Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die fränkisch-schwäbische Stufenlandschast.
int Westen. Am Westrand hebt sich die unterste Stufe des Jurasystems
mit ihren dunkel gefärbten Schiefern um so schärfer von den Sandflächen
des Keupers ab, als diese auf ihren mageren Sandböden („des heiligen
römischen Reiches Streusandbüchse") ausgedehnte Föhrenwälder, wie den
Nürnberger Reichsforst, tragen, jene das vorzügliche Garten- und Hopfenland
Frankens bildet. Steigt der Lias mit seinen Obst- und Hopfengärten
allmählich von der Keuperebeue aus an, so erhebt sich der nun folgende
Dogger mit seinen festeren Sandsteinen zu einer Steilterrasse, die, weil
der sandige Boden weniger fruchtbar sich erweist, mit Wald, und zwar
meist mit Buchenwald, überkleidet ist. Diese Buchenwaldungen, da und
dort von malerischen Felspartien und Burgruinen überragt, bedecken die
dem Jura eigentümlichen Vorberge bis zu ihren Gipfeln hinauf. Die
Vorberge selbst, wie der Moritz- und Arzberg zwischen Lauf und Hersbruck,
sind durch die erodierende Arbeit des Wassers von der eigentlichen
Plateaumasse nahezu vollständig abgesprengt worden; sie treten aber,
durch schluchtenartige Thäler von allen Seiten zernagt, nicht wie in
Schwaben als kegelförmige Berge, sondern als Plateaus eil miniature
auf, die ihre schroffen Bastionen nach den verschiedensten Richtungen
vom Plateauzentrum vorschieben.
Was diese flachwelligen Hochebenen der Vorberge im kleinen
darstellen, das zeigt die Plateaumasse des Jura im großen: . weit-
gedehnte, kahle Flächen, von einzelnen dolomitischen Felskolossen
überragt, um die sich spärliche Waldparzellen und Aecker (Hopfengärten
und Roggenfelder) ziehen; an den Hängen der tief eingerissenen
Thäler, wie des Pegnitzthales zwischen Velden und Rupprechtstegeu,
dagegen ein reizendes Gemisch von Wald und Fels, Matte und Feld,
dem ein tiefgrüner Wiesenteppich im Thale einen selten schönen Unter-
gruud verleiht. Die Kontraste zwischen der sterilen, nur durch ihre
pittoresken Felsformen einigermaßen erfreulich wirkenden Hochfläche und
den mit einem unvergleichlichen Wasserreichtum ausgestatteten, saftstrotzenden
Thälern sind es, die den Jura zu einer ganz eigenartigen Landschaft
Süddeutschlands stempeln. Eine 2— 3 stündige Eisenbahnfahrt von
Nürnberg nach Amberg über die nur 452 m hohe Paßhöhe von Etzel-
Wang vermag über diese deutsche Juralandschaft einen ersten orientierenden
Ueberblick zu gewähren.
b) Bewässerung und Wegnetz.
1. Bewässerung. (Vergl. hiezu außer der Flußprofil-Tafel die
Tabelle S. 48.) Die Entwässerungsverhältnisse der fränkisch-schwäbischen
Stufenlandschaft sind von denen der Lothringer Hochebene ziemlich verschieden.
Während im linksrheinischen Gebiet der e i n z i g e Wassersammler nordwärts
fließt und den Rhein erst weit außerhalb des südwestdeutschen Beckens erreicht,
werden die rechtsrheinischen Terrassen vou zwei Hauptadern, dem Neckar
und dem Main, entwässert, und diese führen ihre Wassermassen noch inner-
halb des südwestdeutschen Beckens dem Hauptstrome zu. Außer dem Rhein
empfängt aber auch die Donau noch Wasseradern vou der fränkischen
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Das Fichtelgebirge. 31
köpf bis zur Kösseine, die Granitmassen von Selb und der Granitstock
des Steinwalds, außerhalb des Rahmens des Profils bleiben.
