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Mittlere Geschichte.
auf meinen Landgütern fall gut gehalten werden. Wenn einer etwas veruntreut, soll
er es erstatten und die ihm gebührenden Schläge erhalten. Aus jedem Gute soll
ein Mann sein, dem die ausschließliche Wartung und Pflege der Bienen obliegt.
Mit den Gegenständen, bei denen die Arbeit der Hände nötig ist, muß durchaus
reinlich verfahren werden. Dahin gehören: Speck, Rauchfleisch, Maulbeerwein, ein-
gekochte Beeren, Sens, Käse, Butter, Bier, Met, Honig. — Jeder Gärtner soll Haus-
lauch auf seinem Dache haben." (Lernxervivuui tsetoruin, Donnerkraut, sollte gegen
Blitz schützen.) „Bon Äpfeln sollen verschiedene da sein, süße und saure, sowohl solche,
welche sich den Winter halten, als solche, welche bald gegessen werden müssen."
Seine Gutsverwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis über die
auf dem Gute vorhandenen Gegenstände einreichen, am Palmsonntage Rechnung legen
und die ersparten Gelder abliefern. Er selbst prüfte die Rechnungen, in die auch die
kleinsten verkauften Gegenstände, jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußten; er ließ
sich alle Bauanschläge vorlegen und ordnete alle bedeutenderen Verbesserungen selbst an.
i. Karls Persönlichkeit. Über Karls Persönlichkeit haben
wir durch Einhard die genauesten Nachrichten erhalten. Er war von
großem, starkem Körperbau; seine Länge betrug 7 seiner Füße. Er
hatte große, feurige Augen, ein freundliches Gesicht; den Zornesblick
seiner Augen aber vermochte niemand zu ertragen. Er schritt fest einher,
seine ganze Gestalt zeichnete sich durch ungemeine Würde aus. Seine
Stimme war hell und seiner Körpergröße wenig entsprechend. Er er-
freute sich einer guten Gesundheit, so daß er nur vier Jahre vor seinem
Tode häufig an' Fiebern litt und zuletzt auch mit einem Fuße hinkte.
Seine Kraft war so gewaltig, daß er einst einen Saracenen (d. i. Mor-
genländer, insbesondere Muh'amedaner) mit einem Hiebe spaltete und Huf-
eisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen
übertraf ihn keiner. Seine Kleidung war die fränkische.
Auf dem Leibe trug Karl ein leinenes Hemde, das seine Töchter selbst gesponnen
und gewebt hatten, ein leinenes Wams und leinene Beinkleider, darüber einen Rock
mit seidener Einfassung. Die Beine gürtete er mit Binden; an den Füßen trug
er Strümpfe und Schuhe. Brust und Schultern schützte er im Winter durch einen
Rock von Fischotter- und Marderfellen, und darüber trug er einen venetianischen
Mantel. — Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite, das einen goldenen oder
silbernen^Knopf und eben solches Wehrgehänge hatte; bei feierlichen Veranlassungen,
oder wenn fremde Gesandte am Hofe waren, bediente er sich eines mit Edelsteinen
besetzten Schwertes. Dann trug er auch ein golddurchwirktcs Kleid und mit Edel-
steinen besetzte Schuhe und Krone. Für gewöhnlich unterschied sich seine Kleidung
von der eines seiner Unterthanen nicht. Ausländische Kleidung haßte er; nur zweimal
legte er auf Bitten der Päpste die lange römische Tracht an. Als seine Franken in
Italien an einem kalten Regentage wie Papageien geschmückt zur Jagd kamen —
es war kurz zuvor ein Händler mit kostbaren Gewändern aus Venedig eingetroffen —
führte er sie im einfachen Schafpelz während eines tollen Unwetters durch Dornen
und Walddickicht, wobei den Höflingen die dünnen Kleider wie Lappen zerrissen und im
Wasser kläglich zusammenschrumpften, und dann befahl er, daß jeder am nächsten
Tage in demselben Rock wieder vor ihm erscheine; da nun alle aussahen wie Vogel-
scheuchen, ließ er seinen Schafpelz hereinbringen, zeigte ihnen, wie weiß und ganz
die Hülle sei, welche er an jenem Tage getragen hatte, und hielt ihnen eine
Strafrede.
In Speise und Trank war Karl mäßig. Meistens gab es an seiner
Tafel nur vier Gerichte; an Festtagen sah er gern viele Menschen um
sich, dann wurde reichlicher ausgetragen. Am liebsten aß er Braten,
den die Jäger am Spieße braten und auftragen mußten. Während der
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Rauchfleisch Karls Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Maulbeerwein Karls Karls Italien Venedig
Heinrich I.
