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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 113

1914 - München : Oldenbourg
— U3 — knüpfen an umgebogene und dann aufschnellende Bäumchen bereiteten. Der „türkische Kaiser" erinnert an die Einfuhr von Saatgetreide aus dem (Dften in das verwüstete deutsche Land. Den Schluß macht das kaiserliche Kriegsvolk. Auf freiem Felde wird nach dem Umzug durch das Dorf ein Kampf zwischen den Schweden und Kaiserlichen ausgekochten. 25. Raubkriege (1673). 3m August \675 zog das französische Heer unter Turenne durch den Taubergrund hervor, verwüstete alle Ortschaften auf seinem Wege und erpreßte ungeheure Brandschatzungen. Der prior des Klosters Tückelhausen berichtet über den Schaden, den sein Kloster erlitten, wie folgt: Zttan erzählte uns, daß das Heer des allerchristlichen Königs mit den Geistlichen, welche den Soldaten in die stände fielen, äußerst grausam umgehe. (Ein Benediktiner soll durchgeprügelt worden sein, ein anderer aus dem Kloster Amorbach wurde seiner Kleider beraubt, nackt an einen Pfahl gebunden und endlich gezwungen, einen Fuhrmann zu machen. Ein Dechant einige Stunden von hier wurde so geschlagen, daß er acht Cage darauf starb. Gewarnt durch diese Beispiele, brachten wir unsere Kostbarkeiten in Sicherheit und begaben uns nach ©chfenfurt. Den Tag darauf kam der General Turenne an und belagerte die Stadt, hob aber •drei Tage später die Belagerung wieder auf, da er die Ankunft des kaiserlichen feeres fürchtete. Dann nahm er mit seinem Heere von unserer Kartause Besitz, wo er sich 9—\o Tage aufhielt, weil er hier durch die Berge und Täler der Umgebung sicher war. Alles wurde umgekehrt, doch verschonte man das Kloster mit Feuer, welches Schicksales sich viele Orte in der Umgegend nicht erfreuen konnten. Die Weinberge sind verwüstet. Den wein ließ man in die Keller laufen, die Fenster wurden zertrümmert, die Landleute an den Bettelstab gebracht, zum Teil auch gemordet. Unser Gau ist größtenteils durch Feuer und Flammen verheert. Die beiden Höfe in der Ztähe der Kartause und viele andere Häuser sind nicht mehr zu bewohnen; ein dritter Hof ist ganz niedergebrannt. Nicht einmal die Kirche wurde verschont. Die Altäre sind mit Ausnahme eines einzigen zerstört, Reliquien und Paramente verschleppt. Die Kirche wurde als Pferd eftall gebraucht. Die Zins- und (Mitleute sind in eine solche Armut verfallen, daß sie auf mehrere Jahre nichts zahlen können, verloren hat das Kloster 3$ wagen wein, \66 Malter weizen, 300 Malter Korn, 500 Malter Haber, 50 Malter Erbsen, 2 Ochsen, \2 Kühe, U3 Schweine, weinbergspfähle, Bücher, Geflügel und Holz. — 3m Freigericht Alzenau lagen die Truppen des Generals Turenne drei Wochen lang. Alles war ihnen willkommene Beute: Rinder, Schafe, Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. g