Nähert man sich von dem slachwelligen Thonschiefergebiet des
Frankenwaldes aus dem Fichtelgebirge, so hat man, ehe man an den
Fuß des eigentlichen Gebirges gelangt, zuerst das Münchberger Vorland
zu überschreiten, das sich von einem zwischen Stadt-Steinach und Hos
deutlich ausgeprägten Randwall in Form einer schwach geneigten schiefen
Ebene bis zu der auf der Linie Berneck—zell ct. d. S. und Rehau
beginnenden schmaleu Urthonschieferzone im Norden der Waldsteinkette
ausdehnt. Der Boden des Münchberger Vorlandes, der fast ganz ans
glimmerreichen und hornblendeführenden Gneisen besteht, verwittert zu
einem thonreichen, durch Zersetzung der häufig vorkommenden Hornblende
meist dunkelbraunen Lehmboden und dient deshalb weniger als Wald-
boden, wie sonst im Fichtelgebirge, sondern als Ackerland. Erst gegen
das Nordende der Münchberger Ebene, dem Frankenwald zu, wird der
Bau der Körnerfrüchte durch den Anbau der im Fichtelgebirge sonst so
wichtigen Kartoffel zurückgedrängt.
Jenseits einer flachen, von Berneck bis Rehau sich durchziehenden
Bucht erhebt sich das Land wieder, und es macht sich damit jene
kristallinische Thonschieferbildung geltend, welche durch ihre Mächtigkeit
und Ausdehnung neben dem Granit den zentralen Teil des Gebirges
vollständig beherrscht. Unmittelbar südlich von Zell treten zuerst Horn-
blende- und Chloritschiefer, sodann Phyllite auf und legen sich in nahezu
gleichbreit bleibender schmaler Falte an den Nordabhang der Waldstein-
kette. Da diese kristallinischen Schiefer durch ihre Zersetzung einen wenig
fruchtbaren, kieselreichen Boden liefern, so beginnt mit der Thonschiefer-
zone am Waldsteinzug zugleich das große Waldgebiet des Fichtelgebirges,
das sich nun mit einer einzigen größeren Unterbrechung im Wunsiedler
Gneisgebiet, wo der Kartoffelanbau weit jede andere Art der Boden-
benutzuug überwiegt, über die ganze Gebirgsmaffe erstreckt. Die Phyllit-
schichten werden nun aber zum ersten Mal unterbrochen durch einen
großartigen Granitstock, der im Waldstein mit 897 in gipfelt. Der
Gipfel des großen Waldstein hat die den Granitbergen eigentümliche
Kuppenform und zeichnet sich außerdem durch ein gewaltiges Blockmeer
aus, das in ähnlicher Ausdehnung und Großartigkeit im Fichtelgebirge
nur noch an der Lnxburg unterhalb der Kösseine zu finden ist. Ist die
felsenbesäete Kuppe des großen Waldstein überstiegen, so stellt sich wieder
Phyllit ein. Diese Phyllitschichten, eine durch den Granit unterbrochene
unmittelbare Fortsetzung des Urthonschiefers an der Nordseite der Wald-
steinkette, dehnen sich bis zur oberen Eger aus, werden unweit Weißen-
stadt a. d. E. aber durch einen schmalen Granitstreifen abgelöst, der die
Verbindung zwischen dem Granitmassiv des Schneebergs (1063 in) und dem
Granitlager von Selb herstellt. Schon in geringer Entfernung von Weißen-
stadt endigt aber die schmale granitische Verbindungszone im Innern des
Gebirges wieder und damit auch der zusammenhängende Wald; es beginnt
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Inhalt: Zeit: Geographie
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52 Die rechtsrheinischen Nandgebirge.
Osthang desfeldberges von kleinen Bergseen (Feldbergsee 1112 in) geschmückt
und statt des Waldes nur mit Matten bedeckt, verleihen der Landschaft einen
monotonen Charakter, der sich aber erst recht entfaltet, wenn man die
Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau überschreitet und iu
die langgestreckten Thäler der Ostabdachung des Gebirges hinabsteigt.
Ganz eigenartig ist die Thalbildung in dem Teil des südlichen Schwarz-
waldes, der durch das Alb- und Wutachthal (Winkel: Neustadt—achdorf
—Waldshut) abgeschlossen ist. Der Abfall dieser Schwarzwaldgruppe
erfolgt anfänglich ebenso sanft wie der östliche, um dann steil mit einer
400 m hohen Stufe gegenüber dem Jura am Rheinthale abzubrechen.
Um allmählich in das Niveau des letzteren zu kommen, schneiden die
Flüsse sehr tief in die sanft geneigte Südwestabdachung des Gebirges eiu
und rauschen in engen Schluchten dahin, die weder menschlichen Siedelungen
noch Straßen Raum gewähren, so daß manche Thalstrecken, z. B. das
Wntachthal oberhalb Grimmelshofen, heute uoch unzugänglich sind.
Schiffbar ist wegen des starken Gefälles keiner der südlichen und westlichen
Schwarzwaldflüsse, dagegen wird die Flößerei mit gebundenem Holz ans der Kinzig
und der Mnrg betrieben, seit der Ausdehnung des Weg- und Eisenbahnbaues und
den veränderten Bedinguugeu des Holzhandels allerdings in stetig sich verringerndem
Maße. Dafür ist aber die Wasserbenützung für die Landwirtschaft und die Gewerbe
im Schwarzwald um so weitergehend. Nur ein kleiner Teil der Thalböden und
Untergehänge entbehrt der Bewässerung und der meist sehr zweckmäßig eingerichteten
Berieselungsanlagen, die die Wiesen überaus ertragsreich und zum wertvollsten Besitztum
der bäuerliche« Bevölkerung des Schwarzwaldes machen. Auch Wasserbenützungs-
anlagen sür gewerbliche Zwecke (Zuleitungskanäle, Stauwerke. Sammelbecken:c) sind
im Schwarzwald in großer Zahl vorhanden; sind doch selbst die beiden größten
Schwarzwaldseen, der Titi und der Schluchsee (858 m), durch Stauschleusen am
Ausfluß zur künstlichen Wasseransammlung eingerichtet.
2. Der Odenwald.
Vom Thal der Ettlinger Alb an beginnt die breite, der Zaberner
Bucht auf der Westseite des Rheines analoge Senke des Kraichgaus,
die durch das stufenweise Abbrechen der Triastafeln zwischen dem
nördlichen Schwarzwald und dem südlichen Odenwald gegen den Jura-
streisen bei Langenbrücken entstanden ist. Da die Tafeln vom Schwarz-
Wald und Odenwald her entlang nordostwärts gerichteten Verwerfungslinien
staffelsörmig niedersanken, so bildet die Kraichgauer Senke eine gegen
die Mittellinie Langenbrücken—mühlhausen gleichmäßig abgestufte Treppen-
verwerfung, die bei ihrer geringen Höhe — bis auf 250 m sinkt die
Wasserscheide zwischen den Zuflüssen des Rheines und des Neckars —
von je die bequemste Verbindung zwischen der oberrheinischen Tiefebene
und Schwaben bildete.
Am linken Ufer des Neckars, am Fuße des über Heidelberg sich
erhebenden Königsstuhls (567 in), tritt die grauitische Unterlage des
oberrheinischen Gebirgssystems wieder zu Tage, und sofort ändern sich
auch wieder die Höhenverhältnisse: es beginnt der in seinen Umrissen
einem Quadrat (Heidelberg — Buchen — Groß-Ostheim — Darmstadt)
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Westeuropa.
21
ferner bei der stetig bewegten Luft die vielen Windmühlen, die ein wesent-
liches Stück in der holländischen Landschaft bilden, große Dienste. Die Nieder-
lande sind das wasserreichste Land der Nordeuropäischen Tiefebene. Dieser Um-
stand begünstigt in hohem Maße die Schisfahrt.
Klima. Dieses ist, wie in allen dem Einflüsse des Meeres offen liegen-
den Ländern, dnrch milde Winter, aber verhältnismäßig kühle Sommer und
Januar
Oktober
Temperaturgang während eines Jahres in Utrecht und Moskau (See- und Landklima).
insbesondere durch reichliche Niederschläge und viel Nebel gekennzeichnet. Die
Nähe des Meeres und die Einwirkung des Golfstromes erklären diese Tatsachen.
Das Klima hat ausgeprägt ozeanische Natur.
Landschaft. Marsch, Heide und Moor bestimmen das Aussehen
der holländischen Landschaft und zahlreiche Windmühlen, weidendes Vieh und
Schiffe, die auf den Flüssen und Kanälen verkehren, bilden deren eigenartige
Ausstattung. Die Landschaft gleicht der von Nordwestdeutschland.
