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Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
46
Das Kalisalzbergwerk in Jessenitz bei Lübtheen i. M.
Ozean mehr oder weniger abgesperrten Buchten zu verdanken h-aben.
Natürlich bedurfte es zur Bildung so mächtiger Salzlager außer-
ordentlich großer Zeiträume. Die meisten derselben zeigen eine sehr
regelmäßige Schichtung, wobei die einzelnen, gewöhnlich nur wenige
Zentimeter dicken Schichten durch schwache Zwischenlager von Anhydrit
(schwefelsaurem Kalk) voneinander getrennt sind. Die Bergleute be-
zeichnen diese Anhydritschnürchen als „Jahresringe", und man wird
dieselben wohl mit Recht als den Ausdruck eines regelmäßigen Wechsels
oder einer wiederkehrenden Unterbrechung in der Ausscheidung des
Steinsalzes ansehen dürfen. Bei der ursprünglichen Bildung werden
sich diese Salzschichten, nachdem die vorhandenen Unebenheiten des
damaligen Meeresbodens ausgeglichen waren, annähernd horizontal
abgelagert haben. Durch spätere Bewegungen in der Erdkruste, Spal-
tungen, Hebungen, Senkungen und seitliche Verschiebungen ist aber die
horizontale Lagerung der Schichten nachträglich meist sehr gestört
worden, die Schichten wurden aufgerichtet, gebogen, geknickt und in
einzelne Schollen zerrissen, und über diese hinweg haben sich dann
später wieder andere Gesteine abgelagert.
Während die Hauptmasse aller bekannten Steinsalzlager aus ge-
wöhnlichem Kochsalz (Chlornatrium) besteht, zeigen die nord- und mittel-
deutschen Steinsalzlager die sonst nirgendwo in der Welt vorkommende
Eigentümlichkeit, daß sie stellenweise mächtige Schichten von Mutter-
laugensalzen (Chlorralium, Chlormagnesium, schwefelsaurer Kali-
magnesia usw.) in sich schließen, deren Verbindungen, den Karnallit,
den Kainit, den Sylvin und Kieserit, man mit dem Sammelnamen
„Kalisalze" zu bezeichnen pflegt. Die Bildung unserer deutschen Salz-
lagerstätten muß sich also unter besonderen Verhältnissen vollzogen
haben, welche in anderen Teilen der Erde nicht vorgelegen haben.
Die Kalisalze haben einen ganz besonderen Wert wegen ihrer Ver-
wendung in vielen Gewerben, sowie in der Medizin, namentlich aber
in der Landwirtschaft als künstliche Düngemittel. Viele wichtige
Pflanzen, vor allem die Getreidearten, bedürfen zu ihrer Ernährung
und zu ihrem Gedeihen einer gewissen Menge von Kali, welche sie dem
Boden entnehmen. Die Pflanzen entziehen also jahraus, jahrein dem
Erdboden eine gewisse Menge von Kali, sodaß eine Verarmung des
Bodens an Kali eintreten muß, wenn dieser Stofs nicht auf irgend eine
Weise dem Boden zugeführt wird. Letzteres erreicht man leicht und
sicher durch Düngung des Bodens mit Kalisalzen. Diese sind also für
die Landwirtschaft ein unentbehrliches Hilfsmittel, und es ist für
Mecklenburg mit seiner vorwiegend Landwirtschaft treibenden Bevölle-
kerung von außerordentlichem Werte, daß solche Salze im Lande selbst
gesunden und zu Tage gefördert werden.
Die Gewinnung der Kalisalze ist indessen keine leichte Sache. Die
Salze liegen in bedeutender Tiefe, und es bedarf großer und kost-
spieliger Veranstaltungen, um zu diesen Schätzen zu gelangen und die-
selben zu heben. Namentlich hier in unserer Gegend (Jessenitz-Lüb-
theen) bildete die Beschaffenheit der zu durchdringenden Erd- und Gestein-
schichten fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Das Salzlager liegt
hier ungefähr 260 m tief unter der Erdoberfläche. Es ist unmittelbar
überlagert von Gips und dieser wiederum von Kies- und Sandschrchsten,
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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10
Der beste Empfehlungsbrief.
2. Der beste Empfehlungsbrief.
Auf die Anzeige eines Kaufmannes, wodurch ein Kontor-
knabe gesucht wurde, meldeten sich 50 Knaben. Der Kaufmann
wählte sehr rasch einen unter ihnen und verabschiedete die andern.
