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1. Heimatkunde - S. 16

1918 - München : Oldenbourg
16 ©efdjidjttidjer frücfbltcf. ©efá)t<í)tlt<í)er Wmbltch. 5)ie meiften ©täbte íjaben ein í)oí)e§ filter. S)en Síníafj §ur ©ntfteíjimg gab oft ein|$ïuf3ûbergang, eirte ©trafsenfreu^ung, eine fefte Surg ober eine firdjlidje lieber* laffung. Sin Seil der ©tobt pflegt Ijeute nod) beutlidj al§ Síítftabt erlennbar §n fein. ®en 9jlittelpunft der Sfltftabt bilbet geiuöljniici) ein Stjîarït^ïa^ ober eine feíjr breite ©trajee, die aí§ 2crarít^ía¿ bient. §ier fteí)t ba§ 9iatí)au3._ S>ie äitefte ®irci)e ist nidjt toeit babon entfernt. ®ie Síltftabt í)at meift frumme ©trafen, nidjt feiten fiei)t man ba altertümliche Käufer mit íjoíjen ©iebeln, frönen ©r!ern nnb gotifdjen ©pijjbogen. S)ie alten ©täbte toaren früher alle befeftigt. 2ín den Eingängen ftanben fefte Sore, Mauern und ©räben gogen fiá) ringê Ijerum. $nnerl)alb biefeë ©ûrtelê liegt die ¿(ítftabt, brausen die 5jîeuftabt. Öfter turben ííeine Seile der 9^euftabt in die ^eftungêtoerfe miteinbezogen, ©<8 entftanben neue ©tabttore. ^n der erften ipälfte be§ 19. $aí)rí)unbert§ fprengten die meiften ©täbte den alten fçeftungâgiirtel. Seiber braá) man bamafê biete alte ©tabttore ab. 2)ie nocí) öortjanbenen Sore ,und Sürme finb ein ijerrlicfyer ©c^mud und eine eíjrtuürbige Erinnerung an alte Reiten. 23efonberê rafdj entttñcfeíten fiá) die ©täbte feit 1871, feit der Sîeugrûnbung be§ ®eutfá)en Sreiájeé. Sserbefferungen aller 2írt lamen §ur ©infüíjrung: banali* fation, Ssafferleitung, ^flafferung, ©aêïiàjt, eïeftrifcijeê fiidjt, ©trafcenbaíjnen. $raá)tige ©emulen, grofce £ranfenl)äufer lourben erbaut. V ,r. Übung 24. 23a§ gab den 9ínlaf} gur ©ntfteíjung beiner §eimatftabt? — 2bo ist der Íoíitteípunft der Síítftabt? Sbeídjeé ist die äitefte tiráje? — ^ft nod) etïua§ von der alten ©tabtbefeftigung §u feí)en? ïore, Stürme, Sjia'uern, ©räben, Sßäile? 3bo ftanben die nicí)t mefyr üorfyanbeneníore? beuten ©.puren auf eine frühere Erweiterung der ©tabtbefeftigung? Sbelcijen Umfang fjatte die Îutftabt? — Qn roeldjer Stiftung liegen die neueften ©tabtteile? 2bas> gab den Stnlap ju itérer (Sntfteíjung? ®er 23aí)ní)of? gabriíen? — 3bie biele ginmoíjner íjat der ©d)uíort? — ©inb Erinnerungen oor- fyanben an die Siömergeit, an iïarl den ©rojjen, an die Ungarngeit, an die 3eit ker Sänfte, an ^en ©reifjigjäijrigen Sìrieg, an die napoleonifdje 3eit? erinnert an den testen £rieg mit ^ranf» reide) und an die ©rridjtung be£ ©eutfdjen $Reid)e§ 1871?

