Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Der Staat und der Ackerbau.
(Feldmessung und Flurbereinigung.)
„Etwas muß er sein eigen nennen, oder der Mensch wird
morden und brennen." Gewiß spricht der Dichter hier nicht nur die
allgemeine Erfahrung aus, daß die gänzliche Besitzlosigkeit fast durch-
weg entsittlichend, verrohend auf das menschliche Gemüt wirkt. Er
will zugleich leise an die unumstößliche Tatsache erinnern, welche
die Menschheitsentwicklung aufwies, daß Anfang und Fortgang aller
Kultur an den Besitz geknüpft war. Die erste primitive Waffe, das
erste armselige Gewandstück, die früheste plumpe Zier, welche der
wilde Höhlenmensch der Vorzeit sein eigen nennen konnte, sie be-
deuteten einen ersten großen Schritt aufwärts zu den Höhen der
Kultur und Zivilisation. Wie hoch stehen über diesen armen
Wilden die späteren Nomadenvölker, die als Fischer, Jäger oder
Hirten ihr Dasein durch mancherlei, wenn auch rohe Freuden und
Genüsse verschönern konnten! Aber erst als der Boden der nähren-
den Mutter Erde fester und geheiligter Besitz ihrer immer noch
halbwilden Söhne geworden, war das Fundament gelegt, auf dem
unsere moderne Kultur ruht.
Die Besitznahme, Rodung und Bebauung des Bodens machte
auch Vorkehrungen zur Sicherstellung des erworbenen Eigentums
nötig und führte so in der Folge zum staatlichen Zusammenschluß.
Und noch heute bildet der Ackerbau die Hauptgrundlage des Staats-
lebens, denn kaum gibt es ein zweites wirtschaftliches Gut, das
den Menschen so fest an den Staat, an seine Nation bindet, als
der Ackerboden.
Dies rührt daher, „daß der Grund und Boden unbeweglich
und fest ist und daß der Mensch, wenn sein Leben und Schicksal
einmal mit diesem Boden untrennbar verkettet ist, wenn sein Hab
und Gut, sein Weib und Kind, seine Familie und gar seine Vor-
fahren mit diesem Boden verwachsen sind, er denselben auch lieben
und, wenn nötig, bis zum letzten Blutstropfen verteidigen wird."
Hieraus ergibt sich umgekehrt aber auch wieder für den Staat
die Pflicht der Erhaltung und Förderung des Ackerbaues und der
Bevölkerungsschichten, die ihn ausüben, ein hohes Maß von Für-
sorge zuzuwenden.
Unsere modernen Staatswesen, in erster Linie auch das bay-
rische, haben in den letzten 3 Jahrzehnten alles getan um die Land-
wirtschaft auf eine Höhe der Leistungsfähigkeit und Rentabilität zu
heben, wie dies kaum je erhört war.
Ein ausgedehntes Versicherungswesen suchte in Bayern den
Landwirt vor allzuschweren Schäden zu bewahren, womit Hagel-
1
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staatlich geprüften Beamten, Geometern, die allein Ver-
messungen, also Festsetzung von Grenzlinien vornehmen dürfen.
Anträge auf Vornahme von Vermarkungen können bei dem
Messungsamt direkt oder auch bei der Gemeindebehörde gestellt
werden. Das Setzen neuer Grenzzeichen, sowie das Entfernen alter
Vermarkungssteine geschieht bei amtlich angeordneten Messungen
durch die Messungsbehörden, in allen übrigen Fällen meist durch
die örtlichen Feldgeschworenen. Diese werden erstmalig durch
den Gemeinderat aus der Zahl der Gemeindebürger auf Lebens-
dauer gewählt. Notwendig werdende Ergänzungen haben durch
eigene Wahl der Feldgeschworenen zu geschehen. Die eidliche Ver-
pflichtung dieser Männer erfolgt durch das Kgl. Bezirksamt.