„Ich möchte wohl wissen,“ sagte ein Freund, „warum du gerade
diesen Knaben, der doch keinen einzigen Empfehlungsbrief hatte,
bevorzugtest?“ „Du irrst,“ lautete die Antwort; „dieser Knabe
hat viele Empfehlungen. Er putzte seine Füße ab, ehe er ins
Zimmer trat, und machte die Tür zu; er ist daher sorgfältig.
Er gab ohne Besinnen seinen Stuhl jenem alten, lahmen Manne,
was seine Herzensgüte und Aufmerksamkeit zeigt. Er nahm
seine Mütze ab, als er hereinkam, und antwortete auf meine
Frage schnell und sicher; er ist also höflich und hat Manieren.
Er hob das Buch auf, das ich absichtlich auf den Boden gelegt
hatte, während alle übrigen es zur Seite stießen oder darüber
stolperten. Er wartete ruhig und drängte sich nicht heran —
ein gutes Zeugnis für sein anständiges Benehmen. Ich bemerkte
ferner, daß seine Kleider gut ausgebürstet und Hände und Gesicht
rein waren. Nennst du dies alles keine Empfehlungen? Ich
gebe mehr darauf, was ich von einem Menschen weiß, nachdem
ich ihn zehn Minuten lang gesehen habe, als auf das, was in
schön klingenden Empfehlungsbriefen geschrieben steht.“
Magdeburger Zeitung.
5. Die letzte flacht Lw Mernbause.
Das griff ans £?erj, und ich vergess' es nimmer:
Es war die letzte Nacht im Vaterhaus;
zieh'n sollt' ich mit dem ersten Frührotschimmer,
vielleicht aus ewig, in die Welt hinaus.
2. Noch lag ich schlaflos auf dem weichen Pfühle;
denn viel bewegte mir die junge Brust:
des Heimwehs Vorgefühl, des Scheidens Schwüle
und Hoffnung doch und rege Wanderlust.
5. Da s<Aug es zwölf. Die Lampe brannte trübe,
und leise schritt es durch die Rammertür —
ein Geist erschien mir, doch ein Geist der Liebe;
denn meiner Mutter gleich erschien er mir.
Sie nahte still, als wollte ste nicht stören
des Sohnes, wie sie meinte, tiefe Ruh'.
Ich hört' sie, doch ich schien sie nicht zu hören;
ich sah sie, doch ich schloß die Augen zu.
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Auch ein Denkmal.
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„Schon gut," unterbrach der Meister den stotternden Jungen.
„Was hast du denn vorhin mit dem Fritz gehabt?"
„Ich ... er schimpft immer über uns Schlosser, der Fritz,
und da. . ."
„Und da hast du ihn durchgeprügelt?"
Karl nickte mit dem Kopfe.
„Richtig," fuhr der Meister fort, „denn die Schlosser sind brave,
rechtschaffene Leute, die darf man nicht beschimpfen lassen, und die
Schlosser sind ehrliche Leute. Du aber," rief der Meister mit er-
hobener Stimme und stand aus, „du aber bist kein ehrlicher Mensch,
denn du hast deinen Meister bestohlen. Haben dir die Äpfel ge-
schmeckt? Ein ehrliches Auge hat auf deiner unehrlichen Hand geruht.
Du bist ein Dieb! Pfui! Mich dauert nur deine arme Mutter! Marsch
in die Werkstätte! Dort sollst du deine Prügel haben, und morgen früh
packst du dein Bündel und dich selber!"
Karl stand totenbleich vor seinem Meister. Er sagte nichts als:
„Meine arme Mutter!" und zwei schwere Tränen bahnten sich jede
einen hellen Kanal über das rußige Gesicht. Dann schlich er still
hinaus in die Werkftätte.
Zehn Minuten später folgte ihm der Meister in Begleitung eines
sehr bedenklich aussehenden Haselstockes. Mitten in der Werkstütte stand
Karl mit einem schmerzverzogenen Gesicht, und seine rechte Hand war
mit einem schmutzigen Tuche umwickelt.
„Was soll das wieder?" rief der Meister mit ausbrechendem Zorn
und machte eine verdächtige Bewegung mit dem Haselstocke. „Was
treibt der Bube für Possen?"
Der Junge sah den Meister mit überströmenden Augen an und
deutete stumm auf seine umwickelte Hand.
„Heinrich, sprich du!" wandte sich der Meister an den Gesellen,
„was hat der Schlingel wieder getrieben?"
