasst gut brod."
In dem Schlamm, d. i. im Bruche, sei uach der großen Hunnenschlacht am
'Elm 932 oder 934 Graf Stephan von Regenstein umgekommen, und seine Gemahlin
Thanlinde habe zum Andenken an ihren Gemahl ein Schloß als Witwensitz gebaut
und „Schlammstedt" genannt. Die erste Erwähnung findet Schönstedt im Jahre
1056. Schönstedt war wegen seiner Lage wichtig, denn es deckte den Übergang über
das Bruch. Auf einer Höhe gelegen und von tiefen Gräben umzogen, beherrschte
das feste Haus Schönstedt die ganze Gegend zwischen Hut) und dem Bruch. Bis 1344
hatten die Grafen von Regenstein Schloß und Dorf im Besitz. Im dreißigjährigen
Kriege hatte Schönstedt furchtbar zu leiden- 1627 starben 197 Personen, davon an
der Pest 178. 1641 war der Pastor und ein Teil der Einwohner wegen des streifenden
.und plündernden Kriegsvolks vom Mai bis Angust geflüchtet, teils nach dem Bruche,
teils nach dem Hup. 1633 nahm der schwedische Oberst Klinge das Amt als
schwedisches Kronlehen für sich in Besitz. — In dem Schlosse zu Schönstedt wurden
einst 12 Templerritter ermordet. Papst Clemens V. hatte auf einer Kirchenversammlung
ein hartes Urteil über die Templerritter gesprochen: alle Templerritt er, welche ihre
Satzungen nicht abschwören würden, sollten den Flammen übergeben, sämtliche
Güter des Ordens eingezogen werden. Im Jahre 1311 gab er nun auch Graf
Heinrich Y. vou Regenstein, der von 1267—1312 regierte, den Auftrag, die Templer-
ritter in seinem Gebiete auszurotten. Letzterer ließ eine Einladung nach Schönstedt
an die Ritter ergehen. Beim Mahle wurden hierauf die arglosen Templer über-
fallen und niedergehauen; es waren ihrer 12. Das Zimmer, in dem diese That
geschehen, heißt noch heute die „rote Tempelherrenstube".
Die katholische Gemeinde ist nach Huysburg eingepfarrt.
Neu-Damm, im 16. Jahrhundert mit dem neuen Wege über das Bruch an-
gelegt, ist seit 1705 ein Vorwerk der Domäne Schönstedt und liegt an der Südseite
des Bruches, da, wo die verjüngte Übergangsstelle sich befindet. Einst war hier
eine Fähre. Der ältere Teil des Gutshofes wird heute noch als das Fährhaus be-
zeichnet. An feiner östlichen Giebelwand befindet sich in Stein gehauen in feiner
Arbeit das Wappen des Erzbifchofs von Magdeburg und des Administrators Sieg-
mund von Halberstadt. Weiter unten ist an derselben Wand ein kleiner Stein
^eingemauert mit der mystischen Inschrift, die man von allen Seiten lesen kann:
S A T 0 E
Arepo
Tenet
Opera
ßo T A S. .
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
86
Ortskunde.
Kreis Wanzleben.
A. Allgemeines.
Der Kreis bildet eine sehr unregelmäßige viereckige Figur; sein Flächen-
inhalt beträgt 9,67 Quadratmeilen. Er zählt in 4 Städten und 45 Land-
gemeinden 77 862 Einwohner. Der Kreis wird begrenzt im Norden vom
Stadtkreis Magdeburg, den Kreisen Wvlmirstedt und Neuhaldeusleben, in?
Westen vom Kreise Oschersleben und dem anhaltischen Amte Alsleben, im
Süden von den Kreisen Oschersleben, Aschersleben und Calbe. Vom
1. Jerichowscheu Kreise wird er im Osten durch die Elbe getrennt. — Der
Kreis bildet eine große Ebene, in welcher sich der Boden nur nordöstlich
bei Beiendors und Sohlen, nördlich bei Hohendodeleben und nordwestlich bei
Ampsurth, Schermke und Altbrandsleben etwas erhebt und Hügel bildet,
welche weite Aussichten über die flachen Umgegenden gewähren. Der Henne-
berg in der Nähe des Vorwerks Blumenberg und der Kreuz- oder Sohl-
berg auf der Grenze des Kreises Calbe, unweit des Dorfes Sohlen, sind die
höchsten Punkte des Kreises. — Der Kreis Wanzleben enthält den frucht-
barsten Boden des Regierungsbezirks Magdeburg und den größten Teil der
sogenannten Börde; er besteht fast überall aus tiefschwarzer Dammerde, nur
in dem nordwestlichen Winkel ist der Boden zum Teile sandig. Der Acker-
bau ist daher auch der Hauptnahruugszweig der Bewohner des Kreises.
