750
Die einzelnen Lander Asien's.
Das Innere jener weiten Hochebene ist ein wasserarmes Steppen-
land, dessen Boden viel Salz enthalt. Ungeheure Wüsten ziehen
sich weithin und grausig besonders über die östliche Hälfte
des Landes; denn hier siudet sich die große Salz wüste
und im Südosten derselben die Sandwüste von Kerman.
Auch längs des persischen Busens ist der Boden sandig und
unfruchtbar. Nur da zeigt sich fruchtbares Land, wo es
nicht an Bewässerung fehlt; aber es gebricht an fleißigen
Menschenhänden zun: Anbaue.
§. 87-1. Sämtliche Flüsse sind unbedeutend; nicht ein
einziger Hauptfluß ist vorhanden, sondern nur unansehnliche
Küsten- und Steppenflüsse. Sie ergießen sich theils in
den persischen Meerbusen, theils in den kaspischen See; theils
verlieren sie sich im Innern des Landes. Der Tigris,
später Schat al Arab genannt (Z. 84-7), berührt nur
die Grenze; mit den stechen vereinigen sich der K erah
oder Gerd sch in südlichem und 2) der Karnn in west-
lichem und südlichem Laufe. 3) Der Aras (Arasch)
bildet inr Norden auf eine Strecke die Grenze gegen Rußland
und ist ein Nebenfluß des in den kaspischen See fließenden
Kur. Dieses weite Wasserbecken nimmt auch -4) den
Sefid-Rud auf, der in seinem obern Laufe den Namen
Kisil-Osan führt. — Zn den bcmerkenswerthesten Seen
gehören: 1) der kaspische (§. 45) an der nördlichen
Grenze des Landes. 2) Der Urmia- oder Schahey-See,
im Westen des vorigen und unweit Kurdistans Grenze, ist
48 Meil. lang und 5 Meil. breit und hat ein äußerst
salziges Wasser. 56 Inseln liegen in demselben. 3) Der
B achteg an-See, im Süden des Landes und unfern der
Stadt Schiraö, ist i2 Meil. lang, 3 Meil. breit und
ebenfalls sehr salzreich.
§. 875. Das Klima ist, hauptsächlich nach Ver-
schiedenheit der Meereshöhe, sehr verschieden. Irr dem Tief-
lande, besonders längs der Küste, herrscht große Hitze, und
die Lust ist ungesund. Der Samnm wehet hier; zuweilen
zeigt sich die P e st. Am persischen Meerbusen wird es in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Iii. I r a n.
75 t
Sommermonden so heiß, daß die Einwohner sich in die
Palmwälder flüchten. Eine milde, trockene, dabei sehr gesunde
Luft wehet in den Hochlanden; in den Berggegenden des
Nordens gibt es selbst sehr strenge und langdauerude Winter,
und es brausen heftige Stürme. 2" den niedern Gegenden
dauert vom Nov. bis in den Febr. die Regenzeit. — Zu den
bemerkenswerthesten Naturerz eng nissen des Landes sind
die folgenden zu zählen. A. Das Thierreich. Von 1)
Hausthieren werden treffliche Pferde, Rindvieh, auch
Büffel, zahme, aber auch wilde Esel, ein- und zweibucklige
Kameele, Schaafe, meist mit Fettschwäuzen, Ziegen und
Schweine, die aber schwarz und den wilden ähnlich sind,
gesunden. Die leichten und lebhaften Pferde kommen den
arabischen an Schönheit gleich. Es gibt 2) Speise- und
Raubwild; zu diesem gehören Löwen, Tiger, Leoparden,
Hyänen, Bären, Schakals und Füchse. Am persischen Meer-
busen finden sich Affen, Seehunde aber im kaspischen Meere.
3) Allerlei Haus- und wildes Geflügel ist vorhanden;
die Nachtigallen sollerr das ganze Jahr hindurch singen.
Man gewinnt 4) viel Seide, 5) Wachs und Honig;
6) Per len muscheln finden sich im persischen Busen, und
dieser und der kaspische See sind reich an 7) Fischen. Es
gibt eine Wanzengattung, deren Biß sehr gefährlich, bisweilen
sogar tödlich sein soll; Skorpione und eine Menge gistiger
Schlangen kriechen umher. — U. Das Pflanzenreich.