„Ja, Meister," erwiderte der Geselle, „das ist eine sonderbare
Geschichte. Vorhin kam Karl herein, ging langsam an die Feueresse, zog
ein glühendes Eisen aus dem Feuer und brannte sich ein Loch in die
Hand. Eine schreckliche Brandwunde! Es riecht in der ganzen Werk-
stätte wie verbranntes Fleisch!"
„Was?" rief Herr Martin erstaunt, „eine Brandwunde? Heraus
mit der Sprache! Karl, Bursche, was ist's mit deiner Hand?"
Der Junge schluchzte, daß es ihm Herzstöße gab: „Ein ... ein
Denkmal, Meister! Ich ... ich hab' mir's hineinge... gebrannt, daß
ich mein Lebtag dran denke. O, nur ... nur meiner Mutter nichts
sagen! Ich werd's gewiß nimmer tun!" Und der arme Junge hob
wie beschwörend die verwundete Hand in die Höhe.
Der Meister hatte erstaunt zugehört, und der Haselstock ver-
schwand langsam hinter seinem Rücken und fiel zu Boden. In dem
Gesichte des Meisters aber zuckte es wie Rührung, er legte wohl-
wollend die Hand auf das Haupt des weinenden Jungen und sagte:
„Karl, du brauchst dein Bündel nicht zu schnüren, ich werd's auch
deiner Mutter nicht sagen; denn jetzt weiß ich, du wirst es nie mehr
tun. Geh zur Meisterin und laß dich verbinden!" .
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Extrahierte Personennamen: Schlosser Fritz Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Martin Karl
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Der treue Kamerad.
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6. Der treue Kamerad.
In einem Städtchen Belgiens war ein stattlicher Kirchbau fast
bis zu Ende geführt. Nur eins fehlte noch: der Hahn, der auf
die Spitze des Turmes zu setzen war; denn auf einem rechtschaffenen
Kirchturme darf der Hahn nicht fehlen. Aber das schlanke Bau-
gerüst, auf dem die Arbeiter, nur durch einen Schritt vom Ab-
grunde getrennt, ihr Werk trieben, reichte nicht hoch genug, um das
Anbringen des Hahnes zu ermöglichen, und seine Erhöhung ließ
sich nicht ausführen. Also blieb kein anderer Nat, als daß ein Mann
es übernähme, aus den Schultern eines anderen stehend, das Be-
festigen und Anlöten des metallenen Hahnes zu besorgen. Es ist
kein angenehmes Geschäft für die beiden, wozu der eine breite Schul-
tern und Standhaftigkeit, der andere einen unerschrockenen Sinn
und Geschick, und beide ein gut Vertrauen zueinander und zu dem
gnädigen Gott brauchten, in dessen Hände sie ihr Leben gaben.
Und so stiegen die zwei bis zum höchsten Brette des Gerüstes
empor, nichts mit sich nehmend als den gewaltigen Turmhahn, das
Gefäß mit geschmolzenem Blei und die nötigen Werkzeuge. Hierauf
stellte sich der Breitschulterige fest auf seine Füße, und mit der
einen Hand eine Stange des Gerüstes erfassend, ducüe er den Nacken;
der andere aber stieg vorsichtig auf seines Kameraden Schultern,
worauf dieser ihm die Kohlenpfanne mit geschmolzenem Blei und
den Turmhahn zureichte. Also begann die Arbeit des Befestigens
und Lötens, während unten vom Markte mrd aus allen Fenstern
die Bewohner des Städtchens atemlos emporschauten. Und wie sie
alle die Unerschrockenheit der beiden Männer bewunderten, so mag
auch mancher ein stilles Gebet getan haben, daß Gott sie vor Un-
glück gnädig behüte. Es währte lange; denn jede Minute dünkte
den bange Zuschauenden fast eine Ewigkeit. Der Breitschulterige steht
auf den: schmalen Brett regungslos wie ein Fels. Halte aus! Rühr
dich nicht, sonst ist dein Kamerad verloren! Dieser, auf die Schultern
des anderen gestellt, schafft und lötet mit Emsigkeit. Jetzt ist der
Hahn fest; endlich! Vorsichtig steigt der Mann von den Schultern
feiner Trägers hernieder; die Zuschauenden atmen auf, und ein
„Gottlob!" kommt über ihre Lippen. Aber warum klammert sich
der Breitschulterige so fest an die Stange des Gerüstes? Warum
steigt er nach getanem schweren Werke nicht froh die Leiter herab?