Es werden zwar alle Getreide- und Fruchtarten gebaut, besonders aber
Rüben, Cichorien, Weizen, Gerste, Erbsen, Raps und Mohn. Außerdem
treiben die Bewohner des Kreises Wanzleben bedeutende Schafzucht. Au
industriellen Unternehmungen besitzt der Kreis einige Braunkohlenbergwerke,
mehrere Cichorien darren, Zuckerfabriken, Brauereien, Breunereien und Stärke-
fabriken, verschiedene Kalk- und Mauersteinbrüche und eine Glashütte. Der
Hauptstrom des Kreises ist die Elbe, über welche mehrere Fähren gehen.
Die Bode durchfließt den Kreis in einer Länge von 21/2 Meilen. An ihren
Ufern liegen große Wiesen. Von den kleineren Flüssen nennen wir die
Sülze, die Söhre (entspringt bei Domersleben), den Gösgraben (er kommt
von Altbrandsleben), die Klinke. Die Aller kommt ans einem Teiche, welcher
in einem zum Gute Gehringsdorf gehörigen Garten liegt. Der Domersleber
und Remkersleber See sind vor einigen Jahrzehnten entwässert.
13. Beschreibung der Orkschaften,
a. Städte.
L Egeln, 5497 Einwohner.
Egeln, an der Bode gelegen, besteht aus der eigentlichen Stadt mit
dem Königlichen Domänenamte und der Vorstadt Altemarkt mit dein Ritter-
gut Marienstuhl. Die Stadt hat drei Pfarrkirchen, nämlich die evangelische
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 69 —
leite auf ihrem ganzen Nordabhange. Beim Bahnhof Bleicherode nimmt
sie von links her die Bode auf. Bald hinter Kleinfurra verläßt sie
unsere engere Heimat; sie fließt an Sondershausen vorüber und mündet
in die Uustrut. Ihr ganzer Lauf ist 88 km laug.
3. Das Wippertal hat nur eine geringe Breite; aber wegen seiner
Fruchtbarkeit ist es dicht bevölkert. Von unserer Heimat liegen folgende
Dörfer im Wippertal: Sollstedt, Ober- und Niedergebra, Ober- und
Mitteldorf, Pustleben, Nohra, Wollersleben, Wolkramshausen, Rüxleben,
Kleinfurra. Viele davon gehören zu den ältesten menschlichen Wohnorten'
in unserer Gegend, so z. B. Ober- und Niedergebra, Nohra, Kleinfurra;
auch die auf kleben endigenden Dorfnamen weisen auf ein hohes Alter
hin. Der fruchtbare Boden des Wippertales lockte früh Ansiedler herbei;
in den nahen Wäldern fanden sie Bau- und Brennholz in Fülle und
in der Nähe des Flusses gutes Trinkwasser. So wurde das Tal schon
in ältester Zeit bevölkert. Auch Straßen durchzogen es, die diese Gegend
mit anderen verbanden und aus denen Händler dahinzogen, die Waren
kauften und verkauften. So führte die Kasseler Straße von Nordhausen
aus über den Schern von Pustleben ab der Länge nach durch das
Wippertal.
4. Nicht bloß über der Erde ist das Wippertal reich gesegnet;
auch im Innern birgt es große Schätze. Seit einigen Jahren wird im
Wippertal Bergbau aus Kali betrieben. Kalibergwerke sind in Bleiche-
rode, Sollstedt, Ludwigshall bei Wolkramshausen, in Hain und bei
Immenrode unter der Feuerkuppe. Hier wird das Kali aus einer Tiefe
von 600—800 in aus der Erde geholt. Das Kali ist eine Art Salz,
das rötlich oder grau aussieht; es liegt in der Erde so fest und hart
wie ein Fels und muß hier losgebrochen und losgesprengt werden. Es
kommt in Lagern vor, die 10—60 und mehr Meter dick sind. Benutzt wird
es hauptsächlich als Düngenntttel; ein Teil davon wird in Deutschland
selbst gebraucht; eine große Menge geht aber nach Amerika, wo man
noch kein Kali gefunden hat. Ferner werden in heimischen Fabriken
aus dem Kali Waren hergestellt, die man im gewerblichen Leben braucht,
z.b.bei der Wäscherei, Fäberei, Bleicherei, Seifensiederei, bei der Herstellung
von Zündhölzern, Papier, Glas, Farben, Feuerwerkskörpern usw. — Durch
die Kalibergwerke haben viele Leute in unserer Heimat einen guten
Verdienst; daher kommt es auch, daß die Zahl der Einwohner in den
Dörfern des Wippertales in den letzten Jahren zugenommen hat.
