40. Die Schlacht bei Alerheim 1645.
217
konnte. Daß sich die Stadt Nördlingen am 9. August den Franzosen ergab, die jedoch nach den Übergabebedingungen keine Besatzung in die Stadt legen durften, ward mehr dnrch die von der Bürgerschaft eingenommene Haltung als durch die Alerheimer Schlacht herbeigeführt. Am 24. August besetzten die Franzosen auch Dinkelsbühl. Aber zum Angriff auf Bayern, wo bereits Bußübungen und Gebete znr Abwendung der Gefahr angeordnet wurden, und zu neuem Kampfe mit dem bayerischen Heere fehlten ihnen Mut und Kraft. Vielmehr wandte sich Tnrenne — Enghien war erkrankt nach Frankreich zurückgekehrt — zur Belagerung Heilbronns, dessen Besatzung Maximilian, die strategische Bedeutuug der Stadt richtig würdigend, schon vor der Schlacht auf 1200 Mann unter Fugger verstärkt hatte. Der gefangene Geleen (Gottfried Graf Hnyn von Geleen), der im Beginne des Krieges in bayerischem, seit 1636 aber in kaiserlichem Dienste stand, war gegen Gramout ausgewechselt und vom Kurfürsten (28. Sept.) als Feldmarschall an die Spitze des bayerischen Heeres gestellt worden. Werth, feit 31. Mai 1643 General der Kavallerie, der nach Mercys Fall als der dienftälteste General den Befehl übernommen hatte, ward übergangen.
Die Feldzüge der Bayern unter Mercy gegen die Franzosen in den Jahren 1643—1645 gehören zu den bedeutendsten militärischen Leistungen des großen Krieges. Dank seinem genialen Führer errang das bayerische Heer in diesen Jahren nochmals die hervorragende Tüchtigkeit und annähernd ebenso glänzende, wenn auch nicht so wirksame Erfolge wie in dem ersten Jahrzehnt des Krieges unter Tilly — Erfolge, die dem Feldherrn um fo hoher anzurechnen sind, als er durch die Notlage und immer wiederholte Befehle seines Fürsten auf die größte Schonung seiner Truppen angewiesen war. Welche Beliebtheit sich dieser Fremdling in Bayern errungen hatte, ward dem Marschall Gramont klar, als feilte Seiche1) nach Ingolstadt gebracht wurde. Als Stratege unübertroffen, als Taktiker mit allen Fortschritten der Kriegskunst vertraut, Meister in der Ausnutzung des Geländes, bei aller Strenge doch ein Vater seiner Soldaten, für deren Verpflegung er einsichtsvoll sorgte, ein lauterer und uneigennütziger Charakter, würde Mercy in den Blättern der Kriegsgeschichte wohl einen ebenso klangvollen Namen besitzen wie Tilly, hätte nicht die feindliche Kugel in Alerheim seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitet?)
rj Beigesetzt in der Michaelskapelle der St. Moritzkirche ebendort.— Mercy entstammte einem lothringischen Adelsgeschlechte.
2) Der Herzog von Enghien, Mercys begabtester Gegner, hat dessen Feldherrn-befähignng anerkannt. Aus der Stelle, wo er gefallen, ließ er einen Denkstein setzen mit der Inschrift: „Sta viator, heroem calcas!“ — Adlzreiter nennt ihn „Ducem vinci ncscium“. Seine Büste ist in der bayerischen Ruhmeshalle aufgestellt.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: August August Heilbronns Maximilian Maximilian Gottfried_Graf_Hnyn Tilly Mercy Tilly Mercy Mercys
Extrahierte Ortsnamen: Alerheim Bayern Frankreich Mercys Ingolstadt Alerheim
128. Das Ende der dreitägigen Schlacht bei Beaugency-Cravant. 607
Dennoch wollte bei uns Bayern keine rechte Freude aufkommen.