2. Heimatkunde - S. 85

1918 - München : Oldenbourg
Sanbeêhmbe oon ©übbeutfdjlanb mit befonberer £ert>orf)ebung S3aqern§. 85 Kreinberg 930 m Siïcfjofâijeim 449 m Íruitte Ofterburg ®ie Saialtfuppe bei iìreujbergei in der $Rf)ön. 3sertï)eim (gu 23aben gehörig), ©tabtpro gelten, baê anmutige Miltenberg mit Obft* und 333einí)anbel, 23untfanbfteinbrücí)en und einer ©cí)ifferfd)uíe; in den ©d)önf)eiten feiner Sage wetteifert e§ mit §eibelberg, in feiner altertümlichen Bauart mit Srotí)enburg 0.$.; ba§ tueinberüfymte Shingenberg, ba§ and) grofje Sonlager í)at, und ba§ obftreidje Dbernburg. 2ím Sluêtritt beê 9jíain§ au§ der Suge grtnfdjen ©peffart und Dbeniualb íiegt 2ifc£)affenburg, 30000 ©into., die gtueitgröfjte ©tabt llnterfranienê, mit dem einftigen Sfìefibengfdjloffe der (S^gbifdjöfe von Spaing und dem von fönig Subtoig I. erbauten ^ompejanum, einem ©ebäube nac() altrömifdjer 33auart. Sdie ©tabt í)at lebhaften §oígí)anbel und bebeutenbe ^apierergeugung. 2)iefe grünbet fid) auf den £)oïgreici)tum beê ©peffart. Unter den gat)Ireicçert übrigen betrieben üerbient die ^erfteííung von Kleibern ©rhjäi)- nnng. tiefer ©rtoerbëgtoeig befdjäftigt über 2000 ^erfonen, gum größten Seile Heimarbeiter in den umliegenben Dörfern. Qfyre ©rgeugniffe gei)en nad) $ran!furt und anberen ©ro^ftäbten be§ 9îeid)e§. Übung. gauftgeidjnung beê Sdtainbierecfè mit feinen ©ieblungen. ©urdjfdjnitt buret) den ©peffart von 333 e ft nad) 0ft in der breite beê ©eieréberg. 3ífd)affenburg alê ©ifenbatjnïnotenpunït. <Die 5tf)ött. 2)ie 23untfanbfteintafeí beë ©peffart erftredt fid) nod) weit nad) Horben über die ©inn t)inauê und biíbet den ©odel der bulfanifdjen 9fä>ön. ßuerft ragen nur einzelne niebrigere Shi^en über der §o_á)fíad)e auf, gefrönt von Saub- und Sftabel* nrnlb, fo der fagenberüíjmte, bomförmige Greift e Ig bei Emdenau, 630 m. ©§ finb die 33erge der S5or = 9ri)ön. Ssie iöerginfeln umgeben biefe §öi)en in

3. Unsere Heimat - S. 26

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 26 — Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat. Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ, wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte. Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen. Darum habe ich die Kornblumen so lieb." Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals- krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I. gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn, Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888 drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen. 16. Der Spendekirchhof. 1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben- Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes, vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor- Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.

4. Unsere Heimat - S. 88

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 88 — westlich vom Frauenberge lag und später einfach der Königshof hieß. Wie auf einem heutigen Gutshofe wurden dort Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Federvieh und Bienen gehalten. Außer den Scheunen und Ställen waren hier auch die Wohnungen der Knechte, die den Acker bebauten, und die Werkstätten der Schmiede, Schuster, Netzmacher und anderer Handwerker, die die Ackergeräte verfertigten und ausbesserten und Kleidungsstücke und andere Sachen herstellten, die die vielen Leute auf dem Hofe brauchten. Frauen und Mädchen spannen in besonderen Werkstätten Flachs und Wolle, webten Gewänder, strickten und färbten. So schlössen sich an die eigentlichen Wirtschaftsgebäude viele andere Häuser, die nach und nach einen besondern Ort bildeten. Auch eine Kirche wird bald gebaut worden sein, die heutige Marktkirche. Die jetzige Marktkirchen- gemeinde, die allmählich aus einer Vergrößerung des Kömgshofsbezirkes hervorgegangen ist, können wir als den ältesten Stadtteil Nordhausens ansehen. Wahrscheinlich hat Heinrich I. auch schon um dieses Gebiet herum eine Mauer erbaut. Wenn der König in Nordhausen war, so wohnte er nicht auf dem Königshofe, wo nur Wirtschaftsgebäude standen, sondern in seiner Burg, die etwas seitlich vom Königshofe am Rande des Abhanges lag. Das Haus, das jetzt auf dem Platze steht, heißt noch heute die „Finkenburg", denn Heinrich I. führte auch den Beinamen „der Finkler". Die Straße zwischen der Burg und dem Köngshofe heißt noch jetzt die Ritterstraße. 4. Königin Mathilde gründet in Nordhausen den Dom und das Nonnenkloster zum heiligen Kreuz. 962. 1. Die Königin Mathilde war die Gemahlin Heinrichs I. Da- mit sie nach des Königs Tode keine Not leiden sollte, hatte er ihr neben andern Gütern die Königshöfe in Nordhausen und Quedlinburg als Witwengut geschenkt. Auf beiden Höfen wohnte sie in ihrer Witwen- zeit abwechselnd, und an beiden Orten gründete sie ein Kloster. In Nordhausen stiftete sie nahe der königlichen Burg (der heutigen Finkenburg) ein Nonnenkloster; später erhielt das Kloster als wertvolle Gabe (Reliquie) einen Holzsplitter vom Kreuze Christi und hieß nun das „Kloster zum heiligen Kreuz". Auch eine Kirche ließ sie für das Kloster bauen; daraus ist später der heutige Dom entstanden. 2. Bald nach der Errichtung des Klosters kam ihr Sohn, König Otto I., nach Nordhausen. Sieben Tage verweilte er bei seiner alten Mutter. Als er wieder abreisen wollte, gingen sie frühmorgens zu- fammen in die Kirche. Dann traten sie aus der Tür, um Abschied zu nehmen. Mathilde bat den König noch einmal inständigst, für das

5. Unsere Heimat - S. 99

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 99 — 2. Die Bauern der Grafschaft Lohra plünderten Dietenborn und Münchenlohra. Als sie die Pfarre in Elende überfielen, soll der Pfarrer seine Bienen aufgerüttelt haben, so daß sich diese auf die Plünderer stürzten, die nun eiligst die Flucht ergriffen. 3. Die klettenbergischen und scharzfeldischen Bauern hatten das Kloster Walkenried zu ihrem Standquartier erwählt. Damit sie das Kloster nicht zerstören sollten, hatte der Abt bei seinem Wegzuge die Schlüssel stecken lassen. Trotzdem blieb das Kloster nicht verschont. Zunächst zerschlugen die Bauern alle Fenster, Ofen, Türen und Bilder; dann richteten sie ihr Augenmerk auf die große Glocke, deren Metall sie verkaufen konnten. Sie hing in einem kleinen Turme mitten über der Kirche; beim Herabstürzen zerschlug sie das Kirchendach. Der Schaden wurde später nicht wieder ausgebessert, und die Kirche verfiel immer mehr; heute sind nur noch Ruinen davon vorhanden. — Auch kriegerische Übungen wurden vorgenommen, an denen selbst der Graf Ernst von Hon- stein teilnehmen mußte. Als die Bauern einst von einer solchen Übung zurückkehrten, sagte ihr Anführer, der Schäfer Hans Arnold von Barthol- felde, zu dem Grafen, indem er sich auf einem Bein umdrehte: „Sieh, Bruder Ernst, den Krieg kann ich führen, was kannst denn du?" Der Graf antwortete: „Ei Hans, sei zufrieden, das Bier ist noch nicht in dem Fasse, darin es gären soll." Diese Antwort verdroß die Bauern sehr, und der Graf mußte sie mit guten Worten beschwichtigen. 4. Nach einiger Zeit zogen die Bauern weiter auf Nordhausen zu und lagerten sich aus der Wiese bei der Flarichsmühle vor Klein- wechsungen. Schnell traf nun der Rat von Nordhausen Vorkehrungen zum Schutze der Stadt. Er verstärkte die Besatzung durch vierhundert Fußknechte, nahm die Kleinodien der Klöster in Verwahrung und ließ die einzelnen Stadtviertel zu einer Beratung zusammenkommen und ihre Beschwerden, die sie etwa gegen den Rat hätten, aufsetzen. Trotzdem konnte der Rat nicht verhindern, daß auch hier Ausschreitungen vor- kamen. In einer Nacht wurde das Predigerkloster erbrochen und aus- geplündert, ebenso das Augustinerkloster in der Neustadt und das Bar- füßerkloster. Ein gleiches Schicksal ereilte die beiden Nonnenklöster auf dem Frauenberge und im Altendorfe und die Häuser der Stiftsgeistlichen im Dome. Ein Haufe zog aus deiu Altentore, um sich mit den kletten- bergischen Bauern auf der Flarichswiese 'zu vereinigen. Als diese am anderen Tage nach Heringen kamen und von der Niederlage Münzers bei Frankenhausen hörten, stoben sie erschreckt auseinander. 5. Die Grafen von Honstein sowohl wie der Rat von Nord- hausen straften die Empörer ziemlich milde, nur einige der Haupträdels- führer wurden hingerichtet. Einer von ihnen, ein Töpfer von Ellrich, der den glücklichen Einfall hatte, den Grasen zu Gevatter zu bitten, wurde unter der Bedingung begnadigt, daß er lebenslänglich die gräf- lichen Ofen zu Lohra und Clettenberg im Stande erhielt. Der übrige Hanfe mußte zur Erntezeit 1525 an einem bestimmten Tage auf dem 7*

