Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 24

1901 - Langensalza : Beyer
2 4 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. b) schriftliche: dieselben wie bei I. Schliefse mit wenigen Strichen die vorige Landschaft an und setze die Eisenbahnlinien in Verbindung! Anhang: Kulturbild. Die Flachsgewinnung und die Leinenindustrie. Die Gewinnung des Flachses aus der Leinpflanze war schon den alten Ägyptern bekannt, welche die daraus verfertigten Gewebe ihrer angenehmen Kühle wegen gern trugen. Noch heute findet man in den Mumiengräbern ungeheure Mengen von Leinwand, die von den Papierfabrikanten gerne gekauft wird. Auch in Palästina stand der Flachsbau schon vor der Einwanderung der Israeliten in hoher Blüte. In unserm Vaterlande betrachtete man im Mittelalter das Spinnen und Weben als eine lohnende Beschäftigung, der sich auch Fürstentöchter widmeten. Von der hohen Blüte, in welcher die Weberei in Deutschland stand, zeugt die Geschichte der Familie Fugger. Der Flachs ist unsere bedeutendste einheimische Gespinst- pflanze; wo sich darum sein Anbau lohnt, wird er auch von vielen Landwirten aufs eifrigste betrieben. Die Saat des Frühflachses fällt in die Zeit von Ende März bis Anfang April. Der Spätflachs wird erst Ende Mai ausgestreut. Zu seiner Entwicklung bedarf er etwa einer Zeit von 100 Tagen; dann wird er ausgerauft und vor dem Einfahren getrocknet. Mittels eiserner Kämme streift man die Samen- kapseln ab, deren Inhalt zur Leinölgewinnung dient. Hierauf wird der Flachs geröstet, indem man ihn solange dem Tau, dem Wasser oder heifsem Dampfe aussetzt, bis die dadurch eintretende Gärung die leimartigen Bestandteile des Bastes zerstört hat. Die Feuchtig- keit, welche die Pflanzen durch das Rösten eingesogen haben, wird durch Erwärmung in geheizten Räumen wieder verflüchtigt. Um die Fasern blofszulegen, wird die holzige Umhüllung durch Brech- maschinen in kleine Stücke gebrochen, die man »Seheben« nennt. Diese Scheben zu entfernen, ist Sache der Schwingmaschinen, die den Flachs gegen scharfkantige Bretter schlagen. Um auch die etwa noch zurückgebliebenen kleinen Holzsplitter von den Fasern zu trennen und diese selbst in parallele Lage zu bringen, zieht man den Flachs über Bretter, die kammartig mit spitzen Nägeln beschlagen sind. Hierauf werden die Fasern nach ihrer Länge sortiert, und die Vor- arbeiten zum Spinnen sind beendet. Das Spinnen beginnt mit dem Hechelprozefs. Ein Flachs- büschel wird gleichmäfsig auf ein horizontales Zuführtuch gebracht

2. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 27

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 27 Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen: Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der Pfalz und Unter-Elsafs, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in reicher Fülle, besonders an den nach 0. und S. gelegenen Abhängen (Grund!). Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz betrieben. b) Mit einer in solch reichem Mafse blühenden Landwirtschaft geht naturgemäis eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be- sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz- waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht, Gegenden, die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden- fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh- zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpen Wirtschaft erinnert und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Strafsburg und Mainz hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen Bestand. c) An nutzbaren Mineralen ist die Gegend aber recht arm. Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Oden- waldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiser- stuhles. 4. Erwerbsverhältnisse. a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannig- faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung (Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz allein zählt über 200 Fabriken dieser Art. In den Städten Pirmasens, Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in Strafsburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papier Ver- fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz- waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Grundlage haben. An erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur- bild), die von der hohen Kunstsinnigkeit der Bevölkerung ein beredtes Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reifsenden Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die Betriebe, in denen Holz schuhe und andere Holzwaren herge- stellt werden. b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls- ruhe, Mannheim, Strafsburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern

3. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 31

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 31 liehen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend, eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feldfluren wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und kleine Städte einschliefsend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche Burgen und Schlofstrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge hat nicht nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern besitzt auch manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarzwaldes wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheinthal begrenzen die Vor- berge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Wallnüsse gedeihen hier in vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel- region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In den Thälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die Wiesen sind mit dem üppigsten Graswuchse bedeckt. In der höchsten Region findet man nur noch etwas Hafer und Dinkel. Das Holz bildet den Hauptschatz, den der Schwarzwälder besitzt. Die marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches Material für den Häuser- und Schifibau gewähren, werden von den Holzarbeitern gefällt und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zu- geflöfst. Hier werden sie meist zu großen Flöfsen vereinigt, die dann den verschiedenen deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen Holland zutreiben. Der gröfsere Teil wird im Lande selbst ver- arbeitet. Große Sägemühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der Bäche und Flüsse zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern und Balken, die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen. Sehr entwickelt ist das H olz-Kleingewerbe, dessen wichtigste Erzeugnisse in Kübeln, Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und pracht- voll geschnitzten Figuren bestehen. Weltbekannt ist die seit dem 17. Jahrhundert dort heimische Uhrenindustrie. Die ersten Uhren, die man verfertigte, waren die höchst unvollkommenen Waaguhren. Erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gewerbe zu einer wahren Volksindustrie, als man begann, statt der Waag- uhren die besseren Pendeluhren zu verfertigen. Auch sie wurden später dadurch vervollkommnet, dafs man die hölzernen Räder durch messingene mit eisernen Betriebswellen ersetzte; zudem stattete man sie von aufsen geschmackvoller aus und baute sie in allen Gröfsen. Die Blütezeit der Uhrenfabrikation fällt in die Jahre von 1810 bis 1830. Eine gewaltige Förderung brachte die vom Staate gegründete Uhrmacherschule zu Furtwangen, die namentlich zu einer voll- kommeneren Bauart antrieb. Zahlreich sind die Arten von Uhren, die im Schwarzwalde erzeugt werden : Wand-, Stand-, Gewicht- und Federuhren, kunstvoll gearbeitete Stutzuhren ünd Regulatoren, die sich durch ihre pünktliche Genauigkeit besonders auszeichnen. Aus den kleinen Bergdörfern gehen Kisten auf Kisten mit Uhren gefüllt in alle Lande. In diesem Orte werden Zifferblätter in allen Gröfsen geschnitzt, dann lackiert und zum Schlufs bemalt, in jenem werden

4. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 35

1901 - Langensalza : Beyer
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 35 Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. l. Lage und Grenzen. Das schwäbisch - fränkische Stufenland liegt im S.-W. Deutschlands und gehört fast ganz dem Stromgebiet des Rheines an. Es grenzt im S. und O. an den schwäbisch- fränkischen Jura und an das Fichtelgebirge, im N. an den Franken- wald, die Röhn und den Spessart, im W. an den Oden- und an den Schwarzwald. Mit welcher geometrischen Figur läfst sich das Gebiet seiner Gestalt nach vergleichen? Nenne die angrenzenden Land- schaften ! 2- Physische Grundlage. Äufsere dich über Lage, Richtung und Ausdehnung der Randgebirge! Lies das für uns Wichtige von der Höhenschichtenkarte ab ! Schliefse aus dem Lauf der Gewässer auf die Abdachung! Wo liegen große Ebenen? Welche Gewässer sind schiffbar? Die Landschaft gehört ganz und gar der Trias an. Sprich über diese Formation! Zu welcher Bildung gehören die s. und s.-ö. Randgebirge? Was weifst du von ihr? Schliefse auf das Klima ! 3. Schätze auf und in der Erde. a) Die Kulturverhältnisse der Landschaft finden in Bodenart und Klima die günstigsten Vorbedingungen. Der Buntsandstein, der die obere Schicht der meisten Randgebirge bildet, bietet bei seiner schnellen Verwitterung einen sehr geeigneten Waldboden, sodafs sich darauf eine ausgedehnte und bedeutende Forstwirtschaft stützt; nur die hohe Rhön und der ganze Jurazug sind ausgeschlossen. (Grund!) In den milden Lagen herrscht der Laub-, in den rauhen der Nadelwald vor. Für den Ackerbau kommen die Muschelkalk- gebiete weit weniger als die den gröfsten Teil des Gebietes ein- nehmenden Keupergegenden in Betracht, die durch ihren Kalkgehalt leicht erwärmbar sind und eine ungemein reiche Verwitterungskrume (Löfs) besitzen. So entfaltet sich denn hier, da auch das Klima meist recht günstig ist (g° C.), ein üppiger Pflanzenwuchs: Getreide und Gemüse aller Art, Obst und Wein (Neckar und Untermain), Hopfen, Tabak und etwas Flachs in den milderen Gegenden der Rhön. b) Die Viehzucht ist unbedeutend; nur im Neckargebiete tritt eine starke Rindviehzucht hervor, die sich auf ausgedehnte, er- tragsreiche Wiesen und Felder stützt. c) Während die Kohle gar nicht vorkommt, finden sich Eisen- erze in geringer Menge am Nordrande des schwäbischen Jura, sowie im Frankenwalde vor. Große Salz lager enthält der Muschelkalk bei Hall, Heilbronn und Jagstfeid, deren Ausbeute mit denjenigen anderer, weniger wichtigen Orte zusammen ein Drittel der gesamten Gewinnung Deutschlands beträgt. Der Buntsandstein des Spessart 3 *

5. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 42

1901 - Langensalza : Beyer
42 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. gefüllt, das der Verdunstung überlassen wird. Nach wenigen Tagen scheidet sich das Salz als weifse Kruste aus. Für gewöhnlich aber muís die Sole durch verschiedene Bassins geleitet werden, ehe sie eine Salzkruste bildet. Das abgeschöpfte Salz wird zu Haufen auf- geschichtet und dem Handel überliefert. V. Die oberdeutsche Hochebene. l. Lage und Grenzen. Die oberdeutsche Hochebene liegt im S. Deutschlands am Fufse der Mittel- und Ostalpen. Sie wird im S. von den Algäuer-, bayerischen und den Berchtesgadener Alpen, im W. und Nw. vom schwäbisch-fränkischen Jura, im No. von dem bayerischen Waldgebirge und dem Böhmerwalde begrenzt. Welche Gebietsteile Bayerns gehören ihr an ? 2- Physische Grundlage. Das südliche Randgebirge gehört den sogenannten Kalkalpen an und besteht zum gröfsten Teil aus Kalkgestein und kalkreichem Dolomit; nur in einigen Teilen, z. B. in den Nordabhängen der Algäuer Alpen, wiegt Thon und Mergel vor, weshalb auch hier eine reichere Verwitterungskrume vorhanden ist. Fast alle Flufsniederungen, vornehmlich die des Inn und der Hier sind mit fruchtbarem Schwemmlande bedeckt. Die Hochebene selbst besteht fast nur aus thonigen, glimmerreichen Sandschichten und ist sehr arm an Nährsalzen. Ausgedehnte Sümpfe und Moore, die in Bayern ,,Moser", in Schwaben „Riede" genannt werden, entstehen durch die gewaltigen Regenmengen, welche die Uferlandschaften über- schwemmen. (Durchschnittliche Regenhöhe im S. 2000 mm.) Nur wenige frühere Sumpfstrecken sind durch Kolonisierung dem Wiesen- bau gewonnen (Kempten und Umgegend). Überall lagern Steine, Schutt- und Geröllmassen, die durch das Eis von den Alpen losge- sprengt und zur Eiszeit auf mächtigen Schollen hinabgetragen worden sind. Nur an verhältnismäfsig wenigen Stellen herrscht Geschiebelehm und Mergelboden vor, und nur eine Gegend bietet höchst fruchtbare Ackererde, nämlich das Gelände zwischen Donau und dem untern Inn, das durch seinen ergiebigen „Löfs" die Kornkammer Bayerns geworden ist. Sprich nach der Karte über die Höhenlage des Ge- bietes! Warum weist das Klima große Gegensätze auf? Es gilt als Regel, dafs die Temperatur eines um 1 Breitengrad südlicher gelegenen Ortes um 0,4o wärmer, und eines um 200 m höher über dem Meeresspiegel gelegenen um Io kälter wird. Wende sie auf diese Landschaft an! Sprich über die Flüsse und Seen! Welcher Fluß nur ist schiffbar? Das südliche Randgebirge, die Alpen, gehört in seiner Haupt- kette fast nur der archäischen Bildung an, wofür die fast ausschliefs- lich aus Gneisen bestehenden Felsmassen sprechen. Die oben ge-

6. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 48

1901 - Langensalza : Beyer
48 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. sich von der Werraquelle nordwärts bis zum Harz zwischen Weser und Saale ausbreitet, gehören der Trias an. Im Harz finden wir aufser dem Urgebirge (die Granitfelsen des Brocken und der Rofs- trappe) alle drei altzeitlichen Formationen vertreten. Die große Kohlenzeit hat im Vogtlande ihre Spuren zurückgelassen, während das Erzgebirge mit seinen bis nach Leipzig hinabreichenden Vor- lagerungen fast nur aus Gneisen und Graniten besteht. Der ganze N.-O. rechnet zum älteren Schwemmlande. Am fruchtbarsten ist demnach das Gebiet links der Saale, wo die meist aus Muschelkalk gebildeten Rücken der Terrassenland- schaften reich gesegnete Keupermulden einschliefsen, die mit fetter Erde und Löfs bedeckt sind. Als besonders fruchbtar sind zu nennen: Die „Goldene Aue" an der Unstrut und Helme, die Niederungen an der Bode, die Magdeburger Börde, die Wische bei Osterburg an der Elbe, die Gegend um Erfurt und Halberstadt und das ganze Saalethal. Das Gebiet rechts der Saale hat seinen besten Boden in den mittleren Gegenden, während die gebirgigen Teile des Südens, sowie die an den Fläming reichenden Flachlandschaften sandig und darum wenig fruchtbar sind. Auch das obere Eichsfeld ist unfruchtbar. 3. Schätze auf und in der Erde. a) Zu der erheblichen Fruchtbarkeit des Bodens kommt ein im ganzen günstiges Klima hinzu; nur auf den Kämmen und den n. und n.-ö. Abhängen der hohen Randgebirge ist es rauh. Hier wechseln reich gesegnete Wiesengebiete und saftige Weideplätze mit großen, prächtigen Buchen- und Nadelholz Wäldern. In den Stufenlandschaften und den obengenannten fruchtbaren Gebieten ist jedoch durch eine sorgsame Bearbeitung des Bodens ein äufserst lohnender Anbau von fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen möglich geworden. Wogende Getreidefelder (besonders in den Keupermulden des Thüringer Hügellandes und dem großen Vorlands- dreieck zwischen Leipzig, Alten bürg und Meifsen), Gemüse aller Art, Ölsaaten und Zuckerrüben nehmen weite Gebiete in An- spruch. Weltberühmt ist die Blumen- und Samenzucht von Erfurt, Quedlinburg, Aschersleben und Eisleben, bedeutend der Obstbau im Thüringer Hochlande und im Elbthal, der Weinbau bei Naumburg, der Hopfen bau der Altmark, sowie endlich der Flachsbau im Vogtlande und in der Ober-Lausitz. b) Die Rindviehzucht wird überall sehr stark betrieben, am meisten im unteren Erzgebirge und im sächsischen Hügellande, wo prächtige Wiesen und Äcker große Futtermengen erzeugen; neben ihr tritt in manchen Teilen Thüringens, besonders in den Rand- gebirgen, die Gänse- und Ziegenzucht sehr hervor. c) Reich gesegnet ist die Landschaft aufserdem an mineralischen und metallischen Schätzen. Im unteren Erzgebirge stofsen wir zu- nächst auf zwei große Kohlenbecken, das gröfsere von Zwickau und das im Plauenschen Grunde, deren Abbau sich aber dadurch

7. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 62

1901 - Langensalza : Beyer
02 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. nur für unsere Hauswirtschaft, auch für die Wissenschaft ist sie von äufserster Wichtigkeit geworden, indem sie der Physik und Chemie,, der Optik und Astronomie bedeutende Mittel an die Hand giebt, um die Geheimnisse der Natur zu enträtseln und Licht in das Dunkel des großen Weinbaues zu werfen. Die Zuckerrübe und die Zuckerfabrikation. Als den ältesten Süfsstoff hat man den von den Bienen stammen- den Honig anzusehen. Aber auch das Zuckerrohr, dessen Heimat die Nordküste des indischen Meerbusens ist und sich von hier zu- nächst nach China, späterhin aber auch nach Persien, Ägypten,. Sicilien und Spanien verbreitete, war schon im Altertum seines Saftes wegen geschätzt. Am Ende des jo. Jahrhunderts kam der erste Zucker nach Venedig und wurde von hier auch vielfach nach Deutsch- land verfrachtet. Während im 16. Jahrhundert Lissabon und nach dem 30jährigen Kriege Amsterdam die Einfuhr des Zuckers aus den amerikanischen Kolonieen hauptsächlich vermittelten, ging die Einfuhr im 18. Jahrhundert auf Hamburg über. Jedoch stand der Zucker sehr hoch im Preise, weshalb man sich bemühte, für ihn einen billigen und ausreichenden Ersatz zu finden. Viele Versuche führten endlich dazu, den Süfsstoff aus den Runkelrüben zu gewinnen. Die ersten derartigen Fabriken entstanden in Frankreich, fanden aber bald auch in Deutschland und Österreich allgemeine Verbreitung. Die Zuckerrübe stammt von der Runkelrübe ab, die als wild- wachsende, 2jährige Pflanze in Süddeutschland heimisch ist. Sie enthält 8—17% Zucker und zeichnet sich durch gleichförmigen, spindeligen, unverästelten Wuchs, feine Seitenwurzeln und auch da- durch aus, dafs der Kopf nicht aus der Erde hervorwächst, da die Rübe dadurch zuckerärmer wird. Ihr Fleisch wird dann besonders geschätzt, wenn es hart und dicht ist und wenig Eiweifs enthält. Angebaut werden meist folgende Sorten: 1. die schlesische, welche die beliebteste ist; sie hat einen grünen Kopf, breite Blätter und aufrechtstehende, blafsgrüne Blattstiele, 2. die Quedlinburger, mit rosafarbenem Kopf und rötlich ge- ränderten Blattstielen, und 3. die Imperialrübe, die man an ihrem stumpfen Kopf und den sehr krausen Blättern erkennt. Der Anbau erfordert sehr viel Arbeit und Mühe, die jedoch durch einen reichlichen Ertrag gut gelohnt wird. Die Rübe liebt eine warme Lage und ist für Fröste ungemein empfindlich. In tief- gründigem, humusreichem Lehm- und Mergelboden kommt sie gut fort, während alle flachgründigen Bodenarten ungeeignet sind. Da sie etwa 26—30 Wochen zur Entwicklung bedarf, mufs die Aussaat gegen Ende April erfolgen. Nach der Ernte werden die fehlerfreien

8. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 65

1901 - Langensalza : Beyer
Viii. Das östliche Tiefland. 65 ein Wald). Der Holzreichtum ist bedeutend und besteht zu- meist in Nadelholz. (Grund!) b) Die Viehzucht legt ihren Schwerpunkt auf Rindvieh-, Schaf- und Pferdezüchtung. Die erstere tritt namentlich in Schleswig-Holstein hervor, wo sie in den Händen kleinerer Landwirte liegt und umfangreich und sorgfältig betrieben wird. Sie steht in ganz Deutschland an erster Stelle. Unter dem Milchvieh sind be- sonders drei Rassen bemerkenswert, die Angler, Wilster und Breiten- burger Rasse. Zur Fettmästung werden jährlich viele Tausende von mageren jütischen Ochsen eingeführt, die fast das ganze Jahr hindurch draufsen weiden. Auch in der Pferdezucht leistet diese Gegend Hervorragendes, so dafs sie hierin an zweiter Stelle steht. Die Schaf- zucht tritt an Bedeutung hinter anderen Gebietsteilen (welchen ?) zurück, und auch die Schweinezucht erreicht nicht den Staats- durchschnitt. In den s. Bezirken der Landschaft blüht vornehmlich die Schafzucht, obwohl auch hier einige Gegenden die Rindvieh- (Spreewald) und Pferdezucht (Wartegegend) betonen. c) An Metallen ist die ganze Landschaft sehr arm, und nur in wenigen Teilen werden nutzbare Mineralien ausgebeutet. Während der Torf, der im Netzebruche bis zu einer Mächtigkeit von 10 m vorkommt, fast in allen Gegenden gegraben wird, werden Braun- kohlen, obwohl sie schon an mehreren Orten angebohrt worden sind, bisher nur sehr wenig gefördert, da einmal der Bedarf an Brenn- material durch den Torf- und Holzreichtum gedeckt wird, dann aber auch die an Schlesien angrenzenden Gebiete den dortigen reichen Gruben ihren Bedarf entnehmen. In Inowrazlaw gewinnt man Stein- salz und Schwefelkies, während auf der ganzen Posenschen Platte Kalk, Gips und Thon vielfach verbreitet sind. Nicht uninteressant dürfte es sein, zu erfahren, dafs man bei Sperenberg, s. von Berlin, ein Salzlager von mehr als 1000 m Mächtigkeit angebohrt hat, das aber bis heute noch nicht in Angriff genommen worden ist. 4. Erwerbsverhältnisse. a) Es liegt auf der Hand, dafs, da die Landwirtschaft den Haupt- nahrungszweig der Bevölkerung bildet, sich die meisten Gewerbe auf dieser Grundlage bewegen. Zahlreich sind die Branntwein- und Spiritusbrennereien, die Bierbrauereien, sowie die Betriebe der Leder- und Lederwaren bereitung, diese namentlich in Schleswig-Holstein. (Grund!) Viele Öl- und Mehlmühlen sind im Posenschen im Betriebe, während man Sägemühlen, die wieder eine ausgedehnte Möbelfabrikation zur Folge haben, überall an- trifft. Aufserdem sind Flachsspinnereien, Zigarren- und Tabak-, Stärke- und Zuckerfabriken vielfach verbreitet. Nicht unerwähnt darf endlich die Fischerei bleiben, die naturgemäfs am wichtigsten an den Gestaden der Nordsee, aber auch an den zahlreichen Seen, Flüssen und Kanälen von hoher Bedeutung ist. b) Von grofser Ausdehnung ist im ganzen s. Gebiet die Indu- Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. 5

9. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 73

1901 - Langensalza : Beyer
Ix. Das westliche Tiefland. 73 Elsfleth und Brake). Auch die Geestlandschaften entbehren nicht völlig des Ackerbaues. Kartoffeln, Roggen und Hafer, vor allem aber Rübsamen und Buchweizen gelangen zum Anbau. Ja sogar manche Gegenden der Lüneburger Heide bieten infolge ihrer ge- schützten Lage und reichlichen Bewässerung ein freundliches Land- schaftsbild. Überaus traurig ist die Einöde des Hümling am rechten Weserufer, während die Gegend bei Ülzen an der Ilmenau sogar recht fruchtbar genannt werden darf, da sie Getreide und Flachs in beträchtlicher Menge erzeugt. Am traurigsten sieht es inbezug auf den Ackerbau in den großen Moorgegenden aus, wo Buchweizen und spärlicher Hafer die einzigen Erzeugnisse sind, die dem Boden nach höchst mühseliger Arbeit abgewonnen werden. (Moorbrennen.) Große Waldgebiete trifft man im Elbthale an, wo z. B. der Göhrde- wald eine Ausdehnung von 29000 Morgen hat. b) Die Viehzucht tritt in einigen Gebietsteilen als wichtigste Erwerbsquelle in den Vordergrund. Auf den unabsehbaren, üppigen Marschwiesen wird besonders die Rind Viehzucht betrieben. Un- geheure Herden dienen der Milchgewinnung, und zahllose jütische Ochsen werden zur Fettgräsung in die saftigen Weiden getrieben. Auch die Pferdezucht ist hier bedeutend. In den Vorbergen des Harzes, sowie besonders in den Heidestrecken der Geest tritt die Schafzucht in den Vordergrund. (Heidschnucken.) Grofsartig hat sich in den letzteren auch die Bienenzucht entwickelt, wohingegen die Schweinezucht am meisten in der Wtesergegend Verbreitung gefunden hat. Der Fischreichtum des Wattenmeeres und der Nordsee ist für weite Schichten der Küstenbevölkerung von hoher Bedeutung. c) Aufser dem Raseneisenstein, der in der Lüneburger Heide, sowie bei Osnabrück und Meppen gefunden wird, besitzt die Land- schaft Fundorte von mancherlei nützlichen Mineralien. Stein- kohlen werden am Deister und Süntel, bei Osnabrück und Ilfeld, Braunkohlen bei Osnabrück und Helmstedt in Braunschweig ge- graben. Reiche Ausbeute an Torf bieten die Moore, die manchmal eine Mächtigkeit bis zu 30 m haben. Aufserdem giebt es viele Salinen, unter denen die von Hannover, Lüneburg und Stade her- vorragen. Asphaltgruben im s. und gute Ziegelerde im n. Teile verdienen Erwähnung. 4. Erwerbsverhältnisse. a) Nur wenige Gewerbe, die ihre Rohstoffe der Landwirtschaft ent- nehmen, treten hervor; allerdings sind diese aber auch höchst bedeutungs- voll. Grofsartige Zuckerfabriken liegen im n. Teile des Herzog- tums Braunschweig, namentlich in der Stadt Braunschweig selbst, wo auch, wie in Bremen, bedeutende Bierbrauereien, Spiritus- und Branntweinbrennereien vertreten sind. Weiter sind die Fabriken für Konservengemüse (Braunschweiger Spargel), für Schokolade (Hannover) und für Papier (Osnabrück) hervorzuheben.

10. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 78

1901 - Langensalza : Beyer
78 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Weit bessere Ware erzielt man durch das Knetverfahren. Wo die Moormasse so weich und schlammig ist, dafs der Spaten nicht benutzt werden kann, wird sie durch Netze herausgefischt. Nachdem man sie durch Kneten und Treten geschmeidig gemacht hat, giebt man ihr die gewünschte Form und stellt sie zum Trocknen auf. Dieser Torf ist wertvoller als der Stichtorf, denn er ist dichter, nimmt weniger leicht Wasser auf und giebt beim Veibrennen mehr Wärme. Manchmal läfst man dem Kneten noch das Pre fsverfahren folgen, um den Rauminhalt der Torfstücke noch mehr zu verringern, was aber den Nachteil zur Folge hat, dafs die in allen Poren geschlossene Oberfläche die Verdunstung des Wassers sehr erschwert. Nach einem andern Verfahren bringt man die schlammige Torf- masse in große Behälter, worin sich der Torf als Bodensatz ablagert. Nun wird das Wasser abgezapft, worauf der sogenannte Schlämni- tori in regelmäfsige Stücke zerschnitten und im weiteren wie der Prefstorf behandelt wird. Das Trocknen geschieht nicht nur an der Luft, sondern auch in eigens dazu eingerichteten Öfen; doch hat sich dieses Verfahren als weniger vorteilhaft bewährt, weil der so getrocknete Torf teurer wird und die Eigenschaft besitzt, aus feuchter Luft Wasser aufzu- saugen. Wo der Spaten zur Förderung nicht mehr ausreicht, tritt die Torfstechmaschine in Kraft, die, obwohl sie zu ihrer Bedienung nur 2 Arbeiter notwendig macht, täglich etwa 2000 Kubikfufs Masse fördern kann. Der Torf ist für viele Gegenden von ungeheurer Bedeutung. Man h^t berechnet, dafs 4 kg Torf dieselbe Wärme erzeugen wie i kg Steinkohlen. So kann er denn in kohlenarmen Gegenden diese aufs beste ersetzen. Auch zur Heizung der Lokomotive ist er mit Erfolg benutzt worden, z. B. auf der Strecke zwischen Rosenheim und Salzburg, wobei nicht nur eine bedeutende Ersparnis an Heiz- material, sondern auch eine große Schonung der Maschine schwer ins Gewicht fällt, da es dem Torf an jenen Bestandteilen mangelt, die dem Eisenwerk so gewaltig schaden, an Phospor und Schwefel Die Asche des Torfes ist leicht und pulverförmig und fällt ab, ohne das Feuer weiter zu beeinträchtigen; von der Steinkohle hingegen erhält man oft eine Schlacke, die für den aufsteigenden Luftstrom eine undurchdringliche Masse bildet. In geringerem Mafse gebraucht man den Torf zur Bereitung von Leuchtgas, Paraffin, Mineralöl und Filtern. Gröfsere Verwendung findet er als Streu- und Desinfektionsmittel, äuch wird er wegen seiner Porosität zur Geruchloshaltung von Aborten und als Viehstreu gerne benutzt. Die Asche ist ein wertvolles Düngemittel (Moorbrennen). In Schweden, wo sich die Torfindustrie besonders in den letzten Jahren sehr gehoben hat, findet dieses Brennmaterial zum Trocknen des Holzes ausgedehnte Verwendung; aber auch zum Schmelzen der
   bis 10 von 65 weiter»  »»
65 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 65 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 0
4 2
5 1
6 0
7 0
8 5
9 0
10 0
11 0
12 0
13 11
14 0
15 21
16 0
17 1
18 21
19 10
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 0
29 26
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 3
36 0
37 0
38 32
39 1
40 0
41 8
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 19

