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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 107

1914 - München : Oldenbourg
— 107 — und 200 Rinder. Auch 16)8 zog er in aller Gemächlichkeit durch das Frankenland gegen Sauern. Als dann der Friede geschlossen war, brachte die Zahlung der hohen Friedensgelder dem verarmten £aride nochmalige drückende Tasten. 21. Kriegsnot am Untermain. Schon der Schmedeneinfall hatte dem Lande am unteren Dt am Kriegsbedrängnisse in Menge gebracht. Die eigentlichen und schrecklichsten Drangsale begannen aber erst, als «Truppen beider Parteien zu gleicher Zeit am Untermain ihre Standlager aufschlugen. Lüde 163) rückten kaiserliche Truppen in das Freigericht. )n Hanau und Seligenstadt lagen Schweden, die häufig Streifzüge in den Spessart unternahmen. Die Bevölkerung litt unsagbar. „Es war eine jammerreiche Leidenszeit für die Gegend. Überall im Freigericht lagen kaiserliche Truppen, die das Land verwüsteten, Dörfer verbrannten und die Saaten des fruchtbaren 1635 ten Jahres mit allem Mutwillen, besonders in der Nähe von Hanau, zugrunde richteten. War doch der kaiserliche General Götz zu dem Zwecke in die Gegend gekommen um durch Verwüstung der Ernte in der Umgegend die Stadt Hanau auszuhungern. 3 hm folgte General Lamboy. Das Elend auf dem platten Lande dauerte so lange, bis Lamboy durch den Landgrafen Wilhelm von Hessen am 13. )uni 1636 geschlagen und Hanau entsetzt wurde. Hungers- und Kriegsnot herrschte; die widerlichsten Dinge wurden verspeist, sogar von Menschenfresserei meldet die Geschichte. Entsetzlich räumte der Tod unter den entkräfteten Bewohnern. Weiterhin wurde das Freigericht der Tummelplatz der beiden Parteien. ^637 wurde Seligenstadt von den Kaiserlichen belagert und eingenommen. 3m 3uni 16)5 marschierten bayerische Truppen durch das Freigericht. 16)6 brachte der )uni kaiserliche Einquartierung und neue Leiden. Am 18. August 16)6 lagerten schon wieder französische Truppen bei Kahl und Dettingen, am 21. August ließ der französische Führer Du Passage Seligenstadt plündern. Krieg und Seuche hatten alle Familienbande zerrissen. Die Gegend glich einer völligen Wüste. Wo früher Menschen wohnten, hatten jetzt Raub- und andere wilde Tiere ihre Lager. Zog sich das Kriegsgetümmel nach entfernteren Gegenden, so krochen die halbverhungerten Einwohner aus ihren Zufluchtsörtern hervor um sich ein weniges Feld zur ärmlichen Nahrung anzubauen, ©ft geriet es ihnen, in den furchtbaren Jahren 1636, 38 und Ho etwas zu erhaschen, oft auch mußten sie die Ernte herumziehenden Freibeutern traurig überlassen.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
— 0)7 — damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen. 163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden. Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." — (Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.---------------- 13. Schwedennol in Würz bürg. Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte. Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt. J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 103

