Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 105

1886 - Berlin : Hofmann
§ 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Bis zur Absetzung Wallensteins. 105 blutige Strenge wieder katholisiert. Um wenigstens die norddeutschen Protestanten zu retten, trat jetzt König Christian Iv. von Dänemark im Verein mit zahlreichen Fürsten gegen Tilly auf. Aber auch diese Hoffnung wurde den Protestanten vereitelt. Neben Tilly, der das Heer der Liga befehligte, trat nun Albrecht von Wallenstein an der Spitze eines von ihm geworbenen kaiserlichen Heeres. 1583 geboren, von Jesuiten erzogen, hatte dieses größte Feldherrntalent des 17. Jahrhunderts frühzeitig Kaiser-Ferdinand wichtige Dienste geleistet. Zum Lohne war er mit Gütern und Würden reich begabt worden (Herzog von Friedland!). Nachdem er 1626 zunächst Mansfeld an der Dessauer Brücke geschlagen, 1626 unternahm er, gemeinsam mit Tilly, einen Angriffskrieg gegen Dänemark. Jütland wurde erobert, die mecklenburgischen Herzöge ihrer Länder entsetzt. Die weiten Gebiete an der Ostsee — Pommern — wurden unterworfen. Wollenstem selbst wurde Herzog von Mecklenburg und als „General der Nord- und Ostsee" suchte er die Gewalt seines Kaisers, die er im Reiche möglichst unumschränkt machen wollte, auch über die Meere auszudehnen (Plan eines Nord-Ostsee-kanals). Nur Stralsund, heldenmütig von seinen Bürgern verteidigt, widerstand ihm. Da die Seemacht indes noch nicht ausreichte, um einen Kampf mit den Ost- und Nordseestaaten zu unternehmen, so schloß Wallenstein 1629 mit Christian Iv. den Frieden zu Lübeck, in welchem diesem 1629 seine Länder gegen die Zusage der Neutralität zurückgegeben wurden. Nun hatte Wallenstein in Deutschland vollends freie Hand. Um den Protestantismus ganz zu unterdrücken, hatte er kurz zuvor das sog. Restitutionsedikt 1629 durchgesetzt, nach welchem die Protestanten 1629 alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Güter (3 Erzbistümer, 15 Bistümer, fast alle norddeutschen Abteien) wieder herausgeben mußten. Die Katholiken am Hofe Ferdinands frohlockten. Der Bestand des Reformationswerkes war nie mehr gefährdet als jetzt. Aber schon bereitete sich die Rettung vor. Die ungeheuere Macht Wallensteins und seine geringe Achtung vor den Rechten auch Der katholischen Landesherren reizte den Neid des Kurfürsten von Bayern auf. Gestützt auf eine mächtige Partei, brachte es dieser Fürst auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 1630 dahin, daß Wallenstein vorn Kaiser abgesetzt wurde. Wallen-stein ging, ohne Widerrede, wohl wissend daß man seiner bald wieder bedürfen würde, auf feine böhmischen Güter.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 106

