so weit das Auge blicken kann, nichts wie die braune Fläche und
den meist trüben Himmel. Und doch kann es schön dort sein,
wenn abends weit hinten am Horizont die Sonne untergeht, und
ein prächtiges Abendrot seinen rötlichen Schein über die rotblühende
Heide wirft.
Im Moor ist es still. Nur wenige Insekten giebt es dort. Kein
Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Das Birkhuhn, der Regenpfeifer,
die Rohrdommel und die Sumpfeule führen dort ein scheues Leben,
und vielleicht fliegt auch vor dem erschreckten Wanderer gelegentlich
eine Moorschnepfe auf.
Auch der Mensch hat lange das düstere Moor gemieden. Jetzt
aber versteht er auch dieses sich nutzbar zu machen und die öde
Landschaft umzuwandeln. Es giebt schon eine große Anzahl von
Moorkolonien, besonders an den Kanälen. Da, wo das Moor
richtig bebaut ist, findet man auch wohlhabende Leute.
b. Wie findet der Mensch seine Nahrung im
Moor? Torf stechen. Tie ältesten Ansiedler beschäftigten sich
Das Stechen des Torfes.
nur mit Torfstechen. Hierzu bedient man sich einer stumpfen, vier-
eckigen Schaufel. Mit dieser werden Stücke ausgestochen, die etwa
die Form eines Backsteines haben. Diese häuft mau so auf, daß
der Wind hindurchwehen kann. Dadurch trocknen sie im Sommer
langsam aus, und dann werden sie im Herbst als Brennstoff ver-
kauft. Das lohnt sich aber nur in der Nähe der Städte und
an Kanälen, auf denen der Torf billig weiter fortgeschafft werden
kann. Die Torfbauern sind meistens arm.
M o o r b r e n n e n. Deshalb suchen sie noch etwas mehr zu ver-
dieueu durch Ackerbau. Das geht am einfachsten fo: Zuerst werden
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ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut
da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten.
2. Die Heide.
Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten
ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech-
feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht
man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln
oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh-
nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen
und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden
die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und
anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen
Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge
umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen
umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut.
Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf
der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt
aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen.
Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht
man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist.
Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden
kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber
die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt
Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf.
So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden
so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen,
sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden
immer größere Strecken dauernd unfruchtbar.
3. Das Bergland.
Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab-
hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso
wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den
Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld,
und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald
im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald
auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich
um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch.
Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur
ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges
ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen
wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen
Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf
der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen,
schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure
Landkarte vor uns hätten.
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beim Straßenbau beobachtet hast! 5. Rechne aus, wieviel Pflastersteine vor
unserer Schule liegen!
Die Straßen in alter Zeit.
Aufgabe: Beobachte die Anlage der Straßen und Häuser in der Bier- und
Lohstraße!
In Alt-Osnabrück boten die Straßen ein ganz anderes Bild als ihre
jetzigen Schwestern. Von den engen Hauptstraßen schlängelte sich ein dichtes
Gewirr krummer, winkliger Gassen zu den Toren, Keine Straße war ge-
pflastert. Durch viele floß in der Mitte eine offene Gosse (Neuergraben), die
Regenwasser von den Dächern und Schmutzwasser, Küchenabfälle und Unrat
aller Art aus den Häusern mitnahm in die Hase. Die Gossen und'die Dünger-
Haufen vor vielen Häusern verpesteten die Luft in den Straßen, die durch
die vorgebauten spitzen Hausgiebel noch mehr verengt und verdunkelt wurden.
Oft brachen ansteckende Krankheiten (Seuchen) aus, an denen viele Menschen
starben (Pestjahr 1350). Da die Häuser dichtgedrängt standen, aus Holz-
fachwerk erbaut und mit Stroh gedeckt waren, entstanden mehrmals große
Feuersbrünste. Am 11. März 1613 brannten fast alle Häuser von der Heger-
straße bis zur Hase nieder. Auch der Turm der Marienkirche fiel dem Feuer
zum Opfer.
Wie Osnabrück gegründet wurde.
In unserer schönen Heimat wohnten vor fast 2000 Iahren unsere Vor-
fahren, die heidnischen Sachsen. Eifrige Glaubensboten verkündigten ihnen
das Christentum. Von dem mächtigen und frommen Kaiser Karl dem
Großen, der um das Jahr 800 lebte, erhielten sie ihren ersten Bischof.
