Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 28 —
17. Der Rahmen und die übrige Stadtbesestigung.
1. Wenn wir durch die Sedanstraße gehen, sehen wir hinter dem
Turnplatz wieder ein Stück von der alten Stadtmauer; sie kommt aus
der Richtung vom Töpfertor her. Wir gehen dann in die Franenberger-
stiege hinein und kommen durch einen Durchgang in dem Hause Nr. 34
auf den Nähmen. Das ist ein freier Platz hinter der westlichen Häuser-
reihe der Franenbergerstiege. Hier können die Kinder ungestört spielen.
Anlagen sind hier nicht, die sie schonen müßten; Wagen kommen hier
nicht her, die ihnen Gefahr bringen könnten; über den Platz gehen nur
Fußgänger. Auch eine fchöne Aussicht hat man von hier über die
vielen rauchenden Schornsteine der Unterstadt hinweg auf die gegenüber-
liegenden Höhen; deutlich sieht man die ansteigende Kasseler Straße,
die wie ein weißes Band sich über die Berge dahinzieht.
2. Wovon mag der Platz wohl seinen Namen bekommen haben?
Früher trockneten hier die Wollen- und Leinenweber ihre gewaschenen
und gefärbten Gewebe, die sie auf große Rahmen gespannt hatten.
Nach diesen Rahmen, die hier wohl immer stehen blieben, wurde der
Platz schließlich benannt.
3. Nördlich vom Rühmen liegt der Petersberg. Von oben schaut
die Schule herab, und dahinter steht der Petrikirchtnrm. Zwischen dem
Rühmen und dem Petersberg läuft die Stadtmauer. Wir sehen sogar
zwei Mauerzüge hintereinander. Vor der äußern Mauer steht ein dicker
runder Turm; er ist gut erhalten, hat noch ein Dach, besteht aus zwei
Stockwerken und wird bewohnt. Er heißt der „Judenturm"; denn hier
lag in alten Zeiten der Judenkirchhof. An dem Turm bemerken wir
vier jüdische Grabsteine mit Inschriften in hebräischer Sprache, der
Sprache der alten Juden. (Sie stammen aus den Jahren 1416, 1425,
1438 und 1439). Etwas weiter östlich steht ein kleinerer Mauerturm.
4. Vom Rühmen läuft die Stadtmauer schräg nach der Rauten-
straße zu. Hier stand in der Nähe der Schlunztreppe das Rautentor.
5. Starke Stadtmauern treffen wir wieder am Primariusgraben.
Das ist jetzt eine schöne Promenade; früher war hier in dem Graben
zwischen der äußern und innern Mauer ein Garten, der (seit der west-
fälischen Zeit) dem ersten Prediger der Stadt gehörte. Die Bezeichnung
„erster Prediger" lautet in lateinischer Sprache „Pastor primarius"
(Primus — der Erste, Prima = erste Klasse des Gymnasiums), davon
hat der Weg seinen Namen bekommen. Der Weg gehört zu den an-
ziehendsten Punkten der Stadt. Man geht hier auf einer Stufe vor
der oberen Mauer dahin. Mächtige Türme, runde und eckige, treten
neben uns aus der Mauer hervor; und oben auf luftiger Höhe tragen
sie Häuschen mit weißleuchtenden Fensterrahmen und roten Ziegeldächern.
Auch aus der Mauer stehen allerlei krause Bauten. Und dann stellen
wir uns an die Brüstung am Rande des Abhangs. Unter uns i liegt
die Unterstadt. Wir blicken in das Gewirr der Dächer hinein, zwischen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 92 —
4. Außerhalb der Mauer, aber doch noch in ihrem Schutze, bildete
sich dann um die Mitte des 13. Jahrh. das Altendorf mit der Kirche
St. Mariä im Tal (zum Unterschiede von der Frauenbergskirche St. Maria
aus dem Berge) und nicht lange danach das Neuedorf mit der Kirche
St. Jakobi. Diese Orte entstanden vielleicht dadurch, daß die Ein-
wohner kleiner in der Nähe liegender Dörfer, die in den damals hau-
sigen Fehden verwüstet wurden, sich dicht unter der Stadtmauer an-
bauten, um dort sicherer wohnen zu können. Alle diese Vororte gehörten
ursprünglich nicht zu Nordhausen, sondern dem Grafen von Honstein.