1886 - Berlin : Hofmann
106 Geschichte der neueren Zeit. § 62. Der dreißigjährige Krieg. B. Bis zum Tode Gustav Adolfs. 2. Die schwedische Periode. Nun änderte sich die Lage der Dinge, teils durch die Absetzung Wallensteins, noch mehr aber durch das Erscheinen des großen Schwedenkönigs Gustav Ii. Adolf. Derselbe kam, bewogen durch politische Rücksichten (Sicherung der schwedischen Herrschaft über das baltische Meer), nicht minder aber auch durch den Wunsch nach Rettung des Protestantismus im Jahre 1630 mit einem auserlesenen, vortrefflich geschulten Heere nach Deutschland (Pommern). Anfangs verhielten sich die norddeutschen protestantischen Reichsfürsten ablehnend gegen ihn; doch gelang es ihm bald, dieselben zum Bündnis zu zwingen; zumal als Kurbrandenburg und Kursachsen sich ihm angeschlossen, sahen die Protestanten mehr und mehr in Gustav Adolf ihren Retter. Die durch Tilly und Pappenheim herbeigeführte 1631 Eroberung und Zerstörung Magdeburgs 1631 zeigte aufs neue, wessen man sich von den katholischen Gegnern zu versehen hatte. Gustav Adolf zog nun dem bedrängten Kurfürsten von Sachsen zu Hilfe und besiegte Tilly in der großen Schlacht bei 1631 Breiteufeld 1631. Dadurch wurde ihm der Weg durch das übrige Deutschland geöffnet: durch Franken und Thüringen zog er zunächst nach dem Rheine und von hier aus wandte er sich nach Bayern; am Lech besiegte er Tilly, der bald darauf au einer Wunde starb. München selbst siel in die Hände des Siegers. Schon machte Gustav Adolf Anstalten, nach Italien zu ziehen, um dort die Habsburgische Macht in ihren Besitzungen anzugreifen. Da wandte sich Kaiser Ferdinand in seiner Not an Wallenstein. Nur durch die weitgehendsten Zugeständnisse vermochte er den gekränkten Feldherrn, wieder den Oberbefehl zu übernehmen. Wallenstein warb in der Eile ein Heer, über welches ihm unbedingte Vollmacht gegeben wurde. Nachdem die beiden Gegner zunächst bei Nürnberg sich 1632 ohne Entscheidung gemessen, trafen sie im November 1632 bei Lützen auseinander. In dieser Schlacht wurde Wallenstein geschlagen, aber Gustav Adolf fiel. § 63. Der dreißigjährige Krieg. C. Wallenfteius Tod. Ende des Kriegs. Durch den Tod des großen Königs erhielt der Krieg eine andere Wendung: fortan bildete der religiöse Gegensatz nicht mehr die vorwiegende Triebfeder des Kampfes.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 104

1886 - Berlin : Hofmann
104 Geschichte der neueren Zeit. ©o kam es, daß die Protestanten angesichts der drohenden Gefahr sich zu einem Bunde zusammenschlössen, dem gegenüber auch die Katholiken sich vereinigten: a) 1608 die evangelische Union (Friedrich Iv. von der Pfalz); b) 1 609 die katholischeliga (Maximilian von Bayern). 3. Bald darauf wurde der Gegensatz noch verschärft durch den j ü li s ch - c le v i s ch en Erbfolge st reit, in welchem das protestantische Brandenburg am Rhein festen Fuß faßte (Cleve, Mark, Ravensburg). Zum Ausbruch aber kamen die Feindseligkeiten erst, als unter Kaiser Mathias (1612 — 1619) in Böhmen Erzherzog Ferdinand von Österreich die im sogenannten M aj e st äts b r ie s zugesicherten Rechte der Protestanten mißachtete (Kirchenbau in Klostergrab und Braunau!). Die Böhmen unter dem Grafen Thurn empörten sich, erklärten nach dem Fenstersturze bei kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata in Prag Ferdinand für abgesetzt und wählten den Pfalzgrafen Friedrich V. statt seiner zum böhmischen König. Aus biesen Wirren entwickelte sich der breißigjährige Krieg (1618—1648). § 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Vis zur Absetzung Wallensteins. 1. Die böhmisch-pfälzisch-dänische Periobe. Auf Anstiften seiner Gemahlin, der Tochter König Jakobs I. von Eng-lanb, nahm Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone an, ein gefährliches Wagnis, ba ihm selbst die nötige Entschlossenheit, seinen Frennben die Einigkeit mangelte. Schon nach wenigen Monaten würden seine Truppen von dem unter Maximilian von Bayern stehen-ben kaiserlichen Heere in der Schlacht am weißen Berge bei Prag 1620 1620 geschlagen. Friedrich floh und würde seiner Länber und Würbe verlustig erklärt; die pfälzische Kurwürbe kam etwas später an Bayern. 1619 Durch biefeu Erfolg des Kaiser Ferbiuaub Ii. (1619—1637) 1637 toar der Protestantismus schwer bebroht. Ihn zu schützen traten ' nun Christian von Braunschweig, Ernst von Mansselb u. a. auf. Aber die Anstrengungen berselben waren schließlich erfolglos. Der Kaiser stellte ihnen den großen General Trlly entgegen, welcher die protestantischen Heere in mehreren Schlachten am Rhein und in Niebersachseu schlug. Immer bebenklicher würde die Sache der Evangelischen, schon waren Böhmen und andere Bezirke durch