Die Zahl der Grundstücke ist in den einzelnen Orts-
gemarkungen sehr groß. Gerade in den fruchtbarsten Gegenden des
Königreichs, wo die Bevölkerung am stärksten sich mehrte, und fort-
währende Teilungen und Zerstückelungen der Besitztümer lange Jahr-
zehnte hindurch das Bild der Ortsgemarkungen veränderten
(Frankenthaler Gegend!), ergaben sich nach und nach für den
Bauern die mißlichsten Verhältnisse. In allen Teilen der Flur
zerstreut liegende Grundstücke, meist ohne richtige Wegverbindung,
wodurch man genötigt war beim Ein- und Ausfahren fremdes
Eigentum zu benützen, Verdrießlichkeiten, oft Prozesse, Hindernisse
in der Ackerbestellung, Zeitverlust usw. waren die nie ausbleibenden
Folgen einer solchen Lagerung des bäuerlichen Grundbesitzes.
Die Erkenntnis, daß diesen Miseren nur durch eine geordnete
Flureinteilung eine Ende gemacht werden könne, daß die Herstellung
einer solchen aber nur durch verständige Zusammenlegung der zer-
stückelten und zerfetzten Grundstücke oder wenigstens durch Schaffung
und richtige Verteilung von Feldwegen möglich sei, schuf das Flur-
b e r e in i gun g s ge s e tz vom 29. Mai 1886 und seine Verbesserungen
am 9. Juni 1899. Die Beseitigung des Wirrwarrs von Ackerparzellen,
die zweckentsprechende Anlegung von Feldwegen, welche jedes Grund-
stück zugänglich machen, benannte man im Hinblick auf die ähnlich
ordnende Tätigkeit des großen Reinemachens im Haushalt treffend
„Flurbereinigung".
Von welch großem Werte diese Kultur-Unternehmungen für
den Landwirt sind, liegt klar, und ihre Vorteile wachsen umsomehr,
wenn damit noch andere wertvolle Veränderungen wie Ent- und
Bewässerungen, Meliorationen, verknüpft werden. In den Jahren
1900—1907 ergab sich in Bayern durch die Flurbereinigung eine
Wertsteigerung des bereinigten Grundbesitzes von beinahe 12 Mill.
Mark, eine Zahl, die sich bis heute nahezu verdreifacht hat.
Zur „Leitung und Durchführung von Flurbereinigungen" hat
das Gesetz vom 29. Mai 1886 im Kgl. Staatsministerium des
Innern in München eine besondere Behörde geschaffen, die Kgl.
l*
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Die Kosten des Flurbereinigungsunternehmens sind nur inso-
weit von den Grundbesitzern zu tragen, als sie sich auf Ver-
messung und Plansertigung beziehen. Gewöhnlich werden sie
vom Staate vorschußweise übernommen und aus dem sogenannten
Flurbereinigungsfond bezahlt. Es kann dadurch der Rück-
ersatz zur Hälfte erlassen, die andere Halste aus mehrere Jahre
g e st u n d e t werden. Die Kommissäre des Bezirksamts und der Flur-
bereinigungskommission werden aus der Staatskasse bezahlt. Sämt-
liche Verhandlungen sind gebührenfrei.
Gegenüber den großen Vorteilen der Flurbereinigung sind die
Kosten, deren Abtragung so bequem bewerkstelligt werden kann,
sehr gering. Zwar müssen sie, je nachdem größere oder kleinere
Grundflächen, ebene oder gebirgige Lagen, mehr oder weniger zer-
stückelter Besitz, regelmäßig oder unregelmäßig geformte Parzellen
zu behandeln sind, verschieden sein. „Durchschnittlich aber kann
angenommen werden, daß sich die Ausarbeitungskosten auf 20 Mk.
pro Hektar belaufen, so daß auf die Beteiligten, welchen die Rück-
zahlung der aus dem Flurbereinigungsfond vorschußweise bestrittenen
Kosten in der Regel bis zur Hälfte nachgelassen wird, ein Kosten-
betrag von 10 Mk. für das Hektar entfällt. Für deren Rückzahlung
werden in der Regel drei bis sechs Jahresraten bewilligt." (Denk-
schrift d. K. Staatsmin. d. I.)
Getreidebau in Bayern.
Eine Umschau in unserer pfälzischen Heimat zeigt uns gegen-
wärtig ein gar erfreuliches Bild von dem Fleiße, der Tatkraft und
Anpassungsfähigkeit ihrer Bewohner. In den Städten und entlang
der Verkehrsadern rauchen die Schlote der Fabriken, das flache Land
aber spendet dem Landmann jahraus, jahrein reichliche Ernten.
