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1. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 139

1836 - Stuttgart : Scheible
Deutschlands Boden, die schwäbische Alp. 139 30) Das Heidenloch, bei Heidenheim. 31) Der hohle Stein, im Louthal, bei Asselfingen, ist etwa 130 Fuß lang. 32) Die Schärtelshöhle, bei Wiesensteig. An Metallen ist die Alp arm, obgleich man hier und da Spuren von Schwefelkies, Braunstein und Eisen trifft, dagegen ist dieses Gebirge außerordentlich reich <m Versteinerungen. Die Wälder der Alp sind meist klein, durch Mäh- und Waideplätze unterbrochen, und Buchen, unter welchen Haselnußsträuche das Unterholz bilden, in ihnen vorherrschend. Eichen, Birken und Espen kommen nur sparsam vor, und Erlen und Meiden fehlen fast ganz. Nadelholz trifft man nur auf dem südlichsten Theile, es verschwindet schon auf der Mitte der Alp, und fehlt am nördlichen Abhange gänzlich. Die Waiden und die sogenannten Mähder, der Alp (welche nur ein Mal gemäht, und dann als Waide benutzt werden) haben ein ziem- lich armes Aussehen, und man findet oft gros,e Strecken nur mit dem kurzen, borstenartigen Schafschwingel, der Poa «ngustifolia, und der noch unergiebigern Nardus stricta überwachsen. Im Hardt wird häufig die Arnica montana eingesammelt, welche ganze Strecken mit einem goldenen Teppiche überzieht. Die Aecker der Alp, mit ihren zahllosen, blendend weißen Stein- trümmern sehen nicht fruchtbar aus, und die Halme kommen sehr dünne zwischen den Steinen hervor. Dazu kömmt noch, daß sie das Emporkom- men des Unkrautes sehr begünstigen. Der Gartenbau und Obstbau sind ganz unbedeutend. Von Hausthieren werden, da die Oberfläche zur Waide sich eig- net, besonders Schafe gehalten ; auch ist die Pferdezucht bedeutend. Einen eigenen Erwerbsartikel bilden hier die Schnecken (Helix pomatia), welche in den Wäldern, besonders auf dem Hardt von Kindern (das Hundert zu 4 Kreuzer) gesammelt, und dann in Schneckengärten auf den Winter zur Versendung aufbewahrt werden. Von Anhausen und Jndelhausen allein werden jährlich eine halbe Million Schnecken die Donau hinab geschickt. Auf der Höhe dieses Gebirges liegen mehre Dörfer, die aus eng zu- sammen gedrängten, mit Stroh bedeckten Häusern bestehen. Die Häuser haben meist nur ein Stockwerk und kleine Höfe und Gärten, in welchen niedrige Obstbäume stehen. Den meisten dieser Dörfer fehlt Ouellwasser, und sie müssen sich mit Zisternenwasser behelfen. Die Zisternen sind zilin- derförmig, 15 bis 20 Fuß tief, und oben mit einer viereckigen Einfassung von Quadern versehen. Durch eine dicke Lage von festgeschlagenem Thon N)ird das Durchsicken des Wassers verhindert. Die flachen Wasserbehälter welche angelegt sind, u>n als Viehtränken zu dienen, werden Hülen, Hülben oder Rosen genannt. Sie haben fast immer sehr unreines,

2. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 308

1836 - Stuttgart : Scheible
3tn$ Deutschlands Gewässer. Der Nein, die Aar. und ist bis 1.000 Fuß tief. Das klare grüne Wasser des brienzer Sees nährt, außer vielen andern Fischen, den, dem Häringe ähn- lichen, Brienzling. Die Aar verläßt diesen See oberhalb Jnterlaken, als ein klares, brei- tes, tiefes, schnell fließendes Wasser, und tritt, % Meile südwest- lich von Untersten, in den thuuer See, der sich, zwischen 25" 17' und 25° 30' Länge, und 46° 39' 45" und 46" 45' 8" Breite, meist in Richtung von Südost nach Nordwest, im Mittel */8 Mei- len breit, 2'/, Meilen lang erstreckt. Das bedeutendste, unter 25° 24' 58" Länge, und 46" 41' 25" Breite liegende, Vorgebirge des 720 Fuß tiefen, 1.760 Fuß über dem Meere liegenden thunersees heißt die Nase. Früher hieß dieser See auch Wenden fee, Lacus Vandalicits. Beobachtungen über die Temperatur seines klaren, grünen, fischreichenwassers zeigten im Juni 1820 an der Oberfläche -s- l2l/9° R. , bei 90 Fuß Tiefe -1- 44/b°, bei 300 Fuß Tiefe + 4^", und bei 630 Fuß Tiefe eben- falls -s- W R. Fast */4 Meile oberhalb Thun tritt die breite, reine, schönfarbige Aar aus dem See, fließt nordwestlich durch das Städtchen Thun, bis Bern, krünunt sich nicht nur um diese Stadt herum, sondern macht auch unterhalb dieses Ortes eine bedeutende Windung, gewinnt aber dann, 1'/« Meilen weit, westliche Richtung, bis die, von der linken Seite ihr zufließende, Sa ane sie beinahe nordnordöstlich drängt. Von dem Punkte an, wo die Zihl sich mündet, ist die Richtung der Aar, bis zur Mündung, mit dem Jura und den Alpen gleichlaufend. Von Thun bis Bern wird die Aar, ihres schnellen Laufes wegen, wenig, von der Mündung der Zihl an abwärts stärker, und mit größeren Kähnen, befahren. Die Aar ist 40’/» Meilen lang. Ihre Breite ist von Thun bis zu ihrer Mündung zwischen 100 und 1.100 Fuß; doch ist sie bei Bruck nur 65 Fuß breit. Die Mündung der Aar, zwischen dem Dorfe Koblenz und Waldshut, liegt unter 25" 53' 30" Länge, und 47" 36' 25" Breite, 956 Fuß über dem Meere. Die Aar nimmt, außer sehr vielen kleinen Nebengewässern, nachfol- gende, größere, Zuflüsse auf: 63) Den Urbach, welcher aus dem Gaulig lättscher hervorkömmt, das Urbachthal durchfließt, und sich, von der linken Seite, bei Bottigen mündet. 64) Den Ga dmenb ach, welcher aus dem Steinen glättscher am Sustenhorn kömmt, das rauhe Gabmenthal durchfließt, und, von der rechten Seite, bei Hof sich mündet. In den Gadmenbach fließt, von der rechten Seite, bei Mühlilhal

3. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 514

1836 - Stuttgart : Scheible
514 Witterung. I in September sind: Zu Stutt- gart. Zu Augs- burg. Zu Wien. Zu Ham- burg. Zu Kux- basen. heitere Tage 1 1,8 10,7 10,« 4,« trübe Tage 7,8 10/8 8,9 4,9 4,9 gemischte Tage . . 10,2 7,9 10,4 14,5 20,8 Regentage 10,« 10,4 7,9 9.5 11,5 Rebeltage . 4,o 5,5 2,1 2,9 1,5 Im September sterben schon viele Pflanzen ab, und die Zahl der neu aufblühenden Arten ist geringer, als im August. Viele Gewächse welche in der leyten Zeit des Augustmonates blühen, verlängern ihre Blühtezeit in den September hinein. In Wäldern und auf sandigen Bodenarten blüht das Haidekraut noch, auf Wiesen die Herbstzeitlose (Colchicum autiimnale), in Gärten blühen die Herbstrvsen (Alcca rosea) Dahlien, und mehre Arten der Gattungen Aster, Solidago, Tagetes, Ziimia u. s. w. Gegen Ende dieses Monates entwickelt der Efeu an sonnigen Mauern und Felsen seine Blühten. Die meisten Obstarten, Wallnüsse und Kastanien reifen, und frühe Weintrauben sind schon zu Ende dieses Monates rief. Ja in warmen Jahren beginnt im südlichen Deutschland die Weinlese schon zu Ende dieses Monates. Die Blätter vieler Bäume fangen an ihre Farben zu verändern, und ihre grüne Farbe geht nicht selten, vom Grünen durch das Gelbe und Orange, bis in das Rothe über. Manche Bäume, wie z. B. die Eschen, fangen zu Ende dieses Monates an sich zu entblättern. Die meisten Zugvögel, welche sich von Infekten nähren, und den Som- mer über Deutschland besuchen, verlassen dasselbe im September, und ziehen gen Süden, wärmeren Landstrichen zu. Es gehören dazu mehre Schwalbenarten, die Grasmücken, Fliegenschnäpper, Blau- und Schwarz- kehlchen, Bachstelzen, Staare, der Wendehals, Wiedehopf und Ziegen- melker. Auch mehre Vögel, welche von Samen leben, als: die Wachteln, Turteltauben und Singdrosseln, ziehen südlicher, und von den Vögeln, welche im Sommer sich im nördliche» Europa aufhielten, beginnen viele ihre Wanderung, und streichen durch Deutschland südwärts. Die Hasen werfen im September zum vierten Mal, der Edelhirsch brunstet. Von den Fischen laichen die Lachse.und Forellen. Die Krebse paaren sich, die Ameisen schwärmen in diesem Monate zur Begattung, der Marienkäfer (Coccinclla septempunctata) erscheint

4. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 682

1836 - Stuttgart : Scheible
€82 Deutsche Sprache und Literatur. Brönsewick, du leise Stadt, Vor veel tusend Städten, Del sau schüue Mumme hat, Do ick Morst kann freeten, Mumme schineck nochmal sau st'en, As Tokai un Moslerwien, Slakworst füllt den Magen, Mlttnme fettet Neirentalg, Kann dei Winne ut den Balg As ein Schnaps verjagen. Wenn ick gnurre, kyfe, brumm, Slepe m'y mit Sorgen, Ey, so gest m'y gude Mumm Bet taun lechten Morgen. Momme on en Stümpel Worst Kann den Honger on den Dorst, Ok de Venusgrillen, Kult '), Podal2) und Tänepyn B), Sup ick tain Halffstöfken li) in, Ogenblicklich stillen. 1) Kolik. 2) Podagra. 3) Zähnepein, Zahnweh. 4) Stöfken: ein Getränkeinaaß. Hochdeutsch würde es Stäuschen lauten; Berkleine- runlsform voil Stalif, welches sv viel als Becher ist. 6. Holländische Mundart. In den verschiedenen Provinzen der Niederlande werden auch ver- schiedene Mundarten gesprochen, die man wohl ain besten als friesische Mundarten ansieht. Nachdenl sich die Niederlande vom deutschen Reiche abgerissen hatten, bildete sich in diesen Provinzen eine eigene Schriftsprach , offenbar zum großen Nachtheil der Sprach- und Volksbildung, da eite eigene Schriftsprache für eine so kleine Anzahl Menschen immer etvas Kleinliches, Verkümmertes an sich haben muß. Wir geben hier als Probe einige Anekdoten in holländischer Sprache, müssen aber vorher bemerken, worin die holländische Rechtschreibung von der Aussprache abweicht.

5. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 645

1836 - Stuttgart : Scheible
Bewohner. 645 Im Königreiche der Niederlande (in Holland und Belgien) kommen 5.388 Bewohner auf eine Geviertmeile, und auf einen Bewohner 3°*/«. preußische Morgen. §. 3- Ihrer Körperlichkeit nach unterscheiden sich die Deutschen in ver- schiedenen Landstrichen oft sehr beträchtlich von einander. Klima, Nah» rung und Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung wirken so mächtig auf das Aeußere des Menschen ein, daß es unendlich schwer ist, aus den vielen, oft so sehr von einander abweichenden, Einzelnheiten, etwas Ge- meinsames, auf das ganze Volk Passendes, heraus zu finden. Bei den höheren Volksklassen, die sich im ganzen Lande ähnlicher sind, als die unteren Stände, findet man an den Männern in Nord- deutschland einen hohen, schlanken, regelmäßigen, in Süddeutschland einen gedrungenern, um einige Zolle niederern Wuchs. Woblbeleibtheit, welche mehr im Norden als im Süden angetroffen wird, und Dickleibigkeit, die man mehr in ebenen als in gebirgigen Landstrichen findet, treten gewöhnlich erst im mittleren Alter (nach dem dreißigsten Jahre) ein. Das Gesicht, welches im Allgemeinen eine ovale Forin hat, ist bei den Baiern und Oesterreichern mehr rund, als bei de» übrigen deutschen Volksstäinmen, und die Farbe desselben in Norddentschland Heller als in Süddeutschland. Die Rosenfarbe der Wangen, welche man besonders in den norddeutschen Küstenländern trifft, geht in Altbaiern in ein Roth über, welches der Farbe des Kupfers sich nähert. Bleiche Gesichter trifft man am meisten in den Theilen Deutschlands, in welchen Wein gebauet wird, oder wo eil» großer Theil der Einwohnerschaft in Fabriken beschäf- tigt ist. Die Haare find heller im Norden als im Süden, dort blond, hier hellbraun, dunkelbraun, und (wenn auch selten) zuweilen schwarz. Eben so selten als im nördlichsten Deutschland dunkelbraune Haare sind, sind in Süddeutschland blonde, die man meist nur bei kleinen Kindern, selten bei Erwachsenen trifft. Rothe Haare sind in ganz Deutschland selten, und man hat sie allgemein nicht gern, obgleich die Personen, welche damit begabt sind, gewöhnlich durch zarte Hautfarbe sich auszeichnen. Die Augen sind in Norddeutschland blau oder hellgrau, selten braun und höchst selten schwarz, im mittlern Deutschland hellgrau und zuweilen blau oder hellbraun, im südlichen Deutschland dunkelgrau oder braun, selten blau und sehr selten schwarz. Im ebneren nördlichen Deutschlande erscheinen die Gesichtszüge mehr ineinander verschmolzen, als in Süddeutschland, wo sie besonders in den Gegenden, in welchen Wein gebauet wird, und in den gebirgigen Landstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Geschlecht hat eben-

6. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 667

1836 - Stuttgart : Scheible
Obersächst'sche Mundaxt. 667 De^Dokter freilich bot gesoot: säxmol gäbt em Sub ei. De^Suh frißt se uf ämol nei, befind sich wühl berbii, Und schläft drauf ei de ganze Nacht, Bis er des Mor'ns früh erwacht. ' - S::\ . > • - De Hip uns Fiber is verbei, der Suh der is gesund, Der Vater last zun Dokter nei, su vil er läsen kunt, Uud foot 'n doch dar Sach Verlas, 2leh- daß er se in der Fläschbänk käst. Der Dpkter dar verwunnert sich fiber den Misverstand, Un schreibt in sei Receptbuch ei: Kühlung heilt Hit) 'un Praich, Und wenn inan sie nicht haben kann, Geht auch die Lung' von Kühen an. E. Obepsächsisch- Mundart, In der alten Markgrafschaft Meißen, und im Thüringerland wird ein Gemisch von Ober- und Niederdeutsch gesprochen, doch ich dep Art, daß der Karakter des ersiern vorherrscht, und also die Mundart eine Oberdeutsche genantst werden lmiß. Die in Meißen urfpringlich ansäßigen Wenden wurden von den Sachsen (Niedersachsen) verdrängt, und später führten mehre Grundherrn (namentlich Wiprecht von Grojpsch) fränkische Kolonieen ins Land, daher jenes Gemisch von niehersächsischen und frän- fischen Bestandtheilen. Diese Mundart verbreitete sich nun spater auch über die Oberlausip und Oberschlesien aus; und mitten im Gebiete des Niederdeutschen hört man sie guf dein Harz, dessen Bergleute aus Franken stammen. Das Obersächsische hat kein pf; im Anfange der Wörter seht es da- für f; z. B. Fgnne, Fund (Pfund); in hex Mitte und ain Ende p; z. B. Tippel (Töpfchen) Appel, Kupp, Die hejden Werchlaute b und g gehen in der Mitte vor Vokalen stets jn ejn eigentliches w und j über; z. B. Schwalwe, Kälwer, awex, Berje, Sorje, lesen. Die schon mehrmals erwähnten Dehnlaute 11 und i (in der Schrift ei) gehen nun in Sachsen in reine u und i über, und zwar werden sie meist kurz, u wenigstens iinmer, so daß also folgende Stufenfolge eintritt;

7. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 704

1836 - Stuttgart : Scheible
704 Bewohner. sein, ihren Viehstand zu vermehren, und auch zu veredeln. Seit den letzten Jahrzehenten hat der Viehstapel Deutschlands außerordentlich an Zahl, und durch Veredlung auch an Werth zugenommen, und wenn man die gesammten deutschen Staaten, als ein Ganzes zusammennimmt, haben dieselben nicht nur Vieh genug für den eigenen Bedarf, sondern noch viele Stücke zur Ausfuhr übrig. Die schönsten, schnellsten und gesuchtesten deutschen Pferde sind die mecklenburger, welche sich besonders als Reitpferde und für leichte Reiterei vortrefflich gebrauchen lassen. Schwerer sind die Pferde aus Holstein, die in Süddeutschland häufig für mecklenburgische Pferde ausgegeben und verkauft werden, und die sich besonders für Kutschgespanne und schwere Reiterei eignen. Sehr groß und schwer, und daher für Frachtfuhrleute brauchbar, sind die Pferde aus Salzburg und Oberösterreich. Am höchsten steht in Deutschland die Pferdezucht in Mecklenburg, wo viele Pächter und Gutsbesitzer kleinere und größere Gestüte haben, und einige der schön- sten Gestüte, nicht nur Deutschlands, sondern auch Europa's vorhanden sind. Die Rindviehzucht ist über ganz Deutschland verbreitet, und be- sonders wichtig in wiesenreichen Küstenländern Norddeutschlands und auf dem Alpengebirge. Einige glauben, ja man darf wohl sagen viele (na- mentlich solche, welche noch nie reine, unvermischte Milch in den nord- deutschen Maschländern getrunken haben) halten dafür, daß die Milch des Viehes, welches auf den Alpen waidet, besser sei, als die Milch in den norddeutschen Küstenstrichen. Ich glaube das Gegentheil, und bin fest überzeugt, daß jeder, welcher an Ort und Stelle sich überzeugt, und par- teilos urtheilt, mir beistimmen wird. Die Butter ist im nördlichen Deutschland (wo sie meistens gesalzen ist, während sie in Süddeutsch- land ungesalzen verkauft wird) sehr viel schmackhafter als in Süd- deutschland. In einem Theile des mittleren Deutschlands, und in Süd- deutschland heißt die über dein Feuer zerlassene Butter ,,Schmalz," während man in Norddeutschland unter Schmalz das Fett von Gänsen und Schweinen versteht. Die Rinderheerden sind in Süddeutschland weit nicht so zahlreich und häufig, als in den norddeutschen Küstenländern. Die Rassen des Rindviehes sind in den einzelnen Landschaften sehr ver- schieden. Jin Allgemeinen hat das Vieh auf dem Alpengebirge einen ge- drungeneren Wuchs, einen dickern Hals und Kopf, als das Vieh im Flachlande, so daß eine Kuh aus dem Alpengelände mit ihrem Vorder- theile einem Bullen (Hummel, Hagen) aus dein Flachlande ähnlich ist. Die Schafzucht, welche seit zwanzig Jahren außerordentlich zuge- nommen hat, steht schon lange im Königreiche Sachsen auf einer sehr hohen Stufe der Vervollkonnnnung. Im nördlichen Deutschlande sind größere Schafheerden, als in Süddeutschland, und es reicht die gewonnene Wolle nicht nur für den eigenen Bedarf hin, sondern es wird auch sehr

8. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 673

1836 - Stuttgart : Scheible
Niederdeutsche Mundarten. 673 Keine rein-niederdeutsche Mundart hat die scharfen Blaselaute des Oberdeutschen: pf, ch, z, ß *); dagegen lieben alle die sanften Hauche w, v, j. Der ganze Konsonantenbau steht in einem bestimmten Verhält- nisse zum Hochdeutschen. So wird in der Zungenlautreibe z und ß in der Regel zu t; t wird zu d; d aber wird in einer Menge Fällen ganz weggeworfen; z. B. Vaer, Boer, Moer (Mutter), Nael, Kinner, Grünn. Das Verhältniß zum Hochdeutschen wäre also folgendes: Hochdeutsch. Holländisch. Zunge Tonge. zähmen temmen. Zorn Toorn. Zunder Tondel. zeugen tuigen. Schatz Schat. Schmutz Smout. groß groot. Tag Dag. Zeit Tyd. Blatt Blad. Schritt Schred. Feder Feer. nieder neer. Leder Leer. Ader Aar. Dasselbe tritt bei den Gaumlauten ein. Ch wird hier meist zu k; z. B. Boek, gelyk (gleich), Spraak, zoeken (suchen), ziek (siech), k wird nun in der Aussprache zu g, jedoch k in allen niederdeutschen Mundarten geschrieben; aber ein niederdeutsches Köper (Kupfer) kort (kurz), Koren (Korn) Kleed lautet ungefähr wie ein oberdeutsches Goper, gort, Gorn, Gleed lauten würde. Das niederdeutscheg nimmt nun in der Mitte und am Ende nach Vokalen, und am Anfange vor e, i, ei einen zwischen g, ch und j in der Mitte liegenden Laut an; Dag, Slag, Weg lauten ungefähr wie Da ach, Slaach, Weech, Und geben, Gift, Geist wie jeben, Jift, Jeist, aber doch dort nicht so stark wie ch, hier nicht so sanft wie j. Die älteren niederdeutschen Schriftsprachen schreiben dieses g als gh; in der folgenden Probe bleiben tvir bei der jetzt einmal gewöhnlichen Schreibart. Die rein-niederdeutschen Mundarten sind ohn'e Widerrede weit ge- ödeter, geschmeidiger, wohlklingender und reicher als die oberdeutschen. *) Die niederdeutsche Schrift hat zwar ein ch, es lautet aber viel sanfter als das oberdeutsche, und mehr dem j ähnlich. Hoffmanns Deutschl. u. s. Bew. 43

9. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 707

1836 - Stuttgart : Scheible
707 Bewohner. §. 9. Allenthalben, wo der Boden es zuläßt, ist in Deutschland der 21 cf er* bau mehr oder minder iin Flor; am höchsten steht er in Mecklenburg, Holstein, einem Theile von Hannover und in Braunschweig, nächst dein in Sachsen, Böhmen, einem Theile Oesterreichs und des ehemaligen Frankens. Im nordöstlichen Deutschland wird der Ackerbau mehr im Großen, im Südwesten oft auf sehr kleinen Feldstückchen getrieben, so daß er sich dem Gartenbau nähert. Während man in Mecklenburg einzelne Güter an- trifft, die gegen eine Million und darüber Hl Ruthen *) Oberfläche haben, ein mittelgroßes Gut in Mecklenburg deren 400.000 bis 500.000 hat, findet man in Würtemberg Ackerstückchen, auch Güter genannt, die zu- weilen ein Milliontheil so groß, häufiger den hunderttausendsten Theil so groß sind, als ein Gut in Mecklenburg. So steht man im nordöstlichen Deutschland, wo Schlagwirthschaft getrieben wird, z. ,B. einen Schlag (das ist ein Theil eines Gutes) als ein unabsehbares Feld bloß mit Rog- gen, einen andern bloß mit Klee, einen dritten mit Hafer u. s. w. besäet, während auf einem anderen Häker, Pflüger und Egger beschäftigt sind, und auf wieder einem andern große Viehheerden Waiden. Im südwest- lichen Theile Deutschlands dagegen steht auf den kleinen Ackerstückchen oft Sllles bunt durcheinander. Während der eine auf seinem Feldchen Dinkel gesäet hat, baut der eine Nachbar daneben Hanf, der andere Nachbar Kartoffeln, der dritte Reps, der vierte Hafer. — Deutschland bringt weit mehr Getraide hervor, als es für Menschen und Vieh gebrauchen kann, besonders die fruchtbaren Striche in Norddeutschland. Es ist ein ziemlich allgemein verbreiteter Irrthum, daß der Boden in Süddelitschland frucht» barer sei, als in Norddeutschland. Das ist keineswegeö so, sondern das Umgekehrte ist der Fall. Norddeutschland hat viel Sand- und Moor- boden, Süddeutschland dagegen viele deö 2lnbaues unfähige Gebirgsstriche. Die überaus fruchtbaren Maschstriche (auch Marschland genannt) kennt Süddeutschland nicht, und obgleich der Boden in Süddentschland, in Folge der verbreiteteren Stallfütterung, mehr Dünger erhält, als in Nord- deutschland, wird er bei gleicher Behandlung nie den Ertrag an Körnern *) Eine solche lh Ruthe hat 16 reinischefuß Länge und Breite, also 256 reinische Geviertfuß. Das Gut Tornow, in Mecklenburg Streich enthält, nach dein Staatskalender, 1.200.000 L) Ruthen, das Gut Brohm 1.095.700 luruthen, und andere Güter, gerade wie sie tut Staatskalender aufeinander, nach den Buchstaben, folgen, als: Ballin mit 508.000 Lh Ruthen, Barsdorf mit 876.000 lh Ruthen, Bas- sow mit 205.600 Llrutheu, Bergfeld mit 433.000 O Ruthen, Beseritz mit 523.170 Hhruthen sind tut südwestlichen Deutschland etwas Unerhörtes. Dabei ist noch zu bemerken, dag Barsdorf zwar ein großes, Baffow dagegen nur ein kleines Gut ist.

10. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 36

1836 - Stuttgart : Scheible
56 Deutschlands Boden. ist in gleicher Richtung mit den Sudeten) und von hier um das Emsge- biet über den Nein, bei Wesel, nach dem Sambre-Ursprung gezogen wird, ist als Vorland des Hochlandes zu betrachten und umfaßt das mittlere Elbegebiet, das obere Weserland, das Reinland von Bonn bis Wesel und das mittlere Gebiet der Maas. Hier findet man viele kleinere Gebirge, die meistens mit Laubholz überwachsen und metallreich sind. — Nur im Norden der angegebenen Linie, gegen das Meer hin, breitet das Flach- land, vom grauen Vorgebirge bis über das Gebiet der Weichsel sich aus, von Westen gegen Osten an Breite zunehmend. Die Senkung des Flach- landes ist im Allgemeinen von Süd-südost nach Nord-nordwest, und es wird das Ganze durch die Scheide zwischen Weser und Elbe in die öst- liche und westliche Hälfte getheilt. Die westliche Hälfte bildet eine weite Ebene, die reich au Morästen, Sümpfen und Haiden und im Ganzen we- nig über dem Spiegel der See erhaben, ja an manchen Stellen noch tie- fer gelegen ist, als die Obersiäche der Flüsse. Die niedrigen Küsten nicht nur (die im Westen an einigen Strichen durch Dünen geschützt sind) son- dern auch die Ränder der meisten größeren fließenden Gewässer müssen hier mit Deichen (Erdwällen) umgeben werden, damit die Fluten des Meeres oder die Wasser der Ströme das Land nicht überschwemmen. Höchst einförmig erscheint hier die Oberfläche, denn nur die natür- liche Krümmung der Erde beschränkt au vielen Stellen die Aussicht. An manchen Orten hemmen Erdwälle, höchst selten Wälder oder Gebüsche, den Umblick. Der Boden ist meistens nur an den tiefer gelegenen Stellen fruchtbar; ergebt er sich etwas über die Uingegend, so besteht er gewöhn- lich aus Hochmoor oder aus dürrer Sandhaide. Dazu kommt noch, daß die großen Wassermassen, weil die Oberfläche sich so wenig neigt, sich hier träger bewegen, freilich den Menschen zum Heil, aber nicht die Landschaft lebendiger zu machen. Auf den weiten Mooren sieht man nicht das lu- stige Gewühl arbeitender Landleute, hört nicht das freudige Wiehern des Pferdes, nicht das behagliche Brüllen wohlgenährter Rinder; nur der kla- gende Laut des einsamen Moorhuhns trifft zuweilen das Ohr. Stunden- lang irrt man umher, ohne einen Baum oder nur einen Strauch anzu- treffen, viel weniger eine menschliche Gestalt; düsteres Haidekraut, leichen- farbige Binsen und Gräser, vermischt mit grauem Moose, starren uns an. Doch sind diese Moräste das wohlthätigste Geschenk der Gottheit in einem Lande, das kein Holz hat, denn sie liefern eines der unentbehrlichsten Be- dürfnisse, das Brennmaterial. Die Sandstriche, welche gewöhnlich die Moore umgeben, zuweilen auch durchziehen, die größtenteils mit Haide- kraut überwachsen, zum Theil aber auch angebaut sind, nennt man Gast- land oder Geestland, in einigen Gegenden auch die Gast. Das Maschland oder die Masch (oft auch Marschland geschrieben), ist niedri- ger lind ebener als der Sand. Kleine Anhöhen, Warfen genannt, die
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