1914 - München : Oldenbourg
— 103 — 2lm 23. Dezember mittags zwischen l und 2 Uhr kam der Fürstbischof Franz von Hatzfeld von Rarlstadt her in seiner Hauptstadt wieder an, nachdem er über drei Jahre abwesend war. Die schwedische Besatzung auf dem Marienberg zog am 18. Januar 1635 ab und wurde auf dem Maine nach Frankfurt verbracht. 17. Die Festung Königshofen. Schon um 1500 wurde die Stadt Königshofen im Grabfeld mit .Festungsmauern umgeben, die in der Folgezeit bedeutend verstärkt wurden. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf im Oktober 1631 vor den Wällen erschien, übergab der Kommandant Tobias Eberlein die Festung, in der 300 Mann Besatzung lagen, ohne ernsten widerstand. Die Schweden behandelten die Einwohner als Feinde, sie brannten und plünderten. Von den ungeheuren Lasten, welche die fremden Gäste der Stadt brachten, gewinnt man einen Begriff, wenn man die Zahlen sprechen läßt. 19 7 50 fl. erforderte die Verpflegung der Besatzung vom 9. Oktober 1.631, bis v Mai 1632, 5000 fl. Kontribution wurden erhoben, 1073 fl. an die Gastwirte für Zehrung gezahlt, 1030 fl. den Offizieren „verehrt". Um Geld aufzutreiben, mußte die Stadt alles verarbeitete Silber von ihren Einwohnern einsammeln, wobei 119 silberne Becher und 28 Löffel zusammenkamen. Neben diesen ungeheuren Leistungen waren monatlich noch 400 Reichs» taler Kontribution zu entrichten. Die Schweden, die in einer Stärke von 450 Mann in der Festung lagen, begannen alsbald die Werke auszubauen und brachen deshalb 40 Häuser der Dorstadt ab, deren holz zu Staketen und Palisaden Verwendung fand. Bis zu 60 Familien wurden dadurch obdachlos und mußten bei den übrigen 2)0 Haushaltungen der Stadt Unterkunft suchen. 4 )ahre und 2 Monate dauerte die feindliche Besetzung, während der ein Auflauf in der Stadt durch Tötung von sechs Einwohnern gerächt wurde. Als nach L>em Abzüge der Schweden kaiserliche Völker in der Festung lagen, dauerten i>ie Leiden fort, denn die Manneszucht der kaiserlichen Völker war weitaus schlechter als die der Schweden. Gleich nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges bauten die Bischöfe ihre Grenzfeste nach den Regeln der neuen Festungsbaukunst um, eine Arbeit, die wie bei der Hauptstadt nur langsam vorrückte und erst unter Franz Ludwig von Erthal beendigt wurde. Die in einem Rechteck angelegte Stadt war dann ganz mit Wällen und Gräben umgeben, von denen weitaus der größte Teil unter Wasser stand. Der innere Umfang der Wälle betrug 1830 Schritte. Die Festung hatte vier Bastionen, das Schloß-, Kloster-, Lärmen- und Spitalbollwerk an den vier Ecken, zwei Schanzen, zwei Hornwerke an den beiden Toren und mehrere Erdschanzen. 3n den Hornwerken befanden sich die Pulvermagazine und auf dem walle drei Zeug- und Hüsthäuser. Auf den wall

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 134

1914 - München : Oldenbourg
— *34 — Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger. Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung. Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal. Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen. Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 87