Von diesem kaufte sie der Rat der Stadt im Jahre 1315, so daß sie
nun Teile der Stadt Nordhausen bildeten.
5. Trotz dieser Vereinigung der Vororte mit der Stadt blieb das
Neuedorf zunächst noch eine selbständige Gemeinde. Erst im Jahre 1365
vereinigte es sich gänzlich mit der Oberstadt und hieß von da ab die
Neustadt. Als Zeichen der Vereinigung wurde in der Verbindungs-
straße zwischen Altstadt und Neustadt, der jetzigen Straße „Vor dem
Vogel", ein Denkmal aufgerichtet in der Gestalt eines Adlers (später
einfach „Vogel" genannt), der auf einer hohen Säule stand und einen
Ring im Schnabel trug; der Riug ist das Sinnbild der Vereinigung.
Davon hat die Straße noch heute ihren Namen. Der Adler war ver-
golbet; der hölzerne Rumpf dieses Vogels ohne die Vergoldung wird
im städtischen Museum aufbewahrt. Die Vorstädte wurden durch nie-
drigere Mauern, Gräben und Teiche befestigt; so lag z. B. in der heu-
tigen Arnoldstraße der Pferdeteich, ebenso lagen im Laufe der heutigen
Grimmelallee Teiche.
8. Die Wenden oder Slawen in unserer Heimat.
Schon Karl d. Gr. hatte gegen die Wenden zu kämpfen, die von
Osten her das Reich bedrohten. Bereits im 6. Jahrh. waren sie bis
zur Elbe vorgedrungen. Bald überschritten sie diese Grenze: sie nahmen
die ganze nördliche Altmark bis südlich zur Ohre ein, und im Süden
drangen sie bis zur Saale vor. Viele Ortschaften verraten schon durch
ihren Namen, daß sie wendischen Ursprungs sind, so die Ortsnamen
mit der Endung -itz, -ow, -ätz, -au und die mit Wind oder Wend zu-
sammengesetzten. In unserer Heimat ist z. B. Windehausen wendischen
Ursprungs, ebenso ist Bielen wendisch. Die besondere Form der wen-
dischen Dörfer ist der sogenannte Rundling. Die Gehöfte lagen fächer-
artig um einen hufeisenförmigen Platz, der nur einen Zugang hatte; in
der Mitte des Platzes befand sich der Dorfteich, später, in christlichen
Zeiten, stand hier auch die Kirche und die Schule, sowie auch die
Schenke. Auf der vom Platz abgewendeten Seite reihen sich an die
Häuser die Nebenräume an, weiter nach außen liegen die Gärten, die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Karl_d Karl Wend
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 16 —
meister, der Bürgermeister und die Stadträte. Hier werden auch die
Steuern bezahlt.
3. Unser Rathaus ist ein altes Gebäude. Schon um das Jahr 1360
ist es gebaut. Doch ist es sehr oft umgebaut, so daß von dem ur-
sprünglichen Rathausbau fast nur noch die äußeren Umfassungswände
übrig sind. Aber trotz seines Alters ist es mit seinem Treppenturm vor
der Front immer noch ein recht stattlicher und ansehnlicher Bau. Wir
können das Rathaus ganz umgehen. An der Ostseite befindet sich das
Wappen der Stadt: in einem Schilde ein Adler mit einer Krone und
über dem Schilde ein Helm mit Büffelhörnern, an denen Blätter be-
festigt sind. An der westlichen Ecke der Südseite steht unter einem
glockenförmigen Dache der hölzerne Roland. Er ist im Jahre 1717
angefertigt, wie auf dem breiten Gürtel zu lesen steht. Sein Vor-
ganzer, der bereits volle hundert Jahre an derselben Stelle gestanden
hatte, war 1710 bei einer großen Feuersbrunst zerstört worden. Er-
wähnt wird der Roland zum erstenmal im Jahre 1441. Im Jahre 1609
wurde er beim Neubau des Rathauses hier aufgestellt. Eine .Krone
bedeckt sein Haupt, von dem lange Haarlocken herabwallen; in seiner
Rechten hält er ein mächtiges Schwert und in seiner Linken den gelben
Schild mit dem schwarzen Adler. Auf dem Knopfe des Schutzdaches
ruht das Nest eines Pelikans, der seine Jungen mit seinem Blute
tränkt: ein Bild der Mutterliebe. (Dieselbe Darstellung finden wir auch
auf einem Stein an der Decke der Markt- und der Blasiikirche, wo die
Rippen des Deckengewölbes oben zusammentreffen.) An vaterländischen
Fest- und Gedenktagen hängt vom Rathause neben der schwarz-weiß-
roten Fahne auch eine Fahne in den Nordhäuser Farben: Gelb und
Schwarz.