Wie nützt er aber auch den Boden aus! Dem Feld-, Garten- und
Weinbau, der Obstzucht, der Wald- und Weidewirtschaft, allen
nur denkbaren Zweigen landwirtschaftlicher Tätigkeit hat sich der
pfälzische Bauer anbequemt, wenn auch Kartoffel- und Getreidebau
überwiegen. (S. „B. u. L." 3. Jahrg.)
Aehnlich liegen die Verhältnisse in unserm weiteren Vater-
lande Bayern. Der Boden, um dessen Besitz der Bauer mit zäher
Ausdauer ringt, von dem er einer Furche Breite ohne jahrelangen
Prozeß nicht abläßt, wird von ihm in verschiedenster Weise aus-
genützt, je nachdem Lage und Beschaffenheit es gestatten.
„Oberbayern und Schwaben zeichnen sich durch ausge-
dehnte Wiesenslächen aus, welche die Unterlage für eine blühende
Rindviehzucht bilden." Doch ist auch hier noch Raum für Getreide-
und Kartoffelanpslanzungen. So sinden wir in den schwäbischen
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Gauen noch reichlich Winterspelz, während auf den Hochflächen
Oberbayerns beträchtliche Hafer mengen erzeugt werden.
Niederbayern ist Bayerns „Kornkammer", und weist vor-
wiegend Roggen- und Gerstenbau auf, während die
fränkischen Kreise fast nur Gerste auf den Markt bringen,
ohne indes den Anbau von Roggen, Kartoffeln, Futterrüben ganz
zu vernachlässigen. Die Oberpfalz steht mit der Produktion von
Korn und Hafer sogar an der Spitze aller Regierungsbezirke. So
ist der Getreidebau entsprechend den klimatischen und Bodenverhält-
nissen die wichtigste landwirtschaftliche Bodenbenützungsart ge-
blieben, der durchschnittlich 60 pct. des Ackerlandes gewidmet sind.
Ein Drittel dieser Fläche entfällt aus die Anpflanzung von Brot-
getreide, ein Achtel auf Gerste, ein Sechstel auf Hafer. Der
Durchschnittsertrag ist trotz verschiedener, durch die Witterung un-
günstig beeinflußter Sommer in dem Jahrzehnt 1901/10 ein sehr
hoher gewesen. Für Brotgetreide beziffert er sich auf 14 793 735
dz. d. i. 16 dz. pro ha.; für Gerste auf 6 039 002 dz. d. i. 16,9 dz.
pro ha.; für Hafer auf 7 689 324 dz. d. i. 15,5 dz. pro ha.
Diese günstigen Resultate des Getreidebaues sind neben der
beruflichen Tüchtigkeit unserer Landwirte zu einem erheblichen Teile
aber auch einer Reihe staatlicher Maßnahmen zu verdanken, die
darauf abzielen die Hebung des Getreidebaues in Bayern noch mehr
als bisher zu betätigen. Verbesserung des Saatgutes und Saatgut-
züchtung nach dem Muster der K. Agrikulturbotanischen
Anstalt in München und der Saatgutz ucht a nsta lt an der
K. Akademie in Weihenstephan werden heute sogar von einzelnen
praktischen Landwirten mit Erfolg betrieben. Saatgutmärkte zwecks
erleichterten Bezuges von gereinigtem und verbessertem Saatgut
tragen zur Verbreitung bewährter Getreidesorten erheblich bei.
Besonders bemüht man sich gegenwärtig um die Förderung
des Gerstenbaues. Die mächtig emporgeblühte Brauindustrie unseres
Vaterlandes verschlingt riesige Mengen Gerstenmalzes, durchschnitt-
lich 7-/2 Millionen hl. jährlich, Iffs Millionen hl. mehr als die
heimische Landwirtschaft bisher zu liefern vermochte.
Da die Erzeugung einer qualitativ hochstehenden Gerste so-
wohl im Interesse der bayr. Landwirtschaft wie der heimischen
Brauindustrie liegt, suchen auch hier die staatlichen Anstalten, vor
allem die K. Akademie und Brauerei in Weihenstephan, helfend
einzugreifen. Saatgutverbesserung, Feststellung der Verwendbarkeit
der bayerischen Gerste für die Bierbereitung, periodische Aus-
stellungen landwirtschaftlicher Erzeugnisse, bei denen der Schwer-
punkt auf Gerste gelegt wurde, haben seit einem Jahrzehnt wesent-
liche Fortschritte gebracht.
