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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 99

1914 - München : Oldenbourg
— 99 — 14, Tilly in Franken. Am 7. September H63j war Tilly, der Feldherr der Liga, bei Breitenfeld unfern Leipzig von Gustav Adolf vollständig besiegt worden. Während der Schwedenkönig nach Franken vorrückte, sammelte Tilly feine zerstreuten Völker wieder und zog in großem Bogen au den Untermain. Ende Oktober marschierte ein Teil feiner Truppen von Hulda her durch das Freigericht nach Miltenberg. Hier führte der Herzog Karl von Lothringen dem Ligistengeneral \2 ooo Mann frischer Söldner zu. Bald rückte nun die ganze Macht über Lauda gegen Anb im ©chfenfurter Gau, während Gustav Adolf bei (Dchfenfurt Stellung nahm. Tilly war zu keinem Angriff zu bewegen, da sein Heer die letzte Hoffnung des Kaisers und der katholischen Fürsten war. Auch die Bitten des Würzburger Bischofs um Befreiung feines Landes von dem Feinde konnten ihn nicht umstimmen. „Kriechen müsse man jetzt, nicht kriegen", soll seine Antwort gelautet haben. Die Tillysche Armee wandte sich nun gegen die Reichsstädte Rotenburg und Windsheim, nahm dieselben ein und stand am \8. November vor Nürnberg. Nach einem mißglückten Angriffe bezogen die Völker Winterquartiere in der Oberpfalz und in Böhmen. Da die Schweden in Würzburg das Gerücht verbreitet hatten, bei einem ernsthaften Angriffe Tillys werde die Stadt von der Besatzung ausgeplündert und in Brand gesteckt, atmeten die Bürger beim Abzüge des kaiserlich-ligistischen Heeres erleichtert auf. Tilly hob die Winterquartiere zeitig auf und rückte im Februar J632 mit beiläufig 20 ooo Mann über Amberg, Neumarkt, Forchheim gegen Bamberg, wo seine Vorhut am 28. Februar eintraf. Hier stand der schwedische Feldmarschall Gustav Horn, der Mitte Januar auf Befehl des Königs aus dem würzburgischen unter harter Bedrängung der Ämter Gerolzhofen, Dberschwarzach und Schlüsselfeld dahin gezogen war und die Stadt rasch befestigen ließ. Bevor aber die Verschanzungen fertiggestellt waren, griffen die Truppen Tillys an. Mehrere schwedische Regimenter wurden geworfen. Mit den Fliehenden gelangten die nachsetzenden Kaiserlichen über die Regnitzbrücfe in die Stadt. Horn hatte Mühe, sie zurückzudrängen und so lange aufzuhalten, bis die Brücke abgebrochen, das Gepäck fortgeschickt und das Geschütz ohne Lafetten zu Schiff gebracht war. Alsdann trat er mainabtvärts. den Rückzug an. §ur Deckung des Rückmarsches ließ er die Brücke bei Hallstabt, dann die zu (Eltmann, wo er auf das linke Ufer übersetzte, und die zu Haßfurt, wo er sich lagerte, zerstören. Das Fußvolk floh größtenteils längs des linken Mainufers nach Schweinfurt, von wo es sich auf dem rechten Ufer zurück nach Haßfurt wendete. Mit bereitwilliger Hilfe der Anwohner wußte Tilly die beiden erstgenannten Brücken schnell wiederherzustellen. Schon am 2. März waren einige kaiserliche Reiterregimenter bis geil, eine Meile ?*

