Nordwesteuropa. <^3
Es umsaßt die drei Länder England, Schottland und Irland. An-
gäbe der Grenzmeere und Meeresstraßen nach der Karte! Der L.-Pnnkt
Großbritanniens hat die geographische Breite der Stadt Frankfurt a. M.,
das Nordende diejenige von Stockholm.
Die Küsten entwickelung ist bei beiden Inseln an der W.-Küste
am reichsten, da dieselbe dem Wogenandrang des offenen Oceans ans-
gesetzt ist. Fjordähnliche Meereseinschnitte weist besonders die schottische
Küste aus. Bei der Insel Großbritannien liegen sehr häufig Halbinseln
und Meereseinschnitte der W.- und der O.-Seite einander gegenüber. Die
S.-Küste Englands zeigt in ihrer W.-Hälste schroffe Steilküstenformen.
Die Bodengestaltung weist in Irland ein zentrales Tief-
land auf, das teils mit breiten Armen bis zum Meere reicht, teils durch
vereinzelte Berggruppen von den Küsten abgeschlossen ist. Die Insel ist
reich bewässert; die Flüsse neigen infolge geringen Gefälles zu Seeu-
und Sumpfbildung; ^,5 des Landes ist voller rümpfe und Moore. —
Englands Gebirge liegen alle nahe an der 'W.-Küste. Man nnter-
scheidet das B erg l and von Cornwall, reich an Zinn- und
Kupferbergwerken, das H o ch l a u d von Wales (nels) mit Reich-
tum an Steinkohlen und Eisen, endlich das nordengl i s che Gebirge
mit seinen großartigen Steinkohlen- und Eiseulagern. Über den ganzen
8.-0. Englands breitet sich das wellenförmige englische Tiesland
ans, welches mit seinen saftigen Wiesen, fruchtbaren Ackerfeldern und
herrlichen Baumanpflanzungen den Eindruck einer großen Parklandschaft
macht. Der größte Fluß ist die Themse. Beschreibe ihren Lauf nach
der Karte! Die Flut gestattet selbst großen Seeschiffen in der weiten
Schlauchmündung Zugang bis London. — Die schottischen Gebirge
nehmen im N. fast die ganze Breite der Insel ein. Auf das kohlenreiche
schottis ch e G r e n z g e b i r g e folgt n. das gewerbereiche schottische
Niederland und noch weiter nach N. das rauhe, wildzerrissene,
schluchten- und seenreiche schottische Hochland. Der N.-Küste
Schottlands sind die felsigen, rauhen Inselgruppen der Hebriden,
Orkney- (örkni-) und Shetland (schetländ-) Inseln vorgelagert.
D a s K l i m a ist durchaus ozeanisch, gemildert durch das vom
Golfstrom erwärmte Meer. Im s. England überwintern Myrten, Lorbeer
und Fuchsien im Freien; dagegen reicht die Sonnenwärme nicht dazu hin,
Wein zur Reife zu bringen. Das feuchte Klima befördert das Wachstum
von Gras und Futterkräutern und dadurch die treffliche englische Viehzucht.
Das ranheste Klima, mit anhaltenden, kalten Nebeln, langen, naßkalten
Wintern und rauhen Nordweststürmen, weist das nordschottische Bergland auf.
3. Die Gewohner. Reste der alten keltischen Bevölkerung
finden sich noch in Wales, Hochschottland und Irland. Den weitaus
überwiegenden Teil der englischen Bevölkerung bilden die Engländer,
Abkömmlinge der zur Zeit der Völkerwanderung eingewanderten a n g e l-
sächsischen Stämme, zu deueu im 1l. Jahrhundert noch normannische
Einwanderer aus Nordfrankreich kamen. Das Germanentum ist bei den
Engländern aber in Wesen und Sprache so überwiegend, daß man sie zu
den germanischen Völkern zählt. Fast ii-0 der Bevölkerung sind
evangelisch, * 5 katholisch (namentlich in Irland).
Die Engländer sind das erste See Handelsvolk
der ganzen Erde. Ihre Handelsflotte ist fast so groß als die
Flotten aller übrigen Staaten der Erde zusammengenommen. In allen
Weltteilen haben sie Kolonieen, so daß mit Einschluß derselben das britische
6*
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Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropa England Schottland Irland Frankfurt_a._M. Stockholm Englands Irland Englands Cornwall Wales London Niederland Schottlands England Wales Irland Nordfrankreich Irland
Asien. 67
die Hochebenen rauh und meist Weideland. — Die Armenier daheim sind
ein Hirten- und Bauernvolk, die in der Fremde schlaue Handelsleute.
Dem Islam gegenüber haben sie ihren christlichen Glauben mit
Zähigkeit festzuhalten gewußt.
Armenien bildet kein einheitliches Staatsgebiet. Der N. ist russisch,
der W. ist türkisch. Hier die Hst. des Landes, Erzerum, an der Kara-
Ivanenstraße vom Schwarzen Meer nach Persien. Der S.-O. Armeniens
ist persisch.
4. Mesopotamien (Zwischenstromland), das Tiesland der Zwillings-
ströme Enphrat und Tigris. Beschreibe den Lauf der Flüsse nach
der Karte! — Im Altertum waren die Ebenen künstlich bewässert und
daher von fabelhafter Fruchtbarkeit. Hier war die Wiege der mächtigen
Reiche von Babylon, Assyrien und Medien-Persien. Das reiche Land
war dicht bevölkert und mit Riesenstädten übersäet. Heute sind jene
großen Be- und Entwässernngsanstalten zerstört und verfallen, und das
ganze Gebiet bildet bei dem spärlichen Niederschlag eine öde Steppe. Von
der alten Herrlichkeit erzählen die Ruinen von N i n i v e bei M o s u l
und die vou Babylon bei Hilleh. — Das Gebiet ist von Arabern,
Türken und nomadisirenden Kurden bewohnt und gehört zur
asiatischen Türkei.
Bagdad, alte Chalisenstadt am Tigris, im Mittelalter voller Pracht
und Glanz, zur Zeit Harun al Raschids die erste Stadt der Welt, mit
2 Mill. E. Heute nur ein Schatten früherer Größe.
5. Syrien, das östliche Küstenland des Mittelmeers, ist eine Kalk-
platte, die sich nach dem Enphrat und der syrisch-arabischeu Küste senkt
und längs der Mittelmeerküste von Bergketten besetzt ist. Im n. Teil,
dem eigentlichen Syrien, erheben sich die Gebirgszüge des Libanon
(weißes Gebirge) und Antilibanon, dnrch eine Längsthalspalte von ein-
ander getrennt, bis zu einer Höhe von 3000 m. Das Gebirge ist
namentlich ans seinem Westabhange wasserreich und.. fruchtbar und weist
fleißig angebaute Kulturterraffeu anf. Spärliche Überreste von Cedern
finden sich anf beiden Gebirgszügen. Das Längsthal, C ö l e s y r i e n
(Hohlsyrien) ist die Kornkammer Syriens. Der schmale, unfruchtbare
Küstenstrich w. vom Libanon ist das alte Phönizierland.
Die Südhälfte Syriens ist Palästina, das heilige, gelobte Land.
Durch die Thalspalte des Ghor, in welcher der Jordan durch den
Sumpfsee Merom und den klaren, fischreichen See Genezareth in
das Tote Meer fließt, wird das Land in das West- und Ostjordan-
land geteilt.
Das O st j o r d a n l a n d ist Steppengebiet. welches nach 0. zur
Wüstensorm übergeht. Das Ghor (Ebene) liegt fast seiner ganzen Aus-
dehnnng nach unterm Meeresspiegel. Bereits der See Genezareth weist
eine Senkung von 194 m auf, und das Tote Meer bildet mit einer Lage
von 400 m unterm Meeresspiegel das tiefste Senkungsgebiet des
Erdbodens. Weder Fisch noch Muschel vermag in dem bittersalzigen
Wasser zu leben. Nach 8. hebt sich das Ghor wieder bis über den Meeres-
spiegel und bildet ein Wüstenthal, das bis zum Meerbusen von Akabah
streicht. — Das W e st j orda n l a n d enthält außer der Küstenebene, die
durch das Karmelgebirge in einen n. und einen s. Teil zerlegt wird, die
grasreichen, hiu und wieder kultivierten Berglandschasten von Galiläa und
Samaria und die kahlen, felsigen Hochflächen von Inda. — Die ehedem
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Die fremden Erdteile.
gerühmte Fruchtbarkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und
schlechter Bodenwirtschaft dahin. —
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei.
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenumgebungen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens/' Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Tie bedeutendste Hafenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind^jetzt die ärmlichen Flecken, Sur und Saida. — Jerusalem
(35 Tsd. E.), Hst. Palästinas, aus kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen,
reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche.
Omarmoschee. Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige"
Stadt. — Bethlehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron,
die alte Patriarchenstadt, sehr belebter Wallfahrtsort. Gaza,,.lebhaste
Handelsstadt int alten Philisterlande an der Karawanenstraße von Ägypten
nach Syrien. — Iafa, zweiter Hafen der syrischen Küste. Hafenstadt für
Jerusalem; wird nunmehr durch Bahnbau mit derselben verbunden. —
Nazareth, im Berglaude von Galiläa, mit der Kirche Mariä Verkündigung.
