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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unsere Heimat - S. 7

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 7 — 2. Unser Schulhaus hat mehrere Stockwerke oder Geschosse. Wenn wir in das Schulhaus eintreten, kommen wir ins Erdgeschoß. Hier liegen gewöhnlich die Klassenzimmer für die untersten Klassen. Steigen wir eine Treppe hoch, so gelangen wir in den ersten Stock. Auch hier finden wir wieder Klassenzimmer. Wie viel? In größeren Schulen führt von hier eine Treppe in das zweite Stockwerk, wo wir wieder mehrere Klassenzimmer antreffen. Die letzte Treppe bringt uns auf den Boden, wo wir das Dach sehen können. 3. Außer den Klassenzimmern hat unser Schulhaus ein Rektor-, ein Lehrer-, ein Lehrerinnenzimmer, eine nzeichensaal, ein Physikzimmer, mehrere Lehrmittelzimmer und einen Saal (Aula). Von dem Erd- geschoß führt eine Treppe hinab in das Kellergeschoß; hier ist gewöhn- lieh die Wohnung des Schuldieners und die Heizungsanlage; auch werden dort Kohlen und Holz aufbewahrt. 4. Das Schulhaus wird von zwei Längs- und zwei Querwänden begrenzt. Von den beiden Längsseiten nennt man die Vorderseite auch die Front, die entgegengesetzte Seite heißt die Hinterseite. Die beiden schmalen Seiten nennt man auch die Giebelseiten. Gebt die Lage der Wände nach den Himmelsrichtungen an! Meßt die Länge und Breite des Schulhauses! Zeichnet die Giebelseite usw. des Schulhauses! Nach welcher Himmelsgegend sehen wir durch die Fenster unserer Klasse? In welche Klassen scheint die Sonne? Bestimmt die Lage der Aula, des Rektorzimmers! ö. Unser Schulhof. 1. Neben dem Schulhause ist der Schulhof. Er hat eine ....eckige Form. Er liegt auf der (Süd-) feite des Schulhauses. Gib die Grenzen nach den Himmelsrichtungen an! (Im N grenzt er an ... usw.) Aus dem Schulhof halten wir uns in den Pausen auf und spielen. Der Schulhof ist mit Kies bestreut. Meßt die Länge und Breite des Schulhofes! 2. Wenn es im Sommer lange nicht geregnet hat, wird der Kies aus dem Schulhofe sehr trocken. Beim Gehen, Laufen und Spielen wirbelt dann der Staub wie Wolken in die Höhe. Das Einatmen des Staubes ist aber schädlich für die Gesundheit. Darum wird der Schulhof dann vor den Pausen besprengt. Der Schuldieuer holt einen Schlauch herbei und schraubt ihn an die Wasserleitung. Wenn diese nun angedreht wird, spritzt das Wasser aus dem Schlauch heraus und befeuchtet den Boden. 3. Damit die Kinder sich an heißen und schwülen Tagen an einem Trunk kühlen Wassers erfrischen können, ist auf dem Schulhofe