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 102

1886 - Berlin : Hofmann
102 Geschichte der neueren Zeit. und Anmut in wunderbarer Weise paarend. Bald nach ihm hörte die Entwicklung der dramatischen Kunst überhaupt zunächst auf, und das litterarische Interesse warf sich auf andere Gegenstände, welche der durch die religiösen Kämpfe der Folgezeit erzeugten Richtung mehr entsprachen. — § 59. Die Reformation in Schweden und Dänemark. 1397 Seit der Union zu Kalmar 1397 (Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche unter dem dänischen Königs-Hanse vereinigt. Stets aber widerstrebten die Schweden dem von Kopenhagen aus geübten Einfluß. Als der schwedische Reichsverweser Sten Sture dem König Christian Ii. den Eintritt in Stockholm verweigerte, griff dieser die Stadt an und erzwang sich durch das grausame und hinterlistig herbeigeführte Stock- 1520 Holm er Blutbad 1520 den Gehorsam. Aber vor der Schreckensherrschaft dieses Königs erstand dem schwedischen Volke ein Reiter in dem edeln Gnstav Wasa. Nachdem derselbe unter wunderbaren Abenteuern den dänischen Verfolgungen entgangen war, gelang es ihm, unter den tapferen Dalekarliern Anhang zu finden und mit demselben erobernd vorzudringen, bis er endlich Stockholm gewann. 1523 Von den Schweden 1523 zum König ausgerufen, begründete er eine neue Wohlfahrt in diesem Lande und führte 1527—1544 die lutherische Reformation dort ein. Christian Ii. wurde auch in Dänemark wegen seiner herrschsüchtigen Umtriebe gestürzt. Sein Oheim Friedrich I. führte hier die Reformation ein. Die nordischen Reiche aber hoben sich nun immer mehr, zumal da der Eiusluß der mächtigen deutschen Hansa beständig sank (trotz der Herstellungsversuche des kühnen Lübeckers Jürgen Wullenweber). — Repetition. Die anßerdentschen Ereignisse: § 56. Abfall der Nieberlanbe. Philipp Ii. und Herzog Alba; politische und religiöse Unterdrückung der Nieberläuber. Hinrichtung von Egmont und Hoorn. Bund der Geusen. Erhebung der nördlichen Provinzen unter Wilhelm von Oranien: die Utvechter Union 1579. Republik der vereinigten Niederlande. § 57. Frankreich im Reformationszertalter. Kriege zwischen Franz I. und Karl V. (Schlacht bei Pavia 1525), beendet durch den Frieden zu Crespy 1544. Die Reformation hat in Frankreich schwere Kämpfe zu bestehen: Hugenottenkriege; Pariser Bluthochzeit 1572. Erst unter Heinrich Iv. (Haus Bourbon 1589—1792) freie Religionsübung: Edikt von Nantes 1598.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 107