In Unterfranken besteht beim landwirtschaftlichen Kreisaus-
schusse eine besondere Gerstenbau-Kommission, welche sich besonders
mit der Hebung dieses Zweiges der Landwirtschaft befaßt, und durch
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Extrahierte Ortsnamen: Hochflächen
Oberbayerns Niederbayern Bayerns ha. Bayern München Saatgutz Weihenstephan Weihenstephan Unterfranken
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der Staat sich ständig bemüht dem Weinbau wieder neuen Auf-
schwung, dem Obstbau weitere kräftige Förderung angedeihen zu
lassen, Unterstützungen verschiedenster Art, von Geldzuschüssen für
größere Musteranlagen bis zur Darreichung von Arbeitsgeräten
und Verteilung von Edelreisern (der Landesverband bayrischer Obst-
bauvereine gibt seit dem Jahre 1900 aus Veranlassung des K. Staats-
ministeriums des Innern und auf dessen Kosten alljährlich 70 000
Stück Edelreiser an bayrische Obstzüchter ab) reicht der Staat den
Winzern, Obstzüchtern und Getreidepflanzern dar. Die wichtigsten
und wertvollsten Anstalten zur Hebung der bayrischen Landwirtschaft
überhaupt sind aber die ihrer Fortbildung und ihrem Emporkommen
gewidmeten Schulen.
Schulen.
Nirgends tritt der Satz „Wissen ist Macht" so unmittelbar
in die Erscheinung als auf dem Gebiete der Landwirtschaft. Denn
nirgends wird so ausschließlich und unmittelbar auf das eine
Ziel hingewirkt, die Ergebnisse und Errungenschaften wissenschaft-
licher Forschung in praktische Arbeit und wirtschaftlichen Gewinn
ilmzusetzen, als in den zur Förderung der Landwirtschaft gegrün-
deten Schul- und Lehranstalten. Wenn auch manche dieser Schul-
einrichtungen, wie die landwirtschaftlichen Winterschulen, Kreisacker-
bauschulen usw. von verschiedenen Stellen ins Leben gerufen und unter-
halten worden sind, ohne staatliche Mithilfe besteht auch ihrer keine.
Die wissenschaftlich bedeutendsten Anstalten aber konnte nur der
Staat schaffen und auf leistungsfähiger Höhe erhalten. Das sind die
Institute, deren Aufgabe es ist die Lehrkräfte heranzubilden, welche
in den verschiedenen Unterrichtsanstalten als landwirtschaftliche
Fachlehrer, Wanderlehrer usw. zu wirken bestimmt sind und welche
ferner es auch den jungen Landwirten ermöglichen eine volle hoch-
schulmäßige Ausbildung in den landwirtschaftlichen Grund- und
Fachwissenschaften zu erhalten.
Hiezu ist in erster Linie die landwirtschaftliche Ab-
teilung an der K. technischen Hochschule in München berufen,
mit welcher zugleich zwei wissenschaftliche Forschungsinstitute ver-
bunden sind. Das agrikulturchemische Laboratorium
für chemische Untersuchungen von Dünge- und Futtermitteln,
Bodenarten, Milch- und Molkereiprodukten usw., ferner das
landwirtschaftliche Laboratorium, das wissen-
schaftlichen Untersuchungen auf dem Gebiete der Pflanzen-
produktion, Samenprüfung, Pflanzenkrankheiten usw. dient. Das
gleiche Ziel verfolgt die Akademie für Landwirtschaft und Brauerei
in Weihenstephan, mit welcher eine Reihe von Versuchs-Instituten
verbunden sind, wie eine Molkerei-Schule, eine Saatzuchtanstalt,
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Planeten". Hieran reihen sich die ebenfalls beträchtlichen Vorräte
Kanadas an. Mais und Weizen und auch Reis und Gerste häufen
sich hier wie dort in großen Massen an. Die Union erzeugte trotz der
Schäden eines schlechten Sommers beispielsweise im Jahre 1911 für
rund 528 Millionen Mark Gerste und für 51 Millionen Mark Reis.