1914 - München : Oldenbourg
— 87 — 3. Ein fränkischer Kriegsmann. Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen war Mitglied der Liga. (Er sandte seine bambergischen und würzburgischen Truppen, zusammen 2\oo Mann Fußvolk und 500 Reiter, zum ligistischen L^eere, das ^620 Oberösterreich eroberte und dann nach Böhmen zog. Oberst Bauer von Eiseneck, der Führer der Würzburger, nahm die böhmischen Städte Tauß und Klattau ein. )n der Schlacht am Weißen Berge bei Prag (am 28. November) stand sein Regiment in der vordersten Schlachtlinie links am äußeren Ende. Es machte den ersten Angriff und bedeckte sich mit Ruhm. Als das kaiserliche Volk zu wanken begann, schlug Oberst Bauer die böhmische Reiterei in die Flucht und trug dadurch sehr viel zum Gewinn der Schlacht bei. Ebenso tätig und ruhmvoll war die Teilnahme des tapferen Würzburger Kriegsvolkes an der am nächsten Tage unternommenen Eroberung von präg. Am \8. Juli \62\ kämpfte Oberst Bauer im bayerischen Beere bei Weithausen gegen den Grafen Mansfeld. Neun Stunden lang führte er die Seinen ritterlich an und hielt mit ihnen tatkräftigen widerstand in dem hitzigen Kampfe. Da traf ihn eine feindliche Kugel, so daß er tot vom Pferde fiel. Sein Leichnam wurde nach würzburg gebracht und im Domkreuzgang beigesetzt. Ein prächtiges Denkmal von dem berühmten Würzburger Bildhauer Michael Kern hat das Andenken des tapferen Würzburger Kriegsobersten der Nachwelt überliefert. Sein Regiment kam in kurbayerische Dienste und führte den Namen Alt-Tilly. H649 wurde es aufgelöst. 4, Wallenstein bei Gchweinfnrl. Am 4. Juni \625 erließ Kaiser Ferdinand Ii. von Wien aus ein Schreiben an die Stadt Schweinfurt, daß er sie zum Sammel- und Musterplatz für seine nach Sachsen durchziehende Armee unter wallenstein, dem Herzog von Friedland, bestimmt hatte, versuche, dieses abzuwenden, blieben erfolglos. Am 4. August zeigten die fränkischen kreisausschreibenden Fürsten den vom Frankenwalde her erfolgenden Einmarsch des Heeres in Franken an, nachdem schon am 2. August 600 ßatzfeldische Reiter ohne vorherige Anzeige in das Gebiet der Stadt und der umliegenden Dörfer eingerückt und acht Tage lang geblieben waren. Am \und \2. August kamen dann vier Friedländische Regimenter an, von denen sich drei auf der Au, das ist die Mainwiese der Gemeinde Oberndorf, das vierte abgesondert jenseits des Maines lagerten. Der General der Artillerie und der Stab hatten ihre Quartiere in der Stadt. Gegen Ende August kam wallenstein selbst nach Schweinfurt und bewohnte das Schopperische £?aus am oberen Eck des Marktes gegen die Obere-straße.

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 363

1913 - Leipzig : Hahn
363 Man hatte in früheren Kriegen den jammervollen Zustand kennen gelernt, in welchem sich verwundete und erkrankte Krieger während der Schlacht und nach den Kümpfen befanden. Aus dem Krimkriege z. B. kehrten von 309000 ausgerückten Franzosen 95240 nicht wieder heim. Davon waren nur 20000 in Schlachten gefallen und ihren Wunden erlegen, 75 000 dagegen an Krankheiten gestorben. Um nun solche Mißstände bei neu ausbrechenden Kriegen mög- lichst zu beseitigen, trafen die gebildetsten Völker Europas eine Verein- barung, die sogenannte Genfer Konventton (der erste darauf bezügliche Vertrag wurde am 22. August 1864 zu Genf abgeschlossen). Danach sollte das gesamte Personal und Gerät, das im Kriege zur Pflege und Heilung der Kranken und Verwundeten gebraucht wird, sowie alles, was damit zusammenhängt, als neutral (keinem der kriegführenden Völker zugehörig) angesehen, die Pfleger also nicht zu Kriegsgefangenen gemacht und ihr Material nicht als Beute betrachtet werden. Als gemeinschaft- liches Zeichen für alle, welche diesen Schutz genießen, wurde das rote Kreuz auf weißem Grunde gewählt. Es hat viel Segen gesttftet bei Freund und Feind. Unter seinem Schutze haben die Ärzte und Geist- lichen, die barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen sich ihrer Pflegebefohlenen treulich annehmen können, sie weder im Getümmel des Kampfes, noch in ihren von Seuchen und ansteckenden Krankheiten heim- gesuchten Lagerstätten, noch in der Gefangenschaft verlassen. Überallhin bemühten sie sich, ihnen für die Schmerzen des Leibes und der Seele Linderung zu bringen, und gar manche hauchten ihr Leben aus im Dienste für die Brüder. Aber auch die Soldaten selbst halfen oft in der menschenfteundlichstev Weise ihren verwundeten Kameraden. Der badische Feldgeistliche vr. Bauer schreibt: „Ein Einundzwanziger wurde bei den Kämpfen um Dijon gegen Ende Januar 1871 von einem französischen Soldaten durch einen Schuß verwundet, während er ihn durch einen Bajonettstich verletzte. Als der Preuße sah, daß der Franzose schwerer als er verwundet sei, wälzte er sich zu ihm hin, packte seinen Tornister aus, verband erst ihn und dann sich selbst und deckte einen Teppich und seinen Mantel über sie beide, und so lagen sie vierundzwanzig Stunden auf dem Schlachtfelde. Dann kamen sie in verschiedene Lazarette, und nun schickte der Franzose voll Unruhe überall bei uns herum, um zu fragen, was der Preuße mache, und ihm zu danken. Leider konnte ich den barmherzigen Samariter nicht finden." Folgende Erzählung zeugt von der guten Manneszucht im Heere und von dem menschenfteundlichen Verhalten vieler Offiziere den Soldaten gegenüber. Ein sächsischer Ulanenunteroffizier hatte einen Schuß in die Brust erhalten. Die Hilfe, welche ihm zwei seiner Kameraden gewähren wollten, lehnte er ab, indem er sie bedeutete, sich lieber selbst zu retten, um nicht mit ihm in Gefangenschaft zu geraten. Sie brachten ihn aber dennoch auf ein Pferd und ritten mü ihm zurück. Unterwegs begegnete den drei