Nördlich hinter dem Rathause ist die Markt- oder Nikolaikirche,
die Hauptkirche der Stadt. Sie hat keinen Turm; ursprünglich hatte
sie zwei Türme, als diese aber im Jahre 1712 abbrannten, wurden sie
nicht wieder aufgebaut. In den Jahren 1710 und 1712 wurde Nord-
hausen von zwei großen Bränden betroffen. Im Jahre 1710 brach das
Feuer am Markt aus und verzehrte die Häuser in der Bäckerstraße, auf
dem Königshof, in der Predigerstraße, Jüdenstraße, Rautenstraße, Neue-
straße und von einem Teil des Petersbergs. Im Jahre 1712 brannten
alle Häuser nieder von der Gumpertstraße und der Blasiikirche bis zum
Töpfertor; 281 Wohngebäude sanken in Asche. Auch früher schon
haben öfter Feuersbrünste in der Stadt gewütet. Diese häufigen
Brände sind die Ursache, daß Nordhausen so arm ist an Häusern aus
älterer Zeit; nur vereinzelt finden sich solche, z. B. Pfaffengasse 23,
Pferdemarkt 17, Blasiistraße 21 und 25, Barfüßerstraße 6.
4. Dem Rathause gegenüber liegt der Ratskeller. Über der Tür
lesen wir die Inschrift „Vinitorium (== Weiuhaus) 1332, des Rates
Wynbure und Wynkeller 1442, neu erbaut nach dem Brande 1710".
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 19 —
Brande im Jahre 1710 brannte es ab. Aus^dem Brandschutz zog
man einige Tage später ganz unversehrt eine Bibel hervor (sie wird
noch heute im Waisenhaus aufbewahrt). Das sah man als ein Zeichen
dafür an, daß an dieser Stelle kein Wohnhaus gebaut werden solle,
sondern ein Haus, das dem Dienst Gottes geweiht sei. Deshalb be-
schloß der Pfarrer Otto, hier mit Bewilligung und Unterstützung des
Rates ein Waisenhaus zu errichten. Im Jahre 1717 war es fertig.
Es dient also ungefähr 200 Jahre als Waisenhaus. Im Betsaale
hängt das Bild des Gründers, des Pfarrers Otto. In die Bibel hat
der Stifter folgende Worte geschrieben:
„Als anno 1710, am 23. Augusti, war der Sonnabend
„vor Bartholomäi und Sonnabend vor dem zehnten
„Trinitatissonntage, gegen 11 Uhr am Markte eine er-
„schreckliche Feuersbrunst entswnd und Gott dem sünd-
„liehen Nordhausen die Zerstörung Jerusalems in einem
„Theil der Stadt durchs Feuer predigte und solches
„Feuer auch mein erkauftes und zwischen dem
„Walkenrieder Hofe und Steinbackhause gelegenes Haus
„ergriffe und verzehrte: So ist diese Bibel, die ich zu
„meinem Gebrauche in der Erkener-Stube aus einem
„Tische stehen hatte, in solchen Flammen, die Alles
„verzehrten, in der Stube wunderbarer Weise erhalten
„und Tags darauf in der Asche und Schutt gefunden
„worden, bis an das obere Schlößlein unverletzet!" —
Vergleicht den Lutherbrunnen mit dem Baltzerbrunnen!