1886 - Berlin : Hofmann
§ 63. Der dreißigjährige Krieg. C. Wallensteins Tod. Ende des Kriegs. 107 Wallenstein hielt sich zunächst in Böhmen, ohne von hier aus den siegreichen Schweden entgegenzutreten. Er beschäftigte sich mit weitausschauenden Plänen: für sich selbst wollte er umfangreiche Teile des Reiches erwerben, durch Friedensschluß mit den Protestanten den Einfluß des bayrischen Kurfürstenhaufes, welches ihm sehr feindlich war, brechen und überhaupt eine Reform der Reichsverfassung herbeiführen. Er sing Unterhandlungen mit den Schweden an, welche die kaiserlich-bayerische Partei erfuhr. Man bezichtigte ihn, um ihn zu stürzen, des Hochverrats. Als er nun gar zu Pilsen die Offiziere feiner Armee ganz und ausschließlich sich verpflichten wollte (Revers zu Pilsen!), brachte feine Gegenpartei, welche sich im Heere besonders auf Dttaoio Piccolomini stützte, feine Absetzung durch. W allenstein, im Begriff feine Pläne in offener Auflehnung gegen den Kaiser durchzusetzen, ward (Februar) 1634 1634 zu Eger ermordet. (Gordon; Butler.) Die Kaiserlichen waren nun im Vorteil. In der Schlacht bei Nördlingen 1634 siegten sie über Bernhard oon Weimar. 1634 Dadurch kam es, daß: a) die süddeutschen Protestanten sich völlig den Franzosen anschlössen, die schon lange darauf gelauert hatten, aus den deutschen Wirren Vorteil zu schlagen; b) die norddeutschen Fürsten (zuerst Sachsen in dem Frieden zu Prag 1635) mit dem Kaiser Frieden machten. 1635 Fortan geht der Krieg in ein Gewirr oieloerschlnngener Kämpfe auf, die sich im Westen wie im Osten oollziehen. Schweden und Franzosen suchten von dem geschwächten Reichskörper die ihnen zunächst gelegenen Teile abzureißen. Das deutsche Volk litt entsetzlich unter den Grausamkeiten der völlig verrohten und zuchtlosen Söldnertruppen. Der Wunsch nach Frieden wurde in den deutschen Reichsständen allgemein. Nur war es schwer, einen Ausgleich der Interessen herbeizuführen. Seit 1640 schon spielen die Friedens-uuterhandlungen. Endlich kam im Jahre 1648 der West- 1648 fälifche Frieden zu Osnabrück und Münster zustande. Die Hauptbedingungen desselben, die auf Jahrhunderte hinaus der deutschen Geschichte ihren Lauf bestimmten, find: A. Äußere Veränderungen des Reiches. 1. Die Schweiz und die Niederlande scheiden endgiltig aus dem Reichsverbaude aus.

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 123

1886 - Berlin : Hofmann
§ 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. 123 er 1689 zur Alleinherrschaft. Früh durch den Genfer Lefort mit den Vorzügen geistiger Bildung und europäischer Kultur bekannt gemacht, hat er sich die Lebensaufgabe gestellt, sein Volk aus dem Zustande geistiger Verwahrlosung zu erheben und ihm die Segnungen der Civilisation zuzuführen. Um sich dazu iustaud zu setzen, unternahm er große Reisen nach dem Westen Europas und lernte die Einrichtungen dieser Länder aus eigener Anschauung kennen. Hierbei erkannte er in Holland und England, zu welcher Blüte der Handel ein Volk erheben kann, und er beschloß, seinem Volke diese Quelle des Wohlstandes und der Bildung zu öffnen (seine Thätigkeit auf den Schiffswerften von Zaandam — Zar und Zimmermann —, sein Besuch bei König Wilhelm Iii. von England). d) Karl Xii. von Schweden. Infolge des dreißigjährigen Krieges hatten sich das Ansehen und die Macht Schwedens ungemein gehoben; es beherrschte durchaus das baltische Meer, indem es die wichtigsten Häfen und Küsten desselben inne hatte. Auf Gustav Adolf war zunächst seine hochbegabte Tochter Christine gefolgt, die aber, ganz wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen zugewandt und darum ungeliebt von dem Volke, 1654 abdankte und zur katholischen Kirche übertrat. Nach der kürzeren Regierung ^t\r^ ^ gelangte dann Karl Xi. zur Herrschaft, welcher die königliche Gewalt gegenüber dem Adel und Reichsrat zu großer Machtfülle erhob. Diese erbte im Jahre 1697 König Karl Xii. 1697 Ungemeine Thatkraft und Ausdauer verbanden sich in diesem Manne mit Tollkühnheit und Leichtsinn in allen seinen Angelegenheiten-Ta er anfangs wenig Interesse für seine Regierungsaufgaben zeigte, so hielt Peter der Große im Verein mit Dänemark und Polen den Augenblick für gekommen, das Übergewicht Schwedens zu brechen-c) Der nordische Krieg (1700—1721). Karl kam seinen Gegnern^zuvor. Plötzlich auf Seeland landend, zwang er noch int Jahre 1700 Dänemark znm Frieden. Dann eilte er nach Inger- 1700 manland, wo er das russische Heer bei Narwa schlug. Auch gegen den polnischen König, den Kurfürsten Friedrich August (den Starken) von wachsen, war er siegreich, ja er entthronte denselben und setzte an seine Stelle den Stanislaus Leszinsky. Bis nach Sachsen vordringend, zwang er dann Friedrich August zum Frieden. Da nun Peter der Große währenddessen Jngermanland zurückerobert 109ar St. Petersburg angelegt hatte, beschloß Karl einen