29
Gräber." Nun war aber die Bevölkerung in den Marken von jeher
zum Kampfe verpflichtet; von dieser mußte jetzt der neunte Mann in die
Stadt ziehen. Für die übrigen acht wurde auch Wohnung und Vorrat
in der Stadt bereit gehalten, damit alle zur Kriegszeit hier Zuflucht finden
konnten. Dafür mußte das Drittel alles Ertrages der Felder in die
Städte geliefert werden. Doch nicht nur Festungen, auch eine wohl-
geübte Kriegsmacht mußte Heinrich haben. Bei den Sachsen be-
stand zwar das Aufgebot aller freien Männer, der Heerbann; aber
ste kämpften nur zu Fuß. Da man den ungarischen Reitern so nicht
begegnen durfte, gewöhnte der König die Seinen an den Kampf zu Roß,
und um denselben zu üben, soll er zuerst Turniere, d. i. Kampfspiele,
eingerichtet haben. Das Fußvolk lehrte er, den Pfeilregen mit den
Schilden aufzufangen; die Reiterei konnte den Feind verfolgen.
o. Kampf gegen die Wenden. Darauf übte Heinrich sein Volk
im Kampfe gegen die Slaven oder Wenden östlich von der Saale
und Elbe. Sie waren noch Heiden, der Krieg gegen sie galt als heilig,
als ein Kreuzzug. Unter dem Banner des Erzengels Michael zogen die
Sachsen zunächst gegen die Haveller und drangen bis zu ihrer Haupt-
stadt Brennabor (dem heutigen Brandenburg) vor. Die Bewohner
derselben fühlten sich sicher, weil die Stadt rings von der Havel um-
flossen war. Da wartete Heinrich bis zum Winter und besiegte die
Feinde durch „Eis, Eisen und Hunger". Dann zog er gegen die Da-
leminzier im heutigen Sachsen, links von der Elbe. Ihre Hauptstadt
Jana wurde nach 30 Tagen erobert, die Männer wurden erschlagen,
die Kinder als Sklaven verkauft. Selbst Böhmen machte er tribut-
pflichtig. (928.)
Als dies geschehen, brach 929 noch einmal ein großer Aufstand der 929
nördlichen Slaven aus. Aber in der furchtbaren Schlacht bei Lenzen,
in der Nordwestspitze der Provinz Brandenburg, siegte Heinrich; 100 000
Wenden sollen hier gefallen sein.
cl. Schlacht bei Merseburg. Vier Jahre später erschienen die
Gesandten der Ungarn wieder und forderten ihren Tribut. Heinrich ver-
weigerte ihnen denselben, und als sich darauf ihre zahllosen Scharen
wieder über Deutschland ergossen, vernichtete er dieselben 933 in der
Schlacht bei Merseburg. 933
Heinrich sprach zu seinem versammelten Volke: „Bisher habe ich alles, was
euren Kindern gehört, hingeben müssen. Jetzt müßte ich die Kirche plündern, denn
alles übrige haben sie. Wollt ihr, daß ich hinwegnehme, was zur Ehre Gottes be-
stimmt ist, und uns damit von den Feinden Gottes den Frieden erkaufe? Oder
wollen wir, wie es Deutschen geziemt, fest vertrauen, daß er uns erlösen werde, der
in Wahrheit unser Herr und Erlöser ist?" Da erhob das Volk die Stimme und die
Hände zum Himmel und schwur zu streiten. Jetzt gab Heinrich den Gesandten zum
Zeichen des höchsten Schimpfes einen räudigen Hund, dem man Schwanz und Ohren
abgeschnitten hatte, und ließ sagen, wer einen anderen Zins haben wolle, der möge
kommen und ihn holen. Da brach ein fürchterlicher Heereszug plündernd in Sachsen
und Thüringen ein. Heinrich traf auf ihn bei Merseburg. Beim Heran-
nahen des Königs zündeten die Ungarn Feuer an, um durch Rauch und Flammen
die zerstreuten Ihrigen zu sammeln. Vor Heinrich her wallte das Banner des
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Heinrich Heinrich Jana Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
Der dreißigjährige Krieg.
137
Stadt war lutherisch. Friedrich ließ die Bilder und Zieraten aus der
Domkirche entfernen und richtete den Gottesdienst nach streng reformier-
ter Weise ein. „O wie schad', o wie großer schad'," schrieb ein luthe-
rischer Theologe, „um soviel edle Länder, daß sie alle dem Calvinismus
in den Rachen sollen gesteckt werden!" Der Kurfürst von Sachsen war
eifersüchtig auf Friedrichs neue Würde und besetzte sogar Schlesien und
die Lausitz für Ferdinand.
e. Schlacht am weißen Berge. Maximilian rückte in Böhmen
ein und zwar gerade aus die Hauptstadt Prag los, wohin sich Friedrich
zurückgezogen hatte. Auf dem weißen Berge bei Prag ordnete dessen
Feldherr und Ratgeber, Christian von Anhalt, das Heer. Tilly eröffnete
das Gefecht mit seinen Geschützen; aber der heftige Angriff durch Christian
von Anhalt brachte die Kaiserlichen zum Weichen. Da brachte ^Maxi-
milian mit gezogenem Degen die fliehenden Regimenter zum Stehen
und führte die Seinen zum Siege. Das protestantische Kriegsvolk floh
in wilder Unordnung und konnte weder durch Drohungen, noch durch
Bitten zur Schlacht'gebracht werden. Christian von Anhalt schrieb:
„Und wären Alexander, Cäsar und Karl der Große dabei gewesen, sie
hätten dieses Volk nicht zum Stehen gebracht." In einer Stunde war
das Unglück Böhmens und seines Königs entschieden: 4000 Böhmen
blieben auf dem Platze, zehn Kanonen und hundert Fahnen sielen dem 1620
Feinde in die Hände.
