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führen. Die ganze Kunst des Gesetzgebers besteht darin, den Ehrgeiz des
Menschen wohl zu lenken.
Zweitens ist es besser, daß das Bauholz teurer als wohlfeil ist.
Das Geld dafür geht nicht aus dem Lande. Ein teurer Holzpreis muntert
die Leute auf, fleißig zu pflanzen; und diejenigen Gegenden sind nicht
glücklicher, wo man das Holz gar nicht verkaufen kann, sondern zu
Pottasche und Glashütten verschwenden muß.
Drittens ist es besser, daß die Leute zu viel als zu wenig Holz
nehmen, weil sie keine Baumeister bei sich habeu und durch die Stärke des
Holzes ihre Fehler im Bauen ersetzen müssen.
Viertens ist in den hiesigen Häusern die allergrößte Sparsamkeit
bereits darin beobachtet, daß die Balken nicht durchlaufen, sondern nur
deu sogenannten Stuhl bedecken. Dadurch sind bei jedem großen Hause
uach dem jetzigen Holzpreise 200 Taler erspart. Die Verschwendung ge-
schieht also nur in Ständer- und Riegelholz, welches noch genug vorhanden
ist, da es nur an Balken mangelt.
Fünftens findet man keine Verschwendung in den Gegenden, wo
das Holz rar ist." —
Nicht weit von dem Wohnhause erheben sich zwei neue Scheunen.
Sie siud massiv aus roten Backsteinen erbaut. Große Schiebetüren er-
möglichen das Hineinsahren der Wagen und der großen Ackergeräte. An
der großen Scheune stehen auf einer Sandsteintafel die Worte:
Mit Hand für Haus und Hof.
Das Herz hinauf zum Himmel,
Sechs Tage schaff für Brot,
Und dann aus dem Getümmel.
Die Scheunen dienen zur Aufbewahrung der Ackergeräte und des
Zornes. Die kleiue Scheune trägt ein weit überstehendes Dach. An der
Außenwand hängen an eisernen Haken die Eggen. Auf dem Hose liegen
hohe Hausen Brennholz. Neben dem Hause sind die Misthaufen und die
Iauchegrube. Der Mist oder Dünger ist für den Landmann von der
größten Bedeutung. Warum?
Die Arbeiten auf dem Bauernhose.
1. In der Milchkammer.
2. Jn> Pferdestalls.
3. Bei den Kühen.
4. Auf der Tenne.
Rund um den Hof herum liegen die Acker und Wiesen des Meiers
Nordhorn. Wenn er aus dem Fenster sieht, dann überschaut er überall
eigenen Grund und Boden, der schon jahrhundertelang zu dem Hose gehört
hat. Er braucht nicht weit zu gehen, um zu seiner Arbeitsstätte zu ge-
langen. Sie ist draußen in Wiese und Feld. Wald ist hier nicht vor-
handen. Im Frühling, Sommer und Herbst ist der Meier immer draußen
beschäftigt. Nur in der Winterzeit faim er in Feld und Wiese nicht viel
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. a
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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tun. Es ist seine Ruhezeit. Weil er den Acker bebaut, sagen wir, der
Bauer treibt Ackerbau, und weil er Vieh (Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen,
Schafe, Hühner) züchtet, treibt er auch Viehzucht. Die Viehzucht beschränkt
sich in nnsrer Gegend im wesentlichen auf das Haus. Nur wenig und nur
kurze Zeit werden die Kühe auf die Wiesen getrieben. Die Pflege des
Viehs ist Aufgabe der Bauersfrau und der Mägde. Den Acker bebaut der
Bauer mit seinen Knechten.
Die Arbeiten des Bauers auf dem Felde a) im Frühling, b) im
Sommer, c) im Herbst.
Seine Arbeiten in der Wiese a) im Frühling, b) im Sommer, c) im
Herbst, d) im Winter.
Zeichnen: Hundehütte, Göpel, Pumpe, Ackergeräte.
Lesebuch: Der Heuwagen in der Stadt. S. 179. Die Kornernte.
S. 182.
In der Bauerschaft Nordhorn.
