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1. Geschichte des Altertums - S. 66

1889 - Wiesbaden : Kunze
66 Zweiter Abschnitt. Einleitung. Südgriechenland, der Peloponnes (jetzt Morea), enthielt ebenfalls acht Landschaften: 1) Korinth mit der gleichnamigen, an zwei Meeren gelegenen Hauptstadt auf dem Isthmus; 2) Sikyon; 3) Achaja; 4) Elis mit dem berühmten Haine von Olympia; 5) Messenien mit dem Hafen von Pylos; 6) Lakünien mit der Hauptstadt Sparta am Flusse Eurotas; 7) Ärgolis mit den Städten Argos, Mykenä, Lerna, Nemea; 8) Arkadien mit den Städten Mantinea und Orchomenos. Inseln. Zu Griechenland gehörte eine große Zahl Inseln, die sowohl durch ihren Reichtum an Früchten, insbesondere Oliven, Wein und Obst, als durch ihren Handel und ihre Bildung wichtig sind. Dazu gehören die jonischen Inseln: Kork^ra, Leukas, die Insel der Phäaken, ferner das steinige Jthaka, Kephallenia, Za-kynthos und Kythera; im saronischen Busen: Salamis und Ägina; im ägäischen Meere: Euböa mit dem Vorgebirge Arte-misium und den Städten Chalkis und Eretria; südöstlich davon die 12 Cykladen, darunter Delos, Paros und Naxos; im Süden die langgestreckte Insel Kreta mit der Hauptstadt Knosius; an der astatischen Küste: Thasos, Samothrake, Jmbros, Lem-ttos, Lesbos mit der Hauptstadtmitylsne, Chios, Samos, Kos, Rhodos und Cypern. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt der griechischen Halbinsel, die reiche Küstengliederung, die große Zahl der Inseln, welche die natürliche Verbindung mit den Kulturländern des Orients bildeten, ein mildes Klima, ein stets heiterer Himmel, dazu ein Boden, der bei fleißiger Arbeit durch mannigfaltigen und ausgiebigen Ertrag lohnte — dies waren die günstigen Naturbedingungen, durch welche die körperlich wolgebildeten und geistig reichbeanlagten Bewohner dieses Landes in früher Zeit in ihrem Staatsleben, in Wissenschaft und Kunst eine Höhe erstiegen, wie kein zweites Volk des Altertums weber vor noch nach ihnen sie erreicht hat. Einteilung der Geschichte. Die Geschichte der Griechen zerfällt in drei Teile: Erster Zeitraum: Von der ältesten Zeit bis zum Beginn der Perserkriege 500 v. Chr. Zweiter Zeitraum: Vom Beginn der Perserkriege bis zur

2. Geschichte des Altertums - S. 160

1889 - Wiesbaden : Kunze
160 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nerheer und besiegten damit die Thebaner, welche von den Amphik-tionen mit der Bestrafung der Tempelschänder betraut worden waren. Als sie nach greuelvollen Verwüstungen auch in Thessalien einfielen, riefen die Thebaner den makedonischen König zu Hilfe. Philipp ließ sich nicht lange bitten; er kam mit einem Heere, unterwarf Thessalien, drang durch den Paß von Thermopylä in Phokis ein und machte dem Kriege rasch ein Ende. Die phokischen Städte wurden geschleift, 3000 Phoker als Tempelräuber ertränkt, die übrigen vertrieben oder zu Sklaven gemacht. Philipp, der sich das Ansehen eines Gottesstreiters gegeben hatte, galt nun als Hellene; er ließ sich Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund erteilen und nahm an den olympischen Spielen teil. Zu spät bereuten Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelräuber aus Neid und Mißgunst verlassen hatten. Demosthenes. Und doch waren die Athener frühzeitig genug durch ihren Redner Demosthenes vor Philipp von Makedonien gewarnt worden. Demosthenes war der Sohn eines Waffenschmieds in Athen und faßte schon in früher Jugend den Entschluß, sich zum Redner auszubilden. Er studierte fleißig den Geschichtschreiber Thnkydides, wurde Schüler des Philosophen Plato und des Redners Jsokrates. Als er aber zum ersten mal vor dem verwöhnten athenischen Volk auftrat, wurde er verlacht und verhöhnt. Er hatte nämlich eine schwache Brust, stotterte und konnte das R nicht aussprechen. Niedergeschlagen ging er nach Hause, wo ihn sein Freund Sät tz-ros, der Schauspieler war, auf die Kunst des rechten Vortrags und Mienenspiels hinwies. Mit eisernem Fleiß ging nun Demosthenes daran, die ihm von Natur anhaftenden Mängel abzulegen. Er begab sich ans Meer und suchte, um seine Brust zu stärken, das Tosen desselben zu überbieten. Um sich im deutlichen und starken Reden zu üben, legte er Kieselsteine auf die Zunge und schritt laut sprechend steile Berge hinan. Damit er monatelang zu Hause bleiben mußte, ließ er sich das Haupt an einer Seite scheren; dann arbeitete er Reden aus, lernte sie auswendig und stellte sich beim Vortrag derselben vor einen Spiegel, um sein Mienenspiel zu üben. Nach solchen Vorbereitungen trat er von neuem auf; er fand nun Beifall und wurde so allmählich der berühmteste Staatsredner des Altertums. Längst hatte er Philipps Pläne durchschaut und sich bemüht, seinen Mitbürgern die Augen zu öffnen; allein er konnte das sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener redeten wohl viel, thaten aber wenig; sie zogen nicht mehr wie früher selbst hinaus, um für den Ruhm und die Größe ihrer Vaterstadt zu kämpfen, sondern blieben in träger Ruhe daheim und überließen ihren Söldnern die Feldzüge. Warnten wohlmeinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefährlichen Treiben, so wurden sie entweder