Friedrich, der die Nacht auf dem Prager Schlosse zugebracht
hatte, stand eben von der Tafel auf und ging auf den Wall, als ihm
die Flüchtigen entgegen kamen. Maximilian gab ihm acht Stunden Be-
denkzeit, ob er der Krone entsagen wolle. ' Friedrich war noch nicht
ohne Hülfe; denn Mansfeld hielt mit 8000 Mann Pilsen und andere
Punkte besetzt, 8000 Ungarn standen unter Bethlen Gabor vier Mei-
len von Prag, und in Prag selbst waren die Bürger zur Verteidigung
bereit. Aber noch in derselben Nacht floh der unmännliche König,
Krone und Land opfernd; er ging über Breslau nach Berlin und von
hier nach Holland, wo sein Schwiegervater Jakob l. ihn unterhielt. Der
Kaiser sandte ihm die Achtserklärung nach; das Volk nannte ihn spöttisch
den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Maximilian
zog noch an demselben Tage in Prag ein; die Katholiken jubelten, der
Papst hielt in Rom einen feierlichen Umzug. Erst nach drei Monaten
folgte das Gericht über Böhmen, weil man bis dahin die Truppen der
Protestanten gefürchtet hatte. Über Böhmen kam die Ruhe eines Kirch-
hofes. Die Union löste sich auf.
24 der vornehmsten Böhmen, unter ihnen ein neunzigjähriger Greis, wurden
auf dem Markte zu Prag öffentlich hingerichtet; aber alle zeigten Mut und Stand-
haftigkeit. Dann versprach man den Böhmen Verzeihung, wenn sic sich selbst anklagen
würden. 728 Adelige erschienen darauf hin; aber man beraubte sie ihrer Güter. Auch
mußten die evangelischen Prediger und Lehrer das Land räumen; dafür kamen die
Mönche und Jejuiten ins Land, welche alle evangelischen Bücher verbrannten. Die
Protestanten wurden vom städtischen Rat ausgeschloffcn; die, welche nicht freiwillig
katholsich wurden, bekamen Einquartierung, „damit ihre Drangsale ihnen Einsicht ver-
Ichaffen möchten." Vielen aber ging der evangelische Glaube über Heimat und Besiü,
an 30 000 Familien verließen Böhmen, darunter 185 alte Adelssamilien. Ähnlich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrichs Ferdinand Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Christian_von_Anhalt Tilly Christian
von_Anhalt Christian_von_Anhalt Alexander Alexander Cäsar Karl_der_Große Karl Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Gabor Jakob_l Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Domkirche Sachsen Friedrichs Prag Prag Prag Prag Berlin Holland Prag Rom
Der dreißigjährige Krieg,
139
für den Kaiser, und dieser gab ihm für seine Treue die Herrschaft Fried land in
Böhmen, Bei der Austreibung des böhmischen Adels bereicherte er sich aufs neue.
Wallenstein war ein Feldherr wie wenige; er sprach wenig, aber mit Nachdruck;
dem Tapfern versagte er nie verdientes Lob; gegen Hohe und Niedrige war er frei-
gebig, gegen jedermann strenge. Feigheit ward sogleich mit dem Tode bestraft,^ und
bei dem geringsten Ungehorsam war sein Wort: „Laßt die Bestie hangen!" Schon
sein Äußeres hatte etwas Düsteres und Unheimliches: er war lang und hager, sein
Blick finster und argwöhnisch, die Gesichtsfarbe gelblich, sein schwarzes Haar kurz ge-
schnitten. In Scharlach war er gekleidet, auf dem Haupte trug er eine blutrote
Feder. Ein Grauen kam alle Krieger an, wenn er durch das Lager schritt. Sic
hielten ihn für unverwundbar, für „fest", mit bösen Geistern im Bunde.
Wallenstein schlug in Böhmen, Franken und Schwaben seine Werbe-
platze auf. Biele folgten seinen Fahnen; denn sein Name war den Kriegs-
völkern bekannt und die Zeit reich an unbeschäftigten Leuten. Er ver-
langte vom Kaiser unumschränkten Oberbefehl und erhielt den Titel
„Kaiserlicher Generalissimus". Auch wollte er später durch
eroberte Länder und Provinzen entschädigt werden. Fast scheute sich der
Kaiser, es mit dem kühnen Abenteurer zu wagen. Man sprach von
20 000 Mann, allein das verwarf Wallenstein, indem er sagte: „Ein
Heer, wie dieses, muß vom Brandschatzen leben. 20 000 Mann kann
ich nicht ernähren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten, können diese
gebieten." Der Kaiser mußte darein willigen.