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 406

1913 - Leipzig : Hahn
406 Arabern eine einilangen, und dann hatscht ma für nix und wieder nix in Afrika umanand ..." Wetterle zuckte gottergeben die Achseln. Der Feldwebel stimmte zur Aufheiterung ein Lied an: „Wir sind die afrikanischen Legionäre. . aber keiner tat mit. So erreichten sie ein häßliches, gelbgefärbtes Eingeboreneudors und die Bewohner liefen zusammen; die Legion marschierte durch. Ein Pfiff: Kolonne halt! Nach jeder Stunde fünf Minuten Pause, und die Leute warfen sich in den warmen Sand neben dem Weg. Fünf Minuten Ruhe — dann ging's weiter, weiter südwärts . . . und hernach eine Schwenkung, die Menschenschlange krümmte sich zu einem bewegten Halbkreis, und der Hauptmann wies mit gezogenem Säbel die Richtung: Norden. Aber der glitzernde Säbelstich zeigte an Sidi-bel- Abbes vorbei, unbestimmt in die Wüste hinein. Man murrte leise, widersprach flüsternd in allen deutschen Dialekten der Ostsee und der Drau gegen das unsinnige Dahin und Dorthin in den zitternden Sonnenstrahlen, die von Minute zu Minute unerträglicher durch die Kappen und Nackenfetzen in den Schädeln wühlten. Grimpitz krampfte die Faust und schob den Unterkiefer vor; sein linker Nebenmann, der Hannoveraner Frehse, beruhigte ihn: „Wozu das Aufbegehren! Die Herren Offiziere tun, was ihnen paßt; sei s-till, viel- leicht wird es doch ernst." „Ernst — mit Platzpatronen!" „Man wird später die scharfe Munition austeilen, nur Geduld; der Kabylen-Kaid Si-Hamze, sagen sie..." „Ah, Schwindel!" Maillard und die Unteroffiziere überhörten absichtlich das wider- willige Branden und Brodeln in der Kompanie. Daß es da gärte, das wußten ja alle, vom Gouverneur in Sidi- bel-Abbes abwärts, aber die großen Herren an der Seine konnten doch nicht für die Fremdenlegion Händel suchen, damit sich die Abenteurer nicht mit Brunnengraben und Häuserbauten, mit dem Ausschöpfen der Kanäle im Arabergefängnis und mit Straßenanlagen die Zeit zu ver- treiben brauchten; die wüsten Raufbolde wollten immer nur massakrieren und Beute machen . . . Und überhaupt, der Kaiser war gerade jetzt den Beni-Jenni, Beni-Raten und Beni-Amer sehr friedlich gesinnt. Aber auch nicht einmal betrinken sollte sich die Legion, um ihr Elend zu ertränken! Von diesem schleichenden, durstigen Elend sprach zuweilen der Oberst Maurice de Doglier, der ein wenig nierenkranke und der nachdenklichste Kommandant, der jemals die Fremdenlegion führte; er sprach zum Haupt- mann Maillard und spreizte dazu den Zeigefinger seiner rechten Hand gegen den Oberschenkel — eine Ziererei, die er Mac Mahon abgeguckt hatte; die nervöse Linke ringelte wohlgefällig das spitz gehaltene Ende des gelockten Bartes oder die gedrehten Haare auf der Oberlippe: „Sonder- bar von Frankreich, daß es sich für fünf Centimes täglich von Menschen

