Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 22

1834 - Berlin : Enslin
— 22 hielt er, wahrend sie umhersianden eine Rede an sie, in welcher er sie, mit blutendem Auge, so sanft ermahnte, daß sie sehr gerührt wurden. Nicht nur übergaben sie chm den Jüngling, der ihn verwundet hatte, damit er ihn bestrafen möchte, welchem er aber großmüthig ver- zieh, sondern sie nahmen nun auch seine strengen Gesetze an und befolgten sie. Und nachdem er sie alle vollendet hatte, zeigte er die Liebe zu seinem Volke auch noch da- durch, daß er für das Wohl desselben lieber sein Vater- land und alle seine Verwandten verlassen wollte. Nach- dem er sich von den Spartanern hatte ein Versprechen geben lassen, daß sie vor seiner Zurückkunft an seinen Gesetzen gar nichts verändern wollten, ging er von Sparta hinweg nach der Insel Kreta. Er kam aber gar nicht zuruck, und befahl bei seinem Tode, daß man seine Asche in das Meer schütten sollte, damit auch die nicht wieder nach Sparta zurückgebracht wer- den könnte. Die Uneinigkeit in Athen. — Die kluge Verstellung Solons. § 6.' Nachdem die Spartaner schon einige hundert Jahre nach diesen Gesetzen gelebt hatten, und dadurch vor den anderen griechischen Republiken ausgezeichnet waren, erwählten die Bürger von Athen auch einen Ge- setzgeber unter sich, nämlich Solon, welcher zwar nicht so streng wie Lykurgus, aber nicht minder weise und edelgesinnt war. Auch in Athen war die fürstliche Herr- schaft bald nach dem trojanischen Krieg abgeschafft wor- den, und es herrschten dort immer mehrere vornehme Männer, welche alljährlich zur Herrschaft gewählt wur- den, und welche man die Archonteip nannte. Bei der Herrschaft der Vornehmen aber ging es den Geringen nicht gut, und diese wurden endlich darüber so unzufrie- den und unglücklich, daß sie es kaum mehr ertragen konnten, und es entstand dann eine so große Uneinigkeit zwischen den Bürgern von Athen, daß sie einander mit dem Schwerdt anfielen und Blut vergossen. Als dieses Unglück unter den Athenern noch dauerte, kam auch das dazu, daß sie die Insel Salamis verloren, welche mit zu dem Gebiet ihrer Republik gehörte. Und als sie die- selbe wieder erobern wollten, waren sie dabei so Unglück-

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 35

1834 - Berlin : Enslin
— 35 — tan er ein großes Kriegsbündniß gegen sie zusammen brachten; und indem dagegen die Athener die meisten Seestädte auf ihrer Seite hatten, so war nun das ganze griechische Volk in zwei große Massen getheilt, die bald darauf einen wüthenden Krieg mit einander anfingen, welchen man den peloponesischen Krieg nennt. Ihre Kriegstrnppen rückten zuerst gegen einander im Jahre 431 vor Christi Geburt; und man kann also sagen, daß die Griechen, nachdem sie in der ersten Hälfte des fünf- ten Jahrhunderts so ruhmreich für ihre Freiheit gegen die Perser gekämpft hatten, nun die zweite Hälfte des- felben Jahrhunderts gar schrecklich zu ihrer eigenen Zer- störung anwandten. Als dieser Krieg anging, lebte in Athen ein sehr berühmter und überaus kluger Staats- mann, Perikles, der ihn vorzüglich veranlaßt hatte, weil er es durchsetzen wollte, daß seine Mitbürger, die Athe- ner, Herren über ganz Griechenland würden. Er gab auch den Athenern durch seine Reden und durch seine Klugheit großen Muth, so daß sie alle Hoffnung auf ihn setzen konnten. Aber bald betraf sie in diesem Kriege ein sehr großes Unglück. Da die Spartaner mit ihren Kriegstruppen in das Gebiet der Stadt Athen einfielen, so mußten alle Landleute von den umliegenden Dorf- schaften in die Stadt Athen, welche mit großen Mau- ern umgeben war, hineinflächten, um hier Schutz und Sicherheit zu suchen. Dadurch wurde die Stadt so ganz mit Menschen angefüllt, daß sie nicht nur die Plätze und Straßen bedeckten, wo sie unter Zelten lagen, son- dern daß auch die Tempel der Götter ganz angefüllt waren. Ww nun schon ein solcher Zusammendrang von Menschen für sich sehr ungesund ist, so kam auch noch hinzu, daß gerade jetzt in Athen ein Schiff einlief, auf welchem die Matrosen eine bösartige und ansteckende Krankheit mitbrachten. Auf diese Weise brach zum schreck- lichsten Unglück der Athener eine wüthende Pest in ihrer Stadthaus, die von Männern, welche damals gelebt ha- den, überaus fürchterlich beschrieben wird. Wenn die Menschen von dieser Krankheit befallen wurden, so em- pfanden sie bald eine so brennende Hitze, daß sie keine Kleider am Leibe leiden konnten, und daß sie in ihrem glühenden Durste jammernd um die Wasserbrunnen her- 3 *