12. Der Kornmarkt und die Rantenstratze.
1. Der Kornmarkt liegt nordöstlich von dem Rathaus und dem
Markt. Er ist da entstanden, wo der älteste Stadtteil, die Markt-
kirchengemeinde, mit der Petrigemeinde im Osten und der Blasiigemeinde
im Nordosten, die beide später entstanden sind, zusammenstieß. Zwischen
dem Kornmarkt und dem Markt steht das neue Stadthaus. Es ent-
hält im Erdgeschoß die Räume für die städtische Sparkasse und das
Standesamt, im ersten Stockwerk ist der Stadtverordneten-Sitzungssaal,
und außerdem sind hier noch verschiedene Geschäftszimmer für die Stadt-
Verwaltung.
Der Sitzungssaal der Stadtverordneten ist mit schönen Gemälden geschmückt:
es sind zwei größere und vier kleinere, die in der Darstellung wie in der Farbe gut
zusammenpassen und einander ergänzen. Die beiden Hauptbilder treten durch ihre
lebhaften Farben am meisten hervor, während die Nebenbilder in ruhigen, gedämpften
Tönen gehalten sind. Das große Bild an der Nordwand stellt dar, wie König
Otto I. von seiner Mutter, der Königin Mathilde, Abschied nimmt. Otto I. wollte
einen Zug nach Italien unternehmen. Da war er vorher zu seiner Mutter nach
2*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Bartholomäi König
Otto_I. Otto_I. Otto_I.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 12 —
Neben der Wiedigsburgstraße fließt der Mühlgraben hin. Er ha
seinen Namen von den Mühlen, die er treibt und früher noch mehr trieb
als jetzt. Von der Wiedigsburg nach Osten geht die Rosengasse nach dem
Altendorfe zu. Südlich von der Schule ist die Hohensteiner Straße,
die ihren Namen nach dem Kreise Grafschaft Hohenstein führt, zu dem
die Dörfer bei Nordhausen, wie Salza, Hesserode, Kleinwerther u. a.
gehören. Sie geht nach der Grimmelallee zu. Diese Straße hat den
Namen von der Bodenbeschaffenheit; denn Grimmel heißt Sumpf. Von
den Teichen, die hier lagen und von den Überschwemmungen der Zorge
war der Boden hier naß und sumpfig.
2. Die Straßen sind für den Verkehr bestimmt. Auf ihnen be-
wegen sich die Fußgänger, die Fuhrwerke und die Radfahrer. Der Fuß-
steig, der auch Bürgersteig oder Trottoir genannt wird, ist nur für Fuß-
gänger bestimmt. Für den übrigen Verkehr ist die Fahrstraße angelegt.
3. Der Bürgersteig ist etwas erhöht und von Rand- oder Bord-
steinen eingefaßt. Er ist mit Sandsteinplatten belegt oder von Asphalt
hergestellt. In manchen Straßen sind auch nur in der Mitte des
Bürgersteigs Platten und zu beiden Seiten ist Pflaster aus kleinen
Steinen. Die Bordsteine sind gewöhnlich aus Granit.
4. Die Fahrstraße ist mit behauenen Steinen (Grauwacke) ge-
pflastert. In einigen Straßen besteht das Pflaster auch aus gegossenen
Schlackensteinen; diese sind glatter als die andern Steine. Manche
Straßen sind auch von Asphalt hergestellt. Die Straße ist etwas ge-
wölbt, damit das Regenwasser besser nach der Rinne zu abfließen kann.
Diese Wasserrinne heißt die Gosse. Aus der Gosse läuft das Wasser
in die Kanäle, die sich unter den Straßen hinziehen. Auf manchen
Straßen sind eiserne Schienen, die für die elektrische Straßenbahn
bestimmt sind. Die Elektrizität, welche die Wagen treibt, wird in dem
Elektrizitätswerk in der Grimmelallee erzeugt und durch Drähte her-
geleitet. Der Draht wird von hohen Stangen oder Masten gehalten,
die neben der Straße stehen.