6. Unsere Heimat - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 17 — Danach hat das Haus also eine recht ehrwürdige Geschichte hinter sich. Es ist ein stattliches Gebäude. Die Keller liegen übereinander und sind noch wohl erhalten. Der oberste dehnt sich unter dem Hintze'schen Hause und zum Teil auch noch unter dem Lutherplatz mit aus. _ In dem Keller lagerten die Weinfässer, von denen der Rat an die Bürger Wein verkaufte. Jetzt gehört der Ratskeller mit zum Rathause; hier ist die Polizei und das städtische Meldeamt. Beschreibt den Weihnachtsmarkt! Erzählt die Geschichte des Ratskellers! 11. Der Lutherplaiz und der Lutherbrunnen. 1. Südwestlich vom Markt liegt der Lutherplatz. Er hat seinen Namen von dem Lutherbrunnen, der hier steht; ursprünglich hieß der Platz Holzmarkt und später Kohlmarkt. Das Lutherdenkmal ist 1889 eingeweiht. Auf einem Unterbau aus Sandstein, der von einem Brunnen- becken eingefaßt ist, steht das Standbild Dr. Martin Luthers. Es ist aus Erz gegossen. Luther steht schlicht und einfach da; doch läßt seine Haltung auch die Größe und Bedeutung erkennen, die ihm zukommt. Der Kopf und die Gesichtszüge zeigen uns den Mann, der mit sich im reinen und sich völlig klar ist über das, was er tut. Luther ging bei seiner Lehre von der Bibel aus; darum hält er in der linken Hand eine Bibel, auf die sich die Rechte beteuernd legt. Angetan ist er mit einem langen Gewand, ähnlich dem, das unsere Prediger bei ihren Amts- Handlungen tragen. An jeder der vier Seiten des Fußgestells ist in einer Nische ein Löwenkopf angebracht, aus dem Wasser in ein kleines Becken fließt, über dessen Rand es dann in den unteren größen Be- hälter plätschert. 2. Luther war ein berühmter Prediger und Professor in der Stadt Wittenberg. Er ist der Stifter der evangelisch-lutherischen Kirche. Fast alle Kirchen in unserer Stadt sind evangelisch-lutherisch; nur der Dom ist katholisch. Luther hatte in Nordhausen viele Freunde und ist auch einige Male hier gewesen. Darum wird auch heute noch am Martins- feste sein Geburtstag gefeiert. Dann versammeln sich alle evangelische Christen vor dem Lutherbrunnen, die Vereine und Schulen marschieren in einem Aufzuge dahin, und unter Glockengeläute singen alle das Lied Luthers: „Ein' feste Burg ist unser Gott". (S. Geschichtsbilder Nr. 12: Luther und der Nordhäuser Schuhmacher.) 3. Zu Luthers treuesteu Freunden in Nordhausen gehörte der Besitzer der Ratsapotheke, das ist die heutige Adlerapotheke am Luther- platz. Hier in der Ratsapotheke versammelten sich häufig die andern Freunde Luthers und lasen Luthers Bücher, die der Apotheker von seinen Reisen immer mitbrachte. Darum ist auch das Lutherdenkmal H einc. Unsere Heimat. o

7. Unsere Heimat - S. 27

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 27 — 2. Die Kirche, die hier stand, hieß „Spendekirche". Weshalb sie diesen Namen trng, will ich euch erzählen. In alter Zeit hatten sich sechzig Bürger gegen den Rat vergangen und wurden deshalb aus der Stadt verwiesen/ Die Vertriebenen suchten Schutz und Hilfe bei den benachbarten Grafen von Stolberg und von Honstein. Diese kündigten der Stadt Krieg an und zogen am Freitag vor Palmarum 1329 mit vielen Rittern und den vertriebenen Bürgern gegen die Stadt. Es gelang ihnen, in dunkler Nacht das Altentor (es lag unmittelbar über der Bergbrauerei und hieß später Barfüßertor, s. S. 29) zu erbrechen. Aber schon war man in der Stadt aufmerksam geworden, und das Sturmgeläut der Glocken rief die Bürger zu den Waffen. Mit dem tapfern Bürgermeister Helwig von Harzungen an der Spitze, eilten sie nach der bedrohten Stelle. In der Barfüßerstraße kam es zum heftigen Kampf. Mannhaft widerstanden die Nordhäuser; der brave Bürger- meister fiel, aber die Feinde wurden wieder aus der Stadt getrieben. Zum Andenken an diese glückliche Errettung der Stadt stifteten die Nordhäuser eine große Spende (Almosen, Gabe, Vermächtnis) von Geld, Brot und Heringen, die alljährlich am Freitag vor Palmarum unter die Armen verteilt wurde. Diese Verteilung fand in der Kirche neben der Barfüßerstraße statt, wo der Kampf am härtesten gewesen war. Davon hat die Kirche ihren Namen bekommen. 3. An dem Spendekirchhof geht die Barfüßerstraße vorbei. Der Name hängt auch mit dem Spendekirchhof zusammen. Hier auf dem Spendekirchhof stand früher ein Kloster, die Spendekirche war die Kloster- kirche. In dem Kloster wohnten Mönche, die zu den Barfüßermönchen gehörten; sie hatten ihren Namen davon, daß sie in wärmeren Ländern barfuß gingen oder höchstens Sandalen unter den Füßen hatten. Es sollte das ein Zeichen ihrer Armut sein; denn die Barfüßermönche durften kein Geld und Gut besitzen. Sie nährten sich von den Gaben, die sie für das Kloster einsammelten. Nach diesen Mönchen hieß das Kloster „Barfüßerkloster", und die Straße, die daran vorbeiführte, nannte man deshalb die Barfüßerstraße. 4. Einen hübschen Anblick gewährt das Torhäuschen zum Spende- kirchhos. Es ist ein Fachwerkban mit einem Giebelaufsatz. Über einer Tür im Innern steht die Jahreszahl 1667. Da ist das Haus gebaut. 5. Nach Norden zu grenzt der Spendekirchhof an die Stadtmauer. Wir sehen diese hier von der inneren Seite. Sie hat hier eine ansehn- liche Höhe. Etwas östlich von der Turnhalle stand in der Mauer ein viereckiger Turm, von dem nicht viel mehr zu sehen ist; etwas weiter nach Osten aber steht ein halber runder Turm, der noch hoch aus der Mauer emporragt; im Innern kann man sehen, daß er aus drei Stock- werken bestand. Die Mauer lief dann in östlicher Richtung weiter nach der Promenade zu. Nennt und erklärt Straßennamen, die von ehemaligen Klöstern, von Kirchen hergenommen sind!