Der Ackerbau wird mit Einsicht betrieben, und künstliche
Bewässerung kommt bei demselben in Anwendung. Man
gewinnt 1) Getreide, als Weizen, Reiß und Gerste,
baut 2) Flachs und 3) Taback und bereitet 4-) Opium.
5) Hülse- und 6) Gartenfrüchte sind vortrefflich; es
gedeiht 7) die Rebe, besonders in Farsistan, und 8) die
Baumwollenstaude; 9.) herrliches Obst findet sich m
Fülle, hauptsächlich edle Früchte, als Granaten, Orangen,
Feigen u. a. Persien ist sogar das Vaterland mehrerer
europäischen Obstarten. 10) Färberpflauzen und I ke
Arzneigew ä chsc sind vorhanden, und unter l2) du)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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56ä Die einzelnen Länder Asiens.
wird meist von Persern bewohnt. Ringsum finden sich
Trümmer einer ältern, weit großer» Stadt.
§. 892. -4. Die Landschaft Hcrat. — Herat, eine
weitläufige Stadt im Norden von Dschellalabad und am gleich-
namigen Flusse, dehnet sich, von hohen Bergen umgeben, in
einem Thale aus und zählt 100,000 Cinw. Schone Gärten
Umgeben das Residenzschloß; eine hohe Schule blüht; cs gibt
mannigfache Fabriken (Waffen, Rosenwasser), und der Handel ist
sehr lebhaft. Seide und Obst werden in der Umgegend in Menge
gewonnen. — 5. Die Landschaft Balch, das alte Bak-
tricn. — Balch (Balkh), eine Stadt im N'ordosten von
Herat und in einer fruchtbaren Gegend, ist gegenwärtig klein,
treibt aber einen ausgebreiteten Verkehr. Dieser Ort ist "as
alte Baktra, einst die Residenz der mächtigen Könige
von Baktrien (Baktriana), deren Reich etwa 100 Jahre
v. Chr. durch die Parther zerstört ward. — 6. Die Landschaft
Kaschmir, ein anmuthiges Hochthal, umlagert von den
Hochalpen des Himaleh und Hindukusch, ausgezeichnet durch
sein herrliches Klima, berühmt durch seine Fruchtbarkeit —
und daher mit Recht das indische Paradies genannt. —
Kaschmir, eine jetzt sehr verfallene Stadt im Osten von
Pischaur, zieht sich in einem weiten Thale hin und zählt
60.000 Einw. Die so gepriesenen Shawls werden hier in
Menge und von ausgezeichneter Güte verfertigt; eine ansehn-
liche Tulpenzucht wird auf den Hausdächern getrieben. Der
Handel ist von Wichtigkeit.
V. B e l u d s ch i st a n.
§. 893. Dieses Land begreift den südlichen Theil des
vormaligen Ost-Persiens und erstreckt sich vom 76. bis zum
89.0 ^r Länge und vom 25. bis znm So1/,.0 der Breite.
Es wird im Norden von Afghanistan, im Osten von Hindostan,
im Süden vom arabischen Meere und im Westen von Iran
begrenzt und hat, mit Inbegriff der im Osten gelegenen Landschaft
Sind, einen Flächengehaltvon 9 — 10,000 Qmeilen.
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I Das türkische Reich.
733
unter welchem Erzbischöfe und Bischöfe stehen. Die niedere
Geistlichkeit ist sehr unwissend, aber rein in Sitten und
Wandel und dabei — arm; denn sie lebt nur von den
Almosen und milden Gaben der Frommen. Auch die Maro-
niten, etwa 200,000, sind Christen, die einen Patriarchen
haben und zahlreiche Klöster. Ihre Mönche zeichnen sich
durch eine sehr strenge Lebensweise ans; die Zahl derselben
wird — etwas unglaublich! zu 20 bis 25,000 angegeben.
Die Drusen, etwa 70,000, bilden eine muhamedanische
Sekte, die sich aber an die Vorschriften des Korans nicht
im Mindesten bindet. — Verschieden, wie die Völker, sind
auch die Sprachen. Zu den wichtigsten und verbreitetsten
gehören die türkische, griechische, armenische, kurdische (ein
Dialekt der persischen) und die arabische. — Ueber Kör-
perbau und Charakter der Türken s. §. 814 —
und der Griechen §. 835. Der Armenier ist von
mittleren: Wüchse; seine Züge sind regelmäßig. Sein lebhafter
Blick verkündet Ernst; schwarzes Haar umgibt seine Stirne.