3. Geschichte des Altertums - S. 314

1889 - Wiesbaden : Kunze
314 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln. 2. Das Kriegswesen der Römer. Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat

4. Geschichte des Altertums - S. 331

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 331 und ist für keinen Besuch zu sprechen, außer für bestimmte Kaufleute, Wahrsager, Unterhändlerinnen und Briefträgerinnen. Darauf beginnen die einzelnen Sklavinnen ihr Amt. Die erste naht mit einem Becken mit frisch gemolkener lauer Eselsmilch und wäscht der Herrin die übernächtige Brotkruste aus dem Gesichte. Die sorgfältig mit Seifen und Schönheitsessenzen geglätteten Wangen bestreicht eine zweite Sklavin mit weißer und roter Schminke, eine dritte färbt Augenbrauen und Wimpern mit gepulvertem Bleiglanz, eine vierte bringt auf goldenem Teller Zahnpulver und Tinkturen, eine fünfte färbt das dunkle Haar nach der Mode rötlich und salbt es, während die sechste das bogenförmige, aus mehreren Etagen bestehende Toupet sorglich aufbaut und mit verschiedenen Schmuck- und Nestnadeln versieht und eine siebente fortwährend der gnädigen Frau den Spiegel bald zur Rechten, bald zur Linken vorhalten muß. Aber noch lange ist die Toilette nicht vollendet; Perlen und Blumen, Diademe, Halsketten, Armbänder, Ohrgehänge und Ringe werden noch nach besonderer Auswahl angelegt, über das zu wählende Kleid mit der Dienerin, welche der Garderobe vorsteht, ernstliche Beratungen gepflogen, die Schuhe für den Tag gewählt und die Nägel an den Händen und Füßen sorglich geglättet. Wenn man bedenkt, daß jede Sklavin ihr bestimmtes Amt ausübte, daß in der Spinn- und Weberstube Sklavinnen für die Frau des Hauses arbeiteten, daß in anderen Räumen Kleidermacherinnen, Plätterinnen, Stickerinnen und Garderobemädchen beschäftigt, daß für Kleider, Schuhe und Schmucksachen besondere Aufseherinnen bestellt waren, so kann wohl unser Staunen kaum in Worten sich zurechtfinden. Und welches unweibliche Benehmen zeigten die vornehmen Frauen, wenn eine arme Sklavin etwas im Dienste versah, vielleicht ein Fläschchen, den Spiegel oder die Haarnadeln fallen ließ und eine Frage der Herrin überhörte oder falsch beantwortete. Mit Nadelstichen, Stößen und Faustschlägen wurden die Unglückliche überhäuft und dem Peitschenknechte zur Strafe übergeben, welcher sie an einen Block anschließen mußte, wo sie bei Wasser und Brot unter Stockschlägen eine große Partie Flachs spinnen mußte und nicht eher loskam, als bis die erzürnte Herrin einigermaßen versöhnt war. Bei solcher Lebensweise ist es nicht anders möglich, als daß auch die uns aus jener Zeit überlieferten Namen römischer Frauen mit ganz geringen Ausnahmen einen recht schlechten Klang haben. Kaiser Augustus war dreimal vermählt, zuerst mit Clodia, Fulvias Tochter. Als Fulvia feindlich gegen ihn auftrat, verstieß

