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1. Unsere Heimat - S. 26

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 26 — Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat. Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ, wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte. Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen. Darum habe ich die Kornblumen so lieb." Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals- krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I. gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn, Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888 drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen. 16. Der Spendekirchhof. 1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben- Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes, vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor- Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.

2. Unsere Heimat - S. 4

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
_ 4 — 1. Von der Heimat und den Dingen in der Heimat wollen wir reden. Die Heimat ist für einen Menschen der Ort, wo er geboren ist, wo er seine Jugend verlebt hat. Wenn ihr bei euren Eltern, bei euren Geschwistern weilt, seid ihr daheim. Das Haus, in dem ihr mit Vater und Mutter zusammen wohnt, ist euer Vaterhaus oder euer Heim. Jedes Kind ist am liebsten daheim. Aber manchmal muß es doch für einige Zeit das Vaterhaus verlassen. Vielleicht besucht es seine Ver- wandten, oder es geht in eine Sommerfrische, ins Gebirge oder an die See. Gewiß kommt ihm dann bei der Abreise das Lied in den Sinn: „Nun ade, du mein lieb Heimatland!" Muß es lange an dem fremden Orte bleiben, so bekommt es wohl Heimweh wie Hänsel und Gretel. Dann wird es traurig und denkt nur immer an die Heimat und an die Lieben daheim. Und wie glücklich ist es, wenn es die Heimreise antreten kann und endlich wieder heimkehrt. Ja, die Heimat ist jedem Menschen der liebste Ort. 2. Viele Menschen verlassen ihre Heimat und suchen anderswo ihren Lebensunterhalt. Die Beamten werden versetzt, manchmal öfter hintereinander und kommen in verschiedene Gegenden. Dann finden sie dort, wo sie wohnen, eine neue Heimat, und bald fühlen sie sich auch hier ganz heimisch. Viele von euren Eltern werden in Nordhausen ihre neue Heimat gefunden haben; ihr aber, die ihr hier geboren seid oder doch eure Jugend verlebt, habt hier eure erste, richtige Heimat, ihr seid hier einheimisch; Nordhausen ist eure Heimatstadt. Manche Menschen wandern in der Welt umher und haben nirgends eine Heimat; sie sind heimatlos, denkt z. B. an die Zigeuner, auch an die fahrenden Künstler oder an die Landstreicher. Sie sind gewiß zu bedauern. Wie glück- lich ist doch der, der noch sagen kann: ich gehe nach Hause! Wie traurig mag es aber wohl für den sein, der sagen muß: ich habe keine Heimat mehr! 3. Die Heimat kennt ihr alle, aber ihr kennt sie noch nicht ge- nan; es gibt vieles in der Heimat, was ihr noch nicht kennt. Am besten kennt ihr das Haus, wo ihr wohnt, euer Elternhaus; denn dort seid ihr die meiste Zeit. Aber nach dem Elternhaus ist die Schule der Ort, wo ihr den größten Teil des Tages zubringt. Darum soll die Schule eure zweite Heimat sein; hier sollt ihr euch ebenso heimisch fühlen wie daheim. Deshalb müßt ihr auch die Schule und ihre Um- gebung genau kennen lernen. Aber auch die wichtigsten Straßen, Plätze, Häuser, Denkmäler und Anlagen eurer Heimatstadt müßt ihr kennen und von den Bewohnern und ihrer Beschäftigung müßt ihr erzählen können. Ebenso soll euch die Umgebung der Stadt bekannt werden. Was man weiß, von dem hat man Kunde; darum heißt die Unterrichts- stunde, in der wir die Heimat kennen lernen, Heimatkunde.