Wir hatten wieder am meisten verloren, nämlich 8 Offiziere und 320 Mann, und unsere Truppen waren auf Zahlen herabgesunken, die einfach eine jede größere Leistung für die nächste Zeit ausschlössen. Die meisten Bataillone mußten in zwei, eine ganze Neihe sogar in eine Compagnie zusammengestellt werden; viele Bataillone wurden von Leutnants, die Mehrzahl der Kompagnien von Feldwebels geführt trotz des nun auch für die erste Division angekommenen Ersatzes an Offizieren und Mannschaften und die Artillerie war selbst durch Ausgleich nicht mehr imstande jedes Geschütz mit der unbedingt notwendigen Bespannung und Bedienung zu versehen.
Ich selbst habe in der Nacht zum 10. Dezember den Rapport der
3. Brigade ausgestellt. Er ergab 33 Offiziere, 123 Unteroffiziere und 2124
Mann. Unter letzteren befanden sich 102 Landwehrjäger, 603 ältere und 1298 Ersatzleute, welch letztere kaum drei Monat ausgebildet waren. So sah eine aus 7 Bataillonen bestehende, normal 160 Offiziere und 7000 Mann
starke Brigade aus.
Mit solchen Truppen haben wir wieder am 9. Dezember stundenlang fest und ruhig im ärgsten Feuer ausgehalten; mit solchen Truppen haben wir am 9. Banvert' und Villorcecm gestürmt, und mit solchen Truppen haben wir bewiesen, daß man die Bayern Physisch vernichten, niemals aber ihr soldatisches Ehrgefühl, ihre pflichttreue untergraben kann.
Alles aber hat eine gewisse Grenze, und daß unsere physischen Kräfte nachließen — nachstehende Tabelle beweist, warum. Nach den Strapazen, Märschen und Gefechtsverlnften des November, als wir dachten, durch die 2. Armee abgelöst zu werden um uns zu erholen, trafen uns folgende Verluste:
Gefecht bei Villepion . . . 1. Dez. 37 Offiziere 802 Mann
Schlacht bei Loigny Ponpry . 2 100 „ 2203 „
Schlacht bei Orleans . . . 3. „ 3 „ 20
4. „ 9 „ 301 „
Gefecht bei Menng . . . 7. „ 8 „ 94 „
Schlacht b. Beaugency-Cravant 8., , 9., 10. Dez. 88 „ 1986
245 Offiziere 5406 Mann.
„Somit hatte das 1. Korps in 10 Tagen 8 Gefechtstage und hierbei ein Dritteil der Mannschaft und mehr als die Hälfte der Jnfanterieoffiziere auf dein Schlachtfelde verloren."
Von den Erfrorenen, durch Krankheiten und Marschstrapazen Zugrundegegangenen spricht man nicht einmal.
In der Nacht zum 10. Dezember standen die 17. und 22. Division in erster Linie mit Vorposten von Beaugeuey über Clos Moussu bis Cernay, dahinter, bei und südlich Montigny, die Bayern und rechts von ihnen die 4., links die 2. Kavalleriedivision.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
264
Bayern unter Maximilian I.