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 12

1914 - München : Oldenbourg
— \2 — entstand. Leide Bürgermeister ritten mit ihren Knechten vor bcn wepp-nern den Marktplatz hinauf und blieben bei diesen, bis das Heiligtum vorgezeigt war. Danach gingen von den weppnern zwei Teile in den Hof zu Bastheim, zwei gen Gänheim, zwei nach 5t. Dietrich und zwei zum fordern treffen, woselbst sie Lag und Nacht in Harnisch den Wachdienst verrichteten. (Es war viele Ritterschaft von Mannen, Frauen und Jungfrauen versammelt. Denselben zur luftigen Kurzweil veranstalteten die jungen Domherrn auf den Abend einen Tanz im Grafeneckard. Da tanzten sie, bis es Zehn schlug, und hatten des gnädigen Herrn Bischofs Pfeifer. Am Tage nach dem Kiliansfeste hielten etliche (Edelleute auf dem )udenplatze ein Stechen. Der Hat der Stadt hatte zu dem (Ende den platz mit „Mist" belegen lassen. Am Abend hatte der Adel im Grafeneckard bis um U Uhr einen Tanz, wobei der Stadtrat Kerzenlicht, wein und Konfekt schenkte. Am dritten Tage wiederholten sie das Stechen und den Tanz. Dabei erschienen die Frauen und Jungfrauen gar köstlich gekleidet. 3. Das Bistum Würzburg. a) Die Gründung. Ais die ersten Glaubensprediger des Frankenlandes unter dem Mordstahl verbluteten, war ihr Werk nur zum geringsten Teile geschehen. Dem neuen Glauben, den sie gelehrt hatten, fehlten die berufenen Pfleger, die Priester. Das schwache pflänzlein erstickte unter dem wieder üppig sprossenden Heidentum. Da kam im Jahre 7^6 ein edler (Drdensmann aus Angelland, Winfried genannt, nach Germanien und verkündete zuerst dem Volke der Friesen die frohe Botschaft der (Erlösung. Der Friesenkönig Hatbot) führte Krieg mit den Franken, darum hatte der Missionsprediger keinen (Erfolg und kehrte in seine Heimat zurück. Von hier aus reiste er 7\8 nach Hont, um vom Papste die apostolische Sendung für seine weitere Bekehrungstätigkeit bei den germanischen Stämmen zu erlangen. Nachdem er diese im Mai des nächsten Wahres erhalten hatte, überstieg er die 21ipen, zog durch Bayern und Thüringen und wirkte noch weitere drei Jahre erfolgreich in Friesland. Dann predigte er bei den Hessen. In der Nähe von Geismar fällte er eine dem Donar geweihte (Eiche und erbaute aus dem Holzwerk des Baumes ein Bethaus zu (Ehren des hl. petrus. (Er bekehrte große Scharen von Heiden zum Christentum und wurde deshalb 73 j vom Papste zum (Erzbischof ernannt. Als solcher gründete er Bistümer und besetzte sie mit Bischöfen. Unter seinen Gehilfen irrt Predigeramte befand sich auch Bur-kardus, ebenfalls ein Angelsachse. Burkard hatte sich im Tale (Einsiedel bei dem Jagdschlösse Karl Martells, Horlach, eine Zelle erbaut und wirkte