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 16
4 28
5 15
6 12
7 0
8 0
9 0
10 6
11 39
12 3
13 0
14 0
15 0
16 6
17 1
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 6
25 1
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 1
39 0
40 10
41 0
42 3
43 0
44 5
45 1
46 0
47 0
48 3
49 3
50 3
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 5
58 0
59 0
60 0
61 19
62 1
63 0
64 6
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 56
71 0
72 0
73 2
74 1
75 0
76 1
77 1
78 0
79 11
80 1
81 0
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 5
93 3
94 0
95 2
96 0
97 0
98 0
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 90
2 0
3 12
4 0
5 1
6 3
7 3
8 1
9 0
10 0
11 34
12 34
13 0
14 22
15 0
16 0
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 11
25 0
26 0
27 0
28 20
29 9
30 0
31 0
32 8
33 6
34 4
35 0
36 10
37 0
38 10
39 11
40 0
41 0
42 0
43 0
44 4
45 0
46 5
47 46
48 0
49 0
50 0
51 0
52 82
53 2
54 5
55 0
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 24
67 0
68 0
69 0
70 11
71 2
72 0
73 0
74 1
75 4
76 1
77 0
78 111
79 0
80 3
81 6
82 0
83 15
84 2
85 0
86 34
87 4
88 0
89 2
90 3
91 1
92 0
93 8
94 22
95 62
96 10
97 0
98 0
99 0
100 3
101 56
102 1
103 1
104 2
105 2
106 0
107 56
108 0
109 7
110 5
111 0
112 0
113 22
114 5
115 0
116 0
117 2
118 0
119 24
120 0
121 1
122 43
123 1
124 42
125 7
126 5
127 1
128 0
129 29
130 25
131 8
132 0
133 65
134 0
135 15
136 7
137 13
138 0
139 15
140 0
141 0
142 0
143 0
144 2
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 2
152 2
153 1
154 1
155 1
156 0
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 3
166 0
167 0
168 20
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 4
175 6
176 5
177 0
178 0
179 0
180 1
181 0
182 9
183 54
184 6
185 2
186 1
187 0
188 140
189 0
190 0
191 0
192 0
193 3
194 0
195 2
196 0
197 1
198 0
199 3