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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 145

1855 - Heidelberg : Winter
145 §. 141. Der schwedisch-deutsche Krieg. lians Rath, gegen die Protestanten das Restit.utionsedikt 1629 nach welchem sie alle seit 1552 eingezogenen Kirchengüter herausgeben sollten. Zur Durchführung desselben behielt der Kaiser seine Heere bei. Weil ans diese Weise der Kaiser seinem Ziel, die kaiserliche Hoheit im deutschen Reich wieder völlig herzustellen, immer näher rückte, so wandte sich Frankreich, darüber eifersüchtig, an Schweden, dessen König Gustav Adolf so eben glänzende Siege über Sigmund Iii. von Polen erfochten hatte, und versprach ihm geheime Unterstützung. Gustav Adolf selbst dachte bereits an einen Krieg mit dem Kaiser, weil dieser die Polen gegen ihn unterstützt hatte und den evangelischen Glauben unterdrückte. Auch die katholischen Fürsten sahen mit Sorge auf die aroße Macht des Kaisers und mit Unwillen auf die Bedrückungen und Anmaßungen Wallensteins und setzten auf dem Regensburger Reichstag 1650 die Entlassung desselben durch. Wallenstein gehorchte in stolzer Ruhe, wohl voraussehend, daß bald eine Zeit kommen werde, wo man seiner wie der bedürfen würde. 3. Der schwedisch-deutsche Krieg. §. 141. Da, als die Protestanten nirgends einen Ausweg aus ihrer gedrückten Lage sahen, erschien ihnen unversehens-der Retter. Gustav Adolf, König von Schweden, landete am 24. Januar 1630 mit 15,000 tapfern, unverdorbenen Schweden in Pommern und for- derte die protestantischen Fürsten zum Anschluß an ihn auf. Gustav Adolf war damals iu der Kraft seiner Jahre, ein Held nach Körper und Geist, ernst und freundlich, voll lebendigen Glaubens, tapfer und furchtlos, umsichtig thättg und von scharfem Verstand. Erhalte seine getreuen Stände versammelt, seiner 4jährigen einzigen Tochter Christine huldigen lassen, einen Reichshofrath unter dem Kanzler Arel Oren stier na zur Füh- rung der Reichsverwesung eingesetzt und war ausgczogen, um seinen evangeli- schen Brüdern zu helfen. Er vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern, dessen Herzog sich ihm anschloß, befreite Mecklenburg und suchte das von Tilly hartbedrängte Magdeburg zu retten. Aber die Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg von Sachs en, zwei unent- schlossene Männer, die ihm, als einem Fremden, nicht trauten, wei- gerten sich, ihm den Durchzug zu'gestatten. Unterdessen eroberte und zerstörte Tilly Magdeburg, von dessen Einwohnern wohl 20,000 das Leben verloren. Nun zwang Gustav Adolf den Kurfürsten von Brandenburg zum Bündniß mit ihm, und als sich Tilly gegen Sachsen wendete, bat auch der geängstete Johann Georg den König um Hilfe. Dieser entschloß sich am 7. September zur Schlacht bei Leipzig 1831 Leitfaden der Weltgeschichte. 10

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 162

1855 - Heidelberg : Winter
162 §. 147. Die Schwäche des deutschen Reichs. zweimal in Norwegen ein, um es Dänemark zu entreißen, wurde aber 1718 bei der Belagerung von Friedrichshall meuchlerisch erschossen. In den darausfolgenden Friedensschlüssen verlor Schweden alle seine deut- schen Länder, ferner Liesland, Esthland und Jngermannland und einen Theil Finnlands und damit seine ganze vorige Bedeutung. Zugleich traten innere Parteiungen des Adels auf, welcher wieder zur Macht zu kommen suchte und daö Königthum schwächte, so daß Schweden das Einemal unter Frankreichs, das Andremal unter Rußlands Einfluß ge- rieth. Aehnliches trat in Polen ein. Dagegen war Rußland durch diesen Krieg die erste Macht im Norden geworden. Peter der Große nahm den Titel „Kaiser aller Reußen" an, machte sich zum Haupt der russisch-griechischen Kirche, eroberte noch einen Theil der kaukasischen Länder, und bahnte so seinen Nachfolgern den Weg zur künftigen Größe Rußlands. Seine nächsten Nachfolger (Katharina l., Peter Ii., Anna für Iwan Iii.) regierten durch Günstlinge (Menzikow, Biron, Münnich), welche jedoch Rußlands äußeres Ziel nicht ans den Augen ließen, bis die jüngste Tochter- Peters des Großen, Elisabeth, 1741 die Zügel der Regierung ergriff. 12. Die Schwäche des deutschen Reichs in Folge des französischen Einflusses seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts. §. 147. Unter allen Staaten Europa's war Deutschland in seiner Schwäche am meisten dem verderblichen Einflüsse Frankreichs ausge- setzt, und machte sich durch seine Nachahmung französischer Sitte und Bildung nur noch abhängiger von dem westlichen Nachbar. Die meisten Fürsten suchten es Ludwig Xiv. in Glanz und Ueppigkeit nachzumachen, und richteten dadurch ihre Völker zu Grunde. Sie waren stets unter sich uneinig, verletzten die Rechte ihrer Unterthanen ohne Scheu, ver- schleuderten die Staatseinkünfte und drückten das verarmte Volk. Nur der brandenburgische Hof unter Friedrich Wilhelm und der österreichische unter Leopold l. hielten sich von dem französischen Unwesen frei. Die Religion in ihrem damaligen Zustande aber vermochte die Sittlich- keit nicht zu stützen. Die Confessionen der evangelischen Kirche verfolgten sich gegenseitig und ein todter Glaube war in derselben herrschend geworden; sie wäre wohl in starrer Orthodoxie erstorben, wenn nicht in Deutschland durch Spencr, Franke und Zinzendorf, in England durch Wes- ley und Whitefield neue Säfte in dieselbe gekommen wären, die durch die guten Früchte eines in Liebe thätigen Glaubens ihre Lebenskraft bewiesen, wenn auch da und dort sich schädliche Auswüchse zeigten. - Jakob Spener, geboren 1635 im Elsaß, war Oberhofprediger in Dresden, dann Probst in Berlin, Stifter der collegia pietatis, durch die er die evangelische Theologie wieder auf den biblisch-praktischen Standpunkt der Reformatoren zurückzuführen suchte. A. H. Franke, geb. 1663, Spener's reichbegabter Nachfolger in seinem Wirken für biblisch-praktisches Christenthum, war Professor der Theologie in

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 18

1855 - Heidelberg : Winter
18 § 13. Die Perser. §. 14. Die Phönizier. 9. Die Perser. §. 13. Die Perser waren ein anderer Zweig der alten Arier und bestan- den aus 7 Stämmen, welche theils Nomaden, theils Ackerbauer waren. Ihre religiöse und politische Einrichtung hatten sie von den Medern be- kommen. Der König, als Stellvertreter der höchsten Gottheit, war von 7 obersten Hofbeamten, den Stellvertretern der 7 höchsten göttlichen Kräfte, umgeben. Das ganze Land, welches in Satrapieen oder Statt- haltereien eingetheilt war, gehörte ihm eigen, und jede Provinz mußte eine gewisse Summe Geld und Naturalien in den königl. Schatz liefern. Das persische Reich stand zuerst unter assyrischer, dann unter inedi- scher Herrschaft, bis es sich um das Jahr 338 unter seinem König Cyrus unabhängig machte, welcher seine Herrschaft v. Chrmber die meisten damals bekannten Länder Asiens ausdehnte. Cyrus (Kores) war ein Enkel des Mederkönigs Astyages, welcher seine Tochter Man da n e an einen Perserfürsten verheirathet hatte. Als er herangewachsen war, führte er die abgehärteten und tapfern Perser gegen die verweichlichten Bieder, schlug das Heer seines Großvaters und nahm sein Land ein. Er behielt es jedoch nicht unmittelbar, sondern gab es seinem Oheim Darius. Dann wendete er sich gegen den reichen König Krösus von Ly- dien in Kleinasien, der durch Eine Schlacht sein Land an Cyrus verlor, und sein Leben nur durch die Erinnerung an die weisen Lehren rettete, die ihm einst Solon aus Athen gegeben hatte. Nach seiner Zurückknnft aus Kleinasien wendete sich Cyrus, wie wir oben gehört haben, mit seinem Oheim und Schwager Darius gegen das stolze Babylon, eroberte es, und gab den dort gefangenen Juden die Erlaubniß zur Heimkehr aus der babylonischen Ge- fangenschaft. Nachdem er im Krieg gegen die Massageten gefallen war, folgte ihm sein Sohn Kunrbyses, welcher 525 Aegypten eroberte, und aufs Grausamste in dem unglücklichen Lande wüthete. Seine Züge gegen A nr m o n i u m und A e t h i o p i e n mißglück- ten völlig. Nach Babylon zurückgekehrt, starb er bald darauf an einer- zufälligen Verwundung. Nach der kurzen Zwischenregiernng des falschen Smerdis folgte durch die Wahl voll sieben Perserfürsten Darius Hystaspis, welcher die Verwaltung des Reichs auf wohlthätige Weise ordnete, und uns in der Geschichte der Griechen wieder begegnen wird. 10. Die Phönizier. §. 14. Indem nordwestlich vom gelobten Lande liegenden Küstenstrich des mittelländischen Meeres, der vom Libanon durchzogen wird, wohnten die Phönizier, zum Theil Nachkommen Ham's, welche im ganzen Alter-