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 63

1834 - Berlin : Enslin
dritten putschen Krieg anfingen, der nur kurze Zeit dauerte. Sie hielten es nämlich noch nicht für hinläng- lich, daß sie den Karthagern schon so viele Länder abge- nommen hatten, und meinten, so lange sie noch ihre große und prächtige Hauptstadt an der Meeresküste besäßen, und von da mit Schiffen nach Europa segeln könnten, wären sie ihre gefährlichsten Feinde. Und ein sehr stol- zer und strenger römischer Bürger, Cato, suchte sie im- mer mehr darin zu bestärken. Einmal kam er von Kar- thago selbst zurück, wohin er als Gesandter geschickt worden war, und als er zum erstenmal im -Senat wie- der auftrat, brachte er frische Feigen mit, die er noch in Karthago gepflückt hatte, um seinen Mitbürgern recht deutlich zu sagen, wie nahe sie ihren gefährlichsten Feind, diese Stadt, hätten, aus welcher man die Feigen noch frisch herüber bringen könne. Durch diese Bedeutung und auch dadurch, daß er immer am Schluß seiner Re- den die Worte aussprach: übrigens halteich dafür, daß Karthago müsse zerstört werden, brachte er die Römer dahin, daß sie es beschlossen. Sie suchten eine Ursache an den Karthagern, um von neuem den Krieg mit ihnen anzufangen und kamen mit einer Flotte und mit einem Kriegsheer an die Küste von Afrika, wo sie unter der Anführung des jüngern Scipio nicht weit von Karthago ausstiegen, um diese Stadt zu belagern. Die Bürger von Karthago waren hierüber so erschrocken und muth- los, daß sie eine Gesandtschaft in das Zelt des römischen Feldherrn schickten und um Frieden bitten ließen. Da verlangten die Römer gar hartherzig von ihnen, sie soll- ten selbst ihre Hauptstadt niederreißen und sie einige Mei- len tiefer in das Land hinein wieder anbauen, damit sie künftighin nicht mehr Schifffahrt treiben könnten. Die- ses schmerzte die Karthager so sehr, daß sie lieber sich zu vertheidigen und die Belagerung auszuhalten beschlos- sen. So fing also diese schreckliche Belagerung an, in welcher sich die Karthager mit solcher Verzweiflung wehr- ten, daß sie alles daran setzten, und daß selbst die Frauen ihre Haare abschnitten, um Schiffsseile daraus zu ma- chen. Und dennoch mußten sie den harten Römern un- terliegen. Diese eroberten die Stadt und zerstörten sie nun ganz, wobei freilich Scipio nachher selbst auf ihren