2. Unsere Heimat - S. 12

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 12 — Neben der Wiedigsburgstraße fließt der Mühlgraben hin. Er ha seinen Namen von den Mühlen, die er treibt und früher noch mehr trieb als jetzt. Von der Wiedigsburg nach Osten geht die Rosengasse nach dem Altendorfe zu. Südlich von der Schule ist die Hohensteiner Straße, die ihren Namen nach dem Kreise Grafschaft Hohenstein führt, zu dem die Dörfer bei Nordhausen, wie Salza, Hesserode, Kleinwerther u. a. gehören. Sie geht nach der Grimmelallee zu. Diese Straße hat den Namen von der Bodenbeschaffenheit; denn Grimmel heißt Sumpf. Von den Teichen, die hier lagen und von den Überschwemmungen der Zorge war der Boden hier naß und sumpfig. 2. Die Straßen sind für den Verkehr bestimmt. Auf ihnen be- wegen sich die Fußgänger, die Fuhrwerke und die Radfahrer. Der Fuß- steig, der auch Bürgersteig oder Trottoir genannt wird, ist nur für Fuß- gänger bestimmt. Für den übrigen Verkehr ist die Fahrstraße angelegt. 3. Der Bürgersteig ist etwas erhöht und von Rand- oder Bord- steinen eingefaßt. Er ist mit Sandsteinplatten belegt oder von Asphalt hergestellt. In manchen Straßen sind auch nur in der Mitte des Bürgersteigs Platten und zu beiden Seiten ist Pflaster aus kleinen Steinen. Die Bordsteine sind gewöhnlich aus Granit. 4. Die Fahrstraße ist mit behauenen Steinen (Grauwacke) ge- pflastert. In einigen Straßen besteht das Pflaster auch aus gegossenen Schlackensteinen; diese sind glatter als die andern Steine. Manche Straßen sind auch von Asphalt hergestellt. Die Straße ist etwas ge- wölbt, damit das Regenwasser besser nach der Rinne zu abfließen kann. Diese Wasserrinne heißt die Gosse. Aus der Gosse läuft das Wasser in die Kanäle, die sich unter den Straßen hinziehen. Auf manchen Straßen sind eiserne Schienen, die für die elektrische Straßenbahn bestimmt sind. Die Elektrizität, welche die Wagen treibt, wird in dem Elektrizitätswerk in der Grimmelallee erzeugt und durch Drähte her- geleitet. Der Draht wird von hohen Stangen oder Masten gehalten, die neben der Straße stehen. 5. An den Straßenecken sind die blauen Straßenschilder ange- bracht. Sie tragen in weißer Schrift den Straßennamen und häufig auch noch die Hausnummern der Straßenseite. So kann jeder leicht die Straße und das Haus finden, die er sucht. Die Hausnummer ist über oder neben der Haustür oder an dem Garteneingang befestigt. Welche Nummer hat unsere Schule? Euer Wohnhaus? 6. Die Straßen werden täglich gereinigt. Die Bürgersteige werden gesprengt und mit dem Besen gekehrt. Auch einige Fahrstraßen werden auf diese Weise gereinigt, andere durch Kehrmaschinen. Damit auf den Straßen nicht zuviel Staub entsteht, der den Menschen und Tieren schädlich ist, werden die Straßen im Sommer besprengt. Das geschieht durch Sprengwagen. Messen und Zeichnen der Straße, an der die Schule liegt.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 8

1914 - München : Oldenbourg
3n den zwei Vorderfeldern, die von den Fabrikgebäuden und dein Friedhofe eingenommen werden, kamen auch zahlreiche Mauerreste zum Vorschein, die darauf schließen lassen, daß Massivbauten die Rändev umsäumten und Baracken die freien Flächen füllten. Das Badegebäude war 50 m vor der südlichen Hälfte der Kastellfront errichtet (44,5 X *9,^5 m). Es zerfiel in das Abkühlungszimmer (zugleich Auskleideraum), an das sich zwei Kaltwasserbecken anschlossen, einen Durchgangs- und Zilfsraum, ein Zimmer für laue Wannenbäder, einen weiteren Laderaum mit Warmwasserbehälter, zwei Schwitzabteilungen und den Bauptheizraum mit einer Vorkammer. Die Zuleitung des Wassers erfolgte vielleicht durch ein Schöpfwerk vom Main, die Ab-wässer leitete ein Abzugskanal in den Fluß. Die Warmluft lief durch Lieizkanäle und strich durch die Zwischenräume der in Pfeiler aufgelösten Mauern und durch runde oder eckige Heizröhren. An der Fortsetzung der Lagerstraße breitete sich die bürgerliche Niederlassung, das Lagerdorf, aus. Der 9 m breite Straßenkörper bestand aus Gneissteinen und grobem Kies mit feiner Rollkiesdeckung. Rechts und links liefen Straßengräben mit Abzugskanälen nach dem Main. Eine zweite Straße zog im Südosten des Kastells auf der Mainseite in loo m Abstand der Hauptstraße parallel. Verbindungswege lassen sich teils nachweisen, teils vermuten. Ober 50 Keller und kleinere Gebäude wurden aufgedeckt. Daß die sämtlichen Dorfgebäude einer verheerenden Katastrophe zum Opfer fielen, beweist der starke Brandschutt, der alle Keller erfüllte. Fast hinter jedem Keller befand sich ein Brunnen von ungefähr 7 m Tiefe. 3m Osten des Kastells lag ein kleiner, heiliger Bezirk, der zwei Tempel (Mithreum und Dolichenum), ein kleines Gräberfeld und eine Reihe von Aufmauerungen zu beiden Seiten der Straße, die einst Altäre getragen zu haben scheinen, umfaßt. Die Gräber waren sämtlich Brandgräber. Der ßauptbegräbnisplatz lag nördlich vom Lager, nebenan stand der Verbrennungsofen. Zwei Ziegelöfen, ein Töpferofen und ein Anlege-platz wurden ebenfalls festgestellt. Reiche Funde an Münzen, Bronze- (Fibeln, Beschläge, Anhänger, Knöpfe, Werkzeuge, Geräte, Gefäße) und Eisengegenständen (Waffen, Werkzeuge, Geräte, Pferdegeschirr, Wagenbeschläge, Haken, Nägel), Steininschriften und trfulpturen, Altären und Reliefbildern, Tongefäßen, tlöpfer- und Ziegelstempeln, Bein- und Hornstücken erzählen uns von der Geschichte des Kastells und der Bürgersiedelung. Die zuletzt ausgegrabenen Reste zweier Erdkastelle zwischen dem Steinkastell und dem Orte waren die ursprünglichen Befestigungsstätten. Jedenfalls bestand zur Zeit Domitians (sn,—96) zu Stockstadt eine kleine Erdschanze, die etwa 97—99 von einem größeren, unmittelbar südlich errichteten Erdlager abgelöst wurde. Auch dieses wurde um jjo aufgegeben und durch ein südlich von ihm angelegtes und bald darauf in

