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1. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 49

1916 - Berlin : Weidmann
9. Der Dreiigjhrige Krieg. 49 anfangs den Durchzug durch ihre Lnder. Als jedoch Magdeburg 011 die Kaiserlichen verloren ging und durch einen Brand fast ganz zerstrt wurde, schlssen sie endlich mit Gustav Adolf einen Bund. Der König rckte jetzt bis Leipzig vor und schlug hier die Feinde unter Tilly bei Breitenfeld aufs Haupt. Darauf zog er au den Main und Rhein und nach Bayern, berall als Sieger empfangen. Einem solchen Feinde gegenber konnte sich der Kaiser nicht anders helfen, als Wallenstein zurckzurufen; er bertrug ihm den uneingeschrnkten Oberbefehl. Wallenstein sammelte rasch wieder ein Heer, ging nach Franken und lagerte sich bei Nrnberg dem schwedischen Könige gegenber. Dieser machte einen vergeblichen Sturm auf die Verschauzuugeu des Feindes und brach dann nach Sachsen auf. Nach einigen Tagen folgte ihm Wallenstein, und so kam es 1632 bei Ltzen unweit von Leipzig zur Entscheidungs-schleicht. Gustav Adolf, der kurzsichtig war, wagte sich zu weit Gustav Adolf gegen die Feinde vor und wurde tdlich verwundet. Da bernahm + 1632' der jugendliche Herzog Bernhard von Weimar die Fhrung des schwedischen Heeres und errang einen glnzenden Sieg. Seit Gustav Adolfs Tode verhielt sich Wallenstein meist Wallensteins unttig in Bhmen. Er verhandelte heimlich mit Bernhard von nbe' Weimar und Schweden, auch mit Sachsen und Frankreich. Viel-leicht wollte er ein Reichsland fr sich erwerben. Jedenfalls erregte er durch sein Benehmen das Mitrauen des Kaisers. Da dieser aber keine Macht hatte, den gewaltigen Mann ohne weiteres abzusetzen, so mute er vor allem einen groen Teil der Generale und des Heeres zum Abfall von ihm bewegen. Als dies gelungen war, fanden sich auch Verrter, die Wallenstein 1634 zu Eger ermordeten. 46. Der Krieg nahm darum doch noch kein Ende. Denn Ausgang des Schweden und Franzosen suchten soviel wie mglich vom ^'e|i deutschen Gebiete an sich zu reieu und legten daher die Waffen flische Fried, nicht nieder. So ging wirklich Pommern an die Schweden ver-loren, obwohl es nach dem Erbrecht eigentlich an Brandenburg htte fallen mssen. Ebenso nahmen einen Teil des schnen Elsa, das sich Bernhard von Weimar erobert hatte, nach dessen Tode die Franzosen in Besitz. Der Krieg endte 1648 schlielich da, wo er begonnen hatte, nmlich in Bhmen, und im Westflischen Frieden besttigte man wieder die Gleichberechtigung der Evan-gelischen und der Katholiken. Jaenickc, Geschichtserzhlu,igen fr Srxta. k>. Aufl. \ Georg-Eckert-Institut fr irv.t-"v':onafd Schult u.'; ichur.g Braunschv/cig Schulbuchbibiiolhek

2. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 48

1916 - Berlin : Weidmann
48 Ii. Aus der ferneren Vergangenheit. Als nmlich in Bhmen eine evangelische Kirche von der katholischen Geistlichkeit geschlossen und dann niedergerissen wurde, kam es dort zur Emprung. Die Evangelischen zogen vor das Schlo in Prag und warfen die kaiserlichen Statthalter, die sie fr die Schuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Dies war der Anfang des Dreiig-jhrigen Krieges. Wallenstein. Der grte Feldherr auf katholischer Seite war Alb recht von Wallenstein. Er hatte den Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse, d. h. er brachte ein groes Heer zusammen und unterhielt es auf Kosten von Feindes- oder Freundesland, wo sich ihm gerade die Mittel boten. Durch Reichtum und Verdienst war er zu hohen Ehren gelangt. Der Kaiser ernannte ihn zum Reichsfrsten und erhob ihn zum Herzog von Friedland (in Bhmen); deshalb nannten ihn die Soldaten kurz den Fried-lnder". Er warf sich zunchst aus den Grafen von Mansfeld, der fr die Evangelischen focht. Er schlug ihn 1626 an der Elbbrcke bei Dessau und verfolgte ihn bis nach Ungarn hinein. Mansfeld floh aber in der Richtung auf Venedig zu und starb unterwegs, den Tod wie ein Held stehenden Fues erwartend. Wallenstein drang dann gegen den zweiten Feind des Kaisers, den König von Dnemark, siegreich vor und eroberte Jtland. Ebenso unterwarf er Mecklenburg. Schon fate er den Plan, auf der Ostsee eine kaiserliche Flotte zu begrnden, da fand er uner-wartet an der starken Seefestung Stralsund heftigen Widerstand. Er soll geschworen haben, er msse sie haben, und wre sie mit Ketten an den Himmel geschlossen. Sein Wort ging aber nicht in Erfllung; unter Spott und Schimpf mute er abziehen. Bald darauf wurde er vom Kaiser entlassen. Denn die Kurfrsten warfen ihm vor, da er weder Freund noch Feind schone und alle deutschen Lnder in Wsten verwandle. Voll Groll im Herzen zog er sich auf seine bhmischen Gter zurck. Gustav Adolf. 45. Wallensteins Siege schienen die Evangelischen vernichtet zu haben. Da zeigte sich ihnen ein Retter in der hchsten Not. Es war der König Gustav Adolf von Schweden, ein kluger Fürst, ein groer Feldherr und Staatsmann. Er landete mit einem tchtigen Heere in Pommern, um seinen Glaubensgenossen zu Hilfe zu kommen und sich selbst in Deutschland eine Herrschaft zu begrnden. Die evangelischen Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen empfingen ihn aber mit Mitrauen und verwehrten ihm

3. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 52

1916 - Berlin : Weidmann
52 Hauptgeschichtszahlen. Ii. Aus der ferneren Vergangenheit. 9 nach Chr. Arminius schlgt die Rmer im Teutoburger Walde. 800 Karl der Groe wird Rmischer Kaiser. 938 Heinrich I., der Begrnder des Deutschen Reiches, siegt an der Nnstrut der die Magyaren. 955 Otto I. der Groe, der Begrnder des heiligen Klnischen Reiches deutscher Nation", schlgt die Magyaren auf dem Lechselde. 1077 Heinrich Iv. geht nach Kanossa. 1176 Friedrich I. Rotbart, von Heinrich dem Lwen der-lassen, unterliegt den Lombarden bei Legnano; er stirbt (1190) auf dem 3. Kreuzzuge. 1282 Rudolf von Habsburg begrndet (nach dem Siege der Ottokar von Bhmen) die Habsburgische Hausmacht in sterreich. 1517 Luther schlgt am 31. Oktober seine 95 Thesen an; Beginn der Reformation. 16181648 Der Dreiigjhrige Krieg: Gustav Adolf fllt 1632 bei Ltzen; Wallenstein wird 1634 in Eger ermordet; der Krieg wird durch den Westflischen Frieden beendet. Hcrrvss & Zicmsm, . m, b> H., ffiiittmbcrg.