Verlassen ihn die Kräfte? Doch nein, jetzt kommt er hernieder; aber
langsam und schwankend, und als er unten ist, bricht er zusammen.
Die andern Arbeiter eilen hinzu; es drängt die Menge. Was ist
geschehen? Der arme Mann ist an Schultern, Armen und Brust von
schweren Brandwunden bedeckt!
Während sein Kamerad, den er getragen hat, den Turmhahn
anlötete, ist von dem siedenden Blei, mit dem die Arbeit geschah,
Tropfen um Tropfen unablässig aus den standhaften Träger herab-
geflossen. Von furchtbaren Schmerzen gemartert, hat er trotzdem kein
Glied geregt; denn jede Bewegung hätte seinen Kameraden zum
Wanken und zum Stürzen gebracht; standhaft hat er unter unsäg-
lichen Qualen ausgeharrt. Ein Menschenleben war ihm anvertraut,
und er hat Treue gehalten. — Der edle Mensch ward in ein Hospital
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Drei Freunde.
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die ersten Eintragungen Prüft! Wie stolz er das kleine Quittungsbuch
in der Tasche verbirgt und heimeilt zu Weib und Kind! Wohl dir,
mein Freund! Ich will dirs lohnen und treue Sorge tragen, daß aus
wenigen Groschen ihrer viele werden."
Schweigend hatte der Genius der Unternehmungslust zur Seite
gestanden und gesehen, wie die beiden älteren Brüder frohe Zwiesprache
hielten. Nun aber drängte er sich ungeduldig ins Wort und ries: „Ist
denn meine Arbeit in euren Augen so ganz wertlos, daß ihrer mit
keiner Silbe gedacht wird? Führt der Fleiß ohne die Sparsamkeit zum
Leichtsinn, so die Sparsamkeit ohne mein Zutun zum Geiz. Wer
Schätze sammelt, muß auch Schätze nützen können."
„Nur daß das stürmische Wagen des Unternehmungsgeistes ge-
zügelt werde durch das bedächtige Wägen des Sparsinns," warf dieser
mahnend ein. „Ich sammle mit des Fleißes Hülse die zahllosen Grüben
und Bächlein, die ohne meine Vermittlung im Sande verliefen, zu
einem großen Strome, der Mühlen treiben und Lasten tragen kann,
zu einem Strome, dessen Kräfte sich schließlich im weiten Meere mit
denen andrer Ströme zu noch höheren Leistungen vereinigen, ja nun
eigentlich erst befähigt sind, das Höchste zu erreichen und den größten
Unternehmungen Mittel und Weg zu sein. Aber dazu bedarf ich
fremder Hülfe und_____"
„____die will ich dir bieten," fiel lebhaft die Unternehmungslust
ein. „Was der Fleiß erworben, was der Sparsinn sorgfältig zusammen-
getragen und gehütet hat, das will ich in großen Betrieben anlegen;
und daraus einen Segen herleiten, der sich in weiten und immer
weiteren Kreisen über die Völker ergieße und das Leben verschöne,
wie auf dem höchsten Berg so in dem tiefsten Tal."
Da leuchtete auch das Auge des Fleißes. Er wandte sich zu dem
mutigen Bruder und sprach: „Du hast ein gutes Vertrauen zu dem Ge-
lingen deiner weittragenden Gedanken. Wie viele und große Unter-
nehmungen du immer zu schassen gedenkst, sie werden Heimstätten sein
des Fleißes und des Sparsinns."
Da wich auch der letzte Schatten ans dem Herzen des Unter-
nehmungsgeistes. Träumend vor Glück reichte er den andern Brüdern
seine beiden Hände: „So wollen wir denn nicht voneinander lassen und
gemeinsam dem Wohle der Menschen dienen. Einer helfe dem andern,
einer trage des andern Fehler; dann wird der Fleiß nicht leichtsinnig,
der Sparsinn nicht geizig und die Unternehmungslust nicht übermütig
werden."
Als sie das gelobten, ging ein junger Mensch im eiligen Boten-
schritt an ihnen vorüber. Einen Augenblick schaute er sinnend zu der
goldenen Schrift über dem breiten Eingangsportal hinaus.
„Arbeite, so lange es Tag ist," flüsterte ihm der Genius des
Fleißes ins Ohr und erhob segnend seine Hände.
„Spare, weil du noch jung bist," fügte der jüngere Bruder bedeut-
sam hinzu.