6. Arabien (5 mal so groß als das Deutsche Reich, nur etwa
5 Mill. E.), ist eine hohe, zum Euphrat und Persergols geneigte Platte
von 500—1000 m Erhebung, welche mit steilem Rande zum Meer absällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Das Hoch-
laud ist sehr wasserarm, hat keinen einzigen immer fließenden Strom" und
besteht aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oase it.
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der
Fruchtländer ist in Arabien uralt. — Die Bewohner gehören dem semi-
tischen Volksstamm au und sind Mohammedaner. In den Steppen
herrscht das Nomadentnm der Beduine n (Wüstensöhne), welche die
schönsten Pferde der Welt und die besten Reitkamele züchten. In
den kultivierten Gebieten baut man Kaffee, Datteln, Weihrauch,
Balfam und Spezereien an.
Der Küstenstrich am Roten Meer und die Halbinsel Sinai
gehören zum Gebiete der asiatischen Türkei. In der Küstenlandschaft
die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt Mohammeds,
und Medina, mit der Grabstätte des Propheten. Namentlich Mekka ist
das Wallfahrtsziel vieler gläubiger Moslim. — Mocha, einst berühmter
Ausfuhrort für Kaffee, deckt indes heute nur Vioo des europäischen Kaffee-
verbrauchs.
Das übrige Arabien ist unabhängig. Das größte Reich ist O.m a n
mit der Hst. Maskat. — Die Engländer besitzen die Hafenstadt Aden
vor der Straße von Bab el Mandeb (Thor der Thränen).
7. Ätün (fast so groß wie Arabien, etwa 15 Mill. E.), bildet ein
Tafelland von 1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum teil bewal-
deten Gebirgsrändern eingeschlossen ist. Das Klima ist äußerst trocken,
da die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit entziehen. Daher ist
das Land vorwiegend Steppe und Salzwüste, in den quellreichen Oasen
und wasserreichen Gebirgsthälern Kulturland. — Die Land es Produkte
verdienen weniger dnrch ihre Menge, als vielmehr dnrcl) ihre Mannig-
faltigkeit Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein Obst, Früchte
allerlei Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, treffliche Pferde und
zweihöckrige Kamele. Die Industrie beschränkt sich auf Webereien und
Teppechsabrikation.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan,
deren Bewohuer zur mittelländischen Rasse gehören und der Religion nach
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Asien. 89
Mohammedaner sind. — Teheran. Hst. von Persien, Schiras, in
reizender Lage inmitten Rosen- und Cypressengärten. Rosenölbereitung.
— Afghanistan ist stets bedeutsam gewesen als Durchgangsland von
Turan nach Indien. Kabul, an der großen indischen Handelsstraße. —
Belu tschistan, der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, sast nur von
nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Hauptort Kelat.
3. Südasien.
1. Vorderindien bildet ein großes Viereck zwischen Himalaja, Iran
und dem Meere. Es ist über 7mal so groß als das Deutsche Reich und
mit seinen 260 Mill. E. nächst China das volkreichste Land der Erde. An
der X.-Grenze der Himalaja (Wohnung des Schnees), dessen groß-
artiger Gebirgszug so lang ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau,
und breiter, als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Nordsee.
Sein Abfall ist gegen die indische Tiesebene ungleich gewaltiger, als gegen
die n.hochflächen. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar, 8800 m
hoch, der höchste Berg der Erde (fast 3 mal so hoch als die Zug-
spitze!). Das Gebirge ist bei seiner außerordentlichen Höhe reich an Nieder-
schlagen und bildet das prachtvollste Waldgebirge der Erde: erst Palmen-
gürtel mit Bambus und Bananen, dann Gürtel sommergrüner
Laubbäume, sodann der immergrüne Nadelholz- und Alpen-
rosengürtel, bis endlich erst über Montblanc - Höhe der ewige
Schnee beginnt. — Welche Ströme entspringen ans dem Himalaja?
Das indische Tiefland wird vom Ganges mit B r a h m a -
p n t r a und dem I n d n s durchströmt. Das I n d u s g e b i e t ist nur
im N. recht fruchtbar, weiter nach 8. auffallend trocken und waldleer, ja
streckenweise sogar vollständige Wüste. Das G a n g e s - T i e s l a n d, auch
H i n d o st a n genannt, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste,
am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist
die Heimat der Banianen-Feige und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmen-
arten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen,
Baumwolle, Indigo, Thee, Opiummohn. Zahlreich und großartig ist die
T i e r w e l t vertreten. Der Elesant ist das wichtigste Haustier, der
Tiger das gefährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen riesige Kroko-
dile, und besonders reich sind die Schlangen vertreten. Die Vogelwelt
zeigt großen Reichtum an Hühnern.