Eine reiche Zukunft hat der Getreidebau auch in Südamerika, wo
Argentinien nebst Chile bis heute die bedeutendsten Leistungen
aufzuweisen hat. Ein Drittel wohl der gesamten Pampasflächen hat
man unter den Pflug genommen und mit Weizen bestellt, der massen-
haft nach Deutschland ausgeführt wurde, im Jahrfünft 1905/10
durchschnittlich für 163 Millionen Mark jährlich.
Aber auch Asien ist mit Kornkammern gesegnet von uner-
schöpflichem Reichtum. Für die Versorgung des Auslandes kommt
hier vor allem Ostindien in Betracht, das im Tieflande von Hindostan
seinen Bewohnern doppelte Ernten liefert. Seine Jahresproduktion
an Weizen wird durchschnittlich auf 7 Milliarden kg geschätzt, wovon
mindestens 10°/o zur Ausfuhr gelangen, zumeist nach Großbritanien.
Die Reisernte in Britifch-Jndien führt dem Welthandel alljährlich
rund 200 Millionen kg zu, und auch Japan beteiligt sich mit einer
Lieferungsmenge im Werte von ca. 10 Millionen Mark an der
asiatischen Reisausfuhr. Erstaunliche Reichtümer an Getreide erzeugt
China in seinem weit ausgedehnten Tieflande und den es umrah-
menden Bergländern, doch wird die gesamte Produktion im Lande
selbst verbraucht. Die geringste Ackerbaufläche unter allen Konti-
nenten weist Australien auf, da dieselbe höchstens eine Ausdehnung
hat, die der Rheinprovinz gleichkommt. Aber die Getreideproduktion
überschreitet den einheimischen Bedarf und führt große Weizenmengen
nach Europa (England) herüber.
Nicht die wichtigsten, aber doch die schönsten und angenehmsten
Erzeugnisse des Kulturbodens sind Wein und Obst. Ihrem Anbau
hat seit grauen Zeiten die Menschheit regstes Interesse entgegen-
gebracht. Ehe die Römer ihn nach unserem Vaterlande als Quelle
reichen Segens verpflanzten, blühte er in den südlichen Ländern
Europas und den asiatischen Kulturstaaten schon seit Jahrhunderten.
Heute hat der deutsche Weinbau seinen Hauptsitz am Ober-und
Mittelrhein und zwar vom Bodensee bis zur Sieg, rechts und links
sich ausdehnend in die Täler des Wasgenwaldes, Schwarzwaldes,
Taunus und Hunsrück. Neckar-, Main-, Nahe-, Mosel- und Ahrtal
treten am meisten hervor. Minder gesegnete Weingegenden finden
wir bei Jena, Dresden und Grünberg in Schlesien. . Im allgemeinen
hat wie in Bayern auch im übrigen Deutschland die Weinbaufläche
in den letzten Jahren etwas abgenommen, von 117 284 da im Jahre
1899 sind wir auf 110 031 ha im Jahre 1911 zurückgekommen.
Die Ernte-Erträge sind durch die Gunst oder Ungunst der Witterung
einer bedeutenden Schwankung unterworfen. Gute Jahre wechseln
mit schlechten, sodaß reichen und mittleren Ernten (wie 1905, wo
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Argentinien Chile Deutschland Ostindien Britifch-Jndien Japan China Europa England Europas Taunus Main- Jena Dresden Grünberg Schlesien Bayern Deutschland
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daran bewundern. Damenreitzeuge waren mit Schellen behängen.
Den Reisenden standen die Obstbäume und ihren Pferden die Wiesen
und Aecker am Wege zur Erquickung frei; doch durfte nichts von
den Früchten mitgenommen werden. Gasthäuser waren selten und
schlecht. Man nahm daher meistens Lebensmittel mit auf die Reise
und mußte oft im Freien übernachten. Sängern, Rittern und ihrem
Gefolge standen fast überall die Burgen, den Pilgern, Wall-
fahrern usw. die Klöster gastfreundlich offen."
Briefe beförderte man durch eigene Boten oder gab sie reisen-
den Kaufleuten, Pilgern, wandernden Mönchen, fahrenden Spiel-
leuten, Handwerksburschen usw. zur Besorgung mit. Ein besonderer
Stand der Fuhrleute übernahm die Vermittlung des Wagenverkehrs.
Allmählich stellten die größeren Städte eigene Boten an, welche die
Briefschaften zu bestellen hatten, vielfach taten dies auch die Metzger.