3. Unsere Heimat - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 17 — Danach hat das Haus also eine recht ehrwürdige Geschichte hinter sich. Es ist ein stattliches Gebäude. Die Keller liegen übereinander und sind noch wohl erhalten. Der oberste dehnt sich unter dem Hintze'schen Hause und zum Teil auch noch unter dem Lutherplatz mit aus. _ In dem Keller lagerten die Weinfässer, von denen der Rat an die Bürger Wein verkaufte. Jetzt gehört der Ratskeller mit zum Rathause; hier ist die Polizei und das städtische Meldeamt. Beschreibt den Weihnachtsmarkt! Erzählt die Geschichte des Ratskellers! 11. Der Lutherplaiz und der Lutherbrunnen. 1. Südwestlich vom Markt liegt der Lutherplatz. Er hat seinen Namen von dem Lutherbrunnen, der hier steht; ursprünglich hieß der Platz Holzmarkt und später Kohlmarkt. Das Lutherdenkmal ist 1889 eingeweiht. Auf einem Unterbau aus Sandstein, der von einem Brunnen- becken eingefaßt ist, steht das Standbild Dr. Martin Luthers. Es ist aus Erz gegossen. Luther steht schlicht und einfach da; doch läßt seine Haltung auch die Größe und Bedeutung erkennen, die ihm zukommt. Der Kopf und die Gesichtszüge zeigen uns den Mann, der mit sich im reinen und sich völlig klar ist über das, was er tut. Luther ging bei seiner Lehre von der Bibel aus; darum hält er in der linken Hand eine Bibel, auf die sich die Rechte beteuernd legt. Angetan ist er mit einem langen Gewand, ähnlich dem, das unsere Prediger bei ihren Amts- Handlungen tragen. An jeder der vier Seiten des Fußgestells ist in einer Nische ein Löwenkopf angebracht, aus dem Wasser in ein kleines Becken fließt, über dessen Rand es dann in den unteren größen Be- hälter plätschert. 2. Luther war ein berühmter Prediger und Professor in der Stadt Wittenberg. Er ist der Stifter der evangelisch-lutherischen Kirche. Fast alle Kirchen in unserer Stadt sind evangelisch-lutherisch; nur der Dom ist katholisch. Luther hatte in Nordhausen viele Freunde und ist auch einige Male hier gewesen. Darum wird auch heute noch am Martins- feste sein Geburtstag gefeiert. Dann versammeln sich alle evangelische Christen vor dem Lutherbrunnen, die Vereine und Schulen marschieren in einem Aufzuge dahin, und unter Glockengeläute singen alle das Lied Luthers: „Ein' feste Burg ist unser Gott". (S. Geschichtsbilder Nr. 12: Luther und der Nordhäuser Schuhmacher.) 3. Zu Luthers treuesteu Freunden in Nordhausen gehörte der Besitzer der Ratsapotheke, das ist die heutige Adlerapotheke am Luther- platz. Hier in der Ratsapotheke versammelten sich häufig die andern Freunde Luthers und lasen Luthers Bücher, die der Apotheker von seinen Reisen immer mitbrachte. Darum ist auch das Lutherdenkmal H einc. Unsere Heimat. o

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 91

1914 - München : Oldenbourg
— 91 — klosters nach Schweden abgeführt und der hoben Schule'zu Upsala geschenkt. So gingen sie Deutschland für immer verloren. Die auf allen wegen, Gängen und Zimmern des erstürmten Schlosses zerstreut liegenden Leichname, deren Zahl 700 betrug, wurden von ^ 50 Bürgern fronweise in einem Massengrabe außerhalb des Schlosses bestattet. Die Priester beerdigte man in der Stadt. 7. Die Schweden in Karlsiadt. Der Rarlstadter Bürger und Stadtschreiber Johann Satz schildert den (Einfall der Schweden in Karlftadt in ausführlichen Darlegungen, aus denen einige Tatsachen im Auszuge wiedergegeben werden sollen. Am \5. Oktober \63*, eine Stunde nach (Einbruch der Nacht, kam Graf Thurn mit J200 Mann Fußvolk an das untere Tor, verlangte bei Vermeidung von Gewalttätigkeiten Einlaß und ließ schon mit dem (Einhauen der Schranken beginnen. (Es gingen darauf der Schultheiß, die beiden Bürgermeister und einige Ratsherrn bis zum äußeren Tor, welches der Torschließer aufgeschlossen. Der Graf fuhr sie hart an, wofür sie ihn hielten und warum sie ihn aufhielten. Die Abgesandten entschuldigten sich und boten einen Akkord an. Der Graf schrie seinen Soldaten zu, ob sie ein Stück Geld haben wollten, was solche bejahten. Daraufhin wurden H500 Reichstaler bezahlt. Dann lagerten sich die Soldaten auf dem Markte, wohin man wein und Brot schaffte. Der Gras und die Seinigen mit Pferden übernachteten in der Iudenschule, wofür dem Wirte 50 Taler Zehrung bezahlt werden mußte. Am Mittwoch, den J5., früh 8 Uhr zogen sie ab, nachdem ihnen auf dem Markt eine predigt gehalten worden war. Gegen Mittag kamen zwei Regimenter Fußvolk unter den ©bersten Rain und Wildenstein vor das untere Tor. Nach einer Zahlung von \600 Talern zogen sie ohne Schaden über den Anger nach Würzburg. Kaum waren diese vorüber, so meldeten etliche Quartiermeister, daß sechs Regimenter in der Stadt quartieren wollten, doch könnte ein Akkord dahin getroffen werden, daß nur die Obersten und vornehmsten Offiziere in die Stadt kämen und zooo Reichstaler erlegt werden sollten. Dann blieben die Soldaten außer der Stadt. Die Bürgerschaft war erschöpft und mittellos, erbot sich aber doch, \ooo Taler zu geben. Man sammelte Geld, silberne Becher, Löffel, Patengeschenke, was man zusammenbringen konnte, allein dieses wurde von den Soldaten für nichts geachtet, zurückgewiesen und die (Einquartierung fand statt. Beim (Einmarsch tat der Rat vor den ©bristen einen Fußfall und bat um Schonung des Lebens, Beschützung vor Feuersbrunst und Plünderung. Die ©bristen sagten dieses zu. Aber wie wurde das Versprechen gehalten? Die wilde L^orde lag zwei Nächte und einen halben Tag im kleinen Städtchen; während dieser Zeit wurden alle Däuser und Räume aus-