Erwerbszweige und Siedelungen. Der Osten, das Moor- und
Geestland. Die östlichen Gebiete Hollands sind — abgesehen von den westfriesischen
Marschen — vorherrschend moorig und sandig (Geest) wie das nordwestdeutsche Tief-
land; doch ist für Entwässerung der Moore und Aufforstung der Heiden schon viel
geschehen. Immerhin weifen diese Landstriche nur dünne Bevölkerung und wenige
Siedelungen auf. Davon sind die wichtigsten Groningen und Arnhem, dieses
schon in hübscher Lage und Umgebung, daher ein beliebter Ruhesitz reicher Kaufleute.
Der Westen, das Marschland. Die Marschen, ein Anschwemmnngs-
land der Flüsse und des Meeres, sind reich an fetten Wiesen. Daher wird in
diesem Teile des Landes besonders die Rinderzucht erfolgreich betrieben. Diese
ist wieder Ursache eines ausgedehnten Handels. Mastvieh, Butter und Käse (Edamer)
werden von Holland in großer Menge zur Ausfuhr gebracht. Teilweise wird der
Marschbodenaberauch zu Gemüsebau irnb Blumenzucht verwendet. Durch
letztere ist besonders Haarlem (westlich von Amsterdam) bekannt. Sie er-
scheint als ein von der Natur gebotenes Gegengewicht gegen die Einförmigkeit
der Landschaft, zumal auch der Wald dem Marschland vollständig fehlt.
Der Boden Hollands hat wie das Westdeutsche Tiefland Marsch, Moor und
Geest; er dient vorwiegend der Landwirtschast.
Die Küste. Am A (ei), einer abgedämmten Seitenbucht der Südersee, und an
der Mündung der Amstel liegt die größte Stadt des Landes, Amsterdam, 610000 Einw.
Sie wird durch Kanäle (Grachten) in zahlreiche Inseln zerteilt. Da die Häuser gleich
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Österreich-Ungarn.
7
Talkessel des Fischsees in der Hohen Tatra.
Höhenlage des Sees 1384 m. Tiefe 50 m, Größe 33 ha. Im Vordergrunde Blockwerk von früheren Gletschern.
Die Tatra zählt 109 solcher „Meeraugen", die ursprünglich von kleinen Gletschern erfüllt waren wie die
Seen des Böhmer- und Schwarzwaldes.
mit Vororten 625000 Einw. Auf dem linken Moldauufer der hohe Hradschin
(radschiu — Schloßbezirk) mit dem Blick auf die turmreiche Stadt. In Süd-
böhmen Budweis.
Infolge der überaus günstigen natürlichen Verhältnisse ist
Böhmen das reichste Land des Kaiserstaates und viel dichter
besiedelt als die Alpenländer (130 Einw. auf 1 qkm).
Bevölkerung. Die Deutschen, volle 2/5 der Bevölkerung, bewohn en ge-
schloffen die Randgebiete. Sie haben höhere Gesittung in das Land getragen
und sind auch heute noch in den Städten als Kaufleute und Inhaber des Groß-
gewerbes der maßgebende Teil. 3/ö sind Tschechen. '
2. Die Markgrafschaft Mähren.
Natur. In den tiefgelegenen Niederungen an der March und ihrem West-
lichen Zufluß, der Thaja, wird außer Getreidebau noch umfänglicher Zucker-
rübeu-, Obst- und Weinbau getrieben. Gleich Böhmen ist auch Mähren ein
sehr fruchtbares Stufenland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Westeuropa. 23
Hochbelgien. Den s. und sö. Teil Belgiens bedecken die Ardennen. Sie haben
die Natur des Rheinischen Schiefergebirges und werden von Maas und Sambre
(fmtgbr) in enggewundenen, dem Rhein- und Moseltal ähnlichen Tälern durch-
brocheu. Der höhere Teil der Ardennen ist rauh und wenig fruchtbar und in ihren
Wäldern Hausen noch vereinzelt der Wolf und das Wildschwein. Die Bevölkerungs-
dichte ist deshalb auf der Hochfläche gering. Um so reicher aber entfaltet sich das
Leben am Nordrande des Gebirges, im Maas- und Sambretal. Hier hat die
Natur die reichsten Mineralschätze niedergelegt, besonders Eisen und Steinkohlen.
Dnrch ihre Verwertung wurde das kleine Belgien ein Industriestaat ersten Ranges.
Namentlich ragen Maschinenbau, Metallindustrie und Spiegelglas-
fabrikation hervor. Die Hauptorte im Judnstriebezirke des Sambre- und
Maastales siud: Namur (lunnür) mit Stahlfabriken und Lütt ich {170000 Eiuw.)
mit Waffenfabriken. Östlich von Lüttich Verviers (werwie) mit Tuchfabrikation.