„Da diese zur Ausübung ihres Geschäftes Pferde halten mußten
und im weiten Umkreise der Stadt, wo sie ihr Handwerk ausübten,
zu Einkauf und Lieferungen herumkamen, lag es nahe sie zur Be-
sorgung von Nachrichten und Bestellung von Briefen zu benützen.
In manchen Städten war sogar der Postdienst den Metzgern zur
Pflicht gemacht. Die bald reitenden, bald fahrenden Metzgerknechte
kündeten an allen Orten, wohin sie kamen ihre Ankunft und ihren
Abgang durch das Blasen von Hörnern an, woher die noch heute
übliche Sitte des Posthornblasens stammen mag."
Zur Einrichtung einer allgemeinen und regelmäßigen Postver-
bindung in Deutschland kam es erst unter Kaiser Maximilian I. Der
weitausgedehnte, österreichische Länderbesitz forderte einen raschen und
sicheren Boten- und Nachrichtendienst, den ein italienischer Edelmann,
Franz von Taxis, zwischen Wien und Brüssel einzurichten sich
erbot, wenn ihm die Einkünfte des Unternehmens überlassen würden.
Der Kaiser erteilte im Jahre 1516 seine Zustimmung. „Jetzt wurden
überall reitende Boten angestellt. In den Städten sorgten eigene
Verwalter für den Empfang und richtigen Abgang der Briefe und
bald blühte die neue Einrichtung empor. „Diese erste Postlinie
Brüssel-Wien kreuzte auch unsere Pfalz." Speier wurde Stationsort.
Bald dehnten sich Seitenlinien durch Süddeutschland nach Italien
und Frankreich aus. Auch Norddeutschland schloß sich an das neue
Verkehrsnetz an, bis nach Hamburg erstreckte sich der Taxis'sche Post-
bereich. Im Jahre 1515 wurden dem damaligen Herrn von Taxis
unter Erhebung in den Grafenstand und mit dem Titel „General-
postmeister" das Monopol zur Einrichtung und alleinigen Aus-
nützung von Posten im deutschen Reichsgebiet als erbliches Recht
verliehen. Dieses Recht verblieb denn auch der Familie von Thurn
und Taxis über 200 Jahre. Bayern löste es 1808, Württemberg
1851, Preußen für das Gebiet des norddeutschen Bundes 1868 ab.
Zunächst sollte die neue Verkehrseinrichtung nur der Brief- und
Nachrichtenbeförderung dienen. Bald aber verband man damit auch
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Franz_von_Taxis Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Italien Frankreich Norddeutschland Hamburg Württemberg
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organischen (pflanzlichen und tierischen) Ursprungs sind. Inder
Vermischung mit Sand und Eisenoxyd finden wir den Tonboden in
großer Ausdehnung als roten „Lehm", der sich in der Ebene als
„L ö ß" von hellbrauner, leichterer und kalkhaltigerer Beschaffenheit
zeigt. Hiezu gesellt sich in der Zone des Weinbaugebietes, nament-
lich der Unterhaardt, aber auch in der Nähe sonstiger Kalkablage-
rungen, der „Mergel", ein Gemisch von Ton und Kalk.
Die Bodenbenutzung im heimischen Ackerbau.
Theorie und Jahrhunderte alte Praxis haben dem Landwirt
bestimmte Richtpunkte gegeben für die Nutzbarmachung der ihm zur
Verfügung stehenden Böden Beim Anbau unserer Nutzpflanzen
ergab sich nämlich ein Unterschied im Gebrauchswerte der einzelnen
Bodenarten, d. h. in ihrer Befähigung diesem oder jenem Gewächs-
möglichst günstige Entwicklungsbedingungen zu schaffen So betrachtet
man als Weizenboden Lehm oder humusreichen Ton, als G e r-
sten- und Kartoffelboden sandigen, humosen Lehm. Während
Hafer in schweren Ton- und Lehmböden vorzüglich gedeiht, geben
Sand und sandiger Lehm einen sehr ertragsreichen Kornboden.
Kalk, Mergel und Tonschiefer ermöglichen in hervorragender Weise
den Weinbau, die beiden ersteren auch die aussichtsreichste An-
pflanzung des Steinobstes, während Kernobst kalk- und humus-
reichen Lehm oder Ton vorzieht.