Zwischen Feldern entlang führt uns ein Landweg in östlicher
Richtung vom Meierhofe auf die Bielefelder Straße. Sie führt iu uord-
östlicher Richtung nach Bielefeld. Zur Rechten sehen wir die Köln-
Mindener Eisenbahn (siehe Seite 81 ff.) und jenfeit derselben die großen
Fabrikgebäude von Miele. Dort werden landwirtschaftliche Maschinen
und Geräte gemacht. Was zum Beispiel? Wo die Kleiubahn die Straße
kreuzt, steht ein Stein mit einem eisernen Bolzen. Seine Bedeutung lernt
ihr später kennen. Außerdem ist an jeder Seite eine Warnungstafel an-
gebracht. Die Bahu heißt Teutoburger Wald-Eisenbahu. Es ist nur
eiu Gleise vorhanden. Es kommt aus südöstlicher Richtung und läuft
nach Nordwesten. Weiterschreitend erreichen wir die Schule in Nordhorn.
Sie liegt an der rechten Seite. Es sind zwei Schulgebäude da. Iu dem
vorderen, alten Schulhause sind außer der Wohnung des Hauptlehrers uoch
zwei Klassenzimmer. Manche Schüler haben einen weiten Weg. Im
Sommer ist das sehr beschwerlich. In östlicher Richtuug steigen wir lang-
sam an und kommen auf eine Erhebung, einen Hügel, auf dem das Hart-
steinwerk liegt. Während an der Straße hin und wieder noch kleine
Wiesen lagen, erblicken wir bier nur Ackerfelder. Hinter dem Hartstein-
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21. Blankenhagen.
Blankenhagen ist eine sehr große Bauerschaft. Sie liegt nordwestlich,
nördlich und nordöstlich von Gütersloh. In? Süden grenzt sie an Nord-
Horn, Gütersloh und Pavenstädt. Nach Blankenhagen können wir drei
Straßen und einen Gemeindeweg gehen. Welche sind es? Unser Weg
führt die Brockhäger Straße entlang, über den Hos des Meiers Naßfeld,
an der Blankenhagener Schule vorbei zur Gastwirtschaft und Kleinbahn-
Haltestelle „Zur Tanne". Bon hier aus verfolgen wir die Straße weiter,
erreichen Gut Langert und die Lutter und gehen bis zur Grenze des
Kreises Wiedenbrück. Zurückkehrend biegen wir vor Gut Langert in den
nach Osten führenden Landweg ein. Durch Kiefernwaldungen führt uus
der Weg bis in die Nähe von Hornberg. Hier erreichen wir den in süd-
licher Richtung führenden Landweg, der bei Bäcker Teckentrup anf
die Brockhäger Straße mündet. Der Weg ist. 1 Stunde 40 Miuuten
lang.
Auf der Brockhäger Straße stehen in der Nähe des Seminars die
Häuser noch nah beieinander. Es sind meist kleinere massive Häuser aus
roten Backsteinen. Die Straße senkt sich ganz allmählich nach Nordwesten,
auf l Kilometer ungefähr 1 Meter. Wohin fließt deshalb das Wasser? Zu
unsrer Rechten ist ein tiefer Graben. In ihm sammelt sich das Regen =
Wasser von den umliegenden Äckern und Wegen. Schutzsteiue begleiten
den Graben. Hier finden wir die Gütersloher Weberei. Was wird dort
gewebt? Dann kommen wir an der Strothmannschen Molkerei vorbei.
Je weiter wir gehen, desto weniger Häuser stehen an der Straße. Hinter
Teckentrup erblicken wir nur uoch einzelne. Jetzt sind wir schon in
Blankenhagen. Links und rechts von der Straße liegen Ackerfelder, dann
Wiesen.