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr
   bis 10 von 577 weiter»  »»
577 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 577 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 28
1 4
2 110
3 10
4 30
5 113
6 11
7 23
8 15
9 2
10 124
11 2
12 14
13 35
14 5
15 14
16 112
17 6
18 20
19 6
20 0
21 4
22 4
23 3
24 16
25 17
26 22
27 10
28 29
29 7
30 64
31 8
32 5
33 20
34 22
35 5
36 42
37 169
38 93
39 36
40 8
41 7
42 15
43 6
44 1
45 75
46 34
47 20
48 25
49 23

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 53
2 0
3 27
4 24
5 22
6 4
7 19
8 8
9 49
10 27
11 35
12 5
13 10
14 3
15 2
16 74
17 200
18 1
19 48
20 2
21 32
22 1
23 54
24 29
25 3
26 4
27 2
28 16
29 6
30 2
31 3
32 2
33 6
34 53
35 8
36 12
37 20
38 32
39 34
40 8
41 14
42 52
43 29
44 17
45 49
46 3
47 3
48 22
49 13
50 9
51 3
52 26
53 0
54 113
55 0
56 15
57 18
58 6
59 34
60 10
61 9
62 18
63 1
64 2
65 22
66 4
67 5
68 24
69 7
70 79
71 50
72 36
73 14
74 8
75 84
76 30
77 88
78 9
79 15
80 4
81 2
82 57
83 29
84 68
85 99
86 51
87 39
88 4
89 2
90 16
91 12
92 119
93 3
94 98
95 5
96 8
97 3
98 58
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 131
1 23
2 51
3 92
4 74
5 40
6 89
7 46
8 14
9 106
10 154
11 25
12 118
13 169
14 51
15 32
16 61
17 29
18 161
19 132
20 3
21 73
22 45
23 9
24 105
25 82
26 189
27 50
28 255
29 133
30 131
31 41
32 58
33 522
34 92
35 47
36 38
37 35
38 54
39 90
40 158
41 34
42 206
43 161
44 66
45 23
46 94
47 144
48 59
49 54
50 137
51 196
52 120
53 21
54 259
55 101
56 69
57 25
58 150
59 511
60 44
61 160
62 110
63 25
64 68
65 92
66 28
67 52
68 33
69 1
70 14
71 110
72 137
73 38
74 84
75 70
76 27
77 132
78 51
79 36
80 193
81 822
82 31
83 67
84 262
85 43
86 37
87 20
88 34
89 70
90 20
91 145
92 2
93 22
94 16
95 33
96 28
97 140
98 9
99 74
100 393
101 18
102 119
103 57
104 19
105 48
106 86
107 41
108 21
109 66
110 57
111 119
112 121
113 34
114 73
115 68
116 72
117 39
118 52
119 98
120 86
121 185
122 54
123 99
124 178
125 130
126 53
127 189
128 50
129 25
130 36
131 238
132 94
133 125
134 26
135 27
136 778
137 53
138 8
139 66
140 82
141 47
142 153
143 163
144 29
145 202
146 51
147 43
148 128
149 4
150 50
151 136
152 208
153 23
154 94
155 127
156 243
157 137
158 76
159 21
160 59
161 146
162 32
163 40
164 43
165 120
166 252
167 52
168 85
169 89
170 45
171 207
172 162
173 257
174 32
175 228
176 34
177 303
178 15
179 164
180 49
181 34
182 218
183 854
184 40
185 26
186 17
187 65
188 70
189 60
190 52
191 43
192 116
193 85
194 109
195 97
196 162
197 70
198 79
199 75