4. Hilfsbuch für geschichtliche Wiederholungen an höheren Lehranstalten - S. 51

1894 - Berlin : Weidmann
51 Ferdinand Ii! Gegenreformation in Bhmen, die Union lst 1619-1637 sich auf. Der Markgraf von Baden und Ernst von Mans-feld werden aus der Pfalz vertrieben. Bayern erhlt die pflzische Kurwrde und die Ober-Pfalz. 2. Dnische Periode. Weitere Fortschritte des Katholizismus. Wallenstein, kaiserlicher Feldhauptmann, besiegt Mans-feld bei Dessau und drngt ihn nach Ungarn. Tilly schlgt Christian Iv von Dnemark bei Lutter am Barenberge. 1628 Wallenstein, zum Admiral des baltischen Meeres und Herzog von Mecklenburg ernannt, belagert vergebens Stralsund. Das Restitutionsedikt sordert die Zurckgabe aller seit 1552 eingezogenen Kirchengter an die katholische 1629 ^Kirche. Der Kaiser schliet mit Christian Iv den Frieden zu Lbeck. 1630 Wallenstein wird auf dem Reichstage zu Regensburg abgesetzt. 3. Schwedische Periode. Rettung des Protestantismus. Gustav Adolf, Enkel Gustav Wafas, des Be-gruders der evangelischen Landeskirche in Schweden (Trennung von Dnemark-Norwegen), wird Vor-kmpfer des Protestantismus, von den Katholiken bedrngt in seinen Plnen auf Beherr-fchung des baltischen Meeres. 1630 Gustav Adolf von Schweden landet in Deutschland. 1631 Tilly erobert Magdeburg, wird aber von Gustav Adolf, König von Schweden, bei Breitenfeld besiegt. Tilly fllt am Lech. Gustav Adolf zieht bis Mnchen. 4*

5. Hilfsbuch für geschichtliche Wiederholungen an höheren Lehranstalten - S. 52

1894 - Berlin : Weidmann
52 Ferdinand Iii S. 1637-1657 ^Friedrich Wilhelm der groe Kurfürst 1640-1688 1632 1634 1635 Wallenstein, als unumschrnkter Oberfeldherr wieder eingesetzt, lagert sich bei Nrnberg. Gustav Adolf siegt der Wallenstein und fllt bei Ltzen. Wallenstein, abermals abgesetzt, wird in Eger er-mordet. Die Kaiserlichen siegen bei Nrdlingen der die Schweden unter Bernhard von Weimar. Sachsen schliet mit dem Kaiser den Frieden zu Prag. Das Restitutionsedikt wird aufgehoben. Fast alle protestantischen Staaten treten dem Frieden bei. 4. Frauzstsch-fchwedifche Periode. Krieg des Auslandes um deutsches Gebiet. Pommern kommt an Schweden (gegen den von Joachim Nestor geschlossenen Grimnitzer Vertrag). Die Franzosen, jetzt selbst kriegfhrend, nehmen das von Bernhard von Weimar eroberte Elsa in Besitz. 1648 Westflischer Friede (zu Mnster und Osnabrck). Der Augsburger Religionsfriede wird von Europa anerkannt und auf die Reformierten ausgedehnt. Das Jahr 1624 Normaljahr fr den Besitzstand der geistlichen Gter und mit einigen Ausnahmen auch fr die freie Religionsbung. ^Brandenburg erhlt Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt und Minden. Frankreich erhlt die sterreichische Landgrafschaft Elsa und behlt Metz, Toul und Berdum Schweden erhlt als Reichsstand Vorpommern, Bremen, Verden und Wismar. Die Rheinpfalz wird als achte Kur neben Bayern hergestellt. Schweiz und Niederlande werden als uu-abhngig vom Reiche anerkannt. Entsprungen aus religisen Gegenstzen (die Habsburger suchen die in den Niederlanden, England und Schottland gescheiterte Gegenreformation in Deutsch-