„Vertraue und zage nicht," ermunterte fröhlich die Unternehmungs-
lust. —
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'Treue Wandergesellen. 25
in Warschau, der Hauptstadt Polens, ein. Da bekam der Schmied
Arbeit, der Schneider hingegen nicht. Darum mußten sie sich trennen,
und es tat beiden Herzen wehe, als sie einander zum letztenmal die
Hand drückten.
Dem Schneider ging es von da an übel. Er wanderte beinahe
zehn Jahre kreuz und quer durch die verschiedensten Länder und hatte
zuletzt keinen Strumpf mehr an den Füßen und keine Sohle mehr
an den Schuhen. Am Ende geriet er gar unter die Werber, die ihn
als Rekruten nach Wien lieferten. Sie ließen ihn jedoch bald wieder
laufen, da sie merkten, daß er den Feinden nichts weniger als ge-
fährlich werden dürste; denn er war sehr schwächlich und fast immer
krank. Halbnackend kam er nunmehr nach Sachsen hinein, und weil
er in seinem armseligen Aufzuge nirgends Arbeit fand, mußte er
endlich betteln.
Da traf es sich, daß er eines Abends in einem Dorfe einen
Schmied um einen Zehrpsennig ansprach. Dem Meister, der mit vier
Gesellen arbeitete, fuhr die Stimme durch alle Glieder. Er sprang
an die Tür, hielt dem Bettler das Licht ins Gesicht und rief: „Je,
Bruder, bist du 's, oder bist du 's nicht?" Mit unbeschreiblicher Freude
erkannte er seinen alten Freund. Der Schmied, der eine reiche Witwe
geheiratet hatte, brachte den matten, frierenden Pilger in die Stube,
legte ihm seine Sonntagskleider an, setzte ihn in den Lehnstuhl am
warmen Ofen, rief all seine Leute zusammen und sagte ihnen, das
sei der liebe Bruder Schneider, von dem er ihnen so viel erzählt,
und dem er es nächst Gott zu danken habe, daß er nicht schon lange
auf einem polnischen Kirchhofe liege. Die Meisterin, die dem unbekannten
Wohltäter ihres geliebten Ehegatten schon oft Gottes Segen auf allen
seinen Wegen gewünscht hatte, war zur Küche hineingesprungen, hatte
eiligst ihre Hand abgetrocknet und sie unter freundlichen und herzlichen
Grüßen dem werten Gaste hingestreckt. Sie eilte aber bald wieder
hinaus, um zwei fette Gänse abzuschlachten und ein festliches Mahl
zu bereiten, wozu sie ihre ganze Freundschaft laden ließ. Der Schmied
aber rief einmal über das andere: „Das soll mir ein Freudentag
sein!" und herzte und küßte den treuen Kameraden, der noch immer
ganz verstummt drein sah und die Sprache nicht recht finden konnte.
Die Gänse wurden fertig, und der hungrige Schneider erinnerte
sich nicht, seit vielen Jahren so prächtig gespeist zu haben. Dabei
erzählte ihm der Schmied seine bisherigen Schicksale, was dem Schneider
wie die schönste Tafelmusik klung. Nachdem sich dieser satt ge-
gessen hatte, mußte er auch erzählen, wie es ihm ergangen sei. Alle
Anwesenden wurden gerührt und gewannen den Fremdling bei seiner
offenherzigen Erzählung so lieb, daß sie verlangten, er solle bei ihnen
seinen Wanderstab niederlegen. Wer sehnte sich mehr nach einem
Plätzchen der Ruhe als unser Schneider? Es fror ihn noch, wenn er
an die Schneegestöber dachte, die er in manchem Winter batte durch-
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Aonkurs.
103
leichtern Sie mir und den Gläubigern freilich die Abwickelung der Ge-
schäfte ganz bedeutend; wir werden also schnell zum Ziele gelangen." —
„Ls liegt mir sehr fern, meinen Gläubigern irgend welche Schwierig-
keiten zu bereiten. Ich trage schwer genug an dein Schaden, den ich
unschuldigen Menschen, wenn auch ohne böse Absicht, zugefügt habe.