5. Geschichte des Altertums - S. 93

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 4. Der Argonautenzug, 93 Absichten des Vaters erspähet und berichtete dem Geliebten die drohende Gefahr. Sie führte ihn sofort in den Hain, wo das goldene Vließ von einem wütenden Drachen bewacht wurde, schläferte das Ungetüm durch Zauberkräuter ein und gab dem Jason den ersehnten goldenen Schatz. Flucht. Noch in der nämlichen Nacht flohen Jason, Medea und die Argonauten mit dem goldenen Vließ davon. Allein der König hatte ihre Flucht gemerkt und setzte den Flüchtlingen eiligst nach. Schon erblickten diese das Schiff des Vaters; da tötete Medea ihren jüngeren Bruder Absyrtos, den sie ebenfalls mitgenommen hatte, und steckte Kopf und Hände desselben an Felsenklippen aus, welche aus dem Meer hervorragten. Sobald der unglückliche Vater die traurigen Überreste seines geliebten Kindes gewahrte, hielt er an, sammelte dieselben und begrub sie. Mittlerweile entkamen die Argonauten und gelangten unter mannichsachen Abenteuern glücklich in die Heimat. Med^as Zauberkunst. Obwohl nun Pelias in den Besitz des goldenen Vließes kam, so war sein Leben doch nur noch von kurzer Dauer. Med^a hatte nämlich durch ihre Zaubermittel den alten Ä s o n wieder jung gemacht, und als die Töchter des Pelias dies vernahmen, so baten sie die Fremde, sie möge doch auch ihren alten Vater verjüngen. Allein nun spielte Medea die treulose. Sie gebot den Töchtern, ihrem Vater das alte Blut abzuzapfen und unter ihrem Beistand neues einzugießen. Dies geschah; allein Medea half nicht nach, wie sie es bei Ason gethan hatte, und so starb der alte Pelias. Ason wurde nun wieder König und regierte noch viele Jahre. Wohin aber das goldene Vließ gekommen ist, das weiß niemand. Medeas und Jasons Ende. Akastos, der Sohn des Pelias, nahm Rache an Jason und Medea und verjagte beide aus Jolkos. Sie flohen nach Korinth und lebten daselbst zehn Jahre. Als aber Jason sich von Medea trennen und mit Krsusa, der Tochter des korinthischen Königs Kreon, vermählen wollte, geriet jene in Raserei. Sie sandte der verhaßten Nebenbuhlerin ein vergiftetes Gewand und ein Diadem. Kanm hatte diese den gefährlichen Schmuck angelegt, so entzündete er sich von selbst und Krßusa, sowie ihr Vater, der ihr zu Hilfe eilte, und der königliche Palast verbrannten. In anhaltender Raserei tötete Medea sogar die eigenen Kinder und floh nach dieser blutigen That nach Athen. Später soll sie in ihr Vaterland Kolchis zurückgekehrt und dort gestorben sein. Jason konnte nach diesen entsetzlichen Vorgängen keine Ruhe mehr finden. Häufig suchte er das Schiff Argo auf, das im Hafen von Korinth dem Gott Poseidon geweiht war, und gedachte seiner ruhmreichen Waffenthaten. Als er eines Tages in dem morsch gewordenen Schiffe eine Ruhestätte gesucht hatte, brach es zusammen, und herabstürzende Balken erschlugen den lebensmüden Helden. 5. Sagen von dem Sänger Orpheus. An dem Argonautenzuge nahm auch der berühmteste Sänger der griechischen Heldenzeit Anteil. Er hieß Orpheus, war geboren in Pierien, nördlich vom Olymp im südwestlichen Thraeien, und soll ein Sohn Apollos und der Muse Kalliope gewesen sein. Sein Vater schenkte ihm, wie die Sage meldet, die von Hermes erfundene Lyra, und seitdem vermochte seinem Gesänge