4. Vorschule der Geschichte Europas - S. 45

1834 - Berlin : Enslin
45 Fortsetzung des Zuges. Die Schlachten bez Zssuß und bei Arbela. § 26. Nun setzte er seinen Kriegszug in das per- sische Reich hinein immer weiter fort, und in vielen Schlachten und großen Belagerungen war er immerfort glücklich, untz- gewann im Laufe seines großen Zuges vorzüglich noch zwei große Schlachten, durch welche er in den Besitz des ganzen persischen Reichs kam. Die erste war die Schlacht bei Jssus, im Jahr 332, in wel- cher er den persischen König Darius selbst überwand, daß dieser von seinem prächtigen Wagen springen, sich auf ein Pferd werfen und über die Gebirge entfliehen mußte. Seine Gemahlin und Tochter, welche auch im Lager waren, nahm Alexander gefangen-, zeigte sich aber dabei sehr edel, indem er diese königlichen Frauen auf das sorgfältigste behandelte, ihnen die größte Achtung erwieß, und es ihnen an nichts fehlen ließ. Er gab sie auch nachher wieder frei, daß sie in ihre Heimath zu- rückkamen. Nachdem er nun indeß noch viele andere Länder des persischen Reichs erobert hatte, kam es zu der letzten großen Schlacht gegen Darius, durch welche Alexander das ganze persische Reich gewann. Die war bei Arbela, an dem großen Fluß Tigris, im Jahr 331. Obgleich hier Darius noch alle Kriegstruppen zufam- menführte, die er nur aufbringen konnte, so überwand ihn doch Alexander auch hier, so daß er zum zweiten- mal eine gar traurige Flucht ergreifen mußte. Flucht und Tod des Königs Darius. Alexanders Rührung. § 27. Er floh nach den nördlichsten Gegenden sei- nes Reiches, und wie er traurig und betrübt im Wagen saß, und zwei seiner vornehmsten Feldherren daneben ritten, so kamen nun auch schon die macedonischen Kriegstruppen, mit welchen sie Alexander verfolgte, so daß bei den Persern eine große Angst entstand. Diese Angj^ ergriff am meisten die beiden vornehmen Feldher- ren des Darius, welche neben seinem Wagen herritten, und sie machten in derselben den bösen Anschlag, ihren Herrn selbst an den siegreichen Alexander auszuliefern, um sich diesem letzter» geneigt zu machen. Da er sich aber dessen weigerte, so stachen sie, während er noch im Wagen saß, mit ihren Lanzen nach ihm, und eilten auf

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 46

1834 - Berlin : Enslin
46 und davon. Der sterbende Darius ließ sich aus dem Wagen heben, und in der Nahe hinlegen, wo eine Quelle sprang, und da kam auch schon ein Soldat des Königs Alexander, welcher seinen Durst stillen wollte, und fand den sterbenden König. Er trat zu ihm heran, und reichte ihm auf seine Bitte noch einen frischen Trunk, und jetzt befahl ihm der sterbende Darius, seinem Herrn Zusagen, daß er als ein siegreicher König den Mord eines Königs nicht ungerochen lassen sollte. Und bald darauf kam auch Alexand-r selbst, und fand den ausgestreckten Leich- nam des Hingeschiedenen Darius, den er mit solcher Herzensrührung betrachtete, daß ihm sogar Thranen in die Augen kamen. Er nahm seinen eigenen königlichen Mantel von der Schulter, und deckte ihn über die Leiche des Königs, den er nun seiner königlichen Würde ge- mäß begraben ließ. Die beiden verratherischen Feldher- ren ließ er einholen, und zur Strafe für den Verrath an ihren Herrn an das Kreuz schlagen. So endigte der König Darius, der in seinem Reiche ein guter Kö- nig war, und dem man mit Unrecht die Anschläge auf Philipps und Alexanders Leben Schuld gegeben hatte. Alexanders Charakterveränderung. Sein Weltreich. Sein früher Tod. § 28. Alexander aber war nun schon Herr über das persische Reich, und zog noch durch die östlichsten Theile desselben, bis in das fernste Land Indien. Wie er denn aber jetzt so viele asiatischen Länder zu beherr- schen hatte, daß die europäischen nur eine Kleinigkeit dagegen waren, so veränderte er nun allmählig auch seinen Charakter, und wurde aus einem menschenfreund- lichen europäischen König, ein stolzer asiatischer Despot. Das zeigte er vorzüglich gegen seine Feldherren, die größtentheils auch schon seinem Vater Philipp gedient hatten, der mit ihnen so freundschaftlich umgegangen war, daß sie an ihn herantraten und ihm wie Freunde die Hand geben durften. Nun aber sollten sie vor Alexander, wenn sie zu ihm kamen, auf die Knie fallen, und ihm göttliche Ehre erweisen, wie es die Völker Asiens gegen ihre Könige zu thün pflegten. Wie sie sich aber dessen weigerten, so überließ er sich seinem leidenschaftlichen Zorne so sehr, daß er sogar seinen