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 70

1914 - München : Oldenbourg
— 70 — Um Amorbach suchte sich der Helle lichte Zausen zu ordnen und die Grundsätze niederzuschreiben, welche die Richtschnur für die Bauern sein sollten. Der Amtskeller in Miltenberg machte ihnen einen Entwurf. Am 30. April besetzten die rebellischen Bauern Amorbach. Götz von Berlichingen und Jörg Metzler kamen zu Pferde, stiegen in der mainzischen Kellerei ab, kamen dann in das Kloster und redeten mit dem Abte und dem Konvent von ihrer brüderlichen christlichen Reformation, weswegen alle Barschaft an Geld, alles Silberwerk und alle Kleinodien ausgeliefert werden sollten. Inzwischen fielen die Bauern in das Kloster ein und plünderten alle Zellen und Kammern. Am Mai mußten die Fratres ihre silbernen Becher herausgeben und das Kloster wurde noch» ntals geplündert. Der Abt mußte einen Leinenkittel anziehen. Am 2. Mai wurde beim Morgenessen aus lauter Kelchen getrunken. Ein Bauer, der mehrere Kelche geheim für sich behalten wollte, wurde ausgepeitscht und vom Haufen gejagt. Nachdem alles wohl geplündert war, sind sie von Niederhall mit ihrem Fähnlein auf den Gotthardsberg gezogen und haben solchen geplündert. Jetzt vereinigten sich die übrigen der Städte mit dem Hellen lichten Haufen, zogen vor Aschaffenburg, belagerten diese Stadt, in welcher sich der Statthalter von Mainz befand, nahmen die Stadt ein und zwangen den Statthalter, die gemeinen zwölf Artikel und acht zu Miltenberg geschmiedete anzunehmen. Während dieser Dorf alle war der Brandmeister von den Bauern mit einer Rotte in Amorbach zurückgeblieben in der Absicht, nach völliger Ausplünderung das Kloster zu verbrennen, wenn die Bauernschaft diese Gegend verlassen würde. Allein die Bürger haben dafür gebeten aus Furcht, es möge das Feuer dann auch das Stäbtlein ergreifen, weshalb die Hauptleute befahlen, die Mühlen und Scheuern stehen zu lassen, das andere aber bis in den Grund abzubrechen, welches dann die Bürger auch zu bewerkstelligen sich sonderlich beflissen, die Dächer abhoben, die (Lüren heraustaten, die Kloben herausbrachen usw. 3m Kurstaat Mainz war nun nichts mehr zu tun. Die Bauern zogen daher ab und nahmen ihre Richtung auf Franken. In Wertheim überfielen sie den Grafen Jörg von Wertheim und zwangen denselben, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Am Sonntag Jubilate kamen die Bauern aus dem Odenwald in Höchberg vor Würzburg an. d) Wie die Bauernhaufen gegen Würzburg zogen. Dazumal lag die Versammlung der Bauern vom Neckar und (Odenwald zu Amorbach. Ihre Hauptmänner waren Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Georg Metzler von Ballenberg. Diese Bauern wurden von etlichen Bürgern von Würzburg ersucht und geladen, gegen Würzburg zu kommen, was sie gerne taten. Am Sonntag, den 7. Mai, langten sie bei Höchberg, nicht fern von Würzburg, an und schlugen da-

4. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 12

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — die Dopp elorte Anger- und Marienstein, Alten- und Burggrone Obern- und Niedernjesa, Großen- und Lütjenschneen, Groß- und Kleinlenad en, Großen- und Lütjenrode, Groß- und Klein-Kerstlingerode, Ober- und Unterbillingshausen n. a. Welcher von diesen Orten jedesmal der jüngere ist. geht aus seiner Lage hervor; denn gewöhnlich liegen die neuen Orte weniger geschützt, weiter hrnauf und näher am Walde als die Mutterdörser. 3 Auch die Adeligen legten neue Orte an. «Stieg dre Zahl der Hörigen so hoch, daß der Grundherr nicht Grund und Boden genug hatte, um alle zu versorgen, so sandte er einen Trupp oder torp seiner Hörigen hinaus in die gemeine Mark, meistens in den Walo,und wies ihnen daselbst einen Platz zum Anbau an. Die Angen Mark-genossen waren gern damit einverstanden; denn wer den Wald bebaute und zurücktrieb, der sorgte für den gemeinen Nutzen, da der Wald mit seinen wilden Tieren schädlich für Viehzucht und Feldbau war. Aus dem Worte trup oder torp entstand der Name T orf, Indem nun tue Worte dorf, Haufen, heim, hagen, selb, rode u. a. mit dem Namen der ade-liqen Grundherrn zusammengesetzt wurden, erhielt man dre Bezeichnung der neuen Orte. Solche Orte sind z. B. Ulrikeshansen (jetzt Nrko-lausberg), Elderikeshnsen (Ellershausen), Herborgehuserierberhausen), Menaiwardeshusen (Mengershausen), Adeleiveshusen(Adelebsen), Har-daaeshusen (Hardegsen), Sieboldshausen, Billingshausen u. a m. An anderer Stelle wurde ein solcher neuer Ort auch wohl nach serner besondern Lage oder nach sonstigen Eigentümlichkeiten bezeichnet, z. B. Holtensen (Holthusen), Holzerode, Ischen- d^h. Eschenrode, Möllere Rosdorf (Dorf an der Rase), Ossenfeld, Falkenhagen u. s. w. Durch diese Ortschaften wurde der Wald immer mehr gelichtet und auf dre Höhen der Berge zurückgetrieben. Wie sehr die Ansiedler durch mühevolle Rodungen dem Walde die Feldmark abgewinnen mußten, davon legen die zahlreichen Ortsnamen unserer Gegend dre urrt roäe zusammengesetzt sind, noch heute Zeugnrs ab. Dre Zahl der Ortschaften war früher noch bedeutend größer als letzt; rn vielen Feldmarken werden noch die Stellen oder Wüstungen bezeichnet, wo ernst Ortschaften oder Gehöfte gelegen haben. 8. Die Einführung des Christentums in der Göttinger Gegend. 750. Die Sage erzählt: „Als Bonifatius den Hessen das Evangelium verkündigte, sandte er zwei seiner Boten, Bernhard und Hunold, ins Sachsenland. Sie kamen in den Leinegau und predrgten daselbst Die Bewohner von Gndingin glaubten an den Gott der Ehrrsten und ließen sich taufen. Die Taufe geschah inmitten des Dorfes rn ernem Teiche oder Pfuhle, der in den Gärten lag, dre jetzt von der Schul-

5. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 13

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — straße durchschnitten werden. Darauf errichteten die Sendboten auf der Anhöhe oberhalb des Dorfes ein hölzernes Kirchlein, das weit ins Leinethal hinausschaute und die junge Christengemeinde zum Gebete lud- Bouifatius weihte die Kirche dem heiligen Albanus, einem seiner Gehilfen, der von den Heiden erschlagen war". Nach dem heiligen Alban erhielt die Kirche ihren Namen. Etwa fünfhundert Jahre später ist an ihrer Stelle die jetzige Albanikirche erbaut. — Nachdem Bonifatins und sein Schüler Sturm das Kloster Fulda ist Hessen gegründet hatten, kamen von dorther Mönche und Priester als Missionare in unsere Gegend und bekehrten die Bewohner zum Christen-tume, während die weiter nördlich wohnenden Sachsen noch längere Zeit Heiden blieben. In den einzelnen Orten entstanden nun nach und nach Kapellen und Kirchen, Priester ließen sich dauernd nieder, und Leine-, Lis-, Ritte-, Moor- und Sülberggan wurden dem Erz-bistume Mainz zugeordnet. Zur Regelung der kirchlichen Angelegenheiten im Leine- und Lisgau setzte der Erzbischof nach Nörten einen Archidiakon, während die weltlichen Angelegenheiten des Erzbischofs durch den mainzischen Vogt geordnet wurden, der in späterer Zeit auf dem Rusteberge an der Südgrenze des Leinegaus seinen Sitz hatte. 9> Die Burg Grona und König Heinrichs Kettung tw selbst* 915. 1. Der kleine Hagen mit seinem schroffen Abfalle zur Leine und Grone und seinem freien Blicke in die umliegende Landschaft lockte schon früh, daselbst eine Siedelung anzulegen und sie durch Wall und Graben an den beiden zugänglichen Seiten zu schützen. So wurde die Siedelung zu einer Burg, die von der vorüberfließenden Grone den Namen erhielt. Auch hier bildete sich ein Herrenhof und um denselben das Dorf Burg-Grone. Wegen seiner günstigen Lage wurde Burg-Grone in späterer Zeit besonders bevorzugt. Es erhob sich daselbst ein burgartiger Holzbau, in welchem der Gaugraf des Leinegaus seinen Wohnsitz hatte. Da die Burg an einer viel betretenen Heerstraße lag, so kehrten oft Herzoge und Könige auf ihren Heerfahrten dort ein; Grona wurde daher auch als Pfalz bezeichnet. 2. Gerne weilte König Heinrich I. auf der Pfalz Grona. Wie diefer einst, als er noch Herzog von Sachsen war, ans der Pfalz errettet wurde, davon wird folgendes erzählt: Als Konrad von Franken deutscher König wurde, machte er dem Herzog Heinrich von Sachsen Teile seines ererbten Herzogtums streitig. Darüber entspann sich ein Krieg. König Konrad sandte seinen Bruder Eberhard mit einem Heere nach Sachsen; Herzog Heinrich aber schlug dasselbe an der Diemel so, daß die fahrenden Sänger fragten, ob die Hölle wohl groß genug sei, die Menge der Gefallenen aufzunehmen. Danach entließ Heinrich seine Krieger, zog mit wenigen Begleitern in den Leinegau und blieb

6. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 11

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — auch in unsere Gegend gekommen. Alle die Gebiete, die sie für das Christentum gewannen, wurden dem Erzbistume Mainz unterstellt. Der Mainzer Sprengel reichte östlich bis Wallhausen und nördlich bis Zellerfeld; in dieser ganzen Gegend wirkten die Gehülfen des Bonifatius. In späterer Zeit verwechselte man diese mit ihm selbst und schrieb das, was die Prediger aus Fulda oder Hersseld gethan haben, ihm zu. 6. An- und Ausbau im Helmegau. Nach dem 8. Jahrhundert war die Zahl der Bewohner bereits so gewachsen, daß der angebaute Boden nicht mehr genügte. Nun mußte auss neue Wald ausgerodet und urbar gemacht werden. So entstanden die Orte, deren Namen auf „rode" endigen. Der erste Teil des Ortsnamens enthält sehr häufig den Namen desjenigen, der den Wald für den Anbau urbar gemacht und sich dort eine Wohnung gebaut hat, z. B. Branderode — Rodung des Hadubrand, Immenrode = Rodung des Jmmo, Günzerode = Rodung des Gunzelin. Diese Rodedörfer liegen meist auf der Höhe, seitab von den Flüssen und waren bei uns sehr zahlreich; viele von ihnen sind jedoch wieder eingegangen, weil der Boden, auf dem sie standen, zu unfruchtbar war. Eins derselben, Bleicherode, dessen Ursprung auch in diese Zeit fällt, ist dagegen zu einer Stadt angewachsen; der Name bedeutet „Rodung des Blicho". 7. Unsere Gegend Kommt unter die Herrschaft der Sachsenherzöge. 1. Das atte Thüringer Königreich war im Jahre 531 von den Franken und wachsen erobert worden. Die Sieger hatten sich in das üand geteilt, der nördliche Meil desselben, von der Unstrut bis an den Harz war den Sachsen zugefallen. Ursprünglich wohnten diese nördlich vom Harze, erst nach der Zertrümmerung des Thüringer Reiches batten sie ihre Grenzen nach Süden über dieses Gebirge hin erweitert. Dadurch war also auch unsere Gegend unter die Herrschaft der Sachsen-herzöge gekommen. Eine Anzahl Namen in unserer Heimat erinnert noch an sie, z. B. Sachsa, Ober- und Niedersachswerfen, Sachsenstein, -Lachsenbnrg, Sachsengraben. Die Sachsen redeten die platt- oder niederdeutsche Sprache, die noch heute nördlich vom Harze bis an die Nord-uni) Ostsee auf dem Lande als Umgangssprache dient. In unserer Gegend hat sich die plattdeutsche Mundart nur in den Harzortfchaften Bcnnecl'enftein, Sorge und Voigtsfelde erhalten, die erst zu der Sachsen-zeil entstanden und mit Angehörigen des Sachsenstammes bevölkert sind. o° großen Teil des bebauten Landes behielt der Sachsen- herzog für ]tch und ließ es von Wirtschaftshöfen beackern, die er hier u"d da an verschiedenen Stellen des Landes hatte. Einen solchen -Jlmrtichajtshof besaß er auch in der Nähe des altert Dorfes Nordhaufen. Wie auf einem heutigen Gutshofe wurden daselbst Pferde, Rindvieh,

7. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 40

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 40 — ächteten sie ihr Augenmerk auf die große Glocke, deren Metall sie verkaufen konnten. Sie hing in einem kleinen Turme mitten über der Kirche; beim Herabstürzen zerschlug sie das Kirchendach. Der Schaden wurde später nicht Mieder ausgebessert, und die Kirche verfiel immer mehr, heute sind nur noch Ruinen davon vorhanden. Auch kriegerische Übungen wurden vorgenommen, an denen selbst der Graf Ernst von Honstein teilnehmen mußte. Als die Bauern einst von einer solchen Übung zurückkehrten, sagte ihr Anführer, der Schäfer Hans Arnold von Bartholfelde, zu dem Grafen, indem er sich auf einem Bein umdrehte: „Sieh, Bruder Ernst, den Krieg kann ich führen, was kannst denn du?" Der Graf antwortete: „Ei Hans, sei zufrieden, das Bier tft noch nicht in dem Faffe, darin es gären soll." Diese Antwort ver-drotz he Bauern sehr, und der Graf mußte sie mit guten Worten beschwichtigen. 4. Stach einiger Zeit zogen die Bauern weiter auf Nordhausen zu und lagerten sich ans der Wiese bei der Flarichsmühle. Schnell traf nun der Rat von Nordhausen Vorkehrungen zum Schutze der Stadt. Er verstärkte die Besatzung durch vierhundert Fußknechte, nahm die Kleinodien der Kloster m Verwahrung und ließ die einzelnen Stadtviertel zu einer Beratung zusammenkommen und ihre Beschwerden, die sie etwa gegen den Rat Hätten, auffetzen. Trotzdem sonnte der Rat nicht verhindern, daß auch hier Ausschreitungen vorkamen. In einer Nacht wurde das Predigerkloster erbrochen und ausgeplündert, ebenso das Augustiner- kloster in der Neustadt und das Barfüßerkloster. Ein gleiches Schicksal ereilte die beiden Nonnenklöster ans dem Frauenberge und im Alten-dorfe und die Hauser der Stiftsgeistlichen im Dome. Ein Hause zog aus dem Altenthore, um sich mit den klettenbergifchen Bauern auf der ^slarichswiefe zu vereinigen. Als diese am anderen Tage nach Heringen kamen und von der Niederlage Münzers bei Frankenhausen hörten, stoben sie erschreckt auseinander. . 5. Die Grafen von Honstein sowohl wie der Rat von Nordhausen straften die Empörer ziemlich milde, nur einige der Hanptrüdels-sührer wurden hingerichtet. Einer derselben, ein Töpfer "von Ellrich, der den glücklichen Einfall Hatte, den Grafen zu Gevatter zu bitten! wurde unter der Bedingung begnadigt, daß er lebenslänglich die gräflichen Ofen zu Lohra und Klettenberg im stände erhielt. Der übrige Haufe mußte zur Erntezeit 1525 an einem bestimmten Tage auf dem Teichdamme bei Schiebungen*) ohne Wehr und mit weißen Stäben in den Händen erscheinen. Hier umringten die Grasen und Edelleute sie und berieten, was mit ihnen zu thun sei. Bernhard von Tettenborn, dessen Sohn in dem Aufstande umgekommen war, hielt für recht, daß an jedes Edelmannes Spieße neun Bauern hingen. Andere meinten, man joute^aue in den großen Teich jagen und ersäufen; doch Balthasar von Sundhausen, Stadthauptmann in Nordhausen, von dem Grafen Ernst um seine Meinung befragt, sagte, das arme Volk *) Die reiche sind von 1840—1850 trocken gelegt.
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