Til ly stand an der Weser, während Wallen st ein an der Elb-
brücke bei Dessau Stellung nahm. Mansfeld griff ihn an, erlitt aber
eine empfindliche Niederlage. Dennoch beugte dies seinen Mut nicht.
Im Brandenburgischen verstärkte er sein Heer, und nachdem noch 5000
Dänen zu ihm gestoßen waren, ging er nach Schlesien und wollte
dann nach Ungarn, um sich dort mit Beth len Gabor zu vereinigen.
Wallenstein verfolgte ihn bis tief nach Ungarn. Bethlen Gabor trat in
Unterhandlungen mit dem Kaiser und schloß Frieden ohne Rücksicht auf
Mansfeld. Dieser wollte zur See über Venedig nach England entfliehen;
doch erlag sein starker Körper schon in Bosnien den Anstrengungen und
dem feuchten Herbstwetter. Ein Fieber raffte ihn in seinem 46. Jahre hin
(1626). Als er den Tod kommen fühlte, ließ er sich — so wird er-
zählt — den Panzer anlegen und erwartete stehend, auf zwei Offiziere
gestützt, den Tod. Seine Scharen zogen sich nach Schlesien zurück. —
In demselben Jahre war auch der wilde Christian von Braunschweig
gestorben.
Während Wallenstein Mansfeld verfolgt hatte, war Tilly vor
Christian Jv. nach dem Eichsselbe zurückgewichen. Schon wollte letzterer
Thüringen und Franken besetzen, als Tilly einen zurückgelassenen Wallen-
steinschen Heereshaufen an sich zog und gegen Christian aufbrach. Nun
wollte dieser über den Harz in sein festes Lager bei Wolfenbüttel zurück-
weichen, wurde aber am nordwestlichen Ende dieses Gebirges, bei Lutter 1626
am Barenberge, von Tilly gänzlich geschlagen.
Unterdessen kam Wallenstein über Schlesien wieder zurück; sein Heer-
wuchs unterwegs wieder auf 40 000 Mann an; bei Lauenburg an
der Elbe kam er mit Tilly zusammen. Die vereinigten Feldherren ver-
jagten die Dänen aus ihren Schanzen bei Hamburg und drangen in
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Der dreißigjährige Krieg.
141
Stifter, Klöster und andere Kirchengüter den Katholiken zurückzuerstatten."
Dadurch wäre eine Menge geistlicher Gebiete, in Norddeutschland z. B.
Bremen. Verden. Hildesheim, Magdeburg, wieder mit katholischen
Bischöfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten.
Vergebens machten die Evangelischen Gegenvorstellungen; der Kaiser be-
willigte ihnen nur ein Jahr Aufschub. Er übertrug seinem fünfzehn-
jährigen Sohne die Erzstifter Bremen und Magdeburg, sowie die Bis-
tümer Halberstadt und Hersfeld. Aus Augsburg wurden die evangelischen
Prediger sofort verjagt. In Zukunft sollten von den Evangelischen nur
die Anhänger der Augsburger Konfession, also keine Reformierte, im
Reiche geduldet werden.
ll. Wallensteins Absetzung. Da wurden auch die katholischen
Fürsten, an ihrer Spitze Maximilian von Bayern, für ihre Unab-
hängigkeit besorgt. Namentlich war ihnen Wallenstein verhaßt, weil er
dem Kaiser die Liga entbehrlich gemacht hatte. Frankreich verband sich
im geheimen mit Bayern. Der Kaiser berief einen Reichstag nach Re- 1630
gensburg. Hier wurden die bittersten Klagen laut über Wallensteins
Macht und Gewaltherrschaft, über die Pracht und den Überfluß seiner
Soldaten, während Bürger und Bauern im tiefsten Elend schmachteten.
Nach solchen Klagen drangen alle Fürsten, am heftigsten Maximilian
von Bayern, auf Wallensteins Absetzung. Ungern willigte der Kaiser
ein. Wallenstein und ein großer Teil seines Heeres wurden entlassen;
der andere Teil ward unter Tillys Oberbefehl gestellt.
Des Kaisers eigener Bruder hatte dem Kaiser geschrieben: „Es kann nicht ohne
allen Schaden abgehen; allein das Brennen, das Totschlagen, das Abschneiden der
Ohren und Nasen können die Offiziere gar wohl verhindern. Die Offiziere spicken
ihren Beutel mit der armen Leute Schweif und Blut, und ich könnte mehrere nennen,
die vor kurzer Zeit schlecht einherzogen, jetzt aber 3—400 000 Gulden bares Geld
besitzen." In Regensburg erzählten die pommcrschen Abgeordneten: „Den armen
Leuten wurden die Hemden vom Leibe weggenommen, andere übergaben den Offizieren
statt baren Geldes ihre fahrende Habe mit Thränen. Die Exccutoren schätzten einen
Zug Ochsen aus zwei Thaler und nahmen ihn für diesen Spottpreis weg. Noch
täglich werden die Wirte barbarisch geprügelt, alles wird verbrannt und verheert, der
Gottesdienst gehindert."