Die Ursache dieses verschiedenen Gebrauchswertes der einzelnen
Bodenarren finden wir in deren verschiedenartiger Beschaffenheit, in
ihren besonderen physikalischen und chemischen Eigenschaften.
So enthält z. B. der Tonboden neben 50 bis 70 o/0 Ton
noch eine Reihe chemischer Verbindungen, die von hervorragender
Bedeutung für die Pflanzennahrung sind: Kalk-, Kali- und Natron-
salze, Ammoniak- und Eisenverbindungen. Das Vorhandensein von
Tonboden in einer Gegend läßt daher meist günstige Schlüsse auf
deren Fruchtbarkeit zu, aber nur, wenn der Ton mit anderen Böden
ein günstiges Mischungsverhältnis eingegangen ist. Denn reiner
Ton hat auch eine Reihe sehr ungünstiger Eigenschaften. Er nimmt
die Wärme und das Wasser sehr langsam an und gibt letzteres auch
nur sehr ungern wieder ab. Infolge seiner Schwerdurchlässigkeit
für das Wasser bleibt der Ton im Frühjahre lang naß und kalt.
Trocknet er rasch ab, so klebt er zu einer harten Masse zusammen,
die leicht rissig wird und sich nur schwer bearbeiten läßt.
In seinen Mischungen „Lehm", „Löß", „Mergel" treten
seine ungünstigen Eigenschaften gegenüber seinen hohen Vorzügen
fast völlig zurück, weshalb dieselben von außerordentlicher Frucht-
barkeit sind.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
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Entgegengesetzten Charakter wie der Ton zeigt der Sand.
Mit geringer Bindekraft, verhält er sich dem Wasser gegenüber von
äußerster Durchlässigkeit, und trocknet sehr rasch aus, ein Nachteil,
der nur dann einigermaßen sich beheben läßt, wenn der Untergrund
durch eine Tonschichte gebildet wird, welche die Feuchtigkeit länger
zurückhält. In diesem Falle lassen sich auch durch tiefes Pflügen
infolge der hiebei herbeigeführten Bodenmischung seine Eigenschaften
heben, während im allgemeinen durch häufige Düngung verbessernd
eingewirkt werden muß. Reiner Sandboden ist nicht anbaufähig,
gerade so wie reiner Kalkboden. Und doch ist der Kalk ein gern
gesehener Bestandteil des Ackers. Er saugt viele Sonnenstrahlen
auf und macht dadurch den Boden warm, was seine besondere Be-
fähigung zu Wein- und Obstbau erklärt. Wasser dringt rasch ein,
wird aber nicht sehr lange zurückgehalten. Eine stark zersetzende
Wirkung übt der Kalk auf die im Boden enthaltenen Nahrungs-
stoffe aus, was die Ernährung der Pflanze beschleunigt, aber auch
die Ausbeutung des Bodens schneller herbeiführt, was wiederum
eine öftere Düngung verlangt. Denn durch diese wird der Boden
mit H u mu s gespeist, dessen alle Böden in mehr oder minder großem
Maße bedürfen.
Man versteht unter Humus nämlich alle Boden-Bestandteile
organischer d. h. pflanzlicher und tierischer Natur, die, in ständiger
Verwesung begriffen, alle den Pflanzen notwendigen Nahrungsstoffe
dem Schoße des Ackerbodens zuführen. Dabei machen sie die Erde
locker, nehmen Wasser und Wärme leicht auf und halten sie längere
Zeit zurück. Humus findet sich in jeder Ackererde, sodaß von einem
reinen Humusboden keine Rede sein kann. Aber von dem mehr
oder weniger großen Bestandteil dieses dunklen, oft schwärzlichen
Erdstoffes hängt der Grund der Fruchtbarkeit des Ackerbodens we-
sentlich ab. Wegen seiner leichten Verweslichkeit infolge des un-
mittelbaren Zutrittes von Luft und Wasser nennen wir ihn „milden"
oder „auflöslichen Humus" und unterscheiden davon den „sauren
Humus" der Tors- oder Moorböden, der sich überall da bildet, wo
die Zersetzung der organischen Stoffe ohne Zutritt der Luft vor sich
geht. Durch Düngung und Zufuhr von Kalk oder Asche lassen sich
solcherlei Huinusböden in ertragreiches Ackerland umwandeln, wie
das Beispiel des Landstuhler Torf-Bruches schlagend beweist.