An dem Eichen- und Buchenwald des Meiers Raßfeld zu unsrer
Linken vorbei führt der Privatweg auf deu Meierhos. Es ist ein stattlicher
Hof mit großem Wohnhause, mehreren Scheunen und einem schönen
„Spieker" (Speicher). Das Meierhaus ist neuer als das des Meiers zu
Nordhorn Es besteht aus einem Langhause und einem Querhause. Das
Langhaus ist das alte Haus. Es beherbergt das Vieh. Das Querhaus ist
erst später vor das alte Haus gebaut. Durch eine Tür ist es mit dem alten
Teile verbunden. In ihm wohnt der Meier mit seiner Familie. So lebt
er zwar auch mit seinem Vieh unter einem Dache, doch sind die Wohn-
räume durch eiue Querwand von dem Viehhause getrennt. Viele neue
Bauernhäuser werden heutzutage so gebaut. Reinlichkeit und Gesund-
heitsrücksichten sprechen dafür.
Hinter dem Hofe fließt der Schlangenbach in südwestlicher Richtung
durch den kleinen Laubwald. Er hat seinen Namen von den vielen
schlangenähnlichen Windungen, die er macht. Wie schon früher bei der
Dalke, erkennen wir hier wieder, daß die reichere Bewässerung des an-
liegenden Landes trotz des sandigen Bodens der ganzen Gegend das
Wachstum der Laubbäume ermöglicht. Wir versolgen mit unsern Augen
den Lauf des Wassers, schaueu auch nach der Seite, von der der Bach
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kommt, und finden, daß er fast überall von Büschen oder Bäumen ein-
gefaßt wird. Wiesen begleiten ihn nach Westen hin.
Wir treten wieder auf die Landstraße und erblicken zur Rechten kleine
Kiefernbestände. An der linken Seite sind sie im letzten Jahre alle ab-
gehauen. Mit dem Dampfpflug wurde der Boden aufgerissen, und danach
haben Arbeiter die Baumstümpfe und Wurzeln ausgehoben. Im nächsten
Jahre geht der Pflug über das Land'hin, und Futterkräuter oder Kar-
toffelu wachsen da, wo uns früher der Wald in seinen Schatten aufnahm.
Wie hier, so sahen wir auf uuferm Wege noch mehrere Stellen, wo der
Wald vor kurzem verschwunden war oder noch ausgerodet wurde. So
wird immer mehr der Wald verschwinden, und bald werden wir rings
umher nur noch Äcker und Wiesen erblicken. Mit den zahlreichen verstreut
liegenden kleineren tzolzbeständen werden zugleich auch alle Hecken und
Büsche an Wegen, Stegen und Gräben abgeholzt. Dadurch wird der reiz-
volle Wechsel von Wiese, Busch, Feld und Wald vernichtet, die ganze
Gegend eintönig und langweilig, und der früher so häufige Gesang der
Vögel verstummt; denn den gefiederten Sängern ist die Nistgelegenheit
geraubt. Der Bauer schlägt alle Büsche nieder, weil der Ackerboden ihm
reichere Erträge zu liefern verspricht als der Holzwuchs. Er bedenkt aber
nicht, daß nnfre sandige Ebene eine vollständige Abholzung nicht ertragen
kann. Je mehr die Holzuugeu verschwinden, desto mehr wird die Saat
auf dem jetzt schon so trockenen Boden unter der Hitze langer Sommer-
Wochen leiden müssen.
Jetzt kommen wir an eine Schule. Es ist die Volksschule in
Blankenhagen. Die Schüler aus der Bauerschast Blankenhagen besuchen
sie. Es sind 2 Lehrer und 2 Schulklaffen da. Viele Kinder haben einen
weiten Schulweg. Weil aber nicht alle Kinder Blankenhagens in der
Schule bleiben konnten und für manche der Schulweg auch zu weit war,
sind noch zwei Schulen in Blankenhagen erbaut. Die eine liegt westlich,
die audre östlich von hier. Nach beiden Richtungen erblicken wir jetzt aus-
gedehntere Kiefernwälder. Heidekraut und Beerensträucher bedecken weite
Strecken den Boden. Schmetterlinge wiegen sich auf schwanken Blüten-
Halmen, summend fliegen emsig sammelnde Bienen von Blüte zu Blüte, und
goldige Käser hasteu durchs Gesträuch. Hin und wieder erschallt das helle
Gelächter des Spechts, in der Ferne bellt ein Hund; ringsum herrscht
Stille in der Einsamkeit.
Da ertönt ein schriller Pfiff einer Lokomotive. Bald hören wir
die Glocke des Zuges. Er nähert sich der Haltestelle. Sie ist an der
Straßenkreuzung bei der Gastwirtschaft „Zur Tanne". Es ist die erste
Station der Teutoburger Waldbahn von Gütersloh aus. Der Bahnhof
ist nur klein. Ein Bahnhofsgebäude ist nicht vorhanden. Die Fahrkarten-
ausgäbe und Wartehalle befinden sich in dem Gasthause. Es hat einen
hübschen Garten, der im Sommer viel besucht wird. Gegenüber liegt der
Bahnhos. Einige Güterwagen stehen auf dem zweiten Gleise. Hohe
Haufen kurzgeschnittener Stämme lagern auf dem Platze. Arbeiter sind
damit beschäftigt, sie in die Güterwagen zu verladen. Ein Wagen ist schon
bis obenhin bepackt. Wohin soll das Holz geschickt werden? Bei dem
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Hauptbahnhof habt ihr schon oft viele Wagen voll gesehen. Nach welcher
Richtung fuhren die mit Holz beladenen Wagen? Sie werden dorthin
gebracht, woher wir unsere Kohlen zum Brennen bekommen. Dort bei
Dortmund werden die Kohlen aus der Erde geholt. Tiefe Löcher gehen
iu die Erde hinein, und unten sitzen in Gängen die Kohlen. Die Anlagen
nennt man Gruben. Die Grubenarbeiter holen an* ihnen die Kohlen
heraus. Damit aber die ausgehöhlten Gänge nicht einstürzen, rammt man
die Pfähle hinein, die hier liegen. Weil das Holz in den Gruben ge-
braucht wird, nennt man es Grubenholz. Wohin wird es also gebracht?
Woher kommt nun das Grubenholz? Wir werden es sehen.
Die Bahn geht nach Westen weiter. Da finden wir vorherrschend
Nadelwald. Aus der Ferne hallen Schläge durch den Wald. Wir gehen ihnen
nach. Da hören wir auch schou Menschenstimmen. Dort schlägt ein Mann mit
der Axt gegeu den Kiefernstamm, daß die Späne fliegen. Zwei andre schlagen
an einem gestürzten Baum die Zweige ab und tragen dann de» kahleu
Stamm an den Weg. Die Zweige werden getrocknet und als Brennholz
verkauft. Das sind die Buschen. Hier lagern schon viele Stämme in
hohen Haufeu aufgeschichtet nebeneinander. Tiefe Wagenspuren kenn-
zeichnen den Holzweg. Peitschenknall und Pferdegewieher schallt uns ent-
gegen. Da kommt anch schon der Wagen, mit zwei kräftigen Braunen
bespannt, angefahren. Der Knecht und ein paar Holzhauer laden die
Stämme auf, und fort geht es, der Dampf-Sägemühle zu. Dort wird die
Riude von den Holzschälern geschält und die glatteu Stämme vou der
Säge in kurze Stücke von 2 m Länge zerschnitten. Der Fuhrmann bringt
sie dann zum Kleiubahuhos „Zur Tanne".
Die Leute, die im Walde beschäftigt sind, nennt mau
Waldarbeiter. Sie treiben Waldwirtschaft oder Forstwirtschaft, da
der Wald auch Forst geuauut wird. Der Mann, der auf deu
Wald und die Hasen, Rehe, Fasane und Hühner darin achten
muß, heißt Förster. Wir fanden auch Beereu im Walde. Frauen und
Kinder sammeln die Preißelbeeren und die Kronsbeeren, tragen sie in die
Stadt und verkaufen sie. Im Herbst sucheu die Leute Pilze ui?d tragen sie
in die Stadt. Dafür erhalten sie Geld. Dann ziehen auch die Jäger durch
den Wald und schießen Rehe, Hasen und Fasane.
Auf unsrer weiteren Wanderung treffen wir Laubbäume au. An die
Stelle des Heidekrauts siud Blumen getreten, und statt der Kronsbeeren
finden wir jetzt die süße Preißelbeere. Der Wald lichtet sich, Äcker und
Wiesen liegen vor uns, und hinter dem dichten Eichenkamp erblicken wir
ein langgestrecktes Haus. Es ist das Herrenhaus des Gutes Laugert. Das
Gut Laugert ist eiu sehr großer Hof. Hiuter ihm erblicken wir nach Norden,
Westen und Osteu große Wiefeuflächen. Ein breiter Bach fließt hindurch.
Es ist die Lutter. Hinter dem Gut treibt die Lutter eiue Mühle. Rauschend
fällt das Wasser über das Schütt herab. Die Lutter kommt aus östlicher
und fließt in westlicher Richtung; Erlengebüsch und Weiden begleiten sie
auf ihrem Laus. Hin und wieder hören wir den Ruf des Kiebitz auf deu
Wieseu. An der linken Seite der Straße steht ein hoher Stein. Daraus
steht: „Kreis Wiedenbrück" nach Süden, „Kreis Bielefeld" nach Norden.
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unterbrochen. Es sind die hohen Eichen, die die Bauernhöfe umgeben.
Ganz im Westen und Südwesten begrenzen dunkle Wälder unfern Blick.
Wir kommen auf den Pavenstädter Weg und verfolgen ihn. Einige kleine
Häuser stehen anfangs an den Seiten; dann haben wir wieder links und
rechts das freie Feld. Da kommen wir an die andre Pavenstädter Schule.
Vor dem Schulhaus ist ein schöner Blumengarten, an der Westseite der
Spielplatz der Schüler, Tannen begrenzen ihn nach der Straße zu. Von
hier schauen wir rückwärts. Da liegt im Osten Gütersloh mit seinen
Türmen, Schornsteinen und Häusern lang hingestreckt am Gesichtskreise.
Je weiter wir wandern, desto näher kommen wir den Wäldern.
Bald treten sie nah an den Weg heran. Es sind Kiefernwälder. Der
Boden ist hier manchmal hügelig. An den Wegen finden wir auch einige
Laubbäume an den Gräben. Wir kommen an mehreren großen Bauern-
höfeu vorbei. Alle sind von Eichenkämpen umgeben. Hier und
da erblicken wir Ziehbrunnen. In der Nähe des Bauernhauses
liegen mehrere kleinere Häuser. In ihnen wohnen die Kötter
oder Heuerlinge. Diese Häuser nennt man Kotten. Der Kötter wohnt
bei dem Bauern zur Miete. Er Hilst dem Bauern bei der Ernte, und der
Bauer pflügt dem Kötter, wenn er es nicht selbst kann, das Land um.
Zur Linken haben wir jetzt den Kiefernwald. Der Boden ist dicht
mit Nadeln bedeckt. An einigen Stellen erblicken wir den gelben Sand.
Heidekraut und Beerensträucher stehen auf den freien Stellen. Nach
Norden hin erstreckt sich ein weites Feld. Der Wald ist hier ausgerodet
und in fruchtbares Kornland verwandelt. Bor uns liegt der Meierhof,
der der ganzen Gegend den Namen gegeben hat, es ist der Hos des Meiers
Pavenstädt. Bei ihm ändert sich das Bild. Nach Süden, Westen und Norden
breiten sich weite, saftige Wiesen aus, von klaren Bächen durchzogen. Wir
erreichen zuerst die Dalle. Sie ist breiter und wasserreicher als in Güters-
Abb. 25. Ein Ziehbrunnen.
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fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht
an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August.
Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel.
Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst
ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November.
Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer.
Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag
wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129.
Der Mond.
Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den
Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus.
Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können
ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein
Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt
I a
Abb, 27 Mondbilder.
auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht.
In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf,
dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft
am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird
er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts
gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond.
In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir
Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet
ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der
Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Die Sterne.
Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter
an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir
am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne
zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen
wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu
zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-
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Zu tief. Der Ostwind erhöht die Wärme im Sommer und erniedrigt sie
im Winter. Der Südwind ist warm, der Westwind mild. Wir haben vor-
herrschend Westwind. Der Westwind bringt Regen. Der Ostwind ist ein
trockener Wind. Gütersloh hat in allen Jahreszeiten Niederschläge. Die
Niederschläge bestehen meist aus Regen. Im Sommer hagelt es manchmal
bei Gewittern. In Gütersloh fällt wenig Schnee. Nur selten friert es so
stark, daß man Schlittschuh laufen kann. Im Herbst und Frühjahr herrscht
oft Nebel. Gütersloh hat ein mildes Klima.
Die Anzahl der heiteren, der Regentage und Nebeltage, der Gewitter
und der Hagelschauer wird berechnet.
Aufgaben: Wie das Wasser vom Menschen benutzt wird. Der Kreis-
lauf des Wassers. Das Gewitter. Es schneit! Von den Winden. Wie
das Wasser zu Eis wird.
Zeichnen: Die Wetterfahne.
30. Von Straßen und andern Verkehrswegen und
Verkehrsmitteln.
Ans uufern Spaziergängen durch die Stadt und die Umgegend
gingen wir über Straßen und Wege. Die Straßen der innern Stadt sind
gepflastert, die alten sind schmal und krumm, die neuen gerade und breit.
Etwas mehr außerhalb sind die Straßen hartgewalzt oder sandig und
weich. Die hartgewalzten Straßen haben Bürgersteige mit Bäumen dar-
auf, die audern haben keinen festen Straßendamm, keine Gossen und
Bürgersteige. Sie heißen zwar Straßen, sind aber nur Wege wie die Land-
wege in den Bauerschasteu. Wandern wir ins Freie hinaus, dann kommen
wir bald auf schmale Fußwege und Pfade, wenn wir durch Wald und Feld
zu den Bauernhäusern, zur Dalke oder Ems gelaugeu wollen. Auf ihnen
gehen die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zu Fuß nach der Stadt
oder aufs Feld. Wenn aber der Bauer Vieh, Obst oder Kartoffeln nach
Gütersloh bringen will, dann fährt er über den sandigen, breiten Land-
weg mit den tiefen Wagenspuren auf dem nächsten Wege nach der festen
Landstraße. Da kommt er schneller und leichter vorwärts als auf dem
Sandwege. Auch der Fußgänger hat es auf der festen Straße bequemer,
er sinkt nicht in den Sand ein, ermüdet nicht so schnell und kommt rascher
vorwärts. Darum legen die Gemeinden überall feste Straßen nach der
Stadt hin an. Von Gütersloh aus führen nach allen Himmelsgegenden
Landstraßen und Wege. Die Hauptstraße ist die breite Landstraße, die von
Wiedenbrück durch Gütersloh nach Bielefeld führt. Sie ist eine sehr breite
Provinzstraße, die vom Rhein nach Berlin sührt. Darum heißt sie in der
Stadt auch Berliner Straße. Wohin führen die andern Landstraßen? Gib
die Richtungen an! Wo die Wiedenbrücker Straße über die Dalke und
die Wappel führt, da hat man eine feste Steinbrücke gebaut. Wo stud
andre Steinbrücken? Bei Straßen und Wegen fanden wir hölzerne
Brücken oder Stege. Wo? Wird die Straße von einem Bach oder Graben
begleitet oder ist irgendwo eine abschüssige Stelle, dann hat man ein starkes
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Niederschläge Gütersloh Gütersloh Bielefeld Rhein Berlin
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Holzgeländer ober große Steine errichtet, damit kein Gespann bei schneller
Fahrt hinabgeschleudert wird. An den Landstraßen sahen wir die Kilometer-
steine und die Kreisgrenzsteine. Wo sind Kreisgrenzsteine? Was steht
darauf? Der alte Meilenstein aus Friedrichs des Großen Zeit oon der
Bielefelder Straße steht jetzt in Bartels Spielpark an der Bahn. An den
Landstraßen stehen Linden, Ulmen oder Ahornarten; oft fanden wir auch
Obstbäume. Was für welche? Wo? Die Straßenwärter Pflegen die
Bäume. Das Obst wird im Herbst verkauft. Der Kreiswegemeister macht
Abb. 35. Landstraße mit Wegweiser.
die Tage in der Zeitung bekannt. Wie heißt er? An der einen Seite der
Landstraßen stehen die Telegraphenstangen mit den Leitungsdrähten. Wer
sieht nach, ob sie in Ordnung sind? Wo ein Weg von der Straße ab-
zweigt oder wo sich zwei Straßen kreuzen, da steht ein Wegweiser. Er
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 74 -
weist dem Wanderer den Weg und sagt ihm, wie weit es bis zum nächsten
Dorf, bis zur Stadt ist. Wo stehen solche Wegweiser? Was steht daraus?