Er ist mäßig, fleißig, sparsam, ordnungsliebend und gastfrei —
und nur Druck und orientalischer Despotismus verschuldet
die Flecken, die sich gar häufig in seinem Charakter finden.
So ist er versteckt, geizig und kriechend geworden; so hat sich
Gewinnsucht und Feigheit seines Herzens bemächtigt; so lebt
er nur für Handel und Erwerb. Armenier und Juden sind
daher die reichsten Wechsler und Handelsleute in den türkischen
Städten. — Die Maroniten sind tapfer, wohlhabend und
gastfrei, groß und schön; aus ihren blauen Augen leuchtet
Stolz; ihre Kleidung und ihre Waffen zeugen von Prachtliebe.
Verbrechen sind bei diesem Volke fast unbekannt. — Der
Druse hält viel auf öffentliche Ehre, und Gastfreundschaft
ist ihm heilig; er ist unternehmend und tapfer. — Die
Turkomanen, deren Zahl in der asiatischen Türkei etwa
4 Va Mill. beträgt, sind fast alle Nomaden. Sie haben
kleine Augen; das Gesicht ist platt, der Körper kräftig und
gut gebaut, der Wuchs schlank; die Gesichtszüge sind stark
und männlich. Ihr Charakter wird sehr ungünstig geschildert.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Iii. Iran.
753
heiliges Buch führt den Namen Zend-Avefta oder das
lebendige Wort. Auch Christen — 26,099 Familien
armenischer Christen — Juden und Bekenner der braminischen
Religion werden geduldet. — Der Perser ist wohlgebaut und
von mittlerer Größe; sein Gesicht ist regelmäßig, die Nase
gebogen, der Mund klein; die Augen sind schwarz und
lebhaft; er hat schwarze Haare und einen glänzend schwarz
gefärbten Bart. Pracht und Glanz zieht ihn ungemein an.
Seiner Gemüthsanlage nach erscheint er lebhaft, gesprächig,
höflich, leichtsinnig und fröhlich — der Franzose Asiens! Mit
viel Verstand vereinigt er eine lebhafte, feurige Phantasie.
Zu diesen liebenswürdigen Zügen tritt nun aber auch die
Schattenseite, und hier zeigt derselbe Mensch sich listig und
falsch, lügenhaft und habsüchtig, geschmeidig und kriechend
gegen den Mächtigen und Hohen, rauh und hart gegen den
Schwachen und Niedrigen. — Die Sitten der Parsen sind
sanft; ihre Lebensweise ist streng und mäßig. — Eine eigen-
thümliche Gewohnheit derselben ist es, die Körper der Ver-
storbenen, statt selbe zu begraben, den Vögeln des Himmels
preis zu geben. — Ueber Körperbau und Charakter der
Turkomanen s. §. 856, der Araber §. 864 und der
Kurden §. 850.
§. 877. Die Perser gehören zu den gebildetesten Völkern
Asiens; auch ihre Sprache ist sehr ausgebildet, und an
Unterricht sän stalten fehlt es nicht bei ihnen. Mit den
Moscheen sind Schulen verbunden, welche einige Aehnlichkeit
mit unsern Gvmuasien haben; selbst Philosophie wird in
denselben gelehrt. Besonders hochgeschätzt ist die Dichtkunst.
Dieses Volk besitzt ans älterer Zeit eine reiche Literatur,
vor Allem in den Gebieten der Mathematik, Geschichte, Erd-
kunde und Poesie. Mehrere Hochschulen sind vorhanden. —
Fast alle Künste stehen noch in ihrer Kindheit; nur in der
Baukunst haben die Perser sich ausgezeichnet.