6. Mittelalter - S. 89

1890 - Berlin : Weidmann
— 89 — 4) Friedrich erläfst gegen die in ganz Italien sich ausbreitenden Ketzer strenge Gesetze. Deutsche Verhältnisse. 1230 Der Schöffe Eike von Eepgow verfafst den Sachsen- spiegel, in dem zum ersten Male die sieben Kurfürsten als ‘Erste an der Kur’ erscheinen.1) Der Sachsenspiegel gilt als subsidiäres Recht über den Provinzial- und Landrechten noch heut in den Ländern des sog. gemeinen (d. h. römischen) Rechts (namentlich Südwest- und Mitteldeutschland) und galt neben dem römischen Recht als subsidiäres auch in einigen Provinzen Preußens bis zur Publication des Allgemeinen Landrechts. Repgow das heutige Dorf Reppichau in Anhalt. 1230—1280 Der Deutsche Ritterorden unter Hermann Balk erobert Preußen, von Friedrich ermächtigt, dem Herzog Konrad von Masso-vien auf dessen Bitte gegen die heidnischen Preußen Hülfe zu leisten. Hauptstadt wird Marienburg2) a. d. Nogat; der Hochmeister wird deutscher Reichs für st.3) — Der Orden nimmt 1238 den 1204 von Bischof Albrecht von Riga gestifteten Schwertbrüder-Or den in sich auf. 1231 König Heinrich gewährt den deutschen Fürsten Hoheits- rechte in ihren Territorien, namentlich das Recht der Gesetzgebung und Besteuerung, das jedoch an die Zustimmung der hervorragendsten Vertreter des Landes4) gebunden ist. 1232 Heinrich unterwirft sich dem Vater in Aquileja. Liebenden, zu lieben und den Hassenden zu hassen. Die unmenschliche Zeit vergalt jedenfalls Gleiches mit Gleichem: Ezzelins Binder Alberich wurde am Schweif eines Pferdes zu Tode geschleift, nachdem seine Söhne und Töchter unter grausamen Qualen vor seinen Augen getötet waren. — Dramatisch ist Ezzelin behandelt von J. v. Eichendorf (1828), in Bauaden von G. Pfizer. *) Sachsenspiegel 3, 57, 2: In des heiseres höre sal die erste sin die bischop von Megenze, die andere die von Trere, die dridde die von Koine. Under den leien is die erste an ’me höre die palenzgreve von 'me Rine, des rihes drufzte, die andere die herlhoge von Sassen, die marschalh, die dridde die marc-greve von Brandeburch, die hemerere. Die schenhe des rihes, die honing von Behemen, die ne hevet nene (keine) höre, umme dat he nicht düdesch n’is. Sint (darauf) hiesen des rihes vorsten alle, papen unde leien. Die to ’me ersten an me höre genant sin, die ne solen nicht hiesen na iren mwt-willen, vienne swen (sondern wen) die vorsten alle to honinge erwelt, den solen sie aller erst bi namen hiesen, d. h. bei dem feierlichen Akt, wo derjenige angegeben wird, über den sich alle Pürsten geeinigt haben, wird der Name des Erwählten zuerst von den Kurfürsten ausgesprochen, ihnen folgen, denselben Namen angebend, aue anderen Keichsfürsten. Es durfte hier nur ein Name genannt werden; wer den, welcher in den Vorverhandlungen zum Könige bestimmt war, nicht wählen wollte, stimmte nicht mit. Das spätere ausschliefsliche Wahlrecht der Kurfürsten war anfänglich also nur das Ehrenvorrecht, zuerst die Stimme für den Gewählten abzugeben. — Drufzte — Truchsefs (dupifer) ist = truhtsäzo, d.h. Vorgesetzter der truht, des Trosses, also = Seneschall. Von truht die Antrustionen o. S. 16. 2) Das Schlofs von Marienburg seit Friedrich Wilhelm Iv. in Wiederherstellung begriffen. s) Der Orden regierte Preußen durch einen eigenen Heer- oder Deutschmeister. *) Meliores et majores terrae.