44. Der Kreis „Grafschaft Hohenstein".
1. Lage. _ Der^ größte Teil des Helme- und Wippertales bildet
den Kreis „Grafschafthohenstein". Die Stadt Nordhausen gehört nicht
mit zu diesem Kreise; sse bildet einen eigenen Stadtkreis. Früher gehörte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 83 —
2. Der Buntsandstein nimmt in unserer Heimat ein weites Ge-
biet ein. Er dehnt sich zwischen dem Südrand des Harzes und der
Hainleite aus. Vom Harz ist er durch deu Zechsteingürtel getrennt.
Ein Teil des Buntsandsteingebietes liegt noch auf der linken Seite der
Zorge. Es beginnt bei Crimderode, zieht sich an Petersdorf vorbei
und dann weiter zwischen Leimbach und Steigertal an Urbach vorüber
nach dem Tyratale zu. Auf der rechten Seite der Zorge beginnt das
Buntsandsteingebiet südlich vom Kohnstein; zwischen Helme und Wipper
besteht die ganze Windleite bis Auleben hin aus Buntsaudstein; auf der
rechten Seite der Wipper tritt der Buntsandstein bis an den Fuß der
Hainleite heran. Wie mächtig er hier liegt, ist an dem Schacht des
Salzbergwerks in Bleicherode zu sehen. Er liegt über dem Zechstein;
doch ist er nach dein Harz zu abgetragen, so daß hier der Zechstein
zutage tritt. Einige Reste des bedeckenden Buntsandsteins haben sich
noch stellenweise auf dem Zechsteiugürtel erhalten, so z. B. nördlich von
Petersdorf am Giebichenhagen, wo er die höchste Erhebung (340 m)
darstellt.
3. Der Buntsaudstein ist ein ziemlich lockeres Gestein und ver-
wittert leicht; doch ist er an einigen Stellen fest genug, daß er als
Baustein benutzt werden kann. So gibt es z. B. am Schern verschiedene
Steinbrüche. Weil der Buntsandstein der Verwitterung wenig Wider-
stand entgegensetzt, weist er auch durchweg abgerundete Formen aus;
wo Höhenzüge wie die Windleite auftreten, nehmen sie in breiter Lage-
ruug das Land ein. Den Unterschied zwischen den abgerundeten Bunt-
sandsteinbergen und den schroff abfallenden Gipsbergen kann man gut
in der Windlücke beobachten. Wegen der leichten Verwitterung ist der
Buntsandstein der Bildung einer Ackerkrume günstig; doch ist diese da,
wo der Stein wenig Ton enthält, sehr locker, so daß jeder Regenguß
Bestandteile des Bodens hinwegschwemmt. Im ganzen ist der Bunt-
sandstein mehr für die Forstwirtschaft als für die Landwirtschaft ge-
eignet, wenn auch z. B. Kartoffeln aus ihm unter Umständen sichere
und gute Erträge liefern.
4. Der Muschelkalk.
1. Die Hainleite besieht aus Muschelkalk; dieser fängt da an, wo
der Buntsandstein aufhört. Er besteht aus kohlensaurem Kalk und ent-
hält viele Versteinerungen von Tieren, hauptsächlich von Muscheln und
Schnecken. Daher hat er seinen Namen. Er ist fester als der Bunt-
sandstein und verwittert nicht so leicht; scharfe, zackige Ränder, steile
Abhänge, schmale, fast kammartige Höhenzüge sind ihm eigen. Die Fluß-
täler weisen oft fast senkrechte, über 100 m hohe und steile Uferränder
auf, die, der menschlichen Kultur unzugänglich, mit dichtem Gestrüpp
bewachsen sind und durch die leuchtend weiße Farbe ihrer Gehänge die
6*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 86 —
Rissen, an denen sich oft Partien ablösen. Das ist Löß oder gewöhnlich
Lehm genannt. Der Löß besteht hauptsächlich ans Quarz und kohlen-
saurem Kalk in feinster Zerteilung, er ist leicht zerreiblich und fühlt sich
wie außerordentlich feinkörniger Sand an. Er ist ferner von zahllosen
feinen Röhrchen durchsetzt, die ihn sehr porös machen. Die Röhrchen
rühren von Gräsern her, die durch den Löß hindurchgewachsen und
schließlich vermodert sind. Denn der Löß ist nicht im Wasser abgelagert,
sondern hat sich auf dem Lande gebildet, indem der Wind zu einer
Zeit, als unsere Heimat sehr trocken war und einer weiten Steppe glich,
ungeheure Wolken von Staub und Sand über sie dahinjagte und den
Lehm an geschützten Stellen, namentlich in Tälern und Hängen, auf-
häufte. In dem Löß finden sich ganz kleine weiße Schnecken, noch
kleiner als ein Stecknadelkopf. In dein ganzen Tale bis hinter Rüdigs-
dorf ist in den Tälern und an den Berghängen zu beiden Seiten des
Weges Löß abgelagert, ebenso findet er sich im Borntale und zwischen
Nordhausen und Himmelgarten am Leimbacher Wege. Der Löß- oder
Lehmboden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus.