Wallenstein stand damals mit seinem Heere in Schwaben. Zwei seiner Freunde
übernahmen es. ihm die Botschaft des Kaisers zu bringen. Er empfing und bewirtete
sie prächtig und war von allem, was auf dem Reichstage vorgegangen war. unter-
richtet. Er zeigte auf Papiere, die vor ihm auf dem Tische lagen und sprach: „Aus
ihnen könnt ihr sehen, daß ich euren Auftrag weiß. Die Sterne zeigen, daß des
Kurfürsten von Bayern Geist den Geist des Kaisers beherrscht. Aus dieser Ursache
gebe ich dem Kaiser keine Schuld. Es thut mir wehe, daß sich Se. Majestät meiner
so wenig angenommen haben, aber ich will Gehorsam leisten." Er dankte darauf
dem Kaiser schriftlich für das ihm bisher geschenkte Vertrauen und bat nur, ihn in
seinen Besitzungen zu schützen. Dann ging er aus seine Güter in Böhmen. In
Gitjchin (bei Königgrätz) lebte er in kaiserlicher Pracht und Herrlichkeit, wozu ihm
die erpreßten Gelder und sein eigenes Vermögen die Mittel boten. So wartete er
der Zeiten, wo man seiner wieder bedurfte.
3) Der schwedische Krieg (1630—1635); Gustav Kdols.
o. Gustav Adolf in Pommern und Brandenburg. Nach der
Absetzung Wallensteins stand noch Tilly mit einem schlagfertigen
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_von_Bayern Maximilian Maximilian
von_Bayern Maximilian Bayern Gustav_Kdols Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf
Der dreißigjährige Krieg.
148
Gustav rechnete auf den Anschluß der protestantischen Fürsten; allein
er irrte sich. Als er Rügen und die Odermündungen besetzt hatte, rückte
er vor Stettin, die Hauptstadt Pommerns. Nur gezwungen öffnete
der alte Herzog Bogislav dem König die Thore und schloß mit ihm ein
Bündnis, nach' welchem Bogislav sich verpflichtete, gegen Friedensstörer,
nicht aber gegen „Kaiser und Reich" zu kämpfen. Auch sollte Pommern
nach Bogislavs Tode so lange unter schwedischer Verwaltung bleiben,
bis Schweden genügende Kriegskostenentschädigung erhalten haben würde.
Als Bogislav zögerte, dem Könige die Thore Stettins zu öffnen, wandte dieser
sich an den Magistrat, versprach strenge Mannszucht und schloß mit den Worten:
„Faßt einen Entschluß, die Sache ist dringend. Die Sonne wird bald untergehen,
und ich bin nicht gewöhnt, in der Nacht aus den Wällen Schildwachcn auszustellen.
Offnet Stettin die Tbore nicht, so habe ich hier — er deutete auf die Kanonen —
die Schlüssel dazu." Der alte Herzog ließ sich heraus ins Lager tragen und bat den
König, neutral bleiben zu dürfen. Dieser aber erklärte: „Wer nicht mit mir ist, der
ist wider mich. Eilet, eilet, lieber Vetter! Glaubt mir: nicht jeder Zauderer ist ein
Fabius." — „Nun denn, in Gottes Namen!" rief der Herzog und führte den König
in die Stadt.
Die Kaiserlicheu wurden darauf aus ganz Pommern vertrieben.
Wenn sie einen Ort verließen, wurde derselbe von ihnen vorher aus-
geplündert und dann an allen Ecken in Brand gesteckt; wenn die Schweden
einzogen, war kaum ein Bissen Brots mehr zu finden. In Pasewalk
wurden von den Kaiserlichen selbst die Kranken im Hospitale geprügelt.
Beim Abzüge zündeten die Barbaren die Häuser an, spießten in den
Straßen umherirrende Kinder auf ihre Piken und warfen sie in die
Flammen. Solchen Städten erschien der fromme Schwedenkönig als
ein rettender Engel. Tilly überfiel die schwedische Besatzung in Neu-
brandenburg im Mecklenburgischen und hieb üe nach dreimaligem
Sturme nieder (1631). Nur wenige Offiziere, unter ihnen der tapfere
Kommandant Kniphausen. entkamen. Dann wandte er sich zur Be-
lagerung von Magdeburg. Da griff Gustav Adolf die Stadt Frank-
furt a. d. O. an, wo der kaiserliche General Tiefenbach mit 6000 Mann
zurückgeblieben war. Im ersten Anlauf wurden die Mauern erstiegen
und alle Kaiserlichen, welche um Quartier (d. h. Verschonung) baten, von
den Schweden mit dem Ausrufe: „Neubrandenburgisch Quartier" in
Stücke gehauen.
Bald erhielt der König Nachricht von der Belagerung Magdeburgs.
Er sandte den Bürgern zum Anführer den Obersten von Falkenberg
und ließ ihnen sagen, sie möchten sich nur noch drei Wochen halten,
dann werde er ihnen Hülfe bringen. Er selbst wollte sich erst durch feste
Plätze den Rücken decken und zunächst seinen Schwager, den Kurfürsten
Georg Wilhelm von Brandenburg, zum Bündnis zwingen.
Der geheime Rat dieses Fürsten war der katholische Graf von Schwar-
ze nb er a, der vom Kaiser durch bedeutende Geschenke gewonnen war.
Gustav Adolf rückte im Frühling 1631 gegen Berlin vor'und verlangte,
daß ihm der Kurfürst bis zur Befreiung Magdeburgs Spandau ein-
räume. Dieser zögerte, indem er sagte: „Der Kaiser ist doch die von
Gott gesetzte höchste Obrigkeit; bleibt er Kaiser, so bleibe ich auch wohl
Kurfürst, wenn ich mich an ihn halte." Georg Wilhelm warf Schanzen
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Bogislav Bogislav Bogislav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Falkenberg Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gott Georg_Wilhelm Wilhelm
Der dreißigjährige Krieg.
145
wurden durch seinen Tod entmutigt, auch fehlte ihnen das Pulver. In-
zwischen hatte Pappenheim schon vier Regimenter auf den Wall geführt.
Trotz des Widerstandes in der Stadt, wo die Frauen Siegel von den
Dächern warfen und die Bürger aus den Fenstern schossen,'fiel Magde-so.mni
bürg. 1631
Bon den Mauern feuerten die Feinde mit den Kanonen der Verteidiger in die
Stadt. Um neun Uhr ertönte ringsum das alte Siegesgeschrci der Deutschen in den
Straßen: „All' gewonnen, all' gewonnen." Eine wilde Schar von 30 000 Kroaten,
Ungarn, Italienern, Niederländern und Deutschen ergoß sich jetzt in die Stadt,
mordend und plündernd, und Greuel wie nie zuvor wurden gesehen. In einer Kirche
fand man 53 Frauen mit abgehauenen Köpfen; die Straßen waren mit röchelnden und
zuckenden Körpern bedeckt, kein Haus war ohne Blut. Um zehn Uhr entstand ein all-
gemeiner Brand, der bis zum Abend dauerte. Von 723 Häusern blieben außer dem
Dome und einem Kloster nur 139 übrig, von 35 000 Einwohnern etwa 5000. Tausend
Unglücklichen, die bei der Plünderung des folgenden Tages aus dem Dome befreit
wurden, schenkte Tilly das Leben und ließ ihnen Brot austeilen. Auch den übrigen
Lebenden wurde bei Trommelschlag Pardon verkündigt. Die Gefangenen, welche sich
nicht auslösen konnten, wurden niedergehauen oder verkauft. In Halberstadt kamen
sechs Wagen voll kleiner elternloser Kinder aus Magdeburg auf den Markt; viele der-
selben wurden in Klöster gebracht und dort katholisch erzogen. — Am 25. Mai hielt
Tilly seinen feierlichen Einzug; in der Domkirche wurde eine Messe gelesen, das Tedeum
gesungen, um die Stadt herum mit allen Kanonen dreimal Victoria geschossen. Tilly
bedauerte, den wichtigen Waffenplatz in solchem Zustande zu sehen; nach Wien wurde
berichtet, seit Trojas und Jerusalems Zerstörung sei eine solche Victoria nicht gesehen.
Es war der letzte Sieg Tillys!
e. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Bald nachher
überschritt Gustav Adolf bei Tangermünde die Elbe und bezog ein festes
Lager bei Werben. Hier vereinigte sich der mutige Landgraf Wilhelm
von Hessen mit ihm, ein würdiger Nachkomme Philipps; ein anderer
protestantischer Fürst, Bernhard von Weimar, ein tapferer Urenkel
Johann Friedrichs, war schon im Lager Gustavs. Tilly besetzte sofort die
Länder dieser Herren und versuchte dann, das schwedische Lager bei
Werben zu erstürmen; aber vergebens, er mußte zurück. Gustav Adolf
setzte nun auch unter seiner Oberhoheit die Herzoge von Mecklenburg
wieder ein. Tilly aber zog nach Kursachsen, um dieses Land zu
verwüsten. Der Kurfürst Johann Georg daselbst hatte mit andern
protestantischen Fürsten den Leipziger Konvent geschlossen, um sich
den Schweden, wie dem Restitutionsedikte zu widersetzen. Dafür wollte
ihn jetzt Tilly züchtigen, und seine Truppen brachten den Kurfürsten zur
Verzweiflung.^ Er wandte sich an Gustav Adolf, der aber einen drei-
monatlichen Sold für seine Truppen, die Festung Wittenberg und den
Kronprinzen als Geisel forderte. Der Kurfürst antwortete: „Nicht nur
Wittenberg, sondern ganz Sachsen soll ihm offen stehen; meine ganze
Familie will ich ihm zu Geiseln geben, und ist ihm dies nicht genug,
so will ich mich selbst darbieten." Da vereinigte sich der König mit ihm
und führte seine Truppen gegen Tilly. Die etwa gleich starken Heere
trafen einander bei Breitenfeld (nördlich von Leipzig). Der König 1631
befahl, daß das sächsische Heer für sich allein fechten solle; denn er
fürchtete, daß es nicht standhalten und seine Truppen mit verwirren
möchte. Tilly selbst warf sich mit großer Gewalt auf die Sachsen
Hosfmeyer und Hering, Hülfsbuch Ii. <0
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: 723_Häusern Tilly Tilly Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm Philipps Bernhard_von_Weimar Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Gustavs Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Johann_Georg Johann Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Pappenheim Ungarn Niederländern Halberstadt Magdeburg Domkirche Wien Jerusalems Deutschland Hessen Schweden Wittenberg Wittenberg Sachsen Breitenfeld Leipzig Sachsen
Hosfmeyer
Der dreißigjährige Krieg.
147
Breitenfeld hatte der Kaiser ihn aufgefordert, das Oberkommando wieder
zu übernehmen. Neben ihm sollte König Ferdinand vonungarn,
der Sohn des Kaisers, den Oberbefehl führen. Aber dem kaiserlichen
Gesandten antwortete Wallenstein: „Ich ziehe es vor, als Privatmann
zu leben und will neben keinem Menschen, nicht einmal neben Gott selbst,
ein Kommando führen." Erst nach wiederholter Aufforderung und nach-
dem ihm der Kaiser selbst geschrieben, versprach er, in drei Monaten ein
Heer zu stellen. Kaum erscholl die Kunde, „der Friedlander" werbe, so
strömten ihm Krieger scharenweise zu: denn er lohnte gut und gab
sehr reichliche Kost. Bald hatte er 40 000 Mann unter den Waffen und
schrieb nach Wien: „Das Heer ist da, nun schickt einen Führer!" Noch-
mals mußte ihn der Kaiser bitten, das Heer selbst zu führen. Er that
es zuletzt unter folgenden Bedingungen: „Der Herzog von Friedland
wird Generalissimus des Kaisers und erhalt den Oberbefehl ohne allen
Vorbehalt; ein kaiserliches Erbland wird ihm als Unterpfand künftiger
Belohnung verschrieben, und er wird nach beendigtem Kriege als Herzog
von Mecklenburg wieder eingesetzt."
Als diese Forderungen bewilligt waren, führte Wallenstein das Heer
von Mähren nach Böhmen, eroberte Prag und jagte die Sachsen aus
dem Lande. Weiter ging es über den Böhmerwald nach Franken
gegen Gustav Adolf. In Eger traf der Kurfürst Maximilian mit
Wallenstein zusammen und mußte sich unter seinen Befehl stellen. Zur
Rettung des bedrohten Bayerlandes that letzterer nichts, sondern rückte
gegen Nürnberg, wo Gustav Adolf ein starkes, wohlverschanztes Lager
hatte. Ihm gegenüber bezog auch Wallenstein eine uneinnehmbare
-Stellung. Er wollte mit seinen unerfahrenen Truppen nichts wagen,
sondern die Schweden samt den Nürnberger aushungern lassen. Bald
war durch seine Scharen die Gegend so ausgezehrt, daß man sieben
Meilen weit nach Fütterung gehen mußte. Gustav Adolf konnte sein
Heer ohne Vorrat nicht länger halten. Not und Mangel trieben ihn
zum Angriff; aber vergebens bestürmte er den ganzen Tag die steilen
Anhöhen. Die Blüte des schwedischen Heeres lag auf dem Schlachtfelde.
cl. Schlacht bei Lützen. Nach vierzehn Tagen zog Gustav Adolf
mit Trommelschlag vor dem Feinde, der steh nicht rührte, vorüber nach
Süden, um den Krieg an die Donau zu verlegen. Wallenstein folgte
ihm nicht, sondern zog, nachdem er sein Lager in Brand gesteckt, unter-
furchtbaren Verheerungen nach Sachsen, dessen Kurfürst Johann Georg
den König dringend und nicht vergebens um Hülfe bat. Als dieser nach
Sachsen kam, bezog er ein verschanztes Lager bei Naumburg an der
Saale. Wallenstein stand bei Lützen, westlich von Leipzig, und erwartete
in so vorgerückter Jahreszeit keinen Angriff mehr. Er hatte deshalb
leinen Unterfeldherrn Pappenheim mit 10 000 Reitern nach Westfalen
gesandt. Auf die Kunde hiervon rückte der König rasch weiter und lagerte
lich dem Heere Wallensteins gegenüber. Dieser rief sofort Pappenheim J6
zurück, der eben Halle erreicht hatte. Am 16. November 1632 kam 1632
es bei Lützen zur Schlacht.
Das schwedische Heer zählte 12 000 Fußgänger und 7000 Reiter;
Wallenstein hatte über 20 000 Mann. Der König brachte die sehr kalte
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Maximilian Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Johann_Georg
den_König Johann
Extrahierte Ortsnamen: Breitenfeld Wien Friedland Sachsen Böhmerwald Eger Nürnberg Schweden Donau Sachsen Sachsen Naumburg Leipzig Pappenheim Westfalen
150
Neue Geschichte.
Unterdessen herrschte in der Stadt tiefe Ruhe. Wallenstein hatte sich lange mit
seinem Astrologen Seni besprochen und sich früh zu Bette gelegt. Es war eine
finstere, unfreundliche Nacht; der Wind heulte, die Fenster klirrten. Die Mörder
besetzten die ganze Stadt mit Soldaten und drangen mit einer Anzahl Dragoner in
das Haus Wallcnsteins. Von den Schildwachen wurden sie sorglos eingelassen; ein
Kammerdiener, der sie im Vorzimmer aufhalten wollte, ward niedergestoßen; ein
anderer entfloh mit dem Schrei: „Rebellen, Rebellen!" Der Herzog, von dem Lärm
erwacht, sprang aus dem Bette und fragte die Schildwache am Fenster, was es
gebe. Da erbrachen die Dragoner die Thür. und Deveroux (spr. Deweru) drang
mit vorgehaltener Hellebarde hinein und ries: „Bist du der Schelm, der Seiner
Kaiserlichen Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!"
Ohne einen Laut von sich zu geben, empfing Wallenstein den Todesstoß. Er war
5 i Jabre alt. Einer der Dragoner wollte die Leiche zum Fenster hinauswerfen;
Deveroux aber wickelte sie in einen vom Tische genommenen Teppich. Als sic nach
einigen Tagen eingesargt werden sollte, mußte man dem Toten die Beine brechen,
weil der Sarg zu klein geraten war. Die Mörder bemächtigten sich der Kostbarkeiten
des Herzogs und baten den Kaiser um Lohn und Beförderung. Diesen bewegte das
Ende Wallensteins bis zu Thränen: er ließ ihm 3000 Seelenmessen lesen und gab
seiner Witwe ein Schloß in Schlesien.
Hatten die deutschen protestantischen Fürsten sich bisher dem mächtigen
Schwedenkönige nur widerwillig gebeugt, so wollten sie sich nach dessen
Tode den Anordnungen schwedischer Generale und Minister noch weniger
unterordnen.
Nach dem Morde Wallensteins führte der Erzherzog Ferdinand
die kaiserlichen Heere. Er schlug die Schweden in der blutigen Schlacht
1634 bei Nördlingen in Bayern. Durch diesen Sieg gewannen die Kaiser-
lichen ganz Oberdeutschland und drängten die Schweden nach Nord-
deutschland. Infolgedessen schloß der Kurfürst Johann Georg von
Sachsen mit dem Kaiser im folgenden Jahre einen Frieden zu Prag.
4635 durch welchen Sachsen die Lausitz erhielt. Diesem Frieden trat auch
Brandenburg bei.
4) Per französisch-schwedische Krieg (1635—1648); Ariede.
a. Letztes Ringen. Seitdem fielen immer mehr deutsche Fürsten und
Städte vom Bündnis mit den Schweden ab, indem sie sich dem „Prager
Separatfrieden" anschlossen. Sie suchten die Schweden vom deutschen
Boden zu vertreiben. Diesen aber schloß sich Frankreich an, und
beide Mächte führten jetzt nur noch den Kampf, um in Deutschland Er-
oberungen zu machen. Während Bernhard v o n W e i m a r mit Frank-
reichs Hülfe die Kaiserlichen im Elsaß bekämpfte, besiegten die Schweden
das sächsisch-kaiserliche Heer bei Wittstock in Brandenburg (1036) und
nahmen an diesem Lande^furchtbare Rache für den Abfall seines Fürsten
von der protestantischen Sache. Der schreckliche Krieg dauerte noch über
zehn Jahre, denn keine der beiden Parteien konnte die andere ganz zu
Boden werfen. Erst unter dem Kaiser Ferdinand Iii. (1637—1657) kam
der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen,
dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der
Stadt, die sog. Klein sei te, erobert, da gab der Kaiser nach.
b. Friede. Am 6. August 1648 wurde der Friede zu Osnabrück
mit Schweden, am 17. September zu Münster mit Frankreich unter-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Johann_Georg_von
Sachsen Johann Bernhard Ferdinand_Iii Ferdinand August
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Wallcnsteins Schlesien Schweden Bayern Oberdeutschland Schweden Sachsen Brandenburg Schweden Schweden Frankreich Deutschland Schweden Wittstock Brandenburg Prag Schweden Frankreich