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 140

1855 - Heidelberg : Winter
140 §. 137. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. und 2 Mill. Menschen umsonst geopfert hatte, starb 1598 an einer abscheu- lichen und schmerzlichen Krankheit, indem seine Brust an 4 Stellen ausbrach, und aus den Geschwüren Läuse und Würmer in zahlloser Menge heraus- krochen, so daß der abscheuliche Gestank fast alle Wärter vertrieb. Sein Sohn und Nachfolger Philipp Iii., ein schwacher Mann, be- schleunigte den Verfall Spaniens durch die grausame Vertreibung der fleißigen M or i sco s (Nachkommen der Mauren) und durch seine unglücklichen Kriege mit Frankreich und den Niederlanden. Gr wurde ein Opfer der spanischen Etikette und erstickte, als einmal die Flammen des Kamins seine Kleider er- griffen, und keiner der anwesenden Herren in das Amt des eben abwesenden dienstthucnden Kammerherrn greifen und löschen wollte. Er hatte kurz vor- her bekannt, daß er in seiner 23jährigen Regierung seinem Volke im Grunde nichts Gutes erwiesen habe. Nach einem heftigen Neligionsstreit, welcher dem edlen holländischen Rathspensionär Olden-Barneveld das Leben kostete und die Ver- bannung des großen Gelehrten Hugo Grotius zur Folge hatte, wurde allgemeine Religionsduldung in der neuen Republik gewährt. Auch machten der Handel und die Schifffahrt der Holländer große Fort- schritte, also daß sie im Laufe des 17. Jahrhunderts das erste Handelsvolk wurden, und sich in Batavia, Ceylon, Malacca und am Kap der guten Hoffnung festsetzten, sich aber auch durch ihre Gewinnsucht und un- menschliche Härte überall verhaßt machten. 4. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. §. 137. In Schweden hatte Christian Ii. von Dänemark 1520 die calmarische Union wieder hergestellt, entfremdete sich aber durch das Stockholmer Blutbad alle Herzen, so daß die Bedrückten sich um Gustav Wasa, den tapsern Sprößling eines alten Königsge- schlechts, sammelten, welcher unter vielen Lebensgefahren bei den die- dern Dalekarliern Aufnahme gefunden hatte. Mit Hilfe der Hansa wurden nun die Dänen aus Schweden ver- trieben , worauf Gustav Wasa 1521 zum Reichsverweser und 1523 zum Könige gewählt und so im Frieden von Malmö 1524 die calmarische Union für immer aufgelöst wurde. Gustav Wasa förderte die lutherische Lehre in Schweden und legte 1527den Grund zur Reformation, welche bis 1544im ganzen Lande völlig durchgeführt wurde, wobei er die Kircheugüter möglichst schonte, so daß die schwedische eine der reichsten protestantischen Kirchen blieb. Auch hob Gustav den schwedischen Handel durch Gründung einer See- macht und einen Handelsvertrag mit England und den Niederlanden, und unterstützte Wissenschaft und Kunst. Aus Dankbarkeit erklärten die Schwe- den das Thronrecht in seiner Familie erblich. Er starb 1560. Unter seinen Söhnen hatte Schweden keine glücklichen Tage. Erich Xiv. war bis zum