8. Unsere Heimat - S. 31

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 31 — Herbergen wurden damals gewöhnlich außerhalb der Stadtmauern an- gelegt. Das Elisabethhospital diente als Herberge für arme Reisende und zur bleibenden Wohnung für Arme; noch heute ist es ein Armenhaus. Die Elisabethkirche ist im Jahre 1828 abgerissen; an ihrer Stelle wurden Wohnhäuser erbaut; das Haus Elisabethstr. 19 steht auf der Stelle der ehemaligen Kirche. Aus dem Platze nach dem Mühlgraben und der Gärtnerei nördlich der Straße lag der alte Friedhof; bei den Arbeiten zur Kanalisation sind noch zahlreiche Krochen zutage gefördert. 2. Dem Elisabethhospital gegenüber ist der Elisabethbrunnen. Das ist eine starke Quelle, die aus dem Berge hervorkommt und mit einem Spitzbogengewölbe bedeckt ist. Sie fließt ununterbrochen fort. Von alters her galt ihr Wasser als heilsam, und man sagte von ihr: wer das Wasser vom Elisabethbrunnen einmal getrunken hat, den zieht es immer wieder zu ihm hin. Dieser Glaube an die Wunderkrast fließender Brunnen geht bis in die früheste Zeit unseres Volkes zurück. In alten Zeiten schrieb man dem lebendigen Quellwasser besondere Heil- kräfte zu, ja solche Quellen wurden wohl als die Wohnung Gottes angesehen. Hier feierte man Feste, hier schlachtete und opferte man Vieh, hier fanden auch Familienfeiern statt, z. B. Hochzeiten. Als dann das Christentum in unsere Gegend kam, wurden häufig an solchen Stellen, wo heidnische Gottesdienste abgehalten waren, christliche Kirchen gebaut. Da nun auch neben dem Elisabethbrunnen eine Kirche gestanden hat, so hat man vermutet, daß auch diese Quelle einst für heilig ge- halten worden ist und daß schon in frühester Zeit Menschen um sie her gewohnt haben. Einst hatte auch das Wasser des Elisabethbrunnens als „Kaffeewasser" einen besondern Ruf; jetzt ist es als Trinkwasser für ungeeignet erklärt. 3. Ein anderes Armenhaus der Stadt ist der Siech Hof. Er liegt vor dem Siechentor an der Kasseler Straße. Der Name Siech- hos bedeutet Kraukenhaus (siech = krank, ebenso Siechtum). Ursprüng- lich war es ein Krankenhaus, und besonders ein Hospital für Aussätzige. Darum lag es auch vor der Stadt, abgesondert von andern Wohn- Häusern. Die Kranken durften nicht mit gesunden Menschen in Be- rührung kommen, damit diese nicht angesteckt wurden. Als ein Hospital für Aussätzige bestand der Siechhof schon im 13. Jahrhundert. In den Jahren, als die Pest hier herrschte, kamen Pestkranke in den Siechhos, und in Kriegszeiten war er ein Lazarett. Die jetzigen Gebäude sind nicht mehr die alten, sie sind um das Jahr 1825 errichtet. Von diesem Jahre ab wurde der Siechhof ein allgemeines Armen- und Kranken- haus; seitdem das städtische Krankenhaus am Taschenberge erbaut ist, dient der Siechhos nur noch als Armenhaus. Die Gebäude umschließen einen viereckigen Hof; in der südöstlichen Ecke steht die kleine Kirche St. Cyriaci (der heilige Cyriacus wurde als Sieger über die bösen Geister verehrt, denen man die schweren Krankheiten der Siechhofs- insassen zuschrieb).