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 129

1834 - Berlin : Enslin
129 nun hierdurch seinen Vater, den König, gegen sich in großen Zorn versetzte, so entstand daraus ein unheilba- rer Zwist zwischen beiden, und Hermengild sah sich gleich- sam zu einer Empörung gegen den Vater gezwungen, wobei sich die Katholiken bewaffneten, und mit ihm ge- meinsame Sache machten. So kam es, daß Löwegild mit einem Kriegsheer gegen seinen Sohw ausziehen und ihn in Sevilla belagern mußte. Hermengild war mit seiner Macht zu schwach, um sich gegen den Vater zu halten, jedoch glückte es ihm, als Sevilla eingenommen wurde, nach Cordova zu entkommen, wo er Schutz bei den Byzantinern suchen wollte; aber da ihn diese treu- los verließen, so floh er in eine Kirche, und sandte aus dem Heiligthum an seinen Vater, um dessen Gnade zu erflehen. Er erhielt sie, und Reccared, sein jüngerer Bruder, führte ihn zum Vater zurück, der ihn zwar wie- der in seine Arme schloß, ihn aber doch nachher die fürstlichen Gewänder ablegeu und nach Valenzia in die Verbannung gehen ließ. So war nun zwar wieder Ruhe gestiftet, aber da doch das Mißtrauen zwischen beiden nie erlosch, so versuchte Hermengild aus Valen- zia nach Frankreich zu entfliehen. In Taragona aber wurde er von den Leuten seines Vaters ereilt und ge- fangen gesetzt, und da er es durchaus verschmähte, auf ariauische Weise das Abendmahl zu empfangen, so wurde er hier auf Befehl-des Vaters enthauptet, und dadurch ein neuer Märtyrer der katholischen Kirche, in welcher er nachmals zum Heiligen erhoben wurde. — An die- sem Glaubenskampfe zwischen König. Löwegild und sei- nem Sohne hatte auch der König des Suevenreichs, Miro, Theil genommen, und war dem Hermengild in Sevilla, wiewohl zu spät, zu Hülfe gezogen. Denn die Suevenkönige mußten an dem Schicksale der Katholiken in Spanien Theil nehmen, weil nicht lange vorher die- ses westlichste der germanischen Reiche auch auf besondere Weise von dem arianischett zu dem katholischen Glauben übergegangen war. Nämlich unter dem suevischen Kö- nige Kararich , etwas vor den Zeiten Löwegilds, brach im Suevenreich eine große und verwüstende Pest aus, an welcher auch des Königs eigener Sohn erkrankte. Da nun alle menschlichen Mittel vergeblich schienen, so 9

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 179

1834 - Berlin : Enslin
ließ, wodurch sie sich einen großen Anhang im Reiche bilden wollte. Als aber der Sohn herangewachsen war, und durch seine Freunde daraus aufmerksam ge- macht wurde, wie ihn seine Mutter niederzuhalten und aller Gewalt zu berauben suche, so wurde er nun selbst gegen die Gewalt der Mutter eifersüchtig, und indem er jetzt mit kräftigem Willen gegen sie auftrat, zwang er sie zuerst, in ein Kloster zu gehen. Aber neben ihrer Herrschsucht und Grausamkeit besaß diese Frau auch große Klugheit, welche sie nun zuerst anwandte, um nur erst an den Hof und an die Seite ihres Sohnes zuräck- zukommen. Sie wußte nun wieder selbst dazu beizutra- gen, daß ihr Sohn durch seine eigenmächtigen Hand- lungen bei seinen Unterthanen verhaßt wurde, und daß eine Verschwörung entstand, durch welche sie wieder zu ihrer Gewalt sollte erhoben werden. Da hielt es Con- tantin Vi. sogar für nöthig, vor seiner Mutter zu' ent- fliehen, um nach Asien zu gehen und dort Kriegstruppen zu seiner Vertheidigung zu holen; aber Irene ließ ihm nachsetzen und ihn in den kaiserlichen Pallast zurückho- len, wo sie nun ihre ganze unmütterliche Grausamkeit gar fürchterlich an den Tag legte. Sie ließ ihren Sohn blenden, um ihn zur Herrschaft unfähig zu machen, und da er an den Folgen der schmerzhaften Operation starb, so bestieg sie auch selbst nach so fürchterlichen Verbrechen den kaiserlichen Thron im Jahr 792 n. Ch. Geb. Un- gestraft befaß sie nun wohl noch zehn Jahre den kaiser- lichen Thron, das ganze Reich unterwarf sich ihrer klu- gen Gewalt, und sie genoß, so viel sie ihr böses Gewis- sen beschwichtigen konnte, ihre Hoheit, denn wenn sie in Constantinopel ausfuhr, so saß sie auf einem golde- nen Wagen, mit vier milchweißen Pferden bespannt, und jedes derselben wurde von einem Patricier geführt, wozu sie ihre Sklaven erhoben hatte. So trieb sie es denn einige Zeit, bis sich ihre Hofleute, ob sie sie gleich mit Gunst und Geld überhäuft hatte, doch gegen sie em- pörten, und ihr eigener Schatzmeister Nicephorus, ein Mann von geizigem und strengen Charakter, wurde statt ihrer auf den Thron erhoben. Sie wurde ergriffen und auf die Insel Lesbos verbannt, wo sie noch einige Zeit in solcher Armuth lebte, daß sie sich ihren Lebensunter- 12 *

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 148

1834 - Berlin : Enslin
118 der heilige Kilian nach Thüringen, welche beide den Märtyrertod erlitten. Nach Friesland kam zuerst Wil- librod aus England, das Christenthum zu predigen. So war es also im siebenten Jahrhundert, wenn man den ganzen Welttheil überblickt, mit dem Christenthum so, daß es wahrend der großen Gefahr, die ihm in Süden von der arabischen Welt her drohte, doch im Inneren des Welttheils, und besonders durch einen ed- len Eifer von England aus, nach dem Osten hin fort- schritt. Aber um nun auf das Frankenreich zurückzu- kommen, wie es auch auf diese Weise'gleichsam eine Vormauer der christlichen Welt gegen den heidnischen Osten hin war, und dieses Ruhmes gewiß, so zeigten sich doch auch in den Zeiten nach Dagobert von der Mitte des Jahrhunderts an in dem Innern dieses Rei- ches mehrere Erscheinungen des Verfalls und der Zer- rüttung, welche dennoch nachher nicht nur für Frank- reich, sondern für den ganzen Westen Europas einflußreich und sogar wohlthatig geworden sind. Nach Dagobert nämlich wurde es mit der Familie der Merowinger im- mer trauriger, und seine Nachfolger waren so entartet, so weichlich und schlecht, daß sie selbst nicht mehr die Herrschaft zu führen vermochten. Neben dem König, der häufig ein schwächlicher Knabe war, und oft schon im Jünglingsalter dahin starb, stand immer der höchste Beamte im Reiche, der Hausmeier, und übte die kö- nigliche Gewalt im Reiche aus, während er dem schwa- chen Könige nur den Schmuck der Krone und die Ge- nüsse seines üppigen Hoflebens vergönnte. Solcher mäch- tigen Hausmeier waren bis gegen die Mitte des Jahr- hunderts schon mehrere gewesen, während auch mit dem Frankenreiche eine andere große Veränderung vorging, indem es sich wieder in zwei Reiche, Austrasien und Neustrien theilte, da der östliche Theil mehr die altger- manische Lebensart behielt, wahrend im Westen das alt- römische Wesen wieder herrschend wurde. So gerie- then denn auch die Königshöfe von Köln und Paris und noch mehr die Hausmeier derselben mit einander in Unfrieden, da sich vorzüglich die Letzteren einander die Macht über das ganze Reich streitig machten. Und