6. Geschichte des Altertums - S. 117

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Lykurg und seine Gesetzgebung in Sparta. 117 Kleidung versteckt. Als er seinem Lehrer begegnete, welcher es nicht wissen durfte, und dieser mit ihm sprach, fing der Fuchs an zu kratzen und so zu beißen, daß der Knabe tot hinfiel, ohne durch einen Schmerzenslaut sein Geheimnis und seine Not verraten zu haben. In den öffentlichen Erziehungshäusern stand die Jugend, nach dem Alter geteilt, unter Aufsehern und hatte Unterricht und Spiel gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand in Leibesübungen, Lesen, Schreiben, Gesang und Verstandesübungen. Zu den Leibesübungen gehörte auch das Bad im Eurotas. Selbst die Spiele, unter denen der kriegerische Waffentanz hervorzuheben ist, waren auf körperliche Kräftigung gerichtet. Auch die Mädchen (§. 30, 3) mußten sich im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen üben. Knaben wie Mädchen wurden zur Bescheidenheit, zum Anstand, zur Ehrfurcht gegen das Alter und gegen die Götter angeleitet: vor einem Greise erhob sich die Jugend. Jede Antwort mußte kurz und bündig sein. Solch kernige, „lakonische" Antworten, welche in wenigen, treffenden Worten viel sagten, sind noch viele bekannt. Eine spartanische Mutter gab ihrem in den Krieg ziehenden Sohne beim Abschiede den Schild und sprach: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" denn es war schmachvoll in der Schlacht den Schild zu verlieren; gefallene Krieger wurden auf ihrem Schilde vom Schlachtfelde getragen. Einst kamen zwei spartanische Gesandte in das Theater zu Athen. Schon waren alle Plätze besetzt, als noch ein Greis eintrat und keinen Platz fand. Sogleich erhoben sich die beiden Spartaner und traten ihm ehrerbietig den ihrigen ab. Da klatschten ihnen die Athener lauten Beifall zu; einer der Spartaner aber sprach: „Die Athener wissen wohl, was sich ziemt, aber sie thun es nicht!" Die Beschäftigungen der spartanischen Männer waren Jagd und kriegerische Übungen; Ackerbau und Gewerbe blieben den Lake-dämoniern und Heloten überlassen. Ihre Stadt durste keine Mauer haben; denn die Tapferkeit der Bürger hielt Lykurg für die stärkste Mauer. Festungen nannten sie Weiberwohnungen. Ihre strenge Lebensweise ließ im Kriege etwas nach. Der Aufenthalt im Lager war für sie gleichsam ein Fest. Wenn sie in die Schlacht zogen, legten sie purpurrote Gewänder an, damit sie so geschmückt von dem strömenden Blute nicht entmutigt würden. Ihre Schwerter waren kurz und darauf berechnet, dem Feinde damit auf den Leib zu rücken. Mit festlich geschmücktem Haupthaare zogen sie unter dem Klange der Flöte und dem Schalle erhebender Kriegslieder dem Feinde mutig entgegen. Wer floh, war ehrlos. Die Gefallenen wurden ruhmvoll bestattet

7. Geschichte des Altertums - S. 146

1889 - Wiesbaden : Kunze
146 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Brasidas mit einem Heer nach Macedonien, um dort die schwankenden Städte des athenischen Bundes zum Abfall zu bringen und die Athener von dem Peloponnes abzuziehen, wo Nikias mit athenischen Schiffen die Insel Kythera 424 weggenommen hatte und die spartanische Küste plünderte. In Macedonien fielen die meisten athenischen Kolonien den Spartanern zu, und Thukydides kam mit seinen Schiffen selbst zur Rettung der Stadt Amphipolis zu spät. Da sandte Athen ein neues Heer unter Kleon dahin ab. Es kam zur Schlacht bei Amphipolis 422; Kleon erlitt eine Niederlage, und beide Heerführer fielen. Hierauf erlangte die gemäßigte Partei in Athen wieder die Oberhand; Nikias brachte 421 einen Frieden mit Sparta zu stände, der auf 50 Jahre abgeschlossen wurde und beiden Parteien den Besitz beließ, den sie vor dem Kriege hatten. 2. Wiederausbruch und Ende des peloponnesischen Krieges. Alkibiades. Der Friede des Nikias war nicht nach dem Wunsche des Atheners Alkibiades, der nur von Kriegsunternehmungen Athens Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne erhoffte. Alkibiades stammte aus vornehmer Familie; er war ein Schwestersohn des Perikles und wurde nach dem Tode seiner Eltern in dem Hause dieses großen Staatsmannes erzogen. In dem Brennpunkte des geistigen und politischen Lebens, in Athen, entwickelte sich der beanlagte Knabe früh; reich, schön, geistvoll und ein trefflicher Redner, hätte er ein Staatsmann wie sein Vormund werden können, wenn mit seinen Geistesgaben nur auch Besonnenheit, Charakterstärke und Seelengröße verbunden gewesen wären. Statt dessen aber war er von Jugend auf eitel, leichtsinnig, mutwillig, ruhmbegierig und wankelmütig: ein rechtes Abbild des athenischen Volkscharakters. Daher gingen auch die großen Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, nicht in Erfüllung. Von Jugend auf machte Alkibiades gern von sich reden. Einst unterlag er beim Ringen und biß seinen stärkeren Gegner. Da schalt ihn dieser und sprach: „Pfui, Alkibiades, du beißest ja wie ein Weib!" „O nein!" entgegnen Alkibiades, „sage lieber: wie ein Löwe." — Ein anderes mal spielte er mit mehreren Knaben auf der Straße Würfel; er sollte gerade werfen, als ein Wagen des Weges kam. Der Fuhrmann gebot, Platz zu machen; doch Alkibiades ersuchte ihn zu warten, bis er seinen Wurf beendet habe. Da aber der Fuhrmann darauf nicht eingehen wollte, legte sich der kleine Eigensinn quer vor die Pferde und rief: „Jetzt fahre zu, wenn du willst!" — Mit seinen Kameraden wettete er einmal, er wolle dem angesehenen Hippomkos