7. Mittelalter - S. 100

1890 - Berlin : Weidmann
— 100 — 1270 Entstehung des Sachsenspiegels oder ‘Kaiserrechts’ in Schwaben oder Bayern. Der Schwabenspiegel will nach geschriebenen Rechten (dem römischen, den Gesetzen fränkischer und deutscher Kaiser sowie dem kanonischen Recht) allgemein in Deutschland geltendes Recht geben. Trotz hohen Ansehens hat der Schwabenspiegel nie Gesetzeskraft erlangt. 1272 Der Papst weist beim Tode Richards Alfons’ X. Ansprüche auf Anerkennung zurück, um an einer starken Reichsgewalt einen Halt gegen die tyrannische Herrschaft Karls v. Anjou zu finden. Karl, vom Papst zum Reichsvikar von Tuseien ernannt, tritt auch dem Papst gegenüber als Herr von Italien auf und richtet seine Augen selbst auf Ostrom.— Karl Robert, Enkel Karls, wird 1307 nach dem Aussterben der Arpaden König von Ungarn, wodurch das Haus Anjou eins der mächtigsten in Europa wird. (Reg. —1367.) 1273—1291 Rudolf von Habsburg, auf Vorschlag des Burggrafen Friedrich von Nürnberg von allen Kurfürsten aufser Ottokar von Böhmen gewählt. Ohne große Macht und einfach, aber einsichtig, energisch und kriegserfahren,1) erreicht er, vom Papst gegen Verzicht auf alle Reichsrechte im Kirchenstaate bestätigt, allgemeine Anerkennung, er« wirbt seinem Hause die östreichschen Lande und stellt auf mehreren Zügen durch das Reich den Landfrieden wieder her, kann aber die Nachfolge seines Sohnes von den vor seiner Macht besorgten Kurfürsten nicht erlangen^ obwohl vier seiner Töchter an Kurfürsten verheiratet waren. Auch eine früh ins Auge gefafste Romfahrt unterbleibt, wenn auch Rudolf in Italien und Burgund die Reichsrechte durch Reichsvikare wahrnimmt.2) Rudolf, bei seiner Wahl 55 Jahr, hatte mehrfach für Friedrich Ii. gekämpft. Durch Erbschaft in den Besitz der Ki-burger Grafschaft gelangt, besafs er auch die Landgrafschaft im Elsafs. Von der Habsburg (d. i. Habichtsburg, zwischen Aarau und Zürich bei dem Bade Schinznach) noch Ruinen vorhanden. — Unter Rudolf kamen die Willebriefe der Kurfürsten auf, d. h. schriftliche Zustimmung zu wichtigen Regierungshandlungen des Königs, z. B. Belehnungen. 1276 Ottokar von Böhmen, durch Wahl der Stände nach dem Aussterben der Babenberger (1246) Herzog von Ostreich ’) Die gleichzeitige Chronik von Colmar beschreibt Rudolf so: Erat Mc vir longus corpore... gracilis, parvum caput habens, pallidam faciem atque longum nasum; paucos habebat crines, extrend-tates vero parvulas atque longas. Vir in cibo, potu et in aliis moderatus, sapiens et prudens. *) Z. B. mufste der Papst Karl von Anjou veranlassen, das Reichsvikariat (o. zu 1272) in Tuseien niederzulegen.