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 407

1913 - Leipzig : Hahn
407 bedienen läßt, die anderswo ausrissen, einbrachen, stahlen, töteten oder sonstwie mit irgendeiner Autorität in Widerspruch gerieten; sonderbarer noch, daß uns immer wieder Kerle zulaufen, welche die härteste Strapaze nicht schreckt, die ihr Leder zum Schinder tragen ... Wirklich eigentüm- lich." Maillard polterte stiernackig beschränkt, blau wie zum Schlagfluß geneigt: „Gesindel, nichts weiter! Gesindel, das hier säuft und frißt und faulenzt, froh, daß wir ihm den Staatsanwalt vom Leibe halten." „Gesindel? Vielleicht wohl nur zum Teil." Der Oberst liebte es, dem pöbelhaften Gröhlen des Hauptmanns die feingeschliffene Form gegenüberzustellen: „Dieser und jener fände gewiß ein besseres Unterkommen in der Union, die auch nicht skrupelvoll ist und energische Deutsche, wenn sie rasch zu Amerikanern werden, stets brauchen kann. Schauen Sie zum Beispiel Herrn von Grimpitz an, lieber Freund — preußischer Junker, Leutnant! ..." „Weggejagt!" „Gewiß, weggejagt; wegen einer Lappalie wahrscheinlich, denn bekanntlich sind sie jenseits des Rheins in punkto Offiziersehre sehr- streng, und was bei uns drei Tage Mittelarrest absetzt, zerbricht drüben den Degen . . . Und dann der Bruggraber, der Wetterte — eine Un- besonnenheit, ein dummer Streich, Jugendsünden, seichte Ritzer am Kerb- holz trieben sie fort!" Maillard hatte eine unhöfliche Ironie: „Und der Wachsmann leerte eine Kasse aus, die zufällig nicht ihm gehörte, und der Berger," — der Hauptmann sagte weich „Berschö" — „der mit dem Hammer statt auf den Nagelkopf auf den Kopf seines Werkmeisters los- trommelte !" In diesem Stadium des Gespräches Pflegte der Oberst der Diskussion müde zu werden: „Meines Wissens sprach ich vom Grimpitz und den anderen anständigen Elementen, die Handgeld nahmen." — Jedenfalls kochte das Blut in der Legion. Die zermürbenden Arbeiten verstimmten, der Gamaschendienst wiegelte auf, und der Cafard, der heiße Tropenkoller Nordafrikas, machte die Leute verrückt; manche desertierten, manche lachten krampfhaft, weinten bitterlich, gerührt von einem abgerissenen Knopf, oder deklamierten feierlich Kinder- gedichte; die Kränksten schlichen totenblaß und torkelnd mit verquollenen Lidern und des Denkens überdrüssig dahin; hochgespannte, zweibeinige Maschinen. „Gibt es denn keinen Krieg? Wenn's nur Krieg gäbe!" zischelte es; es zischelte auch wütend auf diesem Zickzackmarsch Süd-Nord-Süd, und die Schultern wechselten das pendelnde Gewehr. Wachsmann stichelte den knirschenden Grimpitz, dessen Bildung ihm imponierte, dessen Fäuste er fürchtete, und vorsichtig reizte er den Kameraden, der ihn duzte, den er aber respektvoll „Baron" nannte: „Se hätten in Preußen bleiben sollen, Herr Leitenant; da führen se immer Krieg; gegen de Dänemärker und gegen de Österreicher. Heute könnten Se Ober- Htenant sein oder gar Rittmeister und hätten ä schöne Frau Gemahlin, Pferde, Hunde, Kinder und ä prachtvolles Schloß." „Kusch, Jud!" Am wenigsten vertrug Grimpitz das Herumtasten m seiner Vergangenheit.
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