Der s. Teil Vorderindiens ist das Hochland von Dekan, ein
größtenteils ostwärts geneigtes, mäßig hohes Tafelland mit Randgebirgen
an beiden Küsten, im Innern steppenartig. Reichtum an Diamanten. Im
8. die birnsörmige Insel Ceyl o n, Heimat des Zimtbaumes. Perleu-
fischerei. Ceylonkaffee.
Die Bewohner Indiens waren ehedem die dunkelfarbigen Drä-
vida-Völker, welche aber bereits in uralter Zeit von den zur kau-
kasischen Rasse gehörigen Hindus verdrängt wurden. Teilweise ver-
mischten sich diese anch mit der Urbevölkerung, so in Dekan und Ceylon.
Die Hindus brachten das Land schon sehr frühe auf eiue hohe Stufe der
Kultur. Der Reichtum des Laudes lockte aber auch fremde Eroberer au.
So gründete ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes moham-
medanisches Reich mit der glanzvollen Hst. Delhi. Der Fürst führte
den Titel Großmogul. Noch heute ist namentlich im Jndusgebiet der
Mohammedanismus sehr verbreitet. Die Hindus haben noch heute ihre
uralte b r a h m a n i s ch e R e l i g i o n (so genannt nach Brahma, dem
obersten Gott) und ebenso die Ständescheidung in K a st e n. -— Heute
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Extrahierte Personennamen: Schiras Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Teheran Persien Afghanistan Indien Kabul Irans Himalaja China Paris Moskau Nordsee Himalaja Indiens Ceylon Indien
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Extrahierte Ortsnamen: Asien China China Peking China China Peking Nanking Korea Japan Japanische Kamtschatka
94 Die fremden Erdteile.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern.
Sie bekennen sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind B u d d -
histen. In Bezng auf Gewerbe und Wissenschaft waren sie bis
in die neueste Zeit noch Schüler der Chinesen. Seitdem Japan aber
dem Verkehr mit Europa und Nordamerika geöffnet ist, hat das
geweckte japanische Volk überrascheud schnell viele Fortschritte unserer
Kultur in Bezug auf Gewerbe, Eisenbahnen, Heer- und Unterrichtswesen
angenommen, so daß die Japaner unstreitig das gebildetste
mongolische Volk sind. Die Industrie steht bei ihnen uuter alleu
Asiaten am höchsten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Lackarbeiten
und Schnitzereien, sind vorzügliche Ackerbauer und Seidenzüchter. Hanpt-
ausfuhr Thee und Seide. — Das geistliche und weltliche Oberhaupt ist
der Mikado.
Tokio «über eine Mill. (£.), Hst. auf der Insel Nippon. —,
Jokohama, Hauptausfuhrhafeu. — Kioto, große Industriestadt.
5. Nord- und Nordwestasten.
(Russisch.)
I. -Sibirien, (größer als Europa, Bevölkerungsziffer geringer als
die von London) nimmt den Raum zwischen dem Ural und Großen
Ozean, Zentrales ien und dem Eismeer ein. Die ^.-^.-Hälste ist Tief-
land, der S.-O. Gebirgslaud. Zu den Gebirgen gehört der gold- und
silberreiche Altai, das graphitreiche saj anische Gebirge, das eisen-
reiche Jablonoi - Gebirge und das Vnlkangebirgsland von
Kamtschatka. — Die Riesenströme Sibiriens folgen der N.-Ab-
dachung des Landes zum Eismeer. Es sind der Ob mit dem Jrtisch,
der Jenissei und die Lena. Für den Verkehr nach außen habeu
diese Ströme sehr geringe Bedeutung, da sie in das selten eisfreie Polar-
meer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine Hauptnahrnngsqnelle der
Bewohner. Zum großen Ozean fließt der Amur. Der Baikalsee ist
das größte stehende Gewässer, ein tiefer Süßwaffer-Gebirgsfee.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter als dasjenige
Europas unter gleicher Breite und weist namentlich große Wärmegegensätze
auf: lange, strenge Winter mit furchtbaren Kältegraden und nach raschem
Übergange sehr heiße Sommer, in denen sich die Pflanzenwelt sehr schnell
entwickelt. (So hat Jakntsk, das wenig n. liegt als Bergen, im Winter
— 40° C., im Juli bis 20° C.) Zu dieser Gestaltung des Klimas trägt
außer der u. Lage Sibiriens auch seiue Bodeugestaltuug bei. Es ist
gegen das Eismeer hin ganz offen gelegen und gegen den 8. durch hohe
Gebirge abgeschlossen. Die größte Kälte zeigt O.-Sibirien. Das günstigste
dem Anbau vou Früchten recht zuträgliche Klima haben die s. Gebirgs-
thäler und Ebenen.