§. 878. Vor ihren Nachbarn, den Osmanen, verdienen
die Perser auch Lob wegen ihres Gewerbfleißes. Sie
verfertigen gute Teppiche, Seiden- und Wollenwaaren und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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: X. - Die Mongolei. - - 61s
ungeheure und schauerliche Bergmassen, erheben. 3) Die
mongoli scheu--Gebirge breiten sich in ungeheurer- Lange
vom Belar Dagh nach .Nordostcn - aris über des -Landes nörd-
liche-Hälfte und an . Sibiriens Grenze , bis zur-Mandschurei
und bestehen aus mehrern bald- höhern, bald niedern Berg-
ketten, die zrun'theile srhr reich an Erzen, besonders an Gold
und Silber, sind. Zu ihnen gehören der Bogdo, der große
und der kleine Altai, das sajanische und das Changai-
Gebirge. Einige feuerspeiende Berge, wie der Pesch an
(Eschikbasch). und Araltnbe werden im nordwestlichen
Theile des Landes gefunden. — Diese mittelasiatischen Steppen
sind also nicht ebene Flächen, sondern werden von. Gebirgen
durchschnitten — .sind wüste und kalt, und gewaltige Stürme
durchbrausen dieselben. .Die Wüste Schamo oder- Gobi
.ist- etwa ^1)0 Meil. lang und gegen 100 Meil. breit.- Ihr
flacher Boden besteht theils aus verschiedenen Felsarten
theils ans festem Lehm, theils aus salzhaltigem Sande, und
nur kümmerliches Strauchwerk zeigt sich hin und wieder.
Allem -Anscheine nach und den Ueberlieferungen der -Mongolen
zufolge war die Gobi einst ein Binnenmeer, dessen Ueberreste
noch in zahlreichen Salzseen vorhanden sind. Große'wal-
dungen finden sich nur in wenigen Gegenden; mehrere Strecken,
besonders längs der Flüsse, sind fruchtbares Land, das zum
Ackerbaue fleißiger benutzt werden könnte.
-.§. 9ö8. Die meisten Flüsse sind Steppeuflüsse, die
sich in Seen oder im Boden der' Wüste verlieren. Zu den
ansehnlichsten Gewässern des Landes sind zu zählen: 1) der
gelbe Fluß (Hoangho), der im südlichen Theile der
Mongolei entspringt und in gekrümmtem östlichen Laufe nach
-China geht.' 2)- Der Kerlon und Ouon, die.o.uellflüsse
des Amur, entstehen in den nordöstlichen Gebirgen. 3) Die
Selenga flat ihren-Ursprung am Changai-Gebirge und fließt
-nach Sibirien. Auch die Ouettfl-üssc des J'cuisei finden sich
.anr sajanische» Gebirge.- . 4). Der Ir tisch,' der-ansehnlichste
Nebenfluß des Ob, entspringt ant großen Altai. 5> Der
Ierkcn (Aärtand) entquillt dem Belur Dagh, geht nach
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Xiii. Iapà n. 827
der Sinto-Religion, die neben einem einzigen höchsten
Wesen, das über den Wolken thront, noch viele Untergötter
zahlt. Sie verehren mtd) böse Geister; überhaupt herrscht
unter dem gemeinen Volke viel Aberglaube. Der größte
Theil der Gelehrten neigt sich der Vd)rc des Konfuzius
zu. Die Ainos haben zwei oberste Götter; der gute bewohnt
die Sonne- der böse den Mond. — Die Japaner haben
im Aenßcrn viel Aehnlichkeit mit den Chinesen; doch sind
sie etwas kleiner und magerer,'als diese. Die Hautfarbe
ist bräunlichroth, der Kopf groß, der Halz kurz; die Kopfhaare
sind von dunkelbrauner Farbe, die Augen glänzend schwarz.
Was den National-Charakter betrifft, so werden sie als ein
wißbegieriges, verständiges, vorsichtiges, fleißiges und in
Handarbeiten geschicktes, höfliches, sehr reinliches, gehorsames,
gerechtes, ehrliches und tapferes Volk gepriesen, das aber von
Argwohn, Stolz und Aberglaube nicht frei ist. Selbstmord,
hauptsächlich ans gekränktem Stolze, kommt häufig vor, und
der Zweikampf besteht in diesem Lande darin, daß beide
Gegner sich den eigenen Bauch aufschlitzen und so sterben.
§. 977. In Ansehung der Geistesbildung übertreffen
die Japaner alle asiatische Völker, selbst die Chinesen. Jeder
von ihnen kann lesen und schreiben, kennt die Gesetze seines
Vaterlandes und ist in der vaterländischen Geschichte »md
Erdkunde bewandert. Man findet viele Gelehrte; besonders
werden Religionsphilosophie, Moral, Landesgcschichte, Botanik,
Arzneiülnst und Astrologie eifrig betrieben. Bereits seit
dem Jahre 1206 sind sie im Besitze der Bnchdruckerkunst,
jedoch mit unbeweglichen Lettern; cs gibt niedere und höhere
Schulen — zu Miako auch eine Hochschule — und zahlreiche
Bibliotheken. — Die Poesie ist geachtet; schöne Holzschnitte
und kunstreiche Malereien »vcrdcn verfertigt.