Aber was Helsen alle Vorwürfe, die ich mir fortgesetzt mache! Es ist
einmal geschehen, und die Wucht der Tatsachen ist größer als die
Schönheit bunter Träume." „Ich kann sie schwerlich trösten," versetzte
cherr Schulz voll Mitleid, „aber vielleicht sehen Sie Ihre Lage zu düster
an, und die Verhältnisse sind besser, als Sie denken. Es gehört ja
zu meinen pflichten als Verwalter, die einzelnen Eintragungen j)unkt für
jdunkt nachzuprüfen. Da ist es doch nicht ausgeschlossen, daß ich zu einem
Ergebnis gelange, das für Sie wesentlich günstiger lautet als das Ihrige.
Wie ich aus dem letzten Abschluß ersehe, verbleibt als bares vermögen
immer noch eine nennenswerte Summe. Unter diesen Umständen hat
natürlich das Gericht kein Interesse daran, das Verfahren, wie es sonst
wohl getan hätte, aufzuheben; es sind ja genügend Mittel vorhanden,
die entstehenden Rosten zu decken." „Sicher," bestätigte der Meister, „und
ich hoffe bestimmt, den Gläubigern noch etwa 30—^0% ihrer
Forderungen vergüten zu können." —- „Das wird diesen bei aller Ent-
täuschung allerdings angenehm sein zu hören, denn „so viel ich weiß,
geben sich diese den trübsten Erwartungen hin." — „Überzeugen Sie sich
selbst," gab jener zur Antwort, durch die Eröffnungen des Verwalters
ein wenig ermutigt. „Ich weiß," fuhr er fort, „daß mir im Ronkurs-
verfahren auch die Verwaltung über mein augenblickliches vermögen
genommen ist. Lassen Sie, b)err Schulz, das Geschäft durch andere
weiterführen, oder verkaufen Sie es, ganz wie Sie es für gut einsehen;
ziehen Sie die Außenstände ein, und Sie werden selbst finden, daß die
Sache so schlecht nicht steht, wie meine Gläubiger Ihren Reden nach zu
fürchten scheinen." — „Es sind ja allerdings neben den Gerichtskosten
auch noch die Arbeiterlöhne und die öffentlichen Abgaben ins Auge zu
fassen, die, weil vorberechtigt, zuvor rein ausgekehrt werden müssen.
Auch dürfen Sie und Ihre Familie während der Dauer des Verfahrens
natürlich nicht ohne Mittel sein. Die Ljauptkasse wird für Sie einzutreten
haben," bemerkte der Verwalter vorsichtig. „Freilich," fiel ihm der
Meister ins Wort, „aber das alles macht zusammen nicht soviel, uni
den schließlichen Effekt in Frage stellen zu können." „Nun, dann ist es
gut," beruhigte sich der Verwalter. „Sie wissen ja nun Bescheid. Mit
deni heutigen Tage habe ich die Führung Ihres Geschäftes übernommen.
Sollten Runden kommen, um rückständige Schulden zu bezahlen, so senden
Sie sie zu mir. In den nächsten Tagen werde ich wohl noch einige
Male wiederkommen, um wegen der Inventuraufnahme, die ich für das
Gericht zu besorgen habe, mit Ihnen zu verhandeln. Seien Sie über-
zeugt, daß ich mich bemühen werde, ebenso gut die Interessen der
Gläubiger zu vertreten, wie ich die Ihrigen wahrzunehmen gedenke."
Damit nahm er seine Papiere unter den Arm und ging von dannen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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Wie Meister Horn zu seinem Gelde kam.
sonst längst seine Rechnung begleichen können — dann ist doch das
ganze Wechselgeschäft hinfällig?"
„Ganz gewiß," bestätigte der Tischlermeister Schulz mit Ruhe
und Überlegung, „und außerdem, jeder Wechsel unterliegt dem Wechsel-
recht, und dieses hat so viele besondere Bestimmungen, daß nur ein
Kenner es mit Sicherheit zu handhaben weiß. Darum rate ich davon
dringend ab."
„So zeige mir einen gangbaren Weg, damit ich zu dem Meinigen
komme," ries Horn.
„Du wirst die Hülfe des Gerichts in Anspruch nehmen müssen."
„Ach, das ist nicht nach meinem Sinn," wehrte Horn miß-
mutig ab.
„Aber ohne die Gerichte wirst du schwerlich fertig werden können,"
beschwichtigte der Tischlermeister, „und überhaupt, wozu sind sie anders
da, als das Recht zu schützen gegen das Unrecht. — Aber sage mir
erst, wie alt ist deine Forderung schon?"
„In vier Wochen sind es zwei Jahre, daß der Posten bei mir zu
Buch steht."
