Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 26 —
Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher
nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er
sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat.
Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser
Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ,
wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte
die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum
er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein
war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem
Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die
Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem
Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir
mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte.
Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns
die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß
daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt
mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn
ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen.
Darum habe ich die Kornblumen so lieb."
Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt
war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter
erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine
letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter
Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals-
krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I.
gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn,
Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888
drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen.
16. Der Spendekirchhof.
1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz
zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben-
Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir
sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier
eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das
Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes,
vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor-
Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche
bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für
die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz
zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die
Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 109 —
brücke an der Stadt vorüber, die Königin aber unter dem tausend-
stimmigen Jubel ihrer neuen Untertanen zum Siechentore hinein, sowie
durch die Neustadt- und die Rnmbachstraße zum Sundhäusertore wieder
hinaus, beide nach der benachbarten Residenz Sondershausen weiter.
Eine an dem Gasthause „Zu den drei Linden" angebrachte Ge-
denktasel erinnert noch an diesen Besuch.
23. König Friedrich Wilhelm Iii. auf der Flucht in
Nordhausen am 16. Oktober 1806.
Nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstedt am
14. Oktober 1806 mußte sich König Friedrich Wilhelm Iii. in eiliger
Flucht vor den Franzosen in Sicherheit bringen. Gegen Abend verließ
er unter Bedeckung einer Kavallerieabteilung das Schlachtfeld; in seiner
Begleitung befand sich auch Blücher. Zuerst hatte der König die Absicht,
die Nacht über in Weimar zu bleiben; aber bald erfuhr er, daß die
Stadt bereits vom Feiude besetzt sei. Nun wurde beschlossen, daß die
Armee den Rückzug in der Richtung auf Sömmerda und Nordhausen
nehmen sollte. Der König eilte dem geschlagenen Heere vorauf. Oster
kam er mit seiner Begleitung an Wachtfeuern vorbei, von denen man
nicht wußte, ob es feindliche oder die der eigenen Truppen waren, und
wiederholt war er der Gefangennahme ausgesetzt. Nach einem nächt-
lichen Ritt von 14 Stunden kam er am Morgen des 15. Oktobers
gegen 7 Uhr in Sömmerda an. Da sagte er zu Blücher: „Blücher,
wir können uns gegenseitig Glückwünschen, daß wir so durchgekommen sind."
Nach kurzer Erholung brach der König dann nach Sondershausen
auf, wo er am 16. Oktober vormittags um 9 Uhr zu Wagen eintraf.
Da die Pferde sehr ermüdet waren und Eile not tat, stellte der Fürst
von Sondershausen dem Könige sofort fechs seiner besten Pferde zur
Verfügung, und dann ging die Fahrt weiter nach Nordhausen. Gegen
Mittag fuhr der Wagen des Königs durch das Sundhäuser Tor in die
Stadt ein. Auch hier gönnte sich der König nur kurze Rast. In einem
Hause am Pferdemarkt (wahrscheinlich Pferdemarkt 11) trank er eine
Tasse Kaffee. Unterdes wurden vor seinen Wagen an Stelle der fürst-
lichen Pferde, die man nach Sondershausen zurücksandte, Ratspferde
gespannt. Dann ging die Fahrt über Ellrich und Blankenburg nach
Magdeburg weiter. In Ellrich, wo ein kurzer Halt gemacht wurde
und der König einen Augenblick ausstieg, mochte er wohl seines dortigen
Aufenthaltes vom Jahre zuvor sich erinnern; denn er drückte beim
Wiedereinsteigen dem Postmeister (Alverdes hieß er) warm die Hand
und sagte: „Grüßen Sie die braven Ellricher von mir!"
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm