Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Danach hat das Haus also eine recht ehrwürdige Geschichte hinter sich.
Es ist ein stattliches Gebäude. Die Keller liegen übereinander und sind
noch wohl erhalten. Der oberste dehnt sich unter dem Hintze'schen
Hause und zum Teil auch noch unter dem Lutherplatz mit aus. _ In
dem Keller lagerten die Weinfässer, von denen der Rat an die Bürger
Wein verkaufte. Jetzt gehört der Ratskeller mit zum Rathause; hier
ist die Polizei und das städtische Meldeamt.
Beschreibt den Weihnachtsmarkt!
Erzählt die Geschichte des Ratskellers!
11. Der Lutherplaiz und der Lutherbrunnen.
1. Südwestlich vom Markt liegt der Lutherplatz. Er hat seinen
Namen von dem Lutherbrunnen, der hier steht; ursprünglich hieß der
Platz Holzmarkt und später Kohlmarkt. Das Lutherdenkmal ist 1889
eingeweiht. Auf einem Unterbau aus Sandstein, der von einem Brunnen-
becken eingefaßt ist, steht das Standbild Dr. Martin Luthers. Es ist aus
Erz gegossen. Luther steht schlicht und einfach da; doch läßt seine
Haltung auch die Größe und Bedeutung erkennen, die ihm zukommt.
Der Kopf und die Gesichtszüge zeigen uns den Mann, der mit sich im
reinen und sich völlig klar ist über das, was er tut. Luther ging bei
seiner Lehre von der Bibel aus; darum hält er in der linken Hand
eine Bibel, auf die sich die Rechte beteuernd legt. Angetan ist er mit
einem langen Gewand, ähnlich dem, das unsere Prediger bei ihren Amts-
Handlungen tragen. An jeder der vier Seiten des Fußgestells ist in
einer Nische ein Löwenkopf angebracht, aus dem Wasser in ein kleines
Becken fließt, über dessen Rand es dann in den unteren größen Be-
hälter plätschert.
2. Luther war ein berühmter Prediger und Professor in der Stadt
Wittenberg. Er ist der Stifter der evangelisch-lutherischen Kirche. Fast
alle Kirchen in unserer Stadt sind evangelisch-lutherisch; nur der Dom
ist katholisch. Luther hatte in Nordhausen viele Freunde und ist auch
einige Male hier gewesen. Darum wird auch heute noch am Martins-
feste sein Geburtstag gefeiert. Dann versammeln sich alle evangelische
Christen vor dem Lutherbrunnen, die Vereine und Schulen marschieren
in einem Aufzuge dahin, und unter Glockengeläute singen alle das Lied
Luthers: „Ein' feste Burg ist unser Gott". (S. Geschichtsbilder
Nr. 12: Luther und der Nordhäuser Schuhmacher.)
3. Zu Luthers treuesteu Freunden in Nordhausen gehörte der
Besitzer der Ratsapotheke, das ist die heutige Adlerapotheke am Luther-
platz. Hier in der Ratsapotheke versammelten sich häufig die andern
Freunde Luthers und lasen Luthers Bücher, die der Apotheker von
seinen Reisen immer mitbrachte. Darum ist auch das Lutherdenkmal
H einc. Unsere Heimat. o
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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aus Roldisleben (jetzt Mitteldorf), von Niedergebra zurück, wo er Freunde zur Kirchweih eingeladen hatte und mit „kost onde ge-trenke wol gehandelt“ worden war. Er gelangte anleinen „suber-lichen reyn“ und legte sich dort zur Ruhe nieder. Im Schlaf erschien ihm „dy schönste Jungfrouwe, dy hatte daz schönste Kindeleyn uff orem arme.“ Als er aufwachte, sah er niemand. Nach mehreren Jahren aber überkam es ihn im Schlafe wieder wie „seytenspel, harffen, fedeln, rotten, cymbelnspel und daz man ümmer erdenken künde, wy daz ich davon in eyne ynnikeit quam“, die ihn dünken ließ, daß „dy libe Maria“ einen Dienst von ihm erwiesen haben wolle. Er besuchte nun die Kirche aus dem Frauenberge bei Ellrich, um sich bei dem dortigen Muttergottesbilde Rates zu erholen, und er verfiel dabei auf den Gedanken, auf dem Raine, wo ihm einst die Jungfrau Maria erschienen sei, derselben ein Bild in einem Holzstocke errichten zu lassen. Die wundertätige Kraft dieses Bildes erwies sich bereits am zweiten Tage nach seiner Errichtung. Ein Schäferhund, der ein von einem Andächtigen am Bildstocke niedergelegtes Stück Brot wegnahm, wurde von Tollwut befallen, die nicht eher nachließ, bis der Herr des Hundes ein Opfer an Wachs gelobt hatte. Ähnlich erging es Tags darauf einer Frau aus Puftlebeu, die sich ein Opfer von vier Eiern angeeignet Hatte; eine eintretende Verwirrung ihrer Sinne konnte nur durch Rückgabe des Entwendeten gebannt werden. Wunder reihten sich an Wunder; die Gaben der dankbaren Gläubigen mehrten sich, und man beschloß, eine kleine hölzerne Kapelle, ein „Küsschen“, um das Bild zu erbauen.
3. 1419 wurde an derselben Stelle die jetzt noch teilweise bestehende Rosenkirche gebaut und das Bild in dieselbe hineingesetzt. Ihren Namen Hat diese Kirche von dem Dachsims, den eine Reihe fünf-blätteriger Rosen schmückt; der Sage nach sollen es ursprünglich 365 gewesen sein. Das Gnadenbild befindet sich heute in der Propsteikirche zu Heiligenstadt.
25. Wie Uordhausen evangelisch ward.
1. Zwischen Nordhausen, Eisleben und Mansfeld war von jeher lebhafter Berkehr gewesen, und viele Familien dieser Städte waren miteinander verwandt, so daß von Luthers Reden und Thaten alsbald Kunde nach Nordhausen kam. Außerdem studierten viele Nordhäuser in Erfurt und Wittenberg und waren zu Luther selbst in persönliche Beziehung getreten. Unter diesen sind besonders Justus Jonas, ein geborener Nordhäuser, und Lorenz Süße zu nennen. Süße hatte mit Luther in Erfurt studiert, war mit ihm als Mönch im Augustinerkloster gewesen, kam nach Wittenberg, wurde Luthers Tischgenosse und ward wegen seiner Tüchtigkeit 1519 zum Prior des Augustinerklosters in Nordhausen ernannt. Hier hielt er Predigten in Luthers Geist und zog dadurch viele Zuhörer herbei. Als Prediger an der Petrikirche hielt er am 16. Februar 1522, am Sonntage Sexagesimä, die erste
Heine, Geschichte von Nordhausen rc. 8
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Extrahierte Personennamen: Niedergebra Maria Maria Luthers Justus_Jonas Lorenz Heine