Pflanzen- und Tierwelt find in den einzelnen Gegenden sehr
verschieden. Der s.-w. Teil Sibiriens ist eine Fortsetzung der turauischeu
S.tepve. Nördlich davon zieht sich vom Ural bis zum Altai und dem
Baikalfee ein etwa 350 km breiter Gürtel fruchtbaren Knltnrlan-
des hin, das sich infolge reichlicher Niederschläge zum Ackerbau wohl eiguet.
Noch weiter n erstreckt sich vom Ural bis zum Großen Ozeau ein breiter
Gürtel von Nadelholz Waldungen, die Heimat vou allerlei Pelz-
tieren (Zobel, Hermelin, Polarfuchs. Bär, Eichhörnchen) und wilden
Jägervölkern. Den äußersten N. Sibiriens erfüllen die Sumpf- und
Moosflächen der öden T u u d r a.
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Extrahierte Personennamen: Zobel Polarfuchs
Extrahierte Ortsnamen: Japan Europa Nordamerika Tokio Kioto Europa London Kamtschatka Sibiriens Sibiriens Europas 40°_C. Sibiriens Sibiriens Baikalfee
102 Die fremden Erdteile.
bedeutendsten Küstenplätze sind Dar-es-Salaam ^Friedenshafen) und
B a g a m o j o.
7. Das anßertropischc Südafrika umsaßt den s. Teil des süd-
afrikanischen Hochlandes. Der Zugaug zum Innern ist durch steile
Randgebirge erschwert. Die Bewässerung ist weniger reichlich, als
in Zentralafrika; ja im N.-W. nimmt der Boden sogar Wüstenform an
(Kalahari >. Der Hauptfluß des Gebietes ist der Oranjestro m. Das
Klima ist besonders in den s. Strichen und auf den Hochebenen auch
für Europäer recht zuträglich und erinnert an das Mittelmeerklima. Die
Bevölkerung bestand ehedem aus der südafrikanischen Rasse, von
welcher sich im N.-W. noch die Buschmänner und Hottentotten erhalten
haben. Dann drangen von N.-O. die kräftigen Kaffern ein, ein Zweig
der Bantnneger. Die Hauptbeschäftigung aller dieser Bewohner ist Vieh-
zncht und Jagd. Auch viele Europäer leben im Kaplande und in den
beiden Bauernstaaten.
Der größte Teil vom anßertropifchen Südafrika ist im Besitz der
Engländer. Ihnen gehört das Kapland, das f.-ö. Küstenland
tkaffernland) und das Gebiet n. vom mittleren Oranjeflnß. Der
Hauptort dieses Besitzes ist die Kapstadt, im Hintergründe der Tafelbai
und am Fuße des Tafelberges gelegen. Die Stadt trägt in ihrer Bauart
europäisches Gepräge und ist von einem Völkergemisch verschiedener Rassen
und Nationen bewohnt, die lohnender Handel zur Ansiedelung veranlaßte.
Das Hauptausfuhrprodukt ist Wolle, da Südafrika bezüglich der Schafzucht
zu deu ersten Ländern der Erde gehört. — S. von der Stadt und dem
Tafelberge das Kap der guteu Hoffnung.
Im Innern Südafrikas liegen zwei Bauern republiken, gegründet
von holländischen Bauern.
D e u t s ch - S ü d w e st a s r i k a, l^/g mal so groß als das Deutsche
Reich, aber sehr spärlich bevölkert, erstreckt sich vom untern Lauf des
Oranje im 8. bis zu deu portugiesischen Besitzungen im N. Hinter
einem wüstenähnlichen Küsten lande, das nur mit klobigen Ochsen-
wagen, bespannt mit zahlreichen Zugochsen, durchreist werdeu kann, breiten
sich steppenartige Hochebenen aus. Hier weiden dienamas(Hotten-
totten) und die negerartigen Herero ihre großen Viehherden. Beide
Stämme sind Erbfeinde und leben in fortwährendem Kriege, der dem Lande
viel Unsegen bringt und oft die besten Absichten der deutscheu Regieruugs-
beamteu in ihrer Ausführung hindert. Die rheinische Mission ist
hier für die Ausbreitung des Christentums mit großem Erfolge thätig.
— Die Gebirgszüge im Innern des Landes sollen reich an Mineral-
schätzen sein, deren Abbau aber durch die Wasserarmut und Unweg-
samkeit des Laudes uoch gehindert wird. — S. von der englischen Walfisch-
bai der deutsche Hasen Angra Pequena (pefdna).
8. Die afrikanischen Inseln. Madagaskar, größer als das
Deutsche Reich, von Bantuuegern und Malayen bewohnt. Letztere sind das
herrschende Volk und stehen unter einer christlichen Königin. Die Franzosen
üben aber die Oberhoheit über die Insel aus. — Alle auderu Inseln sind
sehr klein und meist vulkanische Hochinseln. Die wichtigsten derselben sind:
Madeira (madera), portugiesisch, berühmter Weinbau, ausgezeichnetes
Klima zur Genesuug für Brustkranke. — Die canarischen Inseln,
Heimat des Kanarienvogels. Das s.-w. Jnselchen der Gruppe heißt.ferro.