8. Geschichte des Altertums - S. IV

1889 - Wiesbaden : Kunze
Iv Vorwort zur 6. Auflage. Ereignisse als auf eine skrupulöse Darstellung unfruchtbaren Details Bedacht genommen, die Schlachtenmalerei hinter die Charakteristik der einflußreichen historischen Personen zurückgedrängt und der Kulturgeschichte eine solche Ausdehnung gegeben, daß die jugendliche Seele ein deutliches Bild von dem Geistesleben der wichtigsten Kulturvölker erhält. Aus gleichem Grunde sind auch, besonders in dem 1. Teil, die bekannten Sagen, die in den Leitfäden meist nur abgerissen oder andeutungsweise gegeben sind, in ausführlicherer Weise zur Darstellung gekommen. Um aber die Sagenstoffe von dem historischen Material auch äußerlich zu unterscheiden, ist für dieselben da, wo es sich um umfangreichere Ausführungen handelte, Kleindruck gewählt worden. Daß auch in der neuen Bearbeitung der Einfluß der Frauen auf den Gang der Weltereignisse und das Kulturleben der Völker mehr als in anderen geschichtlichen Lehrbüchern Ausdruck gefunden hat, ist wohl umsomehr gerechtfertigt, als das Werk eigens für die weibliche Jugend bestimmt ist, bei welcher die Kenntnis der Licht- und Schattenseiten in dem Leben und Wirken der Frauen des bildenden Wertes sicherlich nicht entbehrt. Möge der Neubearbeitung des vorliegenden I. Teiles eine ebenso günstige Aufnahme zu teil werden, wie sie der Ii. und Hi. Teil in ihrer jetzigen Gestalt bereits gefunden haben. Köln, 22. April 1889. W. Weck.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1888 - Wiesbaden : Kunze
15. Karl der Große. 83 orten. Karl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er mochte sitzen ober stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er hatte einen festen Gang, eine burchaus männliche Haltung, eine helle Stimme und ein freunbliches Gesicht. Seine Kleidung war einfach und von seiner Gemahlin und seinen Töchtern gefertigt. Gleiche Einfachheit schätzte er bei seiner Umgebung und spottete daher, wenn eiteln Höflingen auf der Jagd die aus benx Morgenlanbe stam-menben feibenen Gewänber § ersetzt würden. In Speise und Trank war er mäßig, Wildbret, am Spieße gebraten, war sein Lieblingsgericht. Währenb der Tafel hörte er gern Musik ober einen Vorleser; Wein trank er wenig. Reiten, Jagen und Schwimmen waren seine Vergnügungen. Durch seine einfache, regelmäßige Lebensweise würde feine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft noch erhöht, und es war ihm ein leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen und einen geharnischten Mann wie ein Ktnb emporzuheben. Durch Umgang mit gelehrten Männern und Beschäftigung mit den Wissenschaften gelang es ihm, die Mängel seiner Jugenbbilbung zu beseitigen. Er sprach Deutsch, Latein, lernte Griechisch und trieb in späten Jahren noch Rechnen und Astronomie; aber die Kunst des Schreibens bereitete seiner an das Schwert gewöhnten Hand unüberrombliche Schwierigkeiten, obgleich er sich selbst in schlaflosen Nächten barin übte. Neben dem Unterricht mußten sich seine Söhne im Reiten, Jagen und in den Waffen üben, die Töchter mit Spinnrocken und Spinnen beschäftigen, bamit sie sich nicht an Müßiggang gewohnten. Beim Mahle und auf seinen Reifen mußten feine Kinder um ihn fein. Seine Töchter ließ er nicht heiraten, fonbern behielt sie alle bis zu seinem Tode bei sich, weil er ohne sie nicht leben konnte. Eine Sage berichtet freilich, Eginharb habe das Herz seiner Tochter Emma (§. 