9. Unsere Heimat - S. 33

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 33 — berühmte Merwigslinde. Sie ist uralt, sie soll von dem sagen- haften König Merwig gepflanzt sein. Der König, der auf dem Königs- Hofe sein Schloß hatte, so wird erzählt, seierte jedes Jahr mit seinen glücklichen Untertanen auf dem Geiersberge das Maifest. Da der Platz aber den Sonnenstrahlen sehr ausgesetzt war, pflanzte er selbst diese Linde. — Von der Merwigslinde nach Süden liegt auf der Anhöhe nach der Stadt zu das Schöppmännchen. Das ist der Wasserbehälter des alten Wasserwerks, der sogenannten Oberkunst im Altendorfe. Durch große Pumpen wurde hier das Wasser aus dem Mühlgraben in das Schöppmännchen gepumpt und von da durch hölzerne Röhren in die Stadt geleitet und die Künste damit gefüllt: eine solche Kunst ist noch in der Barfüßerstraße am Eingange nach dem Spendekirchhof. Dieses alte Wasserwerk, die Oberkunst mit dem Schöppmännchen, ist schon im Jahre 1546 gebaut. — Dicht hinter dem Schöppmännchen steht die Friedenseiche, die an den Krieg mit Frankreich im Jahre 1870/71 er- innert, und nicht weit davon das Wallrothdenkmal. Wallroth war Arzt in Nordhausen und ein berühmter Botaniker, d. h. Pflanzenkundiger, der viele Pflanzen beschrieben und in unserer Gegend entdeckt hat. Er ist 1857 in Nordhausen gestorben. Nach ihm ist auch die Wallroth- straße benannt. — Neben dem Wallrothdenkmal ist das herrliche Birken- Wäldchen. — Dann setzen wir uns auf die Bänke in den schönen An- lagen neben dem Springbrunnen und ruhen uns ein wenig aus. 5. Das Gehege ist ein beliebter Erholungsplatz sür die Bewohner Nordhausens. Eine größere Stadt mit ihren engen und staubigen Straßen, den hohen Häusern, den zahlreichen Fabriken und den vielen Menschen muß einen solchen Ort haben, wo die Leute ein paar kräftige Atemzüge voll frischer Luft holen können. In der Stadt ist die Luft unrein und von Düften aller Art angefüllt; wer diese Luft immer einatmet, tagein und tagaus in den dumpfen Stuben und Werkstätten sich aufhält und nicht hinausgeht in die frische Luft, bekommt bleiche Wangen und matt- blickende Augen, wird krank, ohne daß er es merkt, und wenn schließlich der Arzt kommt, ist es häufig zu spät. Da ist es gut, daß wir dicht bei der Stadt so herrliche Plätze haben, nach denen alle leicht hin- kommen und wenigstens Sonntags und auch noch abends erfahren können, was für schöne Dinge doch Blütenpracht und Blättergrün sind, und wie wohltuend der Aufenthalt in frischer Luft ist. 6. Nicht immer war es im Gehege so schön und freundlich wie jetzt. Früher war die Anhöhe kahl, nur die Merwigslinde stand oben, und das Schöppmännchen war von einigen Bäumen beschattet. Erst seit dem Jahre 1740 wurde mit der Anpflanzung von Waldbäumen hier der Anfang gemacht. Die dickeren Bäume stammen noch aus dieser Zeit. Die ersten Gastwirtschaften auf dem Gehegeplatz entstanden um das Jahr 1830; ebenso kam um diese Zeit die Sitte auf, daß auf dem freien Platze die Musik spielte. Daher erbaute man bald darauf die Tonhalle unten auf dem Platze (die alte Tonhalle). Großes Verdienst Heine, Unsere Heimat. g

10. Unsere Heimat - S. 53

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 53 35. Das Dorf Salza. 1. Salza ist das nächste Dorf bei Nordhausen. Die Straßen des Dorfes sind nicht so breit wie in der Stadt. Die Häuser stehen nicht so dicht nebeneinander, sind auch nicht so groß und so hoch wie in Nordhausen. Um Salza herum liegen Gürten. Felder und Wiesen. Viele Bewohner von Salza beschäftigen sich mit Ackerbau. Die Leute, die selbst eine größere Fläche Land besitzen, heißen Bauern oder Land- wirte. Das Wohnhaus des Bauern mit den Scheunen und Ställen zusammen heißt der Bauernhof. Die Bauernhöfe liegen zerstreut im Dorfe umher. Das Wohnhaus ist meist zweistöckig. Die Gebäude auf dem Bauernhose stehen bei uns gewöhnlich so: Wohnhaus, Scheune und Ställe umschließen in einem Viereck den Hos. In der Regel steht das Wohnhaus mit der schmalen oder der Giebelseite nach der Straße an der einen Längsseite des Hofes. Dem Wohnhaus gegenüber auf der andern Längsseite sind die Stallungen. Nach der Straße zu wird der Hofraum zwischen Stall und Wohnhaus durch eine Mauer mit einer breiten Toreinfahrt abgeschlossen. Dem Hoftore gegenüber auf der andern Seite des Hofes steht die Scheune, so daß die beladenen Wagen von dem Tore quer über den Hof gerade in die Scheune fahren können. Vor dem Hause ist häufig ein erhöhter Steindamm, zu dem einige steinerne Treppenstufen hinaufführen. Vor den Ställen auf dem Hofe ist der Düngerplatz. Der ganze Hofraum ist in der Regel ge- pflastert. Folgende Zeichnung veranschaulicht diese Anlage: Schuppen Scheune Schuppen Kammer Diele Hofraum A or 2. In Salza ist ein großer Hos, der dem Staate gehört; das ist eine königliche Domäne. Sie ist an einen Landwirt verpachtet, der ge- wöhnlich den Titel Amtmann oder Oberamtmann führt. Solche Do- mänen gibt es in vielen Dörfern. In manchen Dörfern ist ein großes Gut, das nicht dem Staate gehört, sondern einem Landwirt; ein solches Gut heißt ein „Rittergut" und sein Besitzer ein „Rittergutsbesitzer".
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