wurde von der französischen Politik schlau benutzt, um den
Kurfürsten von Bayern, der acht und zwanzig Jahre seinem
Kaiser treu gedient, von diesem zu trennen. Am 14. März 1647
schloß der Kurfürst Maximilian zu Ulm mit Franzosen
und Schweden einen Waffenstillstand, demgemäß diese alle Plätze
in Bayern räumten, der Kurfürst aber alle Eroberungen in
Schwaben herausgab und versprach, „die unter ihm stehende
Reichsarmada" von des Kaisers Waffen abzuziehen. Hugo
von Gel een, der bayerische Oberbefehlshaber, legte aus Ent-
rüstung über diesen Schritt des Kurfürsten den Oberbefehl nieder
und erklärte sich sogar bereit, trotz seines Ueberdrusses am Krieg
beim Heer des Kaisers einzutreten. Johann von Werth hielt
Maximilians Waffenstillstand mit den Franzosen, Schweden
und deren Verbündeten für ein Unrecht, das ihn seiner
Pflichten gegen den bayerischen Kurfürsten enthebe, und wollte
mit seinen Soldaten zum Kaiser übergehen. Diese verließen
ihn aber auf dem Marsch von Vilshofen nach Berlasreuth
bei Paffau, da gewinnsüchtige Offiziere die 10,000 Thaler er-
beuten wollten, die Maximilian auf Werths Kopf gesetzt
hatte, und eine Meuterei gegen den ältesten Feldherrn Bayerns
anzettelten. Mit Mühe rettete Werth fein Leben und sprengte
mit dem ihm ergebenen Obersten Spork ohne Heer in's kaiser-
liche Feldlager. Ferdinand Iii hob sogleich die bayerische
Achtserklärung gegen Werth auf, schenkte ihm als Entschädig-
ung für seine in Bayern consiseirtcn und verbrannten Güter
die Herrschaft Benadeck in Böhmen und erließ ein öffentliches
Abberufungsschreiben an alle Offiziere des bayerischen Heeres,
das Maximilian in der Urkunde des Ulmer Vertrags im
Widerspruche mit den Bestimmungen des Prager Friedens-
schlusses eine „Reichsarmada" genannt hatte.
Das von allen seinen Fürsten im Stiche gelassene deutsche
Oberhaupt, Kaiser Ferdinand Iii, blieb aus dem Kampfplatze
muthig und mannhaft unter den Waffen. Da der alte Gallas
gestorben und der Erzherzog Leopold Wilhelm in den Nieder-
landen als Feldherr nöthig war, erhob Ferdinand, entschlossen,
den Krieg auch allein fortzuführen, den aus hessischen Diensten
in kaiserliche übergetretenen General Mel ander (Holzapfel) zum
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Hugo Johann_von_Werth Johann Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian Maximilian Ferdinand_Iii Ferdinand Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Ferdinand Ferdinand
260
Bayern unter Maximilian I.
Tief erschüttert von dem Elende, von welchem Deutschland
mehr denn zwei Jahrzehnte heimgesncht war, glaubte Kaiser-
Ferdinand Iii Alles aufbieten zu müssen, um Frieden herzu-
stellen, und lud deshalb die Stände Deutschlands zu einer all-
gemeinen Reichsversammlung nach Regensburg ein. Sie er-
schienen in beträchtlicher Anzahl, theils persönlich, theilö durch
ihre Gesandten vertreten. Aber auch dießmal traten die Welschen
dem Gelingen des Friedenswerkes hindernd entgegen. Während
der Kaiser mit den Ständen zu Regensburg die Mittel und Wege
berieth, wie Frankreich zur Einstellung der Feindseligkeiten ver-
mocht werden könne, vereinigte sich der französische Marschall
Graf Guebriant mit Ban er und standen plötzlich (27. Ja-
nuar 1641) vor Regensburg, um den Kaiser sammt allen
Reichssürsten auszuheben. Die unerwartete Erscheinung des
schwedisch-französischen Heeres vor der Stadt, die weder
zureichende Besatzung noch genügende Vertheidigungsniittel hatte,
erfüllte Alles mit Furcht und Angst, nur Einer, der Kaiser, ließ
das Vertrauen nicht sinken. Während er seinem Bruder Leopold
Wilhelm deu Befehl zugehen ließ, gegen den Feind eiligst heran-
zuziehen, löste plötzlich eintretendes Thauwetter die von den Feinden
beim Angriffe auf die Stadt als Brücke benützte Eisdecke dex
Donau und die anrückenden kaiserlichen Truppen zwangen die
fr an z öfisch - sch w e d i sch - Alli ir te n zum Rückzuge, nachdem
Bauer im Zorne und Unmuth 500 Kanonenkugeln in die Stadt
gesendet hatte. Der Erzherzog Leopold Wilhelm und Pic-
colomini sagten die Feinde nach Sachsen und durch dieses Land
bis nach Halber st a dt, wo Bauer, dieser gewaltige Krieger,
am 20. Mai 1641 starb. An seine Stelle trat im Oktober 1641
General Bernhard Torstenson, dessen feuriger Geist von der
Sänfte aus, in der sein siecher Körper getragen werden mußte,
die Truppen in beflügelte Bewegungen versetzte. Er brachte die
ganz verwilderten Horden Baums rasch in Ordnung, versammelte
seine Macht im Lünebürg ischen und zog den General Stal-
hantsch an sich. Mit diesem zog er nach Schlesien, nahm
am 4. Mai 1642 G log au im Sturm und kurz darauf
Schweidnitz. Von da brach Torstenson in Mähren ein,
eroberte Olmütz und schickte sich an, den Krieg in des Kaisers
Erblande zu tragen, mußte sich aber vor den überlegenen Streit-
kräften des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Piccolomini's
durch Schlesien und die Oberlausitz nach Sachsen zurückziehen.