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 143

1855 - Heidelberg : Winter
143 §. 140. Der ntedersächsisch-dänische Krieg. (zu Braunau) geschlossen und als sie auf ihre Beschwerde einen scharfen Verweis erhielten, drangen Abgeordnete der Stände, geführt von dem Grafen Matthias von Thurn in die Zimmer der Statthalterei ein, warfen die beiden dem Volk -besonders verhaßten Statthalter Martinitz und Slawata sammt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus, verjagten die Jesuiten, warben Truppen und besetzten die festen Plätze. So begann 1618 der dreißigjährige Krieg. Ferdinand ließ nun zwei Heere gegen die Böhmen rücken, welche dagegen 1019 den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König erwählten. Dieser nahm, vom Ehrgeiz geblendet, die Krone an und verband sich mit dem Fürsten Beth len-Gabor von Siebenbür- gen, der sich sogleich Ungarns bemächtigte. Allein Friedrich entfremdete sich durch sein leichtsinniges und un- kluges Benehmen die Herzen seiner neuen Unterthanen, während sein Gegner, der unterdessen als Ferdinand Ii. zum Kaiser erwählt wor- den war, den kriegskundigen und staatsklngen Herzog Maximilian von Bayern durch das Versprechen der Kurwürde für sich gewann. Auch der Hilfe Spaniens, Polens, Kursachsens und des Papstes wußte er sich zu versichern. Maximilian rückte mit dem ligistischen Heer rasch in Böhmen ein und schlug das schlechtgeführte Heer des Königs Friedrich 1020 in der Schacht am weißen Berge bei Prag so gänzlich, daß der Winterkönig, wie man Friedrich spottweise nannte, nach Holland ent- floh, und Böhmen sich dem Kaiser unterwerfen mußte Nun trat in Böhmen politische Bestrafung und eine entschiedene Gegen- reformation ein. 27 der vornehmsten protestantischen Böhmen wurden in der Folge hingerichtet, andere eingekerkert und ihre Güter eingczogen, die evange- lischen Prediger und Schullehrer, so wie alle, welche nicht zum katholischen Glauben zurückkehrcn wollten, aus dem Lande vertrieben. Friedrich wurde geächtet, die Union löste sich auf und es nahmen sich seiner nur noch die Söldnerführer Prinz Christian von Braunschweig und Graf Ernst von Mansfeld, so wie der Markgraf von Baden- Durlach an. Gegen diese, welche die Rheinlande brandschatzten, rückte der ligistische Feldherr Lilly, welcher, nach einer verlornen Schlacht bei Wi es- to ch, seine Gegner bei Wimpfen und Höchst schlug und Heidelberg und Mannheim einnahm, so daß Christian und Mansfeld sich nach Holland zurück- zogcn. Maximilian von Baicrn aber wurde Kurfürst und mit der Oberpfalz belehnt, Lilly aber in den Reichsgrafcnstand erhoben und mit dem Heere der Liga an der niedersächsischen Gränze aufgestellt. 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg. §. 140. Dndeß verband sich Frankreich, eifersüchtig auf Oesterreichs wachsende Macht heimlich mit England, Dänemark und Holland; und