16, 5), die er in Musik unterrichtete, gewonnen, worauf Karl sie ihm vermählt habe. Karl hatte bret Söhne, Karl, Pippin und Ludwig, aber nur der jüngste und unkbeutenbste überlebte ihn. Als Karl 813 auf einer Jagb in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Tobes ahnte, rief er die Großen des Reiches nach Aachen und empfahl ihnen feinen Sohn Ludwig, den er aus Aquitanien berufen hatte, als Nachfolger. Er legte biefem die heiligen Pflichten eines Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und feine Gebote zu halten, feine Verwanbten zu lieben und feinem Volke mit einem tugenbhaften Lebensroanbel voranzugehen. Karls Tod. Im Januar 814 würde Karl in Aachen von einem heftigen Fieber befallen. Er wollte sich mit feinem gewöhn- 6*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1888 - Wiesbaden : Kunze
26 Aus der deutschen Vorzeit. 2) in die Westgoten in Podolien, in der Moldau und den anliegenden Ländern zwischen der Theiß, der Donau und dem Dniepr. Die Goten waren die ersten Germanen, welche nach dem Vorgänge der Römer ihre heidnischen Gottheiten mit dem Christentum vertauschten. Der arianische Bischof der Westgoten, Ulsilas (f 381), übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Dies ist das älteste Denkmal deutscher Sprache, welches auf uns gekommen ist. Die Hunnen 375. Den Hauptanstoß zu der großen Bewegung germanischer Stämme nach Westen und Süden, welche als Völkerwanderung bezeichnet wird, geben die Hunnen. Diese waren ein mongolisches Reitervolk, welches das innere Hochasien mit Weib und Kind verlassen hatte und im Jahre 375 plötzlich im Osten von Europa erschien. Sie waren von unbändiger Wildheit; ihr gedrungener Körperbau zeigte breite Schultern und einen dicken Kopf, und aus dem braungelben Gesichte mit hervorstehenden Backenknochen blickten kleine, tief liegende Augen. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und Fleisch, das sie durch einen tüchtigen Ritt auf dem Pferde mürbe machten. Sie waren ein Wandervolk, ihre Kleidung bestand in Kitteln von Leinen oder Fellen, die sie so lange trugen, bis sie ihnen vom Leibe fielen. Beständig saßen sie auf ihren Pferden, auf denen sie sogar ihre Beratungen hielten. Sie hatten keinen Begriff von Recht und Unrecht, keine Ahnung von einer Gottheit. Beim Angriffe benutzten sie wie alle asiatischen Reitervölker Pfeil, Säbel und Schlinge: sie sprengten blitzschnell heran, zogen sich zurück und ermüdeten dadurch den Feind. An der Wolga trafen sie auf die Alanen, überwanden dieselben und rissen sie mit sich fort. Die Hunnen und Alanen stießen nun auf die Ostgoten, deren König Hermanrich alt und krank darniederlag und dem gewaltigen Andrang nicht zu widerstehen vermochte. Er gab sich selbst den Tod, während sein Volk teils unterworfen, teils nach Westen auf seine Stammesverwandten gedrängt wurde. Während die Hunnen sich nun in den grasreichen Niederungen Südrußlands festsetzten, wo sie beinahe 70 Jahre sich ruhig verhielten, baten die Westgoten den römischen Kaiser Valens um Wohnsitze auf dem rechten Ufer der Donau und versprachen dafür feine Oberherrschaft anzuerkennen und die Grenzen zu schützen. Der Kaiser entsprach ihren Wünschen, und es wanderten 200 000 waffentragende, im ganzen wohl eine Million Goten ein. Bald entstand eine Hungersnot unter den Goten, und die Häuptlinge derselben unterhandelten mit den römischen Statthaltern um die nötigen Nahrungsmittel. Aber diese verkauften den Goten
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