Niederbelgien. Landwirtschaft. Die Niederbelgische Ebene wird von der
breiten- und wasserreichen Schelde durchzogen. — Der Boden ist, zumal in der
Ebene ein ozeanisches, daher ziemlich mildes Klima herrscht, außerordentlich frucht-
bar und wird auch von den Bewohnern als Acker- und Gartenland reichlich aus-
genutzt. Flandern namentlich, das Gebiet westlich der Schelde, ragt durch den Reich-
tum und die Menge seiner Erzeugnisse (Hopfen, Gerste, Flachs, Zuckerrüben,
Rinder und Pferde) hervor. Daher gilt Niederbelgien mit Recht als ein Muster-
land der Landwirtschast.
Gewerbe. Die Kohlen Hochbelgiens haben auch der Gewerbetätigkeit Nieder-
belgiens mächtigen Aufschwung gegeben. So blüht hier eine überaus lebhafte Woll-,
Baumwoll- und Leinenindustrie, besonders in Gent und Brüssel.
Handel und Verkehr. Der reiche Bodenertrag und die äußerst rege
Gewerbetätigkeit haben einen blühenden Handel zur Folge. Dieser wird ins-
besondere unterstützt durch die Nachbarschaft dreier Großstaaten und durch das
überaus dichte Netz von Straßen, Kanälen und Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz
Belgiens ist geradezu das dichteste aller Länder Europas.
Aus dem Vorhergehenden erklärt sich, daß in der Ebene eine zahlreiche
Bevölkerung ihren Unterhalt findet. Belgien hat überhaupt nach dem Königreich
Sachsen (320 Eiuw. auf 1 qkm) und den deutschen Hansestädten die dichteste
Bevölkerung in Europa (257 Einw. auf 1 qkm).
Siedelungen. An bedeutenderen Wohnplätzen gehören der Ebene an:
Brüssel, mit Vororten 750 000 Einw., in der Mitte des Landes gelegen, Hauptstadt
des Königreiches, durch sein reges Leben, seine herrlichen Bauwerke und seine prächtigen
Anlagen zugleich eine der glänzendsten Städte Europas, daher auch „Klein-Paris"
genannt. Auch als ein Hauptsitz der Mode-Jndnstrie (Spitzenfabrikation) erinnert es
an die französische Hauptstadt. — An der Schelde Gent/ der Hauptsitz der Webe-
indnstrie, 210000 Einw., und Antwerpen, 410 000 Einw., die wichtigste Hafen-
und Handelsstadt, nach Hamburg der erste Seeplatz des europ. Festlands. An der
Küste O st e n d e, ein vielbesuchtes Seebad. Ostlich davon Brü g g e, im Mittelalter eine
blühende Großstadt, dann aber stark zurückgegangen; jetzt verbindet es ein Seekanal
mit dem Meere und führt es neuem Aufschwünge entgegen; am Ausgange des Kanals
Zeebrügge, ein Hauptstützpunkt unserer Tauchboote während des Weltkriegs. *
Bevölkerung. Sie gliedert sich in die an Zahl überwiegenden nieder-
deutschen Flamen (Rheinfranken), nördlich des Breitengrads von Brüssel, und die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Maas Lüttich_Verviers
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Belgiens Rhein- Maas- Sambre- Maastales Namur Niederbelgien Gent Belgiens Europas Sachsen Europa Europas Antwerpen Hamburg Rheinfranken
Das Plateau der Cöte d'or, der westliche Höhensaum von Burgund.
Am Fuße des Kalkplateaus liegt westlich von Dijon die Stadt Alise-Sainte-Reine, das alte Alssia. Auf der
Höhe erhebt sich das Denkmal des Vercing^torix, des gallischen Heerführers, der im Kampfe gegen Cäsar erlag.
An den Gehängen vielfach Weinbau.
Trachytkegel des Puh de Dome (Domvulkan 1460 m)
<Nach eintr Photographic der Phologlod-Eo., Zürich.)
Französisches Zentralplateau. Die Auvergne.
Da» Plateau, ein Schiefergebirge wie die Eifel, ist wegen seiner Höhe (bij 1000 m) rauh, öde und wenig
ergiebig und hat vorwiegend Wiesentäler und Maultierzucht.