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 144

1855 - Heidelberg : Winter
144 § 140. Der medersächsisch-dänische Krieg. besonders von dem letzter» mit Geld unterstützt, erschienen Mansfeld und Christian wieder in Deutschland mit neu angeworbenen Heeren. Aber Christian wurde von Tilly bei Stadt lohn 1623 gänzlich geschlagen und flüchtete wieder nach Holland, wohin ihm auch Mansfeld folgte. Nun erhob sich der niedersächsische Kreis unter feinem Kriegsobersten König Christi er n Iv. von Dänemark, um Tilly Einhalt zu thun. Dagegen ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga abhängig zu seyn, durch Wallen st ein ein eigenes Heer werben. Albrechtvonwaldtstein (gewöhnlich Wallenstein genannt) stammte aus einer reichen böhmischen Adelsfamilie, wurde zu Olmütz von den Jesuiten erzogen, machte Reisen und studirte in Padua und Bologna. Dann trat er in den kaiserlichen Heerdienst und socht gegen die Türken und Venetianer so tapfer, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Für die Dienste, welche er dem Kaiser gegen Bethlcn-Gabor geleistet, erhielt er die Herrschaft Friedland an der Nordgrcnze Böhmens und vermehrte sein großes Vermögen durch den An- kauf von 60 confiscirten Gütern böhmischer Protestanten. Nun erhielt er als Reichsfürst den Titel Herzog von Fried land. Alle kecken und beute- lustigen Söldner strömten dem berühmten Führer zu, und bald hatte er ein Heer von 50,000 Mann beisammen, über das ihm der Kaiser den Oberbefehl mit ausgedehnter Vollmacht übergab. Während nun Tilly den Krieg gegen König Christiern führte, rückte Wallenstein in Niedersachsen ein und schlug den Mansfeld bei den Dessauer Schanzen 1626 so völlig, daß dieser nach Ungarn zu Bethlen Gabor gieng und, weil dieser ihn nicht unterstützte, sich von dort um neue Hilfe nach England wenden wollte. Er starb aber in Folge seiner beständigen Strapatzen in einem bosnischen Dorfe, und zwar — völlig gewaffnet und stehend, auf zwei Adjutanten gestützt. Auch der wilde Krieger, Prinz Christian, war unterdessen gestorben und 1626wurde König Christiern von Tilly bei Lutter am Barenberg besiegt. Nun kan: auch Wallenstein von Ungarn, wohin er den Mansfeld verfolgt hatte, über Schlesien zurück, vertrieb die beiden Herzoge von Mecklenburg und nahm ihr Land ein, besetzte dann Holstein, ver- heerte Schleswig und Jütland und saugte die Länder durch schwere Er- pressungen aus. In unbegrenztem Ehrgeiz ließ er sich zum Herzog von Mecklenburg ernennen und trachtete nach dem Besitz der ganzen Ost- seeküste. Aber vor dem Muthe der Bürger von Stralsund und der kleinen schwedischen Flotte, die ihnen zu Hilfe kam, mußte sein Trotz sich beugen. Und da ihm von England, Frankreich und Holland her Gefahr drohte, so schloß er mit Dänemark den Lübecker Frieden 1629 in welchem Christiern seine Lande zurückerhielt. Der Kaiser aber gab nun dem Kurfürsten Maximilian die Oberpfalz (1628) als Eigenthum und erließ, jedoch wider Marimi-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 49

1855 - Heidelberg : Winter
49 §.51. Alexanders Zug nach Indien. brachen, welche ihn bestimmten, sich mehr und mehr auf das orientalische Element zu stützen. 3. Alerander's Zug nach Indien. §. 51. Ehe er jedoch die Verwaltung seines Reiches ordnen und neu- gestalten wollte, gedachte er erst noch Indien zu erobern und trat an der Spitze von 120,000 Streitern den Zug nach Indien 327 an. Nachdem er über das Paropamisusgebirg gegangen war, denv.cbr. Indus und Hydaspes (Dschelum) überschritten und das gewaltige Heer des Königs P o r ns besiegt hatte und an den Hpphasis, dengränzfluß des Fünfstromlandes, gekommen war, weigerten sich seine Macedonier, ihm weiter zu folgen. Er mußte daher, wenn auch mit Schmerz den Rückzug antreten. Nachdem er den Kr ater mit einer Heeresabtheilung auf dem nächsten Wege nach Persien vorausgeschickt hatte, fuhr er selbst mit dem Hauptheer den Indus hinab. Während sodann Nearch mit Der Flotte in den persischen Meerbusen hinein und an der Küste hin- schiffte, zog Alexander mit dem Landheer durch Gedrosien, wo das- selbe auf dem Zuge durch die Wüste durch Hunger und Durst, Hitze und Staub, vor Entkräftung beinahe erlag. Nachdem er mehrere untreue persische und macedonische Satrapen strenge bestraft hatte, suchte er die Verschmelzung des persischen und hellenischen Wesens durch die große Hochzeit zu Susa zu voll- enden, indem er selbst zwei persische Königstöchter zu Gemahlinnen nahm und 10,000 Macedonier sich mit Perserinnen vermählen ließ. Nach einem Tumulte seiner Veteranen (zu Opis), den er mit großer Geistesgegenwart dämpfte, schickte er sie nach Macedonien zurück und bereitete sich zu einem Zug gegen Arabien vor. Da starb sein Freund Hephästion. Der Schmerz über den Tod desselben, die außerordentliche körperliche und geistige Anstrengung , ver- bunden mit diätetischem Unmaß bei Gastmählern, die er zu Ehren des arabischen Feldzugs hielt, zogen Alexandern ein Fieber zu, das ihn 323 im dreiunddreißigsten Jahre seines Lebens wegraffte, ohne daß von ihm über einen Nachfolger Anordnung getroffen worden war. 4. D i e Auflösung des macedvnisch-griechifchen Weltreichs. 1. Die Diadochenkämpfe; die vier hellenistischen Reiche. §. 52. Unmittelbar nach Alexanders Tod entbrannten unter seinen Heerführern die langwierigen Kämpfe um die Thronnachfolge, Diadochen- Leitfaden der Weltgeschichte. 4