8. Neue Zeit - S. 82

1892 - Berlin : Weidmann
— 82 — daher die Sprache so verwilderte, dafs sie 1774 als Amtssprache verboten wurde. — Das Nationalgefühl der Böhmen erwachte erst wieder unter Maria Theresia und Joseph ü. durch historische Studien, und seit 1820 begann eine böhmische Litteratur wieder zu entstehen; doch nahm die geistige Bewegung 1848 durch den Slavenkongrefs (s. o. S. Ii3) eine deutsch-feindliche Richtung, die nicht nur partikula-ristich, d. h. gegen die Einheit der österreichischen Monarchie gerichtet, sondern auch panslavistisch ist, d. h. zum Anschlufs an Rußland drängt. 1621—1623 Pfälzischer Krieg: Ernst v. Mansfeld und Markgraf Georg v. Baden-Durlach setzen den Krieg im Namen Friedrichs gegen Tilly, den General der Liga, fort, werden aber nach einem Siege bei Wisloch von Tilly bei Wimp fen und Höchst (am Main) geschlagen, ebenso Christian von Braun sch weig, Administrator1) von Halberstadt, der für Friedrich Y. eintritt, bei Stadtlohn (Reg.-Bez. Münster) 1623. Christian v. Halberstadt, ‘Gottes Freund, der Pfaffen Feind’, als Ritter seiner schönen und unglücklichen Cousine, der Gemahlin Friedrichs Y., auftretend, starb bereits 1626; der Markgraf Georg v. Baden-Durlach bei Wimpfen durch die Aufopferung von 400 Pforzheimer Bürgern gerettet, kämpfte noch unter Christian Iv. weiter. 1623 Die pfälzische Kur von Ferdinand trotz des Widerspruchs von Sachsen und Brandenburg an Maximilian von Bayern gegeben, nachdem Verhandlungen Englands mit Spanien zu Gunsten Friedrichs ohne Erfolg geblieben. 1623—1629 2) Niedersächsisch-Däniseher Krieg: die Rüstungen, welche Ernst v. Mansfeld und Christian v. Braunschweig in Niedersachsen fortsetzen, veranlassen Tilly, ihnen zu folgen und in Westfalen den Katholicismus wiederherzustellen; daher die niedersächsischen Stände ein Heer werben, dessen Oberbefehl Christian Iv. von Dänemark2) erhält (niedersächsischer Kreisstand für Holstein und Schleswig). 1625 Albrecht von Wallenstein, Fürst, später Herzog von Friedland (in Mähren), bewährt in Kriegen gegen die Türken und Venedig, erbietet sich, dem Kaiser ein Heer von 20,000 Mann zu stellen, dessen Offiziere er ernennen darf; er zieht gegen die Mittel-Elbe, weigert sich jedoch mit Tilly zusammen zu operieren. Albrecht v. Wallenstein, geboren 1583, aus protestantischer Familie, war durch Besuch des Jesuitenkonvikts in *) S. o. S. 61'. 2) Christian Iv. gilt den Dänen als ihr gröfeter König und wird daher in der dänischen Nationalhymne gefeiert (König Christian stand am hohen Mast).

9. Neue Zeit - S. 83

1892 - Berlin : Weidmann
— 83 — Olmütz dem Katholicismus wiedergewonnen, studierte in Altdorf und Venedig und gelangte durch die Heirat mit einer begüterten Wittwe, die bald starb, in den Besitz grofser Güter, sodafs er Ferdinand v. Steiermark in einem Grenzkriege mit Venedig Truppen auf eigene Kosten zuführen konnte; später heiratete er eine Gräfin Har rach. Beim Ausbruch der böhmischen Unruhen Oberst eines mährischen Regimentes, war er — was ihm wie Diebstahl ausgelegt wurde — mit der Kriegskasse desselben zum Kaiser übergegangen und hatte sich, obwohl an der Schlacht bei Prag nicht teilnehmend, aus den konfiszierten Gütern des böhmischen Adels mit gemeiner Habgier besonders durch Erwerb der Herrschaft Friedland so bereichert, dafs er als reichster Magnat Böhmens 1623 Fürst von Friedland wurde. Seine Jugendgeschichte ist durch Sagen entstellt; Sage ist es gleichfalls, dafs er erklärt habe, 20,000 Mann könne er nicht erhalten, wohl aber 50,000. 1626 Schlacht an der Elbbrücke zu Dessau: Wallenstein schlägt Mansfeld, der ein neues Heer mit englischem Gelde im Bistum Lübeck gesammelt, und verfolgt ihn auf seinem Zuge zu dem protestantischen Bethlen Gabor1), Fürst von Siebenbürgen, der von Ungarn aus den Kaiser angegriffen, aber mit ihm bereits Frieden geschlossen hatte. Ernst v. Mansfeld wollte nach Venedig, um von da nach England zu gehen, erkrankte aber unterwegs und starb in einem bosnischen Dorfe, in vollem Waffenschmuck, stehend, von zwei Freunden gehalten. Schlacht bei Lutter am Barenberge (nordwestlich vom Harz): Tilly schlägt Christian Iv. und treibt ihn nach Holstein. Wallenstein, aus Ungarn zurückgekehrt, brandschatzt die Mark und Mecklenburg, erobert, anfangs mit Tilly verbunden, Jütland, wird Admiral des baltischen Meeres und setzt die Ächtung der mecklenburgischen Herzöge wegen Teilnahme am Kriege durch, um selbst für vorgeschossene Kriegskosten Herzog von Mecklenburg zu werden. — Die Oberpfalz (südlich vom Fichtelgebirge) erblich an Maximilian von Bayern gegeben. 1628 Stralsund, von Dänemark und Schweden unterstützt, von Wallenstein vergeblich belagert. 1629 Friede zu Lübeck mit Dänemark: Christian Iv. erhält aus Furcht vor Einmischung En glands, Frankreichs und Schwedens zu Gunsten der Protestanten alle seine Lande zurück. Der J) D. h. Gabriel Bethlen: die Ungarn stellen den Vornamen nach. — In dem unbevölkerten Süd-Siebenbürgen waren im 12. Jh. Deutsche aus Niederlothringen angesiedelt; 1211 war dem Deutschen Orden das gleichfalls menschenleere Burzenland überlassen. — Die Reformation fand schon 1520 Eingang bei den ‘Sachsen’. 6*

10. Neue Zeit - S. 84

1892 - Berlin : Weidmann
— 84 — (1g29) 1g30 1630—1635 1630 1629 1629—1631 Kaiser benutzt seine Machtstellung zum Erlafs des Restitutionsediktes : alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchen-güter sollen den Katholiken zurückgegeben werden, eine Duldung aber nur der lutherischen Lehre, nicht der reformirten zu teil werden; die Durchführung des Restitutionsediktes Tilly und Wallenstein übertragen. Magdeburg widersetzt sich dem Restitutionsedikt. Gustav Adolf, König von Schweden, Enkel Gustav Wasas, seit 1621 mit Polen im Krieg begriffen, schliefst aus Besorgnis vor der Macht des Kaisers, der auf Antrieb Spaniens Pommern bei dem bevorstehenden Aussterben des Herzogshauses einzuziehen und in der Ostsee eine kaiserliche Seemacht zu gründen beabsichtigt, durch Frankreichs Vermittelung Frieden mit Polen, um der wiederholten Aufforderung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg und anderer deutscher Fürsten sowie Englands und Frankreichs zur Unterstützung der Protestanten nachzukommen, aber auch für Schweden die Herrschaft der Ostsee zu gewinnen. Über die polnischen Wasas s. o. S. 38. — Der Herzog Bogislaw Xiv., der letzte seines Geschlechts, war kinderlos. Die Absichten des Kaisers hätten Brandenburgs Erbansprüche (s. o. S. 68 f.) geschädigt. — Schweden, das Finnland seit dem 12. Jh. durch Bekehrung der Finnen besafs, war 1559 auch in den Besitz Esthlands gekommen, das sich ihm freiwillig ergab, als der Landmeister des Schwertbrüderordens, Gotthard Kettler, Kurland von Polen als Herzogtum zu Lehen nahm und ihm Livland und Esthland (vgl. zu 1660) abtrat. Fürstentag zu Regensburg: allgemeine Klagen über Wallensteins Anmafsungen und die Gewaltsamkeiten seines Heeres, namentlich seitens des auf Wallenstein eifersüchtigen Maximilian von Bayern, bewirken Wallensteins Absetzung. 3) Schwedischer Krieg. Gustav Adolf landet in Pommern, nachdem ihm Frankreich in Die Hugenotten, nach Eroberung des heldenmütig verteidigten, aber von englischen Flotten schlecht unterstützten La Rochelle, ihres festesten Sicherheitsplatzes, sämtlicher Sicherheitsplätze beraubt, doch in allen bürgerlichen Rechten belassen. Mantuanischer Erbfolgekrieg: Richelieu zwingt im Bunde mit Venedig nach dem Aussterben des Hauses Gonzaga in Mantua den Kaiser als Lehnsherrn von Mantua, die Erbansprüche der Herzöge von Nevers anzuerkennen.
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