Hier setzte er, durch die Truppen des schwedischen Generals
Wränget verstärkt, bei Torgau über die Elbe und bedrohte
Leipzig, in dessen Ebene er den immer nachsetzenden General-
Feldmarschall Piccolomini schlagfertig erwartete. Der Etz-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Ferdinand_Iii Ferdinand Marschall
Graf Leopold
Wilhelm Leopold Wilhelm Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Bernhard_Torstenson Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Feldmarschall_Piccolomini
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Regensburg Frankreich Sachsen Schweidnitz Sachsen Torgau Leipzig
65
fhrte Maximilian ganz Obersterreich zum Gehorsam zurck. Maximilian zog hierauf nach Bhmen und schlug am weien Berge bei Prag am 8. November 1620 das Heer Friedrichs in einer Stunde vollstndig. Beim Gast-mahl sitzend, vernahm Friedrich den Anfang und den Aus-gang der Schlacht. Er floh eiligst nach Holland, ward in die Reichsacht erklrt und verlor alle Lnder und Wrden. Die Union lste sich auf, um nicht in das Geschick des ge-chteten Kurfrsten verflochten zu werden.
Den Vollzug der Reichsacht bertrug der Kaiser dem Herzog Maximilian, dessen Feldherr Tilly mit ligistischen und spanischen Truppen die pflzischen Lnder des flchtigen Kurfrsten an der Donau und am Rhein eroberte. Die reiche Heidelberger Bibliothek machte Herzog Maxi-milian dem Papste Gregor Xv zum Geschenke.*) Auf dem Reichstage zu Regensburg 1623 erhielt'maximilian von Bayern, dem nach der Schlacht am weien Berge fter-reich fr seine Kriegskosten (13 Millionen Gulden) verpfndet worden war, die pflzische Kur wrde mit dem Erztrnch-sessenamte sr seine Person auf Lebensdauer, derkurfrft von Sachsen bekam die Lausitz.
5>er dnische Krieg, 1625-1629.
Das harte Geschick Friedrichs V bewog dessen Schwager, den König Christian Iv von Dnemark, an der Spitze eines Heeres in Deutschland einzufallen. Inzwischen hatte Albrecht von Waldstein oder Wallenstein, spter Herzog Friedland in Bhmen, fr den Kaiser ein Heer von 40,000 Mann geworben und der dasselbe den unumschrnkten Oberbefehl erhalten.
Wallenstein schlug den Grafen Mansfeld bei der Dessauer Brcke, folgte dem Flchtigen bis nach Ungarn und vereinigte sich nach seiner Rckkehr mit Tilly, der mittler-weile den König Christian Iv bei Lutter am Barenberge 1626 geschlagen hatte. Beide eroberten Holste in, und Wallen-stein allein Schleswig und Jtland. Die beiden Herzge
) Papst Pius Vii hat 1815 einen Teil dieser Bibliothek zurck-gegeben.
Sattler, Lehrbuch der bayerischen Geschichte. 5
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Friedrichs Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Tilly Gregor_Xv Gregor Friedrichs Christian_Iv_von_Dnemark Albrecht_von_Waldstein Albrecht Tilly Christian_Iv Sattler
Extrahierte Ortsnamen: Prag Heer_Friedrichs Holland Donau Rhein Bayern Sachsen Deutschland Friedland Mansfeld Dessauer_Brcke Ungarn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: General_Lamboy Wilhelm August Kahl August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 0)7 —
damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen.