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 146

1855 - Heidelberg : Winter
146 §. 141. Der schwedisch-deutsche Krieg. oder Breitenfeld, in welcher er den bisher unbesiegten Tilly so Vollständig schlug, daß das ganze protestantische Deutschland den Sie- ger mit Freuden aufnahm, zumal seine Mäßigung und Menschen- freundlichkeit, so wie die Mannszucht seiner Truppen gegen die Härte der andern Heerführer und gegen die Zügellosigkeit ihrer Heere gar sehr abstach. Gustav Adolf wandte' sich hierauf über Würzburg an den Rhein, nahm Mainz ein und zog dann nach Bayern, erzwang den Ueber- gänz über den Lech, wobei Tilly tödtlich verwundet wurde, und hielt seinen Einzug in München, so daß der Kaiser und die katholische Partei in die äußerste Bedrängniß gerietst. In dieser Noth wendete sich F e r d i n a n d wieder an Walle n- stein, welcher sich lange scheinbar weigerte, und erst nachdem ihm der Kaiser die unbeschränkteste Vollmacht zugestand, ein Heer warb. Mit diesem vertrieb er zuerst die Sachsen aus Böhmen und zog dann nach Bayern gegen Gustav Adolf, der sich hierauf nach Nürnberg wandte, um diese Stadt zu schützen. Acht Wochen lang lagen die beiden Heere bei Nürnberg einander gegenüber, bis Gustav Adolf nach vergeblichem Sturm auf Wallen- steins Lager nach Franken zog, worauf sich Wallenstein nach Sachsen wendete, um den Kurfürsten vom schwedischen Bündniß zu trennen. Plötzlich aber erschien der König auch in Sachsen, und dort kam es zur S ch l a ch t bei Lützen, den 6. November 1632in welcher Gustav Adolf fiel, Wallenstein aber von den Schwe- den unter Bernhard von W e i m a r besiegt und zum Rückzuge genöthigt wurde. Durch das ganze protestantische Deutschland verbreitete Gustav Adolfs Tod Trauer und Bestürzung; denn sein Erscheinen hatte die evange- lische Sache gerettet, sein Tod aber befreite anderseits Deutschland von der Gefahr schwedischer Oberherrschaft. Die Leitung der schwe- dischen Angelegenheiten bekam nun Axel O x e n st i e r n a, der dem Herzog Bernhard von Weimar mit dem schwedischen General -Horn den Heerbefehl überließ. Während Bernhard Bayern bedrängte, blieb Wallenstein unthätig in Schlesien und Böhmen und trat mit Frankreich und Schweden in geheime Unterhandlung. Deshalb wurde er seines Oberbefehls entsetzt und, als er nicht gehorchen wollte, für einen Verräther erklärt. Schon war er im Begriff, seine Vereinigung mit den Schweden zu bewerkstelligen, als er zu Eg er ermordet wurde. Den Oberbefehl über das Heer erhielt nun der Sohn des Kaisers, Ferdinand. Nach der Vertreibung der Schweden aus Bayern brachten 1634die Kaiserlichen den überkühnen Bernhard zur Schlacht bei Nördlinge n,
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