— St. Helena, englisch, weitab vom Festlande gelegen; seinerzeit Ver-
bannuugsort Napoleons I.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Amerika.
2. Westindien (etwa so groß, wie Italien ohne die Inseln, 4v2 Mill. E.)
stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils
dar, die von Florida bis zur Orinokomündung reicht. Der Archipel
besteht aus 3 Inselgruppen: 1. den B a h am a i n s e l n, kleinen, nied-
rigen Koralleninseln u.-ö. von Cnba, den Engländern gehörig; 2. den
großen Antillen lantiljen), vier größeren, von nichtvulkanischen
Gebirgen durchzogenen Inseln, 3. den kleinen Antillen, zahl-
reichen kleinen, meist vulkanischen Hochinseln. — Das heißseuchte
Tropenklima erzeugt auf deu sehr fruchtbaren Inseln einen üppigen
Pflauzenwuchs, darunter fast alle t r 0 p i s ch e n K n l t u r g e w ä ch s e,
namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak, allerlei Gewürze und
Farbhölzer. Hier war ein Hauptherd des amerikanischen Sklavenlebens.
Die Anzahl der Neger und M n l a t t e n übertrifft daher heute auch
die der Weißen um das vierfache. — Westindien gehört mit zu
den wichtigsten Bezugländern für unsere Kolonialwaren.
Die größte Ansel ist Euba, fast so groß wie Süddeutschlaud. Sie
gehört den Spaniern, liefert den meisten Rohrzucker und viel Tabak aus
den Weltmarkt. Hst. Habana (awäna). Spanisch ist außerdem die Insel
Puertoriko (reicher Hafen). — Jamaika, „die Perle der Antillen",
ist englisch. Ausfuhr vou Jamaika-Rum. — Haiti umfaßt eiue Neger-
und eine Mulattenrepublik.
Die kleinen Antillen wurden wegen ihres Reichtums au Produkten
und ihrer günstigen Handelslage von den Seemächten Europas in Besitz
geuommen. Heute habeu hier uoch die Engländer, Franzosen, Niederländer
und Dänen Kolomeen.
4. Südamerika.
1. Äl!g Getiitt 5(1* Coi'öiucmt (kordiljeren) reicht vom Feuer-
l a n d bis Panama. Es ist das l ä n g st e Kettengebirge der
Erde, 3 mal so lang als der Himalaya. Die einzelnen Teile des Hoch-
gebirges werden nach den Ländern benannt, welche es durchzieht. Darnach
unterscheidet man: die Anden vonpatogonien, die von Chile
(tschile), Peru und Bolivia, Quito (fito) und Neu-Grauada.
Die Cordillereu vou Chile weisen die höchste Erhebung
Amerikas, deu Aconcagna (6800 m), auf. Weiter u. umschließt das
Gebirge die Hochebene von Peru und Bolivia (bis 4009 m hoch) mit
dein Titicacasee, dessen Süßwasserschale von Andenriesen umlagert ist.
-Las Hochland ist zwar regenarm, aber zu Getreide- und Obstbau wohl-
geeignet. Die höchsten Stufen sind bereits rauh und vorzugsweise Weide-
und Buschwildnis. ^Das Küstengebiet leidet an auffallender Trockenheit und
zeigt an einzelnen Stellen geradezu „Wüstenform. — Die Hochebene von
L.ntto (30d0 m hoch), unter dem Agnator gelegen, ist regenreich und frucht-
bar und zeigt üppigen Pflanzenwuchs. In der Niederung gedeihen tropische
Gewächse, auf den Hochflächen Getreide und edle Obstarlen. Das ganze
Gebiet ist lehr waldreich. Unter den Andenriesen von Quito der Chim -
b 0 raz 0 (tschimborässo, 6300 m).
Die Bevölkerung des Andengebietes besteht vorwiegend aus
I u d i a ii e r u und M i s ch l i u g e n, zum kleinern Teil aus Kreolen,
Nachkommen der eingewanderten (vorzugsweise spanischen) Weißen. Die
Jndianerstämme sind im Ackerbau wohlbewandert. Aus deu Hochebenen
von Peru und Bolivia blühte sogar — ähnlich wie in Mejico — bereits
ein reges Kulturleben, als die Länder einst von den Spaniern entdeckt und
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Extrahierte Personennamen: Cnba Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Westindien Italien Florida Westindien Jamaika Haiti Europas Niederländer Panama Chile Peru Quito Chile Amerikas Peru Peru Mejico
Südeuropa. '5
den sonnigen Alpenthälern, ausdauern. Die außerordentliche Fruchtbar-
keit der Ebene ermöglicht reiche Getreideernten (namentlich Weizen und
Mais), lohnende Baumkultur (Oliven, Maulbeerbäume, Kastanien, Walnuß-
bäume) und Weinbau, so daß die ganze Ebene einem wohlgepflegten
Garten gleicht.