5. An den Straßenecken sind die blauen Straßenschilder ange-
bracht. Sie tragen in weißer Schrift den Straßennamen und häufig
auch noch die Hausnummern der Straßenseite. So kann jeder leicht
die Straße und das Haus finden, die er sucht. Die Hausnummer ist
über oder neben der Haustür oder an dem Garteneingang befestigt.
Welche Nummer hat unsere Schule? Euer Wohnhaus?
6. Die Straßen werden täglich gereinigt. Die Bürgersteige werden
gesprengt und mit dem Besen gekehrt. Auch einige Fahrstraßen werden
auf diese Weise gereinigt, andere durch Kehrmaschinen. Damit auf den
Straßen nicht zuviel Staub entsteht, der den Menschen und Tieren
schädlich ist, werden die Straßen im Sommer besprengt. Das geschieht
durch Sprengwagen.
Messen und Zeichnen der Straße, an der die Schule liegt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 —
5. Im Gumpetale findet sich viel Lehm und Ton. Daher ist
oben in der Nähe der Stolberger Straße eine Ziegelei und weiter
abwärts eine Lehmgrube. Weil das Gnmpetal einsam abseits der Stadt
liegt, ist hier die Abdeckerei, wo verendetes Vieh eingescharrt wird.
33. Der Kohnstein.
1. Hell leuchten die weißen Kalksteinwände des Kohnsteins zu uns
herüber. Es ist, als ob sie uns zurufen wollten: „Kommt doch einmal
her und besucht uns! Hier ist es schön!" Der dunkle Wald, der die
Steinwand wie ein Mantel umgibt, sieht recht geheimnisvoll aus; seine
weiten Falten bergen gewiß manche Überraschungen für uns. Dahin
wollen wir heute gehen.
2. Der Kohnstein liegt nordwestlich von Nordhausen. Kräftig
steigt er aus der Ebene empor. Seine Erhebungen zeichnen gegen den
Himmel eine schöne Wellenlinie ab. Schon von weitem können wir
sehen, daß er nach Osten zu steil abfällt; von Süden her dagegen steigt
er allmählich an. Hier zieht sich bis an den Fuß des Berges Ackerland
hinan. Wo das Feld aufhört, beginnt der Wald. Auf der Südostecke
bemerken wir dunkelgrünen Nadelwald, sonst sehen wir den bunten
Blätterschmnck der Laubbäume. Schon von unserm Wege aus können
wir an der Färbung des Laubes die Baumarten unterscheiden: es sind
meist Buchen; dazwischen stehen einzelne Birken mit hellerem Laubwerk.
3. Aus unserem Wege haben wir den Kohnstein immer vor Augen.
Auf ebenem Pfade wandern wir dahin, und bald stehen wir am Fuße
des Berges. Hier ist eine Mühle, die sich an die Bergwand anlehnt.
Sie wird von der Zorge getrieben. Das vordere Haus ist schon recht
alt; wir lesen die Inschrift über der Tür: „An Gottes Segen ist alles
gelegen. Anno domini (b. h. im Jahre des Herrn) 1702." Hier war
früher eine Sägemühle; sie ist jetzt nicht mehr in Betrieb. Nur in dem
daneben stehenden Hause ist noch eine Mahlmühle.
4. Nun geht ein Fußweg steil nach dem Gasthause „Schnabelsburg"
hinaus. „Schnabel" heißt dieser Teil des Kohnsteins wohl von seiner
Form, da er einen schnabelartigen Ausläufer des Berges bildet. In
alten Zeiten stand hier eine Burg, die dem Grafen von Honstein gehörte;
nach dem Kriege, den die Nordhäuser mit dem Grasen hatten, wurde
die Burg abgebrochen (1368). Von dem Gasthause aus hat man einen
herrlichen Blick auf die Ebene über Nordhausen und Salza hinweg bis
nach dem Kyffhänser.