7. Das Maingebiet - S. 65

1908 - Schwabach : Schreyer
— 65 — 5. Von Fürth nach Nürnberg kommt man auf der Staats- st x a jj e, mit der Staatsbahn, der Lndwigsbahn, der Straßenbahn und dem Kanal. a) Verkehr — Verkehrsmittel. b) Zahlreiche guteverkehrswege begünstigen den Handel. C. Anwendung (und zur Konzentration). 1 ü b n n g s f r a g e n und Aufgaben: Mit der Zeit ändert sich das Aussehen der Ortschaften (Nachweis I) — Kirchenschmuck in alter Zeit. — Welchen Nutzen hatte der Neichswald für die Nürn- berger früher, welchen jetzt? u. s. w. 2. Naturkunde: Die Biene. 3. Lesebuch: „Der Bauernknabe in der Stadt" von Castelli. 4. Aufsatz: a) D e r S ch u s s e r b u b e v o n Nürnberg. b) Die Kuniguudeulinde. c) Eppelein von Gailingen. ä) Der N n ß k a s p a r. Ein Bauer, der durch Nahrungssorgen zum Trunk und an den Bettelstab gekommen war, schlief einst in einer kalten Silvesternacht am Biberg ein und wäre da sicher erfroren, wenn ihn nicht ein Mann in Jägertracht aus dem Schlaf gerüttelt hätte. Ihm erzählte er sein ganzes Elend und der Jäger zeigte sich bereit ihm zu helfen, aber nnter der Bedingung, daß er Schweigen beobachte. Das versprach nun der Bauer und vermaß sich sogar zu schwöreu, er wolle des Tenfels werden, wenn er auch nur ein Sterbenswörtlein davon er- zähle. Der Jäger hieß ihn nun heimgehen und in der nächsten Mitternacht solle er von seinem Nußbaum Nüsse pflücken, die sich alle in Gold verwandeln würden Das konnte der Bauer nicht glauben. Der Jäger war aber im Augenblick verschwunden und mit ihm des Bauern Rausch, dem jetzt die ganze Sache recht seltsam vor- kam. In der folgenden Nacht wollte er doch den Versuch machen, ob sich das angeratene Mittel bewähre. Und wirklich, er konnte es nicht glanben: Die Nüsse, die er pflückte, waren von lauterem Golde! Jetzt war plötzlich das Ende aller Sorgen und Not gekommen. Er verkaufte nach und nach feine Nüsse bei einem Goldschmied in Nürn- berg, bezahlte feine Schulden, ward ein reicher Mann und lebte Herr- lich und in Freuden. Die Nachbarn, die ihm neidisch waren, hätten nur zu gern gewußt, woher der Kaspar all das Geld bekomme Aber er log ihnen vor, er habe eine große Elbfchaft gemacht. Mit seinem Weibe war er indes nicht so leichten Kanfes fertig; diese wollte es um jeden Preis erfahren. Und endlich war der Kaspar so uuvor- sichtig seinen Schwnr zu vergessen und seinem Weib, um nur Ruhe Geographie von Bayern. ?