§• 978. Fleiß und Betriebsainkeit schmücken den Japaner
in hohem Grade; ihn beschäftigen Land- und Bergbau, Seidcn-
zucht »md Fischerei eben so sehr, als Gewerbe und Handel.
Die Seidenlvebercien liefern sehr schöne Zeuge; weniger gut si»»d
die Baumwollenwaaren. Die Säbelklingen stehen iti guten*
54*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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* Xiv Die Tatarei.
833
diese Gegenden einen äußerst wichtigen Verkehr, der aber
gegenwärtig sehr gesunken ist. Derselbe wird durch Kara-
wanen unterhalten; die Kirgisen treiben auch Sklavenhandel.
— Das Ganze zerfällt in eine Menge von Staaten, die sich
eben so durch die Regiernngsform, wie durch Größe und
Volksmenge unterscheiden. Zn den bemerkenswerthesten der
eigentlichen Staaten oder Chanate sind folgende zu zählen:
§. 987. 1) Buchara (Bochara oder die große
Bncharei), der größte unter den Staaten der Tatarei,
breitet sich zu beiden Seiten des obern und mittlern Amu
aus, ist, vieler Sandstrecken ungeachtet, sehr fruchtbar und
gut angebaut und hat den meisten Gewerbsieiß. Die Ein-
künfte des Groß-Ehanö oder Königs sollen 4j/2 Mill. Gulden
betragen. — Buchara, die große, volkreiche Hauptstadt
und Residenz des Chans, erhebt sich im Norden von Herat
an mehreren Kanälen des Kosik, ist von vielen Gärten und
Alleen umgeben und hat 2 Meilen im Umfange und viele
ansehnliche öffentliche Gebäude, unter denen sich 360 Mo-
scheen befinden. Die Straßen sind unglaublich enge, so daß
in vielen kaum zwei Menschen neben einander gehen können.
Die Privat-Häuser, nur 1 bis 2 Stockwerke hoch, bestehen
aus Lehm; die Zahl der Schulen soll 285 betragen. Die
(100,000) Einw. unterhalten mannigfaltige Gewerbe und
einen wichtigen Verkehr. Vaterstadt des gelehrten Arztes
Avicenna (Ebn Sina), st. 1036 — Samarkand,
eine Stadt im Osten der vorigen, breitet sich in einem reizenden,
höchst fruchtbaren Thale am Kosik ans, hat 250 Moscheen,
eine muhamedanische Hochschule, 10,000 Einw., welche
Baumwollen- und Seidcnwaaren und ausgezeichnetes Seiden-
papier verfertigen und einen bedeutenden Handel treiben. Diese
Stadt war einst der glänzende Sitz des Eroberers Tamerlan,
(st. 1405), dessen Grabstätte sich hier findet.
§. 988. 2) Khiwa. Dieses Chanat liegt, überall
von Wüsten umgeben, am untern Amu.. Der künstlich be-
wässerte Boden bringt viel Getreide, gute .Weintrauben und
vortreffliche Melonen hervor. Ueppigc Wiesen breiten sich
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Vil. Hinter-Jndien.
799
Früchte des Südens werden in Menge gewonnen; manche
Gegenden sind reich an Gold und Edelsteinen. — Die Be-
wohner gehören zur malaischen Rasse und bilden verschiedene
Volksstämmc. Die Bnggiscn, zahlreich und wahrscheinlich
die Ureinwohner, sind Muhamedaner und zeichnen sich aus
durch Handelsthätigkeit; die Makassaren treiben Landbau
und Viehzucht und liefern verschiedene Kunsterzeugnisse. Auch
wohnen hier Chinesen, Niederländer und Briten. Die Insel
ist in mehrere kleine Staaten getheilt, die von Wahlfürsten
regiert werden und unter dem Schutze der Niederländer stehen,
welche auch einige Landstriche unmittelbar besitzen. Das Volk
sondert sich ab in Adelige, Freie und Leibeigene. — Vlaar-
dingen, eine kleine Stadt auf der Westküste der südlichen
Halbinsel, wo früher die Stadt Makassar stand, ist der
Sitz eines niederländischen Statthalters, hat ein Fort (Rotter-
dam) und 900 Eiuw. — Manado, eine kleine Stadt
auf der nordöstlichen Halbinsel, wird durch ein Fort beschützt.