„Da wird es aber die höchste Zeit, daß du die Sache dem Gerichte
übergibst," rief erregt ein Schneidermeister, der auch hinzugetreten
war und deni Gespräch mit Spannung gelauscht hatte, „die Hand-
werkerschulden verjähren in zwei Jahren. Ich kenne das, kürzlich erst
hatte ich von dem hiesigen Amtsgericht gegen einen Kunden, der mir
für einen Anzug 60 Mark schuldete, einen Befehl zur Zahlung erwirkt;
er aber sandte den Zahlungsbefehl mit Protest zurück und erklärte,
als ich daraus mit ihm vor Gericht stand, daß er nicht nötig habe zu
bezahlen, da die Forderung bereits über zwei Jahre zurückliege. Ich
wollte diesen Einspruch nicht für möglich halten, und auch der Richter
bemühte sich, den Beklagten zur Anerkennung seiner Schuld zu be-
wegen; er aber blieb bei seiner Behauptung, die Forderung sei ver-
jährt, und er lasse sich auf nichts ein. Ich wurde mit meiner Klage
abgewiesen und hatte noch die Kosten des Verfahrens obendrein zu
tragen."
„Das sind ja schöne Aussichten," fiel ihm Horn ins Wort, „da
wird es mir schließlich ebenso ergehen! Die Gerichte arbeiten laug-
sam, und wenn das Verfahren in vier Wochen nicht zu Ende ist, so
stuft die zwei Jahre um, und ich bekomme keinen Groschen. Das hat
man dann noch für seine Gutmütigkeit!"
„Sachte, sachte, Freund Horn!" beruhigte Schulz, ,.wenn du den
Fall morgen bei dem Gericht anhängig machst, so wird die Ver-
jährungsfrist vorläufig hinausgeschoben, und du kannst ruhig den Aus-
gang abwarten. Außerdem beginnt die Verjährung der Handwerker-
schuldeil erst mit dem Schlüsse des Jahres, in dem sie entstanden sind."
Erleichtert atmete Horn auf. „Wenn es denn sein muß," sprach
er, „so will ich die nötigen Sritte tun, bevor es zu spät ist. Aber
nun hilf mir auch damit zurecht, lieber Schulz, ich sehe, daß du aus
diesem Gebiete Bescheid weißt."
„Herzlich gern," erwiderte jener, „habe ich doch kürzlich erst
selber einen ähnlichen Fall erlebt. Die Sache machte sich so:
Weil ich einen Widerspruch seitens meines Schuldners nicht erwartete,
io wählte ich das sog. Mahnverfahren, wobei nur das Amtsgericht
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
192 Tuberkulose-Merkblatt.
durch strömenden Wasserdampf. Dem Sonnenlichte widersteht er nicht
lange.
6. Wie erfolgt die Ansteckung?
Angeborene Tuberkulose ist selten.
Tuberkelbazillen werden aufgenommen:
1. durch Einatmen mit der Luft: entweder von eingetrocknetem
Auswurf Schwindsüchtiger im Staub, aufgewirbelt durch Wind,
Luftzug, Ausfegen, oder verschleppt an Schuhsohlen oder
Kleidern, oder von winzigen feuchten Tröpfchen, welche Kranke
beim Husten oder Sprechen in ihrer Umgebung verbreiten;
2. mit der Nahrung: in erster Linie durch ungekochte Milch, bei
ungenügender Fleischschau auch durch Fleisch tuberkulöser Tiere,
welches in den Verkehr gelassen und vor dem Genuß nicht
durchgekocht wurde;
3. durch verletzte oder erkrankte Stellen der Schleimhäute oder der
äußeren Haut,
insbesondere durch Vermittlung von unreinen Händen:
z. B. beim Kriechen der Kinder auf dem Fußboden, Anfassen
beschmutzter Gegenstände (Kleider, Taschentücher und dgl.) und
daraus folgender Einführung der Finger in den Mund
(Fingerlutschen, Nägelkauen, Fingerlecken beim Umblättern),
beim Bohren in der Nase und ähnlichen Untugenden;
ferner durch Vermittlung von unreinen Geräten: z. B. in den
Mund nehmen von gebrauchtem fremden Spielzeug, Trink-
gläsern, Eßgeräten, Blasinstrumenten;
endlich durch unbeachtete kleine Wunden, Kratzflecke, Haut-
ausschlag (Grind).