C. Geschichtsbilder.
1. Die Besievelung unserer Heimat.
1. Angehörige verschiedener deutscher Stämme ließen sich nach und
nach in unserer Heimat nieder. Südlich und nördlich vom Harze und
westlich bis an die Weser wohnten die Cherusker; diese gingen später
in dem Sachsenbunde auf. Vou Süden her drangen die Hermunduren
vor, die ganz Thüringen einnahmen und später nach Vermischung mit
anderen Stämmen, z. B. mit den Angeln, den Hauptbestandteil der
Thüringer bildeten. Auf dem fruchtbaren Boden der Flußtäler ent-
standen die ältesten Wohnorte, wie Lohr-a, Nohr-a, Trebr-a. Der End-
buchstabe „a" ist eine Abkürzung von „aha" und bedeutet Wasser. Im
Helme- und Zorgetal endigen die alten Ortsnamen durchweg auf „ingen"
oder „nngen, wie Schiedungen, Bliedungen, Gratzungen, Pützlingen, Groß-
und Klein-Wechsungen, Hörningen, Cleisingen. Vielfach sind diese Silben
mit Personennamen verbunden und bedeuten alsdann, daß den Nach-
kommen der betreffenden Person die Ansiedlung eigen war. Häufig er-
scheinen sie auch in Verbindung mit Flußnamen, wie: Bodungen = die
Ansiedlung oder das Eigentum an der Bode, oder: Haserungen = das
Eigentum oder der Besitz an der Hafer. Im Wippertale endigen die alten
Dorfnamen auf „leben": Pustleben, Wollersleben, Rüxleben; auch die
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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beiden Dörfer Ober- und Mitteldorf hießen früher Ober- und Nieder-
roldisleben; weiter nördlich kommt diese Endung nur noch bei zwei
Dorfnamen vor, bei Gudersleben und Woffleben. Die Endung „leben"
ist dem Thüringer Stamme eigentümlich; sie hat eine ähnliche Bedeutung
wie unser Wort „bleiben", bezeichnet also einen Besitz, der einem Manne
oder einem Geschlechte bleibt, ihm erblich gehört. Die Namen auf
„stedt" und „Hausen" bezeichnen den Ort oder die Stätte, wo jemand
sich angesiedelt oder ein Hans gebaut hat. Der Anfang der Orte Groß-
und Klein-Werther reicht in die Zeit zurück, wo der kleine Höhenzug
zwischen Werther und Sundhausen noch wie eine Insel oder ein Werder
aus dem See oder dem Sumpfe hervorragte.
2. Die Zahl der Bewohner war bald so angewachsen, daß nicht
genug Land zum Ackerbau vorhanden war. Es mußte neuer aubau-
fähiger Boden geschaffen werden. Dies geschah, indem man Wald urbar
machte und die Bäume ausrodete. Die Orte, die auf solchem Boden
entstanden, sind daran kenntlich, daß sie auf „rode" endigen. Der erste
Teil des Ortsnamens enthält sehr häufig den Namen desjenigen, der
den Wald für den Anbau urbar gemacht und sich dort eine Wohnung
gebaut hat, z. B. Branderode = Rodung des Hadnbrand, Immen-
rode — Rodung des Jmmo, Günzerode = Rodung des Gunzelin.
Diese Rodedörfer liegen meist auf der Höhe, seitab von den Flüssen und
waren bei uns sehr zahlreich; viele von ihnen sind jedoch wieder ein-
gegangen, weil der Boden, auf dem sie standen, zu unfruchtbar war.
Eins davon, Bleicherode, dessen Ursprung auch in diese Zeit fällt, ist
dagegen zu einer Stadt angewachsen; der Name bedeutet „Rodung
des Blicho".