§. 935. 2) £>ie kleinen Sunda-Jnseln. Diese
erstrecken sich im Osten von Java in einer langen Reihe bis zu
den Molukken. Die größten unter denselben sind: a) Bali,
auch Klein-Java genannt, hat eine Oberfläche von 9-1
Qmeil., auf denen — eine sehr starke Bevölkerung — 1 Mill.
Menschen lebt. Hohe Gebirge steigen empor; der vulkanische
Boden ist sehr fruchtbar. Die Bewohner, malaischer Abkunft,
bekennen sich zur bramiuischen Religion und stehen unter
eingebornen Radscha's oder Fürsten. — Jo Lombok, 71
Qmeil. groß, mit 100,000 Einw., liegt im Osten der
vorigen, ist gebirgig, aber fruchtbar und gut angebaut. Die
Bewohner sind Malaien und Buggiseu. — c) Sumbawa,
im Osten der vorigen, umfaßt einen Flächeuraum von 371
Qmeilen und hat eine starke Bevölkerung malaischer Abkunft.
Man findet mehrere feuerspeiende Berge; der fruchtbare Boden
zeichnet sich durch sorgfältigen Anbau aus» Das Ganze
zerfällt in mehrere kleine Staaten. — d) Flores liegt
östlich von Sumbawa, ist 422 Qmeil. groß und hat theils
malaischc, theils von Portugiesen abstammende Einwohne
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Extrahierte Personennamen: Sumbawa Sumbawa
Extrahierte Ortsnamen: Niederländer Niederländer Bali Lombok
80 i
Vh. Hi.nt e r-Jnd ie tt.
und sanft ist. — Dieser Archipel zerfällt in folgende drei
Gruppen: 3) Die Banda-Grnppe, die südlichste, liegt in der
Banda'-See. Die Eilande Banda, Wetter, Damme
und Timorlaut, so wie die Aru-Jnseln gehören zu der-
selben. — d) Die Amboi na-Gruppe befindet sich im
Norden der vorigen und begreift die Inseln Amboina, 17
Qmcil. mit 45,000 Einw. und der Stadt gleiches Namens;
Ceram, 325 Qmeil., gebirgig, die Bewohner äußerst roh
und Seeräuber; Buru, 93 Qmeil, voller Berge und frucht-
bar. — c) Die eigentlichen Molukken oder Ternata's,
die nördlichste Gruppe, werden durch die Molukken - Straße,
von Celebes geschieden. Die wichtigsten unter denselben sind:
Dschilolo (Gilolo), wie Celebes gestaltet, dabei bergig
und fruchtbar; Ternate, mit einem Vulkan und der gleich-
namigen Stadt,- welche die Residenz eines Sultans ist.
§. 937. 4) Die Suluh-Jnseln liegen zwischen
Borneo und den Philippinen in der Snluh- oder Mindoro-
S ee. Sie sind meistens klein; der Boden ist gebirgig, gut
bewässert und fruchtbar, das Klima — Palawang ausge-
nommen — äußerst milde und angenehm. Perlen und
Perlmutter sind die wichtigsten Artikel der Ausfuhr. Die
Bewohner sprechen malaisch, bekennen sich zum Islam und
sind als sehr verwegene Seeräuber berüchtigt. Die kleinern
Inseln, so wie der größte Theil von Palawang und das
nordöstliche Borneo (§. 933) stehen unter einem erblichen
Fürsten oder Sultan. — Snluh, 10 Qmeil. groß mit
60,000 Einw. und der Stadt Bowang, die 6000 Einw.
zählt und die Residenz des Sultans ist. — Kagayan ist
klein und meist von Seeräubern bewohnt. — Palawang,
421 Qmeil. groß, aber schwach bevölkert, wird von einer
ansehnlichen Bergkette durchzogen, ist gut bewässert und frucht-
bar, aber das Klima heiß mit» ungesund.
§. 938. 5) Die Philippinen, die nördlichste Insel-
gruppe des indischen Archipels, haben einen Flächcngehalt
von etwa 7200 Qmeil. und eine Volksmenge von 5 — 6
Mill. Seelen. Sie sind größtentheilö gebirgig; auf Lnzon
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Banda Amboina Borneo Borneo