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1. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 2

1807 - Soest : Floß
2 Auch ohne Gehör wäre ich ein unglücklicher Mensch. — Ohne Gebor wüßte ich nicht, was andere sprächen, und könnte selbst nicht sprechen. — Wer sprechen will, muß die Wörter kennen; wer nicht hört, kennt die Wörter nicht. — Ohne Gehör würde ich ein unwissen- der Mensch bleiben, denn ich würde meine Lehrer nicht verstehen.— Wenn mir das Gehör fehlte, würde ich nichts von Musik und Gesänge wissen. — Ich bin Gott für das Gehör vielen Dank, schuldig.—- Am des- ten danke ich Gott für das Gehör, «rinn iss) in der Schule recht aufmerksam bin, und gern auf weise Leh- ren höre. ' Durch daö Gefühl kann ich unterscheiden, ob etwas hart oder weiss); trocken oder naß; schwer oder leicht; rauh oder glatt; scharf oder stumpf sey. Ohne Ger. fnbl würden wir unsern Körper weniger schonen, und unsere Gesundheit oft großen Gefahren ausfelmi. — Der Schmerz würde und nicht warnen, wenn wir ein Glied verbrennten, oder auf eine andere Weise verwundeten. — Wir würden die schadhaften Glieder weniger schonen, und seltner den Arzt in Krankheiten gebrauchen» Durch de-n Geschmack unterscheiden wir, was süß, sauer, bitter oder herbe sey. — Der Zucker schmeckt süß, der Eßig farrer, die Galle bitter, die wilde Schlehe herbe. —> Der Geschmack ist verschieden ; eini- ge esibn lieber süße Speisen/ andere lieber saure.— Speisen, welche uns schädlich sind , haben gewöhnlich einen widrigen eckelhaften Geschmack. — Die wohl- schmeckendsten Speisen sind nicht die gesündesten. — Kinder dürfen nichts essen, was sie nicht kennen, weil sie leicht etwas Giftiges essen könnten, wovon sie krank werden und sterben würden.

2. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 4

1807 - Soest : Floß
4 reif sind, eine schwarze Farbe, und sind den Kirschen so ähnlich, daß Kinder durch sie schon oft verleitet worden sind, sie für Kirschen zu halten. Wer nur zwei oder drei davon ißt, wird schläfrig, dumm, wahnsinnig und ist in wenig Stunden tod. Durch den Geruch empfinden wir den Duft der Blu- men und die Ausdünstungen von andern Dingen. — Viele Blumen und Pflanzen riechen angenehm ; andere aber stinken. — Die Giftpflanzen haben gewöhnlich ei- nen unangenehmen Geruch. — Wer einen schwachen Geschmack hat, bat gewöhnlich auch einen schwachen Geruch. — Einige Menschen, riechen gern starkduftende Krauter, andere aber lieben mehr die sanften Gerü- che. — Der Thymian, die Salbey, die Krause,nünze, haben einen starken gewürzhaften Geruch, die Rose riecht süß und angenehin. Der Sinn deö Gefühls ist über den ganzen Körper verbreitet; die übrigen Sinne aber haben ihren Sch an dem Kopfe. — Warum nennen wir den Kopf den edelsten Theil deö Körpers? — Das Gesicht und das Gehör sind die vorzüglichsten Sinne. Ein Mensch, welcher taub und blind gebohren wäre, würde kaum so klug wie ein Hund oder ein Affe werden. — Der Hund hat einen scharfern Geruch als der Mensch, die Raubvögel haben ein schärferes Gesicht. — Wenn bei einem Tbiere ein Sinn sehr scharf ist, so sind die übrigen gewöhnlich desto schwacher. — Die Spinne hat zwar ein sehr feines Gefühl, aber ein schwaches Ge- sicht, keinen Geruch und kein Gehör. — Der Dund hat zwar einen scharfen Geruch; aber sein Gesicht, Gefühl und Gehör sind schwach. — Bei einem gesunden Menschen find die Sinne gewöhnlich gleich stark. Durch Uebung können wir die Sinne sehr verstärken und verfeinern. — Viele Menschen, welche gewöhnlich in der freien Luft leben, keine war- nt e«

3. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 51

1807 - Soest : Floß
verzerrte. Die abergläubischen Eltern glaubten steif und fest, ibr K-ilid sey behext, und begnügten sich dar her, eö zu bekreuzen und zu segnen, ohne einen Arzt herbei zu rufen, und Arzneimittel zu gebrauchen. Es mußte elend sterben. — -Heinemanns Kinder hatten beim Spielen im Garten den giftigen Stechapfel gegesien: sie kamen schreiend, unter heftigen schmerzen, nach Hause, und klagten den Eltern ihre Noth. Bald be- kamen sie schreckliche Verzuckungen. Die Eltern, wel- che ihre Kinder noch kurz zuvor so munter und froh gesehen hatten, konnten diese plötzliche Veränderung nicht begreifen, und ohne erst nach der Ursache zu for- schen, waren sie gleich darin einig, daß die. armen Kinder behext seyn müßten. Sie schickten daher eiligst nach dem Kuhhirten in einem benachbarten Dorfe, der in dieser Gegend als ein Wundermann berühmt war. Dieser kam, gab den Kindern einen Trant ein, wobei er mancherlei närrische Gebehrden machte, um die ver- meinte Hexerei zu bannen. Allein schon in der folgen- aen Nacht starben Zwei von den Kindern auf die kläg- lichste Art, weil sie nicht zu rechter Zeit Hülfe bekom- men hatten: auch das dritte mußte sterben, weit die Hülfe des Arzteö zu spät kam. Dieser öffnete nun die todten Körper, um die Ursache beö Todes zu erfor- schen, und so fand es sich denn bald, daß der giftige Saamen sie gelobtet batte. Jetzt machten sich die aber- gläubischen Leute bittere Vorwürfe, daß sie so thöricht gehandelt, und vorn Aberglauben verführt, die ordent- liche Hülfe eines geschickten Arzteö versäumt hatten. Sie konnten sich nie hierüber zufrieden geben. Wenn der Arzt die Krankheit eines' Menschen hei- len soll, so muß er die Beschaffenheit und die Ursache der Krankheit wiffcn. Man muß daher dem Arzt alle Zufälle, Zeichen und Umstände deö Kranken, und sein ganzes Befinden vom Anfange der Krankheit an genau und richtig erzählen, ihm die Leibesbeschaffenheit und die Lebensart des Kranken anzeigen, und ihm alle die Umstände sagen, welche die Ursache der Krankheit senn könnten. Es ist daher gut, daß der Arzt den Kranken sehe und spreche, und selbst die Natur und Ursache der D 2 Krank-

4. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 10

1807 - Soest : Floß
Ai* *. / yyv»1 - ■» » li *>H >i 11 Silber Mn'nen wer edle Metalle, weil sie seltner sind, und im Feuer nicht zerstört werden. — Die andern Metalle nennen wir unedle, weil sie im Feuer ihren Glanz, ihre Farbe, und ihre Festigkeit verlieren, und nt eine Art von Asche oder Erde verwandelt werden. — Diese Metallasche nennt man gewöhnlich rnctallkalke. —- Ein solcher Metallkalk ist in den Schmieden der Hammerschlag. Daö Quecksilber verfliegt in der Hitze, und kann dann sehr gefährlich werden. Ein Arzt in Erfurt harte in, Winter Quecksilber auf den Ofen ge-- st'tzt. Wie etwas stark eingcheitzt wurde, starben zwei seiner Kinder von dem Quecksilbergifte; hab dritte wur- de zwar durch die Kunst seines Vaters gerettet, aber «ö behielt fein ganzes 2eben hindurch Zittern a« allen Gliedern. .> . .> , Ein Knabe wollte einst Bleikugeln gießen. Damit die Kugeln recht glatt werden möchten, machte er die Form naß. Als er aber das helfe Blei in die naße Form goß, sprühte alles Blei heraus, und etwas kam rhm in das rechte Auge, auf welchem er davon blind wurde. y . Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei schmelzen im Feuer. Zinn und Blei schmelzen in einer mäßigen Hitze; die übrigen Metalle aber haben zum Schmelzen ein stärkeres Feuer nöthig. Das Eisen ist am schwersten in Fluß zu bringen. Daö Eisen ist das härteste Metall. — Ms dem Eisen kann man Stahl machen. — Unter allen Metallen ist daö Eisen das nützlichste.--' Denkt einmal nach, Kinder, welchebe- auemlichkeiten wir entbehren müßten, wenn wir kein Eisen hätten?")— Das Eisen rostet leicht. Um es gegen ») Hier muß sich der Lehrer- von de» Schülern einige der vorn',», lichsten W«rkt«uye nennen lasse», welch« aus Eisen gtinacht wer. de», und Stutzen derselben «einen.

5. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 53

1807 - Soest : Floß
5; Indessen ward die Wunde immer gefährlicher, und endlich schlug gar der kalte Brand dazu. Nun mußte er doch nach einem Arzte schicken, der ihm daö Bein abnahm; und er mußte froh seyn, daß er nicht gar das Leben dabei einbüßte. Aberglaube ist die Quelle manches Unglücks; und doch beherrscht er so viele Menschen! Die Wahrsagerinn Hine Zigeunerinn kam ha ein Dorf, und wollte den Leu- ten für Geld wahrsagen. Einige waren auch wirklich so einfältig und abergläubig» dass sie den Roden der listigen Frau zuhörten. Diele sagte nun jedem der Umstehenden etwas, dfls er gern hören mochte: dem einen weissagte sie eine reiche Erbschaft, dem andern eine glückliche Heirath, u. f. w, Dafür wurde sie dann auch reichlich beschenkt. Unterdcfs hatten die Gerichte von dieser Landstreicher inn gehört; und weil solche Betrügereien strenge verboten find, lö wurde sie unvennuthet aufgehoben, und nach der Stadt in Verwahrung gebracht. Härte sie nun wirklich wahrsa- gen, dar heilst; das Zukünftige vorher wissen können, so würde sie auch ihre eigene G'esangennehinung gewusst ha- den , und derselben durch die Flucht entgangen seyn. Dennoch aber staubten die meisten das, was,die Zigeu- nerinn ihnen gelau't hatte, darum, weil sie wünschten, dass es wehr seyn möchte ; und so wurden sie zum Theil da- durch unglücklich. Denn derjenige z. B , welchem eine rei- che Erbschaft ge weissaget war, vernachlässigte seine Wirth- schaft, in der Hoffnung, bald ohne Mühe reich zu wer- den. Lange blieben die schädlichen Wilklingest dieses Be- trugs in dem Dorfe noch sichtbar. Die Furchtsame. iihelmitte hatt* eine abergläubische Wärterinn, welche ihr oft Gespenstergeschichten erzählte, dabei hatte man es ihr angewöhnt, immer bei einer Lampe, und nie allein zu fehle-

6. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 55

1807 - Soest : Floß
I f Das Gespenst. I Heinrich sollte einmal des Abends nach Ii Uhr, da feine Mutter plötzlich sehr krank geworden war, den Arzt rur fen. Kr war aber außerordentlich furchtsam, weil abergläu- bische und unverständige Leute ihm in seiner Kindheit viel von Gespenstern erzählt hatten. Gern hätte er «s von steh abgelehnt, diesen Weg noch so spät zu gehen; aber es war Niemand weiter da, als icin Vater, welcher die Mutter in diesen Umständen nicht gern verlassen wollte. Mit bangem Herzklopfen nahm er die Laterne, und . schlich zum Hause hinaus-. Schüchtern sahe er sich nach allen Seiten um, wo er ging, und das kleinste Geräusch setzte ihn in Schrecken. Als er um die Ecke der ersten Strasse trat, sahe er beim Schein der Laterne eine lange weisse Gestalt unter dein Fenster eines Hauses stehen, wor- über er so erschreck, dais er gleich wieder zurück lief, und todrblass, und ohne ein Wort sprechen zu können, zu Hause ankam. Der Vater errieth bald die Ursacb seiner Furcht, und um ihn dreister zu machen, ging er nun selbst mit. Als sie an die Ecke hinkamen, stand die Figur noch da, un- beweglich, in einem langen Mantel gehüllt, Heinrich wollte schon anfangen laut zu schreien und davon zu laufen, aber der Vater hielt ihn fest, und redete die Gestalt an; da er- kannten sie, dass es der Nachtwächter war, der hier sei- nen gewöhnlichen Stand um diese Zeit hatte, Jndess hatte der nllzuheftigc Schreck Henrichen so angegriffen, dass er eine schwere Krankheit bekam, wovon er lange nachher erst befreiet wurde. Furchtsamkeit ist die Mutter der Gespenster. Wer furchtsam ist, kommt leicht in Lebensgefahr. Traumdeuterinn. Änna war sehr abergläubisch, und fast bei jedem Traume ängstigte sie sich, weil er nach ihrer Meinung etwas Unglückliches bedeutete. Träumte sie von Ros- marin

7. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 57

1807 - Soest : Floß
5? ' deinen Aberglauben zu retten, und alles auf deine Träume beziehst. So sagtest du neulich, als deine acht- zigjährige Mutter starb, dieses habe der Zahn bedeu- tet, welcher dir vor zwei Jahren im Traume ausge- fallen wäre. Daß du oft, wenn du von unreifen Früch- ten träumst, Zank und Streit hast, ist sehr natürlich; denn in unserer großen Wirthschaft fällt ja fast täglich eine kleine Unannehmlichkeit vor, und überdieß bist du nach jedem Traume so mürrisch und verdrießlich, daß es scheint, als suchtest du mit Fleiß Zank, damit nur dein Traum eintreffen möchte. Die Frau sahe ihren Irrthum ein, und strebte denselben abzulegen; dieses hielt aber sehr schwer, weil sie von Jugend auf diesen Aberglauben unterhalten hatte. Nerven. ^)er länglicht runde Knochen, welcher den obern und hintern Theil des Kopfs ausmacht, nennt iman Hirn,, sctiädcl, weil das Gehirn in seiner Höhlung liegt. Das Gehirn ist der weichste Theil des Kopfs, und der wich- tigste Theil des menschlichen Körpers; denn die gering- ste Verletzung desselben zieht sehr oft augenblicklich den Tod oder Verrücktheit und Wahnsinn nach sich. Das Gehirn steht mit dem Rückenmarks in genauer Verbin- dung, und aus beiden entspringen viele weiße Faden von verschiedener Dicke, welche man Nerven nennt. Man kann sie leicht an dem Rnckgrade eines Sangtlneres . oder Vogels kennen lernen. ü) Die Nerven sind die Werkzeuge, mit welchen wir fühlen und empfinden; denn in den Haaren und Nägeln, in welchen keine Nerven find, haben wir kein Gefühl, und wenn der Hauptnerve eines Gliedes, z. E. des Avmö,,, abge- schnitten wird, so wird es augenblicklich gefühllos, und stirbt ab. Die Nerven verbreiten sich über die ganze •) •) Der L«hr«r mug -irr »m Rückgrade eine« Vogel« «ver anderen niohlseilrn Thiere- dt« Nerve» »eigen.

8. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 20

1807 - Soest : Floß
Zo Fräge ist, nicht lieben und hochachten! Ich sehe nun meinen Irrthum ein. Armuth bringt keine Schande, wenn man sich dieselbe nicht durch Lüderlichkeit und Verschwendung zugezogen hat, und sich redlich bei der- selben zu ernähren sucht. Alt. Lehrer. Was nennen wir alt? Schüler. Was viele Jahre hat. L. Wie alt bist du? S. Ich bin noch jung, ich bin erst io Jahr alt L. Wie alt ist wol dein Pudel? S. Mein Vater sagte neulich, daß er schon y Jahr alt sey. L. Warum sagst du, daß du erst io Jahr alt warst, der Pudel aber schon y Jahr? S. Weil ich noch viele Jahre zu leben hoffe; wenn aber ein Hund y Jahr alt ist, so hat er seine längste Zeit gelebt. L. Recht. Jedes Ding hat seine eigne Dauer. Wenn es nun so lange gedauert hat, als es nach seiner Be- schaffenheit und Natur dauern kann, so nennen wir es alt. Aehnlich und verschieden. Alle Säugthiere sind in vielen Stücken einander ähn- lich. Sie haben fünf Sinne; sie haben einen Kopf, vier Füße, sie haben warmes Blut; sie haben Herz, Magen, Lunge, und Gedärme; sie ernähren ihre Jun- gen mit Milch tu s. w. In vielen Stücken aber sind sie auch von einander verschieden. Einige sind groß, andere klein; einige sind mit Wolle, andere mit Haa- ren bekleidet; einige nähren sich von Gras und Früch- ten, andere von Fleisch; einige wohnen nnt-er der Er- de in Hohlen, andere nicht; einige sind wild, andere »ahm tu s. w. In so fern Dinge einerlei Beschaffen- heit haben, sind sie einander ähnlich; in so fern sie aber Der Lehrer muß sich hier immer einig« Thier« von ven rntgegtnge» sehten Klasse» nennen lassen.

9. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 63

1807 - Soest : Floß
6? rs-rsr bauern, sie mögen heiß oder kalt seyn. Die meisten Thiere aber werden krank und schwach, wenn sie aus heißen Gegenden in kalte, oder auö kalten Gegenden in heiße gebracht werden. Jedeö Thier hat von Natur einen Trieb zu allem, was ihm dienlich, und einen Widerwillen gegen alleö, waö ihm schädlich ist. Die Kuh vermeidet auf der Weide die giftigen Pflanzen, weil sie einen Eckel dar- an hat, nicht weil sie die schädliche Wirkung der- selben kennt. Auch zu gewissen Handlungen, die zu ihrer Erhaltung nothwendig sind, haben alle Thiere von Natur einen Trieb. So haben die Gänse und En- ten einen Trieb zuschwimmen, viele Vogel einen Trieb im Winter wegzuziehen, weil sie keine Nahrung bei und finden würden. Auch die Menschen haben viele Triebe, z. E. einen Trieb zum Essen, zum Schlafen; einen Trieb in Gesellschaft mit andern zu leben :c. Das Thier kann blos durch seinen Trieb unterscheiden, was ihm schädlich oder nützlich ist; der Mensch aber kann dieses durch seine Vernunft beurtheilen. Die Thiere sind, wenn sie nur genug Nahrung ha- den, zufrieden. Sie begnügen sich deswegen nur die Dinge, welche zu ihrer Nahrung dienen, zu kennen und zu unterscheiden. Der Mensch aber kennt weit mehrere und viel bessere Freuden. Er empfindet Vergnügen beim Anblick der schönen Natur, der blumigten Wiesen, der grünen Bäume, der Sonne, deö Mondes und des gestirnten Himmels; er hat Gefühl für Wohlklang und Musik; eö macht ihm Vergnügen, seine Kenntnisse zu vermeh- ren; ihm freut eö, wetm er andere Menschen glücklich sieht und glücklich machen kann. — Der Mensch ist in seinen ersten Lebensjahren schwach und hinfällig, und braucht weit länger die Pflege und Unterstützung der Eltern als die Thiere. Auch dieses ist ein Vorzug;chenn dadurch wird die Liebe zwischen Eltern und Kindern de- sto stärker und inniger, undchie Eltern können mehrere Zeit und Sorge ans die Erziehung verwenden. Wie roh und ungebildet würde der Mensch bleiben, wenn er

10. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 70

1807 - Soest : Floß
glaubten, daß er seine Schulden einfordern, ohxr ih- nen auf andere Weise beschwerlich fallen würde, sag- ten nun zu ihm, daß sie oft mit dem Herzoge seinet- wegen gesprochen hätten ; daß Dieser aber erklärt ha- be, daß er keinen in seine Kapelle aufnähme, welcher nicht vorher auf Reisen gewesen wäre, und sich in an- dern Residenzstädten als Künstler habe hören lasten. Wenn es ihm also ein Ernst wäre, in die Kapelle zu kommen, so müsse er auf Reisen gehen. Einem so groß- ßen Violinspieler wie ihm werde es nie an Gelde feh- len, sondern er werde dieses an den fürstlichen Höfen in Menge verdienen, und überdies dadurch die schön- ste Gelegenheit bekommen in dem Dienste eines grö- ßer» und freigebigern Fürsten angestellt zu werden. — Diese Nebe war ihm recht nach dem Sinne gespro- chen. Er verkaufte seine wenigen Habseeligkeiten, und begab sich auf Reisen. Aber wie sehr täuschte er sich in seinen Erwartunaen! Er ließ sich an einigen Orten mit seiner-Violine hören, aber er wurde überall aus- gelacht, weiter bei aller seiner Fertigkeit ohne Ausdruck und Empfindung spielte, und hatte mehr Kosten als Vor- theile. Weil sein weniges Geld bald aufgezehrt war, so sa- he er sich genöthigt, sich mit einem Trupp Fulbaer Musi- kanten zu vereinigen und in der Welt herumzuziehen, um sich gegen den Hunger zu schützen. Nun sahe er endlich seine Thorheit ein; aber leider war eö zu spät, und er hatte blos die Reue davon. Wie oft sehnte er sich nach seinem Geburtsorte und nach feiner ehemaligen Lage zurück! Welch ein unsinniger Thor, sagte ex oft zu sich selbst, bin ich gewesen, daß ich mich vom Hoch- muthe so blenden ließ, und etwas besseres als ein Bauer seyn wollte! Wie gern wollte ich jetzt, wenn ich mich nicht vor der Schande- fürchtete, bei meinen Brüdern alö Knecht oder als Tagelöhner dienen, dann hätte ich doch Obdach und Kleidung. Jetzt bin ich un? stät und flüchtig, ich weiß nicht, wo ich mein Haupt hinlegen soll, und alles was ich verdiene, muß ich als ein Allmosen betrachten. Waö würde jetzt aus mir wer- den, wenn mich in der Fremde eine Krankheit befiele, wo ich niemanden habe, der mich pflegen würde, und
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