Aufgaben: Zeichnen der Landstraßen und Gemeiudestraßeu bei
Gütersloh. Eine Wanderung auf der Landstraße nach Wiedenbrück.
Zeichnen: Wegweiser. Holzbrücke. Steinbrücke. Steg. Der Meilen-
stein in Bartels Park.
Straßen, die in die Ferne führen.
Von Gütersloh gehen nach allen Himmelsrichtungen Straßen in die
Ferne. Sie heißen Landstraßen oder Chausseen. Auf beiden Seiten
werden sie von Bäumen eingefaßt. Oft sind es Ulmen, Linden oder Ahorn-
bäume, manchmal auch Obstbäume. Kilometersteine an den Seiten sagen
dem Wanderer, wie weit er schon gegangen ist. Nach Osten führt die
Friedrichsdorfer Straße von Gütersloh nach dem Dorfe Friedrichsdorf.
Nach Nordosten führt die Bielefelder Straße den Wandersmann über
Jsselhorst nach der Stadt Bielefeld. In nördlicher Richtung geht die
Brockhäger Straße nach dem Dorfe Brockhagen. Die Marienfelder Straße
führt in nordwestlicher Richtung nach dem Kloster und der Gemeinde
Marienfeld. In westlicher Richtung verläuft die Herzebrocker Straße
nach dem Dorfe Herzebrock. Die Wiedenbrücks Straße führt in füd-
westlicher Richnng nach der Kreisstadt Wiedenbrück. In südlicher Richtung
geht die. Nenenkirchener Straße nach dem Dorfe Neuenkirchen. Die Verler
Straße führt in südöstlicher Richtung nach Verl.
Gib an, wie wir vom Seminar aus uach diesen Landstraßen kommen!
Zeige die Richtungen der Landstraßen in der Natur, auf der Karte!
Zeichnen: Skizze.
Anfchlußftoff: Nun ade, du, meiu lieb Heimatland.
Der Verkehr auf der Straße.
Die Landstraßen dienen dem Verkehr. Sie sind wichtige Verkehrs-
ädern. Auf der Landstraße gibt es darum immer viel zu sehen. Der
größte Verkehr ist auf der Bielefelder Straße. Gehen wir nach Jsselhorst
zu, dann begegnen uns viele Menschen auf der Landstraße. Einige gehen
spazieren, andre zur Arbeit. Kinder spielen auf der Straße „Kriegen-
jagen", schlagen Klappkugel (Kreisel) oder jagen den Reifen. Handwerks-
barschen mit dem Ränzel aus dem Rücken und den Stock in der Hand
wandern in die Welt hinaus. Straßenarbeiter reinigen oder bessern die
Straße. Alle Augenblicke kommen Radfahrer an uns vorbei. Bald siud
sie unfern Blicken entschwunden. Auch viele Wagen fahren auf der
Landstraße. Milchhändler und Bauern bringen ihre Wagen zur Stadt, auf
großen Milchwagen wird in großen, klappernden Milchkannen die Milch
zur Molkerei gefahren, vom Hartsteinwerk bringen die Steinwagen Steine
nach den Neubauten. Lustig knallt der Fuhrmann mit der Peitsche. Plötz-
lich tönt es „Tut — tut". Schnell eilen die Kinder an die Seite, der Fuhr-
mann lenkt sein Gespann nach rechts, vor uns wirbelt gewaltiger Staub
auf, surrend und knatternd naht ein Auto heran und ebenso schnell wie
es gekommen, ist es auch wieder verschwunden. Da sehen wir in der Ferne
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