Die Folge der Aufnahme von Tuberkelbazillen ist be Kindern
meist zunächst eine Erkrankung der Drüsen (z. B. des Halses und des
Unterleibs) und im Anschluß daran der Lungen, der Knochen und
Gelenke (Knochenskroseln, tuberkulöse Buckel, freiwilliges Hinken), der
Hirnhaut usw. Bei Erwachsenen überwiegt die Ansteckung durch Ein-
atmung und führt zu Tuberkulose der Lungen, seltener des Kehlkopfes
(Schwindsucht).
Meist verläuft die Tuberkulose langsam (chronisch); Ausnahme:
galoppierende Schwindsucht.
6. Wie schützt man sich vor Tuberkulose?
Bei keiner Volkskrankheit hat der Mensch, auch der Schwächste und
Ärmste, es so in der Hand, sich selbst zu helfen, wie bei der Tuberkulose,
wenn er nur Einsicht mit Selbstbeherrschung verbindet.
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Tuberkulose-Merkblatt.
195
kästen, namentlich wenn sie von tuberkulösen Eltern abstammen; ferner
solche, welche Grund zu der Annahme haben, daß sie durch Verkehr
mit schwindsüchtigen Menschen (Verwandten, Pflegern, Arbeits- oder
Spielgenossen) oder infolge eigener Erkrankung an Skrofulöse oder
dergl. in der Kindheit den Keim der Tuberkulose bereits ausgenommen
hatten; nicht minder solche, welche der Beruf gefährdet (Stuben-,
Staubarbeiter und dergl.); endlich die von schweren Krankheiten Ge-
nesenden sowie allgemein diejenigen, welche an Lungen- oder chronischen
Halskrankheiten, Keuchhusten, Masern, Influenza, Zuckerkrankheit, Bleich-
sucht gelitten haben oder leiden oder zu starken Blutverlusten irgend
welcher Art (Nasenbluten und dergl.) neigen.
Wer einen wenig widerstandsfähigen Körper hat, nehme darauf bei
der Wahl des Berufs Rücksicht: ein Beruf, der in die freie Luft führt
und die Körperkräfte durch Übung stählt, ist besser als eine an das
Zimmer fesselnde Tätigkeit. Menschen mit empfindlichen Atmungs-
organen haben nicht nur Staub (also auch staubreiche Berufstätigkeit),
sondern auch Rauch (Tabaksdunst eingeschlossen» und kalte, rauhe
Winde zu meiden oder sich dabei entsprechend zu schützen; Sprechen
in kalter Luft oder beim Gehen sollten sie unterlassen und sich vor
Erkältungen und übermäßiger Körperanstrengung hüten.
Nicht minder wichtig ist die sinngemäße Durchführung der all-
gemeinen Schutzmaßnahmen überall da, wo durch Beruf oder sonst
Menschen in großer Zahl sich regelmäßig zusammenfinden (Fabriken,
Wirtshäusern, Armenanstalten. Waisenhäusern). Vernachlässigung der
Tuberkulose durch einzelne gefährdet die Gesamtheit.
E. Ratschläge für erkrankte Personen.
Treten Erscheinungen auf, welche den Verdacht einer nicht bloß
vorübergehenden Erkrankung der Atmungswege erwecken: wiederkehrender
Husten (trocken oder mit Auswurf), wiederkehrende Schmerzen im Halse,
Brust oder Rücken, anhaltende Abgeschlagenheit oder Neigung zur Er-
müdung ohne vorangegangene Anstrengung, Appetitmangel und Ab-
magerung, wiederkehrendes Fieber, namentlich zur Abendzeck, mit Nacht-
schweißen (selbst bei nur mäßiger Körperbedeckung), Blutspuren im
Auswurf oder gar ein Bluterguß aus dem Halse, so ist baldigst eine
gründliche Untersuchung durch den Arzt (auch des Auswurfs auf Tuberkel-
bazillen) herbeizuführen. Beginnende Tuberkulose ist oft heilbar, vor-
geschrittene selten; der Erfolg hängt zumeist vom rechtzeitigen Ein-
schreiten ab.
Besondere Aufmerksamkeit ist dem Auswurf zuzuwenden; er ist weder
auf den Boden zu schleudern noch zu verschlucken, vielmehr in ein be-
sonderes, dazu bestimmtes Gefäß, welches regelmäßig zu desinfizieren
ist, zu entleeren; am besten sind Spuckfläschchen, welche der Kranke mit
sich führt. Mußte der Auswurf ausnahmsweise ins Taschentuch ent-
leert werden, so ist dieses vor dem Trockenwerden auszukochen.
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]