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 73

1914 - München : Oldenbourg
— 73 — Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern. Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt. Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute. Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen. Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans. g) Der Sturm auf das Schloß. 2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste

6. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 54

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — ftdj heimlich ins Thor schlich und dem Bürgermeister ein Schreiben vom Herzog von Weimar überbrachte, in welchem die Stadt aufgefordert wurde, der Besatzung den Hals zu brechen, oder sich an einem bestimmten Tage eines Thores zu bemächtigen und die Schweden einzulassen. Die Bürger konnten auf dieses Ansinnen nicht einqehen versprachen aber, dem Feinde keine hilfreiche Hand zu bieten. Da kam der Herzog vor die Stadt, sandte einen Trompeter hinein und ließ den Kommandanten auffordern, die Stadt zu verlassen, oder er werde mit Feuer und Schwert dazu gezwungen. Als Karthaus sich weigerte, ließ der Herzog in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar die Stadt beschießen und an acht Stellen bestürmen. Es gelang, beim Einflüsse der Leine die Basteien zu erklimmen, die Kaiserlichen auf dem Walle niederzumachen und die Thore von innen aufzuhauen und zu sprengen. Der Erste, der durch die Lücke im Gronerthor in die Stadt kroch, war Herzog Wilhelm, ihm nach seine Regimenter. Es war 5 Uhr morgens und noch völlig dunkel, als die Sieger sich durch unsere Straßen verbreiteten, die Häuser erbrachen, um die versteckten Feinde zu sinden, Kisten und Laden der Bürger plünderten und mehrere von diesen auf den Tod verwundeten, darunter auch den Superintendenten zu St. Johannis. Karthaus zog sich fechtend mit einer Schar von Offizieren und Soldaten ins Rathaus zurück und ließ die Thüren hinter sich verrammeln. Die Schweden und Weimarschen folgten ihm nach, hieben die Thür mit Äxten ein, trieben die Flüchtigen von einem Gemache ins andere und zwangen sie endlich zur Ergebung in einem Raume, der danach den Namen .Blutkammer" erhielt. Eine Schar, welche sich in den Johannisturm geflüchtet hatte, wurde gleichfalls gefangen genommen. Ein großer Teil der Kaiserlichen hatte beim Sturme das Leben eingebüßt. Bis 9 Uhr morgens dauerte das Toben und Plündern auf den Gassen und in den Häusern; dann befand sich Göttingen in den Handen des Herzogs von Weimar. 2. War die Stadt auch von ihren bisherigen Drängern befreit, so sollte sie dennoch keine Erleichterung erfahren. Der Herzog von Weimar führte 2000 Pferde und seinen ganzen Hofstaat mit sich. Außerdem wollten 1400 Söldner und 200 Artilleriepferde ihre Behausung und Verpflegung haben. Mancher Bürger mußte 40 bis 50 Söldner in fein Haus nehmen und konnte nicht einmal für sich und feine Hausgenossen die notwendigsten Lebensbedürfnisse beschaffen. Die Besatzung, welche der Herzog in der Stadt zurückließ, kostete wöchentlich allein an Sold 2000 Thaler. Das konnte die ausgeplünderte Stadt nicht mehr ausbringen; der Rat bat daher den Herzog um Erleichterung ; der aber antwortete, als er die waffenlosen und zerlumpten Bürger der Stadt ansah: „Was soll ich mit dem Volke machen? Ist nur ein Haufe von Bettlern! Besatzung muß bleiben! Um 300 bis 400 Schneider und Schuster darf man das ganze gemeine Wesen protestantischen Glaubens nicht in Gefahr setzen!" Endlich zogen die Weimar» sehen ab, und vier hessische Kompagnien traten an ihre Stelle. Eine Erleichterung der schweren Kriegslast trat auch dadurch nicht ein. Der

7. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 81

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 81 — 63. Wasserleitung» Kanalisation und andere städtische Einrichtungen. 1. Zn früherer Zm versorgten zahlreiche Brunnen in den Straßen und Höfen unserer Stadt die Bewohner mit dem nötigen Trinkwasser. Genaue Untersuchungen ergaben, daß die meisten Brunnen gesundheitsschädliches Wasser enthielten und die Ursache der oft auftretenden Typhuskrankheit seien. Es wurde daher von verschiedenen Seiten gefordert, daß der Stadt durch eine Rohrleitung gesundes Wasser von außen zugeführt werden müsse. Seit alten Zeiten führten Röhren aus gebohrten Buchenstämmen das Wasser des Reinsbrunnens nach dem Marktplatze zur Speisung des Springbrunnens und nach den beiden Brauhäusern in der Wenden- und Gronerstraße. Als die Holzrohre an verschiedenen Stellen brachen, erhielten 1872 zunächst Albanikirchhof, Wendenstraße, Rotestraße und Marktplatz eine eiserne Rohrleitung, groß genug, um für die gesamte Wasserleitung als Hauptrohr zu dienen. Einige öffentliche Trinkbrunnen erhielten ihr Wasser aus dieser Leitung und einige Hydranten gaben die Möglichkeit, das Wasser auch zum Spülen der Gossen und zum Löschen des Feuers zu benutzen. Alle, welche bis dahin über die Anlage einer Wasserleitung unzufrieden gewesen, waren überrascht durch die Bequemlichkeiten und Vorteile der neuen Wasserversorgung. Von Jahr zu Jahr wurden weitere Strecken der Wasserleitung angelegt; bis zum Jahre 1877 waren alle Straßen damit versehen. Seit dieser Zeit wird das Wasser gegen eine geringe Geldentschädigung auch in die Häuser abgegeben. Da für den steigenden Wasserverbrauch der direkte Zufluß aus dem Reinsbrunnen nicht mehr genügte, so erbaute die Stadt 1877 ant Hainholzwege ein großes Wasserreservoir mit zwei gewölbten Kammern, in welche Tag und Nacht das Wasser aus der Quelle einströmt und sich sammelt. Aber auch diese Anlage reichte aus die Dauer nicht aus. Es wurde daher neben der Stegemühle eine Pumpstation mit Gasmotorenbetrieb angelegt, durch welche große Mengen frischen Quellwassers in das Sammelgewölbe ant Hainholzwege befördert werden. 2. Noch zur Zeit der Einrichtung der Wasserleitung lief alles Schmutzwasser aus Schlachtereien, Brauereien, Spitälern, Küchen, Waschhäusern und Ställen in offenen Gossen zum Leiuekanal hinab. Göttingen stand daher wegen seiner stinkenden Gossen in schlechtem Rufe. Je naher die Wasserleitung ihrer Vollendung kam, desto mehr machte sich das Bedürfnis nach unterirdischer Ableitung aller Abwässer geltend. Die städtischen Behörden begannen daher im Jahre 1884 mit der Anlage der Kanalisation, welche auch das Regenwasser und das Grundwasser in manchen Kellern mit in den Leinefluß führen sollte. Aus dem ganzen Stadtgebiete führen drei Sammelkanäle das Schmutzwasser zum Maschmühlenwege in den großen Hauptkanal, der unterhalb der Maschmühle in die Leine mündet. Nach sechs Jahren war das Werk vollendet. In sämtlichen Kanälen befinden sich Kontrollschächte, durch welche die Reinigung und Spülung bewirkt werden kaun. — 6
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