Es war der h. Wiho. An der Hase, wo mehrere sächsische Bauernhöfe
lagen, erbaute Kaiser Karl ein Holzkirchlein an der Stelle, wo jetzt der Dom
steht. Diese erste Bischofskirche im Sachsenlande weihte er den h. Aposteln
Petrus und Paulus und schenkte ihr die Gebeine der h. Märtyrer Crispinus
und Crispinianus. Diese Reliquien werden noch im Dome aufbewahrt.
Neben der Kirche errichtete er eine Schule, das jetzige Gymnasium Caro-
linum. So bilden der Dom und seine Umgebung den ältesten Teil unserer
Stadt.
Der Dom und seine Umgebung.
Aufgaben: Beobachte die Domtürme, die Fenster des Domes, den Löwen-
pudel, die Standbilder am Bischöflichen Palais, das Möserdenkmal!
Der Dom, das ehrwürdigste Gebäude Osnabrücks, ist ungefähr 800
Jahre alt. Die beiden Westtürme tragen Kuppeldächer. Oben im breiten
Südturm mit dem grünen Kupferdach sind vier mächtige runde Öffnungen,
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Petrus Paulus
I
1. Unsere Heimat z«r Urzeit.
1. Wo heute die Straßen und Gärten unserer Stadt, die weiten Fluren und zahlreichen Dörfer ihrer Umgebung sich ausbreiten, da stand vor 2000 Jahren noch dichter Wald. Dieser Wald zog sich von den östlichen Bergen hinunter bis zur Sohle des Leinethals. Die Namen Hainberg, düsterer Eichweg, Lohberg, d. i. Waldberg, 'sowie manche Flurnamen erinnern noch heute daran. Nicht minder waldreich war die Gegend westlich der Leine bis hinauf zum Sesebühl und Hohen Hagen. Die Rase, d. H. Waldflüßchen, verdankt ihren Namen dem Walde; Holtensen oder Holzhausen erhielt vom Walde, in welchem das Dorf einst gegründet wurde, seinen Namen. Der kleine Hagen erinnert an Hain und Wald, und seine nördliche Fortsetzung die Lieth, d. H. bewaldeter und bebuschter Hügel, ist noch ein Überrest des großen Waldgebietes auf dem linken Ufer der Leine. Die vielen Dörfer in unserer Gegend, deren Namen mit rode zusammengesetzt sind, wie Volkerode, Kerstlingerode, Holzerode u. ct., wurden da angelegt, wo die Ansiedler den Grund und Boden erst durch Roden dem Walde abgewinnen mußten. Auch der Name des Hardenberges (hard-Wali)) weist auf den Wald hin.
2. Ungeregelt trieb die Leine ihr Wasser in dieser Wildnis dahin. Vom Fuße des Hainberges bis zu den Hügeln an der Rase erstreckte sich ein weites Sumpfgebiet. In noch früherer Zeit bedeckte ein See diese Gegend, dem die Leine das Wasser zuführte. Die alte Namensform lagina oder logne giebt noch Kunde davon; denn lag oder log bedeutet See. Der Kiesgrund im Leinethale ist der Boden dieses Sees. Bei Rosdorf findet man unter der Ackerkrume schlammige Erdschichten; das sind die Reste des ehemaligen sumpfigen Seeufers. Trinkende Hirsche sind im Schlamme stecken geblieben und umgekommen. Fischer, die am Ufer des Sees ihrer Hantierung nachgingen, verloren ihr Netz. Der Uferschlamm hat Hirschgeweihe, Fischernetze und umgestürzte Bäume bis in unsere Zeit bewahrt. Die Silbe mar, wie wir sie in den Ortsnamen Geismar und Diemarden finden, bedeutet Sumpfwiese oder Bruch, zeugt also auch von der sumpfigen Beschaffenheit des Bodens. Das Eberthal bei Göttingen, der Bärwinkel hinter Roringen, der Ort Wulften, d. h. Wolfszaun, sowie manche andere Flur- und Ortsnamen bewahren die Erinnerung an die Urzeit. In den Gewässern führte auch der Biber seine kunstvollen Bauten auf. Das Bächlein
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