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Westeuropa. 29
Biso (ttriso), 3850 m, an ihrer Nordgrenze der Montblanc (mongblang), der höchste
Berg Europas, 4800 m. Am Nordwestfuß der Montblancgruppe liegt das
vielbesuchte Hochtal von Chamonix (schämoni), 1000 m, in das prächtige Gletscher
herabdringen. An Flüssen senden die Westalpen nach Osten den Po und nach
Westen die schon erwähnten Rhonezuflüsse Durance und Jsere. — Mitten
durch die Westalpen führt die Mont Cenis-Bahn nach Italien.
Die Landschaften der Westalpen, Savoyen und Dauphine (dosine), sind infolge
ihrer vielfach unwirtlichen Natur wenig bewohnt und ihre Bevölkerung sucht deshalb
vielfach in anderen Teilen Frankreichs Erwerb. Im Tale der Jsere, wo die Bahn
zum Mont Cenis aufsteigt, liegt Grenoble (grönöbl), eine Festung.
B. Das Zentralptateau.
Natur. Es erhebt sich steil aus der Rhoneebene und seukt sich allmählich nach
Westen und Norden; nach diesen Richtungen entsendet es auch seine größten Flüsse;
die Loire (loär) mit ihrem Hauptnebenflusse Allier (allie) und die zur Garonne
gehenden Nebenflüsse Dordogne (Dordönj), Lot (tot) und Tarn. Die Haupt-
masse des Gebirges bildet das rauhe, der Eisel ähnliche Hochland der Anvergne (owctrrtj)
mit seinen zahlreichen erloschenen Vulkanen; der höchste von diesen, der Mont
Dore (mong dör) (1900 m), ist zugleich der höchste Punkt des inneren Frank-
reich. Die Armut des Plateaus nötigt die Bewohner, gleich den Savoyarden,
vielfach zur Auswanderung nach den großen Städten Frankreichs, wo sie wegen
ihrer Treue und ihres Fleißes gern gesehen sind. Gegen das Rhonetal und die
Ebene von Languedoc begrenzen das Hochland die Cevennen, ein schluchtenreicher
Gebirgszug. Das Zentralplateau gehört zu den unwirtlichsten Landschaften
Frankreichs. Es nimmt ^/g des ganzen Landes ein.
Bodenschätze, Erwerb und Siedelungen. Die Hauptschätze der
Landschaft bestehen wie im Rheinland in Kohlen- und Erzlagern; doch
sind diese nicht so groß wie in Deutschland. Die reichsten umschließt das Gebirge
westlich von Lyon; daher hier großartige Eisenindustrie, besonders Waffenfabrikation,
deren Mittelpunkt St. Etienne (ßängt etien) ist, 150 000 Einw. Nordwärts
folgen die Kohlen- und Eisenlager bei Le Crenzot (lö krösö), das die größten
Maschinenwerkstätten und Waffenfabriken in Frankreich hat (das „französische
Essen"). Im Norden der Anvergne Clermont (klermöng). Unter den Heil-
quellen ist Vichy (lutschü) am berühmtesten.
Nach Nordosten bilden die Fortsetzungen des Zentralplateaus die Cöte d'or,
das quellenreiche Kalkplatean von Langres und die Sichelberge, die au den
Bogesen endigen.
C. Pas französische Kiessand.
Ausdehnung und Natur. Es erstreckt sich von den Pyrenäen bis
Belgien. Im Gegensatze zur Norddeutschen Tiesebeue ist es meist wellig und
festes Gestein tritt häufiger zutage; auch liegt es südlicher und ist milder als
die Norddeutsche Tiesebeue. Leichte Bodenanschwellungen scheiden es in drei Becken:
das der Seine, der Loire und der Garonne.
Natürliche Verbindungen mit den östlichen Niederungen längs der Rhone
bestehen:
1. durch den Tieflandstreifen zwischen den Pyrenäen und dem zentralen
Plateau und
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Westeuropa,
Die östlich en Randhöhen des Seinebeckens. Das Marnetal unterhalb Epernah.
Das Marnetal ist mit Getreide, Rüben, Kohl, Hans, Flachs, Ölgewächsen und Obst wohl bebaut, die Gehänge
tragen Wein. Der Anbau von Futterlräutern unterstützt die Rinder- und Schafzucht. Das Tal durchzieht die
geschichtlich so wichtige Heeresstraße von Chalons nach Paris.