8. Das Maingebiet - S. 143

1908 - Schwabach : Schreyer
143 — B. Dergleichung. 1. Relief und Karte. 2. Orte an der Saale nach ihrer gegenseitigen Lage. 3. Gößweiustein, Vierzehnheiligen^ Käppele (bei Würzburg) ilnd' hl. Kreuzberg: Wallfahrtsorte. 4. Rnpprechtstegen, Streitberg, Müggendorf, Berneck, Steden und Kissingen: Kurorte. - 5. Fichtelgebirge, Frankenwald, Spessart und Rhön haben wenig gute Ackererde; dazu ist in diesen Gegenden das Klima rauh; deshalb sind sie unfruchtbar. B a m b e r g e r Kessel, S ch w e i u f u r t e r und O ch s e n f n r t e r Gau und untere Main ebene besitzen guten Ackerboden; sie erfreuen sich eines milden K li inas und daher großer Frucht- b arkeit. B o d e n b e s ch a f f e n h e i t und Klima bedingen die Fruchtbarkeit einer Gegend. L. Anwendung (und zur Konzentration). 1. Übuugsfrageu und Aufgaben: Woher kommt die Unfruchtbarkeit der Rhön? Inwiefern kann man die Rhön das „Land der armen Leute" heißen? Warum gibts in der Rhön wenig Industrie? Warum finden die Rhöner im Maintal leicht Arbeit? Was fangen sie wohl mit ihrem Verdienst an? Warum ist das Holz in der Rhön teuer? Wie kommt's, daß der Rhöner bei seinen ärmlichen Verhältnissen so glücklich ist? 2. Naturkunde: Torf, Basalt. 3. Lesen: Lesebuch! 4. Singen: „In der Heimat ist es schön". 5. Aufsatz: a) W ie es im W eltb ad Kissingen zu geht. Nach Kissingen kommen alle Jahre viele Badegäste; es sind meistens reiche Leute. Manche sprechen eine andere Sprache als wir. Sie trinken das Wasser der Heilquellen oder baden sich darin. Dann gehen sie in den schönen Kurgarten; dort spielt eine Musik. Wenn es regnet, spazieren sie in den Wandelgängen auf und ab. Im Kur- haus ist oft Theater oder eiu Ball. Die Badegäste macheu auch Spaziergänge in die schöne Umgegend Kissingens. (Schüleraufsatz.) b) Was die Ruine Bodenlaube erzählen kann.

9. Das Maingebiet - S. 18

1908 - Schwabach : Schreyer
— 18 — 8. Orte au der Schwabach nach ihrer Bedeutung: Schwabach, Kloster-Heilsbrouu, Rohr und Gustenfelden, Unter- ceichenbach — Stadt, Marktflecken, Pfarrdorf, Kirchdorf. 4. Schwabach und Kloster-Heilsbronn sonst und jetzt: Mit der Zeit ändert sich das Aussehen der Wohn- 5. Schwabacher Stadtkirche und Kirche in Kloster-Heilsbronn. Wie mau in alter Zeit die Kirchen schmückte. C. Anwendung (und zur Konzentration). 1. Übungsfragen und Aufgaben. 2. Naturkunde: Vom Tabak. 3. Aufsätze: a) Der Sturm auf Schwabach. d) Wie Kloster-Heilsbronn entstanden ist. P l a n: 1. Wie ein Graf von Abenberg im Kriege verwundet wurde. 2. Wie er auf dem Heimwege den Heilquell eutdeckte. 3. Wie er das Kloster gründete. Zwei Stunden von Schwabach liegt das Schloß Abenberg. Es gehörte zwei Brüdern, den Grafen von Abenberg. Die Abeu- berger hielten zum Kaiser und zogeu mit ihm in den Krieg. Dabei wurde einer der beideu Brüder an der Ferse verwundet und mußte deshalb das Schlachtfeld verlassen. Er ritt heim in sein Schloß. Ehe er gen Abenberg kam, mnßte er durch eine grüne Aue. In- mitten derselben standen mehrere Bäume, auf dereu Ästen die Vögel wuuderbar saugen. Unten sprndelte eine silberhelle Quelle. Da die Ferse sehr schmerzte, stieg der Graf vom Pferde und wusch die Wuude aus. Dann tauchte er seinen Strumpf iu das Wasser und zog chii wieder au. Als er im Schlosse ankam und dort vom Pferde stieg, war die Wnnde geheilt. Zum Dank dafür ließ er an der Quelle eine Klosterkirche und daneben das Mönchshans bauen. Der Graf nannte das Kloster „Heilsbronn". Nach und nach ließen sich viele Bewohner dort nieder und jetzt ist ein Marktflecken daraus ent standen. (Von einem Knaben des 4. Schuljahrs.) c. Lebensgeschichte der Schwabach.*) Ich heiße Schwabach. Du kauust heute noch meine Wiege in er-Heilsbronn finden. Ich wnrde im Münster zu Kloster- *) Derartige Themen machen dem Schüler erfahrungsgemäß große Freude. orte.