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 201

1834 - Berlin : Enslin
201 dem Städtchen Hädeby, wo sich viele Dänen in der Sley von ihm taufen ließen, die erste christliche Kirche erbaut, und war auch nachher nach Schweden hinüber gegangen, und hatte gelehrt und getauft, und hatte auch dort die erste christliche Kirche in Virka gebaut, so^er- nannte ihn der Pabst Nicolaus I. zum Erzbischof über die neugegründete Kirche des Nordens, und sein erz- bischöflicher Sitz war in Hamburg, von wo aus er für das neue Christenthum im Norden gar eifrige Sorge trug. Aber die wilden und raublustigen Normanner wurden nicht nur durch ihre Othins-Priester gegen die christliche Lehre, welche sie haßten, aufgereizt, sondern weil ihnen durch diese Lehre geboten wurde, von ihren Raubzügen abzulassen, so waren sie auch um so mehr gegen dieselbe erbittert, und deshalb wurde es auch dem heil. Ansgar unter ihnen überaus schwer. Ja schon in den ersten Jahren seiner Bemühungen geschah es, daß nicht uur in den Nordländern seine Kirchen zerstört und seine Gemeinden zerstreut wurden, sondern ein anderer König von Dänemark, Erich, überfiel mit einer großen Flotte auch Hamburg, und zerstörte dieses Erzbisthum wieder, so daß, als dort die Kirche und alles in Flammen auf- ging, der heilige Ansgarius mit den Reliquien entfliehen mußte, und nun gar nichts mehr hatte. Da schenkte ihm eine fromme Wittwe in Ramslo bei Hamburg ein. kleines Gütchen, auf welchem er wieder ein Kloster er- baute, um sich in demselben noch Gehülfen zu erziehen, und von hier aus sein heiliges Werk mit großer Stand- haftigkeit von neuem zu beginnen. Das war im Jahr 818, also nach dem Tode des Kaisers Ludwig, und nach- her war der deutsche König Ludwig dem heiligen Manne so gewogen, daß er ihm das Erzbisthum Bremen gab. Und wie er nun von hier aus die Kirche in Hamburg wieder herstellte, und seine Glaubensbokschaft im Nor- den von neuem anfing, so war er nun durch mancherlei Umstände wieder glücklicher dabei, daß er dort seine Kirchen wieder aufbauen und neue Gemeindeu sammeln konnte, aber immerfort blieb der Haß der Normanner gegen ihn, den sie den Vater der Christen nannten. Und während dieser Zeit seiner Glaubensbotschaft im Norden, bei welcher er eine Reihe von Jahren bis an

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 209

1834 - Berlin : Enslin
209 desangelegenheiten zogen, und dadurch einen großen Vor- gang veranlaßten. Nämlich in Nowgorod, wie auch in andern dieser alten russischen Städte, sollen damals Bür- ger gewohnt und ihre eigenen freien Einrichtungen ge- habt haben, ganz ähnlich wie in den alten republikanischen Städten in Griechenland. Als nun unter den Bürgern von Nowgorod auch die vielfachen Unruhen und Uneinig- keiten entstanden, welche von solchen Einrichtungen un- zertrennlich sind, so schickte die einedarthei damals so- gar eine Botschaft nach Schweden, und lud einen wa- rägischen Häuptling ein, mit seinen Haufen herüber zu kommen und ihnen beizustehen. Rurik, so hieß dieser Häuptling, schiffte mit seinen zwei Brüdern und mit sei- nem Kriegshaufen hinüber, und sie erschienen während dieser Unruhen in Nowgorod. Aber nicht nur stillten sie diese Unruhen in der slavischen Stadt, sondern sie blieben und machten sich zu Herren nicht nur über die Stadt, sondern auch über die Umgegend, und indem sie diesem kleinen Reiche, welches sie anfangs als Brüder gemeinsam beherrschten, den Namen Holmgard gaben, so war dieses kleine Reich, welches nach dem Jahr 860, also noch vor der Thronbesteigung Alfreds des Großen gestiftet wurde, der Anfang des heutigen russischen Reichs, welches nachher auch seinen Nahmen von Rurik und seinen Gefährten soll erhalten haben. Als es nachher Rurik nach dem Tode seiner Brüder allein erhielt, ver- größerte er es durch Eroberungen nach Süden hin so, daß er auch schon die Stadt Kiew besaß. Er hinterließ es dann sterbend seinem unmündigen Sohne Igor, der in Kiew unter der Vormundschaft seines Onkels Oleg lebte. Das ist die Gründung und erste Ausbreitung des russischen Reichs in den letzten Feiten des neunten Jahr- hunderts, welche also ebenfalls mit der Haupterscheinung in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, mit der Aus- breitung der seeräuberischen Normannen zusammenhing. Die Russen vor Constantinopel. Leo der Weise. Die Araber. Ab» dorrhaman Ii. in Spanien. Die Schlacht bei Zamora. Eroberung von Lhessalonich. § 9. Und den Geist der Normannen, der in die Ferne strebte, zeigten diese ersten russischen Herrscher in 14
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 11
3 0
4 4
5 1
6 0
7 3
8 0
9 0
10 17
11 2
12 0
13 0
14 3
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 1
23 1
24 0
25 0
26 0
27 1
28 1
29 0
30 0
31 11
32 0
33 0
34 9
35 0
36 1
37 17
38 0
39 0
40 3
41 0
42 1
43 0
44 0
45 2
46 2
47 1
48 4
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 2
8 0
9 11
10 0
11 1
12 0
13 0
14 3
15 0
16 5
17 14
18 0
19 0
20 4
21 3
22 0
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 1
30 0
31 3
32 2
33 0
34 9
35 0
36 0
37 0
38 1
39 4
40 0
41 0
42 3
43 3
44 0
45 3
46 1
47 0
48 1
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 1
55 1
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 1
64 0
65 3
66 0
67 1
68 2
69 1
70 1
71 3
72 1
73 0
74 4
75 0
76 1
77 2
78 4
79 0
80 0
81 1
82 1
83 2
84 0
85 3
86 4
87 0
88 2
89 1
90 1
91 0
92 8
93 0
94 2
95 1
96 3
97 0
98 17
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 3
3 0
4 6
5 4
6 3
7 1
8 5
9 26
10 44
11 0
12 5
13 0
14 0
15 9
16 63
17 0
18 1
19 98
20 0
21 1
22 15
23 0
24 8
25 3
26 10
27 9
28 1
29 4
30 13
31 99
32 1
33 64
34 3
35 0
36 0
37 8
38 0
39 2
40 20
41 2
42 1
43 8
44 6
45 21
46 3
47 5
48 19
49 21
50 9
51 9
52 0
53 2
54 8
55 7
56 2
57 10
58 17
59 87
60 0
61 1
62 0
63 12
64 34
65 6
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 11
72 5
73 5
74 0
75 20
76 0
77 16
78 5
79 24
80 9
81 53
82 0
83 3
84 0
85 13
86 0
87 5
88 25
89 2
90 1
91 34
92 0
93 2
94 1
95 0
96 0
97 0
98 2
99 1
100 73
101 0
102 3
103 33
104 1
105 0
106 0
107 0
108 1
109 23
110 4
111 2
112 0
113 0
114 0
115 0
116 4
117 0
118 15
119 2
120 1
121 1
122 2
123 1
124 8
125 0
126 12
127 41
128 31
129 10
130 0
131 34
132 52
133 1
134 8
135 0
136 26
137 0
138 0
139 1
140 3
141 0
142 6
143 16
144 1
145 1
146 3
147 0
148 14
149 0
150 26
151 4
152 14
153 3
154 0
155 5
156 9
157 10
158 19
159 1
160 2
161 1
162 0
163 5
164 0
165 3
166 13
167 1
168 0
169 3
170 3
171 6
172 1
173 14
174 2
175 44
176 25
177 82
178 0
179 48
180 6
181 10
182 60
183 32
184 3
185 0
186 5
187 45
188 1
189 9
190 2
191 27
192 42
193 16
194 6
195 0
196 3
197 7
198 5
199 3