Die Champagne bei Reims.
Sie bildet eine eintönige, flachwellige Ebene von 100—200 m Höhe, baumlos und mit dünner Acker»
krume auf Kreidefels, daher auch arm an Getreide und Champagne pouilleuse (lausige Champagne) genannt,
aber reich an köstlichem Wein. Die jährliche Weiuaussuhr erreicht einen Wert von 60—80 Mill. M.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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64 Südeuropa
135000 Einw.) benannt wird. — Nahe der Südspitze Spaniens die englische
Festung Gibraltars, welche die Einfahrt in das Mittelmeer beherrscht.
In wohltuendem Gegensatze zur Einförmigkeit des Tafellandes stehen
Iv. die fruchtbaren Wandzonen der Katöinset.
a) Das Tiefland von Andalusiens) Seine Bewässerung empfängt es vom
Gnadalquivir^j, dem wasserreichsten und schiffbarsten Strom Spaniens. Wegen
des Reichtums an Getreide heißt die Landschaft geradezu die „Kornkammer
Spaniens"; außerdem gedeihen infolge der hohen Wärmegrade auch Baumwolle,
Zuckerrohr, Kaktuspflanzen, selbst Bananen. Großer Berühmtheit erfreuen sich
auch die Pferde Andalusiens. — Das Tiefland hat die dichteste Besiedelung im
Königreiche.
Am Guadalquivir Cord ob a (kördowa), im Mittelalter der glanzvolle Sitz der
arabischen Herrscher Spaniens; Sevilla (ßewilja), 150 000 Einw., im Zeitalter der
Entdeckungen der erste Handelsplatz. Südlich der Gnadalquivir-Mündnng Cadiz
(kadis), Haupthafen Spaniens an der Atlantischen Küste und Ausfuhrplatz der Erzeugnisse
Andalusiens. Nördlich von Cadiz Jeres (chereß), berühmt durch seinen Wem (eng-
lisch Sherry [schert^] genannt).
b) Die östlichen Randländer. Hierher gehören die Vega-Landschaften Murcia
(murßia) und Valencia. Diese zählen zufolge reichlicher künstlicher Bewässerung
zu den gesegnetsten der ganzen Halbinsel. Da deren Bewohner auch die Seiden-
raupe pflegen, so sind diese Gebiete zugleich Hauptsitze der Seidenfabrikation. Der
Hauptort ist Valencia am Golfe gleichen Namens in paradiesischer Umgebung,
215000 Einw. — In Katalonien begünstigen die Steinkohlen-und Eisenerzschätze
des Randgebirges die Entwicklung des Großgewerbes; an der Küste liegt Barcelona
(barßelöua), Spaniens wichtigste Industriestadt, besonders in Baumwollweberei,
und bedeutender Seehandelsplatz, 560000 Einw.
Wirtschaftliche Bedeutung Spaniens. Die Hauptbeschäftigung der
Bewohner bildet die Landwirtschaft. Diese liefert feurige Weine in großer
Menge, Südfrüchte und Olivenöl, aber auch die besten Maultiere und edle Pferde.
Den Korkeichenwäldern Spaniens entstammt der allbekannte Kork, womit es fast
die ganze Welt versieht. Doch ist Vö des Bodens unbebaut, die künstlichen Be-
Wässerungsanlagen sind vielfach verfallen und der Ackerbau wurde mehr und mehr
durch die Viehzucht verdrängt. Der Bergbau, seit Entdeckung der amerikanischen
Bergländer vernachlässigt, hebt sich wieder. Dagegen nimmt die Industrie
noch immer eine bescheidene Stellung ein, obwohl alle Bedingungen zu einem
reichen Industrieland? vorhanden sind.
Spanien bildet in seiner Hauptmasse ein unzulänglich bewässertes, wenig
ergiebiges Hochland mit fruchtreichen Küstensäumen.
Spaniens wirtschaftliche Bedeutung ist gering, das Land aber entwicklungsfähig.
Inseln. Östlich des Golfs von Valencia die zu Spanien gehörigen Insel-
gruppeu der Balearen und Pityuseu.
l) arab. Dschebel al Tank, d. h. Berg des Tarik, weil hier der arabische Feldherr
Tarik 711 landete.
») — Land der Vandalen.
8) Nach dem arab. wadi al kebir — Fluß, der große.
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