5. Hinter dem Gasthause steigen wir höher hinauf. Auf der
ersten Spitze, wo eine Bank steht, erfreuen wir uns an der schönen Aussicht
nach dem Harz hin. Dann treten wir in den schattigen Wald ein.
Wir gehen rechts an dem Abhang hin; steil fällt der Berg hier ab.
Dann steigen wir den Birkenkopf hinan. Er ist 300 m hoch und oben
Heine, Unsere Heimat. 4
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
23
haus anlehnte, sind noch geringe Spuren erkennbar. In der ,,5lltstadt" steht
das mit hohem Staffelgiebel gezierte Rathaus, welches im Jahre 1458 unter
Diether I. errichtet und in den Jahren l909 und 1910 einem Umbau unter-
zogen wurde. Die ehemalige Kaufhalle im untersten Stockwerke ist jetzt zu
einem Festsaale hergerichtet. Die am Schloßplatz stehende Marienkirche
(Stadtkirche) entstammt in ihren hauptteilen der Mitte des 15. Jahrhan-
derts, 1601 wurden die Räume für die neugegründete Lateinschule ange-
baut. Sehenswerte Bauwerke stehen auch in der 5chlohgasse. Das jetzige
Amtsgerichtsgebäude mit seinem Turme wurde 1770 als lutherische Xirche
errichtet und diente von 1829—1879 als Gymnasialgebäude. Das be-
merkenswerteste Gebäude von Büdingen ist jedoch das fürstliche Scfyloft, eine
alte Wasserburg, bestehend aus vor- und Hauptburg, welche in ihren ein-
zelnen Teilen den verschiedensten Jahrhunderten entstammen. Zu den ältesten
Bauten des Schlosses gehört der 35m hohe Bergfried, ebenso der anstoßende
palas und die Vurgkapelle. Das romanische portal an der Kapelle gehört
der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Das Hauptportal im inneren Schloß-
Hof mit dem Treppenbau entstand um 1670. Einen Besuch verdient der
gemalte Saal im Schloß, dessen Wände mit Bildern aus der ysenburgischen
Geschichte geschmückt sind. 5ln das Schloß schließt sich der Hain an, ein großer
Garten mit hübschen Baumgruppen und Laubgängen, vor dem Obertore,
von welchem noch Teile vorhanden sind, steht das alte Bandhaus, nebenan
die fürstliche Rentkammer und die Villa des Prinzen Klfred zu Isenburg-
Büdingen. Innerhalb der Stadtmauer lehnt sich ein schloßähnliches Gebäude
an das (Dbertor an, der Oberhos, welcher im Jahre 1569 durch den Grafen
Georg von Isenburg erbaut wurde. Gegenwärtig dient er der Fürstin-
Mutter als Witwensitz. Huf der Nordseite der Stadt, ,,am Gebück", stehen
an der Stadtmauer noch mehrere mächtige Türme. Der am Eck trägt die
Inschrifti „Gott gnad' der Zeel!" Sie soll bei der Erbauung des Turmes
von den Gesellen eingemeißelt worden sein, weil ein Mitarbeiter bei einer
fluchwürdigen Tat von hier in die Tiefe gestürzt wäre und seinen Tod ge-
funden hätte. Der zweitletzte Turm ist der schon genannte Hexenturm. Einige
Inschriften, womit die inneren Wände des Turmes von den Gefangenen
bekritzelt wurden, erinnern uns noch heute an die barbarischen Zeiten des
Mittelalters, in welchen hier so viele unschuldige Opfer schmachten mußten.