10. Das Maingebiet - S. 25

1908 - Schwabach : Schreyer
— 25 — 3. Im Spalter Land. Wollen wir einen Spaziergang au der Fränkischen Nezat machen! Wir treten unsre Wandlung in Georgensgmünd an. — ötach welcher Himmelsrichtung müssen wir gehen? Westen. — Zu beiden Seiten des Flusses steigen Anhöhen empor. Auf denselben bewerfen wir wenig Fruchtfelder, dagegen viele Hopfengärten.?) An diesem Wald von Hopfenstangen vorbei schreiten wir bis zu dem Städtchen S v a l t. In der Gegend zwischen Georgensgmünd und Spalt wird also viel Hopfen gebaut. Bei Spalt wächst er am besten. Die Um- gegend von Spalt heißt man das Spalter Land. Nennt eine andere Hopfengegend! Pleinfeld. — Wie kommt es wohl, daß bei Spalt soviel Hopfen ' gebaut wird ? Frage« wir darüber eiuen Hopfen- baneru, der eben in einem Hopfengarten arbeitet. Er erzählt uns folgende Geschichte: Vor vielen Jahreu kam zu uns eiu Pfarrer aus bcm böhmischen Städtchen Saaz, wo viel Hopfen gebaut wird. Als er unsre Gegend sah, siel ihm auf, daß bei uns die Auhöheu genan so lanfen, wie die um Saaz, so daß den rauhen Wiudeu der Zutritt verwehrt ist. Eine Untersuchung unsres Ackerbodens ergab, daß er aus denselben Stoffen zusammengesetzt ist, wie derjenige von Saaz. Es kam nun dein Geistlichen der Gedanke, mau müsse hier wie bei Saaz Hopfell bauen können. Er lenkte die Aufmerksamkeit uusrer Vorfahren auf das Gewächs, ließ Fechser von Saaz kommen und machte mit dem Anbau einen Versuch. Der Hopseu gedieh prächtig. Der Wohltäter gab nun uusern Vorfahren Anleitung in der Vehandlnng der Hopfen- pflanze und voll Jahr zu Jahr mehrten sich die Hopfengärten, so daß Ihr jetzt alle Anhöhen damit besetzt seht. Die Hopfellgärten sind unsre einzige Nahrungsquelle; sie bringen uns in guten Jahren viel Geld eiu. Und wie Ihr jefct wißt, haben wir den Hopfen jenem Pfarrer aus Saaz zu verdmtkeu.**) Alljährlich zur Zeit der Hopfenernte herrscht in dem sonst ruhigen Städtchen Spalt reges Leben und Treiben. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern aus andern Gegenden kommen dorthin um sich als Hopfenzupfer Geld zu verdieueu. Nach der Hopfenpflücke stellen sich die Hopfenhändler ein. Sie kaufen deu Hopfeu und senden ihn nach Nürnberg auf deu Hopfenmarkt und von dort in alle Länder der Welt. Spalter Hopfen ist weltbekannt. Zusammenfassung: Im Spalter Hopfenland. *) Im Sandkasten durch gekreuzte Hölzchen bezeichnet. **) Siehe Anhang: Der Hopfenbau.
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