2. Die Gaueinteilung unserer Heimat.
Die älteste Benennung unserer Heimat war „Helmegau". Er hat seinen
Namen von der Helme und umfaßte das ganze Tal dieses Flusses. Im
Osten reichte er bis Wallhausen, im Westen bis Tettenborn, im Norden
bis über Benneckenstein hinaus, und im Süden bildete der Kyffhäuser
und der Höhenzug der Windleite mit Paßberg und Schern die Grenze.
Der südliche Teil unserer Heimat, das Wippertal, bildete den Wippergau,
und die Südwestecke, westlich von Bleicherode und Werningerode, gehörte
zum Ohmfeldgau; der Höhenzug westlich von Kehmstedt bildete hier die
Grenze zwischen Helme- und Ohmfeldgau.
3. Der Königshof Heinrichs l. in Nordhausen.
König Heinrich I. besaß in der Umgebung Nordhausens, das damals
noch ein kleines Dorf am Frauenberge war. große Ackerflächen. Diese
wurden von einem Hofe aus bestellt, der auf einer Anhöhe nord-
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hat etwa 3000 Einwohner, verdankt seinen Aufschwung der günstigen
Lage am Rande des Harzes, die es zu einem Badeort gemacht
hat (vergl. S. 61).
Benneckenstein ist die jüngste Stadt im Kreise; im 14. Jahrhundert
war hier eine Burg der Grafen von Honstein. Die Grafen hielten
sich hier vielleicht der Jagd wegen auf, da Benneckenstein mitten
im Harze liegt. Auch Bergbau wurde in der Nähe betrieben,
und Eisenhütten erstanden hier, so z. B. in Sorge und Voigtsfelde.
Noch lange blieb Benneckenstein dann ein Dorf; erst im Jahre 1741
erhob Friedrich d. Gr. den Ort zu einer Stadt. Jetzt hat Bennecken-
stein etwa 3500 Einwohner. Durch seine Lage ist es zum Kur-
ort geeignet (vergl. S. 60).
Das größte Dorf ist Salza, das kleinste Steinsee.
3. Bodengestaltung. Der Kreis bildet ein Hügelland. Er wird
von Westen nach Osten durchzogen von der Hainleite und der Windleite,
und im Norden reichen die Berge des Harzes in den Kreis hinein. Im
Westen treten die Höhen des Eichsfeldes in das Gebiet uusres Kreises.
Die Eichsfeldische Pforte bildet den Eingang zum Eichsfelde. Der Dün
als die Fortsetzung der Hainleite nach Westen einerseits und die Bleiche-
röder Berge mit ihren Fortsetzungen, Hasenburg und dem Ohmgebirge,
andererseits gehören schon zum Eichsfelde. Von erhöhten Punkten bei
Nordhausen, z. B. vom Harzrigi, lassen sich diese Höhen gut überschauen;
besonders fällt die Eichsfeldische Pforte auf und ganz im Westen der
treppensörmige Absatz des Ohmgebirges, die Hauröder Klippen, nach
dem Dorfe Hauröden, das darunter liegt, benannt.
Zwischen den Höhen haben Flüsse ihre Talfurchen gezogen.
Zwischen Harz und Windleite fließt die Helme (Nebenflüsse: Salza,
Zorge und Tyra), zwischen Windleite und Hainleite die Wipp er (wich-
tigster Nebenfluß die Bode) und vom Südabhang der Hainleite die
Helb e.
4. Bodenbenutzung. Der größte Teil des Grund und Bodens
wird für den Ackerbau benutzt und ist in dem Besitz der Bevölkerung.
Ein Teil gehört dem Staat und wird von den königlichen Domänen in
Clettenberg, Amt Lohra, Günzerode, Kleinfurra, München-
lohra und Salza verwaltet. In den Talniederungen der Helme und
Wipper ist der Boden sehr fruchtbar, weniger ergiebig ist er die Höhen
hinan. Man baut Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Kar-
toffeln, Klee und in den fruchtbaren Niederungen auch Zuckerrüben.
Auch an Waldungen ist der Kreis reich; herrliche Buchenwälder
sind auf der Hainleite, den Bleicheröder Bergen und dem Kohnstein.
Die Waldungen gehören teils einzelnen Personen, teils den Gemeinden,
teils dem Staate; die Königlichen Forsten stehen unter der Verwaltung
der Oberförstereien Benneckenstein, Lohra und Königstal.
Wertvolle Schätze birgt der Boden. Die Gipsberge bei Ellrich
haben eine ausgedehnte Fabriktätigkeit hervorgerufen, und tief unten in
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_d Friedrich Tyra)