5ln der Stelle des Gasthofs ,,zum Stern" war der Büdinger Gerichts-
platz, hier kamen unter einer Linde die freien Männer des Gerichts zu-
sammen, um unter dem Vorsitze des Amtmannes Recht zu sprechen. 1495
wurde das Gericht in die Stadt auf das Rathaus verlegt.
vom (Dbertor zieht die Hammerstraße das Seemental aufwärts,' an ihr
liegen, an den Bergeshang angelehnt, eine Knzahl hübscher Villen. Recht
lohnend ist ein Besuch der Sandsteinbrüche, deren Erzeugnisse als Schleif-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
24 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10.
steine, viehtröge und Bausteine in die Welt gehen. Im Tale liegt die Papier-
mühle, gegenwärtig (Ölmühle und Holzschneiderei, weiter oberhalb der
Hammer, einst eine Eisenhütte, jetzt Kofferbeschlägefabrik. hier im Tal lag
vor Jahrhunderten das Vors Schmitten, dessen Bewohner nach Schmalkal-
den verzogen sein sollen, von der Papiermühle führt ein Fußpfad nach
dem nahen Jägertal, einer prachtvoll gelegenen Waldwiese mit fürstlichen
Schießständen.
Nach Süden zieht sich vom Mühltor aus die Gymnasiumstraße. hier
steht das Ureisamtsgebäude und das im Jahre 1878 aus Sandstein erbaute
Wolfgang-Ernst-Gymnasium. hübsche Gebäude sind auch in der neu ange-
legten Brunostraße (benannt nach dem im Jahre 1906 verstorbenen Fürsten
Bruno) zu sehen. Dort steht das im Jahre 1910 errichtete Volksschulgebäude,
eine wahre Zierde der Stadt. Km südlichen Ausgang von Büdingen stand
vor Zeiten eine Saline, deren Betrieb nach hundertjährigem Bestand (1830)
eingestellt wurde,' die übriggebliebenen Gebäude dienen jetzt landwirtschaft-
lichen und anderen Zwecken. Nach ihr hat der hier angelegte Salinenhof
seinen Namen.
Nur wenige Minuten vom Kreisamt entfernt erhebt sich der lvilde-
stein, eine Partie von riesigen Basaltmassen, die in grauer Vorzeit als flüssige
Lava den Sandstein durchbrochen haben und erkalteten, von da genießt
man einen bezaubernden Blick auf Büdingen mit seinen wohlerhaltenen Be-
festigungsanlagen, seinem altersgrauen Schlosse und seiner reizvollen Um-
gebung. Ein bequemer Waldweg führt vom Wildestein zum fürstlichenjagd-
schloß Tiergarten im Salzbachtale, welches 1671 durch den Grafen Johann
Ernst von Isenburg-Büdingen erbaut wurde und dem Fürsten von Büdingen
zum Sommeraufenthalt dient. Der angrenzende Gutshof ist verpachtet' nahe
dabei breitet sich ein 20 Morgen großer Karpfenteich aus. Weiter oben
steht im Walde an der Easimirhöhe ein einfaches Jagdhaus und nicht weit
davon an der alten Neffenftraße die mächtige Uönigseiche. von ihr erzählt
die Sage, der Kaiser Friedrich Barbarossa habe sich von Gelnhausen aus
im großen Büdinger Wald auf der Jagd verirrt und hier einen Köhler
getroffen, der ihn auf den rechten Weg gewiesen habe. Zum Dank dafür
habe ihn der Kaiser zum Ritter geschlagen und ihm als Wappen zwei
schwarze Balken im weißen Felde gegeben, weil der Köhler bei der Wahl
des Wappens mit zwei rußigen Fingern durch den Schnee gefahren war.*)
Die Nachkommen dieses Köhlers seien die Grafen von Büdingen. 5ln die
Zeit, in welcher das holz in dem großen Büdinger Walde verkohlt und in
den benachbarten Eisenhämmern verbraucht wurde, erinnert auch der
*) Bild im gemalten Saale des Schlosses zu Büdingen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Johann
Ernst_von_Isenburg-Büdingen Johann Ernst Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 35 •—
gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen.
Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche.
Line Belagerung.
Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu:
Mordio, Blordio!
Die Feinde kommen!
Auf, auf zur wehr!
Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang.
Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg:
„Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“
Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor:
„Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!"
Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke
3*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 73 —
Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern.
Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt.
Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute.
Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen.
Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans.
g) Der Sturm auf das Schloß.
2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind
nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Wilhelm_von_Benneberg Wilhelm