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 100

1914 - München : Oldenbourg
— 100 — von Haßfurt, vorgedrungen, sechs andere standen noch rückwärts. Auf Zwei Regimenter machte Horn mit (einem Reitervolk, indem er sich von Haßfurt aus in der Nacht durch waldige Seitenwege zurückgeschlichen hatte, einen unerwarteten Überfall, hieb sie größtenteils nieder, verbrannte ihr Gepäck, erbeutete zwei Standarten und sprengte ein Korps Kroaten in den Main. Dann ging er eilig nach Haßfurt zurück. Auf diesem Rückzüge wurde viel schwedisches Volk infolge Entkräftung auf schlechten wegen und durch Ausreißen vor den scharf nachfolgenden Kaiserlichen verloren. Tilly zog mit seiner ganzen Macht auf Haßfurt los. In Stadt und Amt Königsberg ließ er sein Volk ein paar Tage rasten. Horn war nach Schweinfurt zurückgegangen und erwartete die Ankunft des Königs, dem er ausführlichen Bericht erstattet hatte. Am 5. März besetzte Tilly das Städtchen Haßfurt. Bei Kloster Theres ergriffen seine Reiter drei Königsberger Bürger, die als Spione ausgeschickt waren. Zwei derselben wurden erschossen, der dritte wurde nach Hause geschickt um den Vorfall zu erzählen und die Kaiserlichen einstweilen anzukündigen. Am 7. März ward Königsberg rein ausgeplündert und größtenteils in Asche gelegt. Am 8. März verließ Tilly das verödete Königsberg, zog gegen Haßfurt und lagerte sein Volk wieder aufwärts um Knetzgau, (Eltmann. Am \o. März kam der Schwedenkönig in Schweinfurt an. Sein Heer sammelte sich bei Kitzingen. Tilly wandte sich über Dorchheim, Erlangen und Nürnberg nach Ingolstadt, Gustav Adolf folgte über Ochsenfurt, Aub, Hürth, Nürnberg gegen Donauwörth. Bei Rain am £ech wollte ihm Tilly den (Eintritt nach Bayern wehren, doch vergeblich. (Eine Kanonenkugel verwundete den Bayerngeneral tödlich. Der Schwedenkönig drang unaufhaltsam gegen München vor, Tilly aber endete am 20. April in Ingolstadt sein tatenreiches Leben. 15. Aus Gustav Horns Bericht über den Überfall bei Bamberg. „(Setoersheim, den 7. März 1(632. . . . Die Partei, die ich über das Wasser geschickt, den Feind zu recognofcieren, ist zurückkommen und berichtet, daß der Feind mit der ganzen Armee avanciere und der Stadt schon gar nahe sey. Habe derowegen den Mbrist-Lieutenant Bylau durch seinen Regiments-Quartiermeister Grdre geschickt, daß er sich vollent reteriren sollte . . ., welcher Grdre zwar gefolget, doch also spät, daß der Feind das Regiment im Reteriren mit zweyen seiner Regimenter in den Rücken chargiret und in Dis-Grdre gebracht, worüber dann auch die Solmischen Knechte ... in Konfusion und Schrecken geraten und die Posten verlassen haben. 0b (ich) nun wohl mit dem Grafen von Solmß, sobald ich solches erfahren, nach dem ®rt geeilet, da der Feind eingebrochen, auch mit wenigen Knechten, die man wieder wenden gemacht, den Feind zu unterschiedlichen Malen abgetrieben, die Posten wieder

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 104

1914 - München : Oldenbourg
— m — fulirtcn tuet Wege zum Fahren und ein jngpfaö. Um alle Gräben unter Wasser setzen zu können, waren die Saalbriicken mit Stauwehren „er, sehen. 1 erbaut" ^ *76°er 3a*?ren murbe eine Kaserne für die ständige Besatzung yj6 nahmen die Franzosen die Stadt ein und führten alles Geschütz tut sich fort. Seit jener Zeit begannen die Werke zu verfallen. Irrt Dezember ^826 zog die Halbinvaliden-Rompagnie ab, die zuletzt die Garnison ausmachte, drei Jahre später wurde die Festungseigenschaft der Stadt ausgegeben. Am 2. Dezember *830 begann man mit der Niederleaunq der Festungsbauten. y y 18. Wiedereinnähme der Heftung Königshofen (1635). - 3™ Anfange des Jahres <635 ließ sich Fürstbischof Franz von Satz- feld äußerst angelegen sein, die Festung Königshofen wieder in seine Band zu bekommen, und auch die österreichischen Heerführer richteten ihr Augenmerk darauf. General Piccolomini rückte nach der Einnahme von Roburq am *9. Marz *635 vor die Festung. Von Roburg wurden Geschütz und Mumtwn herbeigeschafft. Allein die Festung hielt sich länger, als man vermutet hatte; auch schien es den Belagerern nicht recht ernst gewesen zu sem, so daß die Schweden unter dem Obersten Brink öfter Ausfälle machten und sich mit neuem Vorräte versahen. Der merkwürdigste dieser usfälle war wohl jener, bei dem die schwedische Besatzung in die Grafschaft Benneberg einfiel, drei Schwadronen kaiserlicher Heiter angriff und in die Flucht schlug und mit vielen Gefangenen und 20 erbeuteten Pferden zurückkehrte. Man schien sich zu einer allmählichen Aushungerung der Festung entschlossen zu haben, statt zu einer förmlichen Belagerung. Nach einer mehrere Monate mährenden Blockierung gingen trotz r7r?iusfäne Lebensmittel der Besatzung zu (Ende. Da wagte der hessische General Sperrenberg auf Befehl des Landgrafen Wilhelm von Bessen am 29. August einen Lntsatzversuch. Mit sechs Regimentern Heiteret zog er heran gegen die Einschließungstruppen, die aus Dragonern und leichter Heiteret unter dem Befehle des Obersten Wolfthal bestanden. Als die Hessen nahe genug herangerückt waren, gaben zwei aus der Festung abgebrannte Kanonenschüsse das Zeichen zum Angriff. Die kaiserlichen Heiter wurden auf zwei Seiten von den Hessen angegriffen, zu gleicher Zeit stürzen die Schweden aus der Festung. Die Belagerer werden in Unordnung gebracht, völlig in die Flucht geschlagen und von den Siegern bis Haßfurt verfolgt, viele Kaiserliche blieben tot, die Bagage war verloren. Die Schweden versahen die Festung aufs neue mit Nahrungsmitteln. (Trotz der Niederlage nahmen die Truppen Wolfthals die Belagerung wieder auf, allein ein neuer Ausfall am 2\. September machte den

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 87

1914 - München : Oldenbourg
— 87 — 3. Ein fränkischer Kriegsmann. Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen war Mitglied der Liga. (Er sandte seine bambergischen und würzburgischen Truppen, zusammen 2\oo Mann Fußvolk und 500 Reiter, zum ligistischen L^eere, das ^620 Oberösterreich eroberte und dann nach Böhmen zog. Oberst Bauer von Eiseneck, der Führer der Würzburger, nahm die böhmischen Städte Tauß und Klattau ein. )n der Schlacht am Weißen Berge bei Prag (am 28. November) stand sein Regiment in der vordersten Schlachtlinie links am äußeren Ende. Es machte den ersten Angriff und bedeckte sich mit Ruhm. Als das kaiserliche Volk zu wanken begann, schlug Oberst Bauer die böhmische Reiterei in die Flucht und trug dadurch sehr viel zum Gewinn der Schlacht bei. Ebenso tätig und ruhmvoll war die Teilnahme des tapferen Würzburger Kriegsvolkes an der am nächsten Tage unternommenen Eroberung von präg. Am \8. Juli \62\ kämpfte Oberst Bauer im bayerischen Beere bei Weithausen gegen den Grafen Mansfeld. Neun Stunden lang führte er die Seinen ritterlich an und hielt mit ihnen tatkräftigen widerstand in dem hitzigen Kampfe. Da traf ihn eine feindliche Kugel, so daß er tot vom Pferde fiel. Sein Leichnam wurde nach würzburg gebracht und im Domkreuzgang beigesetzt. Ein prächtiges Denkmal von dem berühmten Würzburger Bildhauer Michael Kern hat das Andenken des tapferen Würzburger Kriegsobersten der Nachwelt überliefert. Sein Regiment kam in kurbayerische Dienste und führte den Namen Alt-Tilly. H649 wurde es aufgelöst. 4, Wallenstein bei Gchweinfnrl. Am 4. Juni \625 erließ Kaiser Ferdinand Ii. von Wien aus ein Schreiben an die Stadt Schweinfurt, daß er sie zum Sammel- und Musterplatz für seine nach Sachsen durchziehende Armee unter wallenstein, dem Herzog von Friedland, bestimmt hatte, versuche, dieses abzuwenden, blieben erfolglos. Am 4. August zeigten die fränkischen kreisausschreibenden Fürsten den vom Frankenwalde her erfolgenden Einmarsch des Heeres in Franken an, nachdem schon am 2. August 600 ßatzfeldische Reiter ohne vorherige Anzeige in das Gebiet der Stadt und der umliegenden Dörfer eingerückt und acht Tage lang geblieben waren. Am \und \2. August kamen dann vier Friedländische Regimenter an, von denen sich drei auf der Au, das ist die Mainwiese der Gemeinde Oberndorf, das vierte abgesondert jenseits des Maines lagerten. Der General der Artillerie und der Stab hatten ihre Quartiere in der Stadt. Gegen Ende August kam wallenstein selbst nach Schweinfurt und bewohnte das Schopperische £?aus am oberen Eck des Marktes gegen die Obere-straße.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 121