Hatten wir nun in den einzelnen Gauen unserer Pfalz Um-
schau, so finden wir wohl da und dort Mängel in den Eigenschaften
der vom Landwirt benutzten Böden, aber kein Fleck pfälzischer Erde
gehört zu denen, die den Mackel gänzlicher Unfruchtbarkeit und Wert-
losigkeit tragen.
Unsere Ackerböden weisen weder völlig reinen Ton, noch puren
Sand oder Kalk auf, sondern finden sich zumeist in glücklicher Mi-
schung, weshalb der pfälzische Landwirt in der angenehmen Lage
ist überall in unserer Heimatprovinz sowohl dem Getreide-, als auch
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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Wandlung und Wanderung der Stärke geht in der Nacht vor sich,
während die Assimilation ruht."
Von Zelle zu Zelle nimmt der Strom des Zuckersaftes seinen
Weg, das Blatt hindurch, in Zweige und Stengel und an alle
Orte, wo er entweder sofort zur Ernährung verbraucht oder zur
späteren Verwendung aufgespeichert wird. In letzterem Falle
wandelt sich die Zuckerflüssigkeit wieder in Stärke um, denn nur zur
Wanderung ist dieselbe notwendig. Zur Lagerung „wäre der Zucker
von Nachteil, weil er leicht in Gärung übergeht." Beim Baume
bilden . daher Knospen, Zweige, Stamm und Wurzeln förmliche
Magazine, die mit Kräftevorräten für das kommende Frühjahr voll-
gepfropft sind.
5. Abhängigkeit der Pflanzen vom Boden.
Nicht umsonst senkt die Pflanze ihre Wurzeln in die Tiefe des
Bodens. Hier sucht sie den festen Halt, die Widerstandskraft gegen
die feindlichen Gewalten der Witterung. Dem mütterlichen Schoße
der Erde entströmen die Quellen und Quellchen organischer und an-
organischer Nährstoffe. Wie sehr das Gedeihen des Pflanzenlebens
» von dem Fleckchen Erde abhängt, dem es entkeimt, lehrt ein Blick
auf die wirtschaftlichen Reichtümer der verschiedenen Gegenden unseres
Heimatlandes, wie dies bereits verschiedentlich geschah. Es ist ein
gewaltiger Unterschied, ob die nahrungsuchenden Würzelchen in
lockeren, humusreichen Löß oder in steinigen Gebirgsgrund, in
warmen Sand oder in schweren, naßkalten Ton, sich senken müssen.
Und nicht allein die eigentliche Ackerkrume, der „O b e r g r u n d",
ist hier von entscheidender Bedeutung, auch der darunter hinziehende
„Untergrund" wirkt auf Gedeihen oder Mißwachs bestimmend
ein, je nachdem er das Wasser leicht oder schwer durchläßt oder aber
die Feuchtigkeit in einem der Fruchtbarkeit des Ackerbodens zuträg-
lichem Maße zurückhält. So bilden schwere Tone, Letten, Fels-
böden verschlechternde Faktoren des Obergrundes, weil sie, die Nässe
zurückhaltend, erkältend wirken oder aber der Bearbeitung schwere
Hindernisse entgegensetzen. Reiner Kalk und Sand wirken zwar
erwärmend, doch lassen sie die Bodenfeuchtigkeit zu rasch durch, was
die Ackerkrume zu jäh austrocknet. Mischungen von Kalk oder
Sand geben jedoch zumeist vorzügliche Unterlagen, die sowohl
Wärme wie Bodenfeuchtigkeit in jenem goldenen Mittelmaß aufzu-
weisen haben, wie dies für das Gedeihen der landwirtschaftlichen
Nutzpflanzen unbedingtes Erfordernis ist. Durch Drainierungen,
Rodungen, Bodenmischungen sucht der Landwirt die Mängel seiner
Felder in Ober- und Untergrund zu korrigieren.
Aber auch unter normalen Verhältnissen erfordert die Behand-
lung des Ackerbodens die größte Aufmerksamkeit und Sorgfalt von-
seiten des Landmannes. Der Anbau der verschiedenen Ackerfrüchte
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