Der Apennin, ein Mittelgebirge, umzieht zunächst den Golf von
Genua, nähert sich dann aus seinem weitern Zuge der adriatischen Küste,
bildet iu seinem mittleren Teil (n. von Rom) das wilde Hochland der
A b r u z z e it. In Süditalien teilt sich das Gebirge in zwei Kämme. Der
Apennin besteht vorwiegend aus Kalk und ist wasserarm. In seinem n.
Teile vorzüglicher Marmor. — Die Ostseite der Halbinsel hat schmalen,
sehr beschränkten Küstensaum. Die Westseite ist die begünstigter?, weist
die bedeutendsten Flüsse, A r n o und Tiber, auf, hat thalreiche Uferland-
schasten und Küstenebenen, ist buchten- und hafenreich und von Küsteninseln
begleitet lelba). — In der Nähe von Neapel der Vulkan Ve s n v. — Das
Klima ist Mittelmeerklima, hat milde Winter und ist dem Gedeihen von
Südfrüchten (Apfelsinen, Citronen, Feigen) zuträglich.
Von den Insel u sind die bedeutendsten S i e i l i e n mit dem gewal-
tigen Vulkankegel des Ätna, und das fast gleichgroße Sardinien- —
Corsic ci gehört zu Frankreich, die M a l t a g r n p p e zu England. Sämt-
üche der genannten Inseln sind gebirgig.
3. Die Lewohner sind romanischer Abstammung und fast
durchweg katholisch. Im Altertum war Italien der Kern des großen
römischen Reichs, welches alle Mittelmeerländer und weite Hinterländer
derselben umfaßte. Im Mittelalter blühten besonders Kunst und Wissen-
schaft in Italien. Noch heute werden die Meisterwerke der berühmten
italienischen Maler bewundert. Die Volksbildung steht ans niedriger
Stufe. — Die Haupt nahrnngsquelle der Bevölkerung ist die
L a n d w i r t s ch a s t. Der Getreidebau blüht besonders in der Poebene;
Italien ist vor allen Ländern Europas das Land der Südfrüchte
und der Hler^engung. S e i d e u p r o d u k t i o n besonders in
der Lombardei. Die Armut an Mineralien, namentlich an Steinkohlen,
läßt die G r o ß i n d n st r i e nicht recht zur Entwickelung kommen. Außer
Seidenindustrie wäre noch die Verfertigung von Thonwaren (Majolika),
Glaswaren und Strohhüten zu nennen. Der Handel beginnt sich seit
Eröffnung des Snez-Kanals wieder zu heben.
3. Ortskunde.
a) In Oberitalien: Turin (305 Tsd. (£.), Großstadt am obern
Po und der Bahnlinie, welche aus Frankreich durch den Mont Cenis-Tnnnel
führt. Genua, in schöner Lage am ligurischen Küstensaum, Italiens
erste Seehandelsstadt. — Mailand (407 Tsd. E-\ Hst. der Lombardei,
Knotenpunkt des oberitalienischen Bahnnetzes, Hauptort für Seidenindustrie,
reich an Kunstbauten, worunter der große berühmte Marmordom. —
M a n t u a, starke Festling in sumpfiger Umgebung. — Venedig, aus
xmseln in den Lagunen (Strand- oder Küstenseen) des Adriameeres gelegen,
ehemals die reichste und mächtigste Handelsrepublik Europas, reich an
Kirchen und Palästen; Handelsstadt.
k) I >n Gebiete der eigentlichen Halbinsel: Floren z,
am Arno, berühmt durch feine großartigen Kunstsammlungen: Jndnstrie-
stadt. — Rom (410 Tsd. E.), Hst. des Königreichs und Sitz des Papstes,
zu beiden Seiten des Tiber gelegen, im Altertum Hst. des größten Welt-
reiches, im Mittelalter Hst. der Christenheit des ganzen Abendlandes, reich
an alten Kniistschätzen und Baudenkmälern (Forum. Engelsburg). Peters-
kirche, größte und herrlichste christliche Kirche- — 'Neapel (512 Tsd. E-),
größte Stadt Italiens, sehr schön am gleichnamigen Golf inmitten der
Fruchtgefilde Campaniens gelegen; zweiter Handelshafen Italiens. In der
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Extrahierte Personennamen: Südeuropa Arno
Extrahierte Ortsnamen: Genua Rom Süditalien Neapel Frankreich England Altertum Italien Italien Italien Europas Majolika Oberitalien Frankreich Genua Italiens Mailand Venedig Europas Rom Altertum Engelsburg Italiens Italiens
^ Das Deutsche Reich.
2. Bewässerung. Ihrer ganzen Länge nach wird die Ebene vom
Rheinstrom durchzogen. Beschreibe seinen Lauf nach der Karte von
den Quellen bis Mainz! Nenne seine bedeutendsten Nebenflüsse im Ge-
biet des südwestdeutschen Beckens! Durch den Rhein und seine Neben-
flüfse wird die Tiefebene reich bewässert. Die Ufer des wasserreichen
Stromes sind eingedämmt, um das Ufergelände vor Überschwemmung zu
schützen. Auf dem Strome selbst herrscht namentlich unterhalb Straßburg
reger Schiffsverkehr. Starke hohe Brücken verbinden die beiden Ufer bei
Basel. Straßburg und Mainz.
3. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Ebene eine niedrige, durch
Gebirgszüge geschützte Lage hat, so weist sie ein sehr mildes Klima ans,
das mildeste in ganz Deutschland. Die milde Lust und die große Frucht-
barkeit des Bodens machen die Ebene zu einem gartengleichen, gesegneten
Landstrich. Außer uuseru bekannten Feldfrüchten gedeihen Wein. Obst,
Tabak, edle Kastanien- und Walnußbäume iu Fülle.
4. Die Bewohner. Die Ebene gehört zu den bevölkertsten Strichen
unseres Vaterlandes. Der Landbau allem vermag die Bewohner indes
nicht zu ernähren. Großindustrie (Baumwollenindustrie im Elsaß)
und Handel sind ebenfalls gar wichtige Nahrungsquellen. Seit der
frühesten Zeit war der Rhein eine wichtige Verkehrsader. Alte Ver-
kehrsstraßen begleiteten den Strom auf beiden Seiten. Hellte treffen wir
auf beiden Stromseiten die wichtigsten Schienenwege des südwestlichen
Deutschland an. — Die Konfession der Bewohner ist im Reichsland
größtenteils katholisch, in den andern Gebieten der Tiefebene gemischt.
5. Ortskunde, a) Im Großherzogtum Baden: Karlsruhe,
Hauptstadt des Großherzogtums, erst am Anfange des 18. Jahrhunderts
gegründet, heute eine blühende Industriestadt. — Heidelberg, alte Univer-
sitätsstadt in reizender Lage am Ausgange des Neckarthales. Großartige
Schloßruinen. — Mannheim, am Einfluß des Neckars in den Rhein
gelegen; größter Rheinhafen Süddeutschlands. — Baden-Baden, berühmtes
Weltbad in schöner Lage. — Freiburg, Universitätsstadt, in herrlicher
Lage am Ausgange eines Schwarzwaldthales.
b) Im Reichs lande: Strasburg, Hauptstadt des Reichslandes,
in fruchtbarer Gegend an der Iii gelegen. Sitz des kaiserlichen Statthalters,
starke Reichsfestung. Deutsche Reichshochschule (Kaifer-Wilhelms-Univerfität).
Weltberühmt ist das herrliche Münster. — Die Stadt ist der Haupthandelsplatz
der linken Rheinseite in der Ebene, Knotenpunkt wichtiger Verkehrslinien
(Eisenbahnen und Kanäle). — Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischen
Jndustriebezirks; hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands.
c) In der bayrischen Rheinpsalz: Speyer^ alte Stadt am
linken Rheinufer; im Mittelalter eine der berühmtesten Städte des Reichs:
herrlicher Dom mit vielen Kaifer-Gräbern.
ck) Im Groß Herzog tum Hessen: Darmstadt, Haupt- und Resi-
denzstadt am Nordende der schönen Bergstraße, welche sich von hier nach
Heidelberg hinzieht. — Worms, alte, sagen reiche Stadt am linken Rheinuser.
Im Mittelalter hatte sie die dreifache Größe, und zahlreiche Reichstage
wurden in ihren Mauern abgehalten. — Mainz, größte Stadt des Groß-
herzogtums in wichtiger Läge an der Mündung des Mains in den
Rhein: starke Festung, Knotenpunkt vieler Verkehrslinien, blühende Handels?
ftabt. — Bingen, Wein-Städtchen am Rheinknie.
e) Im Preußischen Gebiet: Frankfurt a. M, große Handels-
stadt in der Provinz Hessen-Nassau, größte Stadt der oberrheinischen Tles-
ebene. Ihre Blüte verdankt die Stadt ihrer günstigen Lage am untern
Main im Mittelpunkt des deutsch-rheinischen Gebietes- Sie ist mcht nur
der Mittelpunkt der gesammteii rheinischen Verkehrsstraßen, sondern auch
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