1914 - München : Oldenbourg
— \2\ — 2lm 8. kam uns gegen 8 Uhr abends das französische, Tag und Nacht währende Pttm purn pum aus den Ohren. Die Garnison zog aus und sprengte hinter sich unsere steinerne Brücke über den Main, welche willigisius, der erste Kurfürst, erbaut und welche in das 8. Jahrhundert vor so vielen Feinden sicher gestanden und auch Gustav Adolf von Schweden verschont hatte. Zwei Bogen wurden völlig darniedergeschlagen, ohne Not und Gefahr, daß ein Feind den Franzosen auf den Rücken käme; aus lauter französischer Dankbarkeit für Erhaltung und Verpflegung ihrer ermatteten Truppen in kurmainzischen neutralen Landen. Lin gleiches Schicksal war dem Residenzschloß und einigen Stadttoren bestimmt, auch sollten sämtliche Bäume um die Stadt umgehauen werden. Wegen des geschwinden Abzuges unterblieb die Ausführung dieser piäne . . . während der Anwesenheit der Franzosen hatte das Fronen, Arbeiten und Fahren Tag und Nacht gewährt, Sonn- und Feiertage. Die Garnison im Schlosse war mit Betten, Bettladen, Stühlen, Tischen, Zinn- und Erdengeschirr, Weißzeug, Pulver, Blei, Lunten, Holz, Mehl, Salz, Schmalz, Dürrfleisch, Mchsen, Hämmein, wein, Bier, Hauen, Schippen und was ihnen in der Nacht einfiel, stets in aller Geschwindigkeit versehen worden." 4. Die Schlacht bei Dettingen (1743). Der österreichische Herrscher und deutsche Kaiser Karl Vi. hatte die Erbfolge in seinen Ländern seiner einzigen Tochter Maria Theresia zugesprochen. Der Vertrag, Pragmatische Sanktion genannt, war von den meisten europäischen Höfen gebilligt worden, aber nach Karls Vi. Tode erhob Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern, Ansprüche auf die österreichischen Länder. Friedrich der Große von preußen und der König von Frankreich unterstützten die auf eheliche Verbindungen gegründeten Forderungen des bayerischen Kurfürsten, der nach mehreren Siegen am \2. Februar in Frankfurt zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. aber hatte Maria Theresia ihre Länder wieder zurückgewonnen und sogar Bayern erobert. Englands König Georg Ii. führte ein Hilfsheer nach Deutschland. 3n ö^m englischen Heere waren auch hessen-kasseler, braunschweigische und Hannoveranische (Gruppen. Jur Unterstützung Karl Albrechts marschierte eine französische Armee unter dem Herzog Noailles über den Rhein. König Georg war auf dem rechten Mainufer mainaufwärts bis Aschaffenburg gekommen, das französische Heer stand auf dem linken Ufer von Großostheim bis Seligenstadt und war so imstande, den Engländern jede Zufuhr von rückwärts abzuschneiden. Dom \7. bis 26. )uni V43 lagerten die Engländer bei Aschaffenburg. Der Mangel an Lebensmitteln veranlaßte sie, am 27. früh sich wieder gegen Hanau in Marsch

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

7. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 51

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 51 — Gehorsam bequemen und die zugemutete leidentliche Garnison einnehmen, so sollt Ihr Euch gewißlich wohl dabei befinden. Auf den unverhofften Gegenfall aber, da Jhr's zum Ernst geraten lasset und so lange warten solltet, bis wir's uns selbst annehmen und die Stück aufziehen und pflanzen lassen, Ihr werdet Euch keines andern als dero gänzlichem Verderben, Ruin und Untergang zu versehen haben". Auch durch diese Drohung ließen die Bürger sich nicht schrecken. Ihre Antwort daraus war ein Ausfall gegen die Schanzen und Laufgräben, welche von der Walkemühle her am Leinekanal entlang angelegt wurden. 500 Manu und die gesamte Reiterei, an deren Spitze Moritz von Uslar, fielen am Abend des 25. Juni unerwartet aus der Stadt, trieben den Feind aus den Schanzen, zerstörten die angelegten Werke und brachten Spaten, Mäntel, Hacken, Musketen und sonstiges Kriegsgerät als Beute zurück. Dem Rittmeister von Uslar wurde dabei das Pferd unter dem Leibe erschossen. Ende Juni erschien Tilly selbst im Lager bei Grone und begann, seine Drohung wahr zu machen. Am 29. Juni kamen von der Schanze am Galgenberge die ersten Kugeln geflogen. Um die von Norden kommende Straße, auf der Christian von Dänemark erwartet wurde, besser beobachten zu können, verlegte Tilly einen Teil des Lagers nach dem Papenberge, ließ Laufgräben und Schanzen am Kreuzberge anlegen und von hier aus gleichfalls Kugeln gegen die Mauern werfen. Auch der Lohberg erhielt eine Batterie, .unter deren Schutz die Schanzarbeiten gegen das Geismarthor vorgenommen wurden. So war Göttingen rings von feindlichen Truppen und Geschützen bedroht. 3. In der Stadt wurde die Lage von Tag zu Tag bedenklicher. Wohl hielt Besatzung und Bürgerschaft auf den Wällen gute Wacht, und mancher wohlgezielte Schuß brachte Verderben in die Werke und Scharen der Feinde; aber durch die hereingeflüchteten Bauern war die Bevölkerung so sehr angewachsen, daß eine Hungersnot auszubrechen drohte. Schon fand das Vieh, welches man vor der Belagerung in die Stadt getrieben hatte, nicht Futter genug und verendete auf offener Straße, so daß der Schinder die faulenden Kadaver nicht völlig beseitigen konnte. Die brennende Julisonne verstärkte den entstehenden Pesthauch, übertrug ihn auf die Menschen, daß ihrer täglich 50 bis 60 starben. Dazu richteten die feindlichen Kugeln Schaden und Verwirrung an und setzten hier und da die Häuser in Flammen. Eines Tages verschwand auch das Wasser aus dem Stadtgraben. Es war auf Befehl Tillys von Harzer Bergleuten durch einen Stollen abgeleitet worden. Als nun Tilly gar die Sturmleitern anfahren ließ, da ergriff Schrecken die Bewohner; Bürger, Bauern und Soldaten wichen Tag und Nacht nicht mehr von den Wällen. Noch einmal schlug Tilly den Weg der Güte ein und ermahnte den Rat: „Stehet ab von Eurer Halsstarrigkeit, ich werde sonst zu denselben Mitteln greifen, von denen Münden zu erzählen weiß!" Aber die Hoffnung auf baldige Hilfe, welche Christian von Dänemark versprochen hatte, machte die Bürgerschaft standhaft; sie lehnte zum letzten Male Tillys Anerbieten ab. 4*

8. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 50

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 50 Bauern, welche aus den Dörfern der Umgegend in die Stadt geflohen waren, mußten dre Stadt verteidigen helfen. Der niedersachfische Kreisoberste, König Christian von Dänemark, versprach, im Falle der Be-wgerung Entsatz und Hilfe zu senden, und mahnte, sich durch keine Drohung schrecken zu lassen Als die Kunde erscholl. Münden sei in Tillys Hände gefallen, da sandte Christian von Dänemark noch fünf Komjmgmen gemustertes Volk unter dem Major David Tönnies in he ©tabi dte außerdem den Rittmeister Moritz von Uslar mit vier ^Geschwadern m ihre Mauern ausgenommen hatte. Bürgerschaft und Soldner bildeten zusammen eine Besatzung von zwölf Kompagnien. Jede derselben Hatte ihren besondern Platz auf dem Walle. Die Hauptwache war auf dem Markte. Die Thore wurden verschlossen und blockiert. Weder Fußgänger noch Reiter durften ohne Wissen des Bürgermeisters oder des Kriegsobersten in die Stadt Jeder putzte den Anordnungen des Majors Tönnies unbedingt Folge leisten Jtat Gilden und ganze Gemeinde schwuren samt den Bauern und ftemden Kriegsleuten einen Eid, daß sie Leib, Gut und Blut wider des Feinds Gewalt auffetzen und Fuß bei Fuß halten und stehen toar Me Stadt bereit, dem Angriffe Tillys, den man jetzt täglich erwartete, zu trotzen. „ 3nni wurde dem Rate ein Schreiben überbracht mit der Aufforderung, Tilly'sche Truppen in Garnison zu nehmen. Der Rat wies das Ansinnen kurz ab. Am Abend desselbigen Tages erschienen auf der alten Heerstraße zwischen Rosdorf und Ellershausen die ersten Tilly schen Heerhaufen, stiegen herab ins Thal, zerstörten die Schleusen oberhalb der Walkemühle, entzogen so der Stadt das Wasser und S. gen zwischen der Stegemühle und Grone ein Lager auf. Die Burger in der Stadt verrammelten zwar schnell die Öffnungen beim Ein- und Ausfluß des Leinekanals, prüften noch einmal sorgfältig ihre Befestigungen, konnten aber den Feind ans seiner Stellung nicht vertreiben. Feindliche Reiter umschwärmten täglich die Stadt, die nunmehr von allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten war. Mittels Laufgräben rückte der Feind näher heran und legte bei der Walkemühle, auf dem Aschershäuser Berge, wo jetzt die' Irren-anstalt steht, und am Galgenberge beim Leineükrgange große Schanzen und Verhaue an. In der Stadt aber herrschte Mut und gute Hoff-uung. Zwei Boten von König Christian waren heimlich gekommen und hatten baldige Hilfe versprochen, berichteten auch, König Christian habe zwei Konstabler zur obersten Leitung der Geschütze nach Göttingen abgesandt. Als daher Tilly von Münden ans ein neues, wohlmeinendes Schreiben in die Stadt sandte, verwarf man es wiederum und lieft antworten: Man sei Tilly nichts schuldig. Da schrieb Tilly -am 23 Juni: „Wenn Ihr Euch und Euern Weib und Kindern. Hab und Gut Rat geschafft sehen und Euch in vorsätzlicher -Weise nicht voreilig in Gefahr und Verderben stürzen wollet, so steht es nunmehr an dem und wollen Euch darüber zum Überfluß gewarnt haben. Werdet Ihr Euch zur Gütlichfeit und der Kaiserlichen Majestät schuldigem
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