163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden.
Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." —
(Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.----------------
13. Schwedennol in Würz bürg.
Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte.
Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt.
J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Aböls Gustav Julius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 103 —
2lm 23. Dezember mittags zwischen l und 2 Uhr kam der Fürstbischof Franz von Hatzfeld von Rarlstadt her in seiner Hauptstadt wieder an, nachdem er über drei Jahre abwesend war.
Die schwedische Besatzung auf dem Marienberg zog am 18. Januar 1635 ab und wurde auf dem Maine nach Frankfurt verbracht.
17. Die Festung Königshofen.
Schon um 1500 wurde die Stadt Königshofen im Grabfeld mit .Festungsmauern umgeben, die in der Folgezeit bedeutend verstärkt wurden. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf im Oktober 1631 vor den Wällen erschien, übergab der Kommandant Tobias Eberlein die Festung, in der 300 Mann Besatzung lagen, ohne ernsten widerstand. Die Schweden behandelten die Einwohner als Feinde, sie brannten und plünderten. Von den ungeheuren Lasten, welche die fremden Gäste der Stadt brachten, gewinnt man einen Begriff, wenn man die Zahlen sprechen läßt. 19 7 50 fl. erforderte die Verpflegung der Besatzung vom 9. Oktober 1.631, bis v Mai 1632, 5000 fl. Kontribution wurden erhoben, 1073 fl. an die Gastwirte für Zehrung gezahlt, 1030 fl. den Offizieren „verehrt". Um Geld aufzutreiben, mußte die Stadt alles verarbeitete Silber von ihren Einwohnern einsammeln, wobei 119 silberne Becher und 28 Löffel zusammenkamen. Neben diesen ungeheuren Leistungen waren monatlich noch 400 Reichs» taler Kontribution zu entrichten.
Die Schweden, die in einer Stärke von 450 Mann in der Festung lagen, begannen alsbald die Werke auszubauen und brachen deshalb 40 Häuser der Dorstadt ab, deren holz zu Staketen und Palisaden Verwendung fand. Bis zu 60 Familien wurden dadurch obdachlos und mußten bei den übrigen 2)0 Haushaltungen der Stadt Unterkunft suchen. 4 )ahre und 2 Monate dauerte die feindliche Besetzung, während der ein Auflauf in der Stadt durch Tötung von sechs Einwohnern gerächt wurde. Als nach L>em Abzüge der Schweden kaiserliche Völker in der Festung lagen, dauerten i>ie Leiden fort, denn die Manneszucht der kaiserlichen Völker war weitaus schlechter als die der Schweden.
Gleich nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges bauten die Bischöfe ihre Grenzfeste nach den Regeln der neuen Festungsbaukunst um, eine Arbeit, die wie bei der Hauptstadt nur langsam vorrückte und erst unter Franz Ludwig von Erthal beendigt wurde.
Die in einem Rechteck angelegte Stadt war dann ganz mit Wällen und Gräben umgeben, von denen weitaus der größte Teil unter Wasser stand. Der innere Umfang der Wälle betrug 1830 Schritte. Die Festung hatte vier Bastionen, das Schloß-, Kloster-, Lärmen- und Spitalbollwerk an den vier Ecken, zwei Schanzen, zwei Hornwerke an den beiden Toren und mehrere Erdschanzen. 3n den Hornwerken befanden sich die Pulvermagazine und auf dem walle drei Zeug- und Hüsthäuser. Auf den wall
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Franz_von_Hatzfeld_von_Rarlstadt Franz Gustav_Adolf Gustav Adolf Tobias_Eberlein Franz_Ludwig_von_Erthal Franz Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Marienberg Maine Frankfurt Schweden Schweden Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— *34 —